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Die Kolnische Franziskanerprovinz von den Heiligen Drei Konigen Colonia war eine Ordensprovinz der Franziskaner Sie wurde erstmals 1239 gegrundet und bestand mit einer Unterbrechung infolge der Sakularisation bis 2010 als sie mit den drei anderen deutschen Provinzen zur Deutschen Franziskanerprovinz fusionierte Vor der Fusion erstreckte sie sich uber das westliche Ruhrgebiet das Rheinland die Eifel den Hunsruck und das Saarland bis zur Pfalz und damit in etwa uber das Gebiet der preussischen Rheinprovinz Logo der Kolnischen Franziskanerprovinz von den Heiligen Drei Konigen Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Grundung und Entwicklung bis zum 18 Jahrhundert 1 2 19 21 Jahrhundert 2 Niederlassungen der wiedererrichteten Provinz 3 Bekannte Mitglieder der Provinz 4 Provinzialminister der wiedererrichteten Provinz 5 Zeitschriften 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenGrundung und Entwicklung bis zum 18 Jahrhundert Bearbeiten Die Colonia schaute auf eine lange fast 800 jahrige Geschichte zuruck 1209 grundete Franz von Assisi seine Gemeinschaft die 1210 von Papst Innozenz III bestatigt wurde Schon im Jahr 1222 kamen die ersten Franziskaner nach Koln das daraufhin zum Zentrum der ursprunglich einzigen deutschen Provinz Teutonia wurde Weil sich die franziskanische Bewegung auch in Deutschland mit erstaunlicher Schnelligkeit entfaltete wurde die Teutonia bereits 1230 in eine rheinische Provincia Rheni und eine sachsische Provinz Provincia Saxonia geteilt Eine weitere Neuumschreibung der deutschen Provinzen erbrachte beim Generalkapitel des Ordens 1239 in Rom die Teilung der rheinischen in die Provincia Argentina Oberdeutsche Provinz Strassburg und die Provincia Colonia Niederdeutsche Provinz 1 Das Generalkapitel von 1260 legte die Einteilung der Colonia in sieben Kustodien fest Koln Trier Hessen Westfalen Holland Deventer und Brabant 1282 hatte die Provinz bereits 80 Kloster und war damit nach der Aquitanischen die zweitgrosste Provinz des ganzen Ordens Um die Mitte des 14 Jahrhunderts litt die Provinz Colonia wie auch ihre Nachbarprovinz Saxonia stark unter dem Ausbruch der Pest Nach Schatzungen konnten zwei Drittel der Bruder der Seuche zum Opfer gefallen sein in manchen Konventen blieben nur einzelne am Leben Die Franziskaner versorgten unter Gefahrdung des eigenen Lebens in dieser Notlage die Kranken und standen den Sterbenden bei 2 Ausgehend von Italien entwickelte sich ab dem 14 Jahrhundert im Orden eine observante Reformbewegung die eine strenge Auslegung der Ordensregeln insbesondere des Armutsgelubdes verfolgte Uber Frankreich kam die Bewegung auch nach Deutschland Das Konzil von Konstanz hatte 1414 in seiner Konstitution Supplicationibus den Brudern der strengen Observanz stricta observantia regularis erlaubt sich in allen Provinzen des Ordens niederzulassen 3 Als erste observante Niederlassung in der Colonia wurde 1439 in Gouda ein neues Kloster gegrundet 1519 bildete die Provinz auf ihrem Provinzkapitel in Middelburg drei Kustodien eine Hollandische eine Brabantische und eine Rheinische Kustodie 4 Die Kloster der Colonia schlossen sich wie die der Saxonia und der Thuringia im 17 Jahrhundert innerhalb der Observanz Bewegung samtlich den Rekollekten an so dass es nicht zu einer Spaltung der Provinz in dieser Frage kam 5 19 21 Jahrhundert Bearbeiten Die kolnische Provinz hatte am Ende des 18 Jahrhunderts vor der Sakularisation um die tausend Bruder in 38 Klostern 6 Die franzosische Besatzungsregierung hob 1802 die linksrheinischen Kloster der Provinz auf die rechtsrheinischen fielen 1804 einem Erlass der bayrisch pfalzisch bergischen Regierung zum Opfer 7 Die Provinz war zivilrechtlich aufgehoben kirchenrechtlich bestand sie aber weiter Der Konvent in Hardenberg Neviges blieb faktisch bestehen und trat in den Verband der Provinz Saxonia ein von der funf Konvente weiterbestanden An mehreren Orten gelang es der Sachsischen Ordensprovinz in der zweiten Halfte des 19 Jahrhunderts Konvente wiederzugrunden nachdem der preussische Konig Friedrich Wilhelm IV den Franziskanern am 27 November 1843 die Aufnahme von Novizen zunachst noch mit jeweiliger Einzelgenehmigung und die Wahl eines Provinzials wieder gestattet hatte Von 1854 bis 1852 hiess die Saxonia Rheinisch westfalische Provinz vom heiligen Kreuz 8 Um die Wende zum 20 Jahrhundert entstanden Bestrebungen die alte Kolnische Provinz wieder zu begrunden vor allem in den Reihen der Bruder mir rheinlandischer Abstammung Der Generalvisitator der Saxonia P Chrysostomus Luft empfahl 1900 im Abschlussbericht seiner Visitation die Trennung der rheinischen Kloster von der Saxonia Dies waren Dusseldorf Remagen Aachen Monchengladbach Bonn Kreuzberg Koln Marienthal und Ehrenstein 1903 kam Essen hinzu 1909 St Thomas und 1916 Euskirchen Der Generalminister des Franziskanerordens P Aloysius Lauer unterstutzte diese Tendenzen weil er hoffte das Ubergewicht der italienischen Provinzen konne durch Schaffung neuer Provinzen ausserhalb Italiens eingeschrankt werden er forderte das Provinzkapitel der Saxonia auf die Frage zu behandeln und beauftragte den Provinzdefinitor der Saxonia den Rheinlander Odorikus Ries mit entsprechenden Vorbereitungen Provinzkapitel und Definitorium bearbeiteten das Anliegen jedoch hinhaltend es gab mehrere unentschiedene Abstimmungen Das Provinzkapitel der Saxonia lehnte das Ansinnen 1900 mit Hinweis auf die bevorstehende Abtrennung der Schlesischen Provinz ab auch wurde eingewandt die Saxonia habe fur eine weitere Trennung zu wenige Konvente und qualifizierte Obere 9 Die Diskussion unter den Brudern wurde teilweise so heftig gefuhrt dass Generalminister Dionysius Schuler Nachfolger des 1901 gestorbenen Aloysius Lauer 1903 eingriff und die Wiedererrichtung der Colonia ablehnte und die weitere Diskussion untersagte Auch durch den Ausbruch des Ersten Weltkriegs gab es zunachst keine weitere Entwicklung 10 Am 17 April 1929 konnte die Kolnische Franziskanerprovinz dann doch wiederbelebt werden indem die im Rheinland in den Diozesen Koln und Trier gelegenen Konvente der Sachsischen Provinz von dieser abgetrennt wurden nachdem es Spannungen zwischen dem westfalischen und dem rheinischen Teil der Saxonia gegeben hatte 11 Ungeachtet ihres Namens Colonia befand sich der Sitz der Provinzleitung Provinzialat in Dusseldorf nachdem die Saxonia nach der Trennung ihr Provinzialat von dort ins Kloster Werl verlegte 12 Das Noviziat befand sich nach der Trennung im Kloster in Aachen Die Patrone der Provinz waren die Heiligen Drei Konige deren Gebeine der Tradition zufolge im Kolner Dom verehrt werden Die Provinz entsandte nach 1929 19 Mitglieder nach China das seit 1904 Missionsgebiet der Sachsischen Franziskanerprovinz war 13 Nach 1945 waren Bruder der Colonia fur mehrere Jahrzehnte auf Taiwan tatig 14 Am 1 Juli 2010 fusionierte die Kolnische Franziskanerprovinz mit den drei anderen deutschen Provinzen zur Deutschen Franziskanerprovinz von der Heiligen Elisabeth mit Sitz in Munchen Niederlassungen der wiedererrichteten Provinz BearbeitenFranziskanerkloster Aachen 1860 1967 Bonn Kreuzberg 1889 1968 Bonn Bad Godesberg Missionszentrale der Franziskaner seit 1969 Dusseldorf 1651 1804 seit 1853 1897 1929 Provinzialat der Saxonia 1929 2010 Provinzialat der Colonia Ehrenstein 1893 1953 Essen seit 1903 Euskirchen 1916 2009 Exaten bei Roermond Niederlande 1927 1967 Hermeskeil 1923 2016 Koln 1222 1804 1890 1975 Koln Vingst 1993 2019 Marienthal Westerwald 1664 1813 1892 1974 Monchengladbach seit 1889 Mormter 1921 1977 seitdem Sudbrasilianische Franziskanerprovinz Kloster Maria Hilfe der Christen in Moresnet Chapelle 1875 2006 Hardenberg Neviges 1676 2020 Remagen 1857 2006 Saarbrucken 1925 1999 St Thomas an der Kyll 1909 1942 Vossenack seit 1967 Wuppertal seit 1976 bestehend Bekannte Mitglieder der Provinz BearbeitenHeinrich von Werl Hendrik Herp Johann Spender Dietrich Coelde Antonius Broickwy Nikolaus Ferber auch Nikolaus von Herborn 1529 1532 Provinzial der Colonia Johannes Schneider Bischof Flosculus Binterim Elpidius Weiergans Dionysius Ortsiefer Firminus Wickenhauser Thaddaus Soiron Sophronius Clasen Kajetan Esser Gerhard Dautzenberg Matthias Utters Laurentius Ulrich Englisch Hans Josef Klauck Johannes Baptist FreyerProvinzialminister der wiedererrichteten Provinz Bearbeiten1929 1938 P Suitbert Boemer 16 Oktober 1938 15 1938 1941 P Servatius Schittly 1941 1947 P Cantius Stenz 1952 1947 1953 P Antonellus Engemann 1953 1962 P Edmund Kurten 1962 1974 P Michael Nordhausen 17 Juni 2003 1974 1980 P Landolf Wisskirchen 9 Oktober 2002 1980 1989 P Herbert Schneider 1989 1990 P Alexander Gerken 26 Dezember 2021 1990 1997 P Peter Schorr 1997 2004 P Klaus Josef Farber 6 April 2015 2004 2010 P Franz Leo BardenZeitschriften BearbeitenWissenschaft und Weisheit 1934 1994 Wissenschaft und Weisheit Franziskanische Studien zu Theologie Philosophie und Geschichte seit 1994 gemeinsam herausgegeben von der Kolnischen und der Sachsischen Franziskanerprovinz Literatur BearbeitenKonrad Eubel OFMConv Geschichte der Kolnischen Minoriten Ordensprovinz J amp W Boisseree Koln 1906 Veroffentlichungen des historischen Vereins fur den Niederrhein Bd 199 Patricius Schlager OFM Beitrage zur Geschichte der Kolnischen Franziskaner Ordensprovinz im Mittelalter Bachem Verlag Koln 1904 Patricius Schlager OFM Geschichte der kolnischen Franziskaner Ordensprovinz wahrend des Reformationszeitalters Manz Verlag Regensburg 1909 Herbert Schneider OFM Die Franziskaner im deutschen Sprachgebiet Leben u Ziele Werl Westfalen Dietrich Coelde Verlag 1985 Dieter Berg Hrsg Franziskanisches Leben im Mittelalter Studien zur Geschichte der rheinischen und sachsischen Ordensprovinz Saxonia Franciscana 3 Dietrich Coelde Verlag Werl 1994 Weblinks BearbeitenFranziskanerorden Ordo Fratrum Minorum Deutsche Franziskanerprovinz von der Heiligen ElisabethEinzelnachweise Bearbeiten Willibald Kullmann Die Sachsische Franziskanerprovinz ein tabellarischer Leitfaden ihrer Geschichte Dusseldorf 1927 9 14 20 Dieter Berg Hrsg Spuren franziskanischer Geschichte Abriss der Geschichte der Sachsischen Franziskanerprovinzen von ihren Anfangen bis zur Gegenwart Dietrich Coelde Verlag Werl 1999 S 37 Dieter Berg Die Franziskaner in Westfalen In ders Armut und Geschichte Studien zur Geschichte der Bettelorden im Hohen und Spaten Mittelalter Saxonia Franciscana Band 11 Butzon amp Bercker Kevelaer 2001 ISBN 3 7666 2074 6 S 307 334 hier S 320 Dieter Berg Die Franziskaner in Westfalen In ders Armut und Geschichte Studien zur Geschichte der Bettelorden im Hohen und Spaten Mittelalter Saxonia Franciscana Band 11 Butzon amp Bercker Kevelaer 2001 ISBN 3 7666 2074 6 S 307 334 hier S 321 Dieter Berg Hrsg Spuren franziskanischer Geschichte Werl 1999 S 19 57 251 Bernd Schmies Aufbau und Organisation der Sachsischen Franziskanerprovinz und ihrer Kustodie Thuringen von den Anfangen bis zur Reformation In Thomas T Muller Bernd Schmies Christian Loefke Hrsgg Fur Gott und die Welt Franziskaner in Thuringen Text und Katalogband zur Ausstellung in den Muhlhauser Museen vom 29 Marz bis 31 Oktober 2008 Ferdinand Schoningh Paderborn Munchen Wien Zurich 2008 ISBN 978 3 506 76514 7 S 38 49 hier S 41 Karl Suso Frank Rekollekten In Walter Kasper Hrsg Lexikon fur Theologie und Kirche 3 Auflage Band 8 Herder Freiburg im Breisgau 1999 Sp 1025 f Willibald Kullmann Anton Joseph Binterims Pfarrkonkurs Ein Beitrag zur Geschichte des Studienwesens der Kolnischen Franziskanerprovinz in der Aufklarungszeit In Franziskanische Studien 27 1940 S 1 21 hier S 3 Anm 6 o N Willibald Kullmann Unsere Toten I Teil Dusseldorf 1941 Totenbuch der Koln Franziskanerprovinz S XVII XX Dieter Berg Hrsg Spuren franziskanischer Geschichte Werl 1999 S 443 447 Dieter Berg Hrsg Spuren franziskanischer Geschichte Chronologischer Abriss der Geschichte der Sachsischen Franziskanerprovinzen von ihren Anfangen bis zur Gegenwart Werl 1999 S 527 535 Gisela Fleckenstein Die Franziskaner im Rheinland 1875 1918 Franziskanische Forschungen Heft 38 Dietrich Coelde Verlag Werl 1992 S 242 Anm 233 Hans Georg Aschoff Vom Kulturkampf bis zum Ersten Weltkrieg In Joachim Schmiedl Hrsg Vom Kulturkampf bis zum Anfang des 21 Jahrhunderts Geschichte der Sachsischen Franziskanerprovinz von der Grundung bis zum Anfang des 21 Jahrhunderts Bd 3 hrsg von der Sachsischen Franziskanerprovinz Paderborn 2010 S 23 287 hier S 110ff dombibliothek koeln de An Initiativen und Ideen mangelte es nie 75 Jahre Colonia Artikel in Kirchenzeitung fur das Erzbistum Koln vom 24 September 2004 abgerufen am 6 Mai 2015 Dieter Berg Hrsg Spuren franziskanischer Geschichte Werl 1999 S 555 Dieter Berg Hrsg Spuren franziskanischer Geschichte Werl 1999 S 529 555 587 franziskaner net Pater Alban Mai verstorben 4 Juli 2018 dorsten lexikon de Reis OFM Georg Horst 30 Jahre arbeitete der Franziskaner als Maurer in Taiwan er starb in Dorsten beide abgerufen am 30 April 2021 Unsere Toten II Teil Sondernummer von Rhenania Franciscana Dusseldorf 1941 S 140 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kolnische Franziskanerprovinz amp oldid 234865233