www.wikidata.de-de.nina.az
Das ehemalige Zisterzienserinnenkloster Sankt Thomas an der Kyll in Sankt Thomas einer Gemeinde im Eifelkreis Bitburg Prum in Rheinland Pfalz wurde Ende des 12 Jahrhunderts zu Ehren von Thomas Becket gegrundet Ort und Kloster tragen den Namen des Erzbischofs von Canterbury der unter Konig Heinrich II von England Lordkanzler war und der nach seiner Ermordung im Jahr 1170 in der Kathedrale von Canterbury durch Papst Alexander III heiliggesprochen wurde Die Kirche wurde gegen Ende des 12 und zu Beginn des 13 Jahrhunderts mit Stilelementen der spaten Romanik und der fruhen Gotik errichtet Sankt Thomas an der KyllToreinfahrt 1769 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Heutige Nutzung 3 Klosterkirche 4 Ausstattung 5 Orgel 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Portal des Klostergebaudes von 1744Vermutlich kurz nach der Heiligsprechung von Thomas von Canterbury im Jahr 1173 liess der Ritter Ludwig von Deudesfeld an der Stelle der heutigen Klostergebaude eine Kapelle errichten die vom Trierer Erzbischof Arnold I geweiht wurde In dieser Kapelle sollte die kostbare Reliquie aufbewahrt werden die Ludwig von Deudesfeld von einer Wallfahrt zum Grab von Thomas Becket aus Canterbury mitgebracht hatte Als eine der fruhen Verehrungsstatten des als Martyrer verehrten Heiligen wurde die Kapelle selbst zum Ziel von Wallfahrten und man sprach der Reliquie Wunderheilungen zu Im Anschluss an den Kapellenbau grundete Ludwig von Deudesfeld ein adeliges Frauenkloster zu Ehren der Jungfrau Maria und des hl Thomas Becket Aus einer Urkunde aus dem Jahr 1185 geht hervor dass er und seine Gemahlin Ida dem Kloster grossere Landereien schenkten Eine ihrer Tochter Elisabeth wurde die erste Abtissin Seelsorgerisch wurde das Frauenkloster von der Abtei Himmerod betreut In der Schenkungsurkunde wird auch der Himmeroder Monch Isenbard als Baumeister der Kapelle erwahnt 1188 war die Zahl der Nonnen so stark angestiegen dass ein grosser Teil das Kloster verliess und in Hoven bei Zulpich eine neue Niederlassung grundete Nach einer weiteren Schenkung durch den Sohn von Ludwig von Deudesfeld wurde mit dem Bau eines grosseren Klosters und der heutigen Kirche begonnen Wie aus den beiden Inschriften A 1222 CONSECRATA EST ECCLESIA am Sud und Nordpfeiler des Triumphbogens hervorgeht wurde die Kirche im Jahr 1222 geweiht 1742 brannten die Klostergebaude mit dem Kirchendach ab Sie wurden unter der Abtissin Maria Theresia von Meuthen wieder aufgebaut wie die Jahreszahl 1744 uber dem Portal belegt Nach der franzosischen Eroberung des linken Rheinufers wurde das Nonnenkloster 1802 sakularisiert und die Gebaude wurden versteigert Die Kirche wurde zunachst Filialkirche der Pfarrei Kyllburg 1847 erwarb der preussische Staat das Klostergebaude 1852 uberliess er es dem Bistum Trier das es als Demeritenhaus nutzte Diese Einrichtung fur die innere Erneuerung von Geistlichen war eine Disziplinarstrafanstalt ein Priestergefangnis in dem Geistliche die gegen sie verhangten Freiheitsstrafen verbussten 1910 erwarb der Franziskanerorden das Kloster und die Kirche Die Franziskaner die bis 1942 das Kloster innehatten liessen alte Bauten abreissen und neue errichten Die Kirche wurde wieder instand gesetzt und das Dach neu gedeckt Nach dem Zweiten Weltkrieg diente die Anlage ab 1946 als bischofliches Priesterhaus und spater als katholische Landvolksschule Heutige Nutzung BearbeitenSeit 2006 befindet sich auf dem Gelande das Exerzitienhaus des Bistums Trier 1 Die Gebaude wurden zuletzt 2007 renoviert und bieten nun Platz fur 72 Betten in 54 Gastezimmern sowie sieben Gruppenraume fur die spirituelle Arbeit Leiter der Einrichtung ist derzeit Pater Christoph Mingers OFM Zu den Veranstaltungen des Exerzitienhauses dessen Angebote sich an Laien wie an Geistliche richten zahlen klassische Exerzitien ebenso wie Kurzexerzitien spezielle Angebote nur fur Manner oder fur Fuhrungskrafte Veranstaltungen zu Spiritualitat und Alltagsbewaltigung Der Kreuzgang des alten Klostergebaudes wird daruber hinaus gelegentlich fur offentlich zugangliche Kunstausstellungen genutzt Klosterkirche BearbeitenDie Kirche ist ein einschiffiger Saalbau mit einer Nonnenempore im Westen die fast die Halfte des Langhauses einnimmt Der zweischiffige Raum unter der Empore gilt als der alteste Teil der Kirche Er war fur die Laien bestimmt und ursprunglich mit Eisengittern abgeschlossen Die den breiten Wandpfeilern vorgestellten Saulen sind mit Kelch und Knospenkapitellen skulptiert In der zweiten Halfte des 19 Jahrhunderts verlegte man in diesen Laienraum Grabplatten aus dem Kirchenschiff weshalb er falschlich auch als Krypta bezeichnet wird Er ist in vier Joche gegliedert und wie die drei ostlichen Joche des Langhauses mit Kreuzgratgewolben gedeckt Diese werden von breiten spitzbogigen Gurtbogen verstarkt die auf kraftigen Pilastern mit mehrfach profilierten Konsolen aufliegen Der Obergaden ist von Rosetten mit sechsteiligem Masswerk durchbrochen Im Osten schliesst sich eine polygonale Apsis an 1988 wurde die der Originalausmalung entsprechende farbliche Ausgestaltung wieder hergestellt Ausstattung BearbeitenVon der originalen Ausstattung ist die romanische Hochaltarmensa erhalten Sie ist vorne und an den Seiten mit Kassetten verziert An ihrer Ruckseite sind vier Saulen angebracht die ahnliche Kapitelle aufweisen wie die Saulen des Laienraumes Das Hangekreuz uber dem Altar wird in die erste Halfte des 14 Jahrhunderts datiert Der Bernhardsaltar wurde 1988 aus restaurierten Fragmenten aus dem 17 Jahrhundert wieder zusammengesetzt Das zentrale Relief stellt den heiligen Bernhard von Clairvaux dar wie er vor Maria kniet Auf der oberen Szene umarmt er den gekreuzigten Christus Die 1634 geschaffene mit Wappenreliefs verzierte Kanzel steht heute als Lesepult vor dem Chor Im Vorraum im Chor und unter der Nonnenempore befinden sich zahlreiche Grabplatten von Abtissinnen Geistlichen und Wohltatern des Klosters nbsp Innenraum nbsp Nonnenempore nbsp Steinkanzel von 1634 nbsp Altar des heiligen Bernhard von Clairvaux nbsp Skulptur der Pieta nbsp Statue 1370 1380 von Thomas Becket nbsp Statue der Madonna mit Jesuskind nbsp Weihinschrift 1222Orgel Bearbeiten nbsp Die Orgel nbsp SpieltischDie Orgel der ehemaligen Klosterkirche wurde von der Orgelbaufirma Alfred Fuhrer 1989 gebaut und hat die folgende Disposition I Unterwerk C Gedackt 8 Gamba 8 Hohlflote 4 Nasard 2 2 3 Blockflote 2 Terz 1 3 5 Quinte 1 1 3 II Hauptwerk C Praestant 8 Rohrflote 8 Oktave 4 Gemshorn 4 Oktave 2 Mixtur IVTrompete 8 Pedal C Subbass 16 Prinzipalbass 8 Gedacktbass 8 Oktave 4 Fagott 16 Koppeln I II I P II P TremulantLiteratur BearbeitenJacob Marx Geschichte des Erzstiftes Trier Das adelige Frauenkloster St Thomas an der Kyll Linz 1860 S 581 ff Google Books Franz Ronig St Thomas an der Kyll Peda Kunstfuhrer Nr 113 1994 Kunstverlag Peda Passau 1994 ISBN 3 930102 18 8 Walter Pippke Ida Leinberger Die Eifel DuMont Buchverlag 4 Auflage Koln 2004 ISBN 3 7701 3926 7 S 288 289 Ernst Wackenroder Die Kunstdenkmaler des Kreises Bitburg Bearb Die Kunstdenkmaler der Rheinprovinz 12 Band I Abt L Schwann Dusseldorf 1927 S 273 292 Unveranderter Nachdruck durch die Akademische Buchhandlung Interbook Trier 1983 ISBN 3 88915 006 3 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons St Thomas an der Kyll Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Sankt Thomas Exerzitienhaus des Bistums Trier Exerzitienhaus St Thomas50 069054 6 599745 Koordinaten 50 4 8 6 N 6 35 59 1 O Normdaten Korperschaft GND 4201888 2 lobid OGND AKS LCCN nb2009019509 VIAF 312856603 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title St Thomas an der Kyll amp oldid 226579042