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Die Pfarrkirche St Luzia Lof ist ein romisch katholisches Kirchengebaude des Bistums Trier in Lof Sie ist der Lucia von Syrakus geweiht und dient als Pfarrkirche fur die dortige romisch katholische Gemeinde Nordseite mit dem ehem St Maximiner HofSudwestseite im Hintergrund Burg ThurantInhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Patrozinium Patronat und Baupflicht 2 1 Patrozinium 2 2 Patronat und Baulast 3 Baugeschichte 4 Innenausstattung 4 1 Altare 4 2 Kelche 4 3 Kreuzmonstranz von 1427 5 Orgel 6 Glocken 7 Kirchenfenster 7 1 Liste der Fenster 7 2 Mittelalterliches Glasgemalde Stifterbild eines Ritters Mitte 15 Jahrhundert 8 Literatur 9 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDie Ursprunge einer Kirche in Lof stehen im Zusammenhang mit der bis in die Mitte des 7 Jahrhunderts zuruckweisenden urkundlich seit 893 uberlieferten Grundherrschaft der Benediktinerabtei St Maximin bei Trier Die fruheste urkundliche Erwahnung einer Kirche stammt aus dem Jahr 1140 Die unmittelbare Nachbarschaft von Kirchengebaude und dem Maxminischen Hofgut zeugt von dem engen Zusammenhang zwischen Grundherrschaft und der Pfarrei Kirchengebaude und grundherrschaftliches Hofgut wurden von den Maximiner Monchen wohl an der Stelle ehemaliger romischer und frankischer Herrschafts und Begrabnis Anlagen errichtet wie Ausgrabungen aus dem Jahr 1975 zeigten 1 Kattenes mit seiner Filialkirche St Anna gehort seit jeher zur Pfarrei Lof Bis 1803 bildete Lof zudem fur die weiteren umliegenden Orte Morz einen Teil von Moselsursch die Hofe und Muhlen des heutigen Brodenbach mit Ehrenburgertal und der Ehrenburg und bis zum Jahr 1616 auch fur Alken samt der Burg Thurant eine Pfarrei Patrozinium Patronat und Baupflicht BearbeitenPatrozinium Bearbeiten Schutzpatronin der Lofer Kirche war ursprunglich die Muttergottes St Luzia war zunachst Nebenpatronin der ein Seitenaltar gewidmet war seit der Zeit um 1700 wird sie als Hauptpatronin genannt Patronat und Baulast Bearbeiten Das Kirchenpatronat war von der Abtei St Maximin um 1200 an den Archidiakon von Karden als Lehen ausgegeben ging ihr aber bald darauf verloren und gelangte in die Hande der Ritter von Arras die es bereits 1242 dem wenige Jahre zuvor gegrundeten Kloster Machern bei Zeltingen Rachtig schenkten Die Zisterzienserinnen behielten das Patronat und damit das Prasentationsrecht bis zum Umsturz der Verhaltnisse durch die Franzosen 1798 damit verbunden war auch das Recht auf den halben Zehnten sowie die Verpflichtung fur Bau und Instandhaltung des Chores der Sakristei und des Pfarrhauses Die weltlichen Vogtherren zunachst die Herren von Eltz seit 1587 die Herren von der Leyen erhielten die andere Halfte des Zehnten und hatten die Baupflicht uber das Kirchenschiff Der Unterhalt von Turm Glocken Kirchhof Beinhaus Fenstern und Zierrat oblag der ganzen Kirchengemeinde Baugeschichte BearbeitenAus romischer Zeit stammen eine Badeanlage aus dem 2 4 Jahrhundert sowie ein spater wiederverwendeter Sarkophag Daruber fanden sich bei Renovierungsarbeiten im Herbst 1975 im westlichen Teil des Kirchenschiffes sieben frankische Graber aus dem 7 Jahrhundert Der quadratische gotische Kirchturm aus verputztem Bruchsteinmauerwerk mit einigen wenigen schiessschartenartigen Schlitzen zeigt im Unterbau noch romanische Formen 2 Die Glockenstube offnet sich auf allen Seiten mit einer unter einem Blendbogen zusammengefassten Doppelarkade deren mittlere Stutze aus zwei hintereinander angeordneten Dreiviertelsaulen ohne Kapitell in den romanischen Kampfer ubergeht Der reich gegliederte achtseitige Helm ist junger als der Unterbau und besitzt an den Ecken vier zierliche Nebenhelme Erwahnt wird ein Turm erstmals in einer Urkunde von 1309 Der 1976 angebrachte weisse Anstrich des Turmes ist eine Rekonstruktion des Befundes auf dem alten Putz Das Langhaus wurde 1738 nach Planen des aus Tirol geburtigen kurtrierischen Werkmeisters Johann Georg Seitz 1689 1739 Vater von Johannes Seiz im Auftrag der baupflichtigen Vogtherren der Grafen von der Leyen neu erbaut und dabei vergrossert Der schlichte barocke Saalbau weist seitdem eine flache Holzbohlendecke und Flachbogenfenster auf Der gotische flach geschlossene Chor mit holzernem Kreuzgewolbe wurde durch die Abtissin von Machern anlasslich des Neubaus des Schiffes im Jahr 1738 wohl auch uberholt jedoch erst 1883 84 wegen Baufalligkeit niedergelegt und es wurde unter dem Trierer Architekten Wirtz im gleichen Stil ein neuer Chor errichtet Hierbei kam es zu einer neugotischen Erweiterung des Schiffes um 2 5 der Lange dessen Decke seither stuckverziert ist Innenausstattung BearbeitenNach dem Neubau des Chores 1883 84 in neugotischem Stil wurde dem Zeitgeschmack gemass die Innenausstattung mit Ausnahme der barocken Kanzel nahezu vollstandig erneuert wie berichtet wird Von den vorhandenen Geraten konnte kaum noch etwas gebraucht werden Die Altare waren morsch und fur den gotischen Neubau auch nicht stilecht die Banke unansehnlich und ausserst unbequem kurz mit alten Mobeln musste fast ganz aufgeraumt werden Ein neuer Hochaltar wurde 1889 konsekriert Die 14 in Eichenholzrahmen eingefassten Olgemalde an den Langsseiten des Kirchenschiffes mit den Stationen des Leidensweges Jesu wurden 1892 erworben Altare Bearbeiten Aus dem 17 Jahrhundert ist uberliefert dass in der Lofer Kirche vier Altare vorhanden waren ein Hochaltar zu Ehren Mariens davor in der Mitte der Kirche ein Kreuzaltar 1341 gestiftet und mit einer Wochenmesse dotiert die ein eigner Altarist abhielt auf der Evangelienseite ein Luzia und auf der Epistelseite ein Antoniusaltar Nachdem die hl Luzia Hauptpatronin wurde gelangte im Zuge des Kirchenneubaus 1738 1739 ein neuer Hochaltar zu Ehren der hl Luzia in die Lofer Kirche der Kreuzaltar wurde Seitenaltar Die Ausstattung von 1884 ging weitgehend bei Umgestaltungen in den 1960er Jahren verloren ehe die Lofer Kirche in den Jahren 1974 bis 1985 innen und aussen vollstandig restauriert wurde Das heutige Retabel in neugotischem Stil wurde 1974 aus der ehemaligen Kapuzinerkirche in Cochem erworben Hierin fanden die Figuren der Maria und Johannes des Taufers Aufstellung Die barocke Luzienfigur des Hochaltars von 1744 wurde an der sudlichen Stirnwand aufgestellt Die holzerne Figur des Erzengels Michael mit Schwert und Waage an der nordlichen Seitenwand stammt aus dem 18 Jahrhundert und stand vormals auf der nicht mehr vorhandenen Kanzel Die Josefsfigur an der sudlichen Seitenwand stand zuvor auf einer der beiden vormals noch vorhandenen Beichtstuhle Kelche Bearbeiten Zwei spatgotische vergoldete Silberkelche mit Sechspassfuss gehoren noch zum Inventar Die Inschriften hierauf lauten peter klotzs dem g genade jacob racebart 1505 sowie JHESUS und MARIA Ge BORT Kreuzmonstranz von 1427 Bearbeiten nbsp Monstranzbild auf der Tafel links oben Das Bild zeigt den Zustand Mitte des 19 Jh vor den Ausstellungen in Koln 1876 und Paris 1878 3 Kunsthistorisch besonders wertvoll ist die 43 5 cm grosse spatgotische Kreuzmonstranz aus vergoldetem Silber mit runder Schaukapsel barockem Strahlenkranz und einer Pelikanfigur Der ursprungliche Zustand dieser Kolner Arbeit die als eine Vereinfachung des bedeutenden Reliquienkreuzes von 1386 aus dem Kolner Augustiner Eremiten Kloster erachtet wird ist aufgrund zahlreicher Restaurierungen im Verlaufe der Jahrhunderte nicht mehr rekonstruierbar Das Medaillon zur Aufnahme der Hostie bestand ursprunglich aus Bergkristall Ihre Sehenswurdigkeit und die Seltenheit dieses Monstranz Types in Form eines Kreuzes 4 liess die Lofer Monstranz zu einem Ausstellungsstuck auf der Kunsthistorischen Ausstellung in Koln 1876 der Pariser Weltausstellung 1878 sowie zuletzt der Trierer Schatzkunst Ausstellung 1984 werden Beim Transport nach Paris 1878 wurde sie beschadigt und der Bergkristall ging verloren Der Strahlenkranz musste daher erneuert werden Die Monstranz wurde 1427 durch Else von Oberstein der Witwe des verstorbenen Junkers Johann Schonenberg des Jungeren von Ehrenberg einem Enkel und Erbe des letzten Herren von Ehrenberg auf der Ehrenburg zusammen mit einer Capa und einem Casel der Lofer Kirche geschenkt Hierfur werden beide in die Lofer Bruderschaft Unser lieben Frauen aufgenommen und vierteljahrliche Seelenmessen fur sie und ihre Eltern eingerichtet Es wird angenommen dass das Gerat zuvor als Kreuzreliquiar diente und erst zum Zwecke der Stiftung in eine Monstranz umgestaltet wurde Bei der Stiftung am 26 Juli 1427 heisst es zu der Monstranz ein silbernes Kreuz ubergoldet da man das heilige Sakrament unseres Herrn Leichnam innen soll tragen Die Ehe von Johann von Schonenberg zu Ehrenburg mit Else von Oberstein blieb kinderlos Johann stattete Else 1421 auf ihre Lebenszeit mit reichlichem Genuss von Gutern aus nach seinem Tode durfte sie noch ein Jahr lang auf der Ehrenburg wohnen bleiben und bei ihrem Fortzug alle beweglichen Habseligkeiten mitnehmen Ritter Johann von Schonenberg verstarb 1426 Seine Witwe durfte also im Zuge ihres Verlassens der Ehrenburg die Monstranz der Lofer Kirche gestiftet haben Unter Hinzuziehung der Stiftungsurkunde wurde in der ersten Halfte des 19 Jahrhunderts bei einer Restaurierung des sechsseitigen Fusses eine Inschrifttafel neu angebracht sie lautet Joannes von Ehrenberg et Elise von Oberstein ecclesiae paroch in Lewe sub Martino V papa anno 1427 dono dederunt Johannes von Ehrenberg und Elise von Oberstein haben der Pfarrkirche in Lof unter Papst Martin V im Jahre 1427 dies geschenkt Orgel BearbeitenIm Herbst 1864 erhielt die Lofer Kirche auf Betreiben des damaligen Pfarrers Fendel ihre erste Orgel sieben Register aus der Mainzer Werkstatt J G Finkenauer Im Jahr 1924 wurde eine Orgel mit II 17 Registern der Firma H Voit amp Sohne aus Durlach angeschafft 1978 wurde die Empore erneuert und die heutige Schleifladenorgel mit II 14 Registern der Marke Oberlinger Orgelbau eingebaut 5 Glocken BearbeitenDie vier ursprunglichen Glocken stammen aus den Jahren 1463 Dm 1 27 m 1340 kg Hauptton f Inschrift maria heyssen ich alle boysse wedder verdriven ich tilman van hachenburgh gausz mich in den iaren so man schreiff m ccc lxiii erinnert an das fruhere Muttergottes Patrozinium der Lofer Kirche 1727 Dm 1 12 m 930 kg Hauptton fis Weihe 29 Oktober 1727 Inschrift S MARIA S LUCIA PATRONAE IN LOEF ORATE PRO NOBIS ANNO MDCCXXVII ENGELBERT CREMEL VON MEYEN GOS MICH 1727 1744 Dm 0 85 m 375 kg Ton a Weihe 14 Juli 1744 Inschrift MATTIHAEUS MARCUS LUCAS JOHANNES LASST MICH GIESSEN DAS KIRCHSPEL LOEF HERR J JACOB OSTER PASTOR DURCH JOH JACOB SPECK VON KIRWEILER GOS MICH ANNO 1744 1727 Dm 0 45 m 20 kg Ton h Weihe 11 Februar 1728 Inschrift OMNES SANCTI ET SANCTAE DIE INTERCEDITE PRO NOBIS Auch die Lofer Glocken wurden im Kriegsjahr 1943 requiriert uberstanden jedoch die Kriegszeit unversehrt und konnten 1948 nach Lof zuruckgefuhrt werden Glocke 2 kam 1969 in die Pfarrkirche St Clemens Mayen im Gegenzug kam nach Lof eine 800 kg Glocke aus dem Jahre 1808 aus der Kirche St Mauritius Heimersheim mit der Inschrift DEO ET MAVRITIO CONSECRAT PAROCHIA STEINHEUER MAIRE EIN FREIWILLIGER BEITRAG BESTRITTE DIE KOESTEN MEINER UMGIESSUNG IM IAHR 1808 GOSS MICH P BOITEL amp C RENAUD Kirchenfenster BearbeitenListe der Fenster Bearbeiten Die Reihenfolge der Fenster im vorderen Kirchenschiff 3 6 und 10 folgt dem Freudenreichen Rosenkranz Zahlung im Uhrzeigersinn beginnend auf der nordlichen Seitenwand romanisch Hl Cacilia Patronin der Kirchenmusik 1922 Binsfeld amp Co Trier Inschrift Lobet den Herrn alle Volker preiset ihn alle Geschlechter Stifter Friedrich Jakob Fendel 1923 Pfarrer in Lof 1906 23 romanisch ohne Glasmalerei romanisch Maria Verkundigung 1919 Gassen amp Blaschke Dusseldorf Inschrift Jesus den du o Jungfrau vom hl Geist empfangen hast Stifter Heinrich Dany Kergeshof 1915 romanisch Maria Heimsuchung 1919 Gassen amp Blaschke Dusseldorf Inschrift Jesus den du o Jungfrau zu Elisabeth getragen hast Stifter Heinrich Dany Kergeshof 1915 gotisch Jesu Geburt 1920 Binsfeld amp Co Trier Inschrift Jesus den du o Jungfrau geboren hast Stifter Wilhelm 1911 und Katharina Gries 1922 gotisch Jesu Opferung im Tempel 1920 Binsfeld amp Co Trier Inschrift Jesus d du o Jungfr im Tempel aufgeopf hast Stifter Wilhelm 1911 und Katharina Gries 1922 linkes Chorfenster gotisch Ornamente 1884 Binsfeld amp Jansen Trier Chormitte gotisch Jesus unter Tabernakelturm 1884 Binsfeld amp Jansen Trier Inschrift In piam memoriam in venis Matthiae Gries restauratis hujus templi die drei Chorfenster wurden wie der gesamte Chor Neubau zum grossten Teile finanziert aus der zu diesem Zwecke erfolgten Stiftung durch den mit 24 Jahren an der Schwindsucht verstorbenen Waisensohn und Lofer Jungling Matthias Gries 1879 rechtes Chorfenster gotisch Ornamente 1884 Binsfeld amp Jansen Trier gotisch Auffindung Jesu im Tempel 1920 Binsfeld amp Co Trier Inschrift Jesus d du o Jungfr im Tempel wiedergef hast Stifter Geschwister Balthasar 1916 und Katharina Dany 1929 gotisch Auferstehung Jesu 1920 Binsfeld amp Co Trier Inschrift Jesus der von den Toten auferstanden ist Stifterin Lucia Dany 1941 romanisch 1919 Gassen amp Blaschke Dusseldorf Verbleiungsmuster farbige Borde und zwei eingefasste Scheiben in gotischem Stil 1 Ehrenburg 2 kniende Rittersfrau in romanischer Kapelle mit Inschrift Else von Oberstein anno 1427 romanisch 1919 Gassen amp Blaschke Dusseldorf Verbleiungsmuster farbige Borde und zwei eingefasste Scheiben in gotischem Stil 1 Burg Thurandt 2 Mitte 15 Jahrhundert renoviert 1991 durch Binsfeld amp Co Trier kniender Ritter in romanischer Kapelle mit Inschrift Johan Here zu Turunt und zu Erenberg siehe Abschnitt unten Mittelalterliches Glasgemalde Stifterbild eines Ritters Mitte 15 Jahrhundert Bearbeiten nbsp Stifterscheibe des Ritters zu Pyrmont und zu Ehrenburg nbsp Gesamtansicht des Kirchenfensters mit Darstellung des Ritters 15 Jh und der Burg Thurandt Anfang 20 Jh Eingelassen in einem ansonsten schlichten Kirchenfenster an der Sudwand des Langschiffes ist ein gotisches Glasgemalde erhalten eine Stifterscheibe mit Darstellung eines in einer romanischen Kapelle mit gekuppelten Fenstern knienden betenden Ritters in Rustung und mit Schwert 58 5 51 5 cm 6 Uber Herkunft Alter und Werdegang der Scheibe schweigen die Quellen Nach Rauch 1991 weisen die schlanke Figurendarstellung die geometrischen Muster im Hintergrund die rahmende Architektur und die grossflachige Anwendung von Grisailletonen auf einen mittelrheinisch kolnischen Glasmaler hin Es komme sowohl nach diesen stilistischen Merkmalen als auch quellenkundlicher Uberlieferung eine Entstehungszeit der Stifterscheibe um die Halfte des 15 Jahrhunderts in Frage Von Seltenheit ist die hier vorliegende Einzel Darstellung eines sich heraldisch nach rechts wendenden Ritters was die Vermutung zulasst dass es am ursprunglichen Standort der Scheibe im Fenster ein Gegenuber von hoherem Rang gegeben hatte und der Ritter dort auf der linken heraldisch geringeren Seite platziert war 7 Die Inschrift auf dem spatgotischen Kapellenbogen die jedoch auch eine neuzeitliche Zutat sein konnte wurde fruherhin als Iohann Here zu Birun und zu Erenberg 8 und das Wort Birun als fragmentarische alte Namensform der etwa 15 Kilometern entfernt gelegenen Burg Pyrmont an der Elz gedeutet was jedoch in der Folgezeit unbeachtet geblieben ist Denn im Zuge von Fenstererneuerungen in den 1910er Jahren wird das vierte Wort vom Lofer Pfarrer als turunt eine alte Bezeichnung der Burg Thurant uber dem Nachbarort Alken gedeutet Daher werden zwei neue Kirchenfenster gefertigt in denen nicht nur die mittelalterliche Ritterscheibe sondern auch neugefertigte Bildeinlagen mit den beiden fruherhin zum Einzugsgebiet der Lofer Pfarrei gehorenden Burgen Ehrenburg und Burg Thurandt eingefugt werden Damit wurde die Namensdeutung Thurant fur die regionalhistorische Literatur manifestiert 9 nbsp Stifterscheibe der Else von ObersteinEs gibt keine Anhaltspunkte dafur dass die Stifterscheibe seit ihrer Anfertigung stets in der Lofer Kirche war oder dass gar ein unmittelbarer Zusammenhang mit der Stiftung der Lofer Monstranz 1427 besteht Dennoch wurde angenommen dass es sich bei Glasgemalde und Monstranz um den identischen Ritter Johann von der Ehrenburg handelt 10 Daher wurde 1919 als unmittelbares spiegelbildliches Gegenstuck zum betenden Rittereine eine weitere zusatzliche Bildeinlage anfertigen gelassen Eine Darstellung der in einer Kapelle betenden Ritters Frau und der Inschrift Else von Oberstein anno 1427 11 Der Annahme dass mit dem abgebildeten Ritter und Fenster Stifter der 1426 verstorbene Ehemann der Monstranz Stifterin Else von Oberstein Johann Schonenberg zu Ehrenberg gemeint sein soll stehen einige Gegenargumente gegenuber Nach der kunsthistorischen Einschatzung von Rauch 1991 wurde die die Entstehungszeit der Scheibe mehrere Jahrzehnte nach dessen Lebenszeit liegen Zudem ist er nach der fur ihn umfangreichen quellenkundlichen Uberlieferung weder mit dem Beinamen zu Pyrmont noch zu Thurandt in Verbindung zu bringen Stattdessen ist der Blick auf dessen Schwager den Ritter Cuno von Pyrmont und von Ehrenberg zu richten Dieser stammte von Burg Pyrmont war dort als alleiniger Stammhalter Burgherr und konnte zudem durch Heirat mit Margarete von Schonenberg zu Ehrenburg der Schwester Johanns einen Lehensanspruch uber die Herrschaft Ehrenburg erwerben Daher nannte er sich bald Herr von Pyrmont und von Ehrenberg Von jenem Cuno ist eine bedeutsame Stifterscheibe aus der Zeit um 1442 44 uberliefert die ursprunglich in der Bopparder Karmeliterkirche angebracht war Abgebildet sind hierauf auch dessen drei Sohne darunter der zweitgeborene Johann von Pyrmont und von Ehrenberg Dieser erhielt 1441 im Zuge der Erbteilung die Oberburg auf der Ehrenburg wurde ebendort 1450 pfalzgraflicher Amtmann und verstarb kurz nach 1485 mit etwa 70 Jahren ohne mannliche Erben 12 Stimmt die zeitliche Einordnung in die Mitte des 15 Jahrhunderts und ist auch die Inschrift ebenso alt so konnte dieser Johann von Pirmont Herr zu Ehrenberg der im Lofer Fenster abgebildete Ritter und Stifter sein Dies sprache fur eine Deutung der Inschrift fur Pyrmont birun t pirun t Doch selbst eine womogliche Identifizierung mit Thurandt turun t ware fur diesen Ehrenburger Ritter Johann nicht ganz abwegig Er hatte insofern auch einen Bezug zur Burg Thurandt als ihm 1443 46 vom Kolner Erzbischof der kurkolnische Anteil am Amt Alken verpfandet wurde 13 was er auch uber seine Tochter an die spateren Lehenstrager die Herren von Braunsberg weitertrug Als Herr zu Thurant wird er urkundlich aber dennoch nie genannt Die Frage Turant oder Pirmunt ist wohl nicht mehr beantwortbar So ist auch die wahre Identitat des Ritters nicht mehr aufzulosen zumal Entstehungszeit und Werdegang der Scheibe und auch das Alter und die Authentizitat der Namensinschrift unklar sind Mogliche Kandidaten sind neben dem jedoch bereits 1426 verstorbenen kinderlosen Monstranz Stifter Johann Schonenberg zu Ehrenburg auch der Sohn von dessen Schwager der auf Ehrenburg wohnhafte und auch mit dem Amt Alken begunstigte Johann Herr zu Pirmont und zu Ehrenberg um 1415 um 1486 Der Zahn der Zeit nagte nach mehr als 500 Jahren zunehmend an der Stifterscheibe Mehrere Scheiben zeigten Sprunge ein Stuck der Ritter Rustung fehlte vollig Lochfrass verursachte teilweise erhebliche Verwitterungen 1991 wurde die Stifterscheibe von der Firma Binsfeld und Co Trier daher gereinigt und restauriert Sie wurden ganzlich neu verbleit Malereien teilweise wiederhergestellt Bruche verleimt und ein Stuck der Rustung und Teile der Holzdecke ersetzt Zudem schutzt eine Aussenschutzverglasung vor zukunftigen Umwelteinflussen Nunmehr erscheint die unbemalte Glasflache der Kapellenfenster aufgrund der Rohstoffzusammensetzung des mittelalterlichen Glases irisierend glatt und in der Draufsicht vor allem bei Sonnenschein blau gelb und grun schimmernd 14 Literatur BearbeitenHanna Adenauer Josef Busley Heinrich Neu Die Kunstdenkmaler der Amter Mayen Stadt und Mayen Land Munstermaifeld Niedermendig und Polch Die Kunstdenkmaler des Kreises Mayen II Abteilung Halbband 2 Rekonstruktion 1984 nach dem Stand von 1943 Schwann Dusseldorf 1984 ISBN 3 590 32144 X S 158 165 Jack Arenz Von Burgen bis Winningen Kulturhistorische Ortsportrats Gorres Koblenz 1981 DNB 830673040 S 83 85 Ulrich Back Fruhmittelalterliche Grabfunde beiderseits der unteren Mosel British Archaeological Reports BAR International Series 532 1989 S 12 21 89 97 sowie 152f Georg Dehio Handbuch der Deutschen Kunstdenkmaler Bd IV Sudwestdeutschland Wasmuth Berlin 1911 S 219 Adam Eismann Umschreibung der Pfarreien des Bistums Aachen im Rhein Mosel Departement 1802 1808 Veroffentlichungen des Bistumsarchivs Trier 22 Neu Trier 1972 DNB 730041212 S 94 97 Ernst Gall Georg Dehio Handbuch der deutschen Kunstdenkmaler Die Rheinlande 1 Aufl 1938 unverand Nachdruck 1949 Deutscher Kunstverlag Berlin S 201 Hans Caspary u a Georg Dehio Handbuch der deutschen Kunstdenkmaler Rheinland Pfalz Saarland Deutscher Kunstverlag Munchen 1 Aufl 1972 S 474 2 Aufl 1984 S 567 Philipp de Lorenzi Beitrage zur Geschichte samtlicher Pfarreien der Diocese Trier II Regierungsbezirk Coblenz Bischofliches General Vikariat Trier 1887 S 330 333 Johann August Klein Das Moselthal zwischen Koblenz und Zell mit Stadten Ortschaften Ritterburgen historisch topographisch malerisch B Heriot Koblenz 1831 S 303 Handbuch des Bistums Trier Bearb vom Diozesanarchiv Hrsg und verlegt vom Bischoflichen Generalvikariat Paulinus Trier 19 Ausgabe 1938 S 403f und 20 Ausgabe 1952 S 452f Felix Hauptmann Die Mosel von Coblenz bis Cochem in Wanderbildern Abtl 2 Von Alken bis Muden Rhenania Bonn 1911 S 11 13 Albert Michael Koeniger Quellen zur Geschichte der Sendgerichte in Deutschland Lentner Munchen 1910 S 231 233 Nr 113 Klaus Lammei Funde brachten jetzt Licht in die Lofer Vergangenheit Unter dem Fussboden sind ein romisches Bad und Graber In Rhein Zeitung 3 Dezember 1975 Paul Lehfeldt Die Bau und Kunstdenkmaler des Regierungsbezirks Coblenz Die Bau und Kunstdenkmaler der Rheinprovinz 1 Voss Dusseldorf 1886 S 403 405 Matthias Liffers Studien zur Geschichte der Pfarrei Lof sowie zu den Orten Lof und Kattenes 1986 Hrsg vom Fremdenverkehrs und Heimatverein Lof e V Lof 1987 Lofer Bildchronik Beitrage zur Heimatgeschichte Hrsg von der Volkshochschule Untermosel 2 Bande Kobern Gondorf 1993 Jakob Marx Geschichte der Pfarreien der Diozese Trier Bd 1 Allgemeines Paulinus Trier 1923 Dilibri Heinrich Otte Handbuch der kirchlichen Kunst Archaologie des deutschen Mittelalters Erste Abtheilung 4 Auflage Weigel Leipzig 1868 S 344 Ferdinand Pauly Siedlung und Pfarrorganisation im alten Erzbistum Trier Bd 2 Die Landkapitel Piesport Boppard und Ochtendung Rohrscheid Bonn 1961 S 284f Peter Schug Geschichte der Pfarreien des Bistums Trier Bd 7 Geschichte der Dekanate Bassenheim Kaisersesch Kobern und Munstermaifeld Bistumsarchiv Trier 1966 S 331 342 Speziell zu den Glocken Josef Busley Heinrich Neu Adalbert Schippers Die Kunstdenkmaler des Kreises Mayen II Abteilung Halbband 1 Schwann Dusseldorf 1941 DNB 366496158 S 61f Nachdruck Schwann Bagel Dusseldorf 1983 ISBN 3 590 32143 1 Fridolin Horter Glocken aus dem Kreis Mayen Grundlagen zur Heimatkunde 6 Geschichts u Altertumsverein fur Mayen und Umgebung e V Mayen 1994 DNB 943098270 S 21f und Katalog Nr 7 57 und 66 Speziell zur Lofer Monstranz Ernst aus m Weerth Kunstdenkmaler des christlichen Mittelalters in den Rheinlanden 1 Abteilung Bildnerei I III Band Tafeln Weigel Leipzig 1859 Tafel LIV Cohen Bonn 1866 Tafel LIV Ernst aus m Weerth Kunstdenkmaler des christlichen Mittelalters in den Rheinlanden 1 Abtl Bildnerei Bd 3 Cohen Bonn 1868 S 65 Joseph Braun Das christliche Altargerat in seinem Sein und in seiner Entwicklung Huber Munchen 1932 S 377 407 und Tafel 143 Norbert Jopek Monstranz Koln 1427 Lof S Lucia In Schatzkunst Trier Bd Ausstellungskatalog Treveris sacra 3 Hrsg vom Bischoflichen Generalvikariat Trier Spee Trier 1984 S 174f Katalog Nr 126 Kunsthistorische Ausstellung zu Coln 1876 Die Rheinische Kunst bis zum Beginn der neueren Zeit Ausstellungskatalog Mosse Koln 1876 S 71 Katalog Nr 497 Lotte Perpeet Frech Die gotischen Monstranzen im Rheinland Bonner Beitrage zur Kunstwissenschaft 7 Rheinland Verlag Dusseldorf 1964 DNB 453736408 S 186f Nr 107 Abb 24 175 und S 29 33 f 42 72 76 f Speziell zum Ritter Fenster sowie zu den Ritterfamilien auf Ehrenburg Pyrmont und Thurandt Wilhelm Fabricius Die Herrschaften des Mayengaues Bd 1 Die kurtrierischen Oberamter Mayen und Munstermaifeld Erlauterungen zum geschichtlichen Atlas der Rheinprovinz VII 1 Schroeder Bonn 1923 S 214 220 Bernhard Gondorf Burg Pyrmont in der Eifel Ihre Geschichte und ihre Bewohner Bachem Koln 1983 ISBN 3 7616 0701 6 S 30 37 Wilhelm Gunther Bearb Codex diplomaticus Rheno Mosellanus Urkunden Sammlung zur Geschichte der Rhein und Mosellande der Nahe und Ahrgegend und des Hundsruckens des Meinfeldes und der Eifel Bd 4 Urkunden des 15 Jahrhunderts Heriot Koblenz 1825 Digitalisat Bruno Hirschfeld Die Ehrenburg auf dem Hunsruck 1 und 2 Teil In Koblenzer Heimatblatt 8 Jg Nr 17 16 August 1931 S 3 und Nr 18 30 August 1931 S 3 Walther Moller Stamm Tafeln westdeutscher Adels Geschlechter im Mittelalter Alte Folge Bd 1 Ilse Moller Darmstadt 1922 DNB 366884441 S 100 Ivo Rauch Die mittelalterlichen Glasmalereien der katholischen Pfarrkirche S Lucia in Lof Forschungsstand und kritische Wurdigung Binsfeld GmbH amp Co Trier 1991 Elmar Rettinger Historisches Ortslexikon Rheinland Pfalz Bd 1 Ehemaliger Landkreis Cochem Geschichtliche Landeskunde 27 Steiner Verlag Wiesbaden Stuttgart 1985 ISBN 3 515 04173 7 S 260 264 Elmar Rettinger Ehrenburg Burg Gem Brodenbach pdf 46 kB In Historisches Ortslexikon Rheinland Pfalz Bd 2 Ehemaliger Kreis St Goar 1996 abgerufen am 13 Juni 2021 wiedergegeben auf regionalgeschichte net Elmar Rettinger Thurandt Burgruine Gem Alken pdf 37 kB In Historisches Ortslexikon Rheinland Pfalz Bd 2 Ehemaliger Kreis St Goar 1996 abgerufen am 13 Juni 2021 wiedergegeben auf regionalgeschichte net Dieter Rogge Die drei letzten Ritter I Der linkshandige Ritter von Lof In Volkshochschule Untermosel Hrsg Kunstschatze und Sehenswurdigkeiten der Verbandsgemeinde Untermosel Mosel Kiesel 3 Volkshochschule Untermosel Kobern Gondorf 2002 ISBN 3 9806059 1 4 S 57 65 Detlev Schwennicke Europaische Stammtafeln Neue Folge Bd 11 Familien vom Mittel und Oberrhein und aus Burgund Stargardt Marburg 1986 DNB 870801058 Tafel 13 Die Herren von Pirmont Ludger Tewes Die Amts und Pfandpolitik der Erzbischofe von Koln im Spatmittelalter 1306 1463 Bohlau Koln 1987 ISBN 3 412 04986 7 S 307f Friedrich Topfer Bearb Urkundenbuch fur die Geschichte des graflichen und freiherrlichen Hauses der Voegte von Hunolstein 2 Bd Zeiser Nurnberg 1867 S 474 486 Die Herren von Pirmont Einzelnachweise Bearbeiten Vgl Back 1989 und Lammei 1975 Der Lofer Kirchturm wird von Otte 1868 Lehfeldt 1886 Hauptmann 1991 und Dehio 1911 als romanisch klassifiziert Erst Gall 1938 beschreibt ihn als gotischen Turm in romanischen Formen So auch Adenauer Busley Ney 1943 die ihn zu jener Gruppe von Moselturmen mit dem noch romanisch anmutenden Unterbau zahlen Eine jungere Abbildung als Farbfoto erschien 2001 in Volkshochschule Untermosel Hrsg Kunstschatze und Sehenswurdigkeiten der Verbandsgemeinde Untermosel Mosel Kiesel 3 Volkshochschule Untermosel Kobern Gondorf ISBN 3 9806059 1 4 S 61 Meisterwerk gotischer Kunst de Lorenzi 1887 reizende Arbeit ungemein sauber gearbeitet Lehfeldt 1886 gehort zu den wichtigsten Vertretern dieses seltenen Types Adenauer Busley Ney 1943 Prachtstuck Schug 1966 Bosken Fischer Thommes Quellen und Forschungen zur Orgelgeschichte des Mittelrheins Band 4 1 2005 S 629f Eine fachmannische Vorstellung und Begutachtung der Orgel im Jahr 2021 wurde gefilmt und veroffentlicht https www youtube com watch v tCY sT hmpA Lof Kath Kirche St Luzia In binsfeld de Abgerufen am 13 Juni 2021 Foto der Ritterscheibe Rogge 2002 So noch von Lehfeldt 1886 und Hauptmann 1911 Und so deuten forthin auch Gall 1938 und Adenauer Busley Ney 1943 fur die Kunstdenkmaler Publikationen die Inschrift als JOHAN HERE ZUO THURUNT VND ZUO ERENBERG und den abgebildeten Ritter als Herren zu Thurandt und Ehrenberg was ihnen nachfolgend Arenz 1981 Rauch 1991 und Rogge 2002 gleichtun So schon Hauptmann 1911 und auch der Lofer Pfarrer Fendel in den 1910er Jahren Nachfolgend nehmen Liffers 1987 die Autoren der Lofer Bildchronik 1993 und auch Rogge 2002 daher an dass es sich in den Lofer Ritter Fenstern um das kinderlose Ehepaar von der Ehrenburg Else von Oberstein und Ritter Johann Schonenberg zu Ehrenberg handelt die 1427 der Lofer Kirche die wertvolle Monstranz vermachten Rauch 1991 hat hieran Zweifel angemeldet Gunther 1825 Topfer 1867 Fabricius 1923 Hirschfeld 1931 und Gondorf 1983 Tewes 1987 S 308 Rauch 1991 und Rogge 2002 50 238606 7 440638 Koordinaten 50 14 19 N 7 26 26 3 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title St Luzia Lof amp oldid 227053679