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Das Kloster Machern ist ein ehemaliges Kloster der Zisterzienserinnen gegenuber der Ortschaft Zeltingen Rachtig am linken Ufer der Mosel Das Anwesen befindet sich auf dem Gebiet des Bernkastel Kueser Stadtteils Wehlen etwa funf Kilometer nordwestlich der Stadt Kloster Machern Ansicht vom HofIm 13 Jahrhundert gegrundet bestand es bis zu seiner Sakularisation durch die franzosische Regierung im Jahr 1802 Anschliessend landwirtschaftlich genutzt verfielen seine barocken Gebaude allmahlich ehe sie ab 1970 Renovierungs und Restaurierungsarbeiten unterzogen wurden Heute ist die Klosteranlage ein bekanntes Ausflugsziel an der Mittelmosel mit Klosterbrauerei und Brauhaus Weinkeller und einem Museum Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Anfange und Blutezeit 1 2 Niedergang und Auflosung 1 3 Wiederaufbau und heutige Nutzung 2 Beschreibung 3 Literatur 4 Weblinks 5 Einzelnachweise und AnmerkungenGeschichte BearbeitenAnfange und Blutezeit Bearbeiten Im Jahr 1084 grundeten Benediktinerinnen des Trierer Irminenkloster am Ort der heutigen Gebaude eine Niederlassung die jedoch nur bis etwa Anfang des 12 Jahrhunderts bestand denn wahrscheinlich liess der Trierer Erzbischof Bruno von Bretten den Konvent 1114 zugunsten seiner eigenen Einkunfte unterdrucken 1 Die Klosteranlage stand deshalb Ende des 12 Jahrhunderts wohl leer 2 Um 1230 3 erfolgte eine Neugrundung als adeliges Zisterzienserinnenkloster das der nahe liegenden Abtei Himmerod unterstellt war Kurz nach dieser Grundung erfolgte um 1240 ein kompletter Neubau des Klosters 4 dessen Kirche St Maria am 12 April 1262 eingeweiht wurde 5 Der Trierer Erzbischof Arnold II von Isenburg sprach dem Kloster das Patronatsrecht der Kirche in Lof zu 6 und einer seiner Nachfolger Werner von Falkenstein verlieh den Nonnen 1395 sowohl das Recht zum Weinausschank als auch die Gerichtsbarkeit wahrend der Jahrmarkte in Machern 7 Durch seine Lage an der Mittelmosel sowie seine Besitzungen in Wehlen Zeltingen und Rachtig entwickelte sich Machern zu einem Zentrum des Weinbaus Schenkungen durch einheimische Burger und Familien aus dem niederen Adel in Form von Landbesitz forderten diese Entwicklung und machten das Kloster zu einer wohlhabenden Abtei 1569 zahlte diese acht Klosterschwestern von denen jedoch bis 1574 sechs von der Pest dahingerafft wurden Erzbischof Jakob III beauftragte deshalb den Himmeroder Abt Gregor mit der Aufhebung des Klosters aber der Widerstand des kurtrierischen Adels gegen diese Plane liess ihn seine Verfugung zurucknehmen Weitere Ruckschlage musste Machern wahrend des Dreissigjahrigen Kriegs hinnehmen dessen Auswirkungen das Kloster und seine Gebaude nicht verschonten Ab Juni 1574 2 stand Maria von Metternich dem Kloster als Abtissin vor Bis zu ihrem Tod 1603 kam es unter ihr zu einem allmahlichen Wiedererstarken der Abtei Ihre Nachfolgerin Odilia von Ahr setzte die Aufbauarbeit fort Unter der Abtissin Maria Ursula von Metternich die von 1680 bis 1727 dem Kloster Machern vorstand wurde 1688 mit einem grundlegenden Neu und Umbau der Anlage in Stil des Barocks begonnen Die Grundsteinlegung erfolgte am 19 Marz des Jahres 8 und die Arbeiten waren im Jahr 1700 abgeschlossen 9 Teile der heute noch existierenden Gebaude verdanken ihr Aussehen diesen Bauarbeiten sowie Umgestaltungen unter der nachfolgenden Abtissin Maria Theresia Antoinette von Kolb Niedergang und Auflosung Bearbeiten Okonomische Einbussen und der Verlust klosterlicher Traditionen wahrend des 18 Jahrhunderts fuhrten zu einem allmahlichen Niedergang des Konvents 1793 zahlte Machern unter der Abtissin Anna Philippine von Falkenstein nur noch sechs Ordensschwestern Macherns Visitator und Abt des Klosters Himmerod Anselm von Pidoll schrieb Die Klosterfrauen haben den Professionseifer abgelegt dagegen aber den Sacularisationsgeist angenommen Ueberhaupt finde ich in dem Kloster Machern die klosterliche Ordensverfassung vollig zerfallen kein Chordienst kein klosterliches Stillschweigen keine Clausur und keine Ordnung wird mehr gehalten 10 Bedingt durch die Verhaltnisse in Machern gab es seit 1789 Verhandlungen zwischen Kurtrier und Kurkoln mit dem Bestreben das Kloster in ein adeliges Damenstift umzuwandeln doch dazu kam es nicht 10 Auch der Plan das Kloster zu einer Universitat zu machen wurde nicht verwirklicht Nachdem franzosische Revolutionstruppen das Gebiet um Machern besetzt hatten loste die franzosische Regierung das Kloster am 22 Juli 1802 9 auf der Besitz wurde sakularisiert Die letzten vier Nonnen darunter die Abtissin Charlotte de l Atre de Feignies verliessen den Konvent noch im gleichen Jahr Die Gebaude wurden anschliessend am 24 Juni 1803 11 fur 306 000 Francs 11 zu landwirtschaftlichen Zwecken an den Kommerzienrat und Burgermeister von Zeltingen Rachtig Carl Eberhard Ellinckhuysen versteigert 9 Der neue Eigentumer liess sie fur die veranderte Nutzung stark umgestalten So wurde zum Beispiel das Langhaus der Klosterkirche profaniert die Kirchenfenster vermauert und der Bau anschliessend als Scheune genutzt Bei den Umbauten wurden Decken und Wande der Gebaude stark beschadigt Den Kirchenchor nutzte der neue Besitzer als private Kapelle Um fortwahrenden Einquartierungen franzosischer Soldaten in seinen Gebauden ein Ende zu bereiten liess Ellinckhuysen um das Jahr 1806 9 zudem den moselseitigen Ostflugel der Anlage abreissen Der niedergelegte Gebaudetrakt war mit seinen 35 Zimmern zwei Kellern und zwei Speichern fur eine Nutzung als Militarunterkunft gut geeignet gewesen Bis zu seinem Abriss war der Kern des Gebaudeensembles eine geschlossene Vierflugelanlage Wiederaufbau und heutige Nutzung Bearbeiten nbsp Nordlichster Gebaudetrakt der heute als Restaurant dient links die CorneliuskapelleNach Ellinckhuysens Tod erbte den Besitz die Familie seines Schwiegersohns Johann Baptist Grach der Ellinckhuysens Tochter Katharina Josefina geheiratet hatte Von deren Nachfahren kam das Anwesen 1969 an den Weingutbesitzer Franz Schneider aus Zell Merl 9 Er investierte ab 1970 grosse Summen in Kirche sowie Klostergebaude und liess die heruntergekommenen Bauten im Zuge 20 jahriger Renovierungs und Restaurierungsarbeiten instand setzen Dabei wurde die historische Bausubstanz jedoch durch Neu und Einbauten auch verandert Zum Beispiel erhielt das hohe Langhaus eine Zwischendecke und wurde auf diese Weise in zwei Geschosse unterteilt Bei diesen Arbeiten wurde auch die bis dahin noch erhaltene Nonnenempore entfernt Im Jahr 2000 erwarben die Trierer Burgerverein 1864 GmbH und die Gunther Reh Stiftung das Anwesen und liessen die erhaltenen Gebaude bis 2004 grundsanieren Anschliessend machten sie das ehemalige Kloster der Offentlichkeit zuganglich Die Gebaude beheimaten heute mehrere Gastronomieeinrichtungen eine Klosterbrauerei mit angeschlossenem Brauhaus einen Weinkeller sowie eine Destille Ausserdem dient ein Gebaude als Museum in dem zum einen historisches Puppen und Blechspielzeug vornehmlich aus der Zeit von 1850 bis 1925 ausgestellt ist und zum anderen rund 200 Ikonen aus Russland Rumanien und Landern des Balkans gezeigt werden 12 Zudem gibt es wechselnde Sonderausstellungen Viele der Raumlichkeiten in den Klostergebauden konnen fur Feste und Veranstaltungen angemietet werden Ausserdem unterhalt das Standesamt Bernkastel Kues dort eine Aussenstelle Daneben kann die Corneliuskapelle fur Hochzeiten genutzt werden Beschreibung BearbeitenDas etwa 2 2 Hektar 13 grosse Klosterareal ist im Nord und Sudosten sowie im Nordwesten von einer Umfassungsmauer eingeschlossen Teile der heutigen Gebaude stammen noch von einem Um und Neubau vom Ende des 17 und vom Beginn des 18 Jahrhunderts Ostlich der Gebaude liegt ein wiederhergestellter Klostergarten im Stil eines Landschaftsgartens mit einigen barocken Stilelementen wie zum Beispiel einem Blumenrondell Mittelpunkt des heutigen Gebaudeensembles ist die ehemalige 37 Meter 14 lange Klosterkirche vom Ende des 17 Jahrhunderts 15 Der verputzte Bruchsteinbau besitzt Gewande und Eckquaderungen aus rotem Eifelsandstein 14 Bemerkenswert ist die Tatsache dass sein 30 8 5 Meter 13 messendes einschiffiges Langhaus keine Seitenschiffe besitzt In dessen hohem Obergeschoss Scheitelhohe 12 5 Meter 14 ist heute der barocke Festsaal mit stuckiertem Spiegelgewolbe beheimatet An dessen sudwestlicher Stirnseite findet sich eine Steintafel mit dem Wappen der Abtissin und Bauherrin Maria Ursula von Metternich das von den Wappen der ubrigen zu jener Zeit im Kloster befindlichen acht Nonnen umgeben ist Fruher war diese Tafel an der Brustung der Nonnenempore angebracht Die hofseitige Fassade des Langhauses ist durch grosse hohe Fenster in sieben Achsen unterteilt In ihren Rund und Dreiecksgiebeln findet sich das Wappen Maria Ursula von Metternichs ebenso wie an den Fensterbogen im Inneren Die Nordseite der Kirche wies fruher Fenster gleicher Machart auf diese sind heutzutage jedoch vermauert Der kreuzgratgewolbte Kirchenchor mit einem Joch und 5 8 Schluss wird heutzutage als Kapelle genutzt deren Hauptpatron der heilige Cornelius ist Ihr Hochaltar ist den Heiligen Erasmus Valentin Cornelius und Eberhard gewidmet und fullt den Chorschluss in Hohe und Breite fast vollstandig aus Sein Retabel datiert in die erste Halfte des 18 Jahrhunderts 15 und ist im mittleren Teil von zwei Saulenpaaren korinthischer Ordnung gerahmt Zwischen den Saulen stehen Figuren aus Lindenholz die den heiligen Karl Borromaus und Josef darstellen Weitere Steinfiguren in der Kapelle stellen Cornelius Valentin und Eberhard dar Unter dem Chorraum befindet sich ein Kellerraum mit Tonnengewolbe Uber dem rundbogigen Kapellenportal in der sudostlichen Mauer befindet sich an der Aussenseite eine Nische in der die Nachbildung einer Madonnenstatue aus dem 14 Jahrhundert steht 15 Ihr Original befindet sich im Rheinischen Landesmuseum Trier Auf dem Dach des Chors steht ein kleiner offener Dachreiter mit Glocke und geschweifter Haube Der Klosterkirche schliesst sich an der Nordseite ein wuchtiger Bau in L Form an Er dient heute als Restaurant Die Sudwest und Sudostseite des Klosterhofs werden durch ein herrenhausartiges Gebaude und sich ostlich daran anschliessende ehemalige Wirtschaftsbauten begrenzt die auch das rundbogige Tor zum Klosterareal aufnehmen Sie besitzen zwar zwei Geschosse werden jedoch von dem ebenfalls zweigeschossigen Herrenhaus mit hohem Satteldach uberragt Letzteres beherbergt heute ein Museum Zu dessen schlichtem Portal mit heller Hausteinfassung fuhrt eine kleine zweilaufige Freitreppe Die Art der Einfassung wiederholt sich in den Fenstern des Gebaudes die es in acht Achsen unterteilen nbsp Die ehemalige Klosterkirche links das Langhaus rechts der Chor heutige Corneliuskapelle nbsp Der Altar in der Corneliuskapelle nbsp Ehemalige Wirtschaftsgebaude nbsp Blumenrondell im KlostergartenLiteratur BearbeitenChristiane Elster Weincabinett Hofgut Kloster Machern In Hiltrud Kier Marianne Gechter Hrsg Frauenkloster im Rheinland und in Westfalen Schnell amp Steiner Regensburg 2004 ISBN 3 7954 1676 0 S 105 Aloys Henn Das ehemalige adelige Cisterzienserinnen Kloster Klosterhofgut Machern Selbstverlag Kastellaun 1978 Wolfgang Jacobs Notizen zur Geschichte des Zisterzienserinnenklosters Machern mit kleiner kunstgeschichtlicher Fuhrung Selbstverlag Zeltingen Rachtig 1980 Ferdinand Pauly Das Zisterzienserinnenkloster Machern an der Mosel In Paulinus Nr 30 1973 S 15 Ambrosius Schneider Zur Aufhebung des Cistercienserinnenklosters Machern an der Mosel In Landeskundliche Vierteljahrsblatter Nr 8 1962 S 19 21 Hans Vogts Bearb Die Kunstdenkmaler des Kreises Bernkastel Die Kunstdenkmaler der Rheinprovinz Band 15 Abt 1 Schwann Dusseldorf 1935 S 368 370 Karl Wilkes Die Grundungsgeschichte des Klosters Machern an der Mosel In Trierer Landeszeitung vom 3 Februar 1927 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Kloster Machern Sammlung von Bildern Website des ehemaligen Klosters Bernd Brauksiepe Wehlen Zisterzienserinnenkloster In Kloster und Stifte in Rheinland Pfalz Kurzer geschichtlicher Abriss und Informationen zur CorneliuskapelleEinzelnachweise und Anmerkungen Bearbeiten H Vogts Die Kunstdenkmaler des Kreises Bernkastel S 369 a b F Pauly Das Zisterzienserinnenkloster Machern an der Mosel S 15 W Jacobs Notizen zur Geschichte des Zisterzienserinnenklosters Machern mit kleiner kunstgeschichtlicher Fuhrung S 3 W Jacobs Notizen zur Geschichte des Zisterzienserinnenklosters Machern mit kleiner kunstgeschichtlicher Fuhrung S 5 Bernd Brauksiepe Ehemaliges Zisterzienserinnenkloster Machern Wehlen auf klosterlexikon rlp de Zugriff am 27 Juni 2012 Georg Barsch Der Moselstrom von Metz bis Coblenz Ein geographisch historisch statistisch topographisches Handbuch fur Reisende und Einheimische Troschel Trier 1841 S 326 online Klostergeschichte auf klostermachern de Zugriff am 24 April 2023 W Jacobs Notizen zur Geschichte des Zisterzienserinnenklosters Machern mit kleiner kunstgeschichtlicher Fuhrung S 20 a b c d e Angabe gemass Informationstafel am Objekt a b Jacob Marx Geschichte des Erzstifts Trier d i der Stadt Trier und des Trierischen Landes als Churfurstenthum und als Erzdiocese von den altesten Zeiten bis zum Jahre 1816 Abt 3 Band 5 Linss Trier 1864 S 184 Digitalisat a b W Jacobs Notizen zur Geschichte des Zisterzienserinnenklosters Machern mit kleiner kunstgeschichtlicher Fuhrung S 18 Anm 98 Informationen zum Museum auf klostermachern de 24 April 2023 a b Angabe gemass der online verfugbaren Katasterkarte fur Machern a b c W Jacobs Notizen zur Geschichte des Zisterzienserinnenklosters Machern mit kleiner kunstgeschichtlicher Fuhrung S 25 a b c C Elster Weincabinett Hofgut Kloster Machern S 105 49 954854389167 7 0015740394444 Koordinaten 49 57 17 5 N 7 0 5 7 O Normdaten Korperschaft GND 7719997 2 lobid OGND AKS VIAF 234401457 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kloster Machern amp oldid 233130042