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Die romisch katholische Pfarrkirche St Bonifaz ist nach der Herz Jesu Kirche die zweitalteste nachreformatorische katholische Kirche in Erlangen Die zum Erzbistum Bamberg gehorende Kirche wurde in den Jahren 1927 28 nach den Planen von Fritz Fuchsenberger im expressionistischen Stil erbaut und stellt heute ein bedeutendes Baudenkmal der 1920er Jahre dar Aussenansicht der Pfarrkirche St Bonifaz von WestenInnenraum gegen Osten Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte 2 1 Vorgeschichte und Grundung eines Kirchenbauvereins 2 2 Architektenwettbewerb 2 3 Verzogerungen und erneute Planung 2 4 Bauphase 2 5 Erhebung zur Pfarrei und jungere Geschichte 3 Architektur 3 1 Aussenbau 3 2 Innenraum 4 Zeitgenossische Kunst 5 Ausstattung 5 1 Altarraum 5 2 Seitenkapellen 5 3 Ruckwartige Kapellen 5 4 Kreuzweg 5 5 Orgel 5 6 Glocken 6 Literatur 7 Einzelnachweise 8 WeblinksLage BearbeitenZu seiner Erbauungszeit befand sich St Bonifaz noch in geraumer Entfernung zum Stadtzentrum Erlangens am sudlichen Stadtrand Diese Randbezirke bestanden damals zum uberwiegenden Teil aus weitlaufigen Wiesen und Ackern die nach Suden hin in den Sebalder Reichswald ubergingen Heute steht das Gotteshaus dagegen sehr zentral in fusslaufiger Entfernung zum Rathaus Kongresszentrum und Neuen Markt die in den 1970er Jahren erbaut wurden Ausserdem grenzt St Bonifaz an das nach dem Zweiten Weltkrieg entstandene Gelande der Firma Siemens Besonders der in der Nachbarschaft gelegene 1948 bis 1953 errichtete Himbeerpalast erinnert stilgenetisch an die Bonifatiuskirche 1 nbsp Bronzeskulptur Der gute Hirt auf dem KirchenvorplatzSt Bonifaz liegt am sudlichen Ende des Langemarckplatzes dem fruheren Puchtaplatz gegenuber dem Studentenhaus des Studentenwerks Erlangen Nurnberg und der Justizvollzugsanstalt Erlangen Das Langhaus erstreckt sich beinahe exakt in ostlicher Richtung entlang der Hofmannstrasse Mit dem Bau der Sieboldstrasse in den 1930er Jahren erhielten das Gotteshaus und das direkt angeschlossene 1949 erbaute Pfarrhaus die Adresse Sieboldstrasse 1 Durch den Verlauf der Sieboldstrasse ergibt sich vor der dominanten Westfassade ein ausgedehnter Kirchenplatz auf dem heute eine moderne Bronzeskulptur mit dem Titel Der gute Hirt aus stadtischem Besitz steht Sie wurde von dem geburtigen Erlanger Bildhauer und spateren Munchner Akademieprofessor Heinrich Kirchner geschaffen dessen Familie zu den aktivsten Forderern des Kirchenneubaus St Bonifaz gehorte 1 In dem Gebaudekomplex sudlich der Bonifatiuskirche der in den 1980er errichtet wurde sind neben dem Pfarr und Jugendheim St Bonifaz das Pacellihaus der Katholischen Hochschulgemeinde KHG Erlangens und das Haus kirchlicher Dienste untergebracht 2 Geschichte BearbeitenVorgeschichte und Grundung eines Kirchenbauvereins Bearbeiten Nachdem Erlangen im 16 Jahrhundert mit dem Furstentum Bayreuth evangelisch wurde gab es bereits seit 1790 wieder ein katholisches Bethaus nordostlich der damaligen Stadt aus dem Mitte des 19 Jahrhunderts die Herz Jesu Kirche entstand Mit der zunehmenden Industrialisierung gegen Ende des 19 Jahrhunderts wuchs die Einwohnerzahl Erlangens durch starken Zuzug aus dem uberwiegend katholischen Umland an Obwohl 1895 die Herz Jesu Kirche um das heutige Mittelschiff erweitert wurde konnte sie die explosionsartig angestiegene Zahl der Katholiken nicht mehr aufnehmen Deshalb versuchte man zunachst die fruhere deutsch reformierte Kirche am Bohlenplatz zu erwerben was allerdings am Widerstand evangelischer Kreise scheiterte Aus diesem Grunde wurde ein Kirchenneubau in Erlangen unumganglich 3 4 Dazu wurde am 16 November 1921 ein Kirchenbauverein mit dem Ziel ein Gotteshaus unter dem Patronat des Apostel der deutschen Diaspora des heiligen Bonifatius zu errichten Am 18 Juni 1923 erwarben Pfarrgemeinde und Kirchenbauverein am damaligen sudlichen Stadtrand von Erlangen im Gebiet des Brucker Angers von der Ansbacher Regierung ein geeignetes Baugrundstuck 3 Architektenwettbewerb Bearbeiten Am 25 August 1924 wurde ein Architektenwettbewerb ausgeschrieben wobei noch nicht einmal Frage ob St Bonifaz eine Filialkirche oder doch eine in der Regel grossere Pfarrkirche werden sollte geklart schien Stattdessen waren die Vorgaben ein nach Osten ausgerichtetes dreischiffiges Langhaus mit Platz 2000 bis 2200 Kirchenbesucher eine Orgelempore mit Platz fur ein 30 Mann starkes Orchester ein erhohter Chor mit Hochaltar und zwei Seitenaltare Insgesamt wurden 23 Entwurfe vorgestellt wobei die meisten Bewerber bereits in den ersten drei Wahlgangen ausschied 3 Durchsetzen konnte sich letztendlich wenn auch in stark abgewandelter Form ein Entwurf des Munchner Professors Fritz Fuchsenberger der mit dem Kennwort Centrisch eingereicht worden war und zunachst nur den zweiten Platz erlangte Dazu ist der folgende Kommentar uberliefert Gelobt wurde die klare Gruppierung der Baumassen das Abrucken der caritativen Anstalten von der Strasse Ungunstig beurteilt wurde das vollkommen dunkle Tonnengewolbe und das tiefliegende Seitenlicht Der ursprungliche Entwurf sah eine plastisch gestaltete Eingangsfront mit zahlreichen rundbogigen Figurennischen Arkaden und einem Sprenggiebel uber dem Portal sowie Krumperfenster also hohe oben und unten bogig abschliessende Fenster an den Langhausseiten vor vor die stark an die italienische Architektur der Renaissance und des Barock erinnert Da barocke Architektur in Erlangen ohnehin stark vertreten ist konnen diesem Entwurf sowohl Anklange als an das Neobarock wie auch an den Heimatschutzstil zugeschrieben werden 3 Verzogerungen und erneute Planung Bearbeiten In den folgenden Jahren verzogerte sich der Kirchenbau durch die schwierige finanzielle Situation infolge der vorangegangene Inflationsjahre Der Erlanger Stadtpfarrer Josef Weinig setzte sich dennoch unermudlich fur die neu zu grundende katholische Gemeinde ein So gelang es ihm im Jahr 1925 das 1923 erworbene Grundstuck am Brucker Anger gegen ein zentrumsnaheres stadtisches Grundstuck am Sudrand des Puchtaplatzes dem heutigen Langemarckplatz zu tauschen Der Tauschvertrag jedoch enthielt die Auflage bis spatestens Ende 1927 mit dem Bau zu beginnen Der Initiative Weinigs ist es auch zu verdanken dass die katholische Kirchenverwaltung Erlangens am 29 Marz 1927 mit der Bayerischen Vereinsbank in Munchen den Vertrag einer Hypothekenaufnahme von 160 000 Mark zwecks Baues einer Bonifatiuskirche abschliessen konnte Nur zwei Tage spater erteilte das Erzbischofliche Ordinariat in Bamberg die Baugenehmigung 3 Den Auftrag als Architekt erhielt im April 1927 wiederum Fritz Fuchsenberger der kurz zuvor den Neubau der Kirche St Karl Borromaus in Nurnberg Mogeldorf fertiggestellt hatte Unter den nunmehr zu ausserordentlicher Sparsamkeit zwingenden Umstanden entstand ein Entwurf im expressionistischen Stil mit Anklangen fruhchristliche und romanische Architektur Dieser war erkennbar an der klaren Symmetrie der proportionsgerechten Baugliederung und dem nuchternen straff organisierten Programm wesentlich starker als der erste vom konstruktiven Funktionalismus der 1920er Jahre gepragt In diesem Sinne ist auch die extreme Reduzierung in Ornament und dekorativem Detail verbunden mit der Bildung grosser glatter Wandflachen zu verstehen In dieses Konzept sind gleichsam zur Auflockerung fruhchristliche und hochmittelalterliche Stilpraktiken gekonnt integriert 3 Zum Baustil Fuchsenbergers kommentierte die Erlanger Zeitung am 8 Juli 1928 3 Man mag sich zu dem Suchen nach einem modernen Stile stellen wie man will man wird kaum behaupten durfen dass diese Bonifatiuskirche keine kunstlerische Tat sei Im Zeitalter der Maschinen Motore Flugzeuge Raketenwagen Radiosender und Ozeanuberquerungen kann doch der kunstlerische Ausdruck des neuen Kirchenbaues unmoglich der einer gotischen Nachschablonierung oder barocken Ausputzung sein Es muss der moderne Kunstler der ja nicht fur Menschen des Hochmittelalters oder der ausklingenden katholischen Restauration schaffen soll sondern fur die Menschen eben dieses rasenden Zeittempos darum versuchen eine Sprache zu sprechen die seine Gemeinde und seine Zeit wirklich mitverstehen Zeitgemass ist die Kunst Fritz Fuchsenbergers unbedingt Erlanger Zeitung 8 Juli 1928 Bauphase Bearbeiten Der erste Spatenstich zum Bau erfolgte bereits am 2 Mai 1927 die feierliche Grundsteinlegung durch den Herzogenauracher Dekan Joseph Muller wurde am 26 Juni desselben Jahres vorgenommen Der Rohbau und der Dachstuhl nahmen rasch Gestalt an sodass am 24 Oktober 1927 also noch vor Einbruch des Winters das Richtfest gefeiert wurde und man in der Folge an den Innenausbau gehen konnte Am 10 Juni 1928 weihte Erzbischof Johann Jakob von Hauck das Gotteshaus zu Ehren des heiligen Bonifatius 3 Erhebung zur Pfarrei und jungere Geschichte Bearbeiten Im Jahr 1940 wurde St Bonifaz zur selbststandigen Pfarrei erhoben und damit von der Herz Jesu Gemeinde abgespalten Erster Pfarrer wurde Ambros Neundorfer bereits seit 1934 Seelsorger in St Bonifaz und spater auch Dekan Er war bis 1973 also fast 40 Jahre in der Gemeinde tatig Unter seiner Initiative entstanden in den 1960er und 1970er Jahren die Pfarreien St Sebald im Stadtsuden am Rande des Sebalder Reichswaldes Heilig Kreuz im Stadtteil Bruck und St Theresia im Stadtteil Sieglitzhof jeweils in einem der sich nach dem Zweiten Weltkrieg rasch entwickelnden Wohngebiete 2 In unmittelbarer Nachbarschaft von St Bonifaz entstand in den 1950er Jahren das Pacellihaus das zum Zentrum der Katholischen Hochschulgemeinde wurde Dabei spielt St Bonifaz durch die sonntaglichen Universitatsgottesdienste eine unmittelbare Rolle In den 1980er Jahren wurde das Pacellihaus abgerissen und neu erbaut In den Jahren 1986 87 wurden pfarrlichen Gebaude durch den Neubau des Hauses kirchlicher Dienste und des Pfarr und Jugendheims erganzt Seit 2006 gehort die Pfarrei zusammen mit Herz Jesu und St Sebald zum Pfarreienverbund Erlanger Mitte seit 2019 zum Katholischen Seelsorgebereich Erlangen 2 Architektur BearbeitenIm Jahr 1928 beschrieb die Fachzeitschrift Bauwelt die Bonifatiuskirche wie folgt 5 Ausserster Zwang zur Sparsamkeit fuhrte zur baulich einfachsten Kirchenbauform der Basilika mit flachen Holzdecken aus dem Dachstuhl entwickelt Das sichtbare unverputzte Mauerwerk ist in gewohnlichem weissen Kalksandstein dem billigsten Baustein ausgefuhrt Erstmals in Deutschland am Monumentalkirchenbau in Nurnberg Carl Borromauskirche und Erlangen verwendet zeigt der weisse Stein an den grossen Wandflachen des Innen und Aussenbaus seine gute Eignung fur Sakralbauten Besonders fordernd in der Bewertung des weissen Steines fur Monumentalbauten wirkt der mittelgrosse Korn des frankischen Sandes mit seinen hellen Tonen von Weiss Gelb bis Rostbraun Der weisse Stein braucht die ihm eigene Technik Sein Gebiet ist die grosse unverputzte Flache Bauwelt 1928 Aussenbau Bearbeiten Die nach Osten ausgerichtete Kirche besitzt einen rechteckigen Grundriss uber dem sich ein dreischiffiges basilikales Langhaus zu acht Fensterachsen erhebt Das hohe Mittelschiff ist mit einem flachen Satteldach versehen Die beiden deutlich schmaleren Seitenschiffe besitzen Pultdacher und reichen in der Hohe nur etwa bis zu einem Viertel des Mittelschiffs Daruber befinden sich schmale Fensterschlitze die bis in grosse Hohe reichen Als Abschluss unmittelbar unter dem Dach dient ein mehrteiliges Gesimsband das durch gestufte Konsolen wirkungsvoll betont wird An der Ostseite des rechteckigen Langhauses ist eine halbrunde Apsis angebaut die schmaler als das Mittelschiff ausgefuhrt ist und ihr Licht nur durch schmale Fensterschlitze in grosser Hohe bezieht Auffallig ist der Grundrissverlauf der Apsis der nach aussen hin ein regelmassiges Zickzack Muster aufweist 5 Der westwerkartige Vorbau enthalt eine Vorhalle sudlich davon die Herz Jesu Kapelle und auf der Nordseite die weit aus der Flucht der seitlichen Mauern hervorspringende Taufkapelle Letztere besitzt ebenfalls einen im Zickzack Muster verlaufenden Grundriss und ein von einer Laterne mit Kreuz bekrontes Oberlicht 5 Der Vorbau bildet nach Westen hin zugleich die Hauptfassade die den aus der Mittelachse nach Norden verschobenen Turm enthalt Dieser nimmt sich kaum hoher als die ubrige Fassade aus und ist als solcher nur durch seine Bekronung in Form eines gestuften Profils erkennbar Ursprunglich hatte er wohl hoher ausgefuhrt werden sollen eine Massnahme die aus Kostengrunden jedoch nicht verwirklicht wurde Ausserdem wird die Westfassade durch klammernde Kaffgesimse gegliedert die sich an den Schmalseiten des Westwerks entwickeln und den Eindruck einer Viergeschossigkeit erzeugen An zentraler Stelle der Schaufassade befindet sich der mittelalterlichen Bautradition folgend ein grosses Rundfenster auf dem der Kirchenpatron Bonifatius dargestellt ist Darunter ist das narthexartige Hauptportal angeordnet das von einem Zickzack Fries bekront ist Hier wird der architektonische Duktus der sich in den Grundrissformen von Apsis und Taufkapelle zeigt wieder aufgenommen 5 Als Baustoff wurde aus Kostengrunden auf frankischen Kalksandstein aus dem nahen Behringersdorf zuruckgegriffen 5 nbsp Nordliche Arkadenreihe des MittelschiffsInnenraum Bearbeiten Beim Betreten des recht dunklen Kirchenraumes durch das Hauptportal gelangt der Besucher zunachst in eine dreijochige Vorhalle die in dem westwerkartigen Vorbau untergebracht ist Daruber befindet sich die Orgelempore Durch Glasturen betritt man das rechteckige Langhaus das acht Fensterachsen besitzt Man befindet sich im Mittelschiff das von einer flachen am Dachstuhl abgehangten Holzdecke der einfachstmoglichen Dachkonstruktion uberspannt wird Durch einfache auf Betonstutzen ruhende Rundbogenarkaden offnet sich der Raum zu den beiden niedrigen schmalen Seitenschiffen die ebenfalls mit flachen Holzdecken versehen sind Diese dienen lediglich als seitliche Durchgange das Kirchengestuhl befindet ausschliesslich im Mittelschiff links und rechts eines breiten Mittelganges 5 4 Dieser fuhrt zu einer insgesamt dreizehnstufigen Treppe welche in den stark erhohten Altarraum fuhrt Letzterer setzt sich aus dem querrechteckigen Presbyterium in der ostlichen Langhausachse und der abschliessenden halbkreisformigen Apsis zusammen Links und rechts des Treppenaufgangs befinden zwei massive Podeste sogenannte Ambonen Das linke Podest weist sich durch den polygonalen Brustungsverlauf und den Schalldeckel als Kanzel aus wahrend der rechte Ambon als Sockel fur eine lebensgrosse farbig gefasste Figur der Mutter Gottes mit dem Jesuskind dient Bei dieser handelt es sich um ein Werk des Bamberger Bildhauers Hans Leitherer Die beiden Ambonen dienen zugleich als Zugang zur Krypta die sich unter dem Altarraum befindet In dieser kleinen Unterkirche die mit einem Altar ausgestattet ist und zum Beispiel fur die Werktagsgottesdienste genutzt wird sorgen die roten Glasfenster fur ein besonders stimmungsvolles Licht Den Abschluss der beiden Seitenschiffe jeweils ostliche Langhausachse bildet jeweils eine kleine Seitenkapelle die von einem einfachen Kreuzgratgewolbe uberspannt wird 5 Die architektonische Konzeption von St Bonifaz ahnelt stark derer von St Karl Borromaus in Nurnberg Mogeldorf einer Kirche die in den Jahren 1926 27 ebenfalls von Fritz Fuchsenberger erbaut wurde Bei beiden Kirchenbauten betonen die emporstrebenden Wande des Mittelschiffes und die hohen schmalen Fensterschlitze den Tiefenzug des Gotteshaus und lenken bereits beim Betreten des Kirchengebaudes den Blick auf das Allerheiligste im Altarraum Im Gegensatz zu St Karl Borromaus musste bei dem Erlanger Pendant aus finanziellen Grunden auf eine Ausmalung verzichtet werden sodass hier der Blick auf das regelmassige in handwerklicher Vollendung gefugte Mauerwerk freigegeben wird 5 Zeitgenossische Kunst Bearbeiten nbsp Ausstellung waste and void 2019 WINFRIED UND DIE EICHEN von Sebastian Wanke im nordlichen KreuzwegIm Jahr 2019 veranstaltete die Kunstler Gruppe ARTISAN unter Leitung von Sebastian Hertrich und Sebastian Wanke eine Gruppenausstellung unter dem Titel waste and void in Erlangen 6 Unter anderem in der Herz Jesu Kirche der Altstadter Kirche und einer Kunstgalerie in der Innenstadt Prasentiert wurden kunstlerische Positionen in den Ausdrucksformen der Malerei Plastik Fotografie digitaler Installation und Bildhauerei die sich im Spannungsfeld zwischen religiosen und profanen Themen bewegen Die St Bonifaz nahm mit ihrem lichtarmen Innenraum eine Schlusselrolle in der Ausstellung fur Lichtkunst ein Ausstattung Bearbeiten nbsp Blick in den AltarraumAltarraum Bearbeiten Der Hochaltar vermag zwar die Apsis mit ihrer grossen Hohe in keiner Weise auszufullen aber er zieht mit golden glanzender Front bereits die Blicke der Eintretenden auf sich Diese den quaderformigen Altarblock verkleidende Schaufront besteht aus poliertem Messing Sie enthalt an zentraler Position einen nahezu wurfelformigen vergoldeten Tabernakel dessen Turen mit kunstvollen Elfenbeinreliefs der Verkundigung an Maria und der Inschrift Et incarnatus est de Spiritu Sancto ex Maria Virgine et homo factus est aus dem Grossen Glaubensbekenntnis lat hat Fleisch angenommen durch den Heiligen Geist von der Jungfrau Maria und ist Mensch geworden versehen sind Der Tabernakel wird von einem ebenfalls in poliertem Messing ausgefuhrten ziboriumsartigen Aufbau uberragt Dieser filigran wirkende Aufsatz offnet sich nach vorne zum Betrachter spitzbogig und wird von einer kleinen Pyramide bekront Zu beiden Seiten des Tabernakels befinden sich je drei Pragereliefs von alttestamentlichen Propheten deren Schriften allesamt auf das Kommen des Erlosers hinweisen Deshalb hat sich die Bezeichnung der sechs Bonifazer Adventspropheten hierfur eingeburgert Von links nach rechts sind dargestellt Micha Obadja Daniel Jesaja Ezechiel und Jeremia 7 Vor dem Hochaltar scheint die Ewiglichtampel die an der Apsiskuppel aufgehangt ist zu schweben Sie ist ebenfalls aus poliertem Messing gearbeitet und weist eine Kugelform auf aus der vier Arme eines liegenden Kreuzes ragen 7 nbsp Pieta in der nordlichen Seitenkapelle nbsp Josefsaltar in der sudlichen SeitenkapelleSeitenkapellen Bearbeiten In den beiden Seitenkapellen befinden sich Altare des Munchner Bildhauers Hans Faulhaber die als Pendants ausgefuhrt sind Diese enthalten jeweils eine Figurengruppe auf einem Steinsockel In der linken Kapelle die sich thematisch auf die heilige Maria bezieht befindet sich eine Pieta Diese zeigt Maria die den Leichnam des vom Kreuz abgenommenen Sohnes Jesus auf ihren Knien tragt Der Sockel tragt die Inschrift SEHET OB EIN SCHMERZ GLEICH IST DEM MEINEN Die rechte Kapelle zu Ehren des heiligen Josef enthalt einen Altar mit einer Figurengruppe des heiligen Josef und des etwa 12 jahrigen Jesusknaben dem der Vater gutmutig die Grundbegriffe seines Handwerks erklart Am Sockel befindet sich die Inschrift ER NIMMT SEINE KINDER IN SEINE HUT Der Altar wird von zwei im Halbrelief ausgefuhrten Engelsfiguren an der Wand flankiert 7 Ruckwartige Kapellen Bearbeiten Die Taufkapelle liegt ein wenig versteckt in der nordwestlichen Ecke des Langhauses Sie erinnert in ihrer baulichen Gestalt an fruhchristliche Baptisterien Ihr Licht bezieht sie einzig aus sternformigen Glasfenstern in der Decke In dem Raum befindet sich neben dem schlichten Taufstein auch eine Bronzeskulptur der Taufe Jesu durch Johannes im Jordan 7 In der Sudwestecke der Bonifatiuskirche befindet sich die Herz Jesu Kapelle die einen weiteren Seitenaltar enthalt Dieser besteht im Wesentlichen aus einer Herz Jesu Figur im Halbrelief die von vier Engelsfiguren umringt ist In der Herz Jesu Kapelle befindet sich das Beichtzimmer 7 Kreuzweg Bearbeiten An den Wanden der Seitenschiffe befinden sich 14 Kreuzwegtafeln die als Holzreliefs ausgefuhrt sind Sie wurden wie die Seitenaltare von Hans Faulhaber geschaffen 7 nbsp Blick auf die Orgel Gruppenausstellung waste and void 2019Orgel Bearbeiten Die erste Orgel in St Bonifaz wurde im Jahr 1937 von Magnus Schmid aus Munchen errichtet Es handelte sich dabei um ein Instrument das im Stile der deutschen Romantik ausgerichtet war 1968 wurde dieses Instrument um ein drittes Manual erweitert und klanglich in ein neobarockes Instrument verwandelt Da diese schrillen Register mit zahlreichen schwer mischbaren obertonhaltigen Klangen dem heutigen akustischen Ideal nicht mehr entsprechen wurde die Orgel in den Jahren 2007 08 von Benedikt Friedrich aus Oberasbach umgestaltet Fur nur etwa ein Funftel des Gesamtpreises eines neuen Instruments wurde eine verhaltnismassig grosse okumenische Orgel aus 16 Registern der alten Bonifazer Orgel 13 Registern der 2005 abgebauten Steinmeyer Orgel erbaut 1919 umgebaut 1935 36 in der evangelischen Neustadter Kirche und funf neuen Registern zusammengestellt Die altesten Stimmen der heutigen Bonifazer Orgel Gambe 8 Trompete 8 Posaune 16 wurden bereits 1910 von Firma Steinmeyer geschaffen und 1919 beim Bau einer neuen Orgel fur die Neustadter Kirche in diese ubernommen Die ubrigen Steinmeyer Register entstanden im Zuge des Neubaus von 1919 Die heutige Orgel in St Bonifaz erlaubt nun wieder die stilgerechte Darstellung romantischer Orgelwerke wobei gleichzeitig einige Ausweitungen auf Klangformen der 1920er und 1930er Jahre enthalten sind Dadurch wird Bezug auf die Erbauungszeit von St Bonifaz genommen Das Instrument besitzt einen freistehenden Spieltisch 8 Die Disposition lautet wie folgt 9 I Hauptwerk C g31 Rohrflote 16 0 alt2 Prinzipal 0 8 alt3 Gambe 0 8 NK4 Soloflote 0 8 alt5 Oktave 0 4 NK6 Nachthorn0 0 4 neu7 Mixtur IV 0 2 NK8 Kornett V 0 8 NK9 Trompete 0 8 NK II Schwellwerk C g310 Quintade 16 NK11 Hornprinzipal 0 8 alt12 Rohrflote 0 8 NK13 Salizional 0 8 alt14 Aeoline 0 8 neu15 Prastant 0 4 alt16 Traversflote 0 4 alt17 Harmonia aethera0 0 2 2 3 0 neu18 Bachflote 0 2 alt19 Oboe 0 8 altTremulant III Kronpositiv C g320 Gemshorn 8 NK21 Lieblich Gedeckt0 8 alt22 Dulciana 8 alt23 Prinzipal 4 alt24 Fugara 4 neu25 Nasard 2 2 3 0 NK26 Blockflote 2 NK27 Sifflote 1 NK28 Klarinette 8 NKTremulant Pedal C f129 Kontrabass0 16 0 alt30 Subbass 16 altZartbass 16 WA31 Oktavbass 0 8 alt32 Cello 0 8 neu33 Choralbass 0 4 alt34 Posaune 16 NKKoppeln II I Super II I ausgebaut Sub II I Super II III II III I I P II P Super II P III P Spielhilfen 2 freie Kombinationen Anmerkungen NK Register der ehem Steinmeyer Orgel in der Neustadter Kirche 1910 bzw 1919 alt Register der ehem Schmid Orgel in St Bonifaz 1937 neu neues Register von Friedrich 2008 WA Windabschwachung aus Subbass 16 Glocken Bearbeiten In einer geraumigen Glockenstube in dem westwerkartigen Vorbau befindet sich ein vierstimmiges Gelaut das im Jahr 1954 von Friedrich Wilhelm Schilling in Heidelberg gegossen wurde Das Gelaut ist nach dem der evangelischen Matthauskirche das zweittontiefste der Stadt Erlangen Es umfasst folgende Glocken 10 Nr Gussjahr Giesser Gewicht kg Durchmesser mm Schlagton HT 1 16 1 1954 F W Schilling Heidelberg 2 100 1531 c1 42 995 1194 e1 53 562 998 g1 44 484 938 a1 4Literatur BearbeitenRobert Leyh Kath Pfarrkirche St Bonifaz in Erlangen Kirchenfuhrer Erlangen 1998 Christoph Friedrich Bertold Freiherr von Haller Andreas Jakob Hrsg Erlanger Stadtlexikon W Tummels Verlag Nurnberg 2002 ISBN 3 921590 89 2 Gesamtausgabe online Einzelnachweise Bearbeiten a b Leyh S 9f a b c Norbert Richter St Bonifaz im heutigen Erlangen In Leyh S 19 21 a b c d e f g h Leyh S 4 9 a b Christian Hecht Bonifaz In Erlanger Stadtlexikon a b c d e f g h Leyh S 10f 15 17 WASTE AND VOID ARTISAN Abgerufen am 2 Januar 2020 a b c d e f Leyh S 17 19 Andreas Dietzel Okumenische Orgel Online auf www stbonifaz de abgerufen am 15 Dezember 2021 Orgelbau Friedrich Disposition PDF 49 kB Online auf www orgelbau friedrich de abgerufen am 15 Dezember 2021 Erlangen St Bonifaz Plenum Online auf www youtube com abgerufen am 2 Marz 2018 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons St Bonifaz Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Internetauftritt der Pfarrei St Bonifaz in Erlangen Internetauftritt der Katholischen Hochschulgemeinde KHG Erlangen Eintrag der St Bonifaz Kirche in Erlangen bei Yelp49 592642 11 011096 Koordinaten 49 35 33 5 N 11 0 39 9 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title St Bonifaz Erlangen amp oldid 235559213