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Sebatum war eine romische Strassenstation der Via Julia Augusta auf dem Gebiet des heutigen St Lorenzen in Sudtirol Sie durfte von den Romern nach der Eroberung des Gebietes im 1 Jh errichtet worden sein und bis ins 5 oder 6 Jh bestanden haben Noch heute sind die Grundrisse einiger Bauten deutlich zu sehen Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Archaologie 3 Name 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenIm Jahre 15 v Chr unterwarfen die Romer im Rahmen der Augusteischen Alpenfeldzuge das keltische Konigreich Norikum Es wurde zuerst ein Vasall ehe es 45 n Chr unter Claudius annektiert wurde Im mittleren Pustertal siedelten die Saevaten ein kleiner Keltenstamm der Noriker der sich den ubermachtigen Romern wohl kampflos ergeben musste Ihr Hauptort Sebatum wurde Teil des Ager Aguntinum in der Verwaltungseinheit des Municipium Claudium Aguntum Spatestens mit der Annexion begann der Umbau der keltischen Siedlung zur romischen Strassenstation Im 2 Jh n Chr schwang sich der Ort zu einem kleinen Handelszentrum auf Sebatum war eine Station der Via Julia Augusta die als Abkurzung zwischen Veldidena und Aguntum beziehungsweise Aquileia fungierte Diese Romerstrasse wurde besonders fur Transporte zwischen Raetia Germania superior bzw inferior und der ostlichen Adria Kuste benutzt Auf dieser Strecke war Sebatum die Station zwischen Vipitenum und Littamum Die Stationen trennte in der Regel die Distanz einer Tagesreise Die gesamte Siedlung Sebatum bestand aus einem Castrum einer Therme einem Macellum zwei Graberfeldern Schmieden einigen Romervillen und einem Vicus Ab dem 4 Jh gab es zudem eine fruhchristliche Kirche Ab dem 3 Jh erfuhr Sebatum wiederholt militarische Angriffe Im Zuge der Volkerwanderung gab es mehrere Brande Mit der Reichsteilung von 395 und dem Untergang des Romischen Reiches verlor Rom endgultig die Macht uber das Gebiet Das verbliebene Volk durfte Sebatum noch bis in die zweite Halfte des 6 Jh besiedelt haben ehe es sich schliesslich auf dem Lothener Burgkofel ansiedelte Einige Bewohner verzogen ins noch heute ladinische Gadertal das zur Volkerwanderungszeit als Refugium galt und grundeten neue Siedlungen 1 Archaologie Bearbeiten nbsp Darstellung aller freigelegten GrundrisseIm 19 Jh manifestierte sich die These des deutschen Historikers Theodor Mommsen dass Sebatum bei Sankt Laurenzen und der Landstadt Bruneck gelegen haben musste Mit der Ausgrabung Aguntums und Veldidenas im 18 Jh und den Distanzen der Via Julia Augusta in den romischen Urkunden gelang die Lokalisierung 1906 wurden erste sehr ergiebige Ausgrabungen auf den Savoy Steger Feldern durchgefuhrt Sie legten romische Keramikfliesen Munzen und Teile eines dem Jupiter geweihten Marmoraltars frei Auch beim Bau der Pustertaler Staatsstrasse in den 20ern und 30ern stiess man auf einige Fundstucke 2 Zwischen 1938 und 1940 wurden die Fundamente des Macellums rechts der Rienz vor der Sonnenburger Weinleite Hilberfelder ausgegraben die noch heute gut sichtbar frei liegen Auf der Frohnwiese und dem Elzenbaumacker sind die Fundamente der Therme zu sehen die mit Hypokaustum ausgestattet war Der Vicus lag auf dem Schrafflbuhel Alvera und Kostnerfelder sowie etwas sudwestlich der heutigen Heilig Kreuz Siedlung Man fand dort beispielsweise 1938 eine Landvilla mit Hypokaustum und Fragmenten eines Brunnleins aus Ratschingser Marmor die im Stadtmuseum Bozen ausgestellt sind Weitere distinguierte als auch einfache Wohnanlagen fand man auf den Feldern Puenland Mayer Robara Schwemmberger und Mutschlechner Auf eine fruhchristliche Kirche stiess man 1995 an der Stelle der heutigen Pfarrkirche Sie lasst sich ins 4 oder 5 Jh datieren und zeigt noch gut erkennbare Reste des Chors als auch der Apsis Die Graberfelder wurden auf der Pichlwiese und den Pflaurenzer Feldern freigelegt Der erste Sargfund bei Pflaurenz wurde bereits 1803 gemacht Bis 1938 wurden einige Grabstellen dort ausgehoben es durfte sich um den Friedhof fur die Oberschicht gehandelt haben Die Pichlwiese wies verschiedenste Arten von Grabern auf von gemauerten Sargen uber Urnen bis hin zu Baumsargen Bei beiden Grabfeldern stiess man selbstredend auf eine Unzahl an Grabbeigaben Vasen Glasperlen Fibeln Terra Sigillata Firmalampen Unguentarien etc Manche tragen gewohnliche Fecit Signaturen Andere Gravuren deuten auf einen spirituellen Hintergrund hin z Bsp steht auf einem Ring SOLI ET LVNE dt fur Sonne und Mond 3 Name BearbeitenDer Name kommt vom Volk der Saevaten Sie sind in einer Inschrift aus der Zeit zwischen 41 und 54 n Chr erwahnt die man auf einem Weihestein im heutigen Zuglio entziffert hat Sie belegt die Volksstamme der Saevaten und der Laianker im Norikum C aio BAEBIO P ubli F ilio CLA udia ATTICO IIVIR o I ure D icundo PRIMO PIL o LEG ionis V MACEDONIC ae PRAEF ecto C I VITATIVM MOESIAE ET TREBALLIA E PRA EF ecto CI VITAT ium IN ALPIB us MARITVMIS T R ibuno MIL itum COH ortis VIII PR aetoriae PRIMO PIL o ITER um PROCVRATOR i TI beri CLAVDI CAESARIS AVG usti GERMANICI IN NORICO CIVITAS SAEVATVM ET LAIANCORVM Der griechische Geograph Claudius Ptolomaeus schreibt in seiner Geografia 2 Jh n Chr vom Stamm der Seoyakes Seouakes im westlichen Noricum was die Grazisierung des Volksnamens ist Im Itinerarium Antonini 3 Jh n Chr ist die Mansio Sebatum in der deklinierten Form erwahnt Item ab Aquileia per compendium Veldidena m p m CCXV sic Ad Tricesimum m p m XXX Iulia Carnico m p m XXX Loncio m p m XXII Agunto m p m XVIII Littamo m p m XXIII Sebato m p m XXIII Vipiteno m p m XXXIII Veldidena m p m XXXVI Das Wort kann keltisch sein und auf den belegten Personennamen Sebo88u zuruckgehen 4 Literatur BearbeitenGeza Alfoldy Noricum the Provinces of the Roman Empire Verlag Routledge amp Kegan Paul London und Boston 1974 Neuauflage 2015 L Dal Ri U Tecchiati San Lorenzo Pichlwiese Una necropoli di eta romana in Val Pusteria Bolzano 2018 ISBN 88 68393247 Reimo Lunz Archaologie Sudtirols Archaologisch historische Forschungen in Tirol 7 Calliano 1981 Reimo Lunz Ur und Fruhgeschichte des Brixner Raums Archaologisch historische Forschungen in Tirol 9 Calliano 1994 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Sebatum Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Museum Mansio Sebatum Landschaftsplan der Gemeinde St Lorenzen Amt fur Landschaftsokologie Autonome Provinz Bozen Sudtirol PDF Datei Eintrag im Tirol Atlas des Instituts fur Geographie an der Universitat Innsbruck Archaologie in St LorenzenEinzelnachweise Bearbeiten Reimo Lunz Archaologie Sudtirols Archaologisch historische Forschungen in Tirol Band 7 Calliano 1981 S 284 285 K M Mayr Das Juppiter Altarchen von St Lorenzen im Pustertal Der Schlern Band XXVII Athesia Bozen 1953 S 422 423 Reimo Lunz Archaologische Streifzuge durch Sudtirol Pustertal und Eisacktal Athesia Bozen 2005 ISBN 978 88 8266 258 5 S 120 ff Alexander Falileyev et al Dictionary of Continental Celtic Place Names CMCS Publications Aberystwyth 2010 ISBN 978 0 9557182 3 6 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Sebatum amp oldid 231534294