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Das Gadertal ladinisch und italienisch Val Badia liegt in Sudtirol Italien und verweist mit seinem Namen auf den Fluss Gader ladinisch Gran Ega das grosse Wasser der das Tal entwassert Das Gadertal durchzieht in Sud Nord Richtung die nordlichen Dolomiten und mundet bei St Lorenzen ins Pustertal wo auch die Gader in die Rienz fliesst Der Name Abteital gelegentlich als Synonym zu Gadertal verwendet bezieht sich eigentlich nur auf den oberen Talabschnitt sudlich von St Leonhard San Linert 1 Dort befindet sich auch das international bekannte Skigebiet Alta Badia Hochabtei mit der Piste Gran Risa Mit Ausnahme des untersten Talabschnitts wo eine mehrheitlich deutschsprachige Bevolkerung lebt gehort das Gadertal zum ladinischen Sprachgebiet und wird dementsprechend zu Ladinien gezahlt Die funf Taler Ladiniens ladinische Beschriftung Die Gader bei Pederoa in WengenBlick vom Valparolapass Richtung Nordwesten ins Gadertal Inhaltsverzeichnis 1 Geographie 2 Geschichte 3 Verkehr 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeographie BearbeitenDas Gadertal zweigt bei St Lorenzen von Pustertal ab und fuhrt etwa 35 km in sudliche Richtung in die Dolomiten hinein Sudlich von Stern La Ila befindet sich die weite Hochebene Pralongia die das Gadertal in einen sudostlichen und einen sudwestlichen Arm teilt Der sudostliche Arm fuhrt uber St Kassian San Ciascian zum Valparolapass Ju de Valparola weshalb er auch Kassiantal oder St Kassian Tal genannt wird Der sudwestliche Arm verzweigt sich bei Corvara erneut den Talabschluss bilden am Westende das Grodner Joch Ju de Frara und im Sudwesten der Campolongopass Ju de Ciaulunch Die wichtigsten Seitentaler auf der orographisch linken Seite sind das Campilltal Val de Lungiaru und das Untermoital Val d Antermeia auf der rechten Seite das Wengental Val de Spescia und das Enneberger Tal Val de Mareo Administrativ gehort das Gadertal zu den Gemeinden St Lorenzen San Laurenz Enneberg Mareo St Martin in Thurn San Martin de Tor Wengen La Val Abtei Badia und Corvara Teile der sudwestlichen Talflanken des Gadertals sind im Naturpark Puez Geisler unter Schutz gestellt Teile der sudostlichen Talflanken im Naturpark Fanes Sennes Prags Geschichte BearbeitenMan nimmt an dass das Gadertal von einer vorromischen Urbevolkerung besiedelt war Das Gadertal gilt als ladinisches Herz In den Orten des Gadertales ist die ladinische Lebensweise und Sprache sehr lebendig geblieben da sie wegen der geographischen Abgeschiedenheit lange Zeit nur schwer zuganglich waren Der Talname ist im Jahr 1177 in der Form Gader in einem Besitzbestatigungsprivileg von Papst Alexander III fur das Augustinerchorherrenstift Neustift bei Brixen bezeugt 2 In St Martin in Thurn im Gadertal befindet sich das Museum Ladin auf Schloss Thurn und im Ort das Istitut Ladin Micura de Ru In diesem Museum wird gemass einer Theorie von Lois Craffonara der Name Gader auf das lateinische Quadra fur Quadrat zuruckgefuhrt Demnach hatten die Romer fur landliche Siedlungen einen standardisierten Wegeplan nach Art eines Quadrats bestehend aus neun kleineren Quadraten Laut Craffonara kann man aus der Vogelperspektive die einzelnen Wege oder markanten Punkte von St Martin in Thurn einem solchen Quadratmuster zuordnen Der Name Quadrat soll sich schliesslich auf das ganze Gadertal ausgebreitet haben daher der Name Gader Diesen Annahmen wird allerdings in der neueren Forschung widersprochen und stattdessen auf das karolingerzeitliche Verfahren der Feldvermessung im Tiroler Alpenraum hingewiesen das erst im Fruhmittelalter und nicht schon in romischer Zeit zu quadra ahnlichen Flurteilungen fuhrte 3 Verkehr Bearbeiten nbsp Gadertalstrasse neuer Tunnel und alte Strasse sowie die GaderDurch das Gadertal lauft der Lange nach die Gadertalstrasse die heutige Strada Statale 244 di Val Badia von St Lorenzen bis zum Campolongopass Sie wurde ab 1885 gebaut und am 4 Oktober 1892 eingeweiht Ein weiterer Ausbau fand wahrend des Ersten Weltkrieges durch russische Kriegsgefangene statt 4 Nach damaliger Technik wurden die Brucken uber die Gader moglichst kurzgehalten sodass vor und nach den Brucken oft nahezu rechtwinklige Kurven bestanden Ortsfremde Busfahrer oder Fernfahrer waren darauf oft nicht gefasst sodass es gelegentlich zu Staus kam weil zwei grossere Fahrzeuge nicht aneinander vorbeikamen Am 6 Juni 1993 kam es zu einem Zusammenstoss zwischen einem italienischen Reisebus und einem PKW wodurch der Bus von der Fahrbahn abkam und 30 Meter in die Schlucht sturzte Durch den Sturz in die Gader wurde das Dach des Busses weggerissen 18 Insassen starben 22 Menschen wurden schwer verletzt Weitere das Gadertal erschliessende Strassenverbindungen sind die SS 243 ubers Grodner Joch die SP 37 uber den Valparolapass die SP 29 ubers Wurzjoch und die SP 43 uber den Furkelpass Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Gadertal Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wikivoyage Gadertal ReisefuhrerEinzelnachweise Bearbeiten Egon Kuhebacher Die Ortsnamen Sudtirols und ihre Geschichte Die geschichtlich gewachsenen Namen der Taler Flusse Bache und Seen Athesia Bozen 1995 ISBN 88 7014 827 0 S 15 Martin Bitschnau Hannes Obermair Tiroler Urkundenbuch II Abteilung Die Urkunden zur Geschichte des Inn Eisack und Pustertals Band 2 1140 1200 Universitatsverlag Wagner Innsbruck 2012 ISBN 978 3 7030 0485 8 S 255 257 Nr 724 Irmtraut Heitmeier Quadrafluren in Tirol Relikte aus romischer Zeit In Gerald Grabherr u a Hrsg Vis imaginum Festschrift fur Elisabeth Walde Universitatsverlag Wagner Innsbruck 2005 ISBN 3 200 00267 0 S 128 136 Werner Pescosta Geschichte der Dolomitenladiner Istitut Ladin Micura de Ru 2013 ISBN 978 88 8171 105 5Normdaten Geografikum GND 4086576 9 lobid OGND AKS 46 667345 11 907463 Koordinaten 46 40 N 11 54 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gadertal amp oldid 237033782