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Die Glasperle gehort zu den altesten Schmuckstucken der Menschheit Sie stellen die wichtigsten kunstlichen Perlen dar Neben den einfachen prahistorischen Exemplaren existiert ein sehr breites und vielfaltiges Spektrum an Perlen aus den Epochen der Fruhgeschichte Auswahl von modernen GlasperlenOben rechts Verschiedene historische Glasperlenketten aus einem alamannischen Reihengraberfeld des 6 7 Jh Musterkarte venezianischer Glasperlen aus dem Jahr 1892 in der Dauerausstellung des MEK Inhaltsverzeichnis 1 Anfange 2 Anfange in Europa 3 Technik 4 Literatur 5 Einzelnachweise 6 WeblinksAnfange BearbeitenDie altesten Glasperlen finden sich im Agypten der pradynastischen Zeit waren aber wahrscheinlich Fayenceperlen die mit zu hoher Temperatur gebrannt zu Glas wurden Die Glasherstellung durfte an verschiedenen Orten des Fruchtbaren Halbmondes entwickelt worden sein so fand man Glasperlen aus dem 25 Jahrhundert v Chr in Judeidah Gebelein Tell Asmar Jericho Shahr i Sukhta und Abydos Glasperlen aus etwa 1900 v Chr fand man in Tel Dan 1 Spatestens im 14 Jahrhundert v Chr gab es einen Handel mit Glasperlen zwischen Skandinavien und Mesopotamien 2 Anfange in Europa BearbeitenNachgewiesen ist ein lokales Glasvorkommen in Frankreich von 2000 v Chr vermutlich als Nebenprodukt der Kupferherstellung Aus der mittleren Bronzezeit 1500 v Chr ist ein Vorkommen aus Grossbritannien bekannt Ab 1400 v Chr gab es vermutlich in Europa produzierte Glasperlen aber nur einfarbig und in geringen Mengen Sie sind uberwiegend opak lichtundurchlassig und monochrom einfarbig blau oder grun gefarbt Verbindung zum Kupfer Die fruhesten bisher nachgewiesene Herstellung in Europa fand in der mykenischen Werkstatt in Tiryns ab etwa 1300 1200 v Chr statt 3 Ab etwa 1200 v Chr kamen Glasperlen haufiger vor und auch in grosserer Vielfalt von Formen und Mustern etwa als Pfahlbauperlen Noppenperlen oder Augenperlen 4 Die Herstellungsweise war auf Masse gerichtet Zu dieser Zeit wurden Perlen vermutlich nicht mehr als Einzelstucke sondern in ganzen Schnuren gehandelt Die zweifarbigen Perlen dieser Zeit sind immer blau blaugrun grun purpur braun oder schwarz also dunkel mit heller Glasauflage weiss oder gelb Farbgebend waren Pigmente die in der Regel aus Oxiden hergestellt wurden die bei der Metallverarbeitung als Abfallprodukte entstehen Zusatzlich war den fruhgeschichtlichen Perlenmachern schon die Wirkung von reduzierenden und oxidierenden Schmelzatmospharen bekannt Sie wurden genutzt um die Farbgebung zu beeinflussen so wurde durch Verwendung von Eisen III und Eisen II oxiden farblich vollig unterschiedliche Ergebnisse erzielt Diese komplexen chemischen Kenntnisse werfen ein vollig anderes Licht auf die Merowinger deren einfache und nach heutiger Auffassung zum Teil minderwertigen Perlen lange Zeit von der Forschung gar nicht beachtet wurden Die nicht einwandfreie Oberflache eines Teils der fruhgeschichtlichen Perlen lasst sich meist durch den Einsatz von zu viel Pigment erklaren Gleichaltrige Perlen deren Oberflache ohne eine Veranderung scheinen und von der Optik ausgehend auch in neuerer Zeit produziert worden sein konnten weisen einen hoheren Anteil von Glasmatrix auf Allein aus dieser Tatsache und daraus dass viele Perlen auch in einer regional gebundelten Einheit wie einem Graberfeld oder auch einem einzelnen Grab einer Nekropole starke Qualitatsunterschiede durch unterschiedliche Gehalte von Glasmatrix aufweisen lasst sich schliessen dass Perlen nicht zentral produziert wurden sondern in vielen lokalen und regionalen Werkstatten die sich jedoch archaologisch bislang nur schwer nachweisen lassen Aus jungerer Zeit ist besonders Murano fur die Herstellung von Glasperlen beruhmt Technik BearbeitenZur Herstellung von Glasperlen gibt es verschiedene Techniken fur unterschiedliche Bestimmungen und Stuckzahlen und unterschiedlich aufwandige Ausgestaltungen nbsp Beispiel der Verarbeitung von Glasperlen Tierfiguren aus Glasperlen und Draht aus Sudafrika Grosse buntfarbige Glasperlen wie die Markasitperlen oder die gewickelten Perlen welche unter anderem als Tauschartikel nach Basra und als Rosenkranze nach Palastina gingen und auch heute noch einen bedeutenden Handelsartikel bilden sind Produkte der Glasblaserei vor der Lampe Fur gewickelte Perlen wird in der Regel eine zahflussigen Glasmasse um einen Metallstab gewickelt und durch Drehen des Stabes die Perle geformt Nach einer kurzen Abkuhlphase wird die Glasperle vom Stab abgestreift und zum endgultigen Abkuhlen in ein Sandbett abgelegt Die Offnung in der der Metallstab steckte dient als Loch zum Auffadeln der Perle Im Fichtelgebirge und in Bohmen fertigt man die Paterln indem man mit konischen spitz zulaufenden und mit Ton uberzogenen Eisenstaben eine Portion flussiges Glas herausnimmt und daraus die Perle formt welche eckig abgeschliffen poliert auch wohl mit Faden andersfarbigen Glases uberzogen wird Sie wurden als Schmuck auch nach Afrika exportiert diese Paterln hiessen Negergeld 5 Bei einer gebrauchlichen Technik fur die Herstellung grosserer Mengen einfacherer z B Stick Perlen wird das Glas zu dunnen Rohren ausgezogen die mit einer Schere in kleine Stucke zerschnitten werden Diese werden entweder direkt benutzt Schmelzen oder bedurfen noch einer Abrundung Man mischt sie dazu mit einem leicht angefeuchteten Gemisch aus Kalk und Kohlepulver um die Hohlungen auszufullen und erhitzt sie mit Sand und Kohlenpulver in rotierenden Zylindern bis sich die scharfen Kanten abrunden Nach dem Erkalten werden die Perlen gesiebt sortiert durch Schutteln mit Sand geschliffen abgesiebt und durch Schutteln mit Kleie poliert nbsp Millefiori beads Murano 1920sDie Zeit der Merowinger kennt neben einer Vielzahl einfacher Perlen auch besonders komplexe Exemplare die so genannten Millefiori Perlen tausend Bluten Bei dieser Technik wird die Perle aus mehreren Elementen zusammengesetzt deren Entstehung unterschiedlich beschrieben wird Das gewunschte Muster wird aus verschiedenfarbigen Glasmassen gebildet Aus der heissen noch weichen Glasmasse wird ein dunner Glasfaden in der gewunschten Starke gezogen dessen Querschnitt immer noch das nun aber verkleinerte Muster aufweist Aus diesem Stab werden Plattchen geschnitten die aneinander gelegt das Muster der Perle ergeben werden Die Plattchen werden erhitzt so dass sie miteinander einen Verbund eingehen und das noch formbare Glas wird um einen Stab gewickelt um ein Fadenloch zu erhalten und zusammen geschmolzen Soll die Perle eine stabformige Struktur oder eine polygone Grundform behalten wird sie durch Bearbeitung wie Aufdrucken auf der Arbeitsflache in diese Form gebracht Literatur BearbeitenLWL Industriemuseum Hg Perlen aus Glas Farbige Geschichten Sammlung Torben Sode Essen 2011 ISBN 978 3 8375 0669 3 Ulf Vierke Die Spur der Glasperlen Akteure Strukturen und Wandel im europaisch ostafrikanischen Handel mit Glasperlen Diss 2004 ISSN 1861 2350 urn nbn de bvb 703 opus 2402 Georg Ragnar Levi Flora ad infinitum Bluhende Perlenkunst in Venedig und der Welt Fiori di perline a Venezia e nel mondo Deutscher Kunstverlag Munchen 2021 ISBN 978 3 422 98546 9 Einzelnachweise Bearbeiten Axel von Saldern Antikes Glas In Handbuch der Archaologie Band 7 C H Beck Munchen 2004 ISBN 978 3 406 51994 9 S 6 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Jeanette Varberg Bernard Gratuze Flemming Kaul Between Egypt Mesopotamia and Scandinavia Late Bronze Age glass beads found in Denmark In Elsevier Hrsg Journal of Archaeological Science Band 54 2015 S 171 174 doi 10 1016 j jas 2014 11 036 englisch Artikel online auf Academia edu M Panagiotaki L Papazoglou Manioudaki G Chatzi Spiliopoulou E Andreopoulou Mangou Y Maniatis M S Tite A Shortland A glass workshop at the Mycenaean citadel of Tiryns in Greece In Association Internationale pour l Histoire du Verre Hrsg Annales du 16e Congres 2004 S 16 englisch Online PDF 1 5 MB abgerufen am 1 November 2021 Stephanie Mildner Ulrich Schussler Frank Falkenstein Helene Bratz Bronzezeitliches Glas im westlichen Mitteleuropa Funde Zusammensetzung und die Frage nach seiner Herkunft In Bianka Nessel Immo Heske Dirk Brandherm Hrsg Ressourcen und Rohstoffe in der Bronzezeit Nutzung Distribution Kontrolle Arbeitsberichte zur Bodendenkmalpflege in Brandenburg Band 26 Brandenburgisches Landesamt fur Denkmalpflege 2014 ISBN 978 3 910011 75 5 S 100 108 Online PDF 616 kB abgerufen am 1 November 2021 Kunst Handwerk Band 30 1986 S 268 Hans Watzlik Die Leturner Hutte Berlin 1932 zitiert nach der Ausgabe Augsburg 1963 S 23 Auch in Josef Blau Die Glasmacher im Bohmer und Bayerwald in Volkskunde und Kulturgeschichte Kallmunz Regensburg 1954 S 11 Beitrage zur Volkstumsforschung Herausgegeben von der Bayrischen Landesstelle fur Volkskunde in Munchen Band 8 Herbert Achternbusch Die Stunde des Todes Frankfurt am Main 1975 ISBN 3 518 02004 8 S 35 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Glasperlen Sammlung von Bildern nbsp Wiktionary Glasperle Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Seite zu fruhgeschichtlichen Glasperlen Bilder von Glasperlen im Agyptischen Museum Glasperlen Wiki Information rund um die Herstellung Deutschsprachige Community von Glasperlen Hobbykunstlern Galerien Termine Material Bezugsquellen Kursanbieter Liste Glasperlen in Das grosse Kunstlexikon von P W HartmannNormdaten Sachbegriff GND 4157454 0 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Glasperle amp oldid 216867580