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Dieser Artikel behandelt die altagyptische Stadt Zum deutschen Chemiker siehe Helmut Gebelein fur den Mathematiker Hans Gebelein Gebelein arabisch الجبلين DMG al Dschebelin ist der moderne Name der altagyptischen Stadt Inerty die beiden Felsen Im Ort stand ein Heiligtum der Hathor Demnach wurde der Ort auch manchmal als Haus der Hathor pr Hwt Hrw woraus sich das griechische Pathyris entwickelte aber auch als Aphroditopolis benannt bezeichnet Auf einer weiblichen und einer mannlichen Mumie aus Gebelein wurden die altesten bisher bekannten Tatowierungen gefunden 1 Gebelein in HieroglyphenInerty Jnrtjj Inhaltsverzeichnis 1 Geografische Lage 2 Geschichte 3 Nekropole 4 Erforschung 4 1 Die altesten bekannten Tatowierungen 4 2 Bestattungsform in Gebelein 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeografische Lage BearbeitenDer Ort liegt in Oberagypten etwa 40 km sudlich von Theben An dieser Stelle liegen die Felsen der Ost und Westwuste besonders nah am Nil so dass dem Ort eine besondere strategische Bedeutung zukam da von hier aus der Verkehr auf dem Nil leicht zu kontrollieren war Geschichte BearbeitenAus Gebelein stammen Reste aus fast allen Epochen agyptischer Geschichte Von dem Hathortempel fanden sich allerdings meist nur noch lose Steinfragmente die hier ein Heiligtum schon fur die 2 Dynastie belegen Unter Mentuhotep II wurde dies besonders ausgebaut weitere beschriftete Fragmente stammen vor allem aus der Zweiten Zwischenzeit Von Thutmosis III stammen Beigaben aus Grundungsgruben die einen weiteren Ausbau des Tempels bezeugen Aus ptolemaischer Zeit stammen schliesslich zahlreiche Papyri Nekropole BearbeitenDie Nekropole der Stadt befindet sich in den anliegenden Bergen Bei Ausgrabungen wurden Bestattungen der Naqadazeit entdeckt worunter ein mit Schiffen bemaltes Tuch herausragt Aus dem Alten Reich stammt ein Grab mit verschiedenen Papyri Vor allem aus der Ersten Zwischenzeit stammen zahlreiche Stelen von Nubiern die hier offensichtlich als Soldner dienten Aus dieser Zeit stammt auch das unberaubte Grab des Gaufursten Ini und aus der 11 Dynastie das bemalte Grab des Iti Die Malereien wurden abgenommen und befinden sich heute im Museo Egizio in Turin Aus der Zeit nach dem Mittleren Reich gibt es kaum Bestattungen in dieser Nekropole Wo die Leute der folgenden Perioden begraben wurden bleibt unbekannt Erforschung BearbeitenIn Gebelein wurde mehrmals archaologisch gegraben doch sind die Ergebnisse selten ausreichend dokumentiert und vor allem publiziert worden Vor allem Ernesto Schiaparelli fuhrte hier umfangreiche Untersuchungen durch wodurch ein Grossteil der Funde nach Turin gelangte Die altesten bekannten Tatowierungen Bearbeiten 2018 wurde durch eine Veroffentlichung einer Forschergruppe um den Museumskurator Daniel Antoine in der Fachzeitschrift Journal of Archeological Science bekannt dass aus Gebelein die altesten bisher bekannten Tatowierungen stammen Diese wurden auf zwei maximal 5351 Jahre alten Mumien gefunden die sich im British Museum in London befinden 1 2 Bis zu dieser Veroffentlichung waren aus Afrika nur etwa tausend Jahre jungere Verzierungen auf menschlicher Haut bekannt gewesen Die weibliche Mumie trug an der rechten Schulter und auf dem Rucken dunkle Tatowierungen eine abgeknickte Linie und vier s formige Zeichen in einer Reihe 2 Niemals vorher waren bei einer Frau ahnlich alte Tatowierungen gefunden worden 2 nbsp Ein Mahnenschaf Vorbild fur eines der altesten Tattoos aus GebeleinDie mannliche Mumie trug auf dem rechten Oberarm zwei gehornte Tiere einen grossen Stier und ein machtiges Mahnenschaf 2 Untersuchungen ergaben dass der Mann im Alter von etwa 20 Jahren durch einen Stich von hinten getotet worden war 2 Da uber die beiden Mumien keine schriftlichen Quellen vorhanden sind konnen Wissenschaftler die mogliche Bedeutung der Funde nur aus dem Kontext der Funde ableiten 2 Vermutet wird ein kultureller Hintergrund der Tattoos 2 Die immer in Gruppen angeordneten S Linien auf der weiblichen Mumie waren auffallig und fur andere gut sichtbar an der Schulter platziert sollten also gesehen werden Die zweite Linie liesse sich als Schlagstock oder Kloppel identifizieren wie er einst bei rituellen Tanzen Verwendung fand 2 Beide Linienformen wurden auch auf einem Tonkrug aus der sogenannten pradynastischen Zeit in Agypten gefunden 2 Auf einer Schminkpalette aus dieser Zeit fanden die Wissenschaftler auch eine Darstellung des Mahnenschafs wie es der mannlichen Mumie eintatowiert wurde 2 Stier und Schaf tauchen zudem auf Felszeichnungen auf diese sind aber schwerer zeitlich einzuordnen Daniel Antoine geht davon aus dass beide Tiere einst fur Mannlichkeit und Starke standen 2 Bestattungsform in Gebelein Bearbeiten nbsp Mumie von Gebelein mit typischer Naqada Keramik ca 3400 v Chr Insgesamt wurden von der Forschergruppe um Daniel Antoine sieben Mumien aus dem British Museum untersucht die aus Gebelein stammen 2 Zwei davon sind fast 6000 Jahre alt weisen aber keine Hautverzierungen auf 2 Alle sieben Mumien waren in flachen Grabern mit Grabbeigaben wie Tonschusseln oder Krugen direkt im Wustensand bestattet worden Sowohl die Frau als auch der Mann wurden in embryonaler Haltung begraben 2 Der heisse Wustensand trocknete die Korper schnell aus So wurden sie ohne die aufwendige Einbalsamierung wie sie erst spater im alten Agypten ublich wurde konserviert 2 Literatur BearbeitenAnna Maria Donadoni Roveri Elvira D Amicone Enrichetta Leospo Gebelein il villaggio e la necropoli Quaderni del Museo Egizio Band 1 Artema Torino 1994 ISBN 88 8052 000 8 Anna Maria Donadoni Roveri Gebelein In Kathryn A Bard Hrsg Encyclopedia of the Archaeology of Ancient Egypt Routledge London 1999 ISBN 0 415 18589 0 S 338 40 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Gebelein Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten a b Renee Friedman Daniel Antoine Sahra Talamo u a Natural mummies from Predynastic Egypt reveal the world s earliest figural tattoos In Journal of Archaeological Science 1 Marz 2018 doi 10 1016 j jas 2018 02 002 sciencedirect com a b c d e f g h i j k l m n o Hubert Filser Die altesten Tattoos der Welt Mumien mit 5350 altem Hautschmuck In Suddeutsche Zeitung Nr 54 6 Marz 2018 S 14 sueddeutsche de abgerufen am 7 Juni 2018 25 483333333333 32 483333333333 Koordinaten 25 29 N 32 29 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gebelein amp oldid 225329539