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Dieser Artikel bezieht sich auf Perlen aus naturlichen teuren und oft seltenem Material wie Koralle Elfenbein Edelsteinen wie Lapislazuli Turkis Rosenquarz etc sowie aus kunstlichem Material Die echte Perlmutt Perle und die Kulturperle siehe Perle siehe auch Perle Begriffsklarung Kunstliche Perlen gehoren weltweit zu den altesten Schmuckstucken der Menschheit In Agypten wurden Perlen aus Amethyst spatestens seit 2010 v Chr verwendet Aus verschiedenen Materialien oft Mineralen werden sie in unterschiedliche Grossen und Formen geschliffen und meist gebohrt um in gleicher Grosse oder im Verlauf fur Ketten und Colliers auf Schnure geknupft nur aufgereiht oder auf Stoff genaht zu werden Perlen aus Kunststoff werden auch zum Basteln verwendet Gruner und blauer TurkisCollier der nubischen Konigin Amanishakheto um die Zeitenwende Agyptischen Museum BerlinAntiker Turkisperlenschmuck aus Nepal Metropolitan Museum of ArtGebetsketteWeisse Korallenkette im Verlauf und rote Korallenkette Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte der kunstlichen Perle 1 1 Vorzeitliche Perlenfunde 2 Herstellung 2 1 Perlen aus Elfenbein Knochen und Geweih 2 2 Perlen aus Edelsteinen 2 3 Perlen aus Chalzedon 2 4 Perlen aus der Sahara 2 5 Perlenherstellung in Gaimersheim 2 6 Perlenherstellung in den Seeufersiedlungen 2 7 Perlenherstellung der Induskultur 3 Materialien 4 Verwendung 5 Imitationsperlen 6 Galerie 7 Siehe auch 8 Literatur 9 Weblinks 10 Anmerkungen und EinzelnachweiseVorgeschichte der kunstlichen Perle BearbeitenVorzeitliche Perlen sind zum Auffadeln zentral gelochte Objekte unterschiedlichster Form Sie waren anfangs rohrenformig oder als flache Scheibe ausgebildet Als man Kugeln herstellen konnte setzte sich diese Form durch Spater ging man auf stabilere Materialien wie Bein Geweih Mineralen Callaisperle Muscheln Zahne oder Versteinerungen wie fossiles Holz Gagat uber Vorzeitliche Perlenfunde Bearbeiten Die altesten Schmuckstucke des Menschen sind drei zwischen 90 000 und 100 000 Jahre alte Perlen aus durchbohrten Schneckenhausern von Nassariidae Zwei der Perlen kommen aus der Skhul Hohle an den Hangen des Karmel in Israel Die dritte stammt aus Oued Djebbana in Algerien Die erbsengrossen Perlen haben gebohrte Locher die es ermoglichen sie in eine Halskette oder ein Armband zu integrieren 1 Die altesten Schmuckfunde in Europa stammen vom Ubergang zum Jungpalaolithikum etwa 37000 v Chr Sie wurden in La Quina in Frankreich gemacht und bestehen aus Tierzahnen und Knochen die man als Anhanger trug Im Chatelperronien tauchen weltweit Perlen auf allerdings in wenigen Exemplaren Nur in Europa und in der Hohle von Zhoukoudian in China fand man grossere Mengen Im Aurignacien und Gravettien entwickelten sich neue Herstellungstechniken Knochen Mammutelfenbein und fossiles Holz wurde zu Perlen geschliffen und mit Ritzmustern geschmuckt Zu dieser Zeit waren bereits die meisten Perlen gelocht Durchlochte Schneckengehause wurden auf die Kleidung genaht In Sungir Russland enthielten 23000 Jahre alte Graber Perlen aus Mammutelfenbein die auf Kleider aufgenaht waren Auf dem Gebiet der heutigen Ukraine wurde bereits vor rund 20 000 Jahren der weiche und daher leicht zu bearbeitende Bernstein zu Perlen verarbeitet Ausgrabungen bei Kaneva am Flusslauf des Ros 2 Bernsteinperlen aus der Hohle von Altamira sind ahnlichen Alters Das spate Jungpalaolithikum bringt einen kunstlerischen Fortschritt bei der Gestaltung der Perlen In Barma Grande in Sudfrankreich wurde ein Halsband aus drei Ketten symmetrisch angeordneter Fischgratwirbel Muscheln und Hundezahne gefunden In Deutschland weisen Schmuckschnecken die vom Atlantik oder Mittelmeer stammen auf Tauschhandel uber grosse Entfernungen hin Fruhe Perlenfunde aus Afrika stammen aus Haua Fteah in Libyen und werden auf 10000 v Chr datiert Es sind Scheiben aus Strausseneierschalen In anderen Gebieten Nordafrikas tauchen durchbohrte Steinperlen meist aus Amazonit auf Im Neolithikum bestand zunachst kein Bedarf fur Schmuck der nicht weiterentwickelt wurde Trotzdem gibt es neuartige Funde wie flache retuschierte und durchlochte Feuersteinabschlage in rundlicher und schaberformiger Art von etwa 2 5 cm Durchmesser Viele Perlen sind mit hoher Prazision durchbohrte tropfenformige Quarzite Ab 7000 v Chr kommen Perlen aus Bernstein Kupfer und Gold Muscheln und anderen Materialien Kette aus Steinsamen vor Fayence und Glasperlen treten um 3000 v Chr in Vorderasien auf Herstellung BearbeitenJe nach Ausgangsmaterial und gewunschtem Aussehen gibt es zahlreiche Herstellungsverfahren Pflanzenteile und Steine die von sich aus eine schone Form haben werden zum Teil nur mit einem Loch versehen und eventuell gefarbt Die Techniken fur die Bearbeitung wurden im Lauf der Zeit verfeinert neue Werkzeuge dienten dazu immer hartere Materialien zu bearbeiten Entdeckungen wie Glas und Keramik oder die Verbesserung von Brennofen flossen ebenfalls ein Mineralien Holz Knochen und Horn werden durch Schnitzen Schleifen und Bohren in die gewunschte Form gebracht Kunststoffperlen werden geschmolzen und gepresst wobei typischerweise ein Grat entsteht der bei hochwertigen Exemplaren durch Drehen in einer grossen Trommel abgeschliffen wird Glas wird erhitzt und beispielsweise durch Drehen uber einer Flamme Pressen oder Ziehen verarbeitet Durch den Einsatz unterschiedlicher Techniken und Glas in mehreren Farben entstehen gemusterte Glasperlen die sehr teuer sein konnen Zum Abschluss konnen kunstliche Perlen poliert eingefarbt oder bemalt werden Spezielle Effekte wie Verspiegelung der Schimmer von echten Perlen oder Farbeffekte die dem Lichtspiel von Regenbogen oder Polarlichtern ahneln werden durch spezielle Uberzuge erreicht Es ist dadurch moglich Imitationen zu produzieren die echten Edelsteinen sehr nahekommen Je nach Material und Qualitat kann das Finish kunstlicher Perlen an Schonheit verlieren so bleichen Knochenperlen leicht aus und die Reibung beim Tragen kann die Politur und Uberzuge von Beads abnutzen Vor etwa 18000 Jahren kam die Bohrtechnik von Hand auf Spater wurde mit einer Bogensehne gedreht Perlen aus Elfenbein Knochen und Geweih Bearbeiten Perlen aus Elfenbein Knochen und Geweih wurden mit Sticheln geformt Weitere Arbeitsgange waren das Durchlochen das Schleifen und Polieren Im Aurignacien gab es die Serienproduktion von Elfenbeinperlen Perlen aus Edelsteinen Bearbeiten nbsp Granat aus Brasilien nbsp Unbeschriebener Amethyst Skarabaus in der Mitte einer Kette aus Amethyst Kugelperlen Mittleres Konigreich Agypten Petrie Museum of Egyptian Archaeology LondonSehr beliebt sind Perlen aus Granat Rubin Amethyst Lapislazuli Rosenquarz und Turkis Spatestens seit den Berichten uber chemische Abfalle und die schlechten Arbeitsbedingungen der Minenarbeiter beim konventionellen Bergbau ist das Thema Okofairness beim Schmuckkauf naher ins offentliche Interesse geruckt Noch sind fair gehandelte chemisch nicht nachbehandelte Edelsteine eine Raritat Perlen aus Chalzedon Bearbeiten Zerkleinerung und Bearbeitung von Chalzedon Kieseln erfolgte in der Abschlagtechnik bei der ein Kernstein ubrig bleibt Dabei wurden die Rohstucke durch Abschlage auf allen Seiten reduziert und zu stabahnlichen Gebilden geformt die dann in Segmente zerkleinert wurden Perlen aus der Sahara Bearbeiten Die Herstellung von Perlen aus Karneol der so hart ist dass man ihn mit einem modernen Bohrer aus Stahl kaum anbohren kann ist in der Sahara seit 6500 v Chr belegt Perlenherstellung in Gaimersheim Bearbeiten Der Herstellungsprozess ist in Gaimersheim im Landkreis Eichstatt in Deutschland ab 4500 v Chr belegt Er begann mit dem Zerschlagen von Kieselsteinen zu polyedrischen Rohlingen Die 5 15 mm messenden Wurfel wurden zuerst grob geschliffen so dass eine Rohperle entstand Hierauf erfolgten der Schliff der Flachseiten und das Facettieren der unregelmassigen Rander Die Plattchen wurden sechs bis achteckig geschliffen Dann erfolgte die Uberarbeitung der Ecken bis eine runde Perle entstand Danach erfolgte die Durchbohrung War der Perlenkorper etwa zu zwei Dritteln durchbohrt fand die Gegenbohrung statt Der letzte Arbeitsgang bestand im Nachglatten aller Flachen Perlenherstellung in den Seeufersiedlungen Bearbeiten Um 4000 v Chr schliffen die Leute der Seeufersiedlungen im Alpenvorland aus Gesteinsstucken tonnenformige Rohlinge die von beiden Seiten durchgebohrt wurden Durch den Schliff auf Sandsteinplatten erhielten sie ihre endgultige zylindrische Form Perlenherstellung der Induskultur Bearbeiten siehe auch Geatzte KarneolperlenBeliebt waren in Chanhu Daro um 3000 v Chr fast 10 cm lange tonnchenformige Perlen aus Achat und Karneol Die Rohmaterialien wurden zersagt die rechteckigen Stucke gerundet und auf Sandstein geschliffen Die Perlenenden wurden angepickt und durchbohrt Mittels chemischer Prozesse wurden rote Karneolperlen mit Mustern versehen indem mit alkalischer Sodalosung feine Muster aufgetragen wurden Erhitzte man die Perlen frass sich die alkalische Losung ein und bildete ein weisses porzellanartiges Muster auf der roten Perle Bei einem anderen Prozess uberzog man die Perle mit einer Sodalosung erhitzte sie wobei sie weiss wurde und brachte auf der Oberseite feinste Zeichnungen mit einer Kupfernitratlosung an die tiefschwarze unausloschliche Muster ergaben Perlen aus Glas tauchten bereits vor dem 3 Jahrtausend durch Fernhandel in Europa auf Materialien Bearbeiten nbsp Aus Baumwolle im Verlauf gehakeltes Collier mit Chalcedontropfen und drei SusswasserperlenGlas Glasperlen bilden wohl mit die wichtigste Art kunstlicher Perlen Siehe Hauptartikel Glasperle Edelsteine und Halbedelsteine Fossile Harze Bernstein Kopal Verwendung hauptsachlich als Bestandteile von Schmuck und Gebetsketten Holz Keramik Lavagestein Metall aus Stahl Silber Gold oder Kupferlegierungen die auch vergoldet oder versilbert werden Pflanzenteile wie Samen Bohnen und Nusse sowie Schalen z B der Kokosnuss Kunststoff lasst sich auf viele unterschiedliche Arten bearbeiten was eine grosse Vielfalt ermoglicht Stein beispielsweise Speckstein Kiesel Marmor Granit Stoffe tierischer Herkunft Eierschalen Elfenbein Horn Knochen Korallen Muschelschalen Schildpatt Schneckenhauser Zahne Wachsperlen Bestehen aus kleinen zarten hohlen Glaskugelchen an denen von innen Farbstoffe oder ahnliches angebracht werden und anschliessend der verbleibende Hohlraum mit Wachs ausgegossen wird Sie wurden 1656 von Jaquin erfunden Sie werden mit Fischsilberpraparaten Fischsilberperlen leichtflussigen Legierungen Spiegelperlen oder mit Gummi arabicum angemachten Farben ausgekleidet Vegetabilische Perlen Perlen der Kokosnuss sind bei den Rajas in Ostindien als Schmuckwaren sehr beliebt Sie gleichen den Perlen der Perlmuscheln haben eine glatte milchweisse Oberflache glanzen sehr wenig und finden sich frei liegend in Hohlungen der Kokosnuss Sie sollen im Wesentlichen aus kohlensaurem Kalk mit stickstoffhaltiger Substanz bestehen Verwendung BearbeitenKunstliche Perlen sind schon aus der Steinzeit bekannt und wurden in allen Zeitaltern als Schmuck getragen Wie wertvoll eine kunstliche Perle ist hangt von der jeweiligen Kultur und dem Schwierigkeitsgrad ihrer Herstellung ab Daher dienen teure Exemplare als Statussymbol Zeitweise wurden Imitationen echter Edelsteine aus Glas oder Mineralien getragen um Reichtum vorzutauschen Kunstliche Perlen werden auch zu religiosen Zwecken eingesetzt zum Beispiel in Form des Rosenkranzes oder dienen als Talisman wie das Nazarauge das vor dem Bosen Blick schutzen soll Mit der Industrialisierung wurden einfach herzustellende kunstliche Perlen auch fur die breite Masse erschwinglich dennoch gibt es bis heute Preisunterschiede die aus Material und Herstellungsverfahren und der Qualitat sowie dem kunstlerischen Einfluss resultieren Heute kommen Beads bei Modeschmuck zum Einsatz und sind einzeln im Handel erhaltlich In jungerer Zeit ist es zu einer beliebten Handarbeit geworden Schmuck aus kunstlichen Perlen anzufertigen Neben dem einfachen Auffadeln auf reissfestes Garn oder ummantelten Draht verwenden die Freunde dieser Handarbeit Techniken bei denen das Garn nach bestimmten Mustern mehrfach durch die Locher der Perlen gefuhrt wird Das Ergebnis sind flache oder dreidimensionale Objekte die durch die Grosse und Form der verwendeten Beads immer etwas anders aussehen Fischgraten Peyote und Ziegelsteinstich zahlen zum sogenannten freien Perlenweben bei dem kein Webrahmen zum Einsatz kommt Diese Techniken sind bereits sehr alt so stammt der Ziegelsteinstich aus dem Alten Agypten und sind einfach zu erlernen Zahlreiche Zeitschriften und Bucher uber das Hobby erlautern traditionelle und neue Techniken 3 Imitationsperlen Bearbeiten Hauptartikel Imitationsperle Mit Imitationsperlen wie z B die Fischsilberperlen wird versucht die echten Perlen nachzuahmen Folglich sind kunstliche Perlen ein Oberbegriff unter den auch Imitationsperlen fallen Galerie Bearbeiten nbsp Kunstliche Perlen English Beads nbsp Gelochte Tierzahne nbsp Perle des Merowinger nbsp Goldperle aus dem 2 bis 4 Jahrhundert SassanidenreichSiehe auch BearbeitenGablonzer IndustrieLiteratur BearbeitenJanet Coles Robert Budwig Das grosse Buch der Perlen Haupt Bern und Stuttgart 1990 ISBN 3 258 04269 1 Aus dem Englischen ubersetzt von Beate Gorman Susanne Rossler Gablonzer Glas und Schmuck Tradition und Gegenwart einer kunsthandwerklichen Industrie 1979 Christiane Weber und Renate Moller Mode und Modeschmuck 1920 1970 in Deutschland 1999 Joan Erikson The universal bead Norton New York 1969 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Kunstliche Perlen Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienAnmerkungen und Einzelnachweise Bearbeiten Paul Rincon Study reveals oldest jewellery BBC News 22 Juni 2006 abgerufen am 25 April 2015 I S Vassilishin amp V I Pantschenko Bernstein in der Ukraine In Bernstein Tranen der Gotter S 333 340 Bochum 1996 Perlen Poesie Nr 1 2009 pp 32 f Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kunstliche Perle amp oldid 233341764