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Das Schloss Valmer franzosisch Chateau de Valmer ist eine Schlossanlage nordostlich von Chancay einer franzosischen Gemeinde im Departement Indre et Loire der Region Centre Val de Loire Es entstand ab 1524 durch Umbau einer mittelalterlichen Burg der Familie Binet und wurde in der zweiten Halfte des 17 Jahrhunderts umgestaltet und erweitert Nach zahlreichen weiteren Veranderungen und Instandsetzungen wahrend des 19 und 20 Jahrhunderts wurde das Hauptgebaude durch ein Feuer im Jahr 1948 fast vollstandig zerstort Die Reste der Anlage im Stil der Neorenaissance gehoren zu den zahlreichen Schlossern im Loiretal und stehen gemeinsam mit dem dazugehorigen terrassierten Barockgarten seit dem 1 Mai 1930 1 als eingeschriebenes Monument historique unter Denkmalschutz Schlosspark und garten sind seit 2004 als Jardin remarquable ausgezeichnet 2 Sie konnen zusammen mit der in den Felsen gehauenen Schlosskapelle entgeltlich besichtigt werden wovon pro Jahr 12 000 Besucher Gebrauch machen 3 Schloss Valmer Anfang des 20 Jahrhunderts Ansicht von SudwestenBlick von der Oberen Terrasse zum Petit Valmer Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Beschreibung 2 1 Architektur 2 1 1 Hauptgebaude 2 1 2 Petit Valmer und Felsenkapelle 2 1 3 Wirtschaftsgebaude 2 2 Schlosspark und garten 2 2 1 Terrassengarten 2 2 2 Waldpark 2 2 3 Weinanbau 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenIm Jahr 1434 wurde Valmer das erste Mal genannt Zu jener Zeit war es im Besitz von Catherine de Bueil die somit die erste namentlich bekannte Besitzerin der Domane war Am 23 Juli 1461 kaufte diese Jacques Binet 4 Dessen Sohn Mace wurde im Jahr 1500 als Eigentumer aufgefuhrt Aus seiner Ehe mit Jeanne Briconnet stammte der Sohn Jean Maitre dʼhotel des Konigs und der Konigin von Navarra Er liess die bis dahin bestehende mittelalterliche Burg in der Zeit von 1524 bis 1529 5 umfassend verandern und zu einem wohnlicheren Schloss gestalten Zeitgleich wurde in den Tufffelsen auf dem das Schloss steht eine Schlosskapelle gehauen die am 28 November 1529 durch den Bischof von Autun eingesegnet und am 13 Marz 1535 geweiht wurde 6 Als wahrend der Hugenottenkriege 1562 protestantische Soldaten das Schloss plunderten gehorte es Jean Coustely dem Burgermeister von Tours Um an das auf dem Schlossareal vermutete Geldversteck der Familie zu kommen schreckten die Plunderer nicht davor zuruck Jeans Tochter zu foltern und ihr die Fusssohlen zu verbrennen nbsp Schloss Valmer auf einem Aquarell von 1695Jeans Nachfahre Claude Coustely verkaufte Valmer am 23 Mai 1640 4 an einen Berater Ludwigs XIII Thomas Bonneau der umfassende Umgestaltungen und Erweiterungen an der Schlossanlage vornahm Die Innenraume des Schlosses wurden im Stil Louis treize uberarbeitet und nordostlich des Schlossgebaudes liess Bonneau 1646 bis 1647 5 einen Pavillonbau im gleichen Stil als Unterkunft des Schlossverwalters errichten Weil der neue Schlossherr die alte Felsenkapelle als zu dunkel und zu feucht empfand entstand an der Westseite des Petit Valmer genannten Verwalterhauses eine neue Kapelle die am 25 Oktober 1647 4 gesegnet wurde Sudlich des Schlosses liess Bonneau zudem neue Wirtschaftsgebaude bauen und das Tor als Eingang zum Schlossgelande errichten Auch die heutigen Garten und der Schlosspark gehen auf Thomas Bonneau zuruck Zwar gab es schon seit dem ersten Schloss aus dem 16 Jahrhundert einen zugehorigen Terrassengarten nach Vorbildern der italienischen Renaissancegarten aber Bonneau liess sie in barocker Manier uberarbeiten und zusatzlich die Obere Terrasse franzosisch Haute terrasse anlegen 2 In die neu gestalteten Gartenanlagen und den Park stellte er zahlreiche Vasen und Statuen Bekannt ist die von ihm bei dem Bildhauer Jacques Sarazin in Auftrag gegebene Statue aus weissem Marmor die Leda und Zeus als Schwan zeigt und sich seit 1980 im New Yorker Metropolitan Museum of Art befindet 7 nbsp Plan der Schlossanlage von 1695Nach dem Tod Thomas Bonneaus ging das Anwesen durch zahlreiche Hande und gehorte nie lange einem Eigentumer Fur das Jahr 1691 ist Etienne Dominique Chaufourneau als Eigentumer uberliefert doch schon 1703 gehorte Valmer Gatien Pinon 7 1736 stand das Anwesen wieder zum Verkauf und wurde von einem Herrn Duvelaer dem Kommandanten des Lorienter Hafens erworben 7 ehe es zehn Jahre spater Nicolas Chaban de La Riviere am 5 Juli 1746 4 kaufte Seine Nachfahren blieben bis 1888 Eigentumer Er mehrte den Besitz durch Zukauf der benachbarten Seigneurie La Cote am 17 April 1756 4 Bei seinem Tod 1763 hinterliess er das Schloss samt zugehorigem Landbesitz seiner Schwester Marie Chaban und ihrem Ehemann Jacques Valleteau de Chabrefy die es 1766 ihrem Sohn dem Baron Thomas Valleteau de Chabrefy vermachten 7 5 Nach dessen Tod im Mai 1792 kam das Schloss an seine Witwe Marie Francoise Barre 8 Am 4 August 1810 wurde die Seigneurie La Cote wieder vom Besitz abgeteilt und Jerome dem jungeren Sohn Marie Francoises ubergeben 4 Der altere Sohn Thomas II sollte im Gegenzug Valmer erben was im November 1825 geschah 9 Thomas II liess 1826 die Fresken in der jungeren Schlosskapelle restaurieren wovon seine Wappenkartusche in der Kapelle zeugt Moglicherweise liess er auch die heute noch erhaltene hohe dorische Saule im Zentrum des Hainbuchenlabyrinths sowie zahlreiche Vasen im Garten aufstellen 9 Sie stammen wahrscheinlich vom Schloss Chanteloup das ab 1823 Stuck fur Stuck niedergelegt und verkauft wurde 9 Als Thomas II im Januar 1846 9 verstarb folgte ihm sein Sohn Jerome Charles Valleteau de Chabrefy als Schlossbesitzer nach Er liess das Anwesen ab Juni 1847 9 modernisieren und im Stil der Neorenaissance verandern Dazu engagierte er den bekannten Architekten Felix Duban der sich mit der vier Jahre zuvor begonnenen Restaurierung des Schlosses Blois einen Namen gemacht hatte Was genau Duban an Umgestaltungsvorschlagen machte und ob diese auch umgesetzt wurden ist jedoch nicht bekannt Weil seine Rechnung an Jerome Charles Valleteau de Chabrefy sehr niedrig ausfiel geht die Forschung davon aus dass sein Anteil an den Veranderungen nur sehr gering war 10 Einen wesentlich grosseren Anteil an den Umgestaltungen hatte Dubans Schuler Jules Potier de La Morandiere nach dessen Planen in der Zeit von 1855 bis 1856 zahlreiche Umgestaltungen vorgenommen wurden Mit Ausnahme der Nordostseite wurden alle Fassaden durchgreifend verandert indem unter anderem die Kreuzstockfenster entfernt und die renaissancezeitlichen Lukarnen ersetzt wurden Das Hauptportal an der zum Ehrenhof zeigenden Sudwestseite erfuhr ebenso eine Umgestaltung wie die Nordwestseite an der de La Morandiere zwischen zwei Eckturmen eine zweigeschossige Galerie einfugen liess Ausserdem wurde dem Hauptgebaude an der Sudostseite ein niedriger eingeschossiger Kuchenflugel angefugt Die Veranderungen erstreckten sich jedoch nicht nur auf das Hauptschloss sondern umfassten auch Wirtschafts und Nebengebaude So wurde zum Beispiel die alte Muhle 450 Meter nordwestlich des Schlossbaus 1855 abgerissen und an ihrer Stelle eine Unterkunft fur den Pachter des Wirtschaftshofs sowie eine neue Scheune errichtet 11 nbsp Schloss Valmer vor um 1900 nbsp und nach den Veranderungen um 1910 Bei Jerome Charles Tod 1874 ging der Besitz an seine drei Kinder aus der Ehe mit Marie Amelie de Bonnard Jerome Henriette und Marguerite Sie verkauften Valmer im September 1888 4 an Paul Lefevre einen Borsenmakler aus Paris Dieser engagierte nur sieben Monate nach dem Kauf den Architekten Leon Auguste Brey um ab 1889 auch noch die bisher unveranderte Nordostfassade des Hauptgebaudes umzugestalten Zusatzlich wurde das Obergeschoss der Galerie an der Nordwestseite vor 1902 12 durch eine Loggia mit Rundbogen und dorischen Saulen ersetzt Um den Zeitraum von 1890 bis 1900 liess Lefevre ausserdem die Felsenkapelle neu gestalten 13 Einige der Gartenvasen wurden von ihm um 1900 weggegeben und befinden sich heute im Schloss Pierrefitte in Auzouer en Touraine 9 Im Gegenzug schaffte er andere Vasen und auch Saulen an um sie im Schlossgarten aufzustellen und liess zwei Gewachshauser errichten 13 Nach seinem Tod 1925 wurde das Schloss durch seine Witwe und seine Tochter Renee sowie deren Mann Adhemar Barre de Saint Venant bewohnt als in der Nacht vom 20 Oktober 1948 13 durch ein vergessenes Bugeleisen ein Feuer im Hauptgebaude ausbrach Nur wenige Teile des Gebaudes wurden nicht durch den Brand zerstort darunter der Keller zwei Treppen die Loggia und der Kuchenflugel Das Hauptschloss stand jedoch 20 Jahre lang als ungesicherte Brandruine da ehe die Reste im August 1968 endgultig niedergelegt wurden 1949 gab es zwar den Plan einen Teil des Schlosses wiederaufzubauen um darin ein Altersheim einzurichten doch dieser wurde nicht realisiert Lediglich der Orangerie genannte Kuchenflugel erfuhr durch den Architekten Maurice Boille eine Instandsetzung Die Arbeiten waren nur eine von insgesamt vier Renovierungsmassnahmen die wahrend des 20 Jahrhunderts vorgenommen wurden 5 Die heutigen Schlosseigentumer Aymar de Saint Venant ein Urenkel Paul Lefevres und seine Frau Alix halten die ausgedehnten Gartenanlagen instand und haben sie fur Besucher geoffnet Ausserdem bewirtschaftet das Paar gemeinsam mit seinem Sohn Jean die zum Schloss gehorenden Weinanbauflachen und vermietet die Orangerie fur Feste und Empfange Beschreibung Bearbeiten nbsp Schematischer Lageplan des SchlossesSchloss Valmer liegt im Tal der Brenne an einem Hang am ostlichen Flussufer Die Architektur samt Terrassengarten und Schlosspark prasentiert sich dem Besucher als ein typisches Ensemble des 16 und 17 Jahrhunderts Architektur Bearbeiten Hauptgebaude Bearbeiten Der Standort des einstigen Hauptschlosses wird heute durch in Form geschnittene Eiben markiert Er lag mittig in der von Sudwesten nach Nordosten verlaufenden Achse der Anlage Die zwei Geschosse des rechteckigen Gebaudes waren von einem Walmdach bedeckt An drei der Ecken standen dreigeschossige Vierecksturme Die funfachsige zum Ehrenhof gelegene Sudwestseite war als Schaufassade gestaltet Uber dem mittig gelegenen Haupteingang befand sich eine statuenbesetzte Nische die von einem Rundbogengiebel bekront war Die Lukarnen im Dachgeschoss besassen an dieser Seite Giebel in Muschelform wahrend die Lukarnen an der nordostlichen Langsseite des Gebaudes reich skulptierte Giebel in anderer Form aufwiesen Die dortige Fassade besass nach Veranderungen am Ende des 19 Jahrhunderts auch wieder Kreuzstockfenster Zwischen den beiden Eckturmen an der Nordwestseite stand ein zweigeschossiger Galeriebau dessen Fenster im Erdgeschoss von Pilastern gerahmt waren Das obere Geschoss war als Loggia ausgebildet Ihre drei Rundbogen wurden von dorischen Saulen getragen zwischen denen sich eine Brustung befand Der Bau war von einem hohen Walmdach abgeschlossen Bis in das 19 Jahrhundert fuhrte eine Zugbrucke von der Sudostseite des ersten Geschosse zur Oberen Terrasse des Gartens 7 Im Erdgeschoss des Hauptgebaudes lag neben zwei Wohnraumen einem Treppenhaus einem Buro und einer grossen Kuche ein Grosser Salon franzosisch Grand Salon genannter Raum dessen zentrales Deckengemalde dem Maler Francois Lemoyne zugeschrieben wurde 14 15 Es war von Eckmedaillons in Grisailletechnik umgeben 11 Die Bibliothek des Schlosses besass eine bemalte Balkendecke und einen Kamin der ein Portrat des franzosischen Konigs Heinrich IV zeigte Dieser Kamin blieb bei dem Feuer 1948 unbeschadigt und der Graf Saint Venant verkaufte ihn anschliessend sodass er spater in einem Schloss in der Normandie installiert wurde 16 Ein weiterer bemerkenswerter Kamin stand im Esszimmer Er war aus alten Steinfragmenten des 15 und 16 Jahrhunderts 11 zusammengesetzt und dort Mitte des 19 Jahrhunderts installiert worden Zu den wenigen Teilen die von dem Brandungluck verschont blieben zahlte auch ein Tursturz aus Tuffstein von der Nordostfassade des Hauptschlosses Er zeigt einen Hirschkopf als Vollrelief und ist heute am Kamin in der Orangerie angebracht Im ersten Obergeschoss lagen sechs Wohn und einige Wirtschaftsraume im Dachgeschoss befanden sich zusatzlich noch diverse kleinere Zimmer nbsp Der Grosse Salon um 1925 nbsp Kamin mit dem Portrat Heinrichs IV nbsp Schlafzimmer im Obergeschoss nbsp Kleinerer SalonPetit Valmer und Felsenkapelle Bearbeiten nbsp Das Petit Valmer Sudseite nbsp Innenansicht der FelsenkapelleDas 1647 erbaute Petit Valmer dient den heutigen Schlosseigentumern als Wohnsitz Der eingeschossige Pavillonbau besitzt ein schiefergedecktes Walmdach An seiner nordwestlichen Seite schliesst sich die ehemalige Schlosskapelle an die noch bis 1890 in Gebrauch war 4 Ihre Innenausstattung ist noch erhalten darunter Fresken mit Szenen aus dem Leben Christi und Maria Himmelfahrt Die Malereien wurden 1935 restauriert 17 In den Tufffelsen auf dem die obere Gartenterrasse liegt wurde in der ersten Halfte des 16 Jahrhunderts eine zweischiffige Kapelle geschlagen Zugang in ihr Inneres gewahrt ein korbbogiger Eingang uber dem sich eine Nische mit der Statuette des heiligen Rochus und ein neugotischer Kielbogen befindet Diese Gestaltung ist jedoch nicht aus der gleichen Zeit wie die Kapelle sondern stammt erst vom Ende des 19 Jahrhunderts Jedes der zwei Kapellenschiffe besitzt ein flaches zweijochiges Kreuzrippengewolbe wobei das Hauptschiff durch eine kleine Altarnische verlangert ist Darin steht ein Altar dessen Stipes an der Vorderseite von einem Relief in Form eines Triptychons geschmuckt ist Es zeigt in der Mitte eine Pieta die an den Seiten von den Portrats und Wappen der beiden Stifter gerahmt ist Bei diesen handelt es sich im Jean Bernard der von 1441 bis 1466 Erzbischof von Tours war und seinen Neffen Guy Das Relief stammt ursprunglich aus der erzbischoflichen Sommerresidenz in Vernou sur Brenne und wurde unter Paul Lefevre am Altar angebracht Er liess auch die beiden Fenster mit Glasmalereien aus dem 16 Jahrhundert in der Kapelle installieren Sie zeigen die Heilung einer Bessenen und das Spinnenwunder In zwei kleinen Nebenkapellen an den Langsseiten der Schiffe stehen zum einen ein vielfarbiger Holzaltar und zum anderen ein romanischer Taufstein sowie eine bunt bemalte Steinstatue des heiligen Martins aus den 1530er Jahren 7 Die Figur wurde 2012 restauriert Eine grosse Tontafel mit Inschrift erinnert an die Grundung und Segnung der Kapelle im Jahr 1529 Wirtschaftsgebaude Bearbeiten Die Wirtschaftsgebaude des Schlosses gruppieren sich an drei Seiten um einen kleinen Hof in der sudlichen Ecke des Schlossareals Die drei Gebaude an der nordwestlichen Hofseite dienten fruher als Pferdestalle Unterkunft fur Kutscher und Pferdeknechte sowie als Weinpresse Alle besitzen im Dachgeschoss einen Kornspeicher und grenzen den Wirtschaftshof von einer der Gartenterrassen ab An der zur Strasse zeigenden Sudwestseite steht ein wuchtiger Rundturm mit flachem Kegeldach Er diente fruher als Taubenturm und war mit seinen 1339 Nistlochern im Inneren fur rund 3000 Vogeln ausgelegt 7 Weitere Gebaude die zur Schlossokonomie gehorten waren eine Molkerei eine Remise ein Backhaus Kuh und Schweinestalle Schuppen und ein Zwinger fur die Meute der Jagdhunde 14 Das Kuriose an den Wirtschaftsgebauden ist dass ihre zum Hauptgebaude zeigenden Dachseiten mit teurem Schiefer gedeckt sind wahrend die vom Schloss abgewandten Seiten eine Deckung mit preiswerteren roten Ziegeln besitzen Schlosspark und garten Bearbeiten nbsp Eingangsportal des SchlossesDer zum Schloss gehorige Park und Garten ist vollstandig von einer Mauer umschlossen an deren Nordwestseite zwei Rundturme stehen Eine mit Rosskastanien bepflanzte rund 450 Meter 18 lange Allee fuhrt von Sudwesten auf das Schloss zu und offnet sich in einem Halbkreis vor einem grossen rustizierten Portal mit Gittertor und gesprengtem Dreiecksgiebel Dahinter beginnt der Terrassengarten der im 17 Jahrhundert entlang zweier Achsen angelegt wurde Die erste verlauft in Verlangerung der Allee von Sudwesten nach Nordosten durchquert nach dem Eingangstor die von drei Wirtschaftsgebauden aus dem Jahr 1650 19 flankierte Vorterrasse franzosisch Terrasse des devants uberquert mittels einer dreibogigen Steinbrucke den fast 15 Meter 20 breiten Trockengraben um schliesslich nach der Terrasse der Florentiner Brunnen franzosisch Terrasse des fontaines florentines und dem einstigen Schlossstandort im Waldpark zu enden Die zweite Achse beginnt im Sudosten und endet im Nordwesten Sie uberwindet dabei insgesamt acht verschiedene Hohenniveaus und einen Hohenunterschied von 30 Metern 21 Sie startet an einer Boschung mit Eiben und Hibiskusstrauchern verlauft weiter uber die Obere Terrasse franzosisch Haute terrasse und die Terrasse der Florentiner Brunnen durchquert die Terrasse der lothringischen Vase franzosisch Terrasse du vase de Lorraine und die Leda Terrasse franzosisch Terrasse de Leda um uber eine Treppe zur Terrasse der Anduz Vasen franzosisch Terrasse des vases dʼAnduz zu gelangen und nach Durchquerung des Kuchengartens schliesslich jenseits einer Strasse am Grossen Kanal franzosisch Grand Kanal der durch die Brenne gespeist wird zu enden Terrassengarten Bearbeiten Der funf Hektar 22 grosse terrassierte Garten war bei seiner Anlage von den italienischen Renaissancegarten inspiriert erfuhr aber spater eine Umgestaltung zu einem typischen Barockgarten und besitzt heute in etwa das Aussehen das er bereits 1695 aufwies Die einzelnen Terrassen die durch niedrige Mauern Ziegelstein brustungen und Treppen voneinander getrennt sind tragen Namen die aus ihrer Form und ihrer Dekoration resultieren nbsp Blick von der Oberen Terrasse auf die Terrasse der Florentiner Brunnen rechts im Hintergrund die Terrasse der lothringischen Vase nbsp Blick vom einstigen Schloss standort zum SchlossportalAuf der von einer Brustung abgeschlossenen Oberen Terrasse befindet sich ein Labyrinth aus Formschnitthainbuchen In dessen Zentrum steht eine hohe schlanke Saule mit Vase als oberem Abschluss die ursprunglich vom Schloss Chanteloup stammen Von dort ist die Terrasse der Florentiner Brunnen erreichbar Sie tragt ihren Namen nach den zwei italienischen Vorbildern nachempfundenen Brunnen die dort aufgestellt sind Sie besitzen je drei Wasserschalen und sind von einem Putto aus Bronze bekront 1 Die Bepflanzung der Terrasse besteht aus Armands Waldreben sehr alten Pfingstrosen Glyzinen Rosen der Sorte Pierre de Ronsard rosa und weissbluhenden Tabakpflanzen sowie Salbei Dahlien und Hundskamille Am sudwestlichen Rand der Terrasse stehen zwei grosse Japanische Schnurbaume Ihre langen Aste reichen hinunter bis in den Trockengraben Sie zahlen gemeinsam mit einer uralten Zeder 23 zu den drei bemerkenswerten Solitarbaumen des Schlossgartens Der 1979 19 neu bepflanzte Trockengraben des Schlosses bildet noch einmal einen kleinen Garten fur sich Er ist uber eine in den Felsen gehauene Wendeltreppe aus dem 15 Jahrhundert 20 von der Leda Terrasse erreichbar Im Graben wachsen unter anderem verschiedene Arten von Hortensien und Baldrian In Form geschnittene hohe Straucher imitieren Strebepfeiler Die Brunnenterrasse wird an ihrer Westseite von der Terrasse der lothringischen Vase begrenzt und liegt mit dieser auf einer Ebene Sudwestlich der Brunnenterrasse liegt von dieser durch den tiefen Trockengraben getrennt die symmetrisch gestaltete Vorterrasse Sie bildet eine Art Vorhof der durch gerade Wege in vier Vierecke geteilt ist Nordwestlich davon liegt eine ebenfalls symmetrisch gestaltete Obstwiese Uber eine Treppe gelangt der Besucher von der Terrasse der lothringischen Vase auf die tiefer gelegene Leda Terrasse Sie erhielt den Namen von einer fruher in ihr aufgestellten Marmorstatue die von dem Bildhauer Jacques Sarazin angefertigt wurde Sie ist aber mittlerweile durch die Statue einer mannlichen Figur ersetzt worden Auf der Terrasse finden sich vor allem weissbluhende Pflanzen so zum Beispiel die Rosensorten Avon und Marie Pavie sowie Myrtofolio Kirschlorbeer Am Fusse der von Gutedelreben bewachsenen Mauer stehen Schwertlilien Lavendel und Prachtkerzen Der heutige Pflanzenbestand stammt aus dem Jahr 1999 als dieser Gartenteil gemass den Originalplanen aus dem 17 Jahrhundert neu bepflanzt wurde 19 Eine doppellaufige Treppe aus dem 18 Jahrhundert 20 mit zwei grosse Lowenstatuen aus Stein am oberen Ende fuhrt auf eine weitere sechs Meter 24 tiefer gelegene Ebene auf der die Terrasse der Anduz Vasen liegt Deren Bepflanzung wird vor allem durch in Form geschnittene Eiben und Chinesische Lagerstromien der Sorte Sommerabend bestimmt Heiligenkraut und Rosmarin verstarken den mediterranen Eindruck dieses Gartens In der Nische unter der Treppe steht eine Statue des heiligen Fiacrius dem Schutzpatron der Gartner 19 Uber eine weitere Treppe an der Westseite geht es zu dem noch einmal etwas tiefer gelegenen einen Hektar 25 grossen Kuchengarten in dem uber 900 Pflanzen kultiviert werden darunter auch alte und fast vergessene Arten Er ist nach dem klassischen Prinzip des 15 Jahrhunderts angelegt und durch zwei gerade Wege in vier von Buchsbaumhecken umstandene Karrees unterteilt die wiederum in vier weitere Teile geteilt sind Am Kreuzungspunkt der von Pflaumen und Pfirsichbaumen gesaumten Wege in der Mitte des Gartens befindet sich ein grosses Wasserbecken mit Fontane Neben Pfirsichen und Pflaumen werden im Garten weitere Obstsorten wie Nektarinen Nashi Birnen Aprikosen Feigen Apfel und Birnen angebaut Eines der Pflanzvierecke ist Gewachsen mit kleinen Fruchten wie Stachelbeeren Johannisbeeren und Himbeeren vorbehalten Eine Besonderheit ist die 100 Meter 26 lange von verschiedenen Kurbispflanzen bewachsene Pergola Im Kuchengarten werden jedoch nicht nur Nutzpflanzen angebaut an der Ostmauer dieses Bereichs wachsen auch Zierpflanzen wie Geranien und Sackelblumen An der begrenzenden Westmauer des Kuchengartens stehen zwei Rundturme mit Kegeldachern die heute als Lager und Abstellmoglichkeiten dienen Fruher waren sie die Unterkunfte fur die Gartner und wurden auch als Eselsstall genutzt 24 nbsp vergrossern und Informationen zum Bild anzeigen nbsp Panomrama des Kuchengartens Waldpark Bearbeiten Nordlich und westlich des Petit Valmers liegt ein 60 Hektar grosser Waldpark der sein Aussehen des 17 Jahrhunderts bewahren konnte 27 Sein Baumbestand besteht mehrheitlich aus Eichen und Hainbuchen dazu Kastanien und Vogelkirschen 27 Zahlreiche gerade Waldwege die den Park strahlenformig durchziehen bieten die Moglichkeit zu einem Waldspaziergang An den Kreuzungspunkten stehen ahnliche Saulen wie jene auf der Oberen Terrasse des Schlossgartens Ein erst kurzlich angelegtes Arboretum mit seltenen Baumen und Strauchern komplettiert die Pflanzenauswahl im Park In ihm haben sich zwei alte Bauten erhalten ein Vide bouteille genannter kleiner Pavillon mit abgeknickten Zeltdach und eine Belvedere genannte und von drei Bogen aus Backstein getragene Aussichtsplattform die fruher dazu diente das Jagdgeschehen im Wald zu beobachten 14 Weinanbau Bearbeiten Schlossherr Aymar de Saint Venant und sein Sohn Jean betreiben auf 28 Hektar 28 Flache Weinbau Sechs Hektar davon liegen innerhalb des ummauerten Schlossareals 28 Die beiden fuhren damit eine alte Familientradition fort denn schon fur das Jahr 1888 ist Weinbau in der Schlossdomane verburgt 28 Angebaut wird wie allgemein ublich im Weinbaugebiet Vouvray die Rebsorte Chenin Blanc fur einen Weisswein der AOC Vouvray und Grolleau fur einen Rose der Appellation Touraine Literatur BearbeitenCatherine Bibollet Robert de Laroche Chateaux Parcs et Jardins en vallee de la Loire La Renaissance du Livre Tournai 2003 ISBN 2 8046 0754 2 S 169 173 Josyane Cassaigne Alain Cassaigne 365 Chateaux de France Aubanel Genf 2007 ISBN 978 2 7006 0517 4 S 346 347 Jean Baptiste Leroux Catherine Grive Fasteux chateaux de la Loire Declic Paris 2009 ISBN 978 2 84768 173 4 S 47 51 Xavier Mathias Alix de Saint Venant Le potager dʼAlix de Saint Venant au Chateau de Valmer Le Chene Paris 2013 ISBN 978 2 8123 0758 4 Jean de Montarnal Chateau et manoirs de France Band 3 Vincent amp Freal Paris 1934 S 7 14 Andre Montoux Vieux Logis de Touraine Band 4 CLD Chambray les Tours 1979 S 21 27 Ludovic Vieira Deux architectes celebres au chateau de Valmer a Chancay F Duban et J de La Morandiere 1847 1856 In Bulletin de la Societe Archeologique de Touraine Jg 47 2001 ISSN 1153 2521 S 153 167 Digitalisat Ludovic Vieira Lʼincendie du Chateau de Valmer a Chancay In Rivieres tourangelles Vallee de la Brenne Societe dʼetude de la riviere Indre et de ses affluents Monts 2001 S 61 67 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Schloss Valmer Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Website des Schlosses Eintrage des Schlosses in der Base Merimee Eintrag 1 Eintrag 2 Informationen zum Schlosspark und garten auf der Website des Comite des Parcs et Jardins de France Fotos aus der Base Memoire Videos zum Terrassengarten Luftbildvideo auf YouTube 1 48 min Video 2 auf YouTube 13 21 min franzosisch Einzelnachweise Bearbeiten a b Eintrag des Schlosses in der Base Merimee des franzosischen Kulturministeriums franzosisch a b Informationen zum Schlosspark und garten auf der Website des Comite des Parcs et Jardins de France Zugriff am 19 Januar 2016 Office de Tourisme Val d Amboise Destination Val de Loire Amboise Les 7 sites patrimoniaux o J S 4 PDF 508 kB a b c d e f g h Historischer Abriss auf der Website des Schlosses Zugriff am 11 Januar 2016 a b c d L Vieira Deux architectes celebres au chateau de Valmer a Chancay F Duban et J de La Morandiere 1847 1856 2001 S 153 Informationen zur Felsenkapelle auf der Website des Schlosses Zugriff am 11 Januar 2016 a b c d e f g Guillaume Metayer Chancay Le Chateau de Valmer I Zugriff am 11 Januar 2016 Nicolas Viton de Saint Allais Annuaire historique genealogique et heraldique de lʼancienne noblesse de France Annee 1836 Selbstverlag Paris 1835 S 142 Digitalisat a b c d e f L Vieira Deux architectes celebres au chateau de Valmer a Chancay F Duban et J de La Morandiere 1847 1856 2001 S 153 L Vieira Deux architectes celebres au chateau de Valmer a Chancay F Duban et J de La Morandiere 1847 1856 2001 S 155 a b c L Vieira Deux architectes celebres au chateau de Valmer a Chancay F Duban et J de La Morandiere 1847 1856 2001 S 160 L Vieira Deux architectes celebres au chateau de Valmer a Chancay F Duban et J de La Morandiere 1847 1856 2001 S 164 a b c L Vieira Deux architectes celebres au chateau de Valmer a Chancay F Duban et J de La Morandiere 1847 1856 2001 S 165 a b c Guillaume Metayer Chancay Belle et bonne terre a vendre Valmer en 1736 Zugriff am 15 Januar 2016 Guillaume Metayer Chancay Le Chateau de Valmer II Zugriff am 12 Januar 2016 L Vieira Deux architectes celebres au chateau de Valmer a Chancay F Duban et J de La Morandiere 1847 1856 2001 S 159 Anmerkung 29 L Vieira Deux architectes celebres au chateau de Valmer a Chancay F Duban et J de La Morandiere 1847 1856 2001 S 154 Anmerkung 6 Angabe gemass online verfugbarer Katasterkarte auf geoportail gouv fr a b c d Chateau de Valmer Vins amp Jardins o O o J Deutschsprachiges Informationsblatt fur Besucher a b c Informationen zum Garten auf der Website des Schlosses Zugriff am 18 Januar 2016 C Bibollet R de Laroche Chateaux Parcs et Jardins en vallee de la Loire 2003 S 171 Informationen zum Terrassengarten auf Le JardinOscope Zugriff am 18 Januar 2016 Der grune Reisefuhrer Schlosser an der Loire Michelin Landa Morlheim 2005 ISBN 2 06 711591 X S 130 a b Beschreibung des Kuchengartens auf der Website des Schlosses Zugriff am 18 Januar 2016 J B Leroux C Grive Fasteux chateaux de la Loire 2009 S 50 Informationen zum Schlossgarten auf gardenvisit com Zugriff am 18 Januar 2016 a b Informationen zum Park auf der Website des Schlosses Zugriff am 18 Januar 2016 a b c Informationen zum Weinbau auf der Website des Schlosses Zugriff am 15 Januar 2016 47 45844138 0 88739013 Koordinaten 47 27 30 4 N 0 53 14 6 O nbsp Dieser Artikel wurde am 16 Oktober 2016 in dieser Version in die Liste der lesenswerten Artikel aufgenommen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schloss Valmer amp oldid 233866556