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Das Schloss Usse ist eine Schlossanlage in der franzosischen Ortschaft Rigny Usse etwa zehn Kilometer nord ostlich von Chinon am sudlichen Ufer der Indre einem Nebenfluss der Loire Es gehort zu den bekanntesten der franzosischen Loireschlosser und ist ein beliebtes Ausflugsziel am Rand des Forstes von Chinon im Departement Indre et Loire Region Centre Val de Loire Es soll den franzosischen Schriftsteller Charles Perrault bei einem seiner Aufenthalte zu seiner Erzahlung La belle au bois dormant deutsch Die schlafende Schone im Wald der franzosischen Version von Dornroschen inspiriert haben Luftbild der SchlossanlageOstseite des SchlossesInteraktive Karte zur Lage des Schlosses Das heutige Schloss geht auf eine mittelalterliche Burg zuruck auf deren Fundamenten im 15 Jahrhundert eine neue Anlage erbaut und im 16 Jahrhundert erweitert wurde Nach Veranderungen im 17 und 19 Jahrhundert prasentiert sich Schloss Usse heute als Inbegriff eines romantischen Marchenschlosses Es steht seit Marz 1927 als Monument historique unter Denkmalschutz Die zur Anlage gehorige Kapelle wurde im April 1931 in die Denkmalliste aufgenommen Ihr folgte im Januar 1951 der Schlosspark mitsamt seinem Orangeriegebaude Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Die Anfange 1 2 Eigentum der de Bueils und der d Espinays 1 3 Unter der Familie Bernin de Valentinay 1 4 Von 1780 bis heute 2 Beschreibung 2 1 Schlossgebaude 2 1 1 Ostflugel 2 1 2 Westflugel Sudflugel und Pavillon 2 1 3 Bergfried 2 2 Schlosskapelle Notre Dame d Usse 2 3 Garten und Park 2 4 Innenraume 2 4 1 Erdgeschoss 2 4 2 Erstes Geschoss 3 Heimstatt und Inspiration von Dichtern und Schriftstellern 4 Literatur 5 Weblinks 6 FussnotenGeschichte BearbeitenDie Anfange Bearbeiten Die heutige Anlage geht auf eine mittelalterliche Anlage zuruck die im Kontext der Auseinandersetzungen zwischen den zwei grossen Grafschaften Anjou und Blois gegrundet wurde Usse im Laufe der Jahrhunderte auch Ucerum Uceum Uciacus und Uceium geschrieben lag an der Grenze zwischen diesen beiden Territorien und war deshalb immer wieder umkampft Der Platz war jedoch schon in der Fruhzeit besiedelt was galloromische Funde beweisen Er nahm einen strategisch wichtigen Punkt ein von dem aus sowohl die Strasse nach Chinon als auch der Schiffsverkehr auf der Indre und der Loire kontrolliert werden konnten 1004 1 war der 950 erstmals urkundlich erwahnte Guelduin I auch Gelduin Gilduin Geudouin und Geulduin geschrieben der Teufel von Saumur genannt Herr von Usse Er war ein treuer Vasall der Grafen von Blois Thibault le Tricheur sowie dessen Sohn Eudes I und kampfte fur sie gegen ihren Widersacher Fulko Nerra den Grafen von Anjou Nachdem er die Burg Saumur im Kampf gegen Fulko verloren hatte liess er im Gegenzug die Burg in Usse damals noch eine Holzkonstruktion weiter ausbauen und befestigen Sein Sohn Guelduin II der ab 1040 seinem Vater als Herr von Usse folgte 2 liess eine erste befestigte Anlage aus Stein errichten Um 1350 heiratete Jeanne d Usse Briant IV de Montejean und brachte Usse an ihren Mann Eigentum der de Bueils und der d Espinays Bearbeiten Im Jahr 1462 war der Admiral Jean V de Bueil Burgherr von Usse Wie die Anlage in seinen Besitz kam ist bisher nicht geklart Fest steht aber dass er in jenem Jahr damit begann auf den Fundamenten der alten Burg aus dem 11 Jahrhundert das heutige Schloss zu bauen Seine Errichtung geschah somit zeitgleich zum Bau der Schlosser Chaumont Langeais und Le Plessis Bourre Jeans Sohn Antoine heiratete 1461 Jeanne de Valois Tochter des franzosischen Konigs Karl VII und seiner Matresse Agnes Sorel Er fuhrte den Bau seines 1477 verstorbenen Vaters weiter fort und vollendete 1480 den Bergfried Ausserdem liess er den heutigen Ostflugel errichten und ihn uber einen Arkadengang mit dem westlich gelegenen Bergfried verbinden Um 1500 wurde dieser zum Innenhof offene Gang zu einer zweigeschossigen Galerie aufgestockt 3 deren obere Etage geschlossen war Daruber wie zu jener Zeit das damalige Logis der heutige Westflugel der Burg ausgesehen hat kann keine Aussage getroffen werden denn es wurde in den nachfolgenden Jahrhunderten vollstandig verandert 1485 war der Bau der vierflugeligen Burg mit ihren runden Eckturmen schon weit fortgeschritten 4 aber der Innenausbau noch nicht ganzlich beendet In diesem noch unfertigen Zustand verkaufte der stark verschuldete Antoine de Bueil die Anlage im November 1485 5 an Jacques d Espinay dem aus bretonischem Adel stammenden Kammerherrn der Konige Ludwig XI und Karl VIII Als Enkel einer Visconti war er zudem weitlaufig mit dem spateren Konig Ludwig XII verwandt 6 Gemeinsam mit seinem Sohn Charles vollendete er den Ost Flugel und liess um 1515 bis 1525 7 den heutigen Westflugel der Anlage vollkommen erneuern Als Jacques d Espinay 1523 starb erfullte Charles seinem Vater einen per Testament niedergelegten Wunsch und liess gemeinsam mit seiner Frau Lucrece de Pons in der Zeit von 1523 bis 1535 8 eine Stiftskirche und heutige Schlosskapelle im Stil der fruhen franzosischen Renaissance erbauen Sie sollte als zukunftige Grablege seiner Familie dienen und wurde am 11 August 1538 7 geweiht Damit einhergehend erfolgte im gleichen Jahr die Grundung eines aus sechs Kanonikern bestehenden Kollegiatstifts Nach Charles Tod 1535 9 wurde sein Sohn Rene Eigentumer des Schlosses Um seine hohen Schulden tilgen zu konnen verausserte er die Anlage 1557 an Suzanne de Bourbon Tochter Louis de Bourbon des Fursten von La Roche sur Yon und Witwe von Claude de Rieux et de Rochefort dem Grafen von Harcourt Bei ihrem Tod vermachte sie es ihrer Tochter Louise die 1554 Rene II de Lorraine marquis d Elbeuf heiratete Ihre gemeinsame Tochter Marie brachte das Schloss an Charles de Lorraine duc d Aumale den sie 1578 heiratete Durch die Erbin Anne kamen Seigneurie und Schloss 1618 an deren Ehemann Henri I de Savoie duc de Nemours der durch Alphonse Henri de Montluc marquis de Balagny als Eigentumer abgelost wurde Unter der Familie Bernin de Valentinay Bearbeiten nbsp Schloss Usse auf einer kolorierten Zeichnung von 1699Im Jahr 1659 kaufte schliesslich Thomas Bernin marquis de Valentinay das Anwesen 10 Unter ihm und seinem Sohn Louis I erfuhr die Schlossanlage grundlegende Veranderungen die ihr das heutige Aussehen verliehen Weil Thomas Enkel Louis II de Bernin im Januar 1691 die jungere Tochter des bekannten franzosischen Festungsbaumeisters Vaubans Jeanne Francoise heiratete wurden diesem oft die im 17 Jahrhundert vorgenommenen Umbauten zugeschrieben doch entsprach dies nicht der Wahrheit Zwar hielt sich Vauban mehrmals auf Schloss Usse auf aber fur die Mehrheit der Veranderungen zeichnete wahrscheinlich der damalige Abt von Saint Hilaire Sankt Hilarion ein Vetter des Schlossbesitzers verantwortlich 11 Zu den Umgestaltungen zahlten die klassizistische Uberformungen des Westflugels und der sudlichen Galerie das Vermauern des einstigen Haupteingangs an der Ostseite und seine Verlegung in den Ehrenhof Um eine ungetrubte Aussicht auf das Tal der Loire geniessen zu konnen wurde unter Thomas oder Louis I de Bernin zudem der Nordflugel des Schlosses abgerissen Anstatt dessen liess Louis I anlasslich der Heirat seines Sohnes Louis II gegen Ende des 17 Jahrhunderts am nordlichen Ende des Westflugels den sogenannten Pavillon erbauen Die Arbeiten daran wurden 1699 beendet 12 Zudem waren bereits im Jahr 1664 nach Entwurfen Andre Le Notres terrassierte Barockgarten auf der Nordseite des Schlosses fertiggestellt und eine Orangerie worden Die Stiftskirche wurde im Laufe der Jahre nicht derart stark verandert wie die Schlossgebaude doch auch sie erfuhr wahrend des 17 Jahrhunderts einen Veranderung ihr wurde im Norden eine Seitenkapelle hinzugefugt Im April 1692 wurde Usse zu einer Markgrafschaft franzosisch marquisat erhoben verlor diesen Status jedoch bereits im September des gleichen Jahres wieder Eine erneute und dieses Mal dauerhafte Erhebung zum Marquisat erfolgt erneut im Mai 1701 zugunsten Louis II Bernin 13 Von 1780 bis heute Bearbeiten nbsp Stich des Schlosses Usse um 1856Das Schloss blieb bis zum 19 Februar 1780 im Besitz der Bernins de Valentinay Zu jenem Zeitpunkt erwarb es Jules Hercule Meriadec de Rohan der Herzog von Montbazon Da er aber hoch verschuldet war liessen seine Glaubiger den Besitz fur 902 000 Livres 1785 2 an einen Monsieur de Chalabre verkaufen Dessen Sohn Jean Louis Roger de Chalabre verausserte die Schlossanlage 1807 an den Herzog von Duras Amedee Bretagne Malo de Durfort Dessen Erbtochter Felicie heiratete in zweiter Ehe den Grafen Auguste du Vergier de La Rochejaquelein 14 und wurde deshalb kurz Comtesse de La Rochejaquelein genannt Von 1838 2 bis 1883 war die Comtesse Eigentumerin des Schlosses und liess wahrend dieser Zeit zahlreiche Umbauten und Veranderungen im Stil der Neugotik vornehmen zum Beispiel an der Hoffassade des Ostflugels Bei ihrem Tod vererbte sie die Anlage ihrem Grossneffen Graf Bertrand de Blacas 2 Seine Nachkommen sind noch heute Eigentumer des Schlosses und nutzen es als Wohnsitz weshalb nur ein Teil der Gebaude von innen zu besichtigen ist Beschreibung BearbeitenDie Anlage besteht aus dem Schlossgebaude einer ostlich davon stehenden Kapelle den ehemaligen Pferdestallen in denen sich heute eine Kutschenausstellung befindet samt einer Sattlerei sowie einem Orangeriegebaude in den Gartenanlagen Schlossgebaude Bearbeiten Das Gebaudeensemble aus weissem Kalktuff 15 der in der dortigen Region gewonnen wurde und seinen schiefergedeckten Dachern ist in seinem Grundriss heute etwa U formig Sein Ausseres wirkt durch runde Eckturme und einen umlaufenden gedeckten Wehrgang sehr wehrhaft Der vorkragenden Gang besitzt Maschikulis und ruht auf dreistufigen Konsolensteinen Sein Inneres dient heute zur Prasentation von Szenen aus dem Marchen Dornroschen Die hofseitigen Fassaden sind hingegen freundlicher gestaltet Mit seinem Dekor und architektonischen Details markiert das Schloss Usse den Ubergang vom Flamboyant zur Renaissance 16 wenngleich einige dekorative Bestandteile Zutaten des 19 Jahrhunderts sind Die Fassaden der einzelnen Bauten verdeutlichen sehr gut die unterschiedlichen Bauperioden Wahrend der Ostflugel die gotischen Merkmale des 15 Jahrhunderts zeigt weisen die Fassaden des westlichen und sudlichen Flugels Eigenschaften der Renaissance auf Die Fassade des sogenannten Pavillons prasentiert sich indes in der Tradition des klassizistischen Barockstils Ostflugel Bearbeiten nbsp Der Ostflugel des SchlossesObwohl die hofseitige Fassade des Ostflugels gotisch wirkt stammt die alteste Bausubstanz des Baus aus der Zeit der franzosischen Renaissance zum Beispiel einige Kreuzstockfenster Die architektonischen Bauteile im Stil des Flamboyants wie die Verzierung der Fenstersturze oder der Balkon resultieren aus Veranderungen wahrend des 19 Jahrhunderts Ein Stich aus dem Jahr 1855 beweist jedoch dass die neugotischen Elemente in jenem Jahr noch nicht vorhanden waren Ein kleiner hofseitiger Giebel wird von einer sechseckigen Laterne bekront die fruher als Glockenturm der sich im Ostflugel befindlichen Schlosskapelle diente Westflugel Sudflugel und Pavillon Bearbeiten nbsp Der Sudflugel des SchlossesDie Fenster des Westflugels sind von Pilastern umrahmt ebenso wie die aus dem ersten Viertel des 16 Jahrhunderts stammenden Lukarnen im Dachgeschoss Deren Rundgiebel sind von kleinen Nischen bekront die beidseitig von mehreren Strebebogen gestutzt werden Der sudliche Flugelbau der den Ost mit dem Westflugel verbindet erwuchs aus einem zum Hof offenen Arkadengang der erst zu einer zweigeschossigen Galerie aufgestockt und schliesslich zu einem eigenstandigen Flugel mit vier Etagen ausgebaut wurde Seine Fassade ist durch Pfeiler gegliedert die aufgesetzte Fialen besitzen Diese Pfeiler sind im unteren Teil die gotischen Strebepfeiler der einstigen Arkade an die sonst nur noch einer der insgesamt acht Rundbogen am Sudost Ende des Flugels erinnert Die heutigen grossen Fenster gehen auf einem Umbau im 17 Jahrhundert zuruck Im ersten Geschoss werden sie abwechselnd von dreieckigen und Runden Ziergiebeln bekront Dem Westflugel schliesst sich an seinem nordlichen Ende ein klassizistischer Bau an der Pavillon genannt wird Das zweigeschossige Gebaude besitzt ein Flachdach das als Terrasse dient und von einer Brustung mit Balustern umsaumt ist Bergfried Bearbeiten Der anfanglich frei stehende Bergfried ist der alteste Teil des Schlosses Sein Tonnengewolbe im Erdgeschoss sowie seine Gesimse und Mauerverbande stammen aus dem spaten 15 Jahrhundert Der Turm steht auf den Resten der Vorgangeranlage des Schlosses und besitzt im vierten Geschoss einen Wehrgang mit Maschikulis Schlosskapelle Notre Dame d Usse Bearbeiten nbsp Schlosskapelle Notre Dame d UsseDie Schlosskapelle ist der Heiligen Anna geweiht und war fruher eine Kollegiatkirche Viele der grossen Loireschlosser aus dem 15 und 16 Jahrhundert verfugen uber eine eigene Stiftskirche die im Gegensatz zur eigentlichen Schlosskapelle den Stiftsherren des vom Schlossbesitzer unterhaltenen Kapitels vorbehalten war Das Kapellengebaude ist das Beispiele fur sakrale Architektur im Ubergang von der Gotik zur Renaissance denn wahrend ihr architektonischer Kern noch nach gotischen Prinzipien errichtet wurde besitzt sie zugleich schon Dekor im Stil der Renaissance Ihr hohes vierjochiges Schiff mit seinen sechsteiligen Spitzbogengewolben endet in einem funfseitigen Chor Das niedrige Portal der Kapelle ist von einem rundbogigen Tympanon mit einer Muschel bekront die wahrend der Renaissance ein beliebtes Motiv war 17 Daruber befindet sich ein hohes schmales Spitzbogenfenster mit Fensterrose das durch eine schlanke Zwergsaule geteilt ist Sein Gewande ist mit Arabesken und Medaillons verziert die Apostelbildnisse zeigen Es handelt sich bei ihnen um die ersten Beispiele von Medaillons mit vollplastische Busten in Frankreich 18 An den Ecken der Portalseite stehen Strebepfeiler die an ihren oberen Enden anstatt Kandelaberornamenten anstelle der sonst ublichen gotischen Fialen besitzen Die Eckpfeiler weisen ebenso wie ein Relief am Tursturz des Kapellenportals die Initialen C und L auf Diese wiederholen sich auch im Inneren der Kapelle und verweisen auf die beiden Bauherren Charles d Espinay und seine Frau Lucrece de Pons Der Skulpturenschmuck im Stil der Renaissance wiederholt sich im Inneren an der ebenfalls reich ornamentierten Sakristeitur Neben einem Altar aus dem 18 Jahrhundert 19 gehort auch ein Chorgestuhl von etwa 1535 19 zur Innenausstattung Es ist mit reichem Schnitzwerk in Form von Figuren sowie Arabesken versehen und stammt aus der Schule Jean Goujons Weitere kunsthistorisch wertvollen Ausstattungsstucke sind ein toskanisches Triptychon aus dem 15 Jahrhundert und eine aus der Mitte des gleichen Jahrhunderts stammende Madonnenstatue in der sudlichen Chorkapelle Sie besteht aus glasierter Terrakotta sogenannter Majolika und wird Luca della Robbia zugeschrieben Garten und Park Bearbeiten nbsp Barocker SchlossgartenDas Schloss steht auf einer durch Terrassen gegliederten Anhohe die auch den formalen Teil des Schlossparks tragt Obwohl die Terrassierung nicht nach Planen Vaubans entstand wird die grosse Terrasse mit dem Barockgarten traditionell Vauban Terrasse genannt 20 Der franzosische Garten besteht aus zwei Rasenflachen die um ein rundes Wasserbecken mit Springbrunnen angelegt sind Sie sind von Blumenbeeten begrenzt die von niedrigen Buchsbaumhecken umgeben werden Ausserdem stehen im Garten Orangenbaumchen von denen einige aus der Zeit vor 1789 stammen und damit alter als 200 Jahre sind In der Nahe der Schlosskapelle stehen zwei Libanon Zedern die der Schriftsteller Francois Rene de Chateaubriand 1808 seiner Gonnerin und damaligen Schlossherrin Claire Lechat de Kersaint zum Geschenk gemacht haben soll 21 Innenraume Bearbeiten Erdgeschoss Bearbeiten Neun Raume im Inneren des Schlosses dienen heute musealen Zwecken und stehen deshalb Besuchern offen Neben alten Mobeln einer Waffensammlung alten Tapisserien und zahlreichen Gemalden sind in den Zimmern lebensgrosse Puppen mit wertvoller authentischer Kleidung aus dem 18 und 19 Jahrhundert zu besichtigen Der Rundgang beginnt mit der Eingangshalle im Ostflugel Sie stammt aus dem 15 Jahrhundert wurde aber im 16 und 19 Jahrhundert verandert Ihre holzerne Wendeltreppe wurde erst unter der Comtesse de La Rochejaquelein eingebaut nbsp Decke mit Bemalung in Trompe l œil TechnikNordlich der Eingangshalle liegt der sogenannte Gardensaal franzosisch salle des gardes Bei ihm handelt es sich um den ursprunglichen Eingangsbereich der spatmittelalterlichen Burganlage Das ehemalige Portal in der Ostwand zu dem fruher eine Zugbrucke fuhrte ist heute durch ein Fenster ersetzt Die Decke des Raums ist in Trompe l œil Technik bemalt und stammt aus dem 17 Jahrhundert Sie wirkt als sei sie aus Marmor Im Raum ist eine Sammlung orientalischer Waffen ausgestellt die im 19 Jahrhundert durch den Grafen Stanislas de Blancas zusammengetragen wurde Sudlich der Eingangshalle befindet sich die einstige Burgkapelle die heute Salon Vauban genannt wird Der Raum wird von dicken Strebepfeilern gestutzt und seine Apsis gehort zur altesten noch erhaltenen Bausubstanz im Ostflugel Zu besichtigen sind dort Brusseler Tapisserien des 16 Jahrhunderts und Mobel vom Beginn des 18 Jahrhunderts im Stil des Regence Das Zimmer wurde im Winter 1995 komplett restauriert Vom Salon Vauban gelangt man in die sudlich davon befindliche einstige Schlosskuche die der alteste Raum des gesamten Schlosses ist und ein Tonnengewolbe als Decke besitzt Dort ist eine aus Oudenaarde stammende flamische Tapisserie des 17 Jahrhunderts zu sehen Ein geheimer Eingang fuhrt zu unterirdischen Raumen die in unsicheren Zeiten als Versteck genutzt wurden Von dort fuhrten heute eingesturzten Gange in den Forst von Chinon Die Grosse Galerie franzosisch grande galerie nimmt das Erdgeschoss des gesamten Sudflugels ein Ihr Fussboden ist mit schwarzen und weissen Fliesen gekachelt die Langswand mit Brusseler Tapisserien aus dem 17 Jahrhundert 22 behangen Sie wurden nach Vorlagen des Malers David Teniers der Jungere 23 gefertigt In ihrer Mitte steht die Kopie einer Buste Ludwigs XIV aus Terrakotta Das Original von Gian Lorenzo Bernini befindet sich im Schloss Versailles Von der Grossen Galerie geht es in das Treppenhaus im Westflugel Die Treppe mit ihrem schmiedeeisernen Gelander wurde im 17 Jahrhundert von Francois Mansart entworfen und ersetzte einen Aufgang in einem achteckigen Treppenturm der sich fruher in der sudwestlichen Ecke des Innenhofs befand Dem Treppenhaus schliesst sich nordlich das Esszimmer an Nachdem es bis zum Sommer 2005 restauriert wurde zeigt es nun eine Ausstattung im Geschmack des 18 Jahrhunderts 24 Erstes Geschoss Bearbeiten nbsp Das Schlafzimmer des KonigsUber das Treppenhaus gelangt der Besucher in das im 17 Jahrhundert gestalteten Vorzimmer franzosisch antichambre zum koniglichen Schlafzimmer franzosische chambre du Roi Diese wurde eingerichtet als sich Schloss Usse im Eigentum des Herzogs von Rohan Montbazon befand Solche fur den franzosischen Monarchen reservierte Schlafzimmer waren in den Schlossern der franzosischen Pairs ublich Das Konigszimmer Usses wurde fur Ludwig XIV eingerichtet doch der beehrte das Schloss nie mit einem Besuch sodass der Raum niemals genutzt wurde Ein Teil des Schlafzimmers ist durch sechs korinthische Saulen mit vergoldeten Kapitellen vom Rest des Raumes abgetrennt Der Bodenbelag des Raumes besteht aus Eichenparkett wahrend seine Wande mit Stofftapeten aus roter Seide bespannt sind Sie stammen aus Werkstatten in Tours 22 und zeigen chinesische Motive die im 18 Jahrhundert in Mode gekommen waren Der gleiche Stoff wurde das Prunkbett im Louis seize Stil genutzt das der Blickfang des Zimmers ist Die Form des Baldachins nach polnischer Art franzosisch a la polonaise wurde in Gedenken an die franzosische Konigin Maria Leszczynska gewahlt 24 die polnischer Abstammung war Heimstatt und Inspiration von Dichtern und Schriftstellern BearbeitenIm vielturmigen Schloss das seit dem 19 Jahrhundert in Frankreich als Inbegriff eines romantischen mittelalterlichen Marchenschlosses gilt hielten sich im Laufe seiner Geschichte diverse beruhmte Poeten und Schriftsteller auf So soll sich der Marchensammler Charles Perrault ein Freund der Familie Bernin de Valentinay wahrend eines Besuchs in Usse von dem Schloss zu seiner franzosischen Version des Dornroschen Marchens inspiriert haben lassen Zu Jeanne Francoise Le Prestre de Vaubans Gasten zahlten zum Beispiel Jean Baptiste Rousseau und Antoinette Therese Deshoulieres 25 Ihre Schwiegertochter Anne Theodore de Carvoisin tat es ihr gleich und lud Voltaire zu sich ein sodass er sich einige Zeit im Schloss aufhielt 25 Von Dezember 1722 bis Februar 1723 26 verfasste er dort einen Teil seines Werks La Henriade Claire de Duras Ehefrau von Amedee de Durfort setzte die literarische Tradition fort wahrend sie von 1807 bis 1813 auf Schloss Usse lebte Sie schrieb dort die beiden Romane Ourika und Edouard und wurde nach ihrem Tod in der Schlosskapelle beigesetzt 25 Ein weiterer bekannter Autor der zeitweise auf Schloss Usse weilte war Francois Rene de Chateaubriand In der Ehefrau Amedee Bretagne Malos de Durfort Claire Lechat de Kersaint fand er eine innige Bewunderin die ihn mehrfach nach Usse einlud Er arbeitete dort an seinen Memoires d outre tombe deutsch Denkwurdigkeiten nach dem Tode Literatur BearbeitenJean Pierre Babelon Chateaux de France au siecle de la Renaissance Flammarion Paris 1989 ISBN 2 08 012062 X S 133 135 franzosisch Jean Luc Beaumont Chronologie des chateaux de France Pays de la Loire et Centre Ed TSH Le Cannet 2004 ISBN 2 907854 29 1 Nicolas Beytout Hrsg Chateau d Usse Connaissance des Arts Sonderheft Nr 454 Societe Francaise de Promotion Artistique Paris 2011 ISSN 1242 9198 Bernard Champigneulle Loire Schlosser 6 Auflage Prestel Munchen 1980 ISBN 3 7913 0276 0 S 260 262 271 272 Susanne Girndt Red Schlosser der Loire Bassermann Niedernhausen 1996 ISBN 3 8094 0290 7 S 44 47 Wilfried Hansmann Das Tal der Loire Schlosser Kirchen und Stadte im Garten Frankreichs 2 Auflage DuMont Koln 2000 ISBN 3 7701 3555 5 S 175 177 Herbert Kreft Josef Muller Marein Helmut Domke Jardin de la France Schlosser an der Loire CW Niemeyer Hameln 1967 S 186 187 Jacques Levron Fred Mayer Die schonsten Schlosser der Loire Silva Verlag Zurich 1977 S 78 81 84 Jean Marie Perouse de Montclos Robert Polidori Schlosser im Loiretal Konemann Koln 1997 ISBN 3 89508 597 9 S 330 335 Eckhard Philipp Das Tal der Loire 3 Auflage Goldstadtverlag Pforzheim 1993 ISBN 3 87269 078 7 S 113 116 Georges Poisson Schlosser der Loire Goldmann Munchen 1964 S 120 123 Rene Polette Liebenswerte Loireschlosser Morstadt Kehl 1996 ISBN 3 88571 266 0 S 102 104 Janine und Pierre Soisson Die Schlosser der Loire Parkland Stuttgart 1981 ISBN 3 88059 186 5 S 62 63 Francoise Vibert Guigue Hrsg Centre chateaux de la Loire Hachette Paris 1991 ISBN 2 01 015564 5 S 165 166 Usse Als Paris noch Lutetia und Tours Caesarodunum hiessen war Usse Uceum Informationsheft Graphic Riviere Avoine o J Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Schloss Usse Album mit Bildern Videos und Audiodateien Website des Schlosses franzosisch 360 Panorama der grossen Gartenterrasse mov Datei 251 kB Eintrag PA00098034 und Eintrag IA00011321 in der Base Merimee franzosisch Fotos aus der Base Memoire Fotosammlung Nicolas Memeteau Usse 37 franzosisch Schloss Usse als 3D Modell im 3D Warehouse von SketchUpFussnoten Bearbeiten Usse Als Paris noch Lutetia o J S 2 a b c d J L Beaumont Chronologie des chateaux de France 2004 W Hansmann Das Tal der Loire 2000 S 176 Usse Als Paris noch Lutetia o J S 4 F Vibert Guigue Centre chateaux de la Loire 1991 S 165 J P Babelon Chateaux de France au siecle de la Renaissance 1989 S 133 a b 37 online net Memento vom 12 Januar 2013 im Webarchiv archive today Angabe nach u a W Hansmann Das Tal der Loire 2000 S 176 Die Angaben zur Bauzeit der Kapelle schwanken in den verschiedenen Publikationen Es werden auch die Jahre 1520 und 1521 als Jahr des Baubeginns angegeben J M Perouse de Montclos Schlosser im Loiretal 1997 S 330 Andere Quellen nennen Thomas Sohn Louis I als Kaufer J M Perouse de Montclos Schlosser im Loiretal 1997 S 334 Usse Als Paris noch Lutetia o J S 8 Usse Als Paris noch Lutetia o J S 12 B Champigneulle Loire Schlosser 1980 S 261 Armand Lanoux Schlosser der Loire Sun Paris 1980 ISBN 2 7191 0106X S 165 J Levron F Mayer Die schonsten Schlosser der Loire 1977 S 78 E Philipp Das Tal der Loire S 115 E Philipp Das Tal der Loire 1993 S 116 a b Usse Als Paris noch Lutetia o J S 27 J Levron F Mayer Die schonsten Schlosser der Loire 1977 S 81 jardinsentouraine com Memento vom 4 Juli 2008 im Internet Archive a b Le chateau d Usse Informationsblatt des Schlosses Schlosser an der Loire Michelin Landau Morlheim 2005 ISBN 2 06 711591 X S 316 a b Angabe gemass Informationstafel im Schloss a b c W H Ward Usse France The Seat of M le Comte B de Blacas In Country Life Band 36 Nr 922 5 September 1914 S 328 correspondance voltaire de Zugriff am 20 Dezember 2008 47 249722222222 0 29111111111111 Koordinaten 47 14 59 N 0 17 28 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schloss Usse amp oldid 237235694