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Jean Baptiste Rousseau 6 April 1671 in Paris 16 Marz 1741 in La Genette bei Brussel war ein franzosischer Autor Jean Baptiste RousseauJean Baptiste RousseauLeben und Schaffen BearbeitenJ B Rousseau der nicht mit seinem jungeren und heute bekannteren Zeitgenossen Jean Jacques Rousseau verwandt war galt gegen 1710 als der beste franzosische Lyriker seiner Generation Er wurde wegen der formalen Kunst seiner Verse mit dem grossen Francois de Malherbe verglichen und wegen der Treffsicherheit seiner satirischen Texte mit Nicolas Boileau der ihn als einen wurdigen Nachfolger betrachtete und anleitete Er brachte sich jedoch noch zu Lebzeiten um einen Grossteil seiner Anerkennung durch eine wachsende Manie Kollegen und auch Gonner mit Epigrammen Spottversen nicht nur zu erbosen sondern zu verunglimpfen Uber seine Person sind wir nicht zuletzt dank einer anonym gedruckten Biografie aus der Feder Voltaires unterrichtet Rousseau wuchs auf als einziges Kind eines kleinburgerlichen aber relativ wohlhabenden Schuhmachers der ihm den Besuch eines Jesuitenkollegs ermoglichte Nach Berichten von Zeitzeugen dankte er dies seinem Vater spater damit dass er sich seiner schamte und in der Offentlichkeit nicht von ihm gekannt zu werden wunschte Nachdem er zunachst als Angestellter eines Anwalts gearbeitet hatte wurde er Privatsekretar des Comte Graf de Tallart den er 1697 auf einer langeren Mission als Botschafter nach London begleiten durfte Auch andere Turen der Pariser Gesellschaft offneten sich ihm u a die des Barons de Breteuil des Vaters von Emilie du Chatelet Seine dichterische Produktion scheint zunachst vor allem vom Ehrgeiz bestimmt Er begann mit einer Psalmen Nachdichtung die er uber einen frommen Hofling am fromm gewordenen Hof des spaten Ludwigs XIV zu lancieren schaffte was ihm den Auftrag einbrachte religiose Lyrik zur Erbauung des Enkels des Konigs zu schreiben Zugleich denn er hatte auch Zugang zum freidenkerischen Kreis um Philippe de Vendome den Chef des Malteserordens in Frankreich verfasste er hier erotisch anzugliche und religios respektlose Gedichte Sein grosster Ehrgeiz war jedoch ein Erfolg als Dramatiker So verfasste er zwischen 1694 und 1702 zwei Opernlibretti und vier Komodien von denen aber nur eine Le Flatteur 1698 dt der Schmeichler beim Publikum halbwegs ankam Vier spatere Komodien blieben ungedruckt und unaufgefuhrt Seinen Ruhm als Prince des poetes Dichterfurst verdiente er sich schliesslich mit sakralen und profanen Kantaten und Oden In ihnen verarbeitet er ahnlich wie die barocken Maler der Zeit vor allem Stoffe und Situationen aus der biblischen und der antiken Geschichte und mehr noch der griechisch romischen Mythologie die er in kunstvoll ziselierten Versen und Strophen einem hochrhetorischen Stil und einer Sprache und Metaphorik voller literarischer besonders klassisch antiker Reminiszenzen darstellte 1701 wurde er in die Academie des Inscriptions et Belles Lettres aufgenommen Als danach ein hochstehender Gonner ihm ein Amt in der Finanzverwaltung zu verschaffen anbot wies Rousseau dies stolz zuruck es sei mit seiner Dichterrolle unvereinbar In der Folgezeit wurde er mehr und mehr zum Opfer seines schwierigen Charakters So vermutete er die Ursache seines Misserfolgs als Dramatiker in einer Verschworung von Kollegen die wie er im Kaffeehaus der Witwe Laurent verkehrten Als er seinem Arger mit anonymen Epigrammen auf sie Luft machte die er heimlich dort auslegte erhielt er Hausverbot und bekam es schliesslich sogar mit der Polizei zu tun als er die Kollegen weiter per Post drangsalierte 1710 scheiterte er entsprechend klaglich mit seiner Kandidatur fur die Academie francaise was ihn zu neuen gehassigen Epigrammen auf Kollegen animierte insbesondere Antoine Houdar de la Motte den man ihm vorgezogen hatte aber auch auf hochstehende Personen Nachdem er wegen einiger besonders boshafter Epigramme Schwierigkeiten bekommen hatte versuchte er die Autorschaft zu leugnen und sie einem Kollegen Joseph Saurin zuzuschreiben Als dieser seine Verantwortung bestritt bot Rousseau eine gekaufte Zeugenaussage gegen ihn auf und brachte ihn fur geraume Zeit sogar ins Gefangnis 1712 wurde er jedoch zur Zahlung von 4000 Francs Schmerzensgeld verurteilt und wegen Verunglimpfung von Personen aber auch der Religion auf Lebenszeit aus Frankreich verbannt Nach Aufenthalten in Solothurn Schweiz als Gast beim dortigen franzosischen Botschafter in Wien wo ihn drei Jahre lang Prinz Eugen alimentierte und in Holland liess er sich 1717 in Brussel nieder wo er im Haus der Grafen von Aremberg Aufnahme fand Hier erreichte ihn im selben Jahr das Angebot einer Begnadigung die der Baron de Breteuil fur ihn erwirkt hatte Rousseau verlangte jedoch seine offizielle Rehabilitierung fur die sich aber niemand starkzumachen bereit war In Brussel besuchte ihn 1722 Voltaire der ihm 1710 in Paris als hoffnungsvoller junger Dichter vorgestellt worden war Die beiden Manner schieden im Zorn Auch andere zunachst wohlwollende Personen die er dank seines Ruhmes immer wieder als Gonner fand stiess Rousseau fast regelmassig vor den Kopf Schon 1712 hatte er in Solothurn eine Werkausgabe publiziert 1723 liess er in London unter dem Titel Odes cantates epigrammes et poesies diverses eine zweibandige Ausgabe seines lyrischen Schaffens erscheinen die bis 1734 mehr als zehnmal nachgedruckt wurde Hiernach geriet seine Position als Autor ins Wanken Der literarische Geschmack hatte sich in Richtung Rokoko verandert d h zu mehr Leichtigkeit und Einfachheit so dass seine dem barocken Klassizismus verpflichteten Texte nun als schwulstig und uberladen erschienen 1737 nach einem Schlaganfall versuchte Rousseau die Erlaubnis zur Ruckkehr nach Paris zu bekommen und hielt sich 1738 mehrere Monate unter falschem Namen dort auf Die Demarchen einiger letzter Gonner blieben jedoch erfolglos Auch die Frommigkeit zu der er sich bekehrt hatte nutzte offenbar nichts Diejenigen Literaten die ihn noch kannten nahmen ihn nicht mehr ernst Die der Aufklarung nahestehenden Autoren betrachteten ihn sogar als Unperson Die spottisch herablassende Rousseau Vita Voltaires stammt aus dieser Zeit Rousseau musste 1739 zuruck nach Brussel wo er seine letzten Jahre verbrachte Immerhin wurde er um 1745 noch als le grand Rousseau von dem jungeren Jean Jacques Rousseau unterschieden als dieser in den Pariser Literaturbetrieb eintrat Die Romantiker die ihn als einst massgeblichen Lyriker aus ihren Schulbuchern kannten stempelten ihn endgultig als gefuhlskalten Verseschmied ab Erst in neuerer Zeit wird diese oder jene Ehrenrettung versucht und vor allem sein Talent als Satiriker anerkannt Werke BearbeitenLe Cafe Komodie in 1 Akt in Prosa 1694 Jason Oper in 5 Akten in Versen 1696 Le Flatteur Komodie in 5 Akten in Prosa 1698 Venus et Adonis Oper in 5 Akten in Versen 1697 Le Capricieux der Launische Komodie in 5 Akten in Versen 1700 La Noce de village die Dorfhochzeit Maskenspiel 1700 La Ceinture magique der Zaubergurtel Komodie in 1 Akt in Prosa 1702 Œuvres Werke 1712 Odes cantates epigrammes et poesies diverses 2 Bde 1723 L Hypocondre der Hypochonder Komodie unaufgefuhrt La Dupe de lui meme betrogen von sich selbst Komodie unaufgefuhrt La Mandragore die Alraunwurzel Komodie unaufgefuhrt Les Aieux chimeriques die marchenhaften Vorfahren Komodie unaufgefuhrt Lettres sur differents sujets de litterature Briefe uber verschiedene Literaturfragen postum 1750 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Jean Baptiste Rousseau Album mit Bildern Videos und Audiodateien Rousseaus Dramen und Auffuhrungen bei CESAR Voltaire Vie de M J B Rousseau 1738 anonym von Voltaire veroffentlichtes Pamphlet gegen Rousseau Artikel in Namen Titel und Daten der franz Literatur Teil I Hauptquelle fur Leben und Schaffen Normdaten Person GND 118939734 lobid OGND AKS LCCN n86016142 VIAF 41849485 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Rousseau Jean BaptisteKURZBESCHREIBUNG franzosischer AutorGEBURTSDATUM 6 April 1671GEBURTSORT ParisSTERBEDATUM 16 Marz 1741STERBEORT La Genette bei Brussel Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Jean Baptiste Rousseau amp oldid 225253188