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Antoine Houdar de la Motte 17 Januar 1672 in Paris 26 Dezember 1731 in Paris war ein franzosischer Schriftsteller Antoine Houdar de la MotteLeben BearbeitenLa Motte wie er in Literaturgeschichten meistens heisst ist heute nur noch bekannt als wichtige Figur in der zeitgenossischen Pariser Literatenszene und als ein Hauptakteur der sog Zweiten Querelle des Anciens et des Modernes Er war zu seiner Zeit aber dreissig Jahre hindurch ein geachteter Lyriker Dramatiker und Literaturtheoretiker Er wuchs auf als Sohn eines Hutmachers namens Houdar besuchte ein Jesuitenkolleg und begann ein Jurastudium Sein eigentliches Interesse galt jedoch fruh dem Theater Nach dem Misserfolg seines ersten aufgefuhrten Stucks der Komodie Les originaux 1693 beschloss er Monch zu werden brach sein Noviziat aber ab und wurde wieder Literat Er schrieb nun eine ganze Serie von Tragodien Komodien und vor allem Ballett und Opernlibretti von denen einige z B die Ballettkomodie L Europe galante von Campra die heroische Pastorale Isse von Destouches beide 1697 oder das Ballett Le Triomphe de l Art 1700 sehr erfolgreich waren wahrend die meisten anderen jeweils nach Ablauf einer Spielzeit wieder abgesetzt wurden Ein Misserfolg war auch die Tragodie Semele mit Musik von Marin Marais 1709 Dank seiner ersten Erfolge fand La Motte Zutritt zu den literarischen Salons der Hauptstadt z B dem der Herzogin von Maine oder der Marquise de Lambert wo er effektvoll seine Gedichte meistens Oden vorzutragen verstand 1709 gab er sie gesammelt in dem Band Odes heraus in dem man was neu war fur Lyrik gelegentlich auch die von Konig Ludwig XIV und seinen endlosen Kriegen verfinsterte politische Gegenwart thematisiert findet 1710 wurde er in die Academie Francaise gewahlt gegen den ebenfalls kandidierenden einst befreundeten Kollegen Jean Baptiste Rousseau der seiner Enttauschung mit wutenden Epigrammen auf ihn und andere Literaten Luft machte 1714 verarbeitete La Motte inzwischen erblindet einen grosseren Ausschnitt aus einer kurz zuvor erschienenen Prosaubertragung der Ilias zu einer Version in Versen und hangte einen Discours sur Homere daran an worin er den Nachweis zu fuhren versuchte dass dieser antike Autor in seiner Zeit zwar anerkennenswert gewesen sei mit den besten der modernen Autoren aber nicht mehr mithalten konne Als er hierauf von der Ubersetzerin Anne Dacier einer Verehrerin der Literatur der Antike attackiert wurde antwortete La Motte mit der Schrift Reflexions sur la critique und loste damit eine Fortsetzung der Querelle des Anciens et des Modernes von 1687 aus wobei ihn so bekannte Autoren wie Fontenelle oder Marivaux unterstutzten Im Kontext dieses Streites pladierte er nun paradoxerweise fur den Gebrauch der Prosa anstelle von Versen in allen erzahlenden und auch den dramatischen Gattungen was z B den jungen Voltaire auf der Gegenseite zu einer Attacke animierte Sein Pladoyer fur die Prosa hinderte La Motte allerdings nicht 1719 ein Bandchen mit gereimten Fabeln zu publizieren und nach dem Misserfolg dreier Prosa Komodien ab 1722 seine letzten Stucke vier Tragodien wieder in Versen zu verfassen den ublichen paarweise reimenden Alexandrinern 1723 kam sein auch langerfristig erfolgreichstes Werk heraus die am portugiesischen Konigshof des 14 Jh spielende Tragodie Ines de Castro Es ist ein fur heutige Begriffe sehr ruhrseliges psychologisch flaches Stuck um die wohl historische edelmutige Hofdame Ines und ihre nicht historische bose Feindin die Konigin von der sie am Ende vergiftet wird sehr zum Entsetzen der anderen allesamt hochst edelmutigen Personen La Motte nahm hierbei Elemente des spateren ebenfalls meist hochmoralischen Drame bourgeois Burgerliches Trauerspiel vorweg und wagte es nach Racines Athalie als einer der Ersten in einer Tragodie Kinder auf der Buhne zu zeigen wenn auch nur sehr kurz und ohne sie sprechen zu lassen In den zwanziger Jahren befasste er sich auch mit der Theorie des Theaters und veroffentlichte 1730 vier Discours sur la tragedie und eine Suite Fortsetzung des reflexions sur la tragedie Hierin forderte er u a eine Flexibilisierung des klassischen Prinzips der drei Einheiten bei dessen strenger Beachtung eine Tragodie an nur einem einzigen Schauplatz spielen eine Zeitspanne von hochstens 24 Stunden darstellen und keine Nebenhandlungen enthalten durfte Mit seiner Forderung nach mehr Flexibilitat im Umgang mit dem o g Prinzip das seit mehr als 80 Jahren unbestritten galt wurde er richtungsweisend fur die weitere Entwicklung der dramatischen Gattungen Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Antoine Houdar de La Motte Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Antoine Houdar de La Motte im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Werke von und uber Antoine Houdar de La Motte in der Deutschen Digitalen Bibliothek Kurzbiografie und Werkliste der Academie francaise franzosisch Noten und Audiodateien von Antoine Houdar de La Motte im International Music Score Library Project Artikel in Namen Titel und Daten der franz Literatur Teil I Quelle Normdaten Person GND 104270632 lobid OGND AKS LCCN n83206700 VIAF 24611020 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME La Motte Antoine Houdar deKURZBESCHREIBUNG franzosischer Dramatiker Librettist Lyriker und LiteraturtheoretikerGEBURTSDATUM 17 Januar 1672GEBURTSORT ParisSTERBEDATUM 26 Dezember 1731STERBEORT Paris Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Antoine Houdar de La Motte amp oldid 206869935