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Paulicius in der Historiographie der neuzeitlichen Republik Venedig oftmals Anafestus Paulucius oder Paoluccio Anafesto genannt war nach der Tradition der erste Doge von Venedig Nach dieser ab dem 14 Jahrhundert zunehmend dominierenden staatlich gesteuerten Geschichtsschreibung wurde er als Dux der Siedlungen der Lagune von Venedig und der naheren Umgebung im Jahr 697 gewahlt um die Verteidigung gegen die Langobarden zu koordinieren Die alteste erzahlende Quelle die erst um 1000 entstand nennt hingegen fur den Zeitpunkt seiner Wahl die Zeit zwischen 713 und 715 Folgt man der neuzeitlichen Uberlieferung so starb der erste Doge im Jahr 717 nach etwa zwanzigjahriger Herrschaft Die alteren historischen Werke geben allerdings stark davon abweichende Herrschaftsdaten an Wappen des Paulutio Anafesto Es zeigt die Form des Dogennamens wie sie im fruhen 17 Jahrhundert gangig war als man ein Wappen erfand das dem der Familie Falier entsprach Diese beanspruchte den ersten Dogen als ihren Ahnen Die Heraldik setzte erst im 3 Viertel des 12 Jahrhunderts ein spater wurden ruckblickend wie auch hier Wappen an die fruhen Dogen vergeben die nie ein solches Wappen gefuhrt hatten fanta araldica dies diente dazu die Familien dieser Epoche mit moglichst fruhen Dogen in ein verwandtschaftliches Verhaltnis zu setzen was ihnen Ansehen sowie politischen und gesellschaftlichen Einfluss verschaffte 1 Die Historizitat des Dogen wurde seit den Forschungen des fruhen 20 Jahrhunderts bestritten Er zahlt seit den Arbeiten von Roberto Cessi nicht mehr als erster Doge eine Auffassung die sich seither durchgesetzt hat Ahnliches gilt auch fur seinen angeblichen Nachfolger Marcellus der gleichfalls lange zu den insgesamt 120 Dogen gezahlt wurde die gegen Ende der Republik Venedig Anerkennung durch die staatliche Geschichtsschreibung fanden In der jungsten Forschung gilt jener Marcellus der angebliche Nachfolger des Paulicius als Beherrscher zumindest von Teilen der Lagune und ihrer naheren Umgebung wahrend Paulicius vielleicht Treviso dominierte das zum Langobardenreich gehorte Mit der Umdeutung der ersten beiden angeblichen Dogen etwa als Stellvertreter der ostromischen Macht gilt nunmehr Orso Ipato als erster Doge Inhaltsverzeichnis 1 Name 2 Chronikalische Uberlieferung und Datierung 3 Einordnung 4 Konflikt mit Grado Vertrag mit Marcellus Angaben zur Herrschaftsdauer 5 Rezeption 5 1 Ab dem Spatmittelalter 5 2 Nachwirken der venezianischen historiographischen Tradition weitere Ausschmuckungen 5 3 Ansatze quellennaher Geschichtsschreibung 5 4 Befreiung vom venezianischen Mythos die Frage der Historizitat 6 Quellen 7 Literatur 8 Weblinks 9 AnmerkungenName BearbeitenDas Lexikon des Mittelalters fuhrt den Dogen in der Namensform Paulicius 2 doch hat der Name eine eigene Geschichte mehrfacher Umdeutung erfahren In den wenigen zeitlich naheren Quellen erscheinen die Namen Paulucius oder Paulitius Erst in der Uberlieferung ab den 1360er Jahren finden sich Namensformen wie Paulucio prenomado Anafesto Paolo Lucio Anafesto oder Paoluccio Anafesto aber auch Paolicio In der zeitlich nachsten erzahlenden Quelle der Istoria Veneticorum des Johannes Diaconus erscheint um 1000 Paulicius als erster Doge ohne Beinamen Schon 1769 widersprach Johann Friedrich LeBret im ersten Band seiner vierbandigen Staatsgeschichte der Republik Venedig der Ableitung von Paul Lucas 3 Nach Heinrich Kretschmayr fuhrten die Quellen als ersten dieser Duces den Paulus Sohn des Lucius Paulutius 4 Der Name des Dogen wurde in der spateren Tradition so aufgefasst dass Anafestus oder Anafesto der Familienname wurde Daruber hinaus wurde angenommen Anafesto sei der ursprungliche Name der adligen Familie Falier Daher wurde der Namensteil Anafesto nachgestellt der Vorname italianisiert als Paolo Lucio geschrieben bzw im Venezianischen als Paoluccio Dementsprechend erscheint sein Name bereits in den spatmittelalterlichen Darstellungen in der Form Paoluccio Anafesto oder Paolo Lucio Anafesto In der hoch und spatmittelalterlichen Geschichtsschreibung hingegen erscheint der Name Paulucius ansonsten ohne den angeblichen Familiennamen Das von Fiori Luca transkribierte Autograph von Piero Giustinian 5 erweist dies noch im 16 Jahrhundert ebenso wie das Chronicon Altinate oder Chronicon Venetum 6 aus dem spaten Fruhmittelalter Nach Giovanni Monticolo Le vite dei dogi S 99 f erscheint der Name Anafesto erstmals in der Cronica di Venexia detta di Enrico Dandolo die seit 2010 ediert ist 7 Sie entstand in der Zeit zwischen 1360 und 1362 65 wie der Herausgeber Roberto Pesce vermerkt 8 Der Namensteil Anafestus taucht ebenfalls in der nur wenig jungeren Chronik auf die angeblich von Nicolo Trevisan stammt und die Heinrich Kretschmayr noch in das 15 16 Jahrhundert datierte 9 Diese Chronik wurde inzwischen in das spatere 14 Jahrhundert datiert da sie ausfuhrlich uber den Aufstand der venezianischen Siedler auf Kreta 1363 1366 berichtet In der lateinischen Geschichtsschreibung der Fruhen Neuzeit etablierte sich dennoch der Name Paulucius Anafestus so etwa 1502 bei Pietro Marcello 10 und auch in der zweibandigen Historia Veneta des Alessandro Maria Vianoli von 1680 die 1686 ins Deutsche ubersetzt unter dem Titel Der Venetianischen Hertzogen Leben Regierung und Absterben Von dem Ersten Paulutio Anafesto an biss auf den itzt regierenden Marcum Antonium Justiniani erschien 11 hiess der erste Doge weiterhin Anafestus Paulucius Hingegen wurde er in der italienischen Fassung von Vianolis Werk aus dem Jahr 1680 Paoluccio Anafesto ab S 21 genannt 12 ahnlich wie bereits 1602 in Francesco Sansovino Girolamo Bardi Delle Cose Notabili Della Citta Di Venetia Libri II Salicato Venedig 1606 wo er Paolo Lucio Anafesto hiess 13 Chronikalische Uberlieferung und Datierung BearbeitenDie Nachrichten uber Paulicius sind noch rarer als uber die nachfolgenden Dogen Nach Johannes Diaconus dem venezianischen Geschichtsschreiber 14 Kaplan und Diplomaten des Dogen Pietro II Orseolo 991 1009 stammte Paulicius aus Heracleia Venetien der Hauptstadt der Venezia marittima die unter dem ostromisch byzantinischen Kaiser Herakleios 610 641 gegrundet worden war Paulicius sei von der Volksversammlung der Venetici die mit den erwachsenen Mannern der Lagune von Venedig und einiger umliegenden Stadte gleichgesetzt wurde zum dux gewahlt worden Von dieser Wahl berichtet die Geschichtsschreibung seit Johannes Diaconus Zweifel an der Wahl rief die Tatsache hervor dass die nachste uberlieferte Dogenwahl erst wieder im Jahr 887 stattfand als Giovanni II Particiaco gewahlt wurde 15 nbsp Langobardischer Schildbuckel 7 JahrhundertPaulicius sollte demnach die angebliche Herrschaft der Tribunen die seit 150 Jahren die Inseln beherrschten beenden Nach Johannes Diaconus wurden diese Tribunen jahrlich gewahlt doch war ihre Macht zu gering um dem Druck der Barbaren standzuhalten Daher entschied man sich alle Macht in eine Hand zu geben da dies honorabilius sei was annahernd mit ehrenhafter zu ubersetzen ware Dabei hat der honor im Fruhmittelalter eine spezifische Bedeutung denn er bezeichnet eher die Wahrung ausserlich sichtbarer Anzeichen fur die Ehre der Venedig tragenden Gemeinschaft vor allem der fuhrenden Mitglieder bei der die Symbolische Kommunikation von zentraler Bedeutung war Johannes lasst durch diese Begrundung eine Parallele zum Denken der Langobarden aufscheinen denn es handelte sich dabei um das gleiche Motiv aus dem die Langobarden ihre Herzogszeit durch Einsetzung eines Konigs beendet hatten namlich von Konig Authari im Jahr 584 Womoglich wollte Johannes Diaconus der vielfach von dem Langobarden Paulus Diaconus abgeschrieben hat die Venezianer auf eine Ebene mit ihnen stellen oder er wollte ihnen die gleiche Ehre zuteilwerden lassen Die Notiz bei Paulus bezieht sich auf das Pactum Lotharii von 840 erwahnt aber keine Wahl Nach einer langen Debatte einigte sich die vielleicht vom Patriarchen von Grado einberufene Volksversammlung gemeinsam mit diesem und den Bischofen Kleriker erscheinen bei den Wahlen ansonsten erst im 11 Jahrhundert auf Paulicius der als uberaus erfahren und illuster galt Man habe ihm Treue geschworen und ihn in Eraclea zum Dux proklamiert Damit begann entsprechend der venezianischen Tradition eine Reihe von insgesamt 120 Dogen die bis 1797 reichte und die nur von 737 bis 742 unterbrochen wurde als funf magistri militum in der Lagune herrschten Nach Johannes Diaconus und damit weicht er von der bis heute gangigen Datierung ab fand die Wahl zur Zeit des Kaisers Anastasius 713 715 16 und des Langobardenkonigs Liutprand 712 744 statt also zwischen 713 und 715 Nach spateren Chronisten fand die Wahl 706 statt doch wurde im Allgemeinen das Jahr 697 akzeptiert da dieses in der Chronica extensa des Dogen Andrea Dandolo 1343 1354 angegeben wird Diese erste der staatlichen Chroniken Venedigs wurde als verlasslicher erachtet als die zeitlich nahere Chronik des Johannes Diaconus Dandolo schreibt zur Dogenwahl dass Tribuni et omnes primates et plebei cum patriarcha et episcopis et cuncto clero in Heraclea hiis diebus pariter convenerunt Die Tribunen und samtliche Herren und das Volk versammelten sich mit dem Patriarchen den Bischofen und dem gesamten Klerus Wie so haufig in der venezianischen Staatsgeschichtsschreibung wurden die Konflikte und Interessen hinter diesem Vorgang verschleiert oder waren schon gar nicht mehr bekannt um eine von Anfang an bestehende Einigkeit uber die Machtordnung zu suggerieren Zudem wurde durch Dandolo die Trennung zwischen Klerus und Laien rhetorisch hervorgehoben die fur die venezianische Geschichte eine grossere Bedeutung besass als fur die anderer Staaten In der Chronica brevis aus derselben Feder heisst es hingegen Paulucius dux ab universis tribunis maioribus ac populi multitudine laudatus fuit Dux in Civitate nova elapsus ab incarnacione Domini Nostri Yesu Christi annis septingentis quinque 16 Er wurde also im Jahr 705 akklamiert der Klerus wird hier von Andrea Dandolo nicht erwahnt Das Jahr 697 als Wahljahr fur Paulucius Anafestus Heracleanus begrundete Willem Theodor Graswinckels Libertas Veneta von 1634 explizit mit einem Zitat aus der Chronik des Andrea Dandolo 17 Die Datierung in der ersten Chronik Venedigs die in Volgare verfasst wurde der Cronica di Venexia detta di Enrico Dandolo hier ist nicht der gleichnamige Doge gemeint steht in Widerspruch zur bis weit ins 20 Jahrhundert anerkannten Chronologie Einerseits glaubt der Verfasser die Wahl habe wahrend der Regierungszeit Papst Gregors II stattgefunden der von 715 bis 731 im Amt war und zugleich wahrend derjenigen des Kaisers Anostasio II also Anastasius II der von 713 bis 716 herrschte Andererseits gibt er obwohl damit nur die Jahre 715 und 716 in Frage kommen explizit das Jahr DCCV an also das Jahr 705 18 Einordnung Bearbeiten nbsp Langobardische und ostromische Gebiete in Italien nbsp Venetien um 600In Ravenna wurde um die ab 568 in Italien ansassig werdenden Langobarden zu bekampfen durch die ostromische Regierung ein Exarchat eingerichtet Der Exarch von Ravenna wurde von Konstantinopel eingesetzt und von dort an seinen Amtsort geschickt wobei er uber umfassende zivile und militarische Rechte verfugte Rechte die ansonsten ublicherweise getrennt gehalten wurden Diese Rechtebundelung hing mit der prekaren Situation der ostromischen Gebiete in Italien zusammen die oftmals durch langobardische Gebiete voneinander getrennt waren Die Kontrolle uber die einzelnen haufig isolierten Territorien erhielten duces oder magistri militum Dux konnte dabei Ausdruck einer eher zivilen von dem jeweiligen lokalen Adel abgeleiteten Funktion sein wahrend der magister militum eher einem militarischen Rang entsprach Diesen magistri wurden gelegentlich Aufgaben eines dux zugeordnet Unterhalb dieser Ebene rangierten die tribuni oder comites die Siedlungen vorstanden oder Kastelle befehligten Die ersten Dukate wurden im 6 Jahrhundert eingerichtet so dass auch Venedig ein solcher Fall gewesen sein konnte was aus den Quellen allerdings nicht belegbar ist Es konnte dementsprechend ein Zusammenhang zur Ubertragung der Macht von den Tribunen auf die Duces bestehen Doch auch die Abtrennung Venetias von Histria die lange eine gemeinsame Regio dann ab dem spaten 3 Jahrhundert eine Provinz bildeten konnte damit in Zusammenhang stehen Wahlberechtigt waren nach ostromischen Regularien alle bewaffneten Manner insbesondere der exercitus Diese waffenfahigen Manner bildeten gemeinsam den Kern der Volksversammlung Die Versammlung wurde als concio generalis oder arengo bezeichnet Zu ihr gehorten neben dem Patriarchen und den Bischofen auch Abte so dass die Versammlung wie in anderen Reichsregionen auch einen wichtigen Kern der politischen Assoziation bildete Allerdings taucht diese Volksversammlung explizit erst 887 in den Quellen auf wenn auch bereits 819 eine Versammlung von Volk und Klerus anlasslich einer Schenkung des Dogen Agnello Particiaco und seines Sohnes Giustiniano abstimmte 19 Unklar bleibt bei der Wahl des Paulicius schliesslich auch die Rolle des Exarchen Es gibt dabei weder eine erhaltene Zustimmung oder Amtsubertragung Dies mag seine Ursache im tendenziellen Schweigen der venezianischen Quellen uber die ursprungliche ostromisch byzantinische Herrschaft uber die Lagune haben oder aber in der Schwache des Exarchats um 700 Dabei ist die Quellenlage noch ungunstiger als im Rest Italiens Die erzahlenden Quellen Venedigs setzen erst um 1000 ein und selbst diese Annahme ist mit grosser Unsicherheit behaftet Die alteste venezianische Quelle uberhaupt stammt nach Roberto Cessi aus dem Jahr 819 und ist nur in Kopien des 14 Jahrhunderts uberliefert 20 Als einzige Quellen die Paulicius explizit nennen bleibt einerseits das Pactum Lotharii von 840 andererseits die Chronik des Johannes Diaconus die besagte Istoria Veneticorum Konflikt mit Grado Vertrag mit Marcellus Angaben zur Herrschaftsdauer BearbeitenFolgt man den sehr viel spateren Quellen so kam es wahrend der Herrschaft des Paulucius oder Paulicius zu nicht naher bestimmbaren Auseinandersetzungen mit dem Patriarchen von Grado Paulicius schloss Frieden mit dem Langobardenkonig Liutprand Konig von 712 bis 744 ein Vertrag der noch zur Zeit des Johannes Diaconus gultig war und zwar in Form einer Grenzziehung die von den Franken ubernommen wurde Auf diese sogenannte Terminatio Liutprandina 21 die spater von Konig Aistulf 749 756 bestatigt wurde nimmt das Pactum Lotharii von 840 in Abschnitt 26 Bezug wenn es die Grenzen von Cittanova bestimmt De finibus autem Civitatis novae statuimus ut sicut a tempore Liuthprandi regis terminatio facta est inter Paulitionem ducem et Marcellum magistrum militum ita permanere debeat secundum quod Aistulfus ad vos Civitatinos novos largitus est Diese Aussage wurde vielfach als Friedensbestimmung zwischen Venedig und dem Langobardenkonig gedeutet Ganz anders jedoch der Wortlaut des Pactums Es wurde darin audrucklich eine Grenzziehung zur Zeit Konig Liutprands erwahnt Diese war aber durch Paulitius und Marcellus ausgehandelt worden der eine Dux der andere Magister militum In Abschnitt 28 heisst es zudem mit Bezug auf die Weiderechte fur Schafe Peculiarumque vestrarum partium greges pascere debeat cum securitate usque in terminum quem posuit Paulitius dux cum Civitatinis novis sicut in pacto legitur de Plave maiore usque in Plavem siccam quod est terminus vel proprietas vestra Hierbei wird auf venezianischer Seite sogar ausschliesslich Paulitius genannt In der Uberlieferung wurde lange gemutmass dass im Pactum Lotharii ruckblickend die Rollenverteilung zwischen Liutprand auf der einen und Paulitius und Marcellus auf der anderen Seite gemeint ware Noch Johannes Diaconus sah den Vertrag von 840 recht klar Hoc tempore Lotharius imperator anno sui primo pactum initum inter Venetos et vicinos subiectos imperii super jure redendo et solutione datiorum requirente duce per quinquenium confirmavit terras que ducatus distinsit a terris Ytalici regni et terminationem factam inter Paulucium ducem et Marcelum magistrum militum de finibus Civitatis Nove sub Liutprando rege et ab Astulffo confinatam comprobavit Er sah also im ersten Jahr des Kaisers Lothar eine vertragliche Grenzregelung die ihren Ausgangspunkt zwischen Venezianern und in der Nahe lebenden subiectos des Kaiserreichs genommen habe nbsp Ubersichtskarte der heutigen LaguneAusser dieser Angabe und der Behauptung Paulicius habe zwanzig Jahre und sechs Monate geherrscht und dass er unter dem neuen Duca Marcellus der im Pactum Lotharii ebenfalls genannt wird wenn es sich bei dem Magister militum der Quelle um dieselbe Person handelt in Eraclea beigesetzt worden sei erfahren wir jedoch nichts uber Paulicius Folgt man dem Chronicon Altinate aus derselben Zeit so herrschte er im Ubrigen neunzehn Jahre und sechs Monate wenn man den Angaben von Antonio Rossi aus dem Jahr 1845 folgt 22 Folgt man hingegen der Edition von Roberto Cessi so waren es entweder 20 Jahre 6 Monate und 9 Tage wenn man der Dresdener Handschrift des Chronicon Altinate vertraut oder 18 Jahre dazu eine nicht mehr lesbare Zahl von Monaten sowie 8 Tage wenn man sich auf die in Venedig liegende Handschrift derselben Chronik beruft 23 Moglicherweise kam es gegen seine Herrschaft gefuhrt von Maiores aus Malamocco und Equilio Iesolo zu einem Aufstand in dessen Verlauf Eraclea niedergebrannt wurde und der Dux zu Tode kam 24 Nur ein Kleriker habe das Blutbad uberlebt der die Abstammungslinie durch zwei Sohne fortgesetzt habe Doch leitet er die Behauptung der Doge sei dabei ums Leben gekommen mit Dicesi ein Man sagt oder Es heisst Rezeption BearbeitenAb dem Spatmittelalter Bearbeiten Die Quellenlage zu Paulicius ist uberaus ungunstig Da jedoch Venedig die Frage nach dem Ursprung seines hochsten Staatsamtes von erheblicher Bedeutung war wurden uber diese fruheste Phase umfangreiche Spekulationen angestellt Daran hefteten sich immer weiter ausufernde Vorstellungen die aus den Quellen nicht zu belegen sind und die in immer neue Widerspruche fuhrten Die fuhrenden Gremien die sowieso grossten Wert auf die Kontrolle uber die Geschichtsschreibung legten massen dabei der Frage nach der Bedeutung des Paulicius fur die Staatsrason und die Verfassungsentwicklung hochsten Wert bei Vor allem die Fragen nach der Souveranitat zwischen den Barbaren und den benachbarten Reichen dem Verhaltnis zu Byzanz und Rom der Herleitung und Legitimation ihres territorialen Anspruches aber auch der Art und der Initiatoren der Bestellung des ersten Dogen standen dabei im Mittelpunkt Dabei ignorierte man vielfach den Einfluss der Volksversammlung die im 13 Jahrhundert endgultig ihren Einfluss verlor ohne explizit zu verneinen dass sie am Anfang des Dogenamtes stand Zugleich wurde bei der Erhebung des Dogen eine Rolle fur den Klerus behauptet die erst im 14 Jahrhundert eingefuhrt wurde Hinzu kommt eine Eigenheit der venezianischen Geschichtsschreibung Die Cronica di Venexia detta di Enrico Dandolo aus dem spaten 14 Jahrhundert stellt dabei die Vorgange ebenso wie Andrea Dandolo auf einer in dieser Zeit langst gelaufigen von Einzelpersonen vor allem den Dogen beherrschten Ebene dar wobei hier wie schon erwahnt Paulucio prenomado Anafesto universalmente dagli nobili et tuti altri habitanti in Erecliana fu electo primo Doxe Er war also sowohl von den Nobili als auch von allen anderen Bewohnern Heracleas zum ersten Dogen gewahlt worden Dies geschah allerdings ohne dass hier wie bei Andrea Dandolo der Klerus eine erkennbare Rolle spielte Paulucio so behauptet der Chronist habe einen Sieg gegen den Langobardenkonig Liutprand errungen der Istrien habe erobern wollen Zum Schutz habe er eine Mauer und einen Graben um sein Territorium gezogen una grande cercha et fossa attorno le sue habetancie Doch die Bewohner von Exolo gemeint ist Jesolo essendo molto acresudi wollten sich nicht mehr dem Dogen unterstellen Es kam zu Kampfen zu molta discordia die beiden Parteien schweren Schaden zufugten grandissimo dano die der Doge aber durch eine Ubereinkunft alcun concordia beenden konnte Diese concordia war jedoch nur von kurzer Dauer Nach einer Regierungszeit von anni VIII mexi I di V nach acht Jahren einem Monat und funf Tagen also sei Paulucius gestorben und in Heraclea beigesetzt worden 25 Pietro Marcello vermerkte in seinen spater ins Volgare unter dem Titel Vite de prencipi di Vinegia ubersetzten Werk lakonisch auf den ersten beiden Seiten dass Paoluccio Anafesto im Jahr 697 nach der incarnatione Christi fu creato erster Doge Er halt sich also bezuglich der Herleitung des Amtes und des Zusammenhangs zur Volksversammlung und des Klerus im Unklaren Zudem meint er die Tribunen hatten zuvor die Lagune uber 230 Jahre beherrscht Auch Marcello war der angebliche Vertrag mit Liutprand bekannt Zudem hatten sich die Equilini oder Iesolani gegen Venedig erhoben Die Bewohner Torcellos hatten eine Kirche zu Ehren Mariens errichtet wo sie Eliodoro d Altino 26 sowie die Reliquien vieler Heiliger aufbewahrten 27 In der zugrundeliegenden lateinischen Ausgabe von 1502 lautete der Eintrag zum ersten Dogen noch Paulucius Dux Primus Lapidar heisst es dort dux est declaratus eine Wahl durch die Volksversammlung erscheint hier gleichfalls nicht 28 Deutlich wird nur dass der Ubersetzer aus dux est declaratus ein fu creato machte Insgesamt ist Marcello wie die meisten Chronisten nach der Chronik des Andrea Dandolo weitgehend von dessen Werk abhangig Nach der Chronik 29 des Gian Giacomo Caroldo die bis 1532 entstand waren gleichfalls die Angriffe der Langobarden der Ausloser fur die erste Dogenwahl Tribuni cittadini et plebei con il Patriarcha Vescovi e tutto il Clero convennero insieme in Heraclea die Tribunen die Cittadini und das einfache Volk zusammen mit dem Patriarchen den Bischofen und dem gesamten Klerus kamen also zusammen um einen Dogen zu wahlen der die besagte Gefahr abwenden sollte Dieser sollte mit giustitia et equita herrschen mit Gerechtigkeit und Gleichheit aber auch mit Macht con auttorita fur allgemeine Angelegenheiten die Volksversammlung la general concione einzuberufen sowie Tribuni und Giudici einzusetzen Auch in anderer Hinsicht projiziert der Verfasser der Chronik die Verhaltnisse des 13 Jahrhunderts in das Fruhmittelalter zuruck wenn er glaubt der Doge habe die Pralaten nach der Wahl durch entsprechende Versammlungen in ihr Amt eingesetzt investitura Nachdem all dies geregelt war sei Paolucio de gl Anafesti cittadino von Heraclea in sein Amt eingesetzt worden Er handelte mit den Langobarden einen Vertrag aus um seinen Dukat zu festigen stabilir il Ducato suo Im Gegenzug erhielten er und der Popolo Veneto molte esentioni et immunita Mit Marcello Maestro di Cavallieri legte er die Grenzen Heracleas fest die vom Piave sin alla Piave secca overo Piavicella reichten Hier lasst der Autor durchaus ein tieferes Verstandnis des Pactum Lotharii durchblicken denn er erkennt in Paulucius und in Marcellus die Vertragspartner nicht den Langobardenkonig Bei Caroldo herrschte Paulucius deutlich langer als in der Cronica di Venexia namlich anni XX mesi VJ giorni VIIJ also 20 Jahre 6 Monate und 8 Tage S 47 also genau einen Tag kurzer als in der Dresdener Handschrift des Chronicon Altinate jedoch etwa zwei Jahre langer als in der venezianischen Handschrift 30 Die Wahl seines Nachfolgers erfolgte weil die Bewohner der genannten venezianischen Inselchen habitatori delle dette Venete isolette aus eigener Erfahrung den Wert eines Dogen fur Frieden Ruhe und Vorteile fur jedermann kannten conoscendo per esperienza di quanta pace tranquillita et beneficio di ciascuno nbsp Darstellung des ersten Dogen Jost Amman 1574 31 Auch fur den Frankfurter Juristen Heinrich Kellner der die venezianische Geschichtsschreibung im deutschen Sprachraum bekannt machte war Paulutius Anafestus der Erste Hertzog 32 Doch sei beinahe alles andere ungewiss Nach ihm war der Hertzog ein frommer und sehr gerechter Mann ein Topos In der zugehorigen Marginalie vermerkt der Autor neben dem Jahr 697 mit Blick auf den Namen Sabellicus nennet ihn Paulucium Heracleanum im ersten Buch seiner Venedischen Histori War man sich beim Ort der Amtserhebung noch sicher so nennt der Autor sehr stark abweichende Meinungen zum Zeitpunkt der Wahl Im Text heisst es der Doge sei gewehlet worden zu Eraclia im zwey hundert und zwey und achtzigsten jar wie etliche wollen nach Erbauwung Venedig und nach der Menschwerdung Christi 697 als die Gemein vorhin lenger denn 230 jar durch Tribunos oder Zunfftmeister regiert worden war Wieder in einer Marginalie vermerkt Kellner die Amtserhebung sei nach der Meinung anderer nicht im 282 Jahr Venedigs erfolgt sondern im 297 oder 266 also 15 Jahre spater oder 16 Jahre fruher Offenbar waren die namentlich von Kellner nicht genannten Autoren der Auffassung der Doge sei zwischen 681 und 712 ins Amt gekommen eine Unsicherheit die tatsachlich bei zahlreichen Autoren noch lange bestand Kellner nimmt an Paulicius habe einen Eid schworen mussen dass er alle ding wolt regieren und versehen wie es die Herrligkeit oder Wirde der Gemein und Herrschaft Venedig erforderte Auch hier handelt es sich um eine Ruckprojektion der Verhaltnisse spaterer Zeit als der Doge einen umfangreichen Amtseid die Promissio ducale leisten musste Nach ihm verbundete sich der Doge mit Konig Luitprando Konigen in Lombardi auch brachte er mehr durch sein Ansehen als mit Gewalt die Equiliner oder wie etliche sagen die Jesolaner zu gehorsam welche dessmals von Venetianern abgefallen waren Auf Torcello wurd ein sehr schone Kirch gebauwet und haben dareyn geleget Eliodori von Altin Leichnam und vieler andern Heyligen Gebein Nach Kellner starb der Doge nach zwentzig jar und sechss Monat Alessandro Maria Vianolis Historia Veneta von 1680 Band 1 die sechs Jahre spater auf Deutsch erschien 33 versucht den Lesern zu verdeutlichen dass Anafestus als gewahlter Burger die Staatsfuhrung in die Hande bekam wahrend Fursten und Monarchen zur Zeit des Verfassers die Herrschaft durch blosses Ererben oder durch bey ihren Lebens Zeiten durch stattliche Meriten und heroisch verrichtete Thaten erlangten Ersteren wiederum sei durch entsprechende Taten fur ihr Geschlecht die Tur zur Macht geoffnet worden 34 Nach ihm bemuhte sich Anafestus um das allervornehmste Stuck so einen Staat begluckseligen mag welches der Friede ist S 35 Dazu habe er die Bundnuss mit Aritperto dem Konig der Langobarden gesucht und auch mit seinem Nachfolger Luitprando geschlossen Die Vorstellung von einer Macht die souveran Vertrage mit externen Machten abschloss hatte sich langst fest etabliert Vianoli sah Venedig das bis 466 von Burgermeistern regiert worden sei ab diesem Zeitpunkt wieder unter der Herrschaft von Zunfftmeitern Erst in einer dritten Regierungsform so Vianoli habe man in Eraclea beschlossen 276 oder wie andere wollen 281 nach Stadtgrundung die Regierung einem eintzigen allein zu ubergeben Daher wahlte man Paulutius Anafestus 1687 glaubte Jacob von Sandrart in seinem Werk Kurtze und vermehrte Beschreibung Von Dem Ursprung Aufnehmen Gebiete und Regierung der Weltberuhmten Republick Venedig diese Republicq habe zweyhundert und etlich und sechzig Jahr also ohne grosse Trennung und Aufruhr gestanden welches andere auf 272 Jahr hinaus ziehen Doch nun sei es zu Strittigkeiten gekommen die Luitbrand Hertzog von Friaul nutzen wollte sich ihrer zu bemeistern 35 Wegen dieser Bedrohung diesmal nicht durch den Langobardenkonig sondern durch den Herzog von Friaul sahen sich die Venezianer veranlasst einen Hertzog auf sein Lebenlang zu erkiesen der die inneren Streitigkeiten schlichten und sich umso besser dem ausseren Feind entgegenstellen sollte Dabei sollte seine Macht dermassen umbschrancket seyn dass er seine Hoheit nicht missbrauchen oder sich zu einem Tyrannen unter ihnen aufwerffen konte Und also ward umb das Jahr Christi 696 zum I Hertzog erwehlet Paulutius Anafestus Heracleanus Der Verfasser erwahnt aus seiner zwanzigjahrigen Regierungszeit nur dass er vorsichtiglich regierete den Krieg loblich zum Ende brachte auch eine Kirche erbaute Zu seinem Nachfolger wurde im Jahr 717 Marcellus Tegalianus gewahlt Neben Datierungswiderspruchen entstanden weitere erheblich voneinander abweichende Deutungen des Gesamtprozesses durch den es zur Wahl eines ersten Dogen kam In seiner deutschen Ubersetzung einer englischen Ausgabe des Reiseberichtes von Blainville die 1765 erschien 36 schreibt Johann Tobias Kohler dass die Stadt Padua sich die Orte der Lagune bereits fruh als Zuflucht erwahlt habe um ihre Bewohner notfalls dort in Sicherheit bringen zu konnen Dieser Fall sei eingetreten als der Hunnenkonig Attila 452 Oberitalien verheeren liess Nach dieser Erfahrung sollen die Paduaner in der Lagune Tribunen oder Zunftmeister eingesetzt haben um die Kontrolle uber ihre Zuflucht zu wahren Nach Blainville erreichten die in der Lagune verbliebenen Adligen dass sie durch allerhand gefallige Dienste und gute Worte von den Nichtadligen zu Beschutzern des Volkes erklaret wurden So geschah es dass jedes Eyland seine eigenen Tribunen aus sich selbst erwahlete die nach und nach alle Macht und Ansehen an sich zogen Diese Tribunen der einzelnen Inseln verbanden sich demnach und ersuchten beim Kaiser um Erlaubnis ein gemeinsames Oberhaupt einsetzen zu durfen um so von Padua unabhangig zu werden Dies taten sie nach Blainville in Erinnerung daran dass sich die Paduaner schon 552 beim ostromischen Feldherrn Narses beschwert hatten dass die Inselbewohner ihnen den Paduanern ihre Sumpfe und Hafen widerrechtlich vorenthalten hatten Die Tribunen also hatten demnach im Jahr 697 Paulum Anafestum zu ihrem ersten Doge erkohren 37 weil sich diese adligen Tribunen die ein hohes Mass an Autonomie erlangt hatten auf diese Weise gemeinsam und unter Legitimation seitens des Kaisers in Konstantinopel also durch die Wahl eines Dogen dem Zugriff Paduas hatten entziehen wollen Edward Gibbon deutete die Entwicklung romantischer ohne naher auf die moglichen Ursachen fur den Ubergang zum Dogenamt einzugehen Inmitten der Gewasser frei arm fleissig unzuganglich verschmolzen sie allmahlig zu einer Republik und an die Stelle der jahrlichen Wahl von zwolf Tribunen trat das lebenslangliche Amt eines Herzoges oder Dogen 38 Eine leicht abweichende Deutung der Vorgange die zur Wahl des ersten Dogen fuhrten fand Verbreitung bis in populare Darstellungen hinein So nahm August Daniel von Binzer 1845 an dass es die Zerstrittenheit der Tribunen war die dazu zwang zur Wiederherstellung der Einigkeit und Bewahrung der Unabhangigkeit des Staates eine Wahl Monarchie zu grunden 39 Nachwirken der venezianischen historiographischen Tradition weitere Ausschmuckungen Bearbeiten Johann Friedrich LeBret veroffentlichte 1769 bis 1777 seine vierbandige Staatsgeschichte der Republik Venedig 40 Erst ab S 70 des ersten Bandes befasst sich der Autor mit dem ersten Dogen schickt aber noch Abschnitte uber die Langobarden bis S 78 und die Regierung der Tribunen voraus dann die Beweggrunde fur die Wahl die Volksversammlung Auf S 83 wird schliesslich der erste Doge Pauluccius durch die Volksversammlung auf Antrieb des Patriarchen Christoph von Grado 682 717 gewahlt wobei LeBret in einer Fussnote bemerkt Paoluccius ist ein zusammengesetzter Namen aus Paul nicht Paul Lucas Die venetianische Sprache liebet dergleichen Veranderungen der Namen S 83 Anm 3 LeBret fallt ein ausserst positives Urteil uber Paulicius Der Doge habe wegen seiner Weisheit und Ernsthaftigkeit in allgemeiner Achtung gestanden Doch seine Gewalt war nicht unumschrankt und unabhangig sie war immer nach LeBret den allgemeinen Standen der Nation untergeordnet Diese behielten noch immer die gesetzgebende Macht uberliessen den Tribunen die richterliche Gewalt und ubertrugen dem Doge die ausfuhrende Macht Man suchte die Erblichkeit zu unterbinden die einer jeden Insel besondern Aemter aber hiengen von der Ernennung des Volkes ab Krieg und Frieden beschlossen sie nach gemeinsamer Uebereinstimmung mit dem Volke Daher so glaubte LeBret wurden die fruhesten Schriftsteller derartige Beschlusse niemals den Fursten allein sondern dem ganzen Volke zuschreiben Den aussenpolitischen Druck welchen der Autor als Ursache fur die Wahl eines ersten Dogen ausmachte sieht er vor allem in Lupus dem Herzog von Friaul verkorpert der angestachelt von Fortunatus von Aquileia ein heimlicher Schismatiker S 87 ein Erzheuchler S 91 Grado angriff Dieser Angriff sei so Paul Warnefried Paulus Diaconus uber eine kunstliche im Meere gemachte Strasse erfolgt Dieses konnen wir ihm wohl nicht glauben Denn Grado war von je her eine Insel Nun erst kommt LeBret unmittelbar auf Paulutius zu sprechen Dieser verschaffte sich bey seinen Nachbarn ein gewisses Ansehen nach innen sorgte er fur Ausgleich die Gerechtigkeit handhabete er mit Ernste und Parteylichkeit war fern von ihm Seinen Wohnplatz nahm er in Eraclea die Schiffahrt kam empor Er liess die Schiffmaterialien sammlen legte gewisse Zeughauser an und ermunterte sein Volk die See zum Hauptgegenstande ihrer Absichten zu machen und die Seerauber aus diesen Gewassern zu vertreiben Damit entfaltet der Autor beinahe das gesamte Programm der kommenden Jahrhunderte Ausserdem sei sein Friede die Grundlage aller andern Vergleiche mit den langobardischen und den andern Konigen welche sich in Italien fest gesetzt haben Die Chronik des Johannes Diaconus zu dieser Zeit sagorninische Chronik genannt datiere den Frieden mit den Langobarden unter Liutprand nahe dem Kronungsjahr 712 S 94 Paulutius sei es gelungen die Freundschaft des Langobardenkonigs zu erlangen Die Grenze des Staates von Heraklea fieng bey der grossen Piave an und reichte bis zur trocknen Piave Plaviscella oder Plavisda genannt Damit habe Paulucius seinen Staat gegen Norden erweitert einen festen Fuss auf das Lande bekommen gemeint ist auf dem Festland jenseits der Lagune auf der Terra ferma LeBret glaubte man habe an verschiedenen Flussmundungen schon Burgen zwecks Grenzsicherung errichtet Die Equilier hingegen als rohe und ungesittete Leute welche bloss der Viehzucht obwarteten brachte er durch seine Geschicklichkeit wieder zum Gehorsame nachdem er sie vergeblich gesuchet hatte sich von dem allgemeinen Bunde zu trennen Ausserdem erwarb er sich so LeBret den wahren Ruhm sein Volk in etwas gebildet zu haben Er starb nach 20 Jahren der Herrschaft im Jahr 717 wie der Autor in einer Marginalie ausweist nbsp Abbildung aus Serie dei Dogi di Venezia intagliati in rame da Antonio Nani Venedig 1840 angefertigt vor 18341861 beschrieb Francesco Zanotto in seinem Il Palazzo ducale di Venezia in einer Fussnote die legendaren Zusammenhange naher denn es genugte nicht die Abstammung der venezianischen Adelsfamilien zu erklaren sondern dem Dogen moglichst weit zuruckreichende Vorfahren zu verleihen So nahm man zu dieser Zeit an die Familie des ersten Dogen stamme aus Padua Sie habe zu dieser Zeit Antenorea geheissen nach Antenor dem legendaren trojanischen Grunder der Stadt Diese Familie fuhrte man zugleich auf die romische Familie Asconia zuruck die nach und nach den Namen Anafesta Anapesta oder Anasesia ubernommen habe 41 Wilhelm Obermuller legte 1868 in seinem Deutsch Keltischen geschichtlichgeographischen Worterbuch eine andere These vor 697 wurde Paulitius Anafestus Burger aus Heraklea zum ersten Herzog Dux oder Doge gewahlt und ihm die vollziehende Gewalt ubertragen wahrend die Tribunen den Adel vorstellten und zu Gerichte sassen das Volk aber die gesetzgebende Gewalt behielt 42 Wahrend also demnach der Doge in der Verfassung Venedigs die Exekutive darstellte stand dem Volk die Legislative zu Die Tribunen hingegen stellten den Adel Samuele Romanin dehnte im Gegensatz zu den ausserst knappen Quellen in seinen Lezioni di Storia Veneta die 1875 in Florenz erschienen die uber Jahrhunderte wuchernde phantasievolle aber auch gezielt zu politischen Zwecken eingesetzte Uberlieferung uber den ersten Dogen und die fruhe Geschichte der Lagune auf epische 23 Seiten aus 43 Dabei umfasste der besagte Abschnitt unter dem Titel Il primo doge Paoluccio Anafesto beinahe die Geschichte des gesamten spatanik fruhmittelalterlichen Mittelmeerraumes Hinzu kamen die inneren Auseinandersetzungen die Romanins Schilderung ab S 36 als weitere Bedrohung hinzunimmt In dieser zugespitzten Lage berief Cristoforo patriarca di Grado eine generale assemblea nach Eraclea ein Nur ein duca ahnlich wie in Rom Genua oder Neapel wurde der Repubblica grossere Bedeutung verleihen Als die Tribunen der verschiedenen Inseln darin ubereinstimmten wurde ein entsprechender Entschluss gefasst Um die Macht des Duca zu begrenzen wurde so projiziert Romanin ebenfalls ein halbes Jahrtausend in die Vergangenheit zuruck sogar eine promissione durcale abgefasst Darin wurde sein Recht auf Einberufung der Allgemeinen Versammlung festgehalten der er zusammen mit dem Patriarchen vorsitzen sollte mit Bischofen und Giudici wohl Richtern Er hatte das Recht Magistrate zu erwahlen diese aber auch abzusetzen oder zu bestrafen Er durfte mit fremden Herren verhandeln doch ohne die Zustimmung des ganzen Volkes keine convenzioni beschliessen Gesetze Friedensabkommen oder Kriegserklarungen Neben weiteren Rechten habe er so Romanin auch im klerikalen Bereich erhebliche Rechte besessen die aber tatsachlich erst sehr viel spater durchgesetzt wurden Auch durften sie freien Handel betreiben was es ihnen gestattete Kirchen und offentliche Gebaude auszuschmucken sie erhielten Landereien Walder Wiesen und Jagdgebiete schliesslich Begleitung fur die Besuche der zahlreichen Inseln S 38 Romanin erkennt den fruhen Dogen im Grunde einfach alles zu was ihnen spater durch die besagte promissione ducale untersagt wurde Auf dem Hauptplatz von Eraclea versammelten sich die Deputationen der Inseln gefuhrt von ihren jeweiligen Tribunen Paoluccio wie Romanin vorsichtig vermerkt vielleicht aus dem Hause Falier forse della Casa de Faliero sei durch die Tribunen gewahlt worden Das ubrige Volk habe bloss akklamiert Romanin lasst nur selten Zweifel an der Historizitat der Schilderungen erkennen Der Gewahlte warf sich vor dem Altar nieder und sprach ein Gebet dann erhob er sich und beschwor mit dem Evangelium in der Hand seine Promissione liefert der Autor im Gegenteil noch viel mehr Einzelheiten Dann ergeht sich Romanin sogar in Schilderungen der Kleidung deren Basis eine Darstellung vielleicht des 8 Jahrhunderts in der Markusbasilika sei wie Romanin vermerkt Diese Darstellung befinde sich uber dem Portal des Chores Selbst uber den Tagesablauf weiss der Autor zu berichten raumt allerdings ein dass die Wahl im Jahr 697 nach anderen jedoch 712 stattgefunden habe Den Kern der ganzen Schilderung nennt Romanin erst spat wenn er meint diese Wahl habe die nunmehrige Unabhangigkeit angezeigt S 42 Die eine Seite habe Schutz geboten Byzanz die andere Eraclea und die Inseln Reverenz aber keineswegs Untertanenstatus di protezione da una parte e di reverenza ma non di sudditanza dall altra Dementsprechend sei den Herrschern der ubrigen Welt die Wahl auch nur angezeigt worden War der Doge stark so entmachtete ihn das Volk mit Gewalt war er schwach so war er der Sklave von Patriziern und Klerus Die Tribunen seien magistrati subalterni geworden von denen sich zahlreiche Familien spater herleiteten und die vielfach mit der neuen Macht im Streit lagen Romanin dient diese Konstellation als Erklarung fur die uberaus unruhigen Zeiten aber auch als Erklarung fur die spatere Dominanz der alten Hauser Grossfamilien die sich auf die Wahler des Dogen oder auf bestimmte Tribunen zuruckfuhrten ja auf den angeblichen Dogen selbst Ganzlich anders argumentierte August Friedrich Gfrorer 1861 dessen historische Phantasie zumindest weniger konventionell aber auch weniger bluhend war Er nimmt in seiner erst elf Jahre nach seinem Tod erschienenen Geschichte Venedigs von seiner Grundung bis zum Jahre 1084 an dass die Byzantiner ihre Herrschaft durch Tribunen ausubten die jedoch meines Erachtens vom Volke gewahlt und hernach vom Hofe bestatigt worden sind 44 Gfrorer glaubt es habe seit Theoderich dem Grossen zwolf Tribunen gegeben Bedeutendere Stadte seien hingegen von Duces regiert worden Als Venedig an Bedeutung zugenommen habe sei in Konstantinopel die Auffassung aufgekommen auch Venetien brauche nunmehr einen solchen Herzog S 36 f Dies zu Ende gedacht so der Autor weise den gesetzlichen Weg einer vom Exarchen initiierten Wahl durch die Bischofe und alle angesehenen Laien der Eilande Wahrend Johannes Diaconus explizit die ausseren Gefahren fur ursachlich hielt nennt Gfrorer damit eine weitere Moglichkeit Auch weist er auf den Widerspruch innerhalb der Chronik des Johannes Diaconus hin der angebe die Einsetzung des Dogen sei wahrend der Regierungszeit Liutprands 712 744 und des Kaisers Anastasius erfolgt 713 716 Wahrend also die Wahl zwischen 713 und 716 erfolgt sein muss gibt der Chronist selbst an Paulicius sei im Jahr 727 nach zwanzigjahriger Herrschaft gestorben Damit wurde die Wahl ins Jahr 707 fallen S 40 Gfrorer glaubt im Gegensatz zu seinen Kollegen nicht dass der Chronist Andrea Dandolo die zu seiner Zeit gangigen Rechtsvorstellungen die besagten Zuweisungen von Aufgaben an Doge Tribunen Klerus in das Fruhmittelalter zuruckprojiziert habe denn dieses hatten die Veneter in Byzanz gelernt Noch mehr nicht der Doge Pauluzzo sondern der Basileus von Constantinopel selber war es der die oben erwahnten Bedingungen bei Einsetzung des ersten Dogen vorschrieb Die Erklarung Gfrorers fur das Verschweigen der byzantinischen Dominanz erklare sich aus der spateren Geschichte in der die Venezianer das Lumpenvolk der Griechen verachtet hatten deren Herrschaft Enrico Dandolo des Geschichtsschreibers Ahn ein Ende bereitet habe Daher so Gfrorer verschwiegen die Chronisten so weit wie moglich die Tatsache dass die Venezianer ausgerechnet diesen Griechen untertan gewesen waren S 42 f Gfrorer selbst hielt die Herrschaft der Byzantiner fur die sinn und ehrloseste des Mittelalters S 43 Andrea Dandolo habe jedoch nicht lugen wollen und so habe er verklausuliert geschrieben Durch jene hingeworfenen Worte deutet er Wissenden die Wahrheit an ohne dass der grosse Haufen es merkte Die achten Historiker verstehen einander mittelst gewisser Zeichen Daraus erklare sich auch ein wesentlicher Unterschied zwischen Johannes Diaconus und Andrea Dandolo bei den Wahlern Wahrend Johannes alle Venetianer insbesondere aber den Patriarchen und die Bischofe als Theilnehmer an dem Akte auffuhrt sagt jener Pauluzzo sei durch die Tribunen alle Vornehme das gemeine Volk den Patriarchen und den gesammten Clerus erkoren worden Die Wahlberechtigung des gemeinen Volkes das schon Kaiser Justinian fur nichts weiter als eine Steuer einbringende Maschine und keine politische Macht gehalten habe sei eine blosse Konzession an die lokalen Verhaltnisse gewesen das tapfere und ruhrige Matrosenvolk liess sich nicht gutwillig von den Wahlen ausschliessen S 44 Der Adel in Gfrorers Augen ausschliesslich Schiffsrheder und Kaufherren habe allerdings die Amter unter sich aufgeteilt Das Volk aber d h die Matrosen und Gewerbsleute stimmten bei den Wahlen wie die Arbeitgeber es haben wollten bei denen jene Brod und Speck verdienten Gfrorer mutmasst Johannes Diaconus habe die Langobarden als externe Bedrohung nicht explizit genannt weil er die Slawen im Blick gehabt habe die Paulus Diaconus unter dem Jahr 726 erstmals erwahne die jedoch schon ein halbes Jahrhundert fruher gegen Langobarden gekampft hatten namlich zwischen 666 und 678 Denn wenn die Sudslawen es wagten das Reich des machtigen Langobardenkonigs anzufallen werden sie sicherlich die Venetianer nicht geschont haben folgert Gfrorer S 47 Damit aber gibt er der Datierung Dandolos in das Jahr 697 den Vorzug Da jedoch der Vertrag mit dem Langobardenkonig sowohl von Paulicius als auch von Marcellus der einen byzantinischen Titel fuhrte namlich den des Magister militum abgeschlossen worden sei folgert Gfrorer dass der Doge der burgerlichen Verwaltung vorgestanden habe Den Heerbefehl habe hingegen ein Anderer gefuhrt Diese Teilung der Aufgaben sei wiederum ein Beweis dafur dass der Doge kein unabhangiger Herzog sondern der Statthalter des Kaisers war Ansatze quellennaher Geschichtsschreibung Bearbeiten Diese eigenwilligen Auffassungen blieben nicht ohne Widerspruch Pietro Pinton der Gfrorers Werk im Archivio Veneto in den Jahresbanden XII bis XVI ubersetzte und annotierte korrigierte zahlreiche Annahmen Gfrorers insbesondere wenn es um solche ging zu denen der Beleg aus den Quellen fehlte oder zu ihnen in Widerspruch stand Seine eigene kritische Auseinandersetzung mit Gfrorers Werk erschien erst 1883 gleichfalls im Archivio Veneto 45 Pinton der Gfrorer fur einen Meister seines Faches hielt glaubt er habe seinen Generalthesen die Deutung der Quellen gebeugt Er schere sich dabei nicht darum dass Johannes Diaconus die Dogenwahl mit grosster Genauigkeit zu datieren suche und er erwahne auch gar nicht dessen Feststellung dass es heftige interne Konflikte gegeben habe was ja in Widerspruch zu seiner These von der Dominanz des Kaisers gestanden hatte S 36 f Dem Argument Gfrorers die Dogen hatten den hoheren Klerus investiert weil sie dies aus Byzanz kannten halt Pinton entgegen dass dies auch die Langobardenkonige getan hatten sicherlich ohne ostliches Vorbild Den angeblichen Vertrag mit den Langobarden liest Pinton alla lettera und meint mit Bezug auf Henry Simonsfeld Archivio Veneto XIV 97 ohne dass dies zunachst im wissenschaftlichen Diskurs aufgegriffen wurde dass der Vertrag stattdessen zwischen Paulicius und Marcellus geschlossen worden sein konne Dazu stehe jedoch so Pinton die Grenzziehung an sich in Widerspruch ebenso wie und damit lag er genau richtig die spatere Uberlieferung S 38 Eine einfache Erklarung fur das Erscheinen des Marcellus konne sein dass er ein Mandat des Kaisers oder des Exarchen erhalten habe Zudem sei unklar ob es sich um den spateren zweiten Dogen gehandelt habe Den angeblichen Unwillen Andrea Dandolos das Untertanenverhaltnis zu Byzanz einzuraumen widerlegt Pinton mit wenigen Ausdrucken aus Dandolos Werk adhaerere devoti obedientia gegen das Kaiserreich Heinrich Kretschmayr meint 1905 im ersten Band seiner dreibandigen Geschichte von Venedig 46 die Quellen nennten als ersten dieser Duces den Paulus Sohn des Lucius Paulutius Doch Kretschmayr deutet nicht nur den Namen anders denn er sieht die Lagune als politisch zerkluftet an Die einzelnen Inseln haben ihre Sonderrechte Traditionen Sagenkreise Der Dux findet nicht den Gehorsam der Erbtribunen das Amt erlange erst im 9 Jahrhundert ein fragloses Ubergewicht Der kaiserliche Dux so glaubt Kretschmayr habe in Gegensatz zur ortsansassigen tribunizischen Aristokratie gestanden Bei ihm erscheint auch der Anstifter der Revolution in Ravenna 706 711 gegen das Schreckensregiment der Exarchen Georgios der Sohn des Johannaces in den Binnenkampfen wieder vor allem denen zwischen Heracliana und Jesolo Dabei spekuliert Kretschmayr daruber ob der erste Doge bei diesen Kampfen ums Leben gekommen sei Den Vertrag von 713 716 deutet Kretschmayr wiederum in der Weise dass er zwischen Luitprand und dem byzantinischen Militarbevollmachtigten Magister militum Marcellus von Istrien mit Beiziehung des Dux Paulutius zustande gekommen sei Die darin enthaltene Grenzziehung sei dann Jahrhunderte hindurch von Langobardenkonigen und deutschen Kaisern immer neu anerkannt worden Der Autor glaubt der Nachfolger des Paulicius jener Marcellus von Istrien sei auch mit der Verwaltung des Dukats von Venetien betraut worden Diesem hatten starkere Machtmittel zur Verfugung gestanden so dass der heimische Widerstand eine Weile Stille gehalten hatte S 44 Befreiung vom venezianischen Mythos die Frage der Historizitat Bearbeiten Noch Frederic Lanes Venice A Maritime Republic das 1972 erschien sah Venedig vor dem Hintergrund der amerikanischen Nachkriegsgeschichte als ein Bollwerk gegen die Tyrannei an Auch andere Historiker ubernahmen damit die vom venezianischen Patriziat ausgestaltete und verbreitete Darstellung Venedigs und seiner gerechten Herrschaft Erst 1975 begann mit einem Aufsatz von Eric Cochrane und Julius Kirshner die Dekonstruktion dieses geschlossenen Zirkels von Deutungsmustern die bis heute anhalt 47 nbsp Portrat Roberto CessisDie Historizitat des Paulicius war von Historikern bereits in den 1920er Jahren erstmals in Frage gestellt worden allen voran von Roberto Cessi 48 Fur ihn begann die Reihe der Dogen erst mit dem der Legende nach dritten Dogen mit Orso Ipato denn die Uberlieferung zum zweiten Dogen basiere auf denselben Quellen wie die zum ersten Daruber hinaus ergaben die Quellen noch nicht einmal eine sichere Aussage daruber ob der zweite Doge uberhaupt mehr war als ein Magister militum Nach Cessi wurde der dritte Doge in einem Aufstand gegen Byzanz gewahlt nachdem Kaiser Leo III versucht habe durch ein Dekret seine bilderfeindliche Politik auch in Venedig durchzusetzen Fur Cessi war die Wahl eines Dogen unter dem seiner Ansicht nach dafur zu strikten Regime Konstantinopels vor diesem Zeitpunkt gar nicht denkbar insofern dachte er wie Gfrorer Wahrend Cessi in Marcellus einen moglichen Vertreter der byzantinischen Herrschaft sah vermeinte er dass ein lokaler Vertreter gar nicht die imperiale Macht besessen haben konne derart souveran Grenzen zu bestimmen wie sie im Pactum Lotharii genannt werden Cessi schloss die Existenz eines Dogen Paulucius daher aus und identifizierte den im Pactum genannten Unterzeichner mit dem Exarchen Paulus Dessen Titel eines patricius den die kaiserlichen Statthalter regelmassig trugen sei in der korrupten Uberlieferung mit einem Eigennamen verschmolzen in der Form Paulus patricius Paulicius Damit erst sei ein Paulicius erfunden worden Es sei moglich dass der Patricius Paulus zuvor Duca Siziliens diesen Titel beibehalten habe Dieser Auffassung schloss sich Gino Luzzatto in einer Festschrift fur Cessi verklausuliert nur insofern an als er Paulucius fur einen der in byzantinischer Zeit ublichen Duces hielt die im Auftrag des Ravennater Exarchen nun eben die Lagune militarisch administrativ kontrollierten Zweifel an der Existenz des ersten Dogen ausserte er dabei allerdings nicht 49 Die Vorbehalte gegenuber der Darstellung durch Andrea Dandolo schlugen sich bald auch in allgemeinen Darstellungen nieder So meinte Andrea Da Mosto in seinem Werk I dogi di Venezia der Darstellung des Dogen sei mit Vorsicht zu begegnen sie sei in einigen Punkten sogar offenkundig falsch 50 Auch sei der Ubergang zur neuen Regierungsform keineswegs endgultig gewesen ebenso wenig sei er friedlich erfolgt auch wenn in spaterer Zeit der Mythos gepflegt worden sei Venedig sei es gelungen sich vom Hass frei zu halten der in allen anderen Stadten Familien und Faktionen gegeneinander aufgebracht habe Die Fakten widersprechen jedoch einer zu einfachen Deutung um nicht interessiert zu klingen und uberzeugen uns so vom Gegenteil erganzt der Autor der den traditionell genannten zweiten Dogen Marcellus gleich auslasst um die Herrschaft der Magistri militum und des Orso Ipato anzuschliessen Die Loslosung von der venezianischen Uberlieferung der Tradition erforderte jedoch weitere Jahrzehnte der Forschung Reinhard Hartel schrieb im 1993 erschienenen 6 Band des Lexikons des Mittelalters Heute gilt jene Losung als die wahrscheinlichste nach der P ein Hzg im langob Treviso gewesen ist 51 Zuletzt Stefano Gasparri widersprach Roberto Cessi allerdings in wesentlichen Punkten Gasparri stimmt ihm zwar insofern zu als er eine Existenz des Paulicius gleichfalls fur unwahrscheinlich halt aber die Gleichsetzung mit dem Ravennaten scheint ihm doch Ausdruck des Isolationismus zu sein der Sonderrolle Venedigs bei der die gesamte Geschichte von derjenigen der Nachbarn abwich und ein isoliertes Eigenleben fuhrte Cessi habe praktisch jeden Einfluss vom Festland sei es durch Langobarden sei es durch Franken zuruckgewiesen Dabei glaubt Gasparri zudem dass die pacta mit den Langobarden gleichfalls eine Erfindung des Johannes Diaconus seien Die Nennung des Langobardenkonigs Liutprand habe nur der Datierung gedient der Vertrag sei keineswegs mit dem Konig geschlossen worden sondern er gehore in eine Reihe anderer Vertrage der langobardischen Herrscher unterhalb der Konigsebene Es habe keinen Dogen Paulicius gegeben Paulicio non fu il primo doge S 35 Paulicius konne wie es 1964 Gian Piero Bognetti vorgeschlagen hatte 52 der Duca von Treviso gewesen sein oder einer seiner Nachbarn moglicherweise ein Langobarde S 38 53 Damit wurde aus dem Pactum Lotharii eine blosse Abstimmung der Grenzen zwischen zwei aneinandergrenzenden Territorien namlich des ursprunglich langobardischen Dukates Treviso und des Exarchats Ravenna Anna Maria Pazienza folgte 2017 einer ahnlichen Linie 54 Dabei spielt der Autor der Chronica de singulis patriarchis Nove Aquileie eine entscheidende Rolle dem eine Reihe von Dokumenten aus dem Patriarchenarchiv noch vorgelegen haben musse Unter diesen befand sich eine Art Brief den Patriarch Fortunatus II an seine Kleriker in Grado geschickt hatte moglicherweise aus dem byzantinischen Exil und der einem Testament ahnelt Fortunatus listet darin seine Verdienste um die Gradenser Kirche auf und er gibt seiner Hoffnung auf eine baldige Ruckkehr Ausdruck Seit Giordano Brunettin 1991 wird diese Quelle eher als Exzerpt einer Gerichtsakte aufgefasst in der der Patriarch versuchte seine Verdienste in den Vordergrund zu rucken wahrend er beschuldigt wurde die Gradenser Kirche bestohlen zu haben 55 Pazienza fuhrt angesichts dieses weit reichenden Zugriffs auf heute meist verlorene Dokumente aus wie der Chronist die Wahl zum ersten Dogen schildert Er setzt sie wie schon erwahnt zu Zeiten des Kaisers Anastasius und des Langobardenkonigs Liutprand also um 713 an und fuhrt aus wie dieser Paulicius einen Vertrag schloss und sich Cittanova vom Langobardenkonig zusichern liess Dies erinnere so Pazienza an den Text des Pactum Lotharii worin der Kaiser den Grenzverlauf anerkennt den einst Liutprand dem Paulicius und dem Magister militum Marcellus zugesichert habe Fur Pazienza handelte es sich also nicht um einen langobardisch venezianischen Vertrag auf hochster Ebene sondern Liutprand garantierte einen Vertrag zwischen Paulicius und Marcellus der zugleich die Grenze von der Piave Maggiore zur Piave Secca verschob Fur die Autorin wurde damit die Grenze zwischen dem Langobardenreich und der byzantinischen Provinz Venedig festgelegt Fur sie ist Paulicius also ebenfalls nicht der erste Doge Venedigs wie es die venezianische historiographische Tradition seit einem Jahrtausend behauptet sondern der Dux von Treviso Die byzantinische Provinz hingegen wurde von jenem Marcellus regiert einem Magister militum No peace agreement was ever concluded between King Liutprand and Venice nor was Paulicio ever the duke of the lagoon city as the chronicler states misinterpreting if deliberate or not is difficult to say the evidence at his disposal the pactum Lotharii or its following renewals S 42 Damit ware ein Grundungsmythos Venedigs abgeleitet aus dem Pactum Lotharii eine blosse Ruckprojektion des Verfassers einer der altesten Chroniken Venedigs Den ersten Dogen als Protagonisten eines historischen Romans prasentierte 2017 ungeruhrt von der Forschungsdebatte Lodovico Pizzati unter dem Titel Venetians The First Doge 56 Quellen BearbeitenZu den wenigen erzahlenden Quellen gehort die von Roberto Cessi 1933 edierte Origo Civitatum Italiae seu Venetiarum Chronicon Altinate et Chronicon Gradense Rom 1933 S 28 57 46 Zeile 2 58 115 Herrschaftsdauer 59 127 Zeile 22 f 60 154 157 Zeile 26 28 1 und 18 19 sowie 22 24 und 27 61 165 Zeile 14 27 62 166 Zeile 1 11 63 169 Zeile 3 5 64 und S 170 Zeile 30 65 Fur die spatere staatlich kontrollierte Uberlieferung ist vor allem Andrea Dandolos Chronica per extensum descripta wichtig die 1938 von Ester Pastorello herausgegeben wurde 66 ebenso wie die Chronica brevis desselben Verfassers Wichtige Editionen sind zudem die gleichfalls von Roberto Cessi herausgegebenen Documenti relativi alla storia di Venezia anteriore al Mille Bd I secoli V IX Venedig 1991 eigentlich eine korrigierte Ausgabe der von Carlo F Polizzi 1942 besorgten Edition n 18 Brief Papst Gregors II an die Bischofe von Venezien und Istrien S 28 30 Digitalisat und schliesslich Luigi Andrea Berto Hrsg Giovanni Diacono Istoria Veneticorum Bologna 1999 67 Literatur BearbeitenDieser Beitrag beruht vor allem wo nicht anders angegeben auf Giorgio Ravegnani Paoluccio Anafesto in Raffaele Romanelli Hrsg Dizionario Biografico degli Italiani Bd 81 Pansini Pazienza Istituto della Enciclopedia Italiana Rom 2014 S 204 207 Noch nicht verfugbar ist Valeria Favretto Paulicius dux Le origini del potere ducale a Venezia tesi di laurea Venedig 2006 Anna Maria Pazienza Archival Documents as Narrative The Sources of the Istoria Veneticorum and the Plea of Rizana in Sauro Gelichi Stefano Gasparri Hrsg Venice and Its Neighbors from the 8th to 11th Century Through Renovation and Continuity Brill Leiden und Boston 2018 S 27 50 Stefano Gasparri Anno 713 La leggenda di Paulicio e le origini di Venezia in Uwe Israel Hrsg Venezia I giorni della storia Venedig 2011 S 27 45 online PDF academia edu Fiori Luca Il codice autografo di Piero Giustinian un esempio di genesi ed evoluzione della cronachistica medievale dottorato di ricerca Bologna 2014 zur venezianischen Geschichtsschreibung online PDF Stefano Gasparri Venezia fra i secoli VIII e IX Una riflessione sulle fonti in Gino Benzoni Marino Berengo Gherardo Ortalli Giovanni Scarabello Hrsg Studi veneti offerti a Gaetano Cozzi Vicenza 1992 online PDF Girolamo Arnaldi Le origini dell identita lagunare in Storia di Venezia Bd 1 Origini Eta ducale Rom 1992 S 431 Antonio Carile Giorgio Fedalto Le origini di Venezia Bologna 1978 ab S 226 Gina Fasoli Nascita di un mito in Gina Fasoli Scritti di storia medievale hgg von Francesca Bocchi Bologna 1974 S 445 472 zuerst 1958 in Studi storici in onore di Gioacchino Volpe per il suo 80 compleanno I Florenz 1958 S 445 479 erschienen Andrea Da Mosto I dogi di Venezia con particolare riferimento alle loro tombe Venedig 1939 S 33 Giuseppe Maranini La costituzione di Venezia Bd 1 Dalle origini alla serrata del Maggior Consiglio Venedig 1927 S 30 f Nachdruck Florenz 1974 Roberto Cessi Paulicius dux in Archivio veneto tridentino 10 1926 158 179 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Paulicius Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienAnmerkungen Bearbeiten Es wurden also die Wappen der sehr viel spateren Nachfahren dieser Dogen vor allem seit dem 17 Jahrhundert auf die angeblichen oder tatsachlichen Mitglieder der angeblich seit 697 in Venedig herrschenden Familien zuruckprojiziert Il presupposto di continuita genealogica su cui si basava la trasmissione del potere in area veneziana ha portato come conseguenza la gia accennata attribuzione ai dogi piu antichi di stemmi coerenti con quelli realmente usati dai loro discendenti Maurizio Carlo Alberto Gorra Sugli stemmi di alcune famiglie di Dogi prearaldici in Notiziario dell associazione nobiliare regionale veneta Rivista di studi storici n s 8 2016 35 68 hier S 41 Reinhard Hartel Paulicius In Lexikon des Mittelalters LexMA Band 6 Artemis amp Winkler Munchen Zurich 1993 ISBN 3 7608 8906 9 Sp 1812 Johann Friedrich LeBret Staatsgeschichte der Republik Venedig von ihrem Ursprunge bis auf unsere Zeiten in welcher zwar der Text des Herrn Abtes L Augier zum Grunde geleget seine Fehler aber verbessert die Begebenheiten bestimmter und aus echten Quellen vorgetragen und nach einer richtigen Zeitordnung geordnet zugleich neue Zusatze von dem Geiste der venetianischen Gesetze und weltlichen und kirchlichen Angelegenheiten von der innern Staatsverfassung ihren systematischen Veranderungen und der Entwickelung der aristokratischen Regierung von einem Jahrhunderte zum andern beygefugt werden 4 Bde Johann Friedrich Hartknoch Riga und Leipzig 1769 1777 Bd 1 Leipzig und Riga 1769 S 83 Anm 3 Digitalisat Heinrich Kretschmayr Geschichte von Venedig 3 Bde Bd 1 Gotha 1905 S 43 f Digitalisat es fehlen die Seiten 48 bis 186 Fiori Luca Il codice autografo di Piero Giustinian un esempio di genesi ed evoluzione della cronachistica medievale tesi di laurea Bologna 2014 S 21 MGH Scriptores XIV Hannover 1883 S 60 Chronicon Venetum vulgo Altinate und Roberto Cessi Hrsg Origo civitatum Italie seu Venetiarum Chronicon Altinate et Chronicon Gradense Tipografia del Senato Rom 1933 Fonti per la storia d Italia 73 Digitalisat Robert Pesce Hrsg Cronica di Venexia detta di Enrico Dandolo Origini 1362 Centro di Studi Medievli e Rinascimentali Emmanuele Antonio Cicogna Venedig 2010 S 14 Roberto Pesce Hrsg Cronica di Venexia detta di Enrico Dandolo Origini 1362 Centro di Studi Medievli e Rinascimentali Emmanuele Antonio Cicogna Venedig 2010 S XLI Heinrich Kretschmayr Geschichte von Venedig Bd 1 Gotha 1905 S 417 Pietro Marcello De vita moribus et rebus gestis omnium Ducum Venetorum Venedig 1574 Digitalisat Alessandro Maria Vianoli Der Venetianischen Hertzogen Leben Regierung und Absterben Von dem Ersten Paulutio Anafesto an biss auf den itzt regierenden Marcum Antonium Justiniani Nurnberg 1686 Ubersetzung Digitalisat Alessandro Maria Vianoli Historia Veneta Giovanni Giacomo Hertz Venedig 1680 Digitalisat Francesco Sansovino Girolamo Bardi Delle Cose Notabili Della Citta Di Venetia Libri II Salicato Venedig 1606 Digitalisat Die Cronaca des Johannes Diaconus umfasst die Zeit von der Entstehung Venedigs bis 1008 Zuerst erscheint Johannes in den Quellen im Privileg Ottos III vom 1 Mai 995 zuletzt belegt ist er fur das Jahr 1018 Antonio Menniti Ippolito Johannes Diaconus In Lexikon des Mittelalters LexMA Band 5 Artemis amp Winkler Munchen Zurich 1991 ISBN 3 7608 8905 0 Sp 569 f Stefano Gasparri Anno 713 La leggenda di Paulicio e le origini di Venezia in Uwe Israel Hrsg Venezia I giorni della storia Venedig 2011 S 27 45 hier S 30 f Andreae Danduli chronica brevis Rerum Italicarum Scriptores 12 S 351 373 hier S 353 Digitalisat Willem Theodor Graswinckel Libertas Veneta ex officina Abrahami Commelini Leiden 1634 S 411 Digitalisat Roberto Pesce Hrsg Cronica di Venexia detta di Enrico Dandolo Centro di studi medievali e rinascimentali Emmanuele Antonio Cicogna Venedig 2010 S 14 Stefano Gasparri The First Dukes and the Origins of Venice in Sauro Gelichi Stefano Gasparri Hrsg Venice and Its Neighbors from the 8th to 11th Century Through Renovation and Continuity Brill Leiden Boston 2018 S 5 26 hier S 11 Roberto Cessi Hrsg Documenti relativi alla Storia di Venezia anteriori al Mille Bd I Secoli V IX Padua 1942 n 44 S 71 75 Roberto Cessi La terminatio liutprandina per la definizione del territorio di Cittanova in Atti del Reale Istituto Veneto di Scienze Lettere ed Arti 2 Bd 93 1 1933 34 dazu Ders La terminatio liutprandina per la definizione del territorio di Cittanova e Paulicius dux in Le origini del ducato veneziano Neapel 1951 S 149 153 155 173 Antonio Rossi Sulla Cronaca Altinate in Archivio Storico Italiano 8 1845 3 228 hier S 20 Digitalisat Roberto Cessi Hrsg Origo civitatum Italie seu Venetiarum Chronicon Altinate et Chronicon Gradense Tipografia del Senato Rom 1933 Digitalisat Cessi weist dort in Fussnote b auf S 115 nach dass in der Handschrift S also der im Patriarchenseminar zu Venedig liegenden Handschrift a XVIIII et m et d viii zu finden sei Digitalisat Dies behauptet etwa N Stivieri Storia di Venezia dalla sua origine fino ai giorni nostri Mailand Venedig Triest 1870 S 4 Digitalisat Roberto Pesce Hrsg Cronica di Venexia detta di Enrico Dandolo Origini 1362 Centro di Studi Medievali e Rinascimentali Emmanuele Antonio Cicogna Venedig 2010 S 14 f Heliodorus von Altino um 335 404 war der erste Bischof von Altinum Pietro Marcello Vite de prencipi di Vinegia in der Ubersetzung von Lodovico Domenichi Marcolini 1558 S 1 f Digitalisat Petri marcelli De uitis principum et gestis Venetorum compendium Venedig 1502 o S Digitalisat Șerban V Marin Hrsg Gian Giacomo Caroldo Istorii Veneţiene Bd I De la originile Cetăţii la moartea dogelui Giacopo Tiepolo 1249 Arhivele Naţionale ale Romaniei Bukarest 2008 S 46 f online Roberto Cessi Hrsg Origo civitatum Italie seu Venetiarum Chronicon Altinate et Chronicon Gradense Tipografia del Senato Rom 1933 Digitalisat Cessi weist dort in Fussnote b auf S 115 nach dass in der Handschrift S also der im Patriarchenseminar zu Venedig liegenden Handschrift a XVIIII et m et d viii zu finden sei Digitalisat Pietro Marcello Silvester Girellus Heinrich Kellner De vita moribus et rebus gestis omnium ducum Venetorum Paul Reffeler fur Sigismund Feyerabend Frankfurt 1574 Heinrich Kellner Chronica das ist Warhaffte eigentliche vnd kurtze Beschreibung aller Hertzogen zu Venedig Leben Frankfurt 1574 S 1r 1v Digitalisat S 1r Alessandro Maria Vianoli Der Venetianischen Hertzogen Leben Regierung und Absterben Von dem Erstem Paulutio Anafesto an biss auf den itzt regierenden Marcum Antonium Justiniani Nurnberg 1686 Ubersetzung Digitalisat Alessandro Maria Vianoli Der Venetianischen Hertzogen Leben Regierung und Absterben Von dem Erstem Paulutio Anafesto an biss auf den itzt regierenden Marcum Antonium Justiniani Nurnberg 1686 S 30 Jacob von Sandrart Kurtze und vermehrte Beschreibung Von Dem Ursprung Aufnehmen Gebiete und Regierung der Weltberuhmten Republick Venedig Nurnberg 1687 S 11 Digitalisat S 11 J de Blainville Des Herrn von Blainville ehemaligen Gesandschaftssekretars der Generalstaaten der vereinigten Niederlande an dem Spanischen Hofe Reisebeschreibung durch Holland Oberdeutschland und die Schweiz besonders aber durch Italien Bd 4 1 Lemgo 1767 v a S 37 84 Abschnitt Venedig einschliesslich Weiterreise Digitalisat Johann Tobias Kohler Ubers Des Herrn von Blainville ehemaligen Gesandtschaftssekretars der Generalstaaten der vereinigten Niederlande an dem Spanischen Hofe Reisebeschreibung besonders durch Italien enthaltend eine Beschreibung von Venedig dem Wege nach Rom und von Rom selbst mit der umliegenden Gegend Bd 2 Abt 1 Meyersche Buchhandlung Lemgo 1765 S 47 Digitalisat Zitiert nach Johann Sporschil Gibbon s Geschichte des Verfalles und Unterganges des romischen Weltreiches Leipzig 1837 S 2277 August Daniel von Binzer Venedig im Jahre 1844 Gustav Heckenast Leipzig 1845 S 11 f Johann Friedrich LeBret Staatsgeschichte der Republik Venedig von ihrem Ursprunge bis auf unsere Zeiten in welcher zwar der Text des Herrn Abtes L Augier zum Grunde geleget seine Fehler aber verbessert die Begebenheiten bestimmter und aus echten Quellen vorgetragen und nach einer richtigen Zeitordnung geordnet zugleich neue Zusatze von dem Geiste der venetianischen Gesetze und weltlichen und kirchlichen Angelegenheiten von der innern Staatsverfassung ihren systematischen Veranderungen und der Entwickelung der aristokratischen Regierung von einem Jahrhunderte zum andern beygefugt werden 4 Bde Johann Friedrich Hartknoch Riga und Leipzig 1769 1777 Bd 1 Leipzig und Riga 1769 S 83 f 92 94 Digitalisat worin er sich im 1769 erschienenen ersten Band zunachst den Schriftstellern widmet welche den Ursprung der Stadt beschrieben haben ab S 21 dann der Geschichte der verschiedenen Volker in Italien bis S 45 das 3 Kapitel tragt den Titel Von den Lagunen uberhaupt und den venetischen Inseln bis S 53 dann folgt deren Politische Verfassung und Freyheit und Unabhangigkeit bis S 63 schliesslich die Kirchenverfassung die er auf S 83 92 erneut aufgreift Francesco Zanotto Il Palazzo ducale di Venezia Bd 4 Venedig 1861 S 7 Anm 1 Wilhelm Obermuller Deutsch Keltisches geschichtlichgeographisches Worterbuch Bd 2 7 Lieferung Denicke Leipzig 1868 S 901 Samuele Romanin Lezioni di Storia Veneta Bd 1 Florenz 1875 S 23 45 Digitalisat August Friedrich Gfrorer Geschichte Venedigs von seiner Grundung bis zum Jahre 1084 Aus seinem Nachlasse herausgegeben erganzt und fortgesetzt von Dr J B Weiss Graz 1872 S 35 48 Digitalisat Pietro Pinton La storia di Venezia di A F Gfrorer in Archivio Veneto 25 2 1883 23 48 Digitalisat Heinrich Kretschmayr Geschichte von Venedig 3 Bde Bd 1 Gotha 1905 S 43 f Digitalisat es fehlen die Seiten 48 bis 186 Eric Cochrane Julius Kirshner Deconstructing Lane s Venice in The Journal of Modern History 47 1975 321 334 Roberto Cessi Paulicius dux in Archivio veneto tridentino 10 1926 158 179 Gino Luzzatto L opera storica di Roberto Cessi in Miscellanea in onore di Roberto Cessi 3 Bde Bd 1 Rom 1958 S XIII XXIV hier S XX Andrea Da Mosto I dogi di Venezia Taylor amp Francis 1977 Nachdruck Pisa 1999 S 8 f Reinhard Hartel Paulicius In Lexikon des Mittelalters LexMA Band 6 Artemis amp Winkler Munchen Zurich 1993 ISBN 3 7608 8906 9 Sp 1812 Stefano Gasparri meint Piero Bognetti Natura politica e religione nelle origini di Venezia in Le origini di Venezia Florenz 1964 S 15 und 32 Stefano Gasparri Anno 713 La leggenda di Paulicio e le origini di Venezia in Uwe Israel Hrsg Venezia I giorni della storia Venedig 2011 S 27 45 Anna Maria Pazienza Archival Documents as Narrative The Sources of the Istoria Veneticorum and the Plea of Rizana in Sauro Gelichi Stefano Gasparri Hrsg Venice and Its Neighbors from the 8th to 11th Century Through Renovation and Continuity Brill Leiden und Boston 2018 S 27 50 Giordano Brunettin Il cosiddetto testamento del patriarca Fortunato ii di Grado 825 in Memorie storiche forogiuliesi 71 1991 51 123 Lodovico Pizzati Venetians The First Doge AuthorHouse Bloomington 2017 Roberto Cessi Hrsg Origo Civitatum Italiae seu Venetiarum Chronicon Altinate et Chronicon Gradense Rom 1933 S 28 Digitalisat Roberto Cessi Hrsg Origo Civitatum Italiae seu Venetiarum Chronicon Altinate et Chronicon Gradense Rom 1933 S 46 Z 2 Digitalisat Roberto Cessi Hrsg Origo Civitatum Italiae seu Venetiarum Chronicon Altinate et Chronicon Gradense Rom 1933 S 115 Digitalisat Roberto Cessi Hrsg Origo Civitatum Italiae seu Venetiarum Chronicon Altinate et Chronicon Gradense Rom 1933 S 127 Z 22 f Digitalisat Roberto Cessi Hrsg Origo Civitatum Italiae seu Venetiarum Chronicon Altinate et Chronicon Gradense Rom 1933 S 154 Digitalisat Roberto Cessi Hrsg Origo Civitatum Italiae seu Venetiarum Chronicon Altinate et Chronicon Gradense Rom 1933 S 165 Digitalisat Roberto Cessi Hrsg Origo Civitatum Italiae seu Venetiarum Chronicon Altinate et Chronicon Gradense Rom 1933 S 166 Digitalisat Roberto Cessi Hrsg Origo Civitatum Italiae seu Venetiarum Chronicon Altinate et Chronicon Gradense Rom 1933 S 169 Digitalisat Roberto Cessi Hrsg Origo Civitatum Italiae seu Venetiarum Chronicon Altinate et Chronicon Gradense Rom 1933 S 170 Z 30 Digitalisat Ester Pastorello Hrsg Andrea Dandolo Chronica per extensum descripta aa 460 1280 d C Rerum Italicarum Scriptores XII 1 Nicola Zanichelli Bologna 1938 S 105 108 Digitalisat ab S 104 f Dazu auch Luigi Andrea Berto Il vocabolario politico e sociale della Istoria Veneticorum di Giovanni Diacono Il poligrafo Padua 2001 VorgangerAmtNachfolger Doge von Venedig 697 717MarcellusNormdaten Person GND 132326795 lobid OGND AKS VIAF 18381811 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME PauliciusALTERNATIVNAMEN Paulucius Anafesto Paolo Lucio Anafesto PaoluccioKURZBESCHREIBUNG legendarer erster Doge VenedigsGEBURTSDATUM 7 JahrhundertSTERBEDATUM 8 Jahrhundert Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Paulicius amp oldid 238105100