www.wikidata.de-de.nina.az
Das Oelser Gymnasium auch Gymnasium illustre Oels bzw Herzogliches Gymnasium Oels ab 1886 Konigliches Gymnasium zu Oels war eine hohere Schule in Oels im schlesischen Herzogtum Oels Dieses war seit 1329 ein Lehen der Krone Bohmen die 1526 an die Habsburger in ihrer Eigenschaft als Konige von Bohmen gelangte Alter als das Oelser Gymnasium waren in Schlesien nur das 1563 gegrundete Elisabet Gymnasium in Breslau und das 1569 gegrundete Gymnasium in Brieg Das Breslauer Maria Magdalenen Gymnasium entstand erst 1643 die Liegnitzer Ritterakademie 1708 1 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Ab 1742 unter preussischer Herrschaft 3 Ende der Ara der Herzoge von Braunschweig Oels 4 Letztes Schulgebaude 5 Rektoren 6 Lehrer 7 Schuler 8 Quellen und Literatur 9 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenNachdem Herzog Johann von Munsterberg Oels der ein Urenkel des bohmischen Konigs Georg von Podiebrad war beabsichtigte unter dem Einfluss von Humanismus und Reformation eine Lateinschule zu errichten erwarb er 1556 ein kleines Haus in Oels Dort lehrten die protestantischen Theologen Zacharias Wittich und Andreas Keppich Anregungen zur Grundung eines Gymnasiums erhielt Herzog Johann vom Superintendenten Melchior Eckhart Fur dieses errichtete er an der Stelle der Lateinschule ein Schulgebaude das am 5 Dezember 1594 als Furstenschule eingeweiht wurde Sie sollte als Gymnasium illustre das Luthertum verbreiten und den Nachwuchs fur den Staatsdienst ausbilden 2 Das Patronat uber die Schule oblag dem Herzog der Stadt Oels und der evangelischen Kirche Die meisten Rektoren waren Geistliche die meisten Lehrer nebenamtliche Kirchenbedienstete Es gab funf Klassen und funf Lehrkrafte Zur Hochschulreife fuhrte die Schule zunachst nicht Nachdem 1617 Karl II ein Neffe des Herzogs Johann gestorben und 1618 der Dreissigjahrige Krieg ausgebrochen war gerieten das Herzogtum Oels und die Schule in schwere Zeiten Krieg Pest und anderes Unheil setzten der Schule so zu dass sie 1647 nur noch 47 Schuler hatte die in drei Klassen unterrichtet wurden 3 Als mit Herzog Karl Friedrich I der Munsterberger Zweig der Herren von Podiebrad 1647 erlosch fiel das Herzogtum Oels seinem Schwiegersohn Silvius I Nimrod Wurttemberg Oels zu der die Schule ebenfalls forderte Nach dessen Tod 1664 verschlechterten sich die Schulverhaltnisse wieder Zwar gelang es seinen Nachfolgern den Protestantismus einigermassen zu sichern der von Kaiser Leopold I als Landesherr von Bohmen ausgehende Druck der jesuitischen Gegenreformation war jedoch auch der Schule abtraglich 1676 ubernahm Silvius II Friedrich Wurttemberg Oels die Regierung uber das Herzogtum und damit auch das Patronat uber die Schule Ab 1682 bestand das Gymnasium aus sechs Klassen zugleich erhielt sie das Recht ihre Schuler auf ein Universitatsstudium vorzubereiten Da ihr fur die Umsetzung dieses Privilegs die finanziellen Mittel fehlten konnte sie es in den nachsten Jahrzehnten noch nicht anwenden 1688 wurde das Gymnasium von der Stadt Oels ubernommen 2 Zu Beginn des 18 Jahrhunderts starkte der Pietismus das evangelische Element Dadurch wuchs auch das Interesse am Oelser Gymnasium dem nun private Spenden und Erbschaften u a die Hahnsche Stiftung zugedacht wurden Als im April 1730 das Schulgebaude durch einen Brand zerstort wurde fand es Unterkunft im herzoglichen Schloss Die finanzielle Situation besserte sich nachdem Graf Joachim Wenzel von Kospoth in seinem Testament vom 3 Marz 1727 mit Billigung seines Bruders des Grafen Carl Christian 150 000 Rheinische Gulden dem Gymnasium vererbt hatte Am 3 Juli 1736 bestatigte der Landesherr Kaiser Karl VII die Kospoth Stiftung die 1730 in Kraft treten sollte Nach einer Verzogerung stimmten die kaiserlichen Kanzleien in Wien schliesslich mit der Einschrankung zu dass von dem Kaspoth Erbe 20 000 Gulden die Ritterakademie Liegnitz erhalten soll und 6000 Gulden als Gebuhr fur die kaiserliche Bestatigung zu zahlen sind Die Stiftung sollte 12 adelige und 14 burgerliche Schuler sowie erkrankte Schuler unterstutzen 1100 Gulden wurden fur eine bessere Lehrerbesoldung verwendet Die Schule konnte nun zwar weiterarbeiten musste sich aber mit dem bescheidenen Titel eines Seminarium begnugen Mit einem Festakt am Ende jedes Schuljahres gedachte sie seither ihrer Rettung Als das beim Stadtbrand ebenfalls zerstorte Rathaus wieder aufgebaut war wurde die Schule nach sieben Jahren im Schloss 1737 vorubergehend in das neue Gebaude verlegt 4 Ab 1742 unter preussischer Herrschaft Bearbeiten nbsp Patron der Schule Herzog Friedrich Wilhelm mit dem Schwarzen AdlerordenNach dem Ersten Schlesischen Krieg fiel Schlesien mit dem Vorfrieden von Breslau 1742 an Preussen Anschliessend verbesserte sich die finanzielle Lage des Gymnasiums durch die Forderung des Konigs Friedrich II Zu Bedrangungen kam es jedoch wiederum im Siebenjahrigen Krieg Unter dem Rektor Christian Gottlieb Jachmann 1716 1776 erhielt die Schule von Neuem das Privileg die unmittelbare Universitatsreife zu verleihen Allerdings verringerte sich durch die Schlesischen Kriege die Schulerzahl von 164 auf 84 1768 wurde an der Stelle der ehemaligen Lateinschule ein neues Schulhaus errichtet Nach 38 jahriger Unterbrechung hatte die Schule wieder ein eigenes Gebaude Unter Ephraim Gotthold Dominici der ab 1776 Rektor war bluhte sie auf und erreichte allmahlich die Schulerzahl der anderen grossen schlesischen Gymnasien 1777 erhielt es eine neue Schulerbibliothek und ab 1780 erschienen die ersten regelmassigen Schulnachrichten 1776 gingen sechs 1789 schon 21 Schuler an die Universitat Unter Gottlieb Leehr 1744 1816 beging das Gymnasium sein zweihundertjahriges Jubilaum Im selben Monat am 14 Dezember 1792 starb mit Karl Christian Erdmann Wurttemberg Oels der letzte Oelser Herzog aus dem Haus Wurttemberg dem die Schule viel zu verdanken hatte In seinem Testament stellte er die Mittel fur die Einrichtung einer neuen Lehrerstelle zur Verfugung Die Herzogswurde und das Patronat uber das Gymnasium gingen nun auf das Herzogtum Braunschweig Luneburg uber zunachst auf Herzog Friedrich August 1806 folgte ihm sein Neffe der Schwarzer Herzog genannte Friedrich Wilhelm von Braunschweig Luneburg Oels Sein 1809 im bohmischen Nachod das damals im Besitz der Herzogin Wilhelmine von Sagan war fur den Kampf gegen Napoleon aufgestellte Freikorps die Schwarze Schar liess er im Oelser Schloss ausrusten Am 16 Juni 1815 fiel der Schwarze Herzog in der Schlacht bei Quatre Bras 1795 wurde die von Seydlitz Grapowsche Stiftung begrundet 1809 trat der ehemalige Schuler und Prorektor des Gymnasiums Karl Ehrenfried Gunther 1826 das Rektorat an 1810 wurden die ersten Schulgesetze erlassen 1813 nannte sich Gunther zum ersten Male wieder Direktor des herzoglichen Gymnasiums In den Befreiungskriegen fielen neun Schuler des Gymnasiums Anlasslich des hundertsten Geburtstages von Alexander von Humboldt am 14 Juni 1870 wurde zugunsten des Gymnasiums das nun 406 Schuler hatte die Humboldt Stiftung gegrundet Obwohl das Schulgebaude erst 1862 erweitert worden war entstand eine erhebliche Raumnot Es mussten neue Lehrerstellen geschaffen und die Aufnahmebedingungen fur die Schuler verscharft werden 1886 besuchten nur noch 302 Schuler das Gymnasium Als das Oelser Konsistorium 1882 aufgehoben wurde ging die Schulaufsicht auf das preussische Provinzialschulkollegium der Provinz Schlesien in Breslau uber Der einst beherrschende Einfluss der Oelser Herzoge ging damit zu Ende das Adjektiv herzoglich blieb der Schule aber erhalten In dem 1830 eingerichteten Gymnasialkuratorium vertrat der Superintendent noch die Regierung in Breslau aber schon 1835 ubernahm an seiner Stelle der koniglich preussische Landrat den Vorsitz im Kuratorium dem noch der herzogliche Kammerdirektor der Burgermeister der Stadt und der Gymnasialdirektor angehorten 5 Ende der Ara der Herzoge von Braunschweig Oels Bearbeiten1884 erlosch mit Herzog Wilhelm der dreiundfunfzig Jahre lang regiert hatte das Haus Braunschweig Oels 6 Der Oelser Feudalbesitz fiel an Preussen und wurde am 11 Februar 1885 als Thronlehen dem Kronprinzen Friedrich Wilhelm ubertragen der auch das Schulpatronat ubernahm Trotzdem wurde das Gymnasium nach Auseinandersetzungen mit der Thronlehnsverwaltung und der Stadt Oels am 1 April 1886 von der Krone Preussen ubernommen Das Herzogliche wurde ein Konigliches Gymnasium Letztes Schulgebaude Bearbeiten nbsp Retter der Schule Die KospothNachdem 1894 das 300 jahrige Bestehen der Schule gefeiert worden war wurde angesichts des druckenden Raummangels und der sonstigen Unzulanglichkeiten ein Neubau beschlossen Am 1 November 1903 wurde das neue Schulgebaude mit Schulhof und Nebengebauden am Oelser Wilhelmsplatz bezogen Im Baustil lehnte es sich an das Oelser Schloss an Den Bauplatz hatte die Stadt gestellt Die Baukosten betrugen 399 996 Mark Auf einem grossen Fenster der Aula wurden in Glasmalerei wichtige Begebenheiten der Schulgeschichte dargestellt im oberen Mittelfeld das Wappen der Grafen von Kospoth und zu beiden Seiten die Brustbilder der Stifter der Grafen Joachim Wenzel und Karl Christian von Kospoth darunter in zweigeteiltem Hauptfeld die Szene aus der Schlacht bei Quatre Bras Herzog Friedrich Wilhelm der Patron der Schule sinkt todlich getroffen vom Pferd Der untere Abschluss des Fensters war dreigeteilt und zeigte links das Oelser rechts das preussische Wappen und in der Mitte die Inschrift Fridericus Guilelmus Brunsvigiae Dux gloriosam pro patria mortem occumbit XVI die Junii A D MDCCCXV Dulce et decorum est pro patria mori Friedrich Wilhelm Herzog von Braunschweig stirbt den ruhmreichen Tod fur das Vaterland am 16 Juni 1815 Suss und ehrenvoll ist es fur das Vaterland zu sterben 7 Rektoren Bearbeiten1594 1600 Linning 1639 1650 Viebing 1692 1709 Johann Sinapius Christian Gottlieb Jachmann 1776 Ephraim Gotthold Dominici 1792 1809 Gottlieb Leehr 1809 1826 Karl Ehrenfried Gunther 1826 1837 Johann David Korner 1838 1850 Eduard Lange 1850 1854 Karl Gustav Heiland 1870 1902 Karl Abicht 1903 L BrockLehrer BearbeitenGottlob Kranz 1660 1733 Moritz Schmidt Paul Wossidlo 1836 1921 Schuler BearbeitenJulius Baron Hermann von Busse Gustav Freytag Erich Hasse Oskar von Heydebrand und der Lasa Eduard Jacobson Georg Kalkbrenner Theodor von Kolde Wilhelm Karl Lebrecht von Korckwitz Konrad Materne Friedrich Muller Johann Muthmann Joachim Bernhard von Prittwitz Maximilian von Prittwitz und Gaffron Oskar von Riesenthal Alfred von Rosenberg Lipinsky Oskar von Rosenberg Lipinsky Gotthilf von Salisch Werner Schattmann Adolf Schimmelpfennig Paul Stolper Ludwig von Taubadel Theodor Thalheim Oswald von Uechtritz Steinkirch Alexander ZweigQuellen und Literatur BearbeitenZu der offentlichen Prufung aller Klassen des Oelsnischen Gymnasiums ladet ein Oels 1835 1851 Digitalisat Jg 1841 1844 1847 1851 Zu der offentlichen Prufung aller Klassen des Gymnasiums zu Oels ladet ergebenst ein Oels 1852 1854 Digitalisat Jg 1853 Programm des Gymnasiums zu Oels Oels 1855 1875 1881 1884 Digitalisat Jg 1856 1858 1860 1863 1866 1869 1871 1874 1884 Moritz Rehm Geschichte des Gymnasiums In Programm des Gymnasiums zu Oels Jg 1860 S 1 34 Digitalisat Jahresbericht des Gymnasiums zu Oels Oels 1876 1880 1882 1883 1885 1886 Digitalisat Jg 1885 1886 Jahresbericht Oels 1887 1915 Digitalisat Jg 1887 1911 1915 Beil zu 1912 1913 Leopold Brock Der Neubau des Gymnasiums Ludwig Ols 1904 Digitalisat Wilhelm Eltester Zur Geschichte des Gymnasiums zu Oels in Schlesien Gross Wartenberger Heimatblatt 1958 siehe Einzelnachweise Einzelnachweise Bearbeiten Gross Wartenberger Heimatblatt Februar 1958 PDF Datei 1 4 MB a b Gross Wartenberger Heimatblatt Marz 1958 PDF Datei 1 6 MB Lothar Noack Christian Hoffmann von Hoffmannswaldau 1616 1679 Gross Wartenberger Heimatblatt April 1958 PDF Datei 1 6 MB Gross Wartenberger Heimatblatt Mai 1958 PDF Datei 1 5 MB Herzoge von Braunschweig Oels im Kreis Oels Gross Wartenberger Heimatblatt August 1958 PDF Datei 1 4 MB Normdaten Korperschaft GND 5149174 6 lobid OGND AKS VIAF 274903306 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Oelser Gymnasium amp oldid 235062556