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Niveolanit ist ein sehr selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der Carbonate und Nitrate Er kristallisiert im tetragonalen Kristallsystem mit der idealisierten chemischen Zusammensetzung NaBe CO3 OH 1 2H2O und ist damit chemisch gesehen ein wasserhaltiges Natrium Beryllium Carbonat mit zusatzlichen Hydroxid Ionen NiveolanitSchneeweisse Niveolanit Buschel mit Natrolith und Franconit auf Mikroklin Poudrette Qarry Mont Saint Hilaire La Vallee du Richelieu RCM Monteregie Quebec KanadaAllgemeines und KlassifikationIMA Nummer 2007 032 1 IMA Symbol Nvl 2 Andere Namen Unnamed MSH UK 113 Chemische Formel NaBe CO3 OH 1 2H2O 3 4 NaBe CO3 OH 2H2O 5 6 Mineralklasse und ggf Abteilung Carbonate und NitrateSystem Nummer nach Strunz 8 Aufl Lapis Systematik nach Strunz und Weiss Strunz 9 Aufl Dana V E 08 001 7 V E 08 001 5 DC 35 16b 03 04 01Kristallographische DatenKristallsystem tetragonalKristallklasse Symbol ditetragonal dipyramidal 4 m2 m2 mRaumgruppe P4 mcc Nr 124 Vorlage Raumgruppe 124Gitterparameter a 13 1304 A c 5 4189 A 3 Formeleinheiten Z 8 3 Haufige Kristallflachen 100 110 3 Zwillingsbildung verbreitet 3 Physikalische EigenschaftenMohsharte nicht angegebenDichte g cm3 2 06 berechnet aus der empirischen Formel 1 82 berechnet aus den Strukturdaten 3 Spaltbarkeit keine auch keine Teilbarkeit 3 Bruch Tenazitat splitterig 3 sprode Kristalle bzw unelastisch biegsam Aggregate 3 Farbe farblos Kristalle schneeweiss bis perlweiss Aggregate im Durchlicht farblos 3 Strichfarbe weiss 3 Transparenz durchsichtig Kristalle 3 Glanz Seidenglanz 3 KristalloptikBrechungsindizes nw 1 469 3 ne 1 502 3 Doppelbrechung d 0 033 3 Optischer Charakter einachsig positiv 3 Pleochroismus nicht vorhanden 3 Weitere EigenschaftenChemisches Verhalten bei Zimmertemperatur unter schwachem Sprudeln langsame Auflosung in verdunnter und konzentrierter HCl 3 Besondere Merkmale giftig da bei Auflosung in HCl Freisetzung toxischer Be2 IonenNiveolanit bildet hauptsachlich weiche faserige Aggregate bis zu 2 cm Grosse die unregelmassig verfilzt radial subparallel bundel oder garbenformig ausgebildet sind und aus gebogenen und divergentstrahligen bis zu 1 4 cm langen und bis 0 01 mm dicken Fasern bestehen Seltener finden sich nach 001 gestreckte nadelige Kristalle bis 1 cm Lange und 0 03 mm Dicke die typischerweise tetragonale oder achteckige Querschnitte aufweisen Die Typlokalitat des Niveolanits ist der durch den Poudrette Quarry Koordinaten des Poudrette Quarry 45 56025 73 142055555556 aufgeschlossene gangformige Poudrette Pegmatit im Mont Saint Hilaire Regionale Grafschaftsgemeinde La Vallee du Richelieu Monteregie Quebec Kanada Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie und Geschichte 2 Klassifikation 3 Chemismus 4 Kristallstruktur 5 Eigenschaften 5 1 Morphologie 5 2 Physikalische und chemische Eigenschaften 5 3 Toxizitat 6 Bildung und Fundorte 7 Verwendung 8 Siehe auch 9 Literatur 10 Weblinks 11 EinzelnachweiseEtymologie und Geschichte BearbeitenNiveolanit wurde erstmals im Juni 1998 durch Laszlo Horvath und Elsa Pfenninger Horvath im Poudrette Quarry gefunden und anfanglich fur ein visuell nahezu identisches lediglich partiell untersuchtes REE haltiges Carbonat gehalten welches fruher in einem anderen Bereich desselben Pegmatits gefunden worden und als MSH UK 91 bezeichnet worden war Nachdem sich erwiesen hatte dass das Mineral keine REE enthalt wurde es 1999 zur Identifizierung an das Canadian Museum of Nature CMN in Ottawa Kanada ubergeben Nach ersten rontgendiffraktometrischen und elektronenstrahlmikroanalytischen Untersuchungen stellte sich schnell heraus dass es sich um eine neue Phase ein wasserhaltiges Na Ca Carbonat handelt die von Robert A Gault vorlaufig als MSH UK 113 bezeichnete wurde Der Versuch einer Strukturanalyse schlug aber fehl da sich die dunnen Fasern der neuen Phase nicht als Einkristalle verwenden liessen Alle weiteren Untersuchungen dieser Phase im CMN wurden im Jahre 2000 eingestellt 3 Wahrend einer Exkursion mit Laszlo Horvath im August 1998 ebenfalls im Poudrette Quarry wurde dasselbe Mineral unabhangig voneinander von Igor V Pekov und Dmitriy I Belakovskiy geborgen Rontgendiffraktometrische elektronenstrahlmikroanalytische und infrarotspektroskopische Analysen in Moskau ergaben mit einem wasserhaltigen Na Ca Carbonat dasselbe Resultat wie zuvor am CMN Da MSH UK 113 am CMN nicht weiter erforscht wurde wurden die Untersuchungen im Jahre 2006 an das Moskauer Team um Igor V Pekov ubertragen Nikita V Chukanov stellte fest dass sich Teile des IR Spektrums dieses Carbonatminerals nur mit der Anwesenheit eines grossen Kations und wahrscheinlich sogar eines High Field Strength Elements Element mit hoher Ionenvalenz erklaren lassen wobei es sich um ein leichtes Element handeln musste welches im Routinebetrieb mit der Mikrosonde nicht detektierbar ist Analysen mit ICP OES ergaben dann nicht das erwartete Lithium sondern hohe Gehalte an Beryllium Ferner wurden nun weiteres MSH UK 113 Material mit variierenden Begleitmineralen unterschiedlicher Morphologie und verschiedenen Sammlungsdaten untersucht 3 Nach Vervollstandigung der Untersuchungen und der Ermittlung aller relevanten Daten wurde das Mineral der International Mineralogical Association IMA vorgelegt die es im Jahre 2007 unter der vorlaufigen Bezeichnung IMA 2007 032 als neues Mineral anerkannte 3 Im Jahre 2008 erfolgte die wissenschaftliche Erstbeschreibung dieses Minerals durch ein Team aus russischen Wissenschaftlern mit Igor V Pekov Natalia V Zubkova Nikita V Chukanov Atali A Agakhanov Dmitriy I Belakovskiy Yaroslav E Filinchuk Elena R Gobechiya Dmitriy Yu Pushcharovsky und Murtazali Kh Rabadanov sowie dem kanadischen Hobbymineralogen Laszlo Horvath im kanadischen Wissenschaftsmagazin The Canadian Mineralogist als Niveolanit russisch Niveolanit englisch Niveolanite Sie benannten das Mineral nach den lateinischen Wortern niveus und lanas fur schneeweiss und Wolle um auf die visuelle Ahnlichkeit typischer Niveolanit Aggregate mit Flocken aus schneeweisser flauschiger Wolle hinzuweisen 3 Das Typmaterial fur Niveolanit Cotypen wird in der Systematischen Sammlung des Mineralogischen Museums Alexander Jewgenjewitsch Fersman der Russischen Akademie der Wissenschaften in Moskau Russland Katalognummer 3631 1 und in der Sammlung des Canadian Museum of Nature Ottawa Kanada aufbewahrt 3 Klassifikation BearbeitenDa der Niveolanit erst 2007 als eigenstandiges Mineral anerkannt und 2008 erstbeschrieben wurde ist er in der seit 1982 veralteten 8 Auflage der Mineralsystematik nach Strunz nicht verzeichnet Im zuletzt 2018 aktualisierten Lapis Mineralienverzeichnis das sich aus Rucksicht auf private Sammler und institutionelle Sammlungen noch nach dieser klassischen Systematik von Karl Hugo Strunz richtet erhielt das Mineral allerdings die Mineral und System Nr V E 08 001 was in der Lapis Systematik der Mineralklasse der Carbonate Nitrate und Borate und dort der Abteilung Wasserhaltige Carbonate mit fremden Anionen entspricht Dort ist Niveolanit zusammen mit Thomasclarkit Y Kamphaugit Y Calcioankylit Ce Calcioankylit Nd Ankylit La Ankylit Ce Gysinit Nd Kochsandorit Strontiodresserit Dresserit Hydrodresserit Montroyalit Dundasit Petterdit und Barstowit in einer unbenannten Gruppe zusammengefasst 7 Die seit 2001 gultige und von der International Mineralogical Association IMA verwendete 9 Auflage der Strunz schen Mineralsystematik ordnet den Niveolanit in die Klasse der Carbonate und Nitrate die Borate bilden hier eine eigene Klasse und dort in die Abteilung der Wasserhaltigen Carbonate mit fremden Anionen Carbonate mit zusatzlichen Anionen mit H2O ein Diese Abteilung ist allerdings weiter unterteilt nach der Grosse der beteiligten Kationen so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung mit grossen Kationen zu finden ist wo es als einziges Mitglied die unbenannte Gruppe mit der System Nr 5 DC 35 bildet Die vorwiegend im englischen Sprachraum gebrauchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Niveolanit wie die veraltete Strunz sche Systematik in die gemeinsame Klasse der Carbonate Nitrate und Borate und dort in die Abteilung der Carbonate Hydroxyl oder Halogen ein Hier ist er als einziges Mitglied in der unbenannten Gruppe 16b 03 04 innerhalb der Unterabteilung Carbonate Hydroxyl oder Halogen mit AmBn XO3 pZq x H2O m n p 2 1 zu finden Chemismus BearbeitenMittelwerte aus acht Mikrosondenanalysen an Niveolanit von der Typlokalitat lieferten 19 81 Na2O 0 07 K2O 3 88 CaO 16 65 BeO bestimmt uber ICP OES 29 81 CO2 bestimmt uber den Gluhverlust und 26 93 H2O bestimmt uber den Gluhverlust Summe 97 15 Die Gehalte von F Li und B liegen unterhalb der Nachweisgrenze Das Verhaltnis OH H2O wurde aus der Ladungsbilanz berechnet die Anwesenheit von OH H2O und CO3 durch IR Spektroskopie bestatigt Der geringe Wert fur die analytische Summe 97 15 Gew wird moglicherweise durch den zeolithischen Charakter des Minerals verursacht Teile des H2O sind in den breiten Kanalen der Struktur nur sehr schwach gebunden und konnen wahrend der Analyse leicht mobilisiert werden Konsequenterweise kann der H2O Gehalt von Kristall zu Kristall variieren auch die mit verschiedenen Methoden ermittelten Wassergehalte konnen sich unterscheiden 3 Aus den Analysen wurde auf der Basis von einem Kohlenstoffatom pro Formeleinheit pfu die empirische Formel Na0 94Ca0 10 S 1 04Be0 98 CO3 1 00 OH 1 10 1 66H2O berechnet die sich zu NaBe CO3 OH 1 2H2O idealisieren lasst 3 Die offizielle Formel der IMA fur Niveolanit ist NaBe CO3 OH 2H2O 5 Die Elementkombination Na Be C O H ist unter den derzeit bekannten Mineralen einzigartig damit existieren keine Minerale die eine chemische Zusammensetzung mit den gleichen chemischen Elementen wie Niveolanit aufweisen 6 Niveolanit war bei seiner Erstbeschreibung das einhundertste von der IMA anerkannte Mineral mit Beryllium als essentiellem formelwirksamem Bestandteil Er stellt ferner das erste naturlich vorkommende Beryllium Carbonat dar 3 Niveolanit lasst sich als Na Be dominantes Analogon zu den Hg dominierten Mineralen Peterbaylissit Hg 2 1 5 CO3 OH 2H2O und Clearcreekit Hg 2 1 5 CO3 OH 2H2O auffassen die beide aber eine vollig andere Struktur aufweisen Kristallstruktur BearbeitenNiveolanit kristallisiert im tetragonalen Kristallsystem in der Raumgruppe P4 mcc Raumgruppen Nr 124 Vorlage Raumgruppe 124 mit den Gitterparametern a 13 1304 A und c 5 4189 A sowie acht Formeleinheiten pro Elementarzelle 3 Die Strukturformel fur das Mineral wird mit Na0 9Ca0 1 H2O 0 9 OH 0 1 Be OH CO3 0 1H2O angegeben 3 Niveolanit reprasentiert einen neuen Strukturtyp Seine Kristallstruktur beinhaltet isolierte unendliche OH BeO2 displaystyle infty nbsp Ketten aus BeO2 OH 2 Tetraedern wobei benachbarte Be Tetraeder miteinander uber gemeinsame OH Gruppen verbunden sind Zwei weitere Vertices eines jeden Be Tetraeders werden mit CO3 Gruppen geteilt Na Kationen sitzen in der Mitte von siebenfach koordinierten NaO6 H2O Polyedern welche miteinander uber gemeinsame Kanten verknupft sind und dadurch isolierte Saulen Pfeiler bilden Jede CO3 Gruppe teilt zwei Vertices mit zwei benachbarten Be Tetraedern wohingegen ihr dritter Vertex mit drei Na Polyedern geteilt wird da jede CO3 Gruppe mit zwei Kanten mit zwei Na Polyedern verknupft ist Die Ketten aus Be Tetraedern und Saulen aus Na Polyedern sind in Richtung der c Achse 001 angeordnet und bilden breite Kanale in denen die H2O Molekule welche einen Vertex der Na Polyeder bilden sitzen Aus diesem Grund kann Niveolanit ein zeolithartiges Verhalten zeigen 3 Kristallstruktur von Niveolanit nbsp raumliche Darstellung in der kristallographischen Standardausrichtung nbsp mit Blickrichtung parallel zur a Achse nbsp mit Blickrichtung parallel zur b Achse nbsp mit Blickrichtung parallel zur c AchseFarblegende Na 0 Ca 0 Be 0 C 0 O 0 HDie Kristallstruktur des Niveolanits ist zwar einzigartig es existieren jedoch einige strukturell ahnlich Minerale Im Niveolanit werden die Bindungen zwischen den Be Tetraedern in Richtung 001 durch CO3 Gruppen verstarkt die sich an beiden Seiten der BeO2 OH displaystyle infty nbsp Ketten befinden Folglich entspricht die c Periode der Struktur fast genau zwei Kantenlangen des Be Tetraeders Dieses Strukturmerkmal besitzt Gemeinsamkeiten mit den Ketten in vielen Strukturen von Berylliummineralen in denen der Kern der Kette durch Be Tetraeder gebildet wird In solchen Mineralen werden die Bindungen zwischen den benachbarten Be Tetraedern allerdings durch Si Tetraeder z B in Euklas AlBe SiO4 OH und Sphaerobertrandit Be3SiO4 OH 2 oder P Tetraeder wie in Vayrynenit MnBe PO4 OH verstarkt Ahnliche Elemente finden sich in Hopeit Zn3 PO4 2 H2O 4 und Phosphophyllit Zn2Fe PO4 2 H2O 4 wo Zn Tetraeder die Ketten bilden und P Tetraeder ihre Kontakte verstarken In Klinoedrit CaZn SiO4 H2O werden die Zn O Ketten ebenfalls durch Si Tetraeder fixiert Auch einige Boratminerale besitzen strukturelle Ahnlichkeiten mit Niveolanit Calciborit Ca2 BO3BO 2 mit Ketten aus B Tetraedern und planaren B Dreiecken weist dieselbe Konfiguration auf wie die Be C Ketten im Niveolanit Dundasit PbAl2 CO3 2 OH 4 H2O und die mit ihm verwandten Minerale besitzen eine Konfiguration mit Ketten aus Al Oktaedern mit gemeinsamen Kanten wobei zwei weitere Vertices ebenso mit CO3 Gruppen verbunden sind wie in der Struktur des Niveolanits 3 Eigenschaften BearbeitenMorphologie Bearbeiten Niveolanit findet sich in Hohlraumen eines Pegmatits und dort typischerweisen in den Raumen zwischen Mikroklin und Aegirin Kristallen Er bildet zwei morphologisch verschiedene Varietaten faserige Aggregate und nadelige Kristalle Die faserigen Aggregate sind unregelmassig verfilzt radial subparallel bundel oder garbenformig ausgebildet erreichen bis zu 2 cm Grosse und sind gewohnlich weich unelastisch biegsam und flauschig wie Flocken aus Wolle Einzelne Fasern sind typischerweise gebogen und divergentstrahlig und erreichen Abmessungen bis zu 1 4 cm Lange und bis 0 01 mm Dicke 3 In einigen Hohlraumen traten selten nach 001 gestreckte nadelige Kristalle bis 1 cm Lange und 0 03 mm Dicke auf die typischerweise tetragonale quadratische oder achteckige Querschnitte aufweisen Diese Kristalle zeigen die trachtbestimmenden Formen des tetragonalen Prismas II Stellung 100 und des tetragonalen Prismas I Stellung 110 gut ausgebildete Endflachen fehlen hingegen Bei einigen der Kristalle handelt es sich aber tatsachlich um Parallelverwachsungen extrem dunner nadeliger Subindividuen Schliesslich wurden auch faserige Pseudomorphosen von Niveolanit nach lamellaren Eudidymit Kristallen bis zu 0 1 0 5 1 cm Grosse beobachtet der Beryllium Gehalt des neu gebildeten Niveolanits leitet sich hierbei direkt aus dem Eudidymit her 3 Physikalische und chemische Eigenschaften Bearbeiten Niveolanit Aggregate sind schneeweiss bis perlweiss wahrend die Kristalle farblos wasserklar sind 3 Ihre Strichfarbe ist hingegen immer weiss 3 Die Oberflachen der durchsichtigen Kristalle wie auch die der Aggregate zeigen einen charakteristischen seidenartigen Glanz 3 Aggregate sind durchscheinend bis opak 3 Niveolanit besitzt entsprechend diesem Seidenglanz eine mittlere Lichtbrechung nw 1 469 ne 1 502 und eine mittlere Doppelbrechung d 0 033 3 Im durchfallenden Licht ist der einachsig positive 3 Niveolanit farblos und weist keinen Pleochroismus auf 3 Niveolanit zeigt keine Spaltbarkeit und auch keine Teilbarkeit 3 Aufgrund seiner Sprodigkeit 3 brechen Niveolanit Kristalle aber ahnlich wie Willemit oder Vesuvian wobei die Bruchflachen splitterig 3 ausgebildet sind Faserige Aggregate sind hingegen unelastisch biegsam 3 Die Mohsharte des Minerals lasst sich aufgrund der wolleartigen Aggregate und der extrem dunnen Nadeln nicht ermitteln Die berechnete Dichte des Niveolanits betragt 2 06 g cm berechnet aus der empirischen Formel bzw 1 82 g cm berechnet aus den Strukturdaten 3 Niveolanit Kristalle zeigen weder im kurzwelligen noch im langwelligen UV Licht eine Fluoreszenz Die Kristalle des Niveolanits losen sich bei Zimmertemperatur sowohl in verdunnter als auch in konzentrierter Salzsaure HCl unter sehr schwachem Sprudeln langsam auf In feuchter Luft zeigt Niveolanit starke Absorption von molekularem Wasser sein Hydratations Dehydratations Prozess hangt demnach von der Luftfeuchtigkeit ab und ist umkehrbar 3 Toxizitat Bearbeiten Als berylliumhaltiges Mineral ist Niveolanit potentiell toxisch weswegen Hautkontakt mit dem Mineral und die Aufnahme von in der Atemluft enthaltenen Niveolanit Fasern vermieden werden sollten 6 Durch die Instabilitat des Minerals bei Anwesenheit von Sauren werden toxische Be2 Ionen freigesetzt weswegen Niveolanit als giftiges Mineral angesehen werden muss 3 Bildung und Fundorte BearbeitenNiveolanit wurde an seiner Typlokalitat im so genannten Poudrette Pegmatit gefunden der den grossten im Komplex von Mont Saint Hilaire aufgefundenen Pegmatitkorper bildet Er stellt hier ein spat gebildetes Mineral dar und findet sich in Hohlraumen eines hydrothermal veranderten peralkalischen Pegmatits Typischerweise tritt er auch in Pseudomorphosen nach einem anderen Berylliummineral auf Der Poudrette Pegmatit ist stark mit verschiedenen weiteren in spaten Stadien der Pegmatitentwicklung gebildeten Carbonatmineralen angereichert Neben Niveolanit finden sich hier auch signifikante Mengen des Zirconium Titan Carbonats Sabinait Diese exotische Carbonatmineralisation weist auf die extrem hohe CO2 Aktivitat der spathydrothermalen Losungen hin die nicht nur die fruher gebildeten Seltenmetall Silicate auflosten sondern auch die Kristallisation von Carbonaten ermoglichten welche diese remobilisierten Kationen enthalten 3 Typische Begleitminerale des Niveolanits in den Hohlraumen im Poudrette Pegmatit sind Albit meist in epitaktischen Verwachsungen auf Mikroklin Aegirin Natrolith Gonnardit immer epitaktisch auf Natrolith Siderit Petersenit Ce Franconit sowie feiner pulverformiger Dawsonit 3 Weniger haufig vergesellschaftete Minerale sind Analcim Quarz Eudidymit Katapleiit Gaidonnayit Monazit Ce Calcit Adamsit Y Shomiokit Y Galenit Sphalerit und Rutil 3 sowie Shortit Hochelagait und Rhodochrosit 6 In einigen Hohlraumen mit Niveolanit wurden braune Filme einer festen bituminosen Substanz beobachtet In diesen Bereichen bilden Mikroklin Aegirin Nephelin Albit Annit Sodalith und Zirkon die massive Pegmatitmatrix 3 Als extrem seltene Mineralbildung wurde der Niveolanit bisher Stand 2019 lediglich von einem Fundpunkt beschrieben 8 9 Die Typlokalitat fur Niveolanit ist der im Poudrette Quarry aufgeschlossene gangformige Poudrette Pegmatit im Alkaligesteins Pluton des Mont Saint Hilaire Regionale Grafschaftsgemeinde La Vallee du Richelieu Monteregie Quebec Kanada 3 Zum Poudrette Quarry gehoren auch die 1994 an die Familie Poudrette verkauften Abbaue im ehemaligen Demix Quarry in den schon fruher die alten Steinbruche Desourdy Quarry und Uni Mix Quarry aufgegangen waren Ende 2007 verkaufte die Familie Poudrette den Steinbruch dessen Name seitdem als Carriere Mont Saint Hilaire angegeben wird 10 Der gangformige Poudrette Pegmatit befindet sich an der sudlichsten Ecke des neuen Poudrette Quarry der den ehemaligen Demix Quarry im Nordwesten mit dem ursprunglichen Poudrette Quarry im Sudosten zu einem einzigen Steinbruch vereinigt Er ist 2 4 m machtig mindestens 70 m lang und war auf ca 35 40 m vertikal aufgeschlossen Die ersten Niveolanit Stufen wurden auf der Sohle No 8 des Steinbruchs geborgen Die moglicherweise reichste Zone befand sich auf der zeitweise aufgeschlossenene Sohle No 9 in Grabenaushuben im Hauptpegmatitgang und einigen Offshoot Gangen die in den Jahren 2000 und 2002 gefunden wurden Sehr wahrscheinlich befinden sich noch weitere Niveolanit Vorkommen in den noch nicht aufgeschlossenen Teilen des Steinbruchs Fundstellen fur Niveolanit aus Deutschland Osterreich und der Schweiz sind damit unbekannt 6 Verwendung BearbeitenNiveolanit ist aufgrund seiner Seltenheit nur fur den Sammler von Mineralen von Interesse Siehe auch BearbeitenSystematik der Minerale Liste der MineraleLiteratur BearbeitenIgor V Pekov Natalia V Zubkova Nikita V Chukanov Atali A Agakhanov Dmitriy I Belakovskiy Laszlo Horvath Yaroslav E Filinchuk Elena R Gobechiya Dmitriy Yu Pushcharovsky Murtazali Kh Rabadanov Niveolanite the first natural beryllium carbonate a new mineral species from Mont Saint Hilaire Quebec Canada In The Canadian Mineralogist Band 46 Nr 5 2008 S 1343 1354 doi 10 3749 canmin 46 5 1343 englisch rruff info PDF 1 1 MB abgerufen am 11 Marz 2019 Niveolanite In John W Anthony Richard A Bideaux Kenneth W Bladh Monte C Nichols Hrsg Handbook of Mineralogy Mineralogical Society of America 2001 handbookofmineralogy org PDF 51 kB abgerufen am 11 Marz 2019 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Niveolanite Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Mineralienatlas Niveolanit Wiki Niveolanite In mindat org Hudson Institute of Mineralogy abgerufen am 11 Marz 2019 englisch David Barthelmy Niveolanite Mineral Data In webmineral com Abgerufen am 11 Marz 2019 englisch American Mineralogist Crystal Structure Database Niveolanite In rruff geo arizona edu Abgerufen am 11 Marz 2019 englisch Einzelnachweise Bearbeiten Malcolm Back Cristian Biagioni William D Birch Michel Blondieau Hans Peter Boja und andere The New IMA List of Minerals A Work in Progress Updated January 2023 PDF 3 7 MB In cnmnc main jp IMA CNMNC Marco Pasero Januar 2023 abgerufen am 26 Januar 2023 englisch Laurence N Warr IMA CNMNC approved mineral symbols In Mineralogical Magazine Band 85 2021 S 291 320 doi 10 1180 mgm 2021 43 englisch cambridge org PDF 320 kB abgerufen am 5 Januar 2023 a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u v w x y z aa ab ac ad ae af ag ah ai aj ak al am an ao ap aq ar as at au av aw ax ay Igor V Pekov Natalia V Zubkova Nikita V Chukanov Atali A Agakhanov Dmitriy I Belakovskiy Laszlo Horvath Yaroslav E Filinchuk Elena R Gobechiya Dmitriy Yu Pushcharovsky Murtazali Kh Rabadanov Niveolanite the first natural beryllium carbonate a new mineral species from Mont Saint Hilaire Quebec Canada In The Canadian Mineralogist Band 46 Nr 5 2008 S 1343 1354 doi 10 3749 canmin 46 5 1343 englisch rruff info PDF 1 1 MB abgerufen am 11 Marz 2019 Niveolanite In John W Anthony Richard A Bideaux Kenneth W Bladh Monte C Nichols Hrsg Handbook of Mineralogy Mineralogical Society of America 2001 handbookofmineralogy org PDF 51 kB abgerufen am 11 Marz 2019 a b IMA CNMNC List of Mineral Names November 2018 englisch PDF 1 65 MB a b c d e Niveolanite In mindat org Hudson Institute of Mineralogy abgerufen am 11 Marz 2019 englisch a b Stefan Weiss Das grosse Lapis Mineralienverzeichnis Alle Mineralien von A Z und ihre Eigenschaften Stand 03 2018 7 vollkommen neu bearbeitete und erganzte Auflage Weise Munchen 2018 ISBN 978 3 921656 83 9 Localities for Niveolanite In mindat org Hudson Institute of Mineralogy abgerufen am 11 Marz 2019 englisch Fundortliste fur Niveolanit beim Mineralienatlas und bei Mindat abgerufen am 11 Marz 2019 Description 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