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Dawsonit ist ein selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der Carbonate und Nitrate ehemals Carbonate Nitrate und Borate siehe Klassifikation Es kristallisiert im orthorhombischen Kristallsystem mit der Zusammensetzung NaAl OH 2 CO3 3 ist also chemisch gesehen ein Natrium Aluminium Carbonat mit zusatzlichen Hydroxidionen DawsonitNadeliger Dawsonit aus Terlan in Sudtirol Sichtfeld 10 mm Allgemeines und KlassifikationIMA Symbol Dws 1 Chemische Formel NaAl CO3 OH 2 2 NaAl OH 2 CO3 3 Mineralklasse und ggf Abteilung Carbonate und Nitrate ehemals Carbonate Nitrate und Borate System Nummer nach Strunz 8 Aufl Lapis Systematik nach Strunz und Weiss Strunz 9 Aufl Dana V C 02 V C 02 020 5 BB 10 16a 03 08 01Ahnliche Minerale Aragonit Narolith SkolezitKristallographische DatenKristallsystem rhombischKristallklasse Symbol orthorhombisch dipyramidal 2 m2 m2 m 4 Raumgruppe Imam Nr 74 Stellung 6 Vorlage Raumgruppe 74 6 3 Gitterparameter a 6 76 A b 10 24 A c 5 58 A 3 Formeleinheiten Z 4 3 Haufige Kristallflachen Pinakoide 001 010 100 Prisma 110 Dipyramide 111 Physikalische EigenschaftenMohsharte 3Dichte g cm3 gemessen 2 436 berechnet 2 431 5 Spaltbarkeit vollkommen nach 110 5 Bruch Tenazitat unebenFarbe farblos weiss selten rosarotStrichfarbe weissTransparenz durchsichtigGlanz Glasglanz oder SeidenglanzKristalloptikBrechungsindizes na 1 466nb 1 542ng 1 596 6 Doppelbrechung d 0 130 6 Optischer Charakter zweiachsig negativAchsenwinkel 2V 77 gemessen 76 berechnet 6 Weitere EigenschaftenChemisches Verhalten sehr empfindlich gegenuber Zitronensaure Laugen und AmmoniakDawsonit entwickelt feinnadelige bis blattrige Kristalle von bis zu 3 5 Zentimetern Lange die nach der c Achse gestreckt sind Im Allgemeinen sind diese in rosettenformigen radialstrahligen bis buscheligen oder faserigen Aggregaten angeordnet In reiner Form ist Dawsonit farblos durchsichtig und zeigt einen glasahnlichen Glanz auf den Kristallflachen Durch vielfache Lichtbrechung aufgrund von feinnadeliger bis faseriger Ausbildung kann er aber auch weiss erscheinen wobei ein wogender schimmernder Glanz ahnlich der von Seide entsteht und die Transparenz entsprechend abnimmt Eher selten kommen durch Fremdbeimengungen von Chrom rosa gefarbte Dawsonite vor Mit einer Mohsharte von 3 gehort Dawsonit zu den mittelharten Mineralen die mit einer Kupfermunze geritzt werden konnen Inhaltsverzeichnis 1 Besondere Eigenschaften 2 Etymologie und Geschichte 3 Klassifikation 4 Kristallstruktur 5 Bildung und Fundorte 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseBesondere Eigenschaften Bearbeiten Vor dem Lotrohr anschwellend unter intensiver Gelbfarbung der Flamme aber nicht schmelzbar Im Kolbchen nur bei starkem Erhitzen Wasser und Kohlendioxid abgebend bleibt bestandig bis 140 C 7 Als Carbonat lost sich Dawsonit schon in stark verdunnter Salzsaure HCl unter Abgabe von Kohlendioxid auf Auch in Zitronensaure Ammoniak bzw anderen Laugen ist er loslich Hieruber kann er von den ahnlich aussehenden Zeolithen unterschieden werden Etymologie und Geschichte BearbeitenDawsonit wurde erstmals 1874 von Bernard J Harrington beschrieben Entdeckt wurde das Mineral in einem Feldspatgang der im Rahmen von Bauarbeiten auf dem Gelande der McGill University in Montreal Kanada ausgehoben wurde Harrington selbst arbeitete an dieser Universitat und ehrte mit der Benennung des Minerals John William Dawson den damaligen Direktor der Universitat Klassifikation BearbeitenIn der mittlerweile veralteten aber noch gebrauchlichen 8 Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehorte der Dawsonit noch zur gemeinsamen Mineralklasse der Carbonate Nitrate und Borate und dort zur Abteilung der Wasserfreien Carbonate mit fremden Anionen wo er zusammen mit Barentsit und Tunisit die nach ihm benannte Dawsonit Gruppe mit der System Nr V C 02 bildete Die seit 2001 gultige und von der International Mineralogical Association IMA verwendete 9 Auflage der Strunz schen Mineralsystematik ordnet den Dawsonit in die neu definierte Klasse der Carbonate und Nitrate die Borate bilden hier eine eigene Klasse dort allerdings ebenfalls in die Abteilung der Carbonate mit zusatzlichen Anionen ohne H2O ein Diese ist jedoch weiter unterteilt nach den in der Verbindung vorherrschenden Kationen meist Metallen so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung Mit Alkalien usw zu finden ist wo es als einziges Mitglied die unbenannte Gruppe 5 BB 10 bildet Die vorwiegend im englischen Sprachraum gebrauchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Dawsonit wie die alte Strunz sche Systematik in die gemeinsame Klasse der Carbonate Nitrate und Borate und dort in die Abteilung der Carbonate mit Hydroxyl oder Halogen ein Hier ist er als einziges Mitglied in der unbenannten Gruppe 16a 03 08 innerhalb der Unterabteilung Carbonate mit Hydroxyl oder Halogen und der allgemeinen Formel AB 2 XO 3Zq zu finden Kristallstruktur BearbeitenDawsonit kristallisiert orthorhombisch in der Raumgruppe Imam Raumgruppen Nr 74 Stellung 6 Vorlage Raumgruppe 74 6 mit den Gitterparametern a 6 76 A b 10 24 A und c 5 58 A sowie 4 Formeleinheiten pro Elementarzelle 3 Bildung und Fundorte Bearbeiten nbsp Kleine Dawsonitkristalle als Hohlraumfullung in Sodalith vom Steinbruch Poudrette Mont Saint Hilaire Kanada Sichtfeld 3 3 1 9 mm nbsp Buschel nadeliger Dawsonitkristalle mit dunkelviolettem Fluorit auf einem mit winzigen Pyritkristallen besprenkelt Calcitrasen aus dem Steinbruch Francon Montreal Kanada Sichtfeld 1 8 cm Dawsonit findet sich auf Kluften hydrothermal veranderter feldspatreicher Gesteine in Nephelinsyeniten und natriumreichen Sedimenten Zur Bildung von Dawsonit ist Kohlendioxid CO2 notig 8 Als Begleitminerale treten unter anderem Albit Analcim Aragonit Calcit Dolomit Fluorit Halit Kryolith Pyrit und Quarz auf 5 Als seltene Mineralbildung konnte Dawsonit bisher Stand 2012 nur an wenigen Fundorten nachgewiesen werden wobei rund 90 Fundorte als bekannt gelten Neben seiner Typlokalitat McGill University in Montreal trat das Mineral in Kanada noch am Grey River auf Neufundland im Princess Sodalith Steinbruch im Hastings County Ontario am Muskiki Lake in Saskatchewan sowie an einigen weiteren Fundorten in der Umgebung von Montreal und Monteregie auf In Osterreich fand sich das Mineral bisher nur bei der in Bad Loipersdorf entdeckten Thermalquelle und im Stollen Karl August bei Fohnsdorf in der Steiermark Der einzige bisher in der Schweiz bekannte Fundort ist der Simplonpass nahe Brig wo das Mineral beim Bau des Simplontunnels im anfallenden Aushubmaterial entdeckt wurde Weitere Fundorte liegen unter anderem in Albanien Algerien Argentinien Australien Belgien Bolivien China Italien Japan Mexiko Neuseeland Russland der Slowakei Tansania Tschechien Ungarn und den Vereinigten Staaten von Amerika USA 9 Literatur BearbeitenBernard J Harrington Notes on dawsonite a new carbonate In The Canadian Naturalist and Quarterly Journal of Science Band 7 1874 S 305 309 PDF 388 4 kB Rupert Hochleitner Stefan Weiss Steckbrief Dawsonit In Lapis Jahrgang 36 Nr 6 Munchen 2012 S 11 12 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Dawsonite Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Dawsonit In Mineralienatlas Lexikon Geolitho Stiftung abgerufen am 5 September 2020 Einzelnachweise Bearbeiten Laurence N Warr IMA CNMNC approved mineral symbols In Mineralogical Magazine Band 85 2021 S 291 320 doi 10 1180 mgm 2021 43 englisch cambridge org PDF 320 kB abgerufen am 5 Januar 2023 Malcolm Back William D Birch Michel Blondieau und andere The New IMA List of Minerals A Work in Progress Updated September 2020 PDF 2 44 MB In cnmnc main jp IMA CNMNC Marco Pasero Juli 2020 abgerufen am 5 September 2020 englisch a b c d e Hugo Strunz Ernest H Nickel Strunz Mineralogical Tables 9 Auflage E Schweizerbart sche Verlagsbuchhandlung Nagele u Obermiller Stuttgart 2001 ISBN 3 510 65188 X Webmineral Dawsonite a b c Dawsonite In John W Anthony Richard A Bideaux Kenneth W Bladh Monte C Nichols Hrsg Handbook of Mineralogy Mineralogical Society of America 2001 englisch handbookofmineralogy org PDF 68 kB abgerufen am 5 September 2020 a b c Mindat Dawsonite C Hintze Handbuch der Mineralogie Band I 3 A 1930 S 2806 Hans Kurzweil Dawsonit aus der Tiefbohrung Binderberg 1 Oststeiermark ein weiteres Vorkommen In Annalen des Naturhistorischen Museums in Wien Band 84A 1980 S 1 5 zobodat at PDF Mindat Fundorte fur Dawsonite Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Dawsonit amp oldid 239019105