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Barstowit ist ein sehr selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der Halogenide ehemals Carbonate Nitrate und Borate Es kristallisiert im monoklinen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung Pb4 CO3 Cl6 H2O 3 und ist damit chemisch gesehen ein wasserhaltiges Blei Carbonat Chlorid BarstowitFarbloser nadeliger Barstowit aus der Schlackenhalde Passa Limani Lavrio Attika Griechenland Bildbreite 4 mm Allgemeines und KlassifikationIMA Nummer 1989 057 1 IMA Symbol Bsw 2 Chemische Formel Pb4 CO3 Cl6 H2O 3 Pb4 Cl6 CO3 H2O 4 Mineralklasse und ggf Abteilung HalogenideSystem Nummer nach Strunz 8 Aufl Lapis Systematik nach Strunz und Weiss Strunz 9 Aufl Dana V E 08 V E 08 100 3 DC 95 12 01 07 01Kristallographische DatenKristallsystem monoklinKristallklasse Symbol monoklin prismatisch 2 mRaumgruppe P21 m Nr 11 Vorlage Raumgruppe 11 4 Gitterparameter a 16 66 A b 9 20 A c 4 20 Ab 91 8 4 Formeleinheiten Z 2 4 Physikalische EigenschaftenMohsharte 3 VHN100 108 117 durchschnittlich 111 5 Dichte g cm3 gemessen 5 50 bis 5 69 berechnet 5 77 6 Spaltbarkeit unvollkommen nach dem Prisma 5 Bruch Tenazitat uneben sprodeFarbe farblos weissStrichfarbe weissTransparenz durchsichtig bis undurchsichtigGlanz DiamantglanzBarstowit entwickelt nadelige Kristalle bis etwa zwei Zentimeter Lange 5 die meist zu schwach parallel ausgerichteten Mineral Aggregaten angeordnet sind Die einzelnen Kristalle sind durchsichtig farblos und weisen auf den Oberflachen einen diamantahnlichen Glanz auf Durch vielfache Lichtbrechung aufgrund der oft polykristallinen Ausbildung erscheint er jedoch meist undurchsichtig weiss Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie und Geschichte 2 Klassifikation 3 Kristallstruktur 4 Bildung und Fundorte 5 Siehe auch 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseEtymologie und Geschichte BearbeitenBenannt wurde das Mineral nach dem Mineralsammler und Handler Richard William Barstow 1947 1982 aus Cornwall dessen Sammlung inzwischen Teil des Museums von Plymouth ist 7 Erstmals entdeckt wurde Barstowit in einer blei und antimonhaltigen Gang Lagerstatte vom Typ Ausbiss am sudwestlichen Ende des Bounds Cliff nahe St Endellion in der englischen Grafschaft Cornwall und beschrieben 1991 durch Chris J Stanley G C Jones Alan D Hart Paul Keller und David Lloyd 8 Typmaterial des Minerals wird im Natural History Museum in aufbewahrt Register Nr 1990 25 und E 1353 5 und im Archiv der Universitat Stuttgart Mineralogische Sammlung Prof Keller Katalog Nr TM 89 57 0 824 s27 2 9 Klassifikation BearbeitenIn der veralteten aber teilweise noch gebrauchlichen 8 Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehorte der Barstowit noch zur Mineralklasse der Carbonate Nitrate und Borate und dort zur Abteilung der Wasserhaltigen Carbonate mit fremden Anionen wo er zusammen mit Ankylit Ce Ankylit La Calcioankylit Ce Calcioankylit Nd Dresserit Dundasit Gysinit Nd Hydrodresserit Kamphaugit Y Kochsandorit Montroyalit Niveolanit Petterdit Strontiodresserit und Thomasclarkit Y die Ankylit Gruppe mit der System Nr V E 08 bildete Die seit 2001 gultige und von der International Mineralogical Association IMA verwendete 9 Auflage der Strunz schen Mineralsystematik ordnet den Barstowit dagegen in die Klasse der Halogenide und dort in die Abteilung der Oxihalogenide Hydroxyhalogenide und verwandte Doppel Halogenide ein Diese ist weiter unterteilt nach den in der Verbindung vorherrschenden Kationen Metallen so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung Mit Pb As Sb Bi ohne Cu zu finden ist wo es als einziges Mitglied die unbenannte Gruppe 3 DC 95 bildet Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebrauchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Barstowit in die Klasse der Halogenide und dort in die Abteilung der Halogenidverbindungen ein Hier ist er als einziges Mitglied in der unbenannten Gruppe 12 01 07 innerhalb der Unterabteilung Halogenidverbindungen mit verschiedenen Anionen zu finden Kristallstruktur BearbeitenBarstowit kristallisiert monoklin in der Raumgruppe P21 m Raumgruppen Nr 11 Vorlage Raumgruppe 11 mit den Gitterparametern a 16 66 A b 9 20 A c 4 20 A und b 91 8 sowie zwei Formeleinheiten pro Elementarzelle 4 Bildung und Fundorte BearbeitenBarstowit ist ein Sekundarmineral das entweder als naturliches Reaktionsprodukt von Meerwasser mit metallhaltigen Erzadern und in durch anthropogen Einfluss entstandenen Schlackenhalden bildet In Tunesien entstand Barstowit zudem als Korrosionsprodukt auf bleihaltigen Objekten die 1907 in einem Schiffswrack aus spathellenistischer Zeit vor der Kuste von Mahdia gefunden wurden 10 An seiner Typlokalitat Bounds Cliff in Cornwall England der bisher Stand 2014 auch der einzige bekannte Fundort im Vereinigten Konigreich ist trat das Mineral in Paragenese mit Cerussit Chalkopyrit Dolomit Galenit Jamesonit Phosgenit Pyrit Sphalerit und Quarz auf In Osterreich fand man Barstowit nahe der Stadt Rattenberg und in einer alten Schlackenhalde bei St Gertraudi Gemeinde Reith im Alpbachtal in Tirol Weitere bisher bekannte Fundorte Stand 2014 sind die antiken Schlackenhalden Passa Limani und Vrissaki bei Lavrio in der griechischen Region Attika einige Schlackenhalden in der Umgebung von Campiglia Marittima und Piombino in der italienischen Region Toskana in einer Blei Zink Grube bei Kayrakty Kairakty im Gebiet Qaraghandy Oblysy in Kasachstan 11 Siehe auch BearbeitenListe der MineraleLiteratur BearbeitenC J Stanley G C Jones A D Hart P Keller D Lloyd Barstowite 3PbCl2 PbCO3 H2O a new mineral from Bounds Cliff St Endellion Cornwall In Mineralogical Magazine Band 55 1991 S 121 125 rruff info PDF 629 kB abgerufen am 11 Juni 2018 L M Steele J J Pluth C J Stanley Crystal structure of barstowite 3PbCl2 PbCO3 H2O In Mineralogical Magazine Band 63 Nr 6 Dezember 1999 S 901 907 minersoc org PDF 1 6 MB abgerufen am 11 Juni 2018 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Barstowite Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Mineralienatlas Barstowit Wiki Mindat Barstowite Webmineral Barstowite American Mineralogist Crystal Structure Database BarstowiteEinzelnachweise Bearbeiten Malcolm Back Cristian Biagioni William D Birch Michel Blondieau Hans Peter Boja und andere The New IMA List of Minerals A Work in Progress Updated January 2023 PDF 3 7 MB In cnmnc main jp IMA CNMNC Marco Pasero Januar 2023 abgerufen am 26 Januar 2023 englisch Laurence N Warr IMA CNMNC approved mineral symbols In Mineralogical Magazine Band 85 2021 S 291 320 doi 10 1180 mgm 2021 43 englisch cambridge org PDF 320 kB abgerufen am 5 Januar 2023 a b IMA CNMNC List of Mineral Names March 2014 PDF 1 5 MB a b c d Hugo Strunz Ernest H Nickel Strunz Mineralogical Tables Chemical structural Mineral Classification System 9 Auflage E Schweizerbart sche Verlagsbuchhandlung Nagele u Obermiller Stuttgart 2001 ISBN 3 510 65188 X S 179 a b c d Barstowite In John W Anthony Richard A Bideaux Kenneth W Bladh Monte C Nichols Hrsg Handbook of Mineralogy Mineralogical Society of America 2001 handbookofmineralogy org PDF 68 kB abgerufen am 11 Juni 2018 John L Jambor New Mineral Names In American Mineralogist Band 77 1992 S 670 675 minsocam org PDF 715 kB abgerufen am 11 Juni 2018 C J Stanley G C Jones A D Hart P Keller D Lloyd Barstowite 3PbCl2 PbCO3 H2O a new mineral from Bounds Cliff St Endellion Cornwall In Mineralogical Magazine Band 55 1991 S 122 rruff info PDF 629 kB abgerufen am 11 Juni 2018 C J Stanley G C Jones A D Hart P Keller D Lloyd Barstowite 3PbCl2 PbCO3 H2O a new mineral from Bounds Cliff St Endellion Cornwall In Mineralogical Magazine Band 55 1991 S 121 125 rruff info PDF 629 kB abgerufen am 11 Juni 2018 Typmineral Katalog der Uni Hamburg Barstowit Mindat Fundort Late Hellenistic shipwreck Mahdia Mahdia Governorate Tunisia Fundortliste fur Barstowit beim Mineralienatlas und bei Mindat Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Barstowit amp oldid 230949090