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Vesuvianit fruher kurz Vesuvian auch Idokras oder Jewreinowit genannt ist ein selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der Silikate und Germanate Es kristallisiert im tetragonalen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung Ca Na 19 Al Mg Fe 13 SiO4 10 Si2O7 4 OH F O 10 6 und entwickelt kurze prismatische bis saulige oder tafelige Kristalle aber auch radialstrahlige kornige massige Aggregate in gruner gelber hellblauer violetter oder brauner Farbe Auch farblose Kristalle sind bekannt VesuvianitVesuvianit aus Alchuri Shigar Valley PakistanAllgemeines und KlassifikationIMA Nummer 1962 s p 1 IMA Symbol Ves 2 Andere Namen Vesuvian Idokras JewreinowitChemische Formel Ca Na 19 Al Mg Fe 13 SiO4 10 Si2O7 4 OH F O 10Mineralklasse und ggf Abteilung Silikate und GermanateSystem Nummer nach Strunz 8 Aufl Lapis Systematik nach Strunz und Weiss Strunz 9 Aufl Dana VIII B 17 VIII C 26 010 9 BG 35 58 02 04 01Ahnliche Minerale Demantoid Diopsid Epidot Hyazinth Peridot SinhalitKristallographische DatenKristallsystem tetragonalKristallklasse Symbol ditetragonal dipyramidal 4 m2 m2 m 3 Raumgruppe P4 nnc Nr 126 Vorlage Raumgruppe 126 4 Gitterparameter a 15 678 A c 11 828 A 4 3 Formeleinheiten Z 2 4 3 Physikalische EigenschaftenMohsharte 6 bis 7Dichte g cm3 3 32 bis 3 47Spaltbarkeit undeutlichBruch Tenazitat uneben bis muschelig splittrigFarbe grun gelb hellblau violett braun farblosStrichfarbe weissTransparenz durchsichtig bis durchscheinendGlanz Glasglanz Fettglanz mattKristalloptikBrechungsindizes nw 1 703 bis 1 752 5 ne 1 700 bis 1 746 5 Doppelbrechung d 0 003 bis 0 006 5 Optischer Charakter einachsig negativPleochroismus schwach Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie und Geschichte 2 Klassifikation 3 Kristallstruktur 4 Eigenschaften 5 Modifikationen und Varietaten 6 Bildung und Fundorte 7 Verwendung als Schmuckstein 8 Siehe auch 9 Literatur 10 Weblinks 11 EinzelnachweiseEtymologie und Geschichte BearbeitenErstmals als eigenes Mineral wurde Vesuvianit 1795 von Abraham Gottlob Werner erkannt Er benannte es nach dem einzigen damals bekannten Fundort dem Vesuv in Italien der darum auch als Typlokalitat gilt Eine erste genaue chemische Analyse fuhrte Martin Heinrich Klaproth durch Dabei erkannte er auch die Ubereinstimmung mit einer von Erich G Laxmann 1790 in Sibirien gefundenen und fur Hyazinth eine Zirkon Varietat gehaltenen Mineralprobe 7 Eine zweite Bezeichnung ist Idokras griech gemischte Form als Verweis auf seine gemischten Kristallformen Klassifikation BearbeitenIn der veralteten 8 Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehorte der Vesuvianit zur allgemeinen Abteilung der Gruppensilikate Sorosilikate wo er als Namensgeber die Vesuvianitgruppe mit der System Nr VIII B 17 bildet die neben Vesuvianit kein weiteres Mitglied enthalt Die seit 2001 gultige und von der International Mineralogical Association IMA verwendete 9 Auflage der Strunz schen Mineralsystematik ordnet den Vesuvianit ebenfalls in die Abteilung der Gruppensilikate Sorosilikate ein Diese ist allerdings praziser unterteilt nach der Art der in der Verbindung auftretenden Silikatkomplexen und der Koordinierung der beteiligten Kationen so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung Gruppensilikate mit gemischten SiO4 und Si2O7 Gruppen Kationen in oktaedrischer 6 und grosserer Koordination zu finden ist wo er ebenfalls die Vesuvianitgruppe mit der System Nr 9 BG 35 bildet Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebrauchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Vesuvianit in die Abteilung der Gruppensilikate dort allerdings in die Unterabteilung der Gruppensilikate mit insularen gemischten einzelnen und grosseren Tetraedergruppen und Kationen in 6 und hoherer Koordination Einzel und Doppelgruppen n 1 2 Hier ist er allerdings ebenfalls als Namensgeber der Vesuvianitgruppe zu finden Kristallstruktur BearbeitenVesuvianit kristallisiert tetragonal in der Raumgruppe P4 nnc Raumgruppen Nr 126 Vorlage Raumgruppe 126 mit den Gitterparametern a 15 678 A und c 11 828 A 4 sowie zwei Formeleinheiten pro Elementarzelle 3 Eigenschaften BearbeitenAufgrund wechselnder chemischer Zusammensetzung zeigt Vesuvianit grosse Schwankungen in seinen physikalischen Eigenschaften Verschiedentlich wird auch schwacher Pleochroismus beobachtet der bei grunen Kristallen zwischen gelbgrun und gelbbraun bei gelben Kristallen zwischen gelb und fast farblos und bei braunen Kristallen zwischen gelbbraun und hellbraun schwankt Modifikationen und Varietaten BearbeitenCalifornit grun wird falschlicherweise oft als Vesuvian Jade bezeichnet Cyprin himmelblaue Varietat aus Norwegen Duparcit kalium und eisenreiche Varietat aus Marokko benannt nach Louis Duparc 8 9 Egeran Braunlich stangelige Varietat die bereits von Johann Wolfgang von Goethe als Mineral geschatzt wurde 10 Bildung und Fundorte Bearbeiten nbsp Grune Vesuvianitkristalle auf einem Nest aus tafeligen Talkkristallen aus dem Belvidere Mountain Steinbruch Vermont USA Grosse 7 0 cm 5 5 cm 2 7 cm Vesuvianit bildet sich entweder metamorph oder hydrothermal in calciumreichen Gesteinen wie beispielsweise Skarn Marmor oder Rodingit In seltenen Fallen entsteht Vesuvianit auch in alkalischen magmatischen Gesteinen Begleitminerale sind unter anderem Grossular Wollastonit und Diopsid Weltweit konnte Vesuviant bisher Stand 2009 an 960 Fundorten nachgewiesen werden so unter anderem bei Monzoni in Italien Asbestos Quebec in Kanada Hazlov in Tschechien Crestmore Kalifornien und Franklin New Jersey in den USA Verwendung als Schmuckstein Bearbeiten nbsp Vesuvianit in Form eines TrommelsteinsDa Vesuvianit ein Mineral von mittlerer Harte und geringer Spaltungsneigung ist wird er gerne als Schmuckstein verwendet Klare Kristalle erhalten dabei einen Facettenschliff trube Varietaten eher einen Cabochonschliff oder werden zu Trommelsteinen verarbeitet Aufgrund seiner Farbe kann Vesuvianit mit Demantoid Diopsid Epidot Hyazinth Peridot oder Sinhalit verwechselt werden Siehe auch BearbeitenListe der MineraleLiteratur BearbeitenMartin Okrusch Siegfried Matthes Mineralogie Eine Einfuhrung in die spezielle Mineralogie Petrologie und Lagerstattenkunde 7 vollstandig uberarbeitete und aktualisierte Auflage Springer Verlag Berlin u a 2005 ISBN 3 540 23812 3 S 88 Petr Korbel Milan Novak Mineralien Enzyklopadie Nebel Verlag GmbH Eggolsheim 2002 ISBN 3 89555 076 0 S 217 Dorfler Natur Walter Schumann Edelsteine und Schmucksteine Alle Arten und Varietaten der Welt 1600 Einzelstucke 13 uberarbeitete und erweiterte Auflage BLV Verlags GmbH Munchen u a 2002 ISBN 3 405 16332 3 S 202 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Vesuvianite Sammlung von Bildern Mineralienatlas Vesuvianit Wiki Einzelnachweise Bearbeiten Malcolm Back Cristian Biagioni William D Birch Michel Blondieau Hans Peter Boja und andere The New IMA List of Minerals A Work in Progress Updated January 2023 PDF 3 7 MB In cnmnc main jp IMA CNMNC Marco Pasero Januar 2023 abgerufen am 26 Januar 2023 englisch Laurence N Warr IMA CNMNC approved mineral symbols In Mineralogical Magazine Band 85 2021 S 291 320 doi 10 1180 mgm 2021 43 englisch cambridge org PDF 320 kB abgerufen am 5 Januar 2023 a b c Webmineral Vesuvianite englisch a b c American Mineralogist Crystal Structure Database Vesuvianite englisch 2007 a b c Mindat Vesuvianite englisch IMA CNMNC List of Mineral Names Fluorvesuvianite englisch PDF 1 8 MB S 298 Martin Heinrich Klaproth Untersuchung des Vesuvians In Beitrage zur chemischen Kenntniss sic der Mineralkorper 2 Band 1797 S 27 38 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche L J Spencer Thirteenth list of new mineral names In Mineralogical Magazine Band 23 1934 S 624 640 PDF 725 8 kB Memento des Originals vom 25 Februar 2016 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www minersoc org The Mineralogical Record Glossary of Obsolete Mineral Names D PDF 193 6 kB S 20 Johannes Baier Goethe und der Egeran von Haslau Hazlov Tschechische Republik Z geol Wiss 41 42 115 122 Berlin 2013 14 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Vesuvianit amp oldid 239001257