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Die Nikolaikirche steht in Caldern einem Teil der Gemeinde Lahntal im Landkreis Marburg Biedenkopf in Hessen Sie gehort zur Evangelisch Lutherischen Kirchengemeinde Sterzhausen Caldern im Kirchenkreis Kirchhain in der Evangelischen Kirche von Kurhessen Waldeck Nikolaikirche Caldern Nikolaikirche vom ehemaligen Klosterhof aus gesehenLage Deutschland DeutschlandHessenKoordinaten 50 50 40 3 N 8 39 47 8 O 50 844514 8 663288 Koordinaten 50 50 40 3 N 8 39 47 8 OPatrozinium St Nikolaus Hl MariaGrundungsjahr zw 1238 und 1250 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Heutige Nutzung 3 Architektur 4 Ausstattung 5 Orgel 6 Kirchenfenster 7 Bildergalerie 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten Hauptartikel Kloster Caldern nbsp Konventgebaude des ehemaligen KlostersDie Kirche war Klosterkirche des Zisterzienserinnenklosters in Caldern das im Mittelalter 1250 erstmals erwahnt ist und bis zum Anfang der Neuzeit im Jahr 1527 bestand Das Kloster lag auf einer Bergnase hoch uber der Lahn und dem Dorf Caldern Die Kirche ist dem heiligen Nikolaus und der heiligen Maria geweiht 1 Im Mittelalter 1154 diente das Kloster als Station fur Rompilger Die Kirche ist 1235 erstmals urkundlich erwahnt das Nonnenkloster 1250 2 3 Im 13 Jahrhundert schenkte Sophie von Brabant die spatromanische Nikolai Kapelle dem Zisterzienserorden und stellte das neu gegrundete Kloster 1250 unter ihren besonderen Schutz Die Kapelle wurde zur Klosterkirche Bis zur Reformation gehorte Caldern zum Erzbistum Mainz Das Kloster pragte das dorfliche Leben bis es 1527 von Philipp I von Hessen aufgelost wurde und der gesamte Besitz in die Hande der damals neuen Philipps Universitat Marburg uberging Die 41 Nonnen davon 15 Laienschwestern erhielten eine Abfindung Die Kirche wurde wieder zur Pfarrkirche 4 Bis heute verfugt die Universitat uber das Patronat und grosseren Grundbesitz in Caldern Von den ehemaligen Klosteranlagen ist das ehemalige Konventgebaude erhalten Der Kreuzgang existiert nicht mehr Reste der ehemaligen Klostermauer und die Steinschale des Klosterbrunnens sind noch vorhanden 1 Heutige Nutzung Bearbeiten nbsp Filialkirche in Fachwerk Bauweise in KernbachDie Kirche wird von der Evangelisch Lutherischen Kirchengemeinde genutzt die auch eine kleinere Kirche in Kernbach unterhalt eine Fachwerkkirche in Standerbauweise aus dem Jahre 1687 Das ehemalige Klostergelande dient teilweise der Kirchengemeinde unter dem Namen Paradies als Gemeindegarten Unter dem Titel Kultur im Paradies finden dort Kulturveranstaltungen statt Die Kirche ist eine der Radwegekirchen der Evangelischen Kirche in Deutschland mit saisonalen Andachtsangeboten fur Radreisende Ein Rastplatz fur Radfahrer wurde 2012 angelegt An das Pfarrhaus und an die verpachteten Gebaude des ehemaligen Gutshofes der Philipps Universitat Marburg schliesst sich eine neuzeitliche Wohnbebauung an Die Kirche ist im Sommer von Ostern bis Erntedank taglich geoffnet in den Wintermonaten jeweils an Samstagen Sonntagen und Feiertagen 5 Aufgrund eines Brandanschlags am 23 Juni 2022 durch Minderjahrige wurde die Kirche verrusst und bleibt fur einige Monate geschlossen 6 Architektur Bearbeiten nbsp Kapitell einer Wandsaule nbsp Nordliches Seitenschiff Johanniskapelle nach OstenDie Kirche steht im Westteil des ehemaligen Klosterbezirks und ist nach Osten ausgerichtet Das Langhaus hat zwei Joche Der Chorraum im Osten ist quadratisch mit einer halbrunden Apsis Das halbhohe Seitenschiff im Norden wird von der Johanneskapelle mit einer kleinen Apsis abgeschlossen Die Kapelle ist der heiligen Maria gewidmet Die Sudseite hat zwei Portale Zur Johanneskapelle an der Westseite fuhrt ein Zugang durch ein Nebenportal Die Form der Kirchenfenster entspricht mit Ausnahme eines gotischen Masswerkfensters der sudlichen Langhauswand der romanischen Architektur Ursprunglich durchzog eine Nonnenempore beide Joche des Langhauses Die Gewolbestutzen tragen ein Kreuzgratgewolbe das in der Apsis die Form einer Kalotte bildet Die Kapitelle sind mit verschiedenen Blattmotiven verziert Haupt und Seitenschiff sind durch zwei grosse Arkaden verbunden Der wehrhaft gebaute Glockenturm im Westen des Hauptschiffs tragt ein pyramidenformiges Helmdach Er hat vier Stockwerke die mit einer Treppe innerhalb der 1 89 m dicken Bruchsteinmauern verbunden sind Die alteste der vier Glocken im obersten Stockwerk stammt aus dem 13 Jahrhundert 1 Turm und Ostapsis widersprechen dem Bauideal der Zisterzienser deren Bauten in der Regel auf diese Architekturelemente verzichteten Da bereits zum Zeitpunkt der Klosterstiftung eine Kirche existierte ist anzunehmen dass diese Abweichungen von der Bauregel auf den vorgefundenen Baubestand zuruckzufuhren sind Ausstattung Bearbeiten nbsp Romanisches Taufbecken Kump im Westen der KircheDie Farbgebung des Kircheninneren gibt den Zustand aus dem fruhen 19 Jahrhundert wieder Im Altarraum dessen Fussboden mit einem Mosaik in Fischgratmuster aus Kieselsteinen belegt ist steht ein Chorgestuhl mit Baldachin Der kastenformige schmucklose Altar entspricht den Vorschriften der Zisterzienser Im Seitenschiff Johanniskapelle befinden sich neben dem Portal Epitaphe von 1676 und 1682 sowie weitere Grabsteine aus dem Dreissigjahrigen Krieg In der Apsis der Kapelle steht eine 1996 von Francois Brochet 1925 2001 geschaffene 95 cm hohe Skulptur aus Bronze Die holzerne Kanzel aus dem 17 Jahrhundert wurde um 1900 durch eine neuromanische Steinkanzel ersetzt Das Kruzifix auf dem Altar aus Holz liess um 1315 ein Patrizier aus Marburg anfertigen der es dem Kloster schenkte Der Abendsmahlskelch stammt aus der gleichen Zeit Die Taufschussel stammt vermutlich von etwa 1500 Die kelchformige Kuppa des heutigen Taufsteines wird von einer Saule getragen Vermutlich stammt er aus dem 13 Jahrhundert und diente vor der Reformation als Weihwasserstein Das romanische Taufbecken Kump mit einem Durchmesser von 110 cm aus Sandstein steht seit 1993 im quadratischen Kirchturmraum Seit April 2012 ist es mit einem modern gestalteten Lichterhalter versehen Dieser ladt die Besucher dazu ein Kerzen zu entzunden und zu beten oder still zu verweilen Bei dem Entzunden einer Kerze soll an die Taufe und die in ihr zugesagte unverbruchliche Geborgenheit und Annahme durch Gott erinnert werden 1 Orgel Bearbeiten nbsp Historischer Prospekt von 1702Die Orgel die Johann Christian Rindt zugeschrieben wird stammt aus dem Jahr 1702 Bis 1900 stand die Orgel im Chorjoch uber dem Altar Adam Eifert baute hinter dem historischen Prospekt ein neues Werk ein und setzte die Orgel auf die Westempore um Der heutige Neubau geht auf die Firma Bottner aus dem Jahr 1978 zuruck und verfugt uber 20 Register die auf zwei Manuale und Pedal verteilt sind 1977 wurde die Bemalung von dem Kasseler Kirchenmaler Faulstich erneuert 1 Erhalten ist der funfachsige Prospekt mit den originalen Prospektpfeifen Der uberhohte mittlere Spitzturm wird von zweigeschossigen Flachfeldern flankiert die unten rechteckig und oben trapezformig gestaltet sind Aussen stehen zwei Spitzturme Die jeweils mittlere Pfeife der Turme ist ziseliert bossiert und mit Masken bemalt Alle Kielbogen Labien sind vergoldet Die Orgelohren in gotischem Stil zeigen Konig David mit Harfe umgeben von Akanthusranken Die heutige Disposition lautet wie folgt 7 I Hauptwerk C g3Weitgedackt 8 Praestant 4 Principal 4 Koppelflote 4 Rohrnasat 2 2 3 Waldflote 2 Mixtur III 1 1 3 Zimbel II 1 2 Trompete 8 II Unterwerk C g3Pommer 8 Rohrflote 4 Principal 2 Terz 1 3 5 Quinte 1 1 3 Scharff III 1 Pedal C f1Subbass 16 Principalbass 8 Octavbass 4 Hintersatz III 2 2 3 Fagott 16 Koppeln II I I P II PKirchenfenster BearbeitenDie Kirchenfenster wurden von 1965 bis 1974 von Erhardt Klonk 1898 1984 aus Marburg erneuert In der Apsis ist die Anbetung Christi dargestellt die Fenster im Chor zeigen zwei Erzengel und Konig David Im Langhaus sind die Apostel Petrus und Paulus sowie der brennende Dornbusch zu sehen Das Seitenschiff enthalt Darstellungen der Taufe Jesu und der Ausgiessung des Heiligen Geistes 1 Der Heilige Geist ist in Gestalt der Taube auch in dem kleinen Rundbogenfenster der Apsis symbolisiert 8 Ein farbiges Okulus Fenster im Turm zeigt das Neue Jerusalem mit Lamm Gottes samt zwolf Engeln und Toren Auf der Empore befinden sich zwei weitere farbige Fenster 1 Bildergalerie Bearbeiten nbsp Kirchenfenster in der Apsis nbsp Romanisches Hauptportal an der Sudseite der Kirche nbsp Portal an der Sudseite der Kirche nbsp Gotisches Masswerkfenster in der sudlichen Seitenwand nbsp Kirchengewolbe nach Osten von der Orgelempore aus gesehenLiteratur BearbeitenJohannes Burkardt Artikel Caldern In Friedhelm Jurgensmeier Regina Elisabeth Schwerdtfeger Hrsg Die Monchs und Nonnenkloster der Zisterzienser in Hessen und Thuringen Germania Bendictina Band 4 St Ottilien 2011 S 325 332 mit umfassender Bibliographie und Nachweis der archivalischen Uberlieferung Heimat und Geschichtsverein Lahntal e V Hrsg Festschrift aus Anlass der Ersterwahnung der Nikolai Kirche in Caldern laut Urkunde vom 9 Oktober 1235 Lahntal Caldern 1985 Walter Heinemeyer Hrsg Studium und Stipendium Untersuchungen zur Geschichte des hessischen Stipendiatenwesens Veroffentlichungen der Historischen Kommission fur Hessen Band 37 Marburg 1977 Heimat und Geschichtsverein Lahntal e V Hrsg Ora et labora 750 Jahre Kloster Caldern Eine Nonnenabtei des Zisterzienserordens 1250 1527 Lahntal Caldern 2000 ISBN 3 00 005188 0 Heinz Loth Friedrich Karl Azzola Heimat und Geschichtsverein Lahntal Ora et labora 750 Jahre Kloster Caldern eine Nonnenabtei des Zisterzienserordens 1250 1527 Heimat und Geschichtsverein Lahntal Lahntal Caldern 2000 ISBN 3 00 005188 0 Heinz Loth Mein Caldern zwischen Rimberg Lahn und Franzosenbrucke Burgwald Colbe Schonstadt 2007 ISBN 978 3 936291 38 4 Heinz Loth Kirchenfaltblatt 2012 775 Jahre Kirche caldern Porta patet Die Tur ist offen 7 Auflage Caldern 2012 Friedrich Schunder Bearb Klosterarchive Dritter Band Die oberhessischen Kloster Regesten und Urkunden 1 Band Kloster Caldern Georgenberg bei Frankenberg Hachborn und Johanniterhaus Wiesenfeld Veroffentlichungen der Historischen Kommission fur Hessen Band 9 3 1961 Gerhard Seib Kunstgeschichtliche Studien zum ehem Zisterzienserinnenkloster in Caldern In Hessische Heimat N F 17 1967 S 120 126 Christina Vanja Besitz und Sozialgeschichte der Zisterzienserinnenkloster Caldern und Georgenberg und des Pramonstratenserinnenstiftes Hachborn in Hessen im spaten Mittelalter Darmstadt und Marburg 1984 ISBN 3 88443 133 1 Dissertation 1983 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Nikolaikirche Caldern Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Evangelische Kirchengemeinde Caldern Heimatmuseum Caldern In Datenbank AgrarKulturerbe Gesellschaft fur Agrargeschichte Evangelische Zisterzienser Erben zum Kloster Caldern Memento vom 10 August 2014 im Internet Archive Nikolaikirche in der Liste der Radwegekirchen der evangelischen Kirche in DeutschlandEinzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g Heinz Loth Kirchenfaltblatt 2012 775 Jahre Kirche caldern Porta patet Die Tur ist offen 7 Auflage 2012 Caldern Schenkung der Kapelle zu Caldern an das Kloster Caldern Regesten der Landgrafen von Hessen Stand 12 September 2011 In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Hessisches Institut fur Landesgeschichte abgerufen am 19 Juni 2012 Christina Vanja Besitz und Sozialgeschichte der Zisterzienserinnenkloster Caldern und Georgenberg und des Pramonstratenserinnenstiftes Hachborn in Hessen im spaten Mittelalter Dissertation 1983 Darmstadt und Marburg 1984 S 19 Johannes Burkardt Artikel Caldern In Friedhelm Jurgensmeier Regina Elisabeth Schwerdtfeger Hrsg Die Monchs und Nonnenkloster der Zisterzienser in Hessen und Thuringen Germania Bendictina Band 4 St Ottilien 2011 S 325 332 Evangelische Kirchengemeinde Caldern Verrusste Kirche in Caldern bleibt geschlossen abgerufen am 6 August 2022 Orgel in Caldern gesehen am 29 Juli 2016 Vorkommen der Taube im Alten Testament und Neuen Testament zusammenfassend betrachtet Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Nikolaikirche Caldern amp oldid 225454104