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Matzelsdorf ist ein Kirchdorf und eine Katastralgemeinde am Millstatter Berg in der Gemeinde Millstatt im Bezirk Spittal an der Drau im osterreichischen Bundesland Karnten Dieser ostlichste Ort auf dem Hochplateau uber dem Millstatter See in den Nockbergen in 848 m Seehohe ist uber die B 98 bzw L 17 erreichbar Sudlich des Ortes liegt ein teilweise erhaltenes Hochmoor Benachbarte Orte sind Sappl und Dellach am Millstattersee Matzelsdorf Dorf OrtschaftKatastralgemeinde MatzelsdorfMatzelsdorf Gemeinde Millstatt am See Osterreich BasisdatenPol Bezirk Bundesland Spittal an der Drau SP KarntenGerichtsbezirk Spittal an der DrauPol Gemeinde Millstatt am SeeKoordinaten 46 47 15 N 13 38 3 O 46 7875 13 634166666667 848 Koordinaten 46 47 15 N 13 38 3 O f1Hohe 848 m u A Einwohner der Ortschaft 176 1 Jan 2023 Gebaudestand 62 2001 Flache d KG 12 11 km Postleitzahl 9872 MillstattStatistische KennzeichnungOrtschaftskennziffer 02066Katastralgemeinde Nummer 73208Zahlsprengel bezirk Obermillstatt 20620 001 Matzelsdorf gegen Osten mit MirnockQuelle STAT Ortsverzeichnis BEV GEONAM KAGISf0176 Kirche Maria Schnee von Matzelsdorf gegen Nordwesten Inhaltsverzeichnis 1 Lage und Wirtschaft 2 Geschichte 2 1 Fruhgeschichte 2 2 Wallfahrtskirche Maria Schnee 2 3 Kirchtag in Matzelsdorf und Sappl 2 4 Der Wettermacher von Matzelsdorf 3 Matzelsdorfer Hofe 4 Matzeldorf in der Literatur 5 Sagen 6 Literatur 7 Einzelnachweise 8 Anmerkungen 9 WeblinksLage und Wirtschaft BearbeitenMatzelsdorf ist wie die umliegenden Orte ein bauerlich strukturiertes Erholungsdorf Mangels ortsansassiger Betriebe pendelt die Bevolkerung aus Laut Einwohnerstatistik von 2014 hat der Ort 191 Einwohner der Nachbarort Sappl 256 1 Im sozialen Leben sind Matzelsdorf und Sappl vielfach eng verbunden Als eine der vier Katastralgemeinden Millstatts ist Matzelsdorf eine Verwaltungseinheit im Grundbuch Zwischen 1889 und 1973 gehorte der Ort zur Gemeinde Obermillstatt Es gibt einen Gastronomiebetrieb und einige Beherbergungsbetriebe sowie Vollerwerbsbauern Die Anbindung an den offentlichen Personennahverkehr erfolgt uber den Postbus der den Ort auf seiner Route von Spittal aus mehrmals taglich anfahrt 2 Im Ort gibt es keine Strassenbezeichnungen sondern nur Hausnummern nach denen sich Einwohner Postboten Lieferanten und Besucher orientieren mussen Geschichte Bearbeiten nbsp Kanzel von 1720 oder 1730 der Kirche nbsp Kronung Mariens Deckenfresko von Balthasar Klenkh von 1716Fruhgeschichte Bearbeiten Der Ort Matzelsdorf mit rom kath Kapelle wird schriftlich erstmals im Jahre 1177 als Dulmatisdorf im Zusammenhang mit einer Schenkung zur Grundung des Benediktinerklosters Millstatt durch die Aribonen erwahnt In der ortlichen Mundart wird der Ort als Matschderf bezeichnet Der Ortsname 1202 Domatsdorf und 1286 und 1364 Matzleinsdorf ist eine Ableitung des slowenischen Personennamens Dolmac vermutlich eine Form des lateinischen Dalmatius 3 Mit grosser Wahrscheinlichkeit ist der Ort keine Grundung der Karantanen und existierte schon lange vor der slawischen Besiedlung ab dem 6 Jahrhundert In den Nachbarorten Sappl und Lammersdorf fanden sich jungsteinzeitliche Siedlungsspuren die etwa bis 3000 vor Christi zuruckreichen Zur Zeit um Christi Geburt gehorte der Millstatter Berg zum Stammesgebiet der Ambidravi der Beiderseits der Drau Wohnenden eine romische Bezeichnung fur die hier siedelnde norische Bevolkerung die keltischen oder stark keltisierten Ursprungs war In der Romerzeit lag der Ort am Weg von Teurnia ins Gegend und Kirchheimertal Sudlich von Matzelsdorf fuhrte die alte Romerstrasse von Dobriach auf den Millstatter Berg Die Strasse direkt am Millstatter See wurde erst in der Neuzeit gebaut denn die Felsen bei der Hohen Wand waren lange unuberwindlich Eine erste Bestandsaufnahme der Bauernhofe von Matzelsdorf zumindest jener die dem Stift Millstatt gehorten findet sich im Urbar der Sankt Georgs Ritter von 1470 der bei der Klosterubernahme von den Benediktiner erstellt wurde Anndre Schuster zu Metzlisdorff dint von zwayn huben idem von ainem lehen Mert Lederer dint von ainem akher und vorstlin Gotfrid Fischer dint von aim lehen zu Stegka Christian zu Stegka dint von ainer huben idem aber von ainem lehen Ruepl daselbst dint von einer huben 4 Hier werden deutlich weniger Hofe als im benachbarten kirchenlosen Sappl aufgezahlt wo insgesamt sieben Huben sieben Lehnen eine Schwaige und ein Acker angefuhrt wurden Unklar ist wo die Ortsgrenzen verliefen da der Name Stegka am ehesten dem heutigen Steggaberhof entspricht der aber in Sappl Nr 2 liegt Die Auflistung eines zweiten Bauern zu Stegka verstarkt diese Vermutung denn es gab fruher auch einen Unter Steggaber Hof 1477 wird der Ort als Metzelsdorff erwahnt 5 In den Millstatter Quellen finden sich ab 1500 keine Hinweise mehr auf Matzelsdorf 1575 werden bei Bauarbeiten am Dobriacher Pfarrstadel Matzelsdorfer erwahnt zum Beispiel zwei Mailander zwei Turgg ein Stegaber ein Winkler und ein Caspar Gaugelhofer bei dem der noch ubliche Vulgoname Gauggler anklingt Wie eine Beschwerde beim Unterberggericht von 1513 zeigt scheint es um diese Zeit in Matzelsdorf einen Bergbau gegeben zu haben 6 Von 1598 bis 1773 war der Ort Teil der Millstatter Jesuitenherrschaft Hofe Hauser Haushalte und Einwohner 1470 bis 2014 1 1470 1575 1817 1857 1869 1951 1961 1971 1981 1991 2001 2011 2014Hofe Hauser Haushalte 6 7 18 14 18 22 28 41 47 47 62 72Einwohner 120 122 126 142 138 172 93 189 185 183 191Einwohner pro Haus 7 9 7 6 5 4 2 4 3 3Wallfahrtskirche Maria Schnee Bearbeiten Uber die Umstande der Grundung der Kirche weiss man nichts Bei der Sanierung 2004 und 2005 stiess man auf die Fundamente der ursprunglichen Kapelle die aber keine genauere Datierung ermoglichten Wappen im Netzrippengewolbe zeigen Anm 1 dass Johann Geumann der Hochmeister der Georgsritter von 1508 bis 1533 fur einen Umbau des Langhauses und Chors verantwortlich war Aus dieser Zeit stammt der Chor die hohen Fenster der spitze Turm der Altarraum sowie ein gotischer Kelch und ein Ziborium Anm 2 1615 spricht ein Visitationsbericht von einer auffallenden und reichlichen Bauart allerdings sei die Kirche noch nicht neu eingeweiht 1438 wurde die Kirche bereits als Marienkirche unsere liebn frawn kirchen gen Metzleinsdorf bezeichnet und war der Himmelfahrt Mariens geweiht Spatestens 1629 war Maria Schnee dann eine Filialkirche von Dobriach das wiederum bis 1786 Teil der Urpfarre Molzbichl war Moglicherweise wurde Matzelsdorf von den Georgsrittern die immer in Finanznoten waren an Molzbichl verkauft Seit 1999 gehort die nunmehr denkmalgeschutzte Kirche Anm 3 zur Pfarre Obermillstatt da Matzelsdorf kommunalpolitisch nach Millstatt orientiert ist bzw Kindergarten und Volksschule sich in Obermillstatt befinden Der Ort ist nur zu Fuss mit Dobriach direkt verbunden Die Freskenbilder von Balthasar Klenkh an den Wanden und an der Decke zeigen Szenen aus dem Leben Mariens und wurden um 1716 gemalt Bei den Restaurierungsarbeiten wurden sechs lebensgrosse Apostelfresken freigelegt die in einem Bericht von 1837 noch erwahnt spater aber ubermalt wurden Der Hochaltar stammt aus dem 2 Jahrzehnt des 18 Jahrhunderts wobei die Bildhauergruppe Kronung Mariens im Aufsatz des heutigen Altars bereits um 1500 angefertigt worden sein konnte Der rechte Seitenaltar tragt die Jahreszahl 1659 der linke ist Anfang des 18 Jahrhunderts entstanden Die Orgel in barocker Bauart wurde in der ersten Halfte des 19 Jahrhunderts erbaut Die alteste Turmglocke dient als Wetterglocke und wurde im Jahre 1687 gegossen Die kleinste Glocke lautete einst in der Starfacher Kapelle Bis auf eine Glocke waren 1917 wie bei vielen Kirchen die Glocken und Orgelpfeifen zur Metallgewinnung abzuliefern um sie fur Kriegszwecke im Ersten Weltkrieg einzuschmelzen Erst 1924 war das Gelaut wieder vollstandig nachdem zwei neue Stahlglocken gekauft werden konnten die via Ochsengespann von Dellach uber die damals noch sehr steile Strasse auf den Berg transportiert wurden Unglucklicherweise passten die beiden Glocken in ihrer Stimmung nicht zusammen und sie mussten im Herstellungsort Kapfenberg nachgestimmt werden Der Ruf von Matzelsdorf als Wallfahrtsort geht wie so oft auf Notzeiten zuruck Als nach dem Dreissigjahrigen Krieg grosse Not herrschte die Pest soll noch um 1681 gewutet haben gelobte man in mehreren Orten im Umland Prozessionen nach Matzelsdorf zu machen In den hundert Jahren bis zu den staatskirchlichen Reformen von Kaiser Joseph II ab 1782 die die Volksfrommigkeit stark einschrankten erlebte Matzelsdorf seine Blute Die letzten grossen Bittprozessionen bei denen der Gottesdienst aus Platzgrunden im Freien abgehalten werden musste fanden 1914 bei Beginn des Ersten Weltkrieges statt Bittprozessionen nach und von Matzelsdorf gibt es bis heute 7 Die weiteste fuhrt nach Maria Bichl bei Lendorf Kirchtag in Matzelsdorf und Sappl Bearbeiten Der Kirchtag am dritten Sonntag im Juli ist das wichtigste Kirchenfest von Matzelsdorf und Sappl Die jahrliche Feier der Kirchweihe ist ein uralter Brauch und fast immer mit einem Volksfest verbunden Fruher gehorte der Kirchtag den ledigen jungen Manner der Dorfer die aus ihrer Mitte einen Zech und Tanzmeister sowie deren Stellvertreter wahlten Diese Vier die besonders prachtig geschmuckte Hute trugen bildeten das Organisationskomitee des Kirchtags und trugen bei der Prozession uber die Felder den Himmel uber der Monstranz Jeder Zechbursch suchte eine Tanzerin welche ihm einen Buschen band der am Kirchsamstig in einem Glas mit Schnaps ubergeben wurde wozu es noch zwei Kirchtagskrapfen gab Am Kirchtagsmorgen wurde die Bevolkerung mit Bollerschusse geweckt Nach dem Festgottesdienst zog man mit der Musik zum Gasthof Dietrich in Sappl Traditionellerweise findet der geistliche Teil des Kirchtags in Matzelsdorf der weltliche im grosseren Sappl statt denn hier war lange das einzige Gasthaus Die Spenden beim Tuschspielen deckten den Konsum der Zechburschen uber den Nachmittag Am Abend gab es eine Tanzunterhaltung bei freiem Eintritt wobei jeder Tanz sofort bezahlt werden musste Mit dem Gelduberschuss der nach der Bezahlung der Musikanten und der Zeche ubrig blieb machte die Zechgesellschaft dann einen Ausflug Seit den 1950er Jahren kam der Brauch nach und nach ab und der Kirchtag wird nunmehr von der 1890 gegrundeten Freiwilligen Feuerwehr Sappl Matzelsdorf fur gemeinnutzige Zwecke als abendliche Tanzveranstaltung auf einer Festwiese in Sappl ausgerichtet Der Wettermacher von Matzelsdorf Bearbeiten nbsp Gewitter auf der Millstatter Alpe nbsp Ein fruher fur die Gegend typischer Hof Forstbauer um 1910 nbsp Forstbauer Hof Grundriss um 1910Traurige Beruhmtheit erlangte der etwa zwanzigjahrige Kaspar Haintz Sohn des Raders Peter Haintz zu Matschdorf der 1653 in Gmund wegen Wettermacherei hingerichtet wurde 8 Aus den Prozessunterlagen geht hervor dass Caspar ein schwachlicher leicht beeinflussbarer vermutlich psychisch kranker Bauernknecht war der Opfer eines Hexenprozesses wurde 9 Am 1 April 1653 trafen sich Beamte der Herrschaften Gmund Sommeregg und Millstatt in Treffling um uber aktuelle Unwetterschaden die jungsten Guss zu verhandeln Dabei erfuhren sie von einem Knecht der damit prahlte dass er beim Wettermachen dabei gewesen war Es wiern hulft enk nix es wern noch viel schiachere Guss nidergehn und greasern Schaden machen Anm 4 Casper wurde verhaftet Der klebere also korperlich schwachliche Bursche diente seit einigen Jahren bei verschiedenen Bauern von Gschriet und Laufenberg bis Treffling blieb aber nirgends langer Bei der ersten Einvernahme erzahlte er bereitwillig dass er fertn bein Wenzl in Lammersdorf gedient und beim Zeunen in Berg mitn Stangl Adam und den schilcheten Blasy geredet hiet Anm 5 Er solle den beiden helfen Reif zu machen denn sie wollten den Bauern den Hadn verdirben Anm 6 Weiteres erzahlte er dass sie bei den Trefflinger Guss dabei gewesen waren und dem Wetter als Geier voraus geflogen seien Haintz wurde nach Gmund in den Kerker die Keichn gebracht und dem peinlichen Verhor zugefuhrt Aber auch unter Folter erzahlte er von Zusammenkunften auf der Millstatter Alpe bei denen uber das Guss Machen das Schauer Fuhren das Reif Streuen und das Schneiben Anm 7 beraten wurde Haintz war auch Halter also Viehhirte auf der Millstatter Alm gewesen und berichtete dass die Sennerin Dorothe in Zauberei gar erfahren war Bei der beangstigend feierlichen Einvernahme am 15 April 1653 im Schloss Gmund wurden ihm 114 Fragen beim gutlichen Examen vorgehalten Er stellte nichts in Abrede sondern verstrickte sich immer tiefer in seine Phantasien Weder Drohungen noch freundliches Zureden brachten ihn davon ab zu glauben was er erzahlte In seinem Erzahlen fuhlte er sich mit den bekanntesten Hexen und Zauberern des Landes verbunden nannte aber auch Personen aus seinem Bekanntenkreis als Mittater Er phantasierte von absurden Zusammenkunften Auf der Kirchheimer Alm hatte es ein feierliches Mahl mit funf Teixeln Teufel gekleidet wie die Herren aber erkennbar an den Krempel Krallen an Handen und Fussen mehreren Zauberern weiteren Gasten wie den Gaugler Hansl den Strafacher Riepl den Salztrager Stoffl und einigen Spielleut gegeben Gegessen wurden Gaissen und Frischlinge Und er der Casperle habe geholfen den Wein auf die Alm zu bringen indem er schwarzen Hunden half das Weinfass vom Mar in Radenthal Radenthein auf die Alm zu bringen Die landbekannte Zauberin Kohlrouchin und zwei Sendinnen die Stina und die Barbara beide Witwen und wohnhaft in einer Keusche in Lammersdorf sind die lustigsten Tanzerinnen gewesen Auf die Frage wie man Reif mache antwortete Casper Zum Reif braucht man ein Rad Es schaut aus wie ein Kumpfmuhlrad Muhlrad mit Schaufeln ist grosser und hoher wie ein Spinnrad Im Kumpf sind neue Agen Wenn der Zauberer das Rad stark umtreibt fliegen die Agen aus So dick sie dann liegen so stark ist der Reif Fur die Guss brauche man alte Schuhfleck Frischlingwolln Birkenlaub alte Schuechriem und wieder Agen Bei einem Schauer seien noch Kuhhaar und Schnee gebraucht wurden Das Urteil der Gerichtsherren war klar Wahrend der Millstatter Hofrichter Stiegg zu massigen versuchte pladierte Dr Johannes Kletterhammer Richter der Herrschaft Gmund auf volle Schuldfahigkeit In Summa die von Casperl bekannten in Sonderheit des Gauglers Hansl und des Starfachers Riepl zu Matschdorf unfehlbar mit der Zauberei behaftet sei Denn der Casperl ist so einfaltig nit als wie man ihn dafur haltet Hat die Aussag so ordentlich getan als der Witzigste und Gescheiteste thuen kann Nach zweieinhalb Monaten Kerker erfolgte am 9 Juni 1653 in Gmund die Urteilsverkundung Auf Klag und Antwort Red und Gegenred alles rechtlich fur und einbringen dann genugsam gerichtlich gepflogener Erkundigung auch des Taters sowohl gutlicher als auch peinlicher Aussag und Bekenntnus ist durch den kaiserlichen Bannrichter Rechtssprecher und Beisitzer zu recht davon erkannt worden dass der vor Gericht stehend Caspar Haintz von Matzdorf geburtig wie wol er seiner verubten Zauberei und dadurch zugefuegten Schaden halben weit eine grossere Straf verdient hab doch aus Verschonung seiner Jugend und vielmehr Vorsorge seiner armen Seel ihme zu einer Strafe anderen aber zu einem Exempel zur gewonlichen Richtstatt gefuret allda mit dem Schwert vom Leben zum Tod gerichtet und sein Korper mit dem Feuer zu Staub und Asche getilgt wird Gescheh ferner was Recht ist Noch am Abend wurde Casper Haintz mit dem Schwert gekopft und verbrannt Penibel sind im Akt auch die Prozess und Haftkosten des Blutgerichts aufgelistet 190 Gulden und 7 Kreuzer Erklarbar sind solche Fehlurteile nicht nur mit dem damals noch vorherrschenden Glauben an Zauberei sondern mit der schlichten Tatsache dass die schlecht bezahlten Richter kein permanentes Einkommen hatten sondern nach Einzelleistungen bezahlt wurden In Matzelsdorf gibt es noch immer den Brauch des Wetterlautens Durch heftiges Lauten der Kirchglocken glaubt man Unwetter vertreiben zu konnen Wie der Gefahrenzonenplan zeigt sind diese auch tatsachlich seltener als sonst am Millstatter Berg Nur 1903 wird berichtet dass es ein grosseres Hochwasser am Sonnenhofbach Bach von Matzelsdorf nach Dellach gab wobei es zu einem Bachaustritt oberhalb von Matzelsdorf und wiederholten Uberflutungen der Felder kam 10 Die Ursache dafur ist weniger das Wetterlauten sondern vielmehr die geographische Lage am ostlichen Auslaufer der Millstatter Alpe wo Gewitterwolken schon leichter nach Norden und Osten abziehen konnen Matzelsdorfer Hofe BearbeitenEin fur die Gegend fruher typischer Hof war der Forstbauer Hof vor dem Zweiten Weltkrieg eine Keusche heute ein Paarhof Er ist 1520 als Acker und Forstlein erstmals urkundlich erwahnt 1569 wurde er als Lehen bezeichnet Im 17 Jahrhundert konnte man den Hof als Keusche Am Forst bei Matzleinsdorff finden 1877 wurde die Realitat als Forstbauer in den Urkunden des ersten Grundbuches eingetragen Matzeldorf in der Literatur BearbeitenDer Wiener Alpinist und Hofkammerbeamter Josef Kyselak 1798 1831 kam bei seiner Osterreichwanderung 1825 auch auf den Millstatter Berg 11 Beim Weg von Dobriach nach Matzeldorf fand er das Gebiet oberhalb von Starfach besonders eindrucksvoll Von Dobriach uber Hochdellach eine Strecke von zwei Stunden ist eine der pittoreskesten Strecken Rechts riesige Granitfelsen teils bewaldet teils aus losen Trummern bestehend die erst vor Kurzem sich einer Erdrevolution entschlagen zu haben scheinen und aufs Neue nur eines Luftchens warten um abermals weiter zu rollen 12 Weiters schreibt er Nun kommt man zu einigen Hutten von Oberdellach oder auch Matzesldorf ein Wasserfall schon wie ihn nur die Natur bilden kann sturzt uber turmhohe Felswand stufenartig herab bald darauf braust ein zweiter nieder Diesen in seinem ganzen Werte zu sehen muss man 200 Schritte emporsteigen und man dankt sich die Muhe An diesem Bache besitzen einige Bauern kleine Handmuhlen die ihrem Hausbedarf genugen und sie empfindlicheren Ausgaben uberheben 13 Sagen Bearbeiten nbsp Wilder Mann SteinKirchengrundung mit Ochsengespann 14 In der Messnerfamilie wird erzahlt dass sich die Bauern von Sappl und Matzelsdorf dereinst nicht uber einen Bauplatz der Kirche einigen konnten und daher ein Ochsengespann losschickten welches am heutigen Kirchenstandort stehen blieb Sie stritten aber weiter bis der Platz durch einen unvermittelten Schneefall zu Maria Himmelfahrt 15 August noch einmal gottlich bestatigt wurde und wovon sich Maria Schnee ableite Heidenloch und die heidnischen Frauen zu Matzelsdorf 15 Vom Had nloch einer Hohle beim Gollgraben im Koflach zwischen Matzelsdorfer Alm und Dobriach wurde erzahlt dass dort dereinst heidnische Leute lebten Eine heidnische Riesen Jungfrau entfuhrte einmal einen Bauern Winkler vom Feld Die Eltern geboten ihr ihn sofort zuruckzubringen denn die Christen werden einmal die Heiden uberwaltigen Als der Bauer wieder frei war schmiss er mit Steinen nach dem Heidenmadchen weshalb diese ihn verwunschte Winkler immer gut gehaust Winkler nimmer gut hausen Von da an ging es beim Bauer Winkler bergab bis der Hof verkauft werden musste Der Jungfernsprung von Dobriach 16 Das schone Bauernmadchen Jutta vom Brandner in Matzelsdorf brachte mit ihrem Vater die zu leistenden Abgaben zu den Jesuiten im Kloster Millstatt Ein junger Monch Pater Klement verliebte sich in sie fand keine Ruhe mehr und lauerte ihr auf Sie fluchtete Richtung Starfach und sturzte in Todesangst vom Felsen bei der Hohen Wand bei Dobriach in den Millstattersee Jutta erreichte lebend das Ufer Der nachsturzende Monch hingegen ertrank Der Wilde Mann Stein 17 Sudlich von Matzelsdorf am alten Weg vom Tal auf den Berg als Hohe Wand und Jungfernsprung noch umfahren werden mussten steht ein thronformiger Stein mit einer Messermulde Hier soll dereinst ein wilder Mann gesessen sein Er wollte unbedingt einige rote Karfunkelsteine wie die Granate fruher genannt wurden die von Fundort Laufenberg auf der hinteren Millstatter Alpe hier vorbei transportiert wurden Dazu wollte er den Fuhrmann uberfallen Dieser jedoch kam und kam nicht daher stiess er sein Schwert so fest in den Stein dass dieser sich spaltete Literatur BearbeitenHermann Stellmann Maria Schnee in Matzelsdorf Heimatkundliche Studie Mohorjeva Hermagoras Klagenfurt 2005 ISBN 3 7086 0164 5 210 S Sehr detaillierte Dokumentation anlasslich der Sanierung 2004 2005 viele Fotos mit bisher unveroffentlichtem Quellmaterial zur Regionalgeschichte erhaltlich im Pfarramt Obermillstatt Matthias Maierbrugger Urlaub am Millstatter See Ein Fuhrer 2 Auflage Heyn Klagenfurt 1978 ISBN 3 85366 269 2 Nicht ganz aktueller Gesamtuberblick ohne genauere Quellangaben Einzelnachweise Bearbeiten a b Klein Historisches Ortslexikon Hrsg VID Karnten Matzelsdorf S 86 Onlinedokument o D aktual Kursbuch 5138 Spittal Drau Seeboden Treffling Laubendorf Obermillstatt Millstatt Spittal Drau PDF Karntner Linien abgerufen am 15 Oktober 2022 Eberhard Kranzmayer Ortsnamenbuch von Karnten 2 Teil In Archiv fur vaterlandische Geschichte und Topographie Band 51 Verlag des Geschichtsvereines fur Karnten 1958 OCLC 442899060 S 153 Zitiert nach Hermann Stellmann Maria Schnee in Matzelsdorf Heimatkundliche Studie Mohorjeva Hermagoras Klagenfurt 2005 ISBN 3 7086 0164 5 S 15 Joseph Chmel Die Handschriften der K K Hofbibliothek in Wien Carl Gerold Wien 1840 OCLC 311369124 S 590 google at abgerufen am 27 Dezember 2019 Urbar von Millstatt 1477 Lamprecht Zech an Augustin R Oswalt Urkunde des Karntner Landesarchivs A Millstatt Fasz XXVII Nr VVI Konvolut 1 f 14 15 ausgestellt im Stiftsmuseum Millstatt Wallfahrtskirche Maria Schnee zu Matzelsdorf In Katholische Kirche Karnten Abgerufen am 27 Dezember 2019 Hans Turk Caspar Haintz der Wettermacher von Matschdorf In Edi Rauter Meine Heimat Oberkarnten A golbe Suppn a Tolggn und an harbn Kas Wolfsberg 1981 S 244 249 Aufgrund der Edi Rauter bekannten fragmentarischen volkstumlichen Uberlieferungen zu diesem Fall rekonstruierte Franz Turk den Prozess Lodron Archiv Klagenfurt Criminalact vber den ob crimen magio ingelegenen Casparn Hainzen 160 Seiten Gefahrenzonenplan Millstatt Josef Kyselak Einoderthal und Muhlstadtersee In Skizzen einer Fussreise durch Oesterreich Steiermark Karnthen Salzburg Berchtesgaden Tirol und Baiern nach Wien Anton Pichler Wien 1829 S 90 94 google at abgerufen am 27 Dezember 2019 Josef Kyselak Einoderthal und Muhlstadtersee In Skizzen einer Fussreise durch Oesterreich Steiermark Karnthen Salzburg Berchtesgaden Tirol und Baiern nach Wien Anton Pichler Wien 1829 S 92 google at abgerufen am 27 Dezember 2019 Josef Kyselak Einoderthal und Muhlstadtersee In Skizzen einer Fussreise durch Oesterreich Steiermark Karnthen Salzburg Berchtesgaden Tirol und Baiern nach Wien Anton Pichler Wien 1829 S 93 google at abgerufen am 27 Dezember 2019 Hermann Stellmann Maria Schnee in Matzelsdorf Heimatkundliche Studie Mohorjeva Hermagoras Klagenfurt 2005 ISBN 3 7086 0164 5 S 19 Georg Graber Sagen aus Karnten 5 Auflage Graz 1941 sagen at abgerufen am 27 Dezember 2019 Digitaler Reprint Matthias Maierbrugger Urlaub am Millstatter See Ein Fuhrer 2 Auflage Heyn Klagenfurt 1978 ISBN 3 85366 269 2 S 132 134 Text auf einer Tafel am Stein von Matthias Maierbrugger Anmerkungen Bearbeiten Zur Beschreibung des Netzrippengewolbes von 1520 siehe Axel Huber Das Figurenprogramm der Schluss und Wappensteine im spatgotischen Presbyterium der Filialkirche von Matzelsdorf In Carinthia I 195 Jahrgang Verlag des Geschichtsvereines fur Karnten 2005 ISSN 0008 6606 S 585 588 Kelch und Ziborium sind im Stiftsmuseum Millstatt zu besichtigen Siehe Liste der denkmalgeschutzten Objekte in Millstatt am See Das Wehren hilft euch nicht es werden noch viel schlimmere Unwetter niedergehen und grosseren Schaden machen im Vorjahr beim Wenzl in Lammersdorf gedient habe und beim Zaunen auf der Alm mit dem Adam Stangl und dem schielenden Blasy geredet hatte den Buchweizen verderben das Unwetter Machen das Hagelschauer Fuhren das Reif Streuen und das Schneien Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Matzelsdorf Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Diozese Gurk zu Matzelsdorf Filialkirche der Pfarre Obermillstatt Freiwillige Feuerwehr Matzelsdorf Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Matzelsdorf Gemeinde Millstatt am See amp oldid 237783724