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Die Ambidravi lat die Umwohner des Dravus die Drautaler waren ein ursprunglich keltischer oder stark keltisierter alteuropaischer Volksstamm im Konigreich Noricum Regnum Noricum bzw der spateren gleichnamigen romischen Provinz Das Stammesgebiet umfasste vermutlich das Obere und Untere Drautal zwischen Oberdrauburg und Villach ein von Westen nach Osten verlaufendes Tal im Bezirk Spittal an der Drau in Karnten Osterreich sowie die nordlichen Nebentaler Molltal und Liesertal sowie die Nockberge moglicherweise auch das Iseltal Der konstruiert wirkende Stammesname kann als politische Integrationsmassnahme fur die alteingesessenen Bevolkerung und die ab dem 3 Jahrhundert v Chr neu eingewanderten keltischen Taurisker im entstehenden Regnum Noricum gesehen werden Keltischen Stamme in Noricum um Christi Geburt Ambidravi im sudwestlichen Teil der Romischen Provinz NoricumDie Ambidravi werden vom 2 Jahrhundert v Chr bis zum 1 Jahrhundert n Chr in romischen Quellen erwahnt Sie sind der erste namentlich fassbare Volksstamm in Oberkarnten Von dieser Ethnie existieren bis dato keine eigenen schriftlichen Aufzeichnungen Der Stammesname sowie jene anderer keltischer Stamme in Noricum sind aus der im Jahre 150 erstellten Weltkarte Geographike Hyphegesis vom Claudius Ptolemaus 1 bekannt Auf drei Ehreninschriften fur Angehorige des romischen Kaiserhauses die am Magdalensberg gefunden wurden sind acht einheimische keltische Stamme als Stifter genannt wobei die Ambridr avi nach Norici und Ambilini jeweils an dritter Stelle stehen 2 Ehrentafel am Magdalensberg nach Norici Ambilini die Ambridr avi Der Name die Beiderseits der Drau Wohnenden die Drautaler also deutet eindeutig auf den Lebensraum hin Bezuglich der Lokalisierung sind die historischen Quellen nicht eindeutig Das Sudtiroler Pustertal bzw das Osttiroler Drautal sind als Stammesgebiet weniger wahrscheinlich da sich dort die Saevaten bzw die Laiancer die noch im Namen Lienz nachklingen gut lokalisieren lassen 3 Nicht ausgeschlossen ist dass der Siedlungsbereich auch noch das Rosental und Jauntal umschloss aber eher nicht bis Poetovio heute Ptuj dt Pettau reichte Fur diese Lokalisierung spricht vor allem die Erwahnung auf den offentlich aufgestellten Magdalensberger Inschriften auf denen sowohl die keltischen Stammesgruppen im Westen Laianci Saevates als auch Osten Norici als Stifter angefuhrt sind Wahrend man fruher auch noch das westliche Iseltal als zum Ambidraviergau gehorend ansah 4 geht man nun vom Kerngebiet zwischen Greifenburg und Villach mit einem Zentrum bei Teurnia aus 5 Alle in diesen Bereich entwassernden Bergtalschaften wie das Moll und Liesertal die Nockberge und wahrscheinlich auch noch Teile des Lungaus konnten zum Stammesgebiet gehort haben Erwahnung eines Ambidrabus in PaternionEin Argument fur die Lokalisierung der Ambidravi in der Gegend um Teurnia bzw im Unterdrautal ist auch der fruhkaiserzeitliche Grabstein eines Ambidrabus aus Paternion 6 eines mit 20 Jahren verstorbenen Auxiliarreiters dem seine Eltern auf der Gorz bei Feistritz einen Grabstein errichteten Weitere schriftliche Denkmaler fehlen bisher Keltische Bevolkerungsgruppen in Teurnia und Umland z B in Pockhorn im Oberen Molltal oder in Seeboden am Millstatter See lassen sich ab der Mittellatene uber die Spatlatenezeit bis in die fruhe Kaiserzeit anhand von Einzelfunden gestorten Grabern und verstarkt fur die Zeit nach der romischen Okkupation 15 v Chr auch in Form von epigraphischen Denkmalern nachweisen Der geographisch fest gebundene eine naturliche Landschaft beschreibende dabei aber konstruiert wirkende Name ist nicht der ursprungliche Stammesname In den Ostalpen haufen sich ahnliche Stammesnamen fur die erst ab dem 3 Jahrhundert v Chr eingewanderten Keltenstamme 7 Das Fehlen entsprechender archaologischer Funde spricht dafur dass sich die Ambidravi nicht gegen die romische Okkupation aufgelehnt haben und sehr kooperativ waren Widerstand gegen die Romer war aussichtslos da sie zu nahe am Romischen Reich und zu klein und schlecht organisiert waren Ein Herrschaftszentrum ist bis heute nicht lokalisiert Es lag mit grosser Wahrscheinlichkeit am Lurnfeld im Raum Teurnia Der Edelmetallhandel mit den Romern war attraktiv Die Geschaftskontakte haben sich in den beiden letzten Jahrzehnten v Chr wohl unter militarischem Druck intensiviert und besonders ab 15 v Chr scheinen sich italienische Unternehmer Handler und Kaufleute starker in Binnennoricum engagiert zu haben In Laubendorf am Millstatter See wurde die Grabinschrift von Freigelassenen der Familien Barbii und Cispii gefunden die Aktivitaten in Bergbaugebieten bzw ihrem Vorfeld zeigen Der romische Denar hat sich zu dieser Zeit bereits als Wahrung etabliert Zum kulturellen Prozess der Romanisierung der Ambidravi fehlen bisher weitere Funde Letztlich wurden sie von den Romern assimiliert Wie lange die Stammesorganisation der Ambidravi Bestand hatte ist nicht bekannt Die westlichen Nachbarn civitas Saevatum et Laiancorum werden zuletzt in claudischer Zeit erwahnt Wahrend sich in weiten Teilen Noricums noch im 2 Jahrhundert n Chr Grabreliefs finden die die norische Identitat betonen gibt es fur das Territorium von Teurnia bisher nur sehr wenige Funde dieser Art Klimahistorisch fallt das kurze Auftreten der Ambidravi in eine Warmephase das Optimum der Romerzeit in der die Jahresmitteltemperatur um 1 bis 1 5 Grad uber dem heutigen Wert lag Dieser Anstieg lasst sich u a aufgrund einer Pollenanalyse des Millstatter Sees zeigen der im Kernsiedlungsgebiet der Ambidravi liegt 8 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Ambidravi Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienQuellen Bearbeiten Ptolemaus II 13 2 als Ambidravioi bzw A mbidr avi Karte EU Projekt 2000 Transformation The Emergence of a Common Culture in the Northern Provinces of the Roman Empire from Britain to the Black Sea up to 212 A D Abbildung der Ptolemaus Karte aufgerufen am 3 Oktober 2022 Gernot Piccottini Zu den augusteischen Ehreninschriften In Carinthia 195 Jahrgang Klagenfurt 2005 S 11 26 Vgl Christian Gugl Das Umland Teurnias vom 2 Jahrhundert v Chr bis ins 1 Jahrhundert n Chr Eine Studie zur Siedlungskontinuitat von der Latene zur Romerzeit im oberen Drautal 2000 Unter http members yline com ch gugl 3 2 htm aufgerufen am 20 Mai 2017 Richard Heuberger Zu den Stammen Norikums I Die romischen Strassenstationen des Pustertales und dessen Urzeitstamme II Die norische Volkertafel des Claudius Ptolomaeus und ihr Zusammenhang mit dem Bericht uber die Vertreibung der Tiguriner aus Norikum in Sullas Denkwurdigkeiten In Tiroler Heimat n F 16 1952 Sonderdruck PDF Memento des Originals vom 2 April 2016 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot homepage univie ac at Geza Alfoldy Noricum 1974 S 100 CIL 3 4753 Vgl Ambidrabus In Encyclopedie de l Arbre Celtique unter encyclopedie arbre celtique com aufgerufen am 20 Mai 2017 Gerhard Dobesch Die Kelten in Osterreich nach den altesten Berichten der Antike Wien 1993 S 243 ff Adolf Fritz 4000 Jahre menschliche Siedlungstatigkeit im Spiegel der Pollenanalyse Ein Pollendiagramm vom Millstatter See In Geschichtsverein fur Karnten Carinthia I Zeitschrift fur geschichtliche Landeskunde von Karnten 189 Jahrgang 1999 S 43 52 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ambidravi amp oldid 234425656