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Wetterlauten war eine zuletzt hauptsachlich im Alpenraum praktizierte apotropaische Handlung die dazu diente Unwetter abzuhalten oder wegzutreiben wahrend dagegen Sturmlauten als Alarmsignal diente Clocher de tourmente Vivos voco Inschrift der Schillerglocke in Schaffhausen Inhaltsverzeichnis 1 Funktion 2 Geschichte 3 Glocken 3 1 Deutschsprachiger Raum 3 2 Frankreich 4 Siehe auch 5 Literatur 6 Anmerkungen 7 EinzelnachweiseFunktion BearbeitenDer diesbezugliche Aberglaube ergab sich aus der Ansicht dass geweihte Glocken Unwetter durch Lauten vertreiben und Blitzeinschlag verhindern konnten Sobald ein Gewitter sich naherte musste der Kuster die Kirchturmglocken lauten Die Theorie war dass so weit der Schall der Glocke reichte ein Blitz nicht einschlagen 1 und das Gewitter abziehen werde Kam es dennoch zu einem Unwetter musste der Geistliche mit der Monstranz vor die Kirche treten und in alle vier Himmelsrichtungen den Wettersegen erteilen Kam es gleichwohl zu Ernteschaden so konnte sich dies negativ auf die Einkunfte Neujahrsgeschenk des Messners auswirken oder ein Gegenzauber wurde vermutet und nach Zauberern oder Hexen gesucht die den Schaden zu verantworten hatten nbsp Dieser Artikel oder nachfolgende Abschnitt ist nicht hinreichend mit Belegen beispielsweise Einzelnachweisen ausgestattet Angaben ohne ausreichenden Beleg konnten demnachst entfernt werden Bitte hilf Wikipedia indem du die Angaben recherchierst und gute Belege einfugst In Teilen Suddeutschlands Osterreichs Alpenraum und Sudtirols hat sich die Tradition des Wetterlautens bis heute erhalten und dient auch als akustisches Warnsignal der Bevolkerung vor der drohenden Gefahr Hierbei werden entweder samtliche Glocken oder lediglich die grosste Glocke einer Pfarrkirche vom Herbeiziehen bis zum Abzug des Unwetters mitunter bis zu 30 Minuten lang gelautet Geschichte BearbeitenDas Wetterlauten gab es bereits im Fruhmittelalter Ab der fruhen Neuzeit wurde es seitens der Obrigkeit als magische nicht rationale Praxis bekampft und verboten 2 Allerdings war der Druck seitens der Bevolkerung dieses magische Mittel einzusetzen noch lange sehr gross und es gab Falle in denen Kuster oder Pfarrer gezwungen wurden Wetterlauten vorzunehmen 3 Glocken BearbeitenAb Beginn des 15 Jahrhunderts treten Glockeninschriften auf die bose Geister und Damonen vertreiben sollten Deutschsprachiger Raum Bearbeiten Das Munster im Kloster Allerheiligen der damals noch freien Reichsstadt Schaffhausen erhielt im Jahre 1486 die Schillerglocke mit der lateinischen Inschrift Vivos voco Mortuos plango Fulgura frango Die Lebenden rufe ich Die Toten beklage ich Die Blitze breche ich Anm 1 Auch auf vielen anderen Glocken erschienen lateinische Inschriften zur Abwehr von Unwettern Eine der eher seltenen deutschsprachigen Inschriften findet sich auf der 1670 gegossenen Glocke der Kirche St Leodegar in Friedingen Eine der letzten Glocken mit einer entsprechenden Inschrift durfte die 1825 fur den Ort Hochenschwand gegossene Glocke sein Sie tragt zwischen den Stegen die schon oben erwahnte Inschrift VIVOS VOCO MORTUOS PLANGO FULGURA FRANGO 4 5 Frankreich Bearbeiten In den Dorfern der vor allem im Winter unwetterumtosten Hohen der Cevennen wurden wahrscheinlich erst im 19 Jahrhundert freistehende kleine Glockenturme clochers de tourmente errichtet die wohl ebenfalls eine apotropaische Bedeutung hatten aber auch heimkehrenden Feldarbeitern Hirten und Wanderern den Weg weisen sollten Saint Julien du Tournel Siehe auch BearbeitenWettersegen Wetterheiliger Wetterkreuz WetterschiessenLiteratur BearbeitenPeter Gbiorczyk Zauberglaube und Hexenprozesse in der Grafschaft Hanau Munzenberg im 16 und 17 Jahrhundert Shaker Duren 2021 ISBN 978 3 8440 7902 9 Siegmund Ferdinand Aus dem Lande der Glaubenseinheit Verlag von Otto Wigand Leipzig 1868 Hugo Neugebauer Vom Wetterlauten und Wetterschiessen in Tirol In Der Schlern 1921 S 340 341 online Adelgard Perkmann Lauten In Hanns Bachtold Staubli Eduard Hoffmann Krayer Hrsg Handworterbuch des deutschen Aberglaubens Bd 5 De Gruyter Berlin 1933 Nachdruck 1986 ISBN 3 11 011194 2 S 938 950 Anmerkungen Bearbeiten Der nachfolgende Text nennt den Stifter der Glocke den Abt des Klosters Konrad VI Dettikofer 1466 1489 und den Glockengiesser Ludwig Peiger aus Basel 1799 ubernahm Friedrich Schiller dieses Motto entnommen aus der 1788 in Brunn erschienenen Oeconomischen Encyclopadie von Johann Georg Krunitz fur Das Lied von der Glocke Einzelnachweise Bearbeiten Gbiorczyk S 33 Perkmann S 939 Gbiorczyk S 34 Informationen auf der Website des Schaffhauserland Informationen von Karl Heinz Hentschel Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wetterlauten amp oldid 233015354