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Munster ist ein Ortsteil der Gemeinde Selters im mittelhessischen Landkreis Limburg Weilburg MunsterGemeinde Selters Taunus Wappen von MunsterKoordinaten 50 22 N 8 16 O 50 370555555556 8 2652777777778 228 Koordinaten 50 22 14 N 8 15 55 OHohe 228 m u NHNFlache 8 15 km 1 Einwohner 1046 31 Dez 2021 HW 1 Bevolkerungsdichte 128 Einwohner km Eingemeindung 1 Juli 1974Postleitzahl 65618Vorwahl 06483 Inhaltsverzeichnis 1 Geographische Lage 2 Geschichte 3 Wustung Felden 3 1 Hexenverfolgung 3 2 19 und 20 Jahrhundert 3 3 Hessische Gebietsreform 3 4 Verwaltungsgeschichte im Uberblick 4 Bevolkerung 4 1 Einwohnerstruktur 2011 4 2 Einwohnerentwicklung 4 3 Historische Religionszugehorigkeit 5 Kultur und Sehenswurdigkeiten 5 1 Vereine 5 2 Bauwerke 5 2 1 Evangelische Kirche 5 2 2 Alte Schule 6 Infrastruktur 6 1 Einrichtungen 6 2 Freizeitmoglichkeiten 7 Sohne und Tochter von Munster 8 Literatur 9 Weblinks 10 Anmerkungen und EinzelnachweiseGeographische Lage BearbeitenMunster liegt im Tal des Laubusbachs im ostlichen Hintertaunus Am Rand des Orts befindet sich ein Naherholungsgebiet mit einem kleinen See der nach dem ehemaligen Burgermeister Alfred Schosser der ihn anlegen liess Lago Alfredo genannt wird Munster grenzt im Westen und Norden an den Marktflecken Villmar sowie an die beiden Villmarer Ortsteile Weyer und Langhecke Weiter im Uhrzeigersinn schliessen sich Wolfenhausen Haintchen Eisenbach und Oberbrechen an Waldgebiete die Teile sich anschliessender grosserer Forste sind finden sich vor allem am Rand der Gemarkung so dass nur rund ein Drittel der Munsterer Gemarkung bewaldet ist Der Ort selbst liegt auf 220 bis 235 Metern Hohe wahrend das Gelande im Nordosten der Gemarkung auf bis zu 330 Meter ansteigt Geschichte BearbeitenFur die Entwicklung von Munster war die strategische Lage an zwei historischen Fernstrassen der Heerstrasse von Limburg zur Wetterau und der Hessenstrasse vom Rheingau nach Marburg und Kassel entscheidend Bereits um 910 errichteten dort die frankischen Herzoge Konradiner auf der Burg eine befestigte Raststatte auf halbem Weg zwischen ihren Burganlagen in Limburg und Weilburg Die Lahngau Grafen erhoben Munster Monasterium zum Verwaltungs und Kirchen Zentrum im Laubustal dem weitere funf Dorfer angehorten Mit dem Niedergang des Konradiner Geschlechts gelangten deren Guter 993 als Schenkung des Kaisers Otto III an das Bistum Worms Dessen Stiftsherren ubertrugen im Jahr 1194 die Herrschaft von Munster an das Pramonstratenser Kloster Arnstein an der Lahn Fur das 15 Jahrhundert sind eine Waldschmiede und ein Bergwerk in der Munsterer Gemarkung verburgt 1596 erwarb die Wied Runkel die Herrschaft uber die Gemeinde bis 1806 die Grafschaft Wied Runkel schliesslich im Herzogtum Nassau aufging Wustung Felden BearbeitenWenig westliche des Ortsrands zwischen Stollen und Petrimuhle sudlich der heutigen Verbindungsstrasse nach Weyer befand sich die inzwischen wust gefallene Siedlung Felden Vermutlich im Jahr 821 wird erstmals der Ort als Feldum urkundlich erstmals erwahnt mit Sicherheit aber 1154 als Velde 1412 ist letztmals eine eigenstandige Gemarkung Velden nachgewiesen 2 Hexenverfolgung Bearbeiten Aktenkundig wurde Munster im 17 Jahrhundert wahrend der Hexenverfolgung 1652 wurde zusammen mit vier anderen Frauen Agnes Lang aus Munster der Hexerei beschuldigt und angeklagt Ihr Ehemann der Schneidermeister Johannes Lang zog bis vor das Reichskammergericht in Speyer bekam seine Frau frei und trug dazu bei dass die Hexenprozesse in der Herrschaft Runkel beendet wurden Heute ist eine Ortsstrasse nach ihm benannt 3 19 und 20 Jahrhundert Bearbeiten nbsp Alte Schule und ehemaliges Rathaus Links im Bild Erzlore aus der Grube Lindenberg Im 19 Jahrhundert kam es im Ort zu mehreren Branden nach denen die Neustrasse als neue Mittelachse in Nord Sud Richtung angelegt wurde Im 19 und fruhen 20 Jahrhundert wurde in der Munsterer Gemarkung intensiv Bergbau betrieben und vor allem Eisenstein sowie Schiefer abgebaut Bis zu 28 Gruben waren gleichzeitig in Betrieb Nach und nach ubernahmen grossere Bergbaukonzerne die einzelnen Abbaubetriebe und errichteten eine Seilbahn zum Materialtransport nach Aumenau Von 1906 bis 1911 entstand ein rund zwei Kilometer langer Stollen bis an den Nachbarort Langhecke Als wichtigste bildete sich bald die Grube Lindenberg heraus Ihr Schacht reichte 250 Meter tief Zusammengerechnet waren ihre Stollen 14 Kilometer lang Schatzungsweise lieferte sie wahrend ihres Bestehens rund zwei Millionen Tonnen Eisenerz Die Grube Lindenberg wurde auch als letzte der Munsterer Abbaustellen 1970 geschlossen Der Aufschwung des Bergbaus zog ein massives Bevolkerungswachstum nach sich Von rund 700 auf gut 1300 wuchs die Bewohnerschaft im Verlauf des Jahrhunderts an Im Jahr 1867 wurde Munster Teil des Oberlahnkreises in der preussischen Provinz Hessen Nassau 1910 betrug die Einwohnerzahl 977 Im Zweiten Weltkrieg brannten zwolf Scheunen und Schuppen bei einem Fliegerangriff ab Beim Einmarsch der Amerikaner am 27 Marz 1945 wurden einige Schusse abgegeben weil bis in der vorherigen Nacht SS Einheiten im benachbarten Wald gelegen hatten dann aber abgezogen waren Die Amerikaner waren daruber nicht informiert und eroffneten aus Panzerspahwagen das Feuer Im Jahr 1956 wurde ein neues Schulgebaude erbaut Nachdem 1971 der Schulunterricht in Munster eingestellt wurde bezog 1974 der Kindergarten das Gebaude Hessische Gebietsreform Bearbeiten Zum 1 Juli 1974 wurde im Zuge der Gebietsreform in Hessen die Gemeinde Munster im ehemaligen Oberlahnkreis mit Niederselters Eisenbach und Haintchen alle fruher Kreis Limburg zu einer neuen Gemeinde mit dem Namen Selters Taunus im neuen Landkreis Limburg Weilburg kraft Landesgesetz zusammengeschlossen 4 5 Fur alle nach Selters eingegliederten Gemeinden wurde ein Ortsbezirk mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung gebildet 6 Verwaltungsgeschichte im Uberblick Bearbeiten Die folgende Liste zeigt die Staaten und Verwaltungseinheiten Anm 1 denen Munster angehort e 7 8 vor 1806 Heiliges Romisches Reich Grafschaft ab 1791 Furstentum zu Wied Runkel Amt oder Herrschaft Runkel ab 1806 Herzogtum Nassau Anm 2 Standesherrschaft Wied Runkel Amt Runkel ab 1849 Herzogtum Nassau Kreisamt Limburg ab 1854 Herzogtum Nassau Amt Runkel ab 1867 Konigreich Preussen Provinz Hessen Nassau Regierungsbezirk Wiesbaden Oberlahnkreis ab 1871 Deutsches Reich Konigreich Preussen Provinz Hessen Nassau Regierungsbezirk Wiesbaden Oberlahnkreis ab 1918 Deutsches Reich Freistaat Preussen Provinz Hessen Nassau Regierungsbezirk Wiesbaden Oberlahnkreis ab 1944 Deutsches Reich Freistaat Preussen Provinz Nassau Oberlahnkreis ab 1945 Amerikanische Besatzungszone Gross Hessen Regierungsbezirk Wiesbaden Oberlahnkreis ab 1946 Amerikanische Besatzungszone Hessen Regierungsbezirk Wiesbaden Oberlahnkreis ab 1949 Bundesrepublik Deutschland Hessen Regierungsbezirk Wiesbaden Oberlahnkreis ab 1968 Bundesrepublik Deutschland Hessen Regierungsbezirk Darmstadt Oberlahnkreis ab 1974 Bundesrepublik Deutschland Hessen Regierungsbezirk Darmstadt Landkreis Limburg Weilburg ab 1981 Bundesrepublik Deutschland Hessen Regierungsbezirk Giessen Landkreis Limburg WeilburgBevolkerung BearbeitenEinwohnerstruktur 2011 Bearbeiten Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9 Mai 2011 in Munster 1080 Einwohner Darunter waren 60 5 6 Auslander Nach dem Lebensalter waren 168 Einwohner unter 18 Jahren 408 zwischen 18 und 49 258 zwischen 50 und 64 und 243 Einwohner waren alter 9 Die Einwohner lebten in 471 Haushalten Davon waren 129 Singlehaushalte 159 Paare ohne Kinder und 141 Paare mit Kindern sowie 36 Alleinerziehende und 6 Wohngemeinschaften In 117 Haushalten lebten ausschliesslich Senioren und in 303 Haushaltungen lebten keine Senioren 9 Einwohnerentwicklung Bearbeiten Munster Einwohnerzahlen von 1834 bis 2020Jahr Einwohner1834 9311840 1 0691846 1 1241852 1 1761858 1 1311864 1 2521871 1 2631875 1 2651885 1 2801895 1 1211905 9801910 9771925 9611939 8181946 1 1441950 1 1581956 1 0241961 1 0481967 1 0461970 1 0211980 1990 2000 2011 1 0802015 1 0592020 1 050Datenquelle Histo risches Ge mein de ver zeich nis fur Hessen Die Be vol ke rung der Ge mei nden 1834 bis 1967 Wies baden Hes sisches Statis tisches Lan des amt 1968 Weitere Quellen LAGIS 7 nach 1970 Gemeinde Selters Internetarchiv Zensus 2011 9 Historische Religionszugehorigkeit Bearbeiten 1885 1258 evangelische 89 29 12 katholische 0 94 10 judische 0 78 Einwohner 7 1961 827 evangelische 78 91 218 katholische 20 80 Einwohner 7 Kultur und Sehenswurdigkeiten BearbeitenVereine Bearbeiten Auf Ortsebene bestehen die Vereine Freiwillige Feuerwehr Munster e V gegrundet 1933 seit 30 November 1989 mit Jugendfeuerwehr die BvD Ortsgruppe Munster der Forderverein KiTa Munster der Geschichtsverein der Kirchenchor 1928 die Landfrauen Munster die Sangervereinigung Harmonie 1842 der Sportverein 1945 der Tennisclub 1991 der Turnverein Munster 1902 e V 10 die VdK Ortsgruppe der Forderverein Mehrzweckhalle Selters Munster e V 11 und der Kulturverein Lago Alfredo Club kultureller Notwendigkeit e V 12 Bauwerke Bearbeiten Siehe auch Liste der Kulturdenkmaler in Selters Munster Evangelische Kirche Bearbeiten nbsp Evangelische Kirche mit Kriegsopfer Gedenkstatte im VordergrundDie Kirche von Munster geht auf eine Grundung der Konradiner im 10 Jahrhundert zuruck Dendrochronologische Messungen des Gebalks im Dachstuhl ergaben dass man dafur Baume verwendete die um 1180 gefallt wurden Die historische Wehrkirche von Munster entstand auf den Grundmauern einer frankischen Taufkirche im Laubustal Wahrend der Reformation erlebte die Kirche eine radikale Entfernung des katholischen Inventars und wurde zum Zentrum der Reformierten evangelischen Kirche im Laubustal Seither erlebte die Kirche vier grosse Renovierungen und Umbauten Alte Schule Bearbeiten Ein markantes Gebaude in der Ortsmitte ist die alte Schule die 1826 27 als nassauische Elementarschule erbaut wurde Von 1828 bis 1956 wurde sie als Dorfschule genutzt Sie enthielt drei Klassenraume und zwei Lehrerwohnungen Von 1955 bis 1974 befand sich in dem Gebaude das Burgermeisteramt der Gemeinde Munster ab 1974 die Aussenstelle der Verwaltung der Gemeinde Selters 1980 wurde dort eine Seniorenstube und schliesslich 1991 das Heimatmuseum des Ortsteils Munster eingerichtet Infrastruktur Bearbeiten nbsp Naherholungsgebiet Lago AlfredoEinrichtungen Bearbeiten Die Freiwillige Feuerwehr Munster gegrundet 1933 seit 30 November 1989 mit Jugendfeuerwehr sorgt fur den abwehrenden Brandschutz und die allgemeine Hilfe Fur die Kleinkinder besteht die Evangelische Kindertagesstatte Munster Freizeitmoglichkeiten Bearbeiten Es bestehen die Mehrzweckhalle Munster der Sportplatz ein Kinderspielplatz eine Grillhutte und Wanderwege Sohne und Tochter von Munster BearbeitenJohannes Lang trug 1652 dazu bei dass die Hexenprozesse in der Herrschaft Runkel beendet wurdenLiteratur BearbeitenEgon Eichhorn Zur Lage der Wustungen Velen und Felden Velden in Nassauische Annalen 72 Band Verein fur Nassauische Altertumskunde und Geschichtsforschung 1961 S 206 213 Literatur uber Munster nach Register nach GND In Hessische BibliographieWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Munster Sammlung von Bildern Ortsteil Munster In Webauftritt der Gemeinde Selters Taunus Munster Landkreis Limburg Weilburg Historisches Ortslexikon fur Hessen In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Anmerkungen und Einzelnachweise BearbeitenAnmerkungen Bis zur Trennung der Rechtsprechung von der Verwaltung waren die Amter und fruhen Gerichte sowohl Gericht als auch Verwaltungsorgan Mediatisierung infolge der Rheinbundakte Einzelnachweise a b Einwohnerzahlen der Gemeinde Selters Taunus In Webauftritt Gemeinde Selters Taunus abgerufen am 4 Dezember 2021 Velden Landkreis Limburg Weilburg im Historischen Ortslexikon Hessen LAGIS Hexenverfolgung war Thema im Weilburger Tagblatt vom 8 April 2015 Memento vom 16 November 2015 im Webarchiv archive today Gesetz zur Neugliederung des Landkreises Limburg und des Oberlahnkreises GVBl II 330 25 vom 12 Marz 1974 In Der Hessische Minister des Innern Hrsg Gesetz und Verordnungsblatt fur das Land Hessen 1974 Nr 5 S 101 8 Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags PDF 809 kB Statistisches Bundesamt Hrsg Historisches Gemeindeverzeichnis fur die Bundesrepublik Deutschland Namens Grenz und Schlusselnummernanderungen bei Gemeinden Kreisen und Regierungsbezirken vom 27 5 1970 bis 31 12 1982 W Kohlhammer Stuttgart Mainz 1983 ISBN 3 17 003263 1 S 370 Hauptsatzung PDF 20 kB 5 In Webauftritt Gemeinde Selters abgerufen im Dezember 2021 a b c d Munster Landkreis Limburg Weilburg Historisches Ortslexikon fur Hessen Stand 16 Oktober 2018 In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Michael Rademacher Land Hessen Online Material zur Dissertation Osnabruck 2006 In eirenicon com Abgerufen am 1 Januar 1900 a b c Ausgewahlte Daten uber Bevolkerung und Haushalte am 9 Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen PDF 1 0 MB Nicht mehr online verfugbar In Zensus 2011 Hessisches Statistisches Landesamt S 22 und 62 archiviert vom Original am 27 Oktober 2020 abgerufen im Januar 2021 nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot statistik hessen de TV Munster 1902 e V Forderverein Mehrzweckhalle Selters Munster e V Kulturverein Lago Alfredo Club kultureller Notwendigkeit e V Ortsteile von Selters Taunus Eisenbach Haintchen Munster Niederselters Normdaten Geografikum GND 4346303 4 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Munster Selters amp oldid 238515124