www.wikidata.de-de.nina.az
Waldschmieden waren mittelalterliche und fruhneuzeitliche Formen von Schmieden die insbesondere in Hessen verbreitet waren Die Waldschmieden unterschieden sich durch besondere Arbeitsweisen und den rechtlichen Status ihrer Betreiber von anderen Schmieden Inhaltsverzeichnis 1 Verbreitung 2 Rechtsstatus 3 Produktionsweise 4 Niedergang 5 QuelleVerbreitung BearbeitenWaldschmieden bestanden vor allem in Hessen im Lahn Dill Gebiet am sudlichen und westlichen Rand des Thuringer Walds im nordlichen Spessart im Vogelsberg im Taunus im nordlichen Odenwald und an den Ostrandern von Rothaargebirge Kellerwald und Westerwald Im Taunus ist diese spezielle Produktionsform vom 14 bis zum 16 Jahrhundert nachweisbar Waldschmieden wurden oft abseits von Siedlungen in bewaldeten Gebieten errichtet wo es Vorkommen von Raseneisenstein sowie ausreichend Holz oder Holzkohle zur Befeuerung der Schmieden gab Dazu kamen soziale Bedingungen Im Umland von grosseren Stadten ubernahm deren Bevolkerung weitgehend die Eisenproduktion mit meist moderneren Herstellungsverfahren wahrend sich Waldschmieden meist in entlegenen Gebieten mit kleinen Adelsherrschaften bildeten die uber keine stadtischen Zentren verfugten Rechtsstatus BearbeitenBei den Waldschmieden handelte es sich zunachst weitgehend um Horige Sie entwickelten sich aus der Schicht der an Herrenhofen angesiedelten Handwerker Die Produktion in Waldschmieden in der Nahe der benotigten Rohstoffe stellte eine Modernisierung gegenuber der Eisenverarbeitung an den Herrenhofen dar Die Schmiede erhielten ihre Schmiedewerkstatt meist als Erblehen was einen verbesserten Rechtsstatus gegenuber den leibeigenen Bauern darstellte denen ihr Hof nicht gehorte Gegenuber anderen Horigen waren Waldschmiede durch ihre weitgehende Freizugigkeit bevorzugt Ihrem Lehnsherren mussten sie Abgaben leisten und ihre Arbeitskraft sowie Produktionsmittel fur eine bestimmte Zeit zur Verfugung stellen In weiten Teilen des Waldschmiedegebiets lasst sich im Verlauf des Mittelalters eine deutliche Verringerung dieser Lasten feststellen Von den ubrigen Frondiensten waren die Waldschmiede weitgehend befreit In vielen Fallen beauftragten die Lehnsherren andere Untertanen damit die Waldschmiede mit Holzkohle und Lebensmitteln zu versorgen um deren Arbeitsfahigkeit sicherzustellen Produktionsweise BearbeitenSiehe auch Rennofen und Waldschmieden im Artikel Lahn Dill GebietNiedergang BearbeitenMit der Fortentwicklung von Bergbau und Huttenwesen der damit verbundenen Trennung zwischen Verhuttung und Schmiedearbeit den sichereren und schnelleren Handelswegen sowie der zunehmenden Verwendung von Steinkohle in der Stahlherstellung verschwanden viele Waldschmieden Quelle BearbeitenFritz Geisthardt Waldschmieden im Taunus in Nassauische Annalen 81 Band Wiesbaden 1970 S 134 144 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Waldschmiede amp oldid 190614935