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Dieser Artikel behandelt lineare Gleichungen in der linearen Algebra fur lineare Gleichungen in der analytischen Geometrie siehe Geradengleichung Eine lineare Gleichung ist eine mathematische Bestimmungsgleichung in der ausschliesslich Linearkombinationen der Unbekannten vorkommen Kennzeichnend ist fur eine lineare Gleichung also dass jede Unbekannte nur in der ersten Potenz steht also nicht beispielsweise quadriert vorkommt siehe quadratische Gleichung Typischerweise sind die Unbekannten einer linearen Gleichung Skalare meist reelle Zahlen Im einfachsten Fall einer skalaren Unbekannten x displaystyle x besitzt eine lineare Gleichung die Form a x b displaystyle a cdot x b wobei a displaystyle a und b displaystyle b Konstanten sind Es gibt aber auch lineare Gleichungen mit mehreren Unbekannten und mit anderen mathematischen Objekten als Unbekannten beispielsweise Folgen lineare Differenzengleichungen Vektoren lineare Gleichungssysteme oder Funktionen lineare Differentialgleichungen Im allgemeinen Fall besitzt eine lineare Gleichung die Form T x b displaystyle T x b wobei T displaystyle T eine lineare Abbildung ist Homogene lineare Gleichungen sind spezielle lineare Gleichungen bei denen der konstante Term b displaystyle b der Gleichung gleich null ist Die Losungen einer homogenen linearen Gleichung bilden einen Untervektorraum des Vektorraums der Unbekannten und besitzen damit besondere Eigenschaften wie die Gultigkeit des Superpositionsprinzips Die Losungen einer inhomogenen linearen Gleichung bilden hingegen einen affinen Unterraum so lasst sich jede Losung einer inhomogenen linearen Gleichung als Summe der Losung der zugehorigen homogenen Gleichung und einer Partikularlosung darstellen Der Losungsraum einer linearen Gleichung kann uber den Kern und den Kokern der linearen Abbildung charakterisiert werden Lineare Gleichungen und deren Losungen werden insbesondere in der linearen Algebra und der linearen Funktionalanalysis studiert sie spielen aber auch in der Zahlentheorie eine Rolle Inhaltsverzeichnis 1 Skalare lineare Gleichungen 1 1 Lineare Gleichungen mit einer Unbekannten 1 2 Lineare Gleichungen mit zwei Unbekannten 1 3 Lineare Gleichungen mit mehreren Unbekannten 2 Allgemeine lineare Gleichungen 2 1 Lineare Abbildungen 2 2 Homogenitat 2 3 Superposition 2 4 Dimension des Losungsraums 3 Wichtige Typen linearer Gleichungen 3 1 Lineare diophantische Gleichungen 3 2 Lineare Vektorgleichungen 3 3 Lineare Differenzengleichungen 3 4 Lineare gewohnliche Differentialgleichungen 3 5 Lineare partielle Differentialgleichungen 3 6 Lineare Integralgleichungen 3 7 Weitere lineare Operatorgleichungen 4 Siehe auch 5 Literatur 6 WeblinksSkalare lineare Gleichungen BearbeitenHaufig sind die Unbekannten bei linearen Gleichungen Skalare meist reelle oder komplexe Zahlen Solche lineare Gleichungen sind dann spezielle algebraische Gleichungen vom Grad 1 Lineare Gleichungen mit einer Unbekannten Bearbeiten Eine skalare Gleichung mit einer Unbekannten x displaystyle x nbsp heisst linear wenn sie durch Aquivalenzumformungen siehe Losen von Gleichungen in die Form a x b displaystyle a cdot x b nbsp gebracht werden kann Hierbei sind a displaystyle a nbsp und b displaystyle b nbsp Konstanten die nicht von x displaystyle x nbsp abhangen Falls a 0 displaystyle a neq 0 nbsp so hat die Gleichung genau eine Losung Diese kann bestimmt werden indem auf beiden Seiten durch a displaystyle a nbsp geteilt wird x b a displaystyle x frac b a nbsp Falls a 0 displaystyle a 0 nbsp und b 0 displaystyle b neq 0 nbsp sind besitzt die Gleichung keine Losung Falls a 0 displaystyle a 0 nbsp und b 0 displaystyle b 0 nbsp sind gibt es unendlich viele Losungen weil dann namlich jedes x displaystyle x nbsp die Gleichung erfullt BeispieleDie Losung der linearen Gleichung 3 x 24 displaystyle 3 cdot x 24 nbsp erhalt man indem man beide Seiten durch 3 dividiert sodass auf der linken Seite nur noch die Unbekannte x displaystyle x nbsp ubrig bleibt x 24 3 8 displaystyle x frac 24 3 8 nbsp Die lineare Gleichung 0 x 7 displaystyle 0 cdot x 7 nbsp besitzt keine Losung wahrend die lineare Gleichung 0 x 0 displaystyle 0 cdot x 0 nbsp fur jedes x displaystyle x nbsp erfullt wird Lineare Gleichungen mit zwei Unbekannten Bearbeiten nbsp Die Losungsmenge der linearen Gleichung 3 x 4 y 12 displaystyle 3x 4y 12 nbsp Eine skalare Gleichung mit zwei Unbekannten x displaystyle x nbsp und y displaystyle y nbsp heisst linear wenn sie durch Aquivalenzumformungen in die Form a x b y c displaystyle a cdot x b cdot y c nbsp gebracht werden kann wobei a displaystyle a nbsp b displaystyle b nbsp und c displaystyle c nbsp Konstanten sind Die Losungen bilden Geraden im zweidimensionalen Raum sofern nicht sowohl a 0 displaystyle a 0 nbsp als auch b 0 displaystyle b 0 nbsp gilt Man spricht dann auch von der Koordinatenform einer Geradengleichung Andernfalls ist die Losungsmenge entweder der ganze zweidimensionale Raum c 0 displaystyle c 0 nbsp oder leer c 0 displaystyle c neq 0 nbsp Die Losung einer solchen Gleichung wird oft in Parameterdarstellung angegeben Hierzu lost man die Gleichung nach einer der Unbekannten auf beispielsweise y displaystyle y nbsp was sofern b 0 displaystyle b neq 0 nbsp y c a x b displaystyle y c a cdot x b nbsp ergibt und fasst die andere Unbekannte x displaystyle x nbsp als freien Parameter t displaystyle t nbsp auf Damit kann man die Losung als x t displaystyle x t nbsp und y c a t b displaystyle y c a cdot t b nbsp mit t R displaystyle t in mathbb R nbsp schreiben Auf diese Weise wird sichtbar dass obwohl die Gleichung zwei Unbekannte enthalt der Losungsraum nur eindimensional ist also lediglich von einem Parameter t displaystyle t nbsp abhangt Die Parameterdarstellung selbst ist nicht eindeutig Ist a 0 displaystyle a neq 0 nbsp kann man die Gleichung auch nach x displaystyle x nbsp auflosen und y displaystyle y nbsp als freien Parameter wahlen Auch andere Parametrisierungen sind moglich dennoch wird durch sie die gleiche Losungsmenge beschrieben BeispielDie Losungsmenge fur die lineare Gleichung 3 x 4 y 12 displaystyle 3 cdot x 4 cdot y 12 nbsp ist durch Auflosen nach y displaystyle y nbsp als x t displaystyle x t nbsp und y 12 3 t 4 displaystyle y 12 3 cdot t 4 nbsp mit t R displaystyle t in mathbb R nbsp gegeben Den Funktionsgraph der beschriebenen Gerade erhalt man dann uber die Geradengleichung f x 12 3 x 4 3 4 x 3 displaystyle f x 12 3 cdot x 4 3 4 cdot x 3 nbsp Lineare Gleichungen mit mehreren Unbekannten Bearbeiten nbsp Die Losung einer reellen linearen Gleichung mit drei Unbekannten ist im Allgemeinen eine Ebene Allgemein heisst eine skalare Gleichung mit n displaystyle n nbsp Unbekannten x 1 x 2 x n displaystyle x 1 x 2 dotsc x n nbsp linear wenn sie durch Aquivalenzumformungen in die Form a 1 x 1 a 2 x 2 a n x n b displaystyle a 1 x 1 a 2 x 2 dotsb a n x n b nbsp gebracht werden kann wobei a 1 a 2 a n displaystyle a 1 a 2 dotsc a n nbsp und b displaystyle b nbsp Konstanten sind Es durfen also ausschliesslich Linearkombinationen der Unbekannten auftreten Die Losungen solcher Gleichungen sind im Allgemeinen n 1 displaystyle n 1 nbsp dimensionale Teilmengen Hyperebenen des zugehorigen n displaystyle n nbsp dimensionalen Raums Falls a 1 a 2 a n 0 displaystyle a 1 a 2 dotsb a n 0 nbsp ist die Losungsmenge entweder der ganze n displaystyle n nbsp dimensionale Raum b 0 displaystyle b 0 nbsp oder leer b 0 displaystyle b neq 0 nbsp Die Parameterdarstellung der Losungsmenge erhalt man im allgemeinen Fall wiederum dadurch dass man die Gleichung nach einer der Unbekannten beispielsweise x n displaystyle x n nbsp wenn a n 0 displaystyle a n neq 0 nbsp auflost x n b a 1 x 1 a n 1 x n 1 a n displaystyle x n b a 1 x 1 cdots a n 1 x n 1 a n nbsp und die anderen Unbekannten als freie Parameter t 1 displaystyle t 1 nbsp bis t n 1 displaystyle t n 1 nbsp auffasst Damit ist die Losungsmenge gegeben als x 1 t 1 x n 1 t n 1 x n b a 1 t 1 a n 1 t n 1 a n displaystyle x 1 t 1 dotsc x n 1 t n 1 x n b a 1 t 1 dotsb a n 1 t n 1 a n nbsp mit t 1 t n 1 R displaystyle t 1 dotsc t n 1 in mathbb R nbsp Dadurch dass n 1 displaystyle n 1 nbsp Parameter frei wahlbar sind ist der Losungsraum n 1 displaystyle n 1 nbsp dimensional Auch hier ist die Parameterdarstellung nicht eindeutig man kann die Gleichung auch nach einer der anderen Unbekannten sofern der zugehorige Koeffizient ungleich Null ist auflosen oder eine andere Parametrisierung wahlen BeispielDie Losungsmenge der linearen Gleichung mit drei Unbekannten 3 x 1 2 x 2 x 3 7 displaystyle 3 cdot x 1 2 cdot x 2 x 3 7 nbsp ist eine Ebene im dreidimensionalen Raum mit Darstellung x 1 t 1 x 2 t 2 x 3 7 3 t 1 2 t 2 displaystyle x 1 t 1 x 2 t 2 x 3 7 3 cdot t 1 2 cdot t 2 nbsp mit t 1 t 2 R displaystyle t 1 t 2 in mathbb R nbsp Allgemeine lineare Gleichungen BearbeitenLineare Abbildungen Bearbeiten Allgemein werden lineare Gleichungen uber lineare Abbildungen definiert Eine Gleichung der Form T x b displaystyle T x b nbsp heisst dabei linear wenn T displaystyle T nbsp eine lineare Abbildung ist und wenn b displaystyle b nbsp unabhangig von x displaystyle x nbsp ist Die Abbildung T V W displaystyle T colon V to W nbsp bildet dabei von einem Vektorraum V displaystyle V nbsp in einen Vektorraum W displaystyle W nbsp ab wobei x V displaystyle x in V nbsp und b W displaystyle b in W nbsp sind Beide Vektorraume sind dabei uber einem gemeinsamen Korper K displaystyle K nbsp definiert Eine Abbildung ist linear wenn fur Konstanten l m K displaystyle lambda mu in K nbsp T l x m y l T x m T y displaystyle T left lambda x mu y right lambda T left x right mu T left y right nbsp gilt BeispielIst V R n displaystyle V mathbb R n nbsp und W R displaystyle W mathbb R nbsp dann ist x x 1 x n R n displaystyle x x 1 dotsc x n in mathbb R n nbsp ein reeller Vektor und b R displaystyle b in mathbb R nbsp eine reelle Zahl Wahlt man nun fur T displaystyle T nbsp die lineare Abbildung T x a x displaystyle T x a cdot x nbsp mit konstantem Vektor a a 1 a n R n displaystyle a a 1 dotsc a n in mathbb R n nbsp wobei displaystyle cdot nbsp das Standardskalarprodukt der beiden Vektoren ist dann erhalt man die lineare Vektorgleichung a x b displaystyle a cdot x b nbsp die aquivalent zur obigen skalaren linearen Gleichung mit n displaystyle n nbsp Unbekannten ist Die Linearitat von T displaystyle T nbsp folgt dabei direkt aus der Linearitat der Skalarmultiplikation T l x m y a l x m y l a x m a y l T x m T y displaystyle T lambda x mu y a cdot lambda x mu y lambda a cdot x mu a cdot y lambda T x mu T y nbsp Homogenitat Bearbeiten nbsp Eine homogene und eine inhomogene skalare lineare Gleichung mit zwei Unbekannten x 1 displaystyle x 1 nbsp und x 2 displaystyle x 2 nbsp Eine lineare Gleichung heisst homogen falls b 0 displaystyle b 0 nbsp ist also wenn sie die Form T x 0 displaystyle T x 0 nbsp hat andernfalls heisst eine lineare Gleichung inhomogen Homogene lineare Gleichungen besitzen mindestens den Nullvektor x 0 displaystyle x 0 nbsp als Losung da T 0 T 0 0 0 T 0 0 displaystyle T 0 T 0 cdot 0 0 cdot T 0 0 nbsp gilt Umgekehrt werden inhomogene lineare Gleichungen nie durch die triviale Losung erfullt BeispielDie Losung der homogenen linearen Gleichung mit zwei Unbekannten x 1 displaystyle x 1 nbsp und x 2 displaystyle x 2 nbsp 3 x 1 4 x 2 0 displaystyle 3x 1 4x 2 0 nbsp ist eine Gerade im zweidimensionalen Raum die durch den Nullpunkt geht Die Losung der inhomogenen Gleichung 3 x 1 4 x 2 12 displaystyle 3x 1 4x 2 12 nbsp ist eine dazu parallele Gerade die aber nicht den Nullpunkt enthalt Superposition Bearbeiten nbsp Superpositionsprinzip bei der linearen Gleichung x 1 2 x 2 10 displaystyle x 1 2x 2 10 nbsp Losung der homogenen Gleichung blau Partikularlosung grun und Losung der inhomogenen Gleichung rot Hauptartikel Superposition Mathematik Homogene lineare Gleichungen besitzen die Superpositionseigenschaft Seien x displaystyle hat x nbsp und x displaystyle bar x nbsp zwei Losungen einer homogenen linearen Gleichung dann ist auch x x displaystyle hat x bar x nbsp eine Losung dieser Gleichung Allgemein gilt sogar dass alle Linearkombinationen c x d x displaystyle c hat x d bar x nbsp von Losungen einer homogenen linearen Gleichung mit Konstanten c displaystyle c nbsp und d displaystyle d nbsp diese Gleichung losen da T c x d x T c x T d x c T x d T x 0 0 0 displaystyle T c hat x d bar x T c hat x T d bar x cT hat x dT bar x 0 0 0 nbsp gilt Durch die Einbeziehung von x 0 displaystyle x 0 nbsp und der Superpositionseigenschaft bilden die Losungen einer homogenen linearen Gleichung einen Untervektorraum von V displaystyle V nbsp Weiterhin lasst sich die Losung einer inhomogenen Gleichung als Summe der Losung der zugehorigen homogenen Gleichung und einer Partikularlosung darstellen Sei x displaystyle bar x nbsp eine konkrete Losung einer inhomogenen linearen Gleichung und sei y displaystyle y nbsp die allgemeine Losung des zugehorigen homogenen Problems dann ist y x displaystyle y bar x nbsp die allgemeine Losung der inhomogenen Gleichung da T y x T y T x 0 b b displaystyle T y bar x T y T bar x 0 b b nbsp gilt Die Losungen einer inhomogenen linearen Gleichung bilden damit einen affinen Unterraum uber dem Vektorraum der zugehorigen homogenen Gleichung Umgekehrt gilt entsprechend Sind x displaystyle hat x nbsp und x displaystyle bar x nbsp zwei Losungen einer inhomogenen linearen Gleichung dann lost x x displaystyle hat x bar x nbsp die zugehorige homogene Gleichung da T x x T x T x b b 0 displaystyle T hat x bar x T hat x T bar x b b 0 nbsp gilt BeispielEine konkrete Losung der inhomogenen Gleichung x 1 2 x 2 10 displaystyle x 1 2x 2 10 nbsp ist x 1 4 x 2 3 displaystyle bar x 1 4 bar x 2 3 nbsp Sind nun y y 1 y 2 displaystyle y y 1 y 2 nbsp die Losungen der zugehorigen homogenen Gleichung y 1 2 y 2 0 displaystyle y 1 2y 2 0 nbsp also alle y displaystyle y nbsp mit y 1 2 y 2 displaystyle y 1 2y 2 nbsp dann wird die inhomogene Gleichung allgemein gelost durch x y x y 1 x 1 y 2 x 2 2 y 2 4 y 2 3 2 t 4 t 3 displaystyle x y bar x y 1 bar x 1 y 2 bar x 2 2y 2 4 y 2 3 2t 4 t 3 nbsp mit t R displaystyle t in mathbb R nbsp Dimension des Losungsraums Bearbeiten Der Losungsraum einer homogenen linearen Gleichung wird als Kern k e r T displaystyle mathrm ker T nbsp der linearen Abbildung bezeichnet seine Dimension nennt man auch Defekt Aufgrund des Rangsatzes gilt fur die Dimension des Losungsraums einer endlich dimensionalen homogenen linearen Gleichung d i m k e r T dim V r a n g T displaystyle mathrm dim mathrm ker T dim V mathrm rang T nbsp Dabei ist r a n g T displaystyle mathrm rang T nbsp der Rang der Abbildung also die Dimension seines Bildes Das Bild einer Abbildung ist die Menge der Werte die T x displaystyle T x nbsp fur x V displaystyle x in V nbsp annehmen kann Aufgrund der Superpositionseigenschaft ist die Dimension des Losungsraums einer inhomogenen linearen Gleichung gleich der der zugehorigen homogenen Gleichung sofern eine Partikularlosung existiert Dies ist genau dann der Fall wenn die rechte Seite b displaystyle b nbsp im Bild der Abbildung liegt also b T V displaystyle b in T V nbsp gilt Der Kokern der linearen Abbildung c o k e r T W T V displaystyle mathrm coker T W T V nbsp beschreibt gerade den Raum der Bedingungen die die rechte Seite einer linearen Gleichung erfullen muss damit die Gleichung losbar ist Seine Dimension ist d i m c o k e r T d i m W r a n g T displaystyle mathrm dim mathrm coker T mathrm dim W mathrm rang T nbsp BeispieleWahlt man als Vektorraume V R 3 displaystyle V mathbb R 3 nbsp und W R displaystyle W mathbb R nbsp sowie als lineare Abbildung T x a 1 x 1 a 2 x 2 a 3 x 3 displaystyle T x a 1 x 1 a 2 x 2 a 3 x 3 nbsp wobei zumindest einer der Koeffizienten a 1 a 2 a 3 displaystyle a 1 a 2 a 3 nbsp ungleich Null sei dann ist das Bild von T displaystyle T nbsp der ganze Raum W displaystyle W nbsp und somit d i m k e r T dim R 3 dim R 3 1 2 displaystyle mathrm dim mathrm ker T dim mathbb R 3 dim mathbb R 3 1 2 nbsp Der Losungsraum der homogenen linearen Gleichung T x 0 displaystyle T x 0 nbsp hat also Dimension 2 und ist eine Ebene im dreidimensionalen Raum Auch der Losungsraum der inhomogenen Gleichung T x b displaystyle T x b nbsp ist hier eine Ebene da die Gleichung wenn beispielsweise a 1 0 displaystyle a 1 neq 0 nbsp ist die Partikularlosung b a 1 0 0 displaystyle b a 1 0 0 nbsp besitzt Der Kokern hat hier Dimension 0 die Gleichung ist also fur beliebiges b displaystyle b nbsp losbar Wahlt man stattdessen T x 0 x 1 0 x 2 0 x 3 displaystyle T x 0x 1 0x 2 0x 3 nbsp dann werden alle Vektoren aus V displaystyle V nbsp auf die Null abgebildet und es gilt d i m k e r T dim R 3 dim 0 3 0 3 displaystyle mathrm dim mathrm ker T dim mathbb R 3 dim 0 3 0 3 nbsp Der Losungsraum der zugehorigen homogenen linearen Gleichung ist also der gesamte dreidimensionale Raum Der Losungsraum der inhomogenen Gleichung ist in diesem Fall leer da die Gleichung nur fur b 0 displaystyle b 0 nbsp eine Losung besitzt Der Kokern hat Dimension 1 Wichtige Typen linearer Gleichungen BearbeitenLineare diophantische Gleichungen Bearbeiten Hauptartikel Lineare diophantische Gleichung Wahlt man Vektorraume V Z n displaystyle V mathbb Z n nbsp und W Z displaystyle W mathbb Z nbsp uber den ganzen Zahlen und T x a x displaystyle T x a cdot x nbsp mit konstantem Koeffizientenvektor a Z n displaystyle a in mathbb Z n nbsp erhalt man die linearen diophantischen Gleichungen a 1 x 1 a 2 x 2 a n x n b displaystyle a 1 x 1 a 2 x 2 dotsb a n x n b nbsp von denen ganzzahlige Losungen x x 1 x n Z n displaystyle x x 1 dotsc x n in mathbb Z n nbsp gesucht werden Lineare diophantische Gleichungen besitzen Losungen wenn der grosste gemeinsame Teiler der Koeffizienten a 1 displaystyle a 1 nbsp bis a n displaystyle a n nbsp ein Teiler der rechten Seite b displaystyle b nbsp ist also wenn ggT a 1 a n b displaystyle operatorname ggT a 1 dotsc a n b nbsp gilt Die Losungen konnen dann durch Kombination der Losungen der homogenen Gleichung mit einer Partikularlosung die mit dem erweiterten euklidischen Algorithmus gefunden werden kann angegeben werden Lineare Vektorgleichungen Bearbeiten Hauptartikel Lineares Gleichungssystem Wahlt man die Vektorraume V R n displaystyle V mathbb R n nbsp und W R m displaystyle W mathbb R m nbsp sowie T x A x a 11 a 12 a 1 n a 21 a 22 a 2 n a m 1 a m 2 a m n x 1 x 2 x n a 11 x 1 a 12 x 2 a 1 n x n a 21 x 1 a 22 x 2 a 2 n x n a m 1 x 1 a m 2 x 2 a m n x n displaystyle T x A cdot x begin pmatrix a 11 amp a 12 amp cdots amp a 1n a 21 amp a 22 amp cdots amp a 2n vdots amp vdots amp ddots amp vdots a m1 amp a m2 amp cdots amp a mn end pmatrix cdot begin pmatrix x 1 x 2 vdots x n end pmatrix begin pmatrix a 11 x 1 a 12 x 2 cdots a 1n x n a 21 x 1 a 22 x 2 cdots a 2n x n vdots a m1 x 1 a m2 x 2 cdots a mn x n end pmatrix nbsp wobei A R m n displaystyle A in mathbb R m n nbsp eine reelle m n displaystyle m times n nbsp Matrix ist erhalt man die lineare Vektorgleichung A x b displaystyle A cdot x b nbsp mit rechter Seite b R m displaystyle b in mathbb R m nbsp und unbekanntem Vektor x R n displaystyle x in mathbb R n nbsp die gerade ein lineares Gleichungssystem darstellt Ein lineares Gleichungssystem entsteht also durch Zusammenfassen von mehreren skalaren linearen Gleichungen mit ein oder mehreren Unbekannten zu einer Einheit Die Losungsmenge eines linearen Gleichungssystems ist dann die Schnittmenge der Losungen der einzelnen Gleichungen Ein lineares Gleichungssystem ist genau dann losbar wenn der Rang der Koeffizientenmatrix A displaystyle A nbsp gleich dem Rang der erweiterten Koeffizientenmatrix A b displaystyle A b nbsp ist Lineare Gleichungssysteme konnen beispielsweise mit Hilfe des gaussschen Eliminationsverfahrens gelost werden Lineare Differenzengleichungen Bearbeiten Hauptartikel Lineare Differenzengleichung Wahlt man die Vektorraume V W R N displaystyle V W mathbb R mathbb N nbsp als Folgenraume und T x n n i 0 k a i n x n i displaystyle T x n n sum i 0 k a i n x n i nbsp erhalt man die lineare Differenzengleichung k displaystyle k nbsp ter Ordnung a 0 n x n a 1 n x n 1 a k n x n k b n displaystyle a 0 n x n a 1 n x n 1 dotsb a k n x n k b n nbsp fur n N n k displaystyle n in mathbb N n geq k nbsp wobei die Unbekannte x n n R N displaystyle x n n in mathbb R mathbb N nbsp eine Folge ist und a 0 n a k n displaystyle a 0 n dotsc a k n nbsp sowie b n displaystyle b n nbsp Koeffizienten sind die zwar von n displaystyle n nbsp abhangen durfen aber unabhangig von den Gliedern der gesuchten Folge sein mussen Die Losung einer Differenzengleichung hangt von den Startwerten x 0 x k 1 displaystyle x 0 dotsc x k 1 nbsp ab und ist dann eindeutig definiert Lineare Differenzengleichungen konnen durch Kombination der Losung der homogenen Gleichung die mit Hilfe der charakteristischen Gleichung gefunden werden kann mit einer Partikularlosung explizit gelost werden Lineare gewohnliche Differentialgleichungen Bearbeiten Hauptartikel Lineare gewohnliche Differentialgleichung Wahlt man die Vektorraume V displaystyle V nbsp und W displaystyle W nbsp als Funktionenraume mit stetig differenzierbaren Funktionen f C n displaystyle f in C n nbsp und g C 0 displaystyle g in C 0 nbsp erhalt man durch Wahl von T displaystyle T nbsp als linearen gewohnlichen Differentialoperator n displaystyle n nbsp ter Ordnung T f i 0 n a i x d i d x i f displaystyle T f left sum i 0 n a i x frac d i dx i right f nbsp die lineare gewohnliche Differentialgleichung a n x f n x a 1 x f x a 0 x f x g x displaystyle a n x f n x dotsb a 1 x f x a 0 x f x g x nbsp wobei die Koeffizientenfunktionen a 0 a n displaystyle a 0 dotsc a n nbsp und die rechte Seite g displaystyle g nbsp zwar von x displaystyle x nbsp aber nicht von der gesuchten Funktion f displaystyle f nbsp und deren Ableitungen f f n displaystyle f dotsc f n nbsp abhangen durfen Ist f displaystyle f nbsp eine vektorwertige Funktion spricht man von einem linearen Differentialgleichungssystem Die Existenz und Eindeutigkeit der Losung gewohnlicher Differentialgleichungen erster Ordnung gibt der Satz von Picard Lindelof Die allgemeine Losung der homogenen Gleichung kann uber das zugehorige Fundamentalsystem angegeben werden eine Partikularlosung kann beispielsweise mittels der Variation der Konstanten gefunden werden Lineare partielle Differentialgleichungen Bearbeiten Sind die Vektorraume V displaystyle V nbsp und W displaystyle W nbsp ebenfalls Funktionenraume wobei f C n displaystyle f in C n nbsp und g C 0 displaystyle g in C 0 nbsp stetig differenzierbare Funktionen mehrerer Veranderlicher sind erhalt man durch Wahl von T displaystyle T nbsp als linearen partiellen Differentialoperator n displaystyle n nbsp ter Ordnung T f a 1 0 n a m 0 n a a x a x 1 a 1 x m a m f displaystyle T f left sum alpha 1 0 n cdots sum alpha m 0 n a alpha x frac partial alpha partial x 1 alpha 1 cdots partial x m alpha m right f nbsp die lineare partielle Differentialgleichung a 1 0 n a m 0 n a a x a f x x 1 a 1 x m a m g x displaystyle sum alpha 1 0 n cdots sum alpha m 0 n a alpha x frac partial alpha f x partial x 1 alpha 1 cdots partial x m alpha m g x nbsp wobei x x 1 x m displaystyle x x 1 dotsc x m nbsp a a 1 a m displaystyle alpha alpha 1 dotsc alpha m nbsp und a a 1 a m displaystyle alpha alpha 1 dotsb alpha m nbsp sind Wiederum durfen die Koeffizientenfunktionen a a displaystyle a alpha nbsp und die rechte Seite g displaystyle g nbsp zwar von den Koordinaten x 1 displaystyle x 1 nbsp bis x m displaystyle x m nbsp aber nicht von der gesuchten Funktion f displaystyle f nbsp und deren partiellen Ableitungen abhangen Damit die Losung einer partiellen Differentialgleichung eindeutig bestimmt ist mussen Anfangs und oder Randbedingungen vorgegeben werden Zur Losung linearer partieller Differentialgleichungen gibt es verschiedene Ansatze beispielsweise Fundamentallosungen die Methode der Charakteristiken oder der Separationsansatz Lineare Integralgleichungen Bearbeiten Sind die Vektorraume V displaystyle V nbsp und W displaystyle W nbsp Funktionenraume ausreichender Integrierbarkeit erhalt man durch Wahl von T displaystyle T nbsp als linearen Integraloperator T f l f x a x K x y f y d y displaystyle T f lambda f x int a x K x y f y dy nbsp mit Integralkern K x y displaystyle K x y nbsp und konstantem Vorfaktor l displaystyle lambda nbsp die lineare Integralgleichung l f x a x K x y f y d y g x displaystyle lambda f x int a x K x y f y dy g x nbsp die im allgemeinen Fall eine Volterra Integralgleichung 2 Art darstellt Sind beide Integrationsgrenzen fest so handelt es sich um eine Fredholm Integralgleichung Ist l 0 displaystyle lambda 0 nbsp spricht man von einer Integralgleichung 1 Art Weitere lineare Operatorgleichungen Bearbeiten Beispiele fur weitere lineare Operatorgleichungen mit Funktionen als Unbekannten sind Lineare differential algebraische Gleichungen Lineare Integro Differentialgleichungen Lineare stochastische DifferentialgleichungenSiehe auch BearbeitenQuadratische Gleichung Kubische Gleichung Quartische Gleichung LinearisierungLiteratur BearbeitenHans Wilhelm Alt Lineare Funktionalanalysis Eine anwendungsorientierte Einfuhrung 5 Auflage Springer Verlag 2008 ISBN 3 540 34186 2 Bernd Aulbach Gewohnliche Differenzialgleichungen 2 Auflage Spektrum Akademischer Verlag 2004 ISBN 3 8274 1492 X Albrecht Beutelspacher Lineare Algebra Eine Einfuhrung in die Wissenschaft der Vektoren Abbildungen und Matrizen 7 Auflage Vieweg 2009 ISBN 3 528 66508 4 Peter Bundschuh Einfuhrung in die Zahlentheorie 6 Auflage Springer Verlag 2010 ISBN 3 540 76490 9 Gerd Fischer Lineare Algebra Eine Einfuhrung fur Studienanfanger 17 Auflage Vieweg Verlag 2009 ISBN 3 8348 0996 9 Gunter Gramlich Lineare Algebra Fachbuchverlag Leipzig im Carl Hanser Verlag 2003 ISBN 3 446 22122 0 Jurgen Jost Partielle Differentialgleichungen Elliptische und parabolische Gleichungen 1 Auflage Springer Verlag 2009 ISBN 3 540 64222 6 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Linear equations Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien M I Voitsekhovskii Linear equation In Michiel Hazewinkel Hrsg Encyclopedia of Mathematics Springer Verlag und EMS Press Berlin 2002 ISBN 1 55608 010 7 englisch encyclopediaofmath org Eric W Weisstein Linear Equation In MathWorld englisch Robert Milson Linear Equation In PlanetMath englisch Normdaten Sachbegriff GND 4234490 6 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Lineare Gleichung amp oldid 231419733