www.wikidata.de-de.nina.az
Die Lambertikirche in Aurich Ostfriesland ist die Gemeindekirche der evangelisch lutherischen Lamberti Kirchengemeinde Das klassizistische Gotteshaus wurde in den Jahren 1833 1835 an der Stelle des 1826 abgebrochenen Vorgangerbaus aus dem 12 Jahrhundert errichtet Dieser wurde zwischen 1270 und 1340 im Brokmerbrief erstmals erwahnt 1 Der Name der Kirche geht auf den Heiligen Lambertus zuruck dem der vorreformatorische Ursprungsbau gewidmet war Lambertiturm Inhaltsverzeichnis 1 Namensgebung 2 Baugeschichte 2 1 Grundung 2 2 Mittelalterlicher Bau bis 1826 2 3 Klassizistischer Bau ab 1835 2 4 Umbauten 1885 1899 1960 3 Baubeschreibung 4 Ausstattung 4 1 Altar 4 2 Triumphkreuz 4 3 Kanzel 4 4 Taufstein 4 5 Orgeln 4 6 Kronleuchter 5 Glockenturm Friedhof 5 1 Glockenturm Lambertiturm 5 2 Glocken 5 3 Friedhof 6 Die Lamberti Kirchengemeinde Aurich 7 Siehe auch 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseNamensgebung BearbeitenIn der ersten Halfte des 12 Jh wurden die oldenburger Grafen von den sachsischen Herzogen mit der Verwaltung uber die mittelostfriesischen Gebiete betraut Nach der Konfrontation mit diesen Flucht 1167 und Ruckkehr aus ihrem Exil 1180 81 an Rhein und Maas stifteten die Oldenburger Grafen die Lambertkirchen in Oldenburg und Aurich Die Kirchen waren dem heiligen Lambertus geweiht der 672 Bischof von Maastricht wurde und 705 706 einen gewaltsamen Tod fand Er wurde bald als Heiliger verehrt Vermutlich fuhrte Moritz I seine Ruckkehr nach Oldenburg auf das Wirken des Heiligen zuruck und bedankte sich indem er ihm zu Ehren die Kirchen in Aurich und Oldenburg stiftete 2 Baugeschichte Bearbeiten nbsp Eingang zur Lambertikirche AurichDie Baugeschichte befasst sich mit zwei verschiedenen Bauwerken dem mittelalterlichen Bau von etwa 1200 bis 1826 und dem klassizistischen Nachfolgebau von 1835 bis heute Grundung Bearbeiten Die Ursprungssiedlung von Aurich lag im fruhen 12 Jahrhundert an einem Wasserlauf auf dem Gelande des heutigen Piqueurhofs in der Nahe der heutigen Kirche Sie war Teil der negen Loogen neun bauerliche Siedlungen Neben Aurich zahlten Walle Extum Haxtum Sandhorst Wallinghausen Egels Popens und Kirchdorf zu diesen bauerlichen Siedlungen auf der Auricher Geest Kirchlich waren sie zunachst Kirchdorf heute Stadtteil von Aurich zugeordnet 3 wo die Pfarr und Sendkirche stand Von dieser sind keine schriftlichen Uberlieferungen bekannt Allerdings deuten Funde von menschlichen Knochen und der Standort der ehemaligen Schule in Kirchdorf neben dem Ortsnamen auf einen Friedhof sowie einen fruheren Kirchenstandort hin Diese Kirche war vermutlich aus Holz gebaut worden Der Historiker Hajo van Lengen vermutet dass das Fehlen von Urkunden uber den Bau in Kirchdorf darauf zuruckzufuhren ist dass die Kirche schon fruh aufgegeben und von der neu erbauten Lambertikirche abgelost wurde 4 In der Ursprungssiedlung von Aurich durfte auf dem sudlich der heutigen Burgstrasse und westlich der Hafenstrasse gelegenen Flurstuck Luttje Karkhoff auch Alter Kirchhof 5 genannt eine Holzkirche mit Friedhof gestanden haben Dieser erste Kirchbau von Aurich war eine Filiale von Kirchdorf 4 Um das Jahr 1200 liess der oldenburgische Graf vermutlich Moritz I im Bereich eines ihm gehorigen Wirtschaftshofs an der Stelle der heutigen Lambertikirche den ersten steinernen Kirchenbau als Eigenkirche errichten und zur Sendkirche erheben 6 Sie loste sowohl die holzerne Tauf und Sendkirche in Aurich Kirchdorf als auch die ebenfalls aus Holz gebaute Filialkirche in Aurich ab In der Folge entwickelte sich die Lambertikirche zum kirchlichen Zentrum der Auricher Geest 1 Innerhalb der mittelalterlichen Kirchengrundungen in Ostfriesland bildet die Lambertikirche eine Besonderheit Als bis dato einzige Kirche unterstand sie damit dem Patronat einer adeligen Familie Bei den anderen ostfriesischen Kirchen bestand ein Genossenschafts oder Gemeindepatronat 7 Mittelalterlicher Bau bis 1826 Bearbeiten Die Baugeschichte der mittelalterlichen Lambertikirche lasst sich in sieben Bauphasen mit unterschiedlichen architektonischen Zustanden einteilen 8 Bauphase I Errichtung als flachgedeckter Rechteckeinraum um 1200 Bauphase II Einwolbung in der 2 Halfte des 13 Jahrhunderts Bauphase III Anbau eines gewolbten Chores im 14 Jahrhundert Bauphase IV Anbau eines sudlichen Schiffes Suderkirche 1498 99 Bauphase V Einsturz der Gewolbe und Neuaufbau der Bogen im Jahr 1514 Bauphase VI Anbau der Furstengruft 1648 49 Bauphase VII Abbruch 1826Die um 1200 errichtete erste Kirche war ein romanischer flachgedeckter Rechteckeinraum mit einer Lange von 33 80 Metern sowie einer Breite von 12 30 Metern Dieser erste vollstandige Steinbau auf der Auricher Geest stand auf einem Granitquadersockel Die Aussenmauern hatten eine Traufhohe von etwa 9 5 Meter und waren der Uberlieferung zufolge etwa 1 25 Meter dick Sie waren im unteren Bereich bis zu einer Hohe von fast 6 Metern mit zwolf Blendarkaden geschmuckt Der Innenraum war demnach etwa 31 3 Meter lang und 9 8 Meter breit 9 Er muss sehr dunkel gewesen sein da der Bau wohl an jeder Langseite nur uber je vier kleine rundbogige Fenster uber den Blendarkaden sowie uber mindestens ein moglicherweise auch drei Fenster am Chorschluss im Ostgiebel verfugte 10 In der 2 Halfte des 13 Jhs wurde ein Gewolbe mit drei Jochen eingezogen Dabei wurden die vorhandenen Fenster teilweise von den Gewolbekonstruktionen und den sie tragenden Pfeilern verdeckt Ihre Anzahl reduzierte sich auf drei je Langseite Diese wurden wohl erst spater vergrossert um mehr Licht in das Innere des Bauwerks zu lassen Moglicherweise wurde in dieser Bauphase fur die Kirche auch ein aufwendiger gestaltetes Portal errichtet 11 Im 14 Jahrhundert wurde an das ostliche Ende ein Chor angebaut Dazu wurde die Ostmauer mit einem Triumphbogen durchbrochen Innen war die Erweiterung mit zwei Gewolbejochen versehen Die gesamte Lange der Kirche betrug nun 48 50 Meter 12 Mit dem Anwachsen der Bevolkerung reichte der Platz in der Kirche nicht mehr aus Eine weitere Verlangerung des Bauwerks war wegen der Platzverhaltnisse nicht moglich So erhielt der Ursprungsbau 1498 99 in der Regierungszeit des ostfriesischen Grafen Edzard I ein sudliches Parallelschiff 13 Jedes dieser Schiffe erhielt ein eigenes Satteldach 14 Es war 34 Meter lang und 9 1 Meter breit Das neue Schiff war mit einer Holzbalkendecke versehen Die zwischen beiden Schiffen stehende Mauer wurde mit drei Bogen mit einer Spannweite von je 7 5 Metern versehen Die sie tragenden ehemaligen Gewolbewandpfeiler mussten nun die gesamte Last der Gewolbe aufnehmen was vermutlich zu ersten Schaden am Bauwerk fuhrte 15 In der Sachsischen Fehde zerstorte ein Brand im Jahr 1514 die Stadt Aurich und beschadigte die Kirche schwer Brennende Teile des Daches fielen auf die Gewolbe und brachten diese zum Einsturz Nach dem Wiederaufbau schlossen zwei neue Dachstuhle und eine einfache Holzbalkendecke den Kirchenraum nach oben ab Im Zuge der Bauarbeiten wurden die beiden Schiffen mit funf Bogen miteinander verbunden Die Kanzel hing fortan an einem der mittleren Pfeiler Vermutlich wurden in dieser Bauphase auch die Fenster vergrossert und mit gotischen Bogen versehen 16 Im Jahre 1561 verlegte das Grafen und spateren Furstengeschlechtes der Cirksena seine Residenz im Zuge zunehmender Konflikte mit der Seehafenstadt von Emden nach Aurich Nach dem Tod Edzards II verlegten die Cirksena auch ihre Familiengruft von der grossen Kirche in Emden in den Chor der Lambertikirche In einer letzten Umbauphase wurde nach dem Tod Ulrichs II 1648 49 in die Sudostecke neben dem Chor eine neue Grablege errichtet die sog Furstengruft Diese verlangerte das sudliche auf die Lange des nordlichen Schiffs Die Furstengruft war zunachst wohl ein niedriger kapellenartiger Anbau der erst spater auf eine Hohe mit dem Chor gebracht wurde Die Lambertikirche hatte fortan einen rechteckigen Grundriss war 48 50 m lang und 21 40 Meter Breit 16 Im Laufe der Zeit hatte sich der Zustand der Kirche immer weiter verschlechtert So berichtet der Baumeister Conrad Behrend Meier in einem Gutachten aus dem Jahre 1824 mit Verweis auf altere Protokolle dass die Kirche schon zur Furstenzeit um 1720 in einem baufalligen Zustand befunden habe An der Verbindungslinie der beiden Dacher sammelte sich das Regenwasser dass durch schadhafte Stellen nach unten lief und die Trennmauer zwischen beiden Schiffen beschadigte Die Innenmauer neigte sich immer weiter und drohte umzukippen 17 1819 musste ein Giebel des nordlichen Schiffs komplett neu aufgemauert werden wobei die vollige innere Auflosung dieser Mauer festgestellt wurde Am 26 Januar 1823 musste die Kirche wegen Einsturzgefahr gesperrt werden Die Gottesdienste der Gemeinde fanden danach vorlaufig in der reformierten Kirche und in der Schlosskapelle statt 1 Untersuchungen von Sachverstandigen kamen zu dem Ergebnis dass eine Sanierung nicht vertretbar sei 1826 erfolgte dann der vollstandige Abbruch des uber 600 Jahre alten Bauwerks 18 Klassizistischer Bau ab 1835 Bearbeiten nbsp Die Lambertikirche von 1835 nbsp Ansicht von der gegenuberliegenden Seite Schon ab 1785 wurde uber den Neubau der Lambertikirche nachgedacht 1818 stellte der Auricher Geschaftsmann und autodidaktischen Architekten Conrad Bernhard Meyer mehrere umfassende Reparaturvorschlage und ein Gutachten uber den Bauzustand vor Mangelnde Entschlussfreudigkeit des Kirchenrats eine prekare finanzielle Situation und Intrigen veranlassten Meyer 1822 auf eigene Faust zusatzlich zwei Entwurfe fur einen Neubau zu prasentieren Die klassizistischen Entwurfe lehnten sich an die 1814 von ihm ausgefuhrte Kirche der reformierten Gemeinde in Aurich an Meyer hatte dabei aber auch Gegenspieler die seine Entwurfe ablehnten 1825 spendete der Konig von Hannover 5000 Taler fur den Neubau und der Bauinspektor Reinhold aus Leer legte einen weiteren Entwurf vor In der Folgezeit wurden weitere Entwurfe von Conrad Bernhard Meyer Oberbaurat Anton Heinrich Dammert in Lingen Oberbaurat Georg Moller in Darmstadt und Hagemann in Hannover ohne Ergebnis diskutiert 1830 starb Conrad Bernhard Meyer Im Mai 1832 sollte die Gemeinde endgultig uber einen Entwurf Meyers von Reinhold uberarbeitet einen Entwurf Hagemanns und alternativ uber einen Anbau an die reformierte Kirche abstimmen Ausgewahlt wurde der vereinfachte Plan von Meyer in der Bearbeitung von Reinhold und Ulrichs Am 9 April 1833 wurde der Grundstein gelegt Die Einweihung der Kirche erfolgte am 15 November 1835 Der 1835 ausgefuhrte Entwurf Meyers ist als kompakter Ziegelrohbau von 32 60 m Lange 19 86 m Breite und einer Traufhohe von 13 25 m unter einem Walmdach errichtet Die 5 50 m hohen Fenster sind Relikte einer mit Saulen geplanten Kolossalordnung Die siebenachsige Sudseite mit dem Hauptportal fuhrte direkt auf den Altar zu Entsprechend der Idee einer Predigtkirche befand sich der Altar gegenuberliegend an der Nordseite in einer proszeniumsartigen Kanzelwand Direkt uber dem Retabel war die Kanzel von 1692 angebracht An der Sud und Ostseite befand sich eine zweigeschossige Empore Im Westen stand auf der eingeschossigen Empore die Orgel Die ursprungliche klassizistische Farbigkeit war weiss grau golden Die Sarge des ostfriesischen Furstenhauses wurden zunachst in einer Krypta unter dem Ostende aufgestellt 1880 aber in das neu errichtete Mausoleum auf dem Friedhof uberfuhrt 1 Umbauten 1885 1899 1960 Bearbeiten 1885 wurde das gesamte Kircheninnere in einem schweren rotbraunen Innenanstrich ausgefuhrt 1899 wurde an die Ostseite ein Treppenhaus angebaut Bei der umfassenden Modernisierung 1959 60 durch Oberbaudirektor Dietrich Muller Stuler wurde die zweite umlaufende Empore und die Kanzelwand entfernt Das Retabel erhielt eine neue Mensa und wurde frei vor die Nordwand gestellt von der die beiden mittleren Fenster geschlossen wurden Die Kanzel wurde seitlich auf einem Pfeiler platziert Der Innenanstrich wurde wieder auf die ursprungliche klassizistische Farbigkeit zuruckgefuhrt Baubeschreibung BearbeitenDie Lambertikirche ist eine klassizistische Saalkirche Der Backsteinbau hat einen rechteckigem Grundriss und hohe Rundbogenfenster Im Westen gibt es ein Portal im Suden einen auf 1835 datierten Portikus Im Norden ist ein einfacher eingeschossiger Raum als Sakristei und im Osten ein Treppenhaus vorgebaut Das mit einem Walmdach eingedeckte Gebaude wurde 1833 35 nach einem Entwurf des Bauinspektors Reinhold Leer auf der Grundlage von Planen von C B Meyer errichtet Der Innenraum ist querorientiert Er verfugt uber eine Flachdecke mit Voute Emporen und einen Kreuzigungsaltar von 1510 15 Sudostlich der Kirche steht der massive Glockenturm des 13 Jahrhunderts Er erhielt 1682 seinen Spitzhelm 19 Ausstattung Bearbeiten nbsp Blick ins Innere Altar Bearbeiten nbsp Altar der Klosterkirche geoffnetDer Altar der Lamberti Kirche in Aurich ist ein spatgotisches Antwerpener Retabel das im Verlauf der Reformation 1529 zusammen mit der Orgel aus dem Kloster Ihlow nach Aurich kam Dort wurde der Altar zunachst in der Kapelle des Schlosses aufgestellt Graf Ulrich II schenkte ihn um 1630 der Lambertikirche in Aurich 20 Der Altar wurde zwischen 1510 und 1515 von der Lukasgilde hergestellt Darauf deuten Brand und Hohleisenzeichen auf der Ruckseite des Altars hin Dort finden sich eingebrannte Hande Symbole aus dem Antwerpener Stadtwappen die von der ortlichen Lukasgilde genutzt wurden Der Mittelteil des Altars besteht aus acht Feldern und zeigt Szenen aus dem Leben Christi Verkundigung Begegnung zwischen Maria und Elisabeth Geburt Beschneidung Kreuztragung Grablegung Auferstehung und im Zentrum die anderen Szenen uberragend die Kreuzigung In den drei grosseren Feldern sieht man seitlich weitere drei Szenen aus dem Leben Christi sowie die sieben Sakramente auf kleinen Konsolen Die geschnitzten Figuren treten aus dem Hintergrund hervor sie agieren mit bewegten Gesten 21 Triumphkreuz Bearbeiten Das links oberhalb des Altars hangende holzernes Kruzifix ist wohl ein Triumphkreuz das auf die Zeit um das Jahr 1500 datiert wird Wer es hergestellt hat ist unbekannt 22 Kanzel Bearbeiten nbsp Die KanzelDie barocke Kanzel der Lambertikirche ist die Stiftung des Emder Amtmannes Dr jur Hermann Arnold von Lengering aus dem Jahre 1692 Der Kanzelkorb ruht auf einer schlichten Saule 1960 und wird von funf Fabeltieren getragen Die Hauptzone ist durch funf korinthische Saulen in Felder eingeteilt auf denen Moses mit den Gesetzestafeln und die Figuren der Propheten Jeremia Jesaia Hesekiel und Daniel stehen Damit ist die Auricher Kanzel eine der wenigen auf der Darstellungen von funf Propheten zu finden sind 21 Taufstein Bearbeiten In der Lambertikirche gibt es zwei Taufsteine Der im Hauptraum stehende wurde 1971 vom Bildhauer Siegfried Zimmermann aus Hannover geschaffen der auch Lesepult und Kerzenstander schuf Der altere Taufstein stammt aus dem Jahr 1915 Er wurde vom Oldenburger Kunstler Professor Bernhard Winter geschaffen und prasentiert sich als grosse Marmorschale die auf einem hohen Eichenschaft liegt Fur das Relief das zeigt wie die Kinder zu Jesus gebracht werden hat der Kunstler Auricher Burger als Modell genommen 23 Orgeln Bearbeiten nbsp Orgel der Lambertikirche nbsp 2023 erganztes BrustwerkEs ist uberliefert dass im Jahr 1529 die erste Orgel in der Auricher Kirche ohne das Ruckpositiv welches vor einiger Zeit 1675 dazu gemachet aus dem Closter Ihlo hergekommen sey 24 Dieses Werk verfugte uber acht Register verteilt auf Hauptwerk Brustwerk und Pedal und wurde im Jahr 1675 durch Joachim Kayser um ein Ruckpositiv erweitert musste jedoch haufig repariert werden 1755 bis 1760 erfolgte ein Neubau mit 27 Registern durch Johann Friedrich Constabel und Ernst Berner der fur seinen Bruder und Constabels Schwiegersohn Johann Adam Berner um Hilfe gebeten worden war Wegen anderer Neubauten war Johann Adam Berner in Verzug geraten sodass es ihm gerichtlich untersagt war weitere Arbeiten anzunehmen Vorbild fur Aurich war wohl die Wagner Orgel in Trondheim 25 David Benjamin Opitz aus Groden Cuxhaven entwarf den Prospekt der von dem Schreinermeister und Kunsttischler Vogeler aus Jever gefertigt wurde Das Instrument wurde 1835 von Johann Gottfried Rohlfs in die neue Kirche uberfuhrt Die Firma P Furtwangler amp Hammer baute 1898 1899 im alten Gehause ein neues Werk mit 29 Registern und pneumatischen Kegelladen Das Instrument wurde im Jahr 1939 barockisierend umgebaut blieb klanglich aber unbefriedigend und wurde am Ende storanfallig sodass Kantor Helmut Perl ab 1954 einen Neubau plante 26 1959 wurden der unter Denkmalschutz stehende alte Prospekt und einige Gehauseteile nach St Marien Niederbreisig verkauft und blieben dort erhalten 27 Die heutige Kirchenorgel wurde 1960 1961 von der Firma Ahrend amp Brunzema Leer Loga nach traditionellen Handwerkstechniken gefertigt und hat internationale Bekanntheit erlangt Ihren Prospekt der sich durch Flugelturen vergoldete ziselierte und bossierte Pfeifen und einen Spiegelprinzipal im Diskantfeld auszeichnet entwarf der Auricher Baurat D Muller Stuler Das Instrument verfugte zunachst uber 25 Register auf zwei Manualen und Pedal Der Einbau eines weiteren Manualwerkes Brustwerk war vorbereitet und auch im Pedal war noch eine Schleife ausbaubar Die Erweiterung fand 2022 2023 durch Hendrik Ahrend statt Die Orgel erhielt ein Brustwerk mit funf Registern und drei neue Pedalzungen Die Prospektpfeifen wurden restauriert und neu foliiert Die Spiel und Registertrakturen sind mechanisch Der Winddruck betragt 70 mmWS die Stimmhohe liegt bei a1 440 Hz Bach Kellner ursprunglich Werckmeister Stimmung und zwischenzeitlich gleichstufig 28 Seit 2023 lautet die Disposition wie folgt I Ruckpositiv C f3Praestant 0 4 Quintadena 0 8 Gedackt 0 8 Rohrflote 0 4 Gemshorn 0 2 Quinte 1 1 3 Sesquialtera IIScharff IVDulcian 0 8 Tremulant II Hauptwerk C f3Praestant 0 8 Quintadena 16 Hohlflote 0 8 Oktave 0 4 Spitzflote 0 4 Quinte 2 2 3 Oktave 0 2 Mixtur IV VITrompete 0 8 III Brustwerk C f3Gedackt 0 8 Flote Ext 0 4 Oktave 0 2 Quinte 1 1 3 Regal 0 8 Pedal C f1Subbass 16 Oktave 0 8 Oktave 0 4 Mixtur IVPosaune 16 Trompete 0 8 Schalmei 0 4 Koppeln I II III II I P II PNeben der Hauptorgel besitzt die Kirchengemeinde eine Chororgel Das Positiv wurde 1993 von Peter Reichmann in Braunschweig gebaut und verfugt uber drei Register Gedackt 8 Rohrflote 4 Prinzipal 2 29 Kronleuchter Bearbeiten Im Innern der Kirche hangt ein flamischer Kronleuchter aus Messing der 1630 entstand Daneben gibt es noch zwei kleinere Leuchter welche aus dem 18 Jahrhundert stammen Glockenturm Friedhof BearbeitenGlockenturm Lambertiturm Bearbeiten Das Kirchengelaut befindet sich im separat stehenden Lambertiturm der wohl ursprunglich die sudostliche Ecke des Kirchbezirkes zur Langen Strasse jetzt Burgstrasse markierte Wohl noch im 13 Jahrhundert als satteldachuberdeckte dreifache Parallelmauerkonstruktion mit einer Gesamthohe von 15 Metern erbaut 30 erhielt der Turm seine heutige Gestalt in den Jahren 1656 bis 1662 In dieser Zeit wurden ein zweites Stockwerk die beiden Galerien und der Turmhelm errichtet Uber der Tur zur Kirchstrasse ist noch ein gotischer Sturzbogen zu erkennen Der Lambertiturm ist heute das Wahrzeichen der Stadt und wurde 1994 1995 grundlegend renoviert Glocken Bearbeiten Taglich um 21 Uhr erklingt das Rum Straat Luden das angeblich in der Stadtgrundungsurkunde angeordnet wurde Die Glocken wurden im Laufe der Jahrhunderte immer wieder eingeschmolzen und meist vor Ort neu gegossen Auch in den beiden Weltkriegen mussten einige abgegeben werden 31 nbsp Stele auf dem Neuen FriedhofDie grosste Glocke wurde im Jahre von dem ostfriesischen Glockengiesser Mammeus Fremy 1717 gegossen Sie ist auf d gestimmt Mit Spenden der Auricher Bevolkerung wurden 1969 als Ersatz fur die wahrend der Weltkriege abgelieferten Glocken drei neue aus der Glockengiesserei Otto in Bremen Hemelingen beschafft Die neueren Glocken erklingen in e g und a und haben folgende Durchmesser 1204 mm 1013 mm 902 mm 32 33 Das Gelaut stimmt in seiner Tonhohe mit dem der nahe gelegenen katholischen St Ludgerus Kirche uberein 34 Friedhof Bearbeiten Der ursprungliche Friedhof war der Bereich um das mittelalterliche Kirchenbauwerk herum 1806 wurde nordwestlich vor den Wallanlagen der heute noch existierende Neue Friedhof an der von Jhering Strasse angelegt Der alte Friedhof wurde in den Jahren 1815 bis 1818 nach Beilegung grossen Widerstands in der Auricher Bevolkerung endgultig aufgegeben Da beim Abbruch der alten Kirche die Furstengruft aufgelost wurde musste unter dem Ostende des Neubaus ein neuer Grabkeller fur die Sarge der Herrscherfamilie errichtet werden Bei einem Grundwassereinbruch wurden die Prunksarge stark beschadigt Deshalb entschloss man sich auf dem neuen Friedhof ein Mausoleum der Familie Cirksena zu errichten Das geschah 1875 76 Nach Restaurierung der Sarge wurden diese in einer feierlichen Prozession im September 1880 nachts bei Fackellicht dorthin uberfuhrt Die Lamberti Kirchengemeinde Aurich BearbeitenDie evangelisch lutherische Kirchengemeinde Aurich gehort zum Kirchenkreis Aurich im Sprengel Ostfriesland Ems der Evangelisch lutherischen Landeskirche Hannovers Der Kirchengemeinde gehoren auch die Ortschaften Egels Extum Georgsfeld Haxtum Kirchdorf Popens Rahe Sandhorst Tannenhausen Walle Wallinghausen an Bis zirka 1900 zahlten auch Plaggenburg Pfalzdorf Dietrichsfeld dazu Siehe auch BearbeitenListe der historischen Kirchen in OstfrieslandLiteratur BearbeitenKarl Anklam Die Lambertikirche zu Aurich Aurich 1928 Robert Noah Die Lambertikirche in Aurich Ostfriesische Kunstfuhrer Heft 4 Aurich 1982 Hans Bernd Rodiger Heinz Ramm Friesische Kirchen im Auricherland Norderland Brokmerland und im Krummhorn Band 2 Verlag C L Mettcker amp Sohne Jever 2 Auflage 1983 S 24 ff Robert Noah Gottes Hauser in Ostfriesland Norden 1989 ISBN 3 922365 80 9 Ev luth Lamberti Kirchengemeinde Aurich Hrsg Die Lamberti Kirche in Aurich Aurich 2006 Herbert R Marwede Vorreformatorische Altare in Ost Friesland Dissertation Hamburg 2007 online PDF 1 2 MB Der Kirchenvorstand der Ev luth Lambertikirchengemeinde Aurich Hrsg 175 Jahre Lambertikirche in Aurich 1835 2010 Festschrift zum Kirchenjubilaum Aurich 2010 ISBN 978 3 00 032184 9 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Lambertikirche Aurich Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Evangelisch lutherische Lamberti Kirchengemeinde Aurich Lamberti Stiftung Aurich OstfrieslandEinzelnachweise Bearbeiten a b c d Aurich Lamberti kirchengemeindelexikon de Abgerufen am 30 Marz 2023 Hajo van Lengen in 175 Jahre Lambertikirche in Aurich 1835 2010 Festschrift zum Kirchenjubilaum Aurich 2010 S 25 f Hajo van Lengen in 175 Jahre Lambertikirche in Aurich 1835 2010 Festschrift zum Kirchenjubilaum Aurich 2010 S 20 ff a b Hajo van Lengen in 175 Jahre Lambertikirche in Aurich 1835 2010 Festschrift zum Kirchenjubilaum Aurich 2010 S 22 f Flurnamendetails flurnamen ostfriesland Abgerufen am 30 Marz 2023 Walter Deeters Kleine Geschichte Ostfrieslands 1 Auflage Schuster Leer 1985 ISBN 3 7963 0229 7 S 22 Karl Ernst Behre Hajo van Lengen Ostfriesland Geschichte und Gestalt einer Kulturlandschaft Aurich 1995 ISBN 3 925365 85 0 S 192 Tanno Ramm Die Mittelalterliche Lambertikirche In 175 Jahre Lambertikirche in Aurich 1835 2010 Festschrift zum Kirchenjubilaum Aurich 2010 S 33 Tanno Ramm Die Mittelalterliche Lambertikirche in 175 Jahre Lambertikirche in Aurich 1835 2010 Festschrift zum Kirchenjubilaum Aurich 2010 S 34 ff Tanno Ramm Die Mittelalterliche Lambertikirche In 175 Jahre Lambertikirche in Aurich 1835 2010 Festschrift zum Kirchenjubilaum Aurich 2010 S 35 Tanno Ramm Die Mittelalterliche Lambertikirche In 175 Jahre Lambertikirche in Aurich 1835 2010 Festschrift zum Kirchenjubilaum Aurich 2010 S 35 f Tanno Ramm Die Mittelalterliche Lambertikirche In 175 Jahre Lambertikirche in Aurich 1835 2010 Festschrift zum Kirchenjubilaum Aurich 2010 S 36 Hinrich Schoolmann Unsere liebe kleine Stadt Ein Gang durch das alte Aurich Verlag A H F Dunkmann KG Aurich ohne Jahr ohne ISBN S 25 ff Architektur Abgerufen am 27 Marz 2023 Tanno Ramm Die Mittelalterliche Lambertikirche In 175 Jahre Lambertikirche in Aurich 1835 2010 Festschrift zum Kirchenjubilaum Aurich 2010 S 38 a b Tanno Ramm Die Mittelalterliche Lambertikirche In 175 Jahre Lambertikirche in Aurich 1835 2010 Festschrift zum Kirchenjubilaum Aurich 2010 S 39 Stefan Potsch Hier ist nichts anderes als Gottes Haus In 175 Jahre Lambertikirche in Aurich 1835 2010 Festschrift zum Kirchenjubilaum Aurich 2010 S 49 Tanno Ramm Die Mittelalterliche Lambertikirche In 175 Jahre Lambertikirche in Aurich 1835 2010 Festschrift zum Kirchenjubilaum Aurich 2010 S 40 Lamberti Kirche Abgerufen am 14 Marz 2023 Nicolaus Heutger Viola Heutger Niedersachsische Ordenshauser und Stifte Geschichte und Gegenwart Vortrage und Forschungen Berlin 2009 ISBN 3 86732 038 1 S 95 a b Monika van Lengen Ostfriesische Landschaft Ev luth Lambertikirche Aurich gesehen am 4 Februar 2011 Archivlink Austattung Lamberti Stiftung Aurich Ostfriesland Abgerufen am 31 Marz 2023 Stadt Aurich Die Lambertikirche Christian Funck Ost Friesische Chronick Hrsg Johann Diedrich Funck Band 2 Borgeest Aurich 1784 S 55 f eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Harald Vogel Gunter Lade Nicola Borger Keweloh Orgeln in Niedersachsen Hauschild Verlag Bremen 1997 ISBN 3 931785 50 5 S 316 Wolfgang Henninger Red Orgelstadt Aurich Hrsg Ev ref Kirchengemeinde Aurich Selbstverlag Aurich 2003 S 64 AW Wiki Katholische Pfarrkirche St Marien Niederbreisig gesehen am 30 Juli 2011 Orgel auf NOMINE e V abgerufen am 10 Juli 2023 Informationen zum Positiv auf organindex de Abgerufen am 10 November 2021 Lamberti Stiftung Aurich Ostfriesland Geschichte der Kirche Lambertiturm eingesehen am 3 August 2011 Hinrich Schoolmann Unsere liebe kleine Stadt Ein Gang durch das alte Aurich Verlag A H F Dunkmann KG Aurich ohne Jahr ohne ISBN S 28 Gerhard Reinhold Otto Glocken Familien und Firmengeschichte der Glockengiesserdynastie Otto Selbstverlag Essen 2019 ISBN 978 3 00 063109 2 S 588 hier insbesondere S 96 562 Gerhard Reinhold Kirchenglocken christliches Weltkulturerbe dargestellt am Beispiel der Glockengiesser Otto Hemelingen Bremen Nijmegen NL 2019 S 556 insbesondere S 113 515 urn nbn nl ui 22 2066 204770 Dissertation an der Radboud Universiteit Nijmegen NDR de Lambertikirche in Aurich eingesehen am 10 August 2011 53 469861111111 7 4793611111111 Koordinaten 53 28 11 5 N 7 28 45 7 O Kirchen in Aurich Lambertikirche Aurich St Ludgerus Kirche Aurich Methodistische Kirche Aurich Reformierte Kirche Aurich Middelser Kirche Andreaskirche Plaggenburg Johannes der Taufer Kirche Wiesens Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Lambertikirche Aurich amp oldid 238150005