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Das Kleine Borstengurteltier oder Weisshaar Gurteltier Chaetophractus vellerosus ist ein Vertreter der Borstengurteltiere der vor allem im zentralen Sudamerika lebt Sein Verbreitungsgebiet ist allerdings dreigeteilt mit einer Hauptpopulation in den trockenen Gran Chaco Landschaften von Bolivien bis Argentinien eine weitere kleine Gruppe kommt in der Kustenregion der argentinischen Provinz Buenos Aires vor Zudem besteht eine dritte Population in den Hochlagen der Anden von Chile bis Peru Diese wurde bis zum Jahr 2016 als eigenstandige Art dem Andenborstengurteltier Chaetophractus nationi zugewiesen genetische und morphologische Untersuchungen ergaben aber keine Abweichungen zum Kleinen Borstengurteltier Die Art ist ein Allesfresser und ernahrt sich von Pflanzen und Insekten aber auch von kleinen Wirbeltieren Aufgrund der weiten Verbreitung gilt das Kleine Borstengurteltier laut IUCN als ungefahrdet Kleines BorstengurteltierKleines BorstengurteltierSystematikOrdnung Gepanzerte Nebengelenktiere Cingulata ohne Rang Gurteltiere Dasypoda Familie ChlamyphoridaeUnterfamilie EuphractinaeGattung Borstengurteltiere Chaetophractus Art Kleines BorstengurteltierWissenschaftlicher NameChaetophractus vellerosus Gray 1865 Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 1 1 Habitus 1 2 Skelettmerkmale 1 3 Sinnesleistungen und Lautausserungen 2 Verbreitung und Lebensraum 3 Lebensweise 3 1 Territorialverhalten 3 2 Ernahrung 3 3 Fortpflanzung 3 4 Beutegreifer und Feindverhalten 3 5 Parasiten 4 Systematik 5 Bedrohung und Schutz 6 Literatur 7 Einzelnachweise 8 WeblinksMerkmale BearbeitenHabitus Bearbeiten nbsp Der Kopfschild des Kleinen BorstengurteltiersDas Kleine Borstengurteltier erreicht eine Kopf Rumpf Lange von 21 0 bis 28 4 cm mannliche Tiere sind dabei etwas grosser als weibliche Die Schwanzlange variiert von 9 9 bis 13 3 cm auch hier besitzen Mannchen leicht langere Schwanze Das Gewicht der mannlichen Tiere schwankt von 257 bis 1330 g bei Weibchen von 257 bis 1126 g Im Winter werden meist um 10 hohere Gewichtsmass durch Anreicherung eines Fettpolsters erreicht Insgesamt ist das Kleine Borstengurteltier kleiner als das Braunborsten Gurteltier Chaetophractus villosus Charakterisiert ist das Tier durch einen recht plumpen Korper mit kurzen Beinen Der Kopf hat eine kurze dreieckige Form Die Ohren stehen weit auseinander und sind 2 2 bis 3 3 cm lang Der typische Kopfschild bedeckt nahezu den gesamten Oberkopf und reicht bis zur Nasenspitze Die Form ist dreieckig wobei der hintere Rand gerade verlauft an den Seitenrandern nahe der Augen aber kleine Eindellungen bestehen Aufgebaut ist der Schild aus kleinen nicht einheitlich geformten Knochenplattchen Zum Nacken hin sind aber zwei Reihen an Knochenplattchen ausgebildet von denen die hintere aus 25 bis 31 Schildchen besteht Der Rumpfpanzer besitzt eine gewolbte Form und besteht aus einem festeren Schulter und Beckenschild zwischen denen sich sieben bis acht frei bewegliche Bander befinden Dieser Schild wird aus kleinen Knochenplattchen in parallelen Reihen gebildet Dabei weist der Schulterschild vier Reihen auf zuzuglich zwei weiterer Bander zum Schutz des Nackens Er ist dadurch deutlich kurzer als der Beckenschild mit neun bis zehn Reihen An letzterem kommen zentral einzelne Knochenplattchen mit grosseren Offnungen vor die Drusen enthalten Die Plattchen der beweglichen Bander zeigen eine Oberflachenmusterung aus drei langsgerichteten Rippeln von denen die beiden randlichen noch einmal in kleinere Strukturen untergliedert sind Das vierte bewegliche Band besteht aus 32 bis 41 Knochenplattchen Der Rucken des Gurteltiers ist zusatzlich mit langen borstenartigen Haaren bedeckt mehr als bei seinem Verwandten dem Braunborsten Gurteltier Weitere Haare finden sich am Bauch an den Beinen und an den Wangen Das Tier ist weitgehend graulich gefarbt an den Wangen und der Kopfunterseite dagegen fleischfarben Die Ecken der Knochenplattchen konnen aber eine gelbliche bis pinkfarbene Tonung annehmen besonders deutlich an den beweglichen Bandern ebenso wie die Nasenspitze und die Ohren Die kurzen Gliedmassen enden in jeweils funfstrahlige Hande und Fusse letztere erreichen 4 9 cm Lange Jeder dieser Strahlen ist mit einer schmalen langen Kralle bewehrt wobei die jeweils zweite der Vorderfusse am langsten ist 1 2 3 Skelettmerkmale Bearbeiten Der Schadel wird 61 bis 64 mm lang Auffallend am unteren Schadel ist die deutlich aufgeblahte Paukenblase 4 5 Wie andere Gurteltiere besitzt das Kleine Gurteltier keine echten Zahne sondern eine von jener der Hoheren Saugetiere abweichende Zahnbildung Es weist je Kieferbogen neun molarenahnliche Zahne auf insgesamt 36 wobei der erste der oberen Zahnreihe sich jeweils im Mittelkieferknochen befindet 1 2 An den Vorderextremitaten weist die Gurteltierart ein sehr grosses oberes Gelenk der Ulna auf das bei einer gesamten Knochenlange von 4 0 cm eine Ausdehnung von 1 7 cm aufweist Ein solches Verhaltnis von Gelenklange zur Gesamtlange an den unteren Vorderbeinen ist typisch fur Saugetiere mit uberwiegend grabender Lebensweise 6 Sinnesleistungen und Lautausserungen Bearbeiten Dem Kleinen Borstengurteltier wird nachgesagt bei Beruhrungen haufig laute Schreie auszustossen Auf dieser Eigenschaft beruht unter anderem auch der englische Trivialname Screaming hairy armadillo Die charakteristischen Rufe sind teils lang anhaltend und umfassen verschiedene Laute wie Schreie unterschiedliche Atemgerausche Grunzen und Schluchzen Felduntersuchungen an uber 500 Tieren ergaben dass die Gurteltierart nur sehr selten Laute von sich gibt in 6 aller Falle und diese auch in teils unterschiedlichen Situationen hervorgerufen werden In den meisten Fallen handelt es sich um Rufe bei Not oder Bedrangung durch Beutegreifer eventuell um diese zu erschrecken 7 1 Verbreitung und Lebensraum Bearbeiten nbsp VerbreitungsgebietDas Verbreitungsgebiet des Kleinen Borstengurteltiers umfasst grossere Bereiche des zentralen Sudamerikas ist aber dreigeteilt Ostlich der Anden erstreckt sich das Vorkommen vom sudostlichen Teil Boliviens uber das nordliche und zentrale Paraguay bis in das zentrale Argentinien Eine kleine Population besteht zudem auf einer Flache von 900 km entlang eines schmalen Streifens an der Kuste der argentinischen Provinz Buenos Aires etwa 500 km entfernt vom ubrigen Vorkommen 8 Die Gesamtgrosse dieses bewohnten Gebietes liegt bei 1 32 Millionen Quadratkilometer Informationen zur Populationsdichte liegen jedoch nicht vor Das Habitat umfasst weitgehend die trockenen von offenen Waldern und Dornengebuschen bestandenen Savannen des Gran Chaco teilweise tritt die Gurteltierart auch in den Graslandern Patagoniens auf 9 eher selten besiedelt sie feuchtere Gebiete des nordlichen Chaco Die Lebensraume erstrecken sich vom Meeresspiegelniveau bis zu rund 1000 m Landhohe Dabei bevorzugt das Kleine Borstengurteltier lockere und sandige Boden felsige Regionen meidet es in der Regel Der jahrliche Niederschlag erreicht in diesen Landschaften zwischen 200 und 600 mm Lediglich die isolierte Gruppe an der Kuste Zentralargentiniens kommt in dichter von Menschen besiedelten Gebieten der Pampa vor hier bewohnt sie kalkreiche Boden wobei der Jahresniederschlag auf bis zu 1000 mm ansteigen kann 1 10 Eine dritte Population besiedelt die Hochlagen der Anden vom Nordosten Chiles uber das nordwestliche Argentinien und den westlichen Teil Boliviens wo etwa 70 des Gesamtbestandes vermutet werden bis in den Suden Perus Die Hohenlagen reichen von etwa 2400 bis 4000 m Meereshohe Altiplano Zwischen diesem westlichen und dem nachsten ostlicheren Verbreitungsgebiet befindet sich ein Korridor von rund 80 km Breite unklar ist bisher ob das Fehlen der Gurteltierart in diesem lediglich auf eine Beobachtungslucke zuruckgeht 11 Das Vorkommen in den Anden nimmt eine Flache von 383 000 km ein auch hier gibt es kaum Informationen uber die Dichte der Population Eine grobe Schatzung aus dem Jahr 1999 nahm fur ein rund 340 km grosses Gebiet in Bolivien rund 13 000 Individuen an Die Tiere nutzen hauptsachlich die offenen Graslander der Pampa sowie hohen Puna Regionen und bevorzugen uberwiegend weiche sandige Boden 12 13 Vor allem in den Puna Landschaften ab 3500 m Meereshohe ist das Andenborstengurteltier durch Landschaftsveranderungen besonders gefahrdet 14 3 Lebensweise BearbeitenTerritorialverhalten Bearbeiten nbsp Kleines Borstengurteltier aus den Hochlagen der Anden Andenborstengurteltier Das Kleine Borstengurteltier lebt uberwiegend einzelgangerisch und ist tagaktiv wobei es im Sommer hauptsachlich die Dammerungszeit nutzt in der kalten Jahreszeit dagegen die warmeren Mittagsstunden so dass das Tier wohl ganzjahrig aktiv ist Dabei ubersteigt die aktive Phase selten drei Stunden und wird dann durch eine Ruhephase unterbrochen Die gesamten Aktivitaten steigen in der Paarungszeit an Die einzelnen Tiere unterhalten Territorien oder Heimatgebiete diese sind in Gebieten mit feuchteren Klimabedingungen kleiner als in solchen mit trockeneren Verhaltnissen So konnte bei Untersuchungen in der Region um Buenos Aires eine Territoriengrosse von weniger als einem Hektar festgestellt werden Die Ausdehnung der Reviere schwankte uber die Jahreszeiten vom Sommer zum Winter bei mannlichen Tieren erheblicher 0 75 ha zu 0 23 ha als im Vergleich bei weiblichen 0 13 ha zu 0 27 ha Dabei wird moglicherweise die raumliche Verteilung der Tiere ob locker verstreut oder geballt von der Intensitat der menschlichen Nutzung der Landschaften beeinflusst 15 In der Provinz Buenos Aires betrug die durchschnittliche Reviergrosse dagegen 3 4 ha Die taglichen Wanderungen uberwiegend zur Nahrungssuche belaufen sich auf etwa 640 bis 1400 m 16 1 2 3 Wie andere Borstengurteltiere legt auch diese Gurteltierart unterirdische Baue an Ein einzelner Bau besitzt haufig mehrere Eingange von 8 bis 15 cm Durchmesser und wird in Gegenden mit Gebuschvegetation oder in Tala Waldlandern gegraben 8 Die Grabgange fuhren schrag mit einem Winkel von maximal 28 in die Tiefe wobei das gesamte Tunnelsystem mehrere Meter lang und bis zu 2 m tief sein kann Das Kleine Borstengurteltier nutzt seinen Bau haufig aber nicht immer mehrere Nachte hintereinander allerdings wechselt es bestandig die Eingange Diese werden teilweise auch mit Pflanzenmaterial verschlossen im Innern selbst wird aber kein Nest angelegt Zudem kann ein Tier mehrere Baue an einem Tag graben 16 Untersuchungen an Tieren aus den Anden ergaben dass diese ihre Baue haufiger in lockere Sanddunen als in rein grasbewachsene Areale eingraben Auch hier haben die Baue moglicherweise mehrere Eingange ebenso werden keine zusatzlichen Nester aus Pflanzenmaterial eingebettet 17 In den Bauen herrschen gemassigtere Temperaturschwankungen vor als ausserhalb im Mittel betzragen sie im Winter 18 C im Sommer 27 C 2 3 Ernahrung Bearbeiten Das Kleine Borstengurteltier ernahrt sich omnivor wobei die Nahrung hauptsachlich Insekten und Pflanzen umfasst In untersuchten Mageninhalten aus dem bolivianischen Gran Chaco entfielen etwa 41 des gefressenen Materials auf Insekten und 56 auf Pflanzen 18 Unter den Insekten sind Termiten Ameisen und Kafer die haufigsten Nahrungsressourcen allerdings auch Skorpione jedoch selten Spinnen Zu den uberwiegend verzehrten Pflanzen gehoren Fruchte des an trockene Klimate angepassten Algarrobo Baum Prosopis chilensis des Weiteren auch Pflanzenteile von Ziziphus mistol von der als Yvyra hu bezeichneten Baumart Sideroxylon obtusifolium und von Sonnenwenden Generell werden Insekten uberwiegend im Fruhjahr und Sommer Pflanzen im Herbst oder Winter gefressen Daneben vertilgt die Gurteltierart auch Wirbeltiere wie Amphibien vor allem Froschlurche Eidechsen Vogel und Mause letztere sind unter anderem mit den Blattohrmausen und den Hochland Wustenmausen im Nahrungsspektrum vertreten deren Anteil bis zu einem Viertel der Nahrungsmenge vor allem im Sommer einnehmen kann Ob die Wirbeltiere aber aktiv gejagt oder nur als Aas verspeist werden ist unklar moglicherweise werden Amphibien und Reptilien aber teilweise zur kalten Jahreszeit im Boden wahrend ihrer Kaltestarre erlegt Bei der Nahrungsaufnahme wird auch ein grosser Anteil an Sand verschluckt Weiterhin kann ein Tier langere Zeit ohne Frischwasser auskommen und deckt seinen Flussigkeitsbedarf dann allein uber die Nahrung Die gesamte Nahrungsaufnahme erfolgt in kurzen Abstanden an wechselnden Platzen die in spiralformigen Routen aufgesucht werden was das wiederholte Aufsuchen alter Platze minimiert Ein Tier das uber funf Tage beobachtet wurde frass insgesamt 222 mal und legte dabei bis zu 1077 m zuruck 19 20 1 2 3 Fortpflanzung Bearbeiten Uber die Reproduktion des Kleinen Borstengurteltiers ist wenig bekannt die Geburt erfolgt aber wohl hauptsachlich im Sommer von November bis Januar 1 18 die jahreszeitlich abhangige Fortpflanzung wird auch durch Schwankungen des Progesteron Spiegels angezeigt 21 Ein Weibchen im Zoo von La Plata brachte zwei Jungen zur Welt die 42 und 44 g wogen Die Geburt findet in den Bauen statt wo die Jungen auch wahrend des Grossteils der Milchphase verbleiben Neugeborene besitzen einen weichen ledrigen Ruckenpanzer der erst im Laufe des Wachstums verhartet 22 Zudem sind die Augen geschlossen und offnen sich erst nach sieben bis zehn Tage Die durchschnittliche Lebenserwartung betragt drei Jahre die maximale sechs bis zehn 2 3 Beutegreifer und Feindverhalten Bearbeiten Einziger bekannter Fressfeind sind wildlebende Hunde in dichter besiedelten Gebieten 1 Parasiten Bearbeiten Zu den haufigsten ausseren Parasiten gehoren Flohe der Gattungen Phthiropsylla Malacopsylla und Polygenis letztere wird vor allem durch das gemeinsame Auftreten mit Kammratten ubertragen und ist bei rund 18 aller Tiere zu beobachten Weiterhin sind verschiedene Arten der Zecken Gattung Amblyomma nachgewiesen 23 1 Innere Parasiten umfassen unter anderem Fadenwurmer so etwa die Gattung Cyclobulura 24 Systematik BearbeitenInnere Systematik der Gurteltiere nach Gibb et al 2015 25 Dasypoda Dasypodidae Dasypus Chlamyphoridae Euphractinae Euphractus sexcinctus Chaetophractus villosus Zaedyus pichiy Chaetophractus vellerosus Chlamyphorinae Chlamyphorus Calyptophractus Tolypeutinae Priodontes Tolypeutes CabassousVorlage Klade Wartung StyleDas Kleine Borstengurteltier gehort zur Gattung der Borstengurteltiere Chaetophractus der zwei weitere Arten zugewiesen werden Die Borstengurteltiere wiederum sind zur Gruppe der Gurteltiere Dasypoda zu stellen Die nachste Verwandten der Borstengurteltiere bilden das Sechsbinden Gurteltier Euphractus und das Zwerggurteltier Zaedyus Alle drei Gurteltiervertreter formen die Unterfamilie der Euphractinae die in der Systematik der Gurteltiere zur Familie der Chlamyphoridae gerechnet werden Die Euphractinae sind als die Schwestergruppe einer Klade bestehend aus den Chlamyphorinae mit den Gurtelmullen und den Tolypeutinae aufzufassen letztere enthalten unter anderem auch die Kugelgurteltiere Tolypeutes und die Nacktschwanzgurteltiere Cabassous Die Chlamyphoridae trennten sich laut molekulargenetischen Untersuchungen bereits im Oberen Eozan vor 37 Millionen Jahren Die Aufspaltung der Euphractinae setzte im Oberen Miozan vor rund 11 Millionen Jahren ein 26 27 25 nbsp Darstellung des Kleinen Borstengurteltiers in der Erstbeschreibung von John Edward Gray 1865 Zeichner Joseph WolfZwei Unterarten des Kleinen Borstengurteltieres werden unterschieden C v pannosus Thomas 1902 sudliche Unterart C v vellerosus Gray 1865 nordliche UnterartDie in den Anden lebende Population galt bis zum Jahr 2016 als eigenstandige Art und wurde unter der Bezeichnung Andenborstengurteltier Chaetophractus nationi gefuhrt Einige Experten vertraten bereits seit Anfang des 21 Jahrhunderts die Meinung dass das Andenborstengurteltier nur eine Unterart des Kleinen Borstengurteltiers darstellt 14 13 Dies unterstutzen Untersuchungen zu Schadel und Panzermerkmalen die im Jahr 2015 veroffentlicht wurden Demnach sind keine ausreichend grossen morphologischen Unterschiede zwischen dem Kleinen Borstengurteltier hier hauptsachlich die Unterart C v vellerosus und dem Andenborstengurteltier erkennbar wie etwa in der Ausbildung des Kopfschildes oder der Form der Knochennaht am Jochbogen was haufig zur Differenzierung der beiden Formen herangezogen wurde 28 Auch sprechen genetische Daten dafur da beide Formen keine abweichenden Haplotypen aufweisen 11 25 Aus diesen Grunden wurde das Andenborstengurteltier Mitte des Jahres 2016 von der Anteater Sloth and Armadillo Specialist Group der IUCN als Art aufgelost und mit Chaetophractus vellerosus synonymisiert 11 25 13 Der alteste Nachweis des Kleinen Borstengurteltiers stammt aus dem ausgehenden Unterpleistozan und ist rund 900 000 Jahre alt Es handelt sich um einzelne Knochenplattchen aus den beweglichen Bandern des Ruckenpanzers die in Punta Hermengo in der argentinischen Provinz Buenos Aires gefunden wurden eine Region die heute ausserhalb des bekannten Besiedlungsgebietes der Gurteltierart liegt aber zur Pampa Region gehort Die beiden heute getrennten Vorkommen sind dabei wohl als Restpopulationen einer ursprunglich weiteren Verbreitung zu werten die durch das feuchter werdende Klima gegen Ende des Pleistozan und einen damit verbundenen Ruckzug der Gurteltierart in trockenere Areale entstanden 29 30 Die nur wenige Zeilen umfassende Erstbeschreibung erfolgte durch John Edward Gray im Jahr 1865 anhand eines Exemplars aus dem British Museum er verwies das Kleine Borstengurteltier aber zu den Langnasengurteltieren Dasypus Als Typuslokalitat gab Gray Santa Cruz de la Sierra Santa Cruz in Bolivien an 31 Das lokale Guarani Volk bezeichnet das Kleine Borstengurteltier ahnlich wie das Braunborsten Gurteltier als tatu poju i wobei poju sich auf die nadelartigen Klauen am Vorderfuss bezieht und i klein bedeutet 1 Die Erstbeschreibung der ehemals eigenstandigen Art Chaetophractus nationi fuhrte Oldfield Thomas im Jahr 1894 unter der Bezeichnung Dasypus nationi und damit ebenfalls innerhalb der Langnasengurteltiere durch Er erkannte aber die grosse Ahnlichkeit zum Kleinen Borstengurteltier Thomas fertigte seine Beschreibung anhand eines Exemplars aus Orujo in Bolivien an welches dem Natural History Museum von William Nation ubergeben worden war Ihm zu Ehren benannte Thomas auch die Form 32 Bedrohung und Schutz BearbeitenAufgrund der geringen Grosse wird das Kleine Borstengurteltier weniger haufig als Nahrungsressource gejagt als andere Gurteltiere Studien zufolge nimmt es unter der lokalen Bevolkerung der Chaco Regionen weniger als 1 der gesamten konsumierten Biomasse ein Allerdings wird der Ruckenpanzer haufig als Teil von Musikinstrumenten eingesetzt so bei Charangos und Trommeln Schatzungen gehen hierfur von rund 2000 jahrlich getoteten Individuen allein in Bolivien aus Ausserdem werden Korperteile der Gurteltierart zu Schmuck verarbeitet da das Tier dem lokalen Volksglauben zufolge Gluck bringt Andererseits profitieren Farmer vom Kleinen Borstengurteltier da es potentielle Pflanzenschadlinge unter anderem durch die Erbeutung von Larven der Blatthornkafer oder Eulenfalter beseitigt und so deren Ausbreitung kontrolliert 20 Weiterhin ist es recht anpassungsfahig und reagiert weniger sensibel auf Landschaftsveranderungen durch die Agrarwirtschaft In durch den Menschen dichter besiedelten Gebieten wird es allerdings haufiger Opfer von Hunden Aufgrund der weiten Verbreitung des Kleinen Borstengurteltieres ist dieses insgesamt von der IUCN als nicht gefahrdet least concern eingestuft Allerdings kam es in den letzten Jahren zu einem Ruckgang der Feldbeobachtungen was als Indikator fur eine schrumpfende Population gewertet wird 33 In den Hochlagen der Anden sind die Tiere aber vom Sandabbau zur Herstellung von Beton bedroht Durch den Verlust der Habitate dringt die Gurteltierart in kultivierte Regionen vor wo sie wiederum von Farmern bekampft wird die sie als Nahrungsschadling ansehen 17 12 Die IUCN schatzt daher den lokalen Bestand in den Anden als gefahrdet vulnerable ein da es seit dem Jahr 2000 einen Ruckgang der Population um wenigstens 30 in Bolivien zu verzeichnen gab Das Kleine Borstengurteltier ist in mehreren Naturschutzgebieten prasent so im 34 000 km grossen Nationalpark Kaa Iya oder im 1000 km grossen Nationalpark Sajama beide in Bolivien 1 13 Literatur BearbeitenAlfredo A Carlini Esteban Soibelzon und Damian Glaz Chaetophractus vellerosus Cingulata Dasypodidae Mammalian Species 48 937 2016 S 73 82 Mariella Superina und Agustin Manuel Abba Chlamyphoridae Chlamyphorid armadillos In Don E Wilson und Russell A Mittermeier Hrsg Handbook of the Mammals of the World Volume 8 Insectivores Sloths and Colugos Lynx Edicions Barcelona 2018 S 48 71 S 67 68 ISBN 978 84 16728 08 4Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g h i j k Paul Smith Lesser hairy armadillo Chaetophractus vellerosus Gray 1875 Mammals of Paraguay 12 2008 S 1 9 a b c d e f Alfredo A Carlini Esteban Soibelzon und Damian Glaz Chaetophractus vellerosus Cingulata Dasypodidae Mammalian Species 48 937 2016 S 73 82 a b c d e f Mariella Superina und Agustin Manuel Abba Chlamyphoridae Chlamyphorid armadillos In Don E Wilson und Russell A Mittermeier Hrsg Handbook of the Mammals of the World Volume 8 Insectivores Sloths and Colugos Lynx Edicions Barcelona 2018 S 48 71 S 67 68 ISBN 978 84 16728 08 4 Squarcia Silvia Margarita Sidorkewicj Nora Silvia Casanave und Emma Beatriz The Hypertrophy of the Tympanic Bulla in Three Species of Dasypodids Mammalia Xenarthra from Argentina International Journal of Morphology 25 3 2007 S 597 602 Nora S Sidorkewicj und Emma B Casanave Morphology of the Middle Ear in Three Species of Armadillos Dasypodidae Xenarthra from Argentina International Journal of Morphology 30 4 2012 S 1500 1507 S F Vizcaino und N Milne Structure and function in armadillo limbs Mammalia Xenarthra Dasypodidae Journal of Zoology 257 2002 S 257 117 127 Juan P Amaya Emmanuel Zufiaurre Juan I Areta und Agustin M Abba The weeping vocalization of the screaming hairy armadillo Chaetophractus vellerosus a distress cal Journal of Mammalogy 2019 doi 10 1093 jmammal gyz108 a b Agustin M Abba Sergio F Vizcaino und Marcelo H Cassini Effects of land use on the distribution of three species of armadillos in the Arentinaean pampas Journal of Mammalogy 88 2 2007 S 502 507 Agustin M Abba Marcela J Nabte und Daniel E Udrizar Sauthier New Data on Armadillos Xenarthra Dasypodidae for Central Patagonia Argentina Edentata 11 1 2010 S 11 17 Agustin M Abba und M Superina Chaetophractus vellerosus Edentata 11 2 2010 S 150 a b c Agustin M Abba Guillermo H Cassini Guido Valverde Marie Ka Tilak Sergio F Vizcaino Mariella Superina und Frederic Delsuc Systematics of hairy armadillos and the taxonomic status of the Andean hairy armadillo Chaetophractus nationi Journal of Mammalogy 96 4 2015 S 673 689 a b Agustin M Abba und M Superina Chaetophractus nationi Edentata 11 2 2010 S 148 a b c d IUCN SSC Anteater Sloth and Armadillo Specialist Group Chaetophractus vellerosus In IUCN IUCN Red List of Threatened Species Version 2016 1 zuletzt abgerufen am 17 August 2016 a b Edentate Specialist Group The 2004 Edentata species assessment workshop Belo Horizonte Minas Gerais Brazil December 16 17 2004 Edentata 5 2004 S 3 26 Norali Pagnutti Jorge Gallo Mariella Superina Sergio F Vizcaino und Agustin M Abba Patrones estacionales de distribucion espacial y area de accion del piche lloron Chaetophractus vellerosus Cingulata Dasypodidae en Magdalena Buenos Aires Argentina Mastozoologia Neotropical 21 1 2014 S 59 65 a b David H Greegor Preliminary Study of Movements of and Home Range of the Armadillo Chaetophractus vellerosus Journal of Mammalogy 61 1980 S 334 335 a b Jose Carlos Perez Zubieta Intensidad de uso de Habitat del Quirquincho Andino Chaetophractus nationi en Zonas Aledanas a Asentamientos Humanos de la Provincia Sur Carangas Oruro Bolivia Edentata 12 2011 S 28 35 a b Erika Cuellar Biology and ecology of armadillos in the Bolivian Chaco In Sergio F Vizcaino und W J Loughry Hrsg The Biology of the Xenarthra University Press of Florida Gainesville 2008 S 306 312 David H Greegor Diet of the Little Hairy Armadillo Chaetophractus vellerosus of Northwestern Argentina Journal of Mammalogy 61 1980 S 331 334 a b E Soibelzon G Daniele J Negrete A A Carlini und S Plischuk Annual Diet of the Little Hairy Armadillo Chaetophractus vellerosus Mammalia Dasypodidae in Buenos Aires Province Argentina Journal of Mammalogy 88 5 2007 S 1319 1324 Juan P Luaces Mariano Ciuccio Luis F Rossi Alicia G Faletti Pablo D Cetica Emma B Casanave und Maria Susana Merani Seasonal changes in ovarian steroid hormone concentrations in the large hairy armadillo Chaetophractus villosus and the crying armadillo Chaetophractus vellerosus Theriogenology 75 5 2011 S 796 802 Cecilia M Krmpotic Fernando C Galliari Claudio G Barbeito und Alfredo A Carlini Development of the integument of Dasypus hybridus and Chaetophractus vellerosus and asynchronous events with respect to the postcranium Mammalian Biology 77 2012 S 314 326 Marcela Lareschi Juliana P Sanchez M Cecilia Ezquiaga Analia G Autino M Monica Diaz und Ruben M Barquez Fleas Associated with Mammals from Northwestern Argentina with New Distributional Reports Comparative Parasitology 77 2 2010 S 207 213 Graciela T Navone Maria C Ezquiaga Juliana Notarnicola und F Agustin Jimenez A New Species of Cyclobulura Nematoda Subuluridae from Zaedyus pichiy and Chaetophractus vellerosus Xenarthra Dasypodidae in Argentina Journal of Parasitology 96 6 2010 S 1191 1196 a b c d Gillian C Gibb Fabien L Condamine Melanie Kuch Jacob Enk Nadia Moraes Barros Mariella Superina Hendrik N Poinar und Frederic Delsuc Shotgun Mitogenomics Provides a Reference Phylogenetic Framework and Timescale for Living Xenarthrans Molecular Biology and Evolution 33 3 2015 S 621 642 Maren Moller Krull Frederic Delsuc Gennady Churakov Claudia Marker Mariella Superina Jurgen Brosius Emmanuel J P Douzery und Jurgen Schmitz Retroposed Elements and Their Flanking Regions Resolve the Evolutionary History of Xenarthran Mammals Armadillos Anteaters and Sloths Molecular Biology and Evolution 24 2007 S 2573 2582 Frederic Delsuc Mariella Superina Marie Ka Tilak Emmanuel J P Douzery und Alexandre Hassanin Molecular phylogenetics unveils the ancient evolutionary origins of the enigmatic fairy armadillos Molecular Phylogenetics and Evolution 62 2012 673 680 Luz V Carrizo Mariano S Sanchez Marcos I Mollerach und Ruben M Barquez Nuevo registro de Chaetophractus nationi Thomas 1894 para Argentina comentarios sobre su identidad sistematica y distribucion Mastozoologia Neotropical 12 2005 S 233 236 E Soibelzon A A Carlini E P Tonni und L H Soibelzon Chaetophractus vellerosus Mammalia Dasypodidae in the Ensenadan Early Middle Pleistocene of the Southeastern Pampean Region Argentina Paleozoogeographical and Paleoclimatic Aspects Neues Jahrbuch fur Geologie und Palaontologie Monatshefte 12 2006 S 734 748 Esteban Soibelzon Angel Ramon Mino Boilini Alfredo Eduardo Zurita und Cecilia Mariana Krmpotic Los Xenarthra Mammalia del Ensenadense Pleistoceno inferior a medio de la Region Pampeana Argentina Revista Mexicana de Ciencias Geologicas 27 3 2010 S 449 469 John Edward Gray Revision of the Genera and Species of Entomophagous Edentata founded on the examination of the specimens in the British Museum Proceedings of the Zoological Society of London 1865 S 359 386 S 376 2 Oldfield Thomas On a new species of armadillo from Bolivia The Annals and Magazine of Natural History 6 13 1894 S 70 72 3 Paul Smith Assessing the assessment the relevance of the 2006 Paraguayan mammal Red List to the reality of Xenarthra conservation in 2012 Edentata 13 2012 S 18 28Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Chaetophractus vellerosus Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Chaetophractus vellerosus in der Roten Liste gefahrdeter Arten der IUCN 2006 Eingestellt von IUCN SSC Anteater Sloth and Armadillo Specialist Group 2006 Abgerufen am 17 August 2016 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kleines Borstengurteltier amp oldid 235351670