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Die abgegangene Kirchenburg Eschlkam befand sich im Oberpfalzer Markt Eschlkam im Landkreis Cham von Bayern Kirchstrasse 10 14 Die Reste finden sich in dem Friedhofsgelande nordlich des Marktplatzes Die Friedhofbefestigung teilweise mittelalterlich vierseitige Ummauerung mit Rundturm an der Nordostecke jetzt Lourdeskapelle ist unter der Aktennummer D 3 72 124 5 als Baudenkmal verzeichnet Archaologische Befunde des Mittelalters und der fruhen Neuzeit im Bereich der Kath Pfarrkirche St Jakobus d A in Eschlkam darunter die Spuren von Vorgangerbauten bzw alterer Bauphasen der Kirche abgegangener Teile der Kirchenbefestigung sowie des abgegangenen Schlosses bzw der Burg werden als Bodendenkmal unter der Aktennummer D 2 61 000 479 gefuhrt Friedhofbefestigung teilweise mittelalterlich vierseitige Ummauerung mit Rundturm an der Nordostecke jetzt Lourdeskapelle Lageplan der Kirchenburg Eschlkam auf dem Urkataster von Bayern Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Kirchenburg Eschlkam einst und jetzt 3 Literatur 4 Einzelnachweise 5 WeblinksGeschichte BearbeitenDie Bezeichnung von Eschlkam wird einesteils von Esche und andernteils von dem Fluss Chamb oder von dem Ort Cham abgeleitet In einer auf 1178 1183 zu datierenden Tradition des Klosters Reichenbach wird ein Gotsalkus de Eskilkambe genannt der als lokaler Burgbesitzer angesehen werden kann 1 Nach dem Ubergang der Mark Cham von den Diepoldingern an die Wittelsbacher wurde der Ort 1204 zu einem Sitz eines eigenen Amtes und Gerichtes erhoben Das ampt Eschelkambe wird in dem altesten Herzogsurbar von 1231 37 erstmals angefuhrt Es umfasste den Raum zwischen der Grenze und dem Hohen Bogen sowie das Gebiet der Pfarrei Arnschwang bis Weiding Eine Pfarrei in Eschlkam ist spatestens ab 1326 belegt 1255 fiel Eschlkam bei der Landesteilung an das Herzogtum Niederbayern In dem Urbar des Viztumamtes Straubing scheint um 1301 die Bezeichnung gerihte zu Eschelcamb auf In die zweite Halfte des 13 oder in die erste Halfte des 14 Jahrhunderts durfte die Umwandlung des ehemaligen Ministerialensitzes in eine befestigte Kirchenburg fallen Moglicherweise hat Eschelkam in dem 14 Jahrhundert einen Bedeutungsverlust gegenuber Kleinaign hinnehmen mussen da in einer Grenzbeschreibung von 1350 bis 1400 das gesamte Landgericht mit Aign bezeichnet wurde bzw 1352 erstmals die Bezeichnung Winkel verwendet wurde Nach dem Aussterben der niederbayerischen Linie der Wittelbacher wurde unter Ludwig dem Bayer Nieder und Oberbayern 1340 wieder miteinander vereint 1352 werden die Gerichte Cham und Eschlkam an die Pfalzer Wittelsbacher verpfandet aber 1353 den Wittelsbachern von Niederbayern Straubing Holland ein Wiedereinlosungsrecht zugestanden 1361 gelangte das Gericht Eschlkam und der ostliche Teil des Gerichtes Cham wieder an diese Linie der Wittelsbacher Im 14 Jahrhundert wurden die Gerichtsbezirke Furth im Wald und Neukirchen beim Heiligen Blut aus dem Eschlkamer Bezirk herausgelost Ab 1380 sass der Pfleger im Winkel bis zu den Hussitenkriegen auf Kleinaign Nach dem Aussterben der Straubinger Linie der Wittelsbacher mit Herzog Johann III 1425 fiel Eschlkam an Herzog Wilhelm III von Bayern Munchen und wurde 1361 dem neu gebildeten Gericht Kotzting eingegliedert Im Zuge der Hussitenkriege wurde Eschlkam weitgehend zerstort 1420 erteilte der Viztum zu Straubing die Anweisung die Kirchof zu pauen wider die Hussen 1422 wird die Anlage als coemetrium Grabanlage hoc est munitum in modum castri bezeichnet und es werden plures domus in eo erwahnt 1424 sind hier acht Schutzen als Besatzung der Kirchenburg bezeugt Ob die Anlage 1433 zerstort wurde ist nicht sicher belegt aber wahrscheinlich da zu dieser Zeit auch Kleinaign abgebrannt wurde Danach kann der Wiederaufbau des Eschlkamer Pflegschlosses westlich des heute noch vorhandenen Torbaus angenommen werden Die Anlage bestand damals aus Kirche Karner Pflegschloss und einer Ringmauer 1451 wurde Eschlkam an Pribik von Klenau verliehen Nach dessen Tod 1465 verkaufte Herzog Sigmund von Bayern Munchen die Herrschaft an seinen Erbhofmeister Hans von Degenberg Da dieser eine fuhrende Rolle im Bocklerkrieg spielte wurden seine Guter 1468 69 eingezogen und Herzog Albrecht IV verlieh das Pflegamt fur Eschlkam Neukirchen und Furth fur drei Jahre dem Ratzko von Rayol 1474 wurde dieser erneut zum Pfleger von Eschlkam ernannt bekam aber die Auflage 200 Gulden am Friedhof zur notturfft zu verpawen d h um die Kriegsschaden zu beseitigen Im fruhen 16 Jahrhundert scheinen alle Wiederaufbaumassnahmen beendet worden zu sein Im Landshuter Erbfolgekrieg scheint Eschlkam nicht beschadigt worden zu sein In den Ansichten aus dieser Zeit ist das Pflegschloss ein dreigeschossiger Bau mit einem Kruppelwalmdach Die Ringmauer weist Maulscharten auf und tragt einen in Blockbautechnik errichteten vorkragenden Wehrgang Der Torturm ist ebenfalls dreigeschossig und ein nordostlich gebauter Ringturm ist ebenfalls zu sehen Die Anlage wird von einem Graben umschlossen Bis zum Dreissigjahrigen Krieg scheint sich nichts geandert zu haben ein 1619 geplanter Ausbau der Festung und des Marktes unterblieb Der letzte Pfleger war hier Hans Adam Grimm der mit den Eschelkamer Burgern oft in Streit lag Ende Februar 1634 wurde die Kirchenburg durch Truppen des schwedischen Obristen Georg Christoph von Taupadel eingenommen Seine Abteilung gehorte zum Heer des Feldmarschalls Bernhard von Sachsen Weimar der im November 1634 Regensburg erobert hatte Taupadel fand im Schloss viele versteckte Reichtumer und machte eine sehr grosse Beute Zum Dank wurde das Pflegschloss niedergebrannt und die Kirche schwer beschadigt 2 In der Folge wurde das Pflegamt Eschlkam von 1640 bis 1654 an Furth angegliedert Nach 1654 war es in Personalunion mit Neukirchen verbunden Nach einem Erlass des Kurfursten Ferdinand Maria vom 27 Marz 1634 wurde der Wiederaufbau des Pflegschlosses untersagt und nur die Befestigungen des Ortes wurden wiederhergestellt Auch die Kirche war wieder errichtet und der Friedhof erweitert worden Eine nochmalige Beschadigung der Kirche im Spanischen Erbfolgekrieg um 1703 ist nicht sicher nachgewiesen 1774 wurde das Pflegamt Eschlkam zusammen mit Neukirchen aufgelost und Kotzting zugeschlagen nbsp Markt Eschlkam nach einem Stich von Michael Wening von 1721Kirchenburg Eschlkam einst und jetzt BearbeitenNach dem Stich von Michael Wening von 1721 ist neben der Kirche das zerstorte Pflegschloss zu erkennen Von der Kirche zieht sich eine Mauer bis zu einem viereckigen und mindestens zweistockigen Turm Der Ort selbst erscheint als unbefestigt Bis zum 19 Jahrhundert wurden die Ruinen des Pflegschlosses ganz abgetragen und an seiner Stelle der 1749 neu eingeweihte Friedhof errichtet Der Pulverturm an der Nordostecke wurde als Beinhaus verwendet Zudem wurden die Ringmauer um einige Meter und der Nordwestturm ganz abgetragen Von 1976 bis 1984 erfolgte die Sanierung der Kirche zwischen 1977 und 1987 die der Ringmauer des Pulverturms und des Torhauses Der Rundturm ehemaliger Pulverturm an der Nordostecke wird jetzt als Lourdeskapelle genutzt Das ehemalige Beinhaus wurde verfullt Das Torhaus ist ein zweigeschossiger und traufstandiger Satteldachbau mit einem rundbogigen Durchgang der im Kern noch mittelalterlich ist Die trapeziode Friedhofbefestigung aus regelmassigem Bruchstein geht teilweise auf die fruhere Ringmauer der Kirchenburg zuruck Die nach Suden um 9 m vorspringende Friedhofsmauer kennzeichnet die Lage des ehemaligen Pflegschlosses Der fruher vorhandene Graben ist nicht mehr erkennbar Die Pfarrkirche St Jakobus der Altere stammt im Wesentlichen aus dem Wiederaufbau nach dem Dreissigjahrigen Krieg Das fruher vorhandene Tonnengewolbe wurde in den Jahren 1866 bis 1868 beseitigt und durch eine Flachdecke ersetzt Die neuromantisch byzantinische Ausstattung stammt von 1888 und wurde zuletzt 1976 bis 1988 grundlegend saniert Literatur BearbeitenBernhard Ernst Burgenbau in der sudostlichen Oberpfalz vom Fruhmittelalter bis zur fruhen Neuzeit Teil II Katalog Arbeiten zur Archaologie Suddeutschlands Band 16 Dr Faustus Buchenbach 2001 ISBN 3 933474 20 5 Einzelnachweise Bearbeiten Bernhard Ernst 2001 S 67 73 Peter Engerisser Von Kronach nach Nordlingen Der Dreissigjahrige Krieg in Franken Schwaben und der Oberpfalz 1631 1635 Verlag Spathling Weissenstadt 2007 S 212 ISBN 978 3 926621 56 6Weblinks Bearbeiten nbsp Commons St Jakobus der Altere Eschlkam Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Eintrag zu Wehrkirche Eschlkam Sankt Jakobus d A in der privaten Datenbank Alle Burgen Befestigungen von Klosteranlagen Friedhofen und Kirchhofen OberpfalzListe der Burgen und Schlosser im Landkreis Cham Schlosser Schloss Altrandsberg Schloss Arnschwang Schloss Atzenzell Schloss Blaibach Schloss Chameregg abgegangen Schloss Flischbach Schloss Furth im Wald Schloss Geigant abgegangen Schloss Grafenwiesen Schloss Gutmaning Schloss Haus abgegangen Schloss Hillstett abgegangen Schloss Hof abgegangen Schloss Hohenwarth Schloss Hotzing Schloss Katzberg Schloss Kleinaign abgegangen Schloss Lixenried Wasserschloss Loifling Schloss Miltach Schloss Pemfling Schloss Pillmersried abgegangen Schloss Pudensdorf abgegangen Schloss Raindorf abgegangen Schloss Rankam Schloss Rotz Schloss Sattelbogen abgegangen Schloss Sattelpeilnstein Schloss Satzdorf Schloss Schachendorf Schloss Stachesried Schloss Stamsried Schloss Strahlfeld Schloss Thierlstein Lichtenstein Schloss Untertraubenbach abgegangen Schloss Waffenbrunn Schloss Waldmunchen Schloss Wiesing abgegangen Schloss Windischbergerdorf Schloss ZandtBurgen und Ruinen Burg Altenschneeberg abgegangen Burg Arnstein abgegangen Burg Bleschenberg abgegangen Burgruine Buchberg Burg Cham Schwedenschanze Burg Chamerau abgegangen Burgruine Chameregg Burg Darstein abgegangen Kirchenburg Eschlkam Burg Falkenstein Burg Friedersried abgegangen Burg Gleissenberg abgegangen Burg Haidstein abgegangen Burg Herzogau abgegangen Burg am Hohen Bogen abgegangen Burg Kager abgegangen Burg Katzenrohrbach 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12 9166985 464 Koordinaten 49 17 59 3 N 12 55 0 1 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kirchenburg Eschlkam amp oldid 232812769