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Johann III Hilchen von Lorch 1484 15 April 1548 in Lorch war ein Ritter und kaiserlicher Feldmarschall Wappen der Hilchen von Lorch Inhaltsverzeichnis 1 Familie Hilchen von Lorch 1 1 Wappen 1 2 Familiengeschichte 2 Leben 2 1 Fehde mit dem Wild und Rheingrafen 2 2 Die Zeit mit Reichsritter Franz von Sickingen 2 3 Sein Aufstieg 2 4 Lebensende 2 4 1 Inschrift auf dem Epitaph Johann Hilchens von Lorch Pfarrkirche Lorch 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseFamilie Hilchen von Lorch BearbeitenWappen Bearbeiten Blasonierung In Schwarz ein silberner Balken Doppelbandel oben begleitet von vier bzw drei unten von drei goldenen Lilien Auf dem silbernen Spangenhelm mit schwarz silbernen Decken ein schwarzer Hut mit silbernem Stulp dieser belegt mit einer goldenen Lilie darauf eine silberne mit schwarzen Hahnenfedern besteckte Kugel 1 Familiengeschichte Bearbeiten Die Familie Hilchen von Lorch hatten ihren Stammsitz in Lorch In einer Urkunde wird 1316 der Lorcher Schultheiss Herman Helkin Hilchen als Zeuge erwahnt was die fruheste urkundliche Erwahnung darstellt Die Hilchen hatten in ihrer Blutezeit im 15 und 16 Jahrhundert Besitz in Kirchheimbolanden Utzenhain Patersberg St Goarshausen und Urbar Sie besassen unter anderem Lehen von den Erzbischofen von Trier und Mainz sowie von den Grafen von Nassau Katzenelnbogen und Grenzau In dieser Zeit war die Familie bereits in mehrere Linien verzweigt Eine dieser Linien endete als Johann Hilchen von Lorch 1548 starb eine weitere am 2 Februar 1606 mit dem Tod des Johann Adam Hilchen von Lorch Endgultig erlosch der Name am 14 Februar 1722 mit dem Tode des hochbetagten und ledigen kurtrierschen Obersten Philipp Ludwig Hilchen von Lorch zu Dernbach dem ehemaligen Burgermeister von Koblenz und Kommandanten der Festung Ehrenbreitstein Er starb in Dernbach und wurde in der Pfarrkirche zu Montabaur beigesetzt Als Zeichen fur das Erloschen des Namens Hilchen von Lorch wurden bei der Begrabnisfeier die Wappensteine der Familie umgesturzt Allerdings soll es einen mannlichen Nachfahren des Philipp V Hilchen von Lorch 1581 und der Ursula von Wallbrunn gegeben haben der nicht standesgemass verheiratet war Er und seine Nachkommen nannten sich nur noch Hilchen Ein beruhmter Nachfahre soll Friedrich Sigismund Waitz von Eschen genannt Hilchen gewesen sein 2 Leben Bearbeiten nbsp Epitaph Johann II Hilchen von Lorch und seiner Ehefrau Elsgin von Walderdorff in der Pfarrkirche St Martin Lorch die Eltern des Ritters u kaiserl Feldmarschalls Johann III Hilchen von LorchJohann III Hilchen von Lorch wurde als Sohn des Lorcher Schultheissen Ritter Johann II Hilchen von Lorch und seiner Ehefrau Elsgin von Walderdorff geboren Sein Onkel Philipp Hilchen von Lorch war der letzte Prior des sakularisierten Kloster Bleidenstadt und der erste Dechant des daraus gebildeten Ritterstift St Ferrutius Seine Tante Margarethe Hilchen von Lorch war Abtissin des Klosters Mariacron bei Oppenheim Johann Hilchen hatte eine Schwester die Margarethe hiess Sie trat zur Tante ins Kloster ein und wurde nach deren Tod ca 1518 ebenfalls Abtissin im Kloster Mariacron Johann III Hilchen von Lorch heiratete am 25 November 1507 Dorothea die Tochter des Ritters Melchior von Rudesheim Sie stammte ebenso aus einer reichen und beguterten Familie Sie nahmen ihren Wohnsitz auf Burg Martinstein die zu den Lehnsgutern des Brautvaters gehorte Zwischen Mitte Juli und Anfang August 1512 starben innerhalb von nur drei Wochen zunachst Johanns Ehefrau dann seine Mutter und sein Vater Uber die Todesursache ist nichts bekannt wahrscheinlich fielen sie einer Epidemie zum Opfer Dorothea hinterliess Johann die gemeinsame Tochter namens Maria Johanns einziges Kind heiratete 1529 Adam III Vogt von Hunolstein und altester Sohn von Adam II Vogt von Hunolstein und Elisabeth von Ratsamhausen Adam III starb bereits 1540 er wurde auf Schloss Oberhomburg scheinbar vergiftet 3 Maria starb am 5 Oktober 1561 und wurde neben ihrem Mann in der Gruft der evangelischen Kirche in Merxheim beigesetzt Hier an ihrem Witwensitz hatte sie die Reformation eingefuhrt 4 Fehde mit dem Wild und Rheingrafen Bearbeiten 1510 hatte Johann Hilchen von Lorch eine Fehde mit dem Wild und Rheingrafen Philipp von Dhaun 1492 1521 Wegen Grenzstreitigkeiten der Dorfer Simmern unter Dhaun wild rheingraflicher Besitz und Horbach das wie Martinstein seinem Schwiegervater gehorte totete Johann Hilchen von Lorch in der Kirche von Simmern unter Dhaun den Schultheiss und schoss zwei Pfeile auf den Priester ab Der Rheingraf besetzte zur Vergeltung einen Teil von Horbach und Weitersborn Johann Hilchen von Lorch der 1509 als Gemeiner der Burg Steinkallenfels aufgenommen worden war brannte darauf mit seinen Steinkallenfelser Freunden einige Dorfer des Rheingrafen nieder und totete oder verschleppte deren Bewohner Auf Klage des Rheingrafen verhangte der Kaiser uber Johann Hilchen von Lorch wegen Landfriedensbruch die Reichsacht Er musste fliehen und zog nach Bingen am Rhein das ihm Schutz gewahrte Zwar konnte 1511 durch die Bemuhungen der Gemeiner von Kallenfels die Fehde vorlaufig beigelegt werden die endgultige Aussohnung erfolgte jedoch erst 1515 mit der Aufhebung der Reichsacht Die mutwillige Fehde hatte Johann Hilchen von Lorch nur Kosten Sorgen und Gefahren gebracht Die Zeit mit Reichsritter Franz von Sickingen Bearbeiten 1518 unterstutzte Johann Hilchen von Lorch seinen Freund den Reichsritter Franz von Sickingen in der Fehde gegen den Landgraf von Hessen Philipp I Auf der Seite Sickingens kampfte unter anderen auch der beruhmte Gotz von Berlichingen Zwolf Dorfer wurden niedergebrannt Zwingenberg und Umstadt gebrandschatzt Johann Hilchen von Lorch soll sich hierbei mit seinen Mannen besonders hervorgetan haben Im sogenannten pfalzischen Ritterkrieg gegen Richard von Greiffenklau zu Vollrads Kurfurst von Trier schloss sich Johann Hilchen von Lorch 1522 erneut Franz von Sickingen an den er wahrscheinlich schon im Krieg gegen Frankreich 1521 begleitet hatte Die Belagerung Triers misslang Die Streitmacht der Verbundeten von Kurtrier zu denen unter Anderen der Kurpfalzer Ludwig der Friedfertige und der Landgraf von Hessen Philipp der Grossmutige gehorte holten im Fruhjahr 1523 zum Gegenschlag aus und besiegten die Sickingische Streitmacht Franz von Sickingen und seine Vasallen uber die die Reichsacht erhoben wurde zogen sich nach Landstuhl auf die Burg Nanstein zuruck Sickingen fiel am 7 Mai 1523 bei der Eroberung der Burg Johann Hilchen von Lorch wurde gefangen genommen und in Germersheim inhaftiert Man wollte sein Eigentum einziehen aber durch einen klugen Schachzug hatte er rechtzeitig seinen Besitz auf seine Tochter umschreiben lassen 1525 wurde Johann Hilchen von Lorch aus der Haft entlassen und kehrte zu seinen Besitzungen nach Lorch zuruck Schlechter erging es den Erben des Franz von Sickingen die zunachst samtliche Guter verloren und erst 20 Jahre spater zuruckerhielten als Johann Hilchen von Lorch zum kaiserlichen Feldmarschall aufgestiegen war und sich mit aller Kraft dafur einsetzte nbsp Links das 1885 niedergelegte Stammhaus der Hilchen v Lorch rechts daneben das neue Haus von Johann Hilchen dessen Fertigstellung er nicht mehr erlebte nbsp Epitaph des Feldmarschalls Johann III Hilchen von Lorch in der Pfarrkirche St Martin in LorchSein Aufstieg Bearbeiten Der ungluckliche Ausgang der Trierer Fehde bewirkte wohl ein Umdenken bei Hilchen Ab 1527 stand er hauptsachlich in Diensten des Kaisers Karl V HRR und des Reiches Johann Hilchen von Lorch gehorte zum Gefolge des Erzherzogs Ferdinand dem spateren Kaiser Ferdinand I HRR beim Feldzug gegen den ungarischen Konig Johann Zapolya Nach errungenem Sieg gehorte Johann Hilchen von Lorch zu den ausgewahlten Rittern die den feierlichen Einzug in Stuhlweissenburg mitmachen durften dort wurde Ferdinand zum ungarischen Konig gekront 1529 beschaffte Johann Hilchen von Lorch dem Kaiser 400 Reisige fur den Krieg gegen die Turken und nahm als Oberstwachtmeister an dem Feldzug teil 1533 trat Johann Hilchen von Lorch in den Dienst des Grafen von Nassau Dillenburg Wilhelm der Reiche und wurde vom Kurfursten der Pfalz zum Rat ernannt Im Turkenkrieg 1542 wurde Johann Hilchen von Lorch der Nachfolger des glucklosen Kurfursten Joachim II Hektor von Brandenburg 5 und fuhrte als oberster Feldmarschall das Reichsheer Am 7 August 1543 wahrend des Krieges gegen Frankreich besichtigte Kaiser Karl V HRR in Bonn sein 35000 Mann starkes Heer Hier uberreichte er Johann Hilchen von Lorch als dem obersten Feldmarschall im Krieg gegen Frankreich die Reichsrennfahne Lebensende Bearbeiten 1546 liess Johann Hilchen von Lorch sich in Lorch ein reprasentatives Wohnhaus errichten das Hilchenhaus dessen Fertigstellung er aber nicht mehr erlebte Das Gebaude gilt heute als bedeutendster Renaissance Bau im Weltkulturerbe Oberes Mittelrheintal Im Gefolge des Grafen Wilhelm des Reichen von Nassau Dillenburg nahm Johann Hilchen von Lorch noch am Reichstag in Augsburg teil kam aber von Krankheit gezeichnet zuruck und starb am 15 April 1548 in Lorch Inschrift auf dem Epitaph Johann Hilchens von Lorch Pfarrkirche Lorch Bearbeiten HIE LIGT DER EDEL UND GESTRENG HER JOHAN HIELCHEN VON LORCH RITTER BEI RETEN ZEITEN SEINES LEBENS RO MISCH KAISER LICHER MAJ ESTA T UND DES HEI LIGEN ROMISCHEN REICHS IN DEN ZUGEN GEGEN DEN ERB FEINDT DEN DURCKEN UND DEM KONIG ZU FRANCREICH IN DEN JAHREN MDXXXXII UND IIII OBERSTER VELTMARSCHALCK GE WESEN SONST NOCH VII ZUG HELFEN DUN SEINES ALTERS LXIIII JAR UFF DEN XV APRILIS IM JAR MDXXXXVIII ZU LORCH IN SEINER BEHAUSUNG IN GOTT CHRISTLICH VERSTROBEN DES SELEN GOT GNEDIG UND BARMHERZIGK SEIN WOLLE AMEN 1550 Hier liegt der edle und gestrenge Herr Johann Hilchen Zu Lebzeiten Ritter der romisch kaiserlichen Majestat und des heiligen romischen Reiches Teilgenommen an den Kriegszugen gegen die turkischen Erbfeinde und den Konig von Frankreich In den Jahren 1542 bis 1544 war er oberster Feldmarschall Ausserdem kampfte er in 7 weiteren Feldzugen Mit 63 Jahren ist er am 15 April 1548 zu Hause in Lorch in christlichen Glauben an Gott verstorben Seiner Seele moge Gott gnadig und barmherzig sein Amen 1550 Die in der Inschrift des Ephitaphs erwahnten Feldzuge Hilchens in chronologischer Reihenfolge 6 1518 Die hessische Fehde Hilchen unterstutzt Franz v Sickingen gegen den Landgraf Philipp I von Hessen 1522 Die sickingische Fehde als Ritterkrieg bekannt Hier kampft Hilchen wieder an der Seite Sickingens 1527 ungarischer Kronungs Feldzug Hilchen auf der Seite des spateren romisch deutschen Konigs und Kaisers Ferdinand I 1529 Turkenbelagerung Wiens Hilchen fur das Reich und Kaiser Karl V 1532 Turkenkrieg Hilchen fur das Reich und Kaiser Karl V 1534 wurttembergische Feldzug Hilchen auf der Seite des unterlegenen Ferdinand I 1542 Turkenkrieg Hilchen fur das Reich und Kaiser Karl V 1543 franzosischer Krieg Hilchen fur das Reich und Kaiser Karl V gegen Franz I 1544 Vierter franzosischer Krieg Hilchen fur das Reich und Kaiser Karl V gegen Franz I 1546 47 Schmalkaldischer Krieg Hilchen kampft auch hier auf Seiten des Kaisers Literatur BearbeitenFriedrich Toepfer Beilagen V Die adeligen Geschlechter von Wachenheim Reipolzkirchen Rudesheim und Hilchin von Lorch In ders Bearb Urkundenbuch fur die Geschichte des graeflichen und freiherrlichen Hauses der Voegte von Hunolstein Bd III Fr Campe Nurnberg 1872 S 249 264 Google Books Franz Carl Altenkirch Lorch im Rheingau Die Geschichte d Stadt vom Ursprung bis zur Gegenwart In Stadtverwaltung Lorch Hrsg Im Anhang Die Toteninseln Stadtverwaltung Lorch Lorch 1926 DNB 579083640 Robert Struppmann Chronik der Stadt Lorch im Rheingau Hrsg Maria Kaufmann Stiftung Maria Kaufmann Stiftung Lorch 1981 DNB 871422794 Winfried Dotzauer Geschichte des Nahe Hunsruck Raumes von den Anfangen bis zur Franzosischen Revolution Franz Steiner Verlag Stuttgart 2001 ISBN 3 515 07878 9 Chr von Stramberg Denkwurdiger u nutzlicher Rheinischer Antiquarius Rudolf Friedrich Hergt Coblenz 1861 Weblinks Bearbeiten Johann Hilchen in F Otto Annalen des Vereins fur Nassauische Altertumskunde u Geschichtsforschung erschienen 1892 Band 24 Seite 1 bis 23 Dorothea von Rudesheim und ihr Ehemann Johann III Hilchen 1512 Lorch Grabdenkmaler in Hessen bis 1650 In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Johann II Hilchen von Lorch und seine Frau Elisabeth von Walderdorff 1512 Lorch Grabdenkmaler in Hessen bis 1650 In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Johann Hilchen von Lorch 1548 1550 Lorch Grabdenkmaler in Hessen bis 1650 In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Einzelnachweise Bearbeiten Gruber bei Zobel auf Tafel 207 208 Siebmacher Band NaA Seite 30 Tafel 49 und Munchener Kalender von 1934 Allgemeine Encyclopadie der Wissenschaften und Kunste Band 2 1831 S 111 f Urkundenbuch fur die Geschichte des graeflichen und freiherrlichen Hauses von Hunolstein Friedrich Toepfer 1872 Band 3 Inschriftenkatalog Bad Kreuznach Nr 287 Merxheim Evang Pfarrkirche Deutsche Biographie Joachim II Leben Johann Hilchen in F Otto Annalen des Vereins fur Nassauische Altertumskunde u Geschichtsforschung erschienen 1892 Band 24 Seite 19 20Normdaten Person GND 1173298495 lobid OGND AKS VIAF 8060154501880139210001 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Hilchen von Lorch JohannALTERNATIVNAMEN Hilchen Johann Hilchen von Lorch Johann III KURZBESCHREIBUNG kaiserlicher FeldmarschallGEBURTSDATUM 1484STERBEDATUM 15 April 1548STERBEORT Lorch Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Johann Hilchen von Lorch amp oldid 239018132