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Johann Georg Arnold Jacobi Rufname George 21 Marz 1768 in Dusseldorf 20 Marz 1845 ebenda war ein deutscher Jurist Verwaltungsbeamter Autor und Gutsbesitzer Besondere Bedeutung hatte sein Wirken fur die Stadtentwicklung und Stadtplanung Dusseldorfs zu Beginn des 19 Jahrhunderts Georg Arnold Jacobi um 1784 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Nachkommen 3 Schriften 3 1 Veroffentlichungen 3 2 Schriftlicher Nachlass 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben Bearbeiten nbsp Jacobis Garten zu Pempelfort 1776Jacobi war das dritte von acht Kindern des Dusseldorfer Kaufmanns und Philosophen Friedrich Heinrich Jacobi aus dessen Ehe mit Helene Elisabeth Betty von Clermont Die Familie war seit 1736 in Dusseldorf ansassig nachdem Jacobis Grossvater der Kaufmann Johann Konrad Jacobi sich dort niedergelassen und 1766 eine Zuckerfabrikation begonnen hatte Seine Kindheit verbrachte Jacobi im elterlichen Haus in Dusseldorf Pempelfort einem 1747 vom Grossvater erworbenen stattlichen Gutsbesitz mit ausgedehnten barocken Gartenanlagen vor den Toren der Stadt unweit des Alten Hofgartens Durch die bildungsinteressierten Eltern und deren Gesellschaftskreise zu denen der Dichter Johann Wolfgang von Goethe gehorte genoss Jacobi eine Erziehung im Geiste der Aufklarung Er galt als schwer erziehbares Kind Zusammen mit seinem alteren Bruder Johann Friedrich lebte er fur langere Zeit im Hause des Dichters Matthias Claudius eines Freundes des Vaters in Darmstadt und Wandsbek 1 Zwischen 1780 und 1784 wohnte er bei der Furstin Amalie von Gallitzin einer engen Freundin der Eltern und seiner Tanten in Munster Die Furstin selbst die vom Bildungsideal Jean Jacques Rousseaus inspiriert war unterrichtete ihn ihren Sohn Demetrius und ihre Tochter Marianne spater Ehefrau von Jacobis Hausfreund Franz Wilhelm zu Salm Reifferscheidt in Latein Griechisch Englisch Franzosisch Deutsch Geschichte Erdkunde und Mathematik Ausserdem besuchte er das Gymnasium Paulinum 1785 begann er ein Studium der Rechtswissenschaft Hierzu schrieb er sich an der Georg August Universitat Gottingen wo ab 1788 Wilhelm von Humboldt sein Kommilitone war und an der Ruprecht Karls Universitat Heidelberg ein In den Jahren 1791 und 1792 unternahm er als Begleiter von Friedrich Leopold zu Stolberg Stolberg und Georg Heinrich Ludwig Nicolovius Reisen in die Schweiz und nach Italien Berichte daruber veroffentlichte er in den Jahren 1796 bis 1797 Auf Betreiben des Vaters dem Goethe widerstrebend folgte verlieh Carl August von Sachsen Weimar Jacobi 1793 den Titel herzoglich sachsen weimarischer Regierungsrat 2 Von 1793 bis 1794 arbeitete er als Amtmann der reichsunmittelbaren Grafschaft Wickrath und vertrat deren Belange als Deputierter beim Kreistag in Koln Am 1 Mai 1794 heiratete er in Vaals bei Aachen Caroline von Clermont 1772 1795 seine Cousine und Schwester der Ehefrau seines Bruders Johann Friedrich die nach einjahriger Ehe starb Aus dieser Ehe die das Paar in Wickrath und Aachen verbrachte ging ein Sohn hervor In zweiter Ehe heiratete er am 29 Juli 1796 in Dusseldorf Luise Brinckmann 1776 1845 die Tochter des Hofrats und Leibarztes Johann Peter Brinckmann die bis zum Jahr 1819 zwolf Kinder gebar 1799 ubernahm Jacobi von seinem Vater den Gutsbesitz in Pempelfort Dies ermoglichten ihm seine Schwiegereltern die das Anwesen von Jacobis Vater erwarben 3 Jacobis Vater war 1794 vor heranruckendem franzosischen Militar geflohen und hatte sich 1797 1798 dauerhaft in Eutin niedergelassen Ab 1797 arbeitete Jacobi in Aachen fur die nordliche Generaldirektion der linksrheinischen Gebiete aus der 1798 das Departement de la Roer hervorging In diesen Behorden bekleidete sein Bruder Johann Friedrich hohere Stellungen 1798 wurde er Mitglied der Zentraladministration des Departement Meuse Inferieure in Maastricht 1802 trat Jacobi als Rat der Landesdirektion in pfalzbayerische Dienste und ubernahm in Dusseldorf die Leitung der von Kurfurst Maximilian Joseph am 28 Januar 1802 einberufenen Commission fur die Leitung der Bebauungs Angelegenheiten Ausserdem kummerte er sich um Handelsangelegenheiten und um die Rekrutierung von Lehrern fur das Dusseldorfer Lyzeum 1804 stieg er zum Mitglied des Geheimen Rats des Herzogtums Berg auf Im gleichen Jahr begann er ein Fursprecher des Freihandels sein Land bei den Verhandlungen zum Rheinoctroi zu vertreten 1805 wurde er Kommissar der Landeshandlungsbehorde der Vorlauferin einer Handelskammer Als 1806 das Grossherzogtum Berg entstand wurde er Staatsrat in dessen Regierung Unter Joachim Murat Jean Antoine Michel Agar und Jacques Claude Beugnot ubernahm er die Verantwortung fur den Strassen und Wasserbau des Grossherzogtums Die von Jacobi uber diese Zeiten gefuhrte Baukommission hatte die Aufgabe die Umgestaltung der im Ersten Koalitionskrieg demolierten Befestigungsanlagen sowie die Stadterweiterung und Verschonerung Dusseldorfs planerisch zu steuern 4 nbsp Dusseldorf mit seinen Umgebungen nach geschleiften Festungswerken Planzeichnung zur Umgestaltung Dusseldorfs aus dem Jahr 1809Zur Uberplanung Dusseldorfs liess Jacobi den Architekten Adolph von Vagedes der 1806 aus Munster gekommen war und den Landschaftsgartner Maximilian Friedrich Weyhe den er bereits 1804 als Hofgartner nach Dusseldorf geholt hatte Plane entwickeln die das Gesicht der Stadt durch klassizistische Bauten Strassen und Platzanlagen sowie durch Garten im Stil des Englischen Landschaftsgartens nachhaltig veranderten Das bedeutendste Projekt war die Wiederherstellung und Erweiterung des Alten Hofgartens zu einem Volksgarten sowie die Herstellung eines Rings von Grunanlagen und Esplanaden die im Norden und im Suden der Stadt jeweils bis an den Rhein reichen sollten Zentrale Projektbestandteile waren dabei Gewasser wie der Sicherheitshafen die Teiche an der Landskrone der Stadtgraben der Cameralweiher und der Spee sche Graben gartnerisch modellierte Anschuttungen wie der Napoleonsberg und der Ananasberg sowie neue Strassenzuge etwa der Boulevard Napoleon und die Kaiserstrasse Eingebettet in die Planungen waren szenisch angelegte Bauten beispielsweise das Ratinger Tor und die Goldene Brucke nbsp Einzug Napoleons am 2 November 1811 in Dusseldorf Lithografie von Johann Petersen 1811Unterstutzung erfuhren Jacobis Konzepte durch Kaiser Napoleon Bonaparte seit 1809 Regent fur den minderjahrigen Kaiser Neffen und bergischen Grossherzog Napoleon Louis Bonaparte Um den Kaiser bei einem geplanten Staatsbesuch im November 1811 gebuhrend zu empfangen beauftragte Jacobi seinen Architekten Vagedes mit der Errichtung eines dem gottlichen Napoleon dem grossen Kaiser und Konig dem unuberwindlichen Besieger und Beschutzer der Volker gewidmeten holzernen Triumphbogens 5 Wahrend des Besuchs wurden dem Kaiser auch die Plane der von Jacobi geleiteten Kommission vorgestellt Zuruckgekehrt nach Paris verfugte Napoleon am 17 Dezember 1811 in einem Verschonerungsdekret finanzielle Mittel aus Grundsteuereinnahmen des Grossherzogtums die zur Realisierung eines Massnahmenbundels zum Ausbau der bergischen Hauptstadt Dusseldorf zu verwenden waren Zu den Massnahmen zahlten die Errichtung einer Universitat im Dusseldorfer Schloss die Erweiterung des Alten Hofgartens durch einen Neuen Hofgarten und die Anlage eines Sicherheitshafens am Rhein Bereits in einer 1803 veroffentlichten Schrift zur Rheinschifffahrt hatte Jacobi die Bedeutung des Stroms als Handelsweg betont Jacobis Ideen zur Grundung einer Universitat in Dusseldorf liess sich der Kaiser im Anschluss durch ein ausfuhrliches Gutachten darlegen Hierzu weilte Jacobi im Sommer 1812 in Paris 6 Etliche planerische Arbeiten die durch den Untergang des Grossherzogtums im Zuge der Befreiungskriege zum Erliegen gekommen waren konnte Jacobi nach der Franzosenzeit im Generalgouvernement Berg unter Justus Gruner sowie in der koniglich preussischen Regierung in Dusseldorf unter Philipp von Pestel fortsetzen Dort wurde er 1816 zum Geheimen Regierungsrat ernannt 1841 schied er aus dem Dienst aus In dem Jahr seines Ausscheidens aus dem Berufsleben griff Jacobi ein Anhanger der Erweckungsbewegung und ein Liebhaber von Liedern Klopstocks Cramers Gellerts Munters und Lavaters in einen hymnologischen Streit um das Bergische Gesangbuch von 1808 ein dessen Reformbedarf der evangelisch lutherische Pfarrer und Kirchenlieddichter Ewald Rudolf Stier in einer scharfen Anklage vorgetragen hatte und verteidigte in einer 1841 veroffentlichten Schrift die alte Fassung des Gesangbuchs 7 Jacobi starb im Alter von fast 77 Jahren auf seinem Pempelforter Gut Seine Grabstatte findet sich auf dem Nordfriedhof Dusseldorf Nachkommen BearbeitenAus der ersten Ehe mit Caroline von Clermont hatte Jacobi einen Sohn Gustav Friedrich Arnold Jacobi 1795 1861 Hauptsteueramtsassistent Anna Carolina Thesmar 1801 1840 Tochter des Burgermeisters Adam Joseph Thesmar in SobernheimAus der zweiten Ehe mit Luise Brinckmann gingen sechs Sohne und sechs Tochter hervor Albert Jacobi 1799 gestorben nach wenigen Wochen Anna Friederike Luise Julie Auguste Jacobi 1800 1802 Amalie Franziska Jacobi 1802 1872 Karl Friedrich Wilhelm Focke 1799 1863 koniglich preussischer Bergmeister in Essen Georg Albano von Jacobi 1805 1874 preussischer Infanterie General Militarschriftsteller und Botaniker Ernestine Karoline Elisabeth von Bohlen 1820 1899 u a Mutter des spateren Generals Albano von Jacobi Emma Luise Auguste Jacobi 1806 1820 Karl Benno Eduard Jacobi 1807 1844 Weltumsegler Kapitan der preussischen Handelsmarine ertrunken im Hafen von Neufahrwasser bei Danzig Victor Friedrich Leopold Jacobi 1809 1892 ausserordentlicher Professor der Landwirtschaft in Leipzig Flora Auguste Friederike Heiner Tochter des evangelischen Pfarrers Friedrich Philipp Albert Heiner Helene Clotilde Jacobi 1811 1826 Antonie Marie Natalie Jacobi 1812 1837 Maria Eleonora Johanna Laura Jacobi 1814 1883 Carl Konrad Friedrich Hengstenberg 1806 1892 Pastor und Superintendent in Wetter an der Ruhr Sohn des reformierten Pastors Johann Heinrich Karl Hengstenberg Bruder des evangelischen Alttestamentlers Ernst Wilhelm Hengstenberg Hermann Sieghard Rudolph Jacobi 1816 1870 Arzt in Elberfeld Magdalene Mathilde Sackreuter 1818 1883 Tochter des lutherischen Pfarrers Karl Ludwig Sackreuter in Naunheim am Main Romuald Heinrich Bruno Jacobi 1819 1849 koniglich preussischer Landgerichts Accessist Emigrant gestorben als Gastwirt in St Louis Vereinigte Staaten Karoline Schochenmeier aus HeilbronnSchriften BearbeitenVeroffentlichungen Bearbeiten Briefe aus der Schweiz und Italien Lubeck und Leipzig 1796 1797 Band 1 1796 Band 2 1797 Einige Worte uber die Rhein Schiffahrt Dusseldorf 1803 Digitalisat Google Books Ursprungliche Verfassung der im Jahre 1800 gestifteten allgemeinen Armenpflege in Dusseldorf Dusseldorf 1815 Digitalisat Kurze Bedenken eines Layen zu der offenen Anklage des neueren Bergischen Gesangbuches von dem Herrn Pfarrer Stier zu Wichlinghausen in Barmen Dusseldorf 1841 Digitalisat Schriftlicher Nachlass Bearbeiten Selbstverfasste Lebensnachrichten Originalhandschriften bis 1810 Im Allgemeinen und denkwurdig in historischer Beziehung Georg Arnold Jacobis Lebenszeugnisse Edition von autobiografischen Originalhandschriften des Jacobi Nachlasses am Heinrich Heine Institut Dusseldorf 1842 1890 erganzt durch Victor Jacobi bearbeitet und erneut editiert durch Cornelia Ilbrig veroffentlicht bei Droste Dusseldorf 2010 Webseite Literatur Archiv NRW Literatur BearbeitenFriedrich Jacobi Genealogisches Verzeichnis der Familie Jacobi Oldenbourg Berlin 1896 S 5 Digitalisat Bernhard Koerner Hrsg Genealogisches Handbuch burgerlicher Familien Ein deutsches Geschlechterbuch Starke Band 12 Gorlitz 1906 S 175 Digitalisat Meent W Francksen Staatsrat und Gesetzgebung im Grossherzogtum Berg 1806 1813 Rechtshistorische Reihe Band 23 Peter Lang Frankfurt am Main 1982 ISBN 3 8204 7124 3 S 240 ff Jorg Engelbrecht Fuhrungsschichten in der Spatphase des Herzogtums und den Anfangen des Grossherzogtums Berg In Dusseldorfer Jahrbuch 64 1993 S 70 f Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Georg Arnold Jacobi Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Georg Arnold Jacobi genealogisches Datenblatt im Portal heidermanns net Georg Arnold Jacobi Datenblatt im Portal deutsche digitale bibliothek de Portrat um 1784 Sammlung des Stadtmuseums DusseldorfEinzelnachweise Bearbeiten Jochen Grywatsch Hrsg ewig in diesem Himmel die Holle leiden Anton Mathias Sprickmann Heinrich Christian Boie Briefwechsel 1775 1782 Veroffentlichungen der Literaturkommission fur Westfalen Aisthesis Bielefeld 2008 ISBN 978 3 8952 8691 9 S 264 Fussnote 123 Carmen Gotz Friedrich Heinrich Jacobi im Kontext der Aufklarung Diskurse zwischen Philosophie Medizin und Literatur Studien zum 18 Jahrhundert Band 30 Felix Meiner Verlag Hamburg 2008 ISBN 978 3 7873 1878 0 S 231 Google Books Der Garten als Treffpunkt In Wieland Koenig Hrsg Dusseldorfer Gartenlust Ausstellungskatalog Stadtmuseum Dusseldorf Dusseldorf 1987 S 38 Ottomar Moeller Die Baugeschichte 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DusseldorfSTERBEDATUM 20 Marz 1845STERBEORT Dusseldorf Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Georg Arnold Jacobi amp oldid 226423583