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Der Napoleonsberg ist ein aufgeschutteter Berg im Hofgarten von Dusseldorf Benannt ist die Anhohe nach dem franzosischen Kaiser Napoleon I der 1811 kurz nach einem Staatsbesuch in Dusseldorf in seiner Eigenschaft als Regent des Grossherzogtums Berg durch ein Verschonerungsdekret die fiskalische Grundlage fur die Erweiterung und den Ausbau des Hofgartens zu einem Englischen Landschaftsgarten schuf Innerhalb dieser historischen Parkanlage hat der Napoleonsberg die Funktion eines landschaftlichen Gestaltungselements und eines Aussichtspunkts Ursprunglich konnte der Blick von dort weit uber die durch Verschonerungsmassnahmen aufgewertete Stadtlandschaft schweifen insbesondere uber offene Rasenflachen des Hofgartens auf das Ratinger Tor auf den damaligen Boulevard Napoleon und die Stadtsilhouette des fruhen 19 Jahrhunderts Geschlossene Geholzstrukturen mit grosskronigen Baumen die vor allem am Fuss und entlang der Hofgartenrampe aufwuchsen begrenzen heute den Blick Blick vom Napoleonsberg auf Rasenflachen im Hofgarten von Dusseldorf 2017Napoleonsberg Blick von Sudwesten 2018 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Dusseldorf mit seinen Umgebungen nach geschleiften Festungswerken stadtebaulicher Plan zur Niederlegung der Stadtbefestigung und Umgestaltung der Flachen 1809 Der Plan zeigt die Erweiterung des Hofgartens bis zum Rhein darin eingebettet der projektierte Napoleonsberg und die ersten Umrisse eines geplanten Sicherheitshafens nbsp Der Hofgarten zu Dusseldorf im Jahre 1895 Der Gartenplan des Stadtgartners Heinrich Hillebrecht zeigt den realisierten Napoleonsberg mit seinen Bepflanzungen am Ende des 19 Jahrhunderts nbsp Napoleonsberg als Point de vue der Alleestrasse Foto um 1910Noch bevor durch Artikel VI des Friedens von Luneville zwischen dem Heiligen Romischen Reich und Frankreich am 9 Februar 1801 festgelegt wurde dass die im Ersten Koalitionskrieg schwer demolierte Festung Dusseldorf nicht wiederhergestellt werden durfte hatten Planer unter Franz Karl Joseph Anton von Hompesch zu Bolheim auf Wunsch des Landesherrn Maximilian ein stadtebauliches Konzept fur eine neue Nutzung des Festungsgelandes entwickelt 1 Dieses Konzept sah neben der Umgestaltung und Verschonerung der Stadt durch Erweiterung des Hofgartens sowie durch Esplanaden und von der Dussel gespeiste neue Gewasser Allee an der Landskrone Stadtgraben Neuer Hofgarten auch die Anlage eines Neuen Hafens am Rhein auf der Nordseite der Stadt vor Dieser Hafen Sicherheitshafen genannt sollte den alten Hafen ersetzen der sich ab dem 16 Jahrhundert im Bereich der Hafenstrasse zwischen Altstadt und Zitadelle erstreckte Die technischen Planungen die zum Bau der neuen Anlagen notwendig waren entwickelten seit dem 28 Januar 1802 in einer Commission fur die Leitung der Bebauungs Angelegenheiten 2 unter dem Hofrat Georg Arnold Jacobi der Hofbaumeister Kaspar Anton Huschberger der Ingenieur Hauptmann F H von Douwe auch van Douwen und der Wasserbaumeister Christian Wilhelm G Bauer 1803 1804 trat zu diesem Planerteam der Gartenarchitekt Maximilian Friedrich Weyhe hinzu der die Planungen in ein Schema des Englischen Landschaftsgartens einbettete Die Planungen wurden fortgefuhrt als Maximilian das Herzogtum Berg samt dessen Hauptstadt Dusseldorf 1806 an den franzosischen Kaiser Napoleon ubertrug der die Souveranitat uber das Territorium seinerseits an seinen Schwager Joachim Murat und 1809 an seinen minderjahrigen Neffen Napoleon Louis Bonaparte weiterreichte Als Napoleon seit 1808 Regent des Grossherzogtums Berg die bergische Hauptstadt im November 1811 personlich bei einem Staatsbesuch besichtigte wurden mit ihm auch die Plane zur stadtebaulichen Umgestaltung Dusseldorfs besprochen Kurz nach seiner Visite erliess Napoleon am 17 Dezember 1811 das sogenannte Verschonerungsdekret In diesem Dekret wurden unter anderem neben der Erweiterung des Hofgartens der Bau des Sicherheitshafens binnen zweier Jahre die dazu notwendigen Finanzmittel aus der Grundsteuer des Grossherzogtums Berg 3 und die Ubertragung des Gelandes an die Stadt Dusseldorf verfugt 4 Die Ausschachtungsarbeiten fur das Hafenbecken nahmen franzosische Galeerensklaven vor 5 Das Bodenmaterial das beim Aushub des Hafenbeckens anfiel nutzte Weyhe zu gartenarchitektonischen Gelandemodellierungen Ausser einer kleinen Anhohe nahe dem Rheinufer die den Namen Schone Aussicht erhielt liess er den Napoleonsberg aufschutten Um den Berg imposanter erscheinen zu lassen liess er auf dessen Plateau Ulmen pflanzen die spater eine betrachtliche Wuchshohe erreichten Berge dienten in Englischen Landschaftsgarten nach der im deutschsprachigen Raum von Christian Cay Lorenz Hirschfeld verbreiteten zeitgenossischen Gartentheorie dazu Aussichtspunkte fur Spaziergange zu schaffen durch die die Umwelt im Sinne der Gefuhls und Gedankenwelt der Empfindsamkeit und Romantik wahrzunehmen war Weyhe konzipierte die Lage des Napoleonsbergs und seiner Aussichtsplattform dabei so dass sich fur den Betrachter eine Aussicht bot in der die neue Gartenlandschaft des Hofgartens mit der biedermeierlichen klassizistisch gepragten Stadtlandschaft Dusseldorfs zu einer malerischen Einheit verschmolz Den Prototyp eines Landschaftsgartens in dem die Aussicht auf die Stadtlandschaft einen Hauptgesichtspunkt fur den Gartenentwurf bildete hatte Weyhe mit dem Lousberg Park in Aachen kurze Zeit zuvor bereits entwickelt Um 1900 waren die von Weyhe vorgesehenen Ulmen auf dem Napoleonsberg zu stattlicher Grosse herangewachsen 6 Gleichzeitig war aber der Blick uber Rasenflachen auf die damalige mit Baumen und zahlreichen Denkmalern geschmuckte Alleestrasse noch nicht durch Baumwuchs verstellt so dass sich dem Betrachter nach einem zeitgenossischen Bericht ein Stadtbild von seltener Schonheit bot 1953 wurde am Plateau Rand des Napoleonsberges der westliche Aufgang durch eine Denkmalanlage zur Erinnerung an Heinrich Heine eingefasst Diese Anlage die auf eine Spende des Kunstvereins fur die Rheinlande und Westfalen zuruckgeht und von dem Dusseldorfer Bildhauer Ivo Beucker konzipiert wurde besteht aus einer von einer Treppe gesaumten Natursteinmauer sowie einem Natursteinpodest auf dem die Bronzefigur Harmonie des Bildhauers Aristide Maillol steht In die Natursteinmauer sind Inschriften eingemeisselt die sich auf Heine und das Thema der Figur Maillols beziehen Ausserdem wurde in die Mauer ein Medaillon mit dem Profil Heinrich Heines eingelassen das Ivo Beucker 1952 geschaffen hatte nbsp Westseite des Napoleonsbergs im Mai 2018 nbsp Heinrich Heine Denkmalanlage von Ivo Beucker mit Bronzeskulptur Harmonie von Aristide Maillol 1953 nbsp Bronzeskulptur Harmonie nbsp Inschrift auf der Natursteinmauer nbsp Heine Medaillon von Ivo Beucker 1952Literatur BearbeitenNapoleonsberg In Architekten und Ingenieurverein Dusseldorf Hrsg Dusseldorf und seine Bauten Selbstverlag Dusseldorf 1904 S 59 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Napoleonsberg Dusseldorf Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Irene Markowitz Das neue Dusseldorf Die Gartenstadt In Wieland Koenig Stadtmuseum Landeshauptstadt Dusseldorf Hrsg Dusseldorfer Gartenlust Dusseldorf 1987 S 89 Ottomar Moeller Die Baugeschichte von Dusseldorf In Dusseldorfer Geschichtsverein Hrsg Geschichte der Stadt Dusseldorf Festschrift zum 600 jahrigen Jubilaum Verlag von C Kraus Dusseldorf 1888 S 381 Digitalisat Peter Schmitz Handel und Industrie der Stadt Dusseldorf In Beitrage zur Geschichte des Niederrheins Band 3 Dusseldorf 1888 S 480 Digitalisat Gesetz Bulletin des Grossherzogtums Berg Nr 16 1811 S 282 ff Gesellschaft deutscher Naturforscher und Arzte Hrsg Dusseldorf im Jahr 1898 Festschrift den Theilnehmern an der 70 Versammlung deutscher Naturforscher und Aerzte Verlag A Bagel Dusseldorf 1898 S 53 Vgl Napoleonsberg im Hofgarten Dusseldorf Foto von Julius Sohn um 1900 Stadtmuseum Landeshauptstadt Dusseldorf51 232468 6 776915 Koordinaten 51 13 56 9 N 6 46 36 9 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Napoleonsberg Dusseldorf amp oldid 226599740