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Der Geheime Rat in den Herzogtumern Julich und Berg war ein einflussreiches Gremium mit Regierungs und Gerichtsaufgaben in den beiden in Personalunion verbundenen Herzogtumern mit Sitz in Dusseldorf Er ist vergleichbar mit den Geheimraten in anderen Territorien des Heiligen Romischen Reichs 1609 schuf Herzog Wolfgang Wilhelm den julich bergischen Hofrat Dieses Kollegium dem Adlige angehorten die das Vertrauen des Herzogs besassen bildete gemeinsam mit dem Herzog die Regierung und das oberste Gericht des Doppelherzogtums Die Neugrundung stand im Zusammenhang der Konflikte des Herzogs mit den Landstanden Diese hatten auf die seit dem 16 Jahrhundert bestehenden Landkanzlei dem Vorgangergremium erheblichen Einfluss gehabt 1668 wurde der Hofrat aufgeteilt Der Hofrat wurde grundsatzlich zu einem Gericht der neu entstandene Geheime Rat nahm die Regierungsaufgaben wahr Allerdings war die Trennung der Rechtsprechung von der Verwaltung noch nicht konsequent umgesetzt Beide Gremien waren weiterhin mit Verwaltungs und Rechtsprechungsangelegenheiten befasst Mit einer Verordnung vom 10 Marz 1693 wurden daher die Kompetenzen klarer getrennt Der Hofrat war nun Gericht der zweiten Instanz der Geheime Rat mit Verwaltungsaufgaben betraut Daneben war der Geheime Rat aber auch Revisionsinstanz gegen Entscheidungen des Hofrates soweit die Revision nicht an das Reichskammergericht oder den Reichshofrat gerichtet waren Mit der Bildung des Julich Bergischen Oberappellationsgerichtes 1769 verlor der Geheime Rat seine letzte Aufgabe in der Rechtsprechung da dieses nun die letzte Revisionsinstanz wurde Der Geheime Rat bestand aus adligen Raten und aus gelehrten Raten Neben dem Geheimen Rat bestanden andere Regierungsgremien wie der Geheime Steuerrat oder die Hofkammer Ab 1799 erfolgten im Kurfurstentum die Verwaltungsreformen von Maximilian von Montgelas Da Dusseldorf 1795 bis 1804 franzosisch besetzt war war der Geheime Rat nach Barmen Gemarke ausgewichen Ob des Kriegszustandes und des geringen faktischen Einflusses wurde der Geheime Rat von Montgelas zunachst nicht angetastet Nach der Ruckkehr nach Dusseldorf griffen die Montgelas schen Reformen auch im Herzogtum Berg das Herzogtum Julich war 1801 an Frankreich abgetreten worden Der Geheime Rat wurde aufgelost und durch ein Landesdirektorium ersetzt Dieses bestand aus einem Prasidenten dem zwei kollegial organisierte Deputationen untergeordnet waren Die erste Deputation bestehend aus einem Prasidenten und sechs Raten wurde Nachfolger des Geheimen Rates Die zweite Deputation wurde Nachfolger von Steuerrat und Hofkammer Herzog Maximilian Joseph von Pfalz Zweibrucken der spatere Konig von Bayern uberliess das Herzogtum Berg am 30 November 1803 seinem Schwager Herzog Wilhelm in Bayern als Apanage behielt aber die Souveranitat Maximilian setzte das Landesdirektorium wieder ab und fuhrte erneut einen kurfurstlichen Geheimem Rat ein Die Rechte Wilhelms nahm eine herzogliche Regierung wahr Auch diese Regierungsorganisation hatte ein kurzes Leben Am 15 Marz 1806 trat Konig Maximilian I Joseph von Bayern sein Herzogtum Berg an Napoleon ab Mit dem neu entstandenen Grossherzogtum Berg endete die Geschichte des Geheimen Rates Mit Dekret vom 24 April 1806 loste Grossherzog Joachim Murat den Geheimen Rat auf Am 12 April war er zum letzten Mal zusammengetreten Mitglieder BearbeitenJohann Bernhard von Francken 1668 1746 Johann Wilhelm von Hompesch zu Bolheim Prasident des Geheimen Rates 1794 1806 Theodor Ark 1798 1806 Johann Peter Josef Bislinger 1804 1806 Johann Engelbert Fuchsius 1804 1806 Joseph Ludwig Franz de Paula Graf von Goltstein 1774 1804 Georg Arnold Jacobi 1804 1806 Literatur BearbeitenMeent W Francksen Staatsrat und Gesetzgebung im Grossherzogtum Berg Lang Frankfurt am Main 1982 ISBN 3 8204 7124 3 S 23 25 28 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Geheimer Rat Julich Berg amp oldid 215762971