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Adolph Anton von Vagedes 25 Mai 1777 in Munster 27 Januar 1842 in Dusseldorf war ein deutscher Architekt und Stadtplaner des Klassizismus der auch als Dichter in Erscheinung trat Bekannt wurde Vagedes vor allem durch seine Stadtplanung und seine offentlichen Bauten in Dusseldorf Adolph von Vagedes Nach einer Zeichnung von Joseph Haase Triumphbogen in der Elberfelder Strasse entworfen von Adolph von Vagedes Einzug Napoleons in Dusseldorf am 2 November 1811Breidenbacher Hof um 1870 Architekt Adolph von VagedesEr war als Architekt in Munster und seit 1809 in Dusseldorf tatig 1812 wurde er zum Grossherzoglichen Bergischen Baudirektor und 1818 preussischer Regierungsbaurat und 1830 nach Koslin versetzt Als Dichter benutzte er unter anderem die Pseudonyme Philipp Nebeke und Maria Sein alterer Bruder war der schaumburg lippische Landbaumeister Clemens August von Vagedes 1760 1795 Er fertigte die Stadtplane von Dusseldorf und Krefeld Sein Wirken ist auch in vielen anderen rheinischen Stadten wie Aachen Wuppertal und Rees spurbar Er gestaltete z B das Ratinger Tor in Dusseldorf war Ideengeber fur die Konigsallee und die Dusseldorfer Linden und der Initiator der vier Krefelder Walle Deutliche Zuge seiner Planungen sind heute noch in Krefeld zu erkennen nicht zuletzt durch das Weiterwirken seines Assistenten und Schulers Heinrich Johann Freyse aus Essen nach dem Vagedes eigener Schwiegersohn Friedrich Wilhelm Heyden im Sinne der Vagedes schen Gedankengange agierte Adolph von Vagedes war ein ausserst vielseitig begabter Mensch Neben seiner Tatigkeit als Stadtplaner und Architekt wirkte er auch als Theaterregisseur Buhnenbildner Lyriker Musiker Mathematiker und Maler Inhaltsverzeichnis 1 Biografie 1 1 Herkunft und Ausbildung 2 Werke Auswahl 3 Sein Wirken als Baumeister 3 1 Munster 3 2 Schloss Korff Harkotten bei Fuchtorf 3 3 Brunninghausen 3 4 Dusseldorf 3 5 Baudirektor im Grossherzogtum Berg 3 6 Regierungsbaurat in Dusseldorf 3 7 Der Krefelder Stadtplan 3 8 Ostwall Krefeld 3 9 Spate Krefelder Jahre 4 Literarische musikalische und Theatertatigkeit in Munster 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseBiografie BearbeitenHerkunft und Ausbildung Bearbeiten Von Vagedes war das siebentes Kind des einstigen kurkolnischen Truchsesses und seinerzeitigen Regierungsregistrators fur die Regierung und den munsterschen Hof Rat Johann Theodor Heinrich von Vagedes 1803 und dessen Gattin Constanze von Graff geboren Getauft wurde er ebenfalls am 25 Mai 1777 in der Uberwasserkirche zu Munster Zu Taufpaten waren der Vorgesetzte des Vaters Minister Franz von Furstenberg und die Comitessa Anna Maria von Plettenberg Galen auf Schloss Nordkirchen berufen Im spateren Leben des Adolph von Vagedes sollten diese Patenschaften noch eine nicht unwesentliche Rolle spielen Wie seine alteren Bruder Clemens August und Franz Arnold Bernd durfte Adolph von Vagedes das Gymnasium Paulinum besucht haben 1 Das anschliessende Studium der Rechtswissenschaften an der munsterschen Universitat in welches er sich im Sinne der Familientradition drangen liess brach er wie zuvor schon sein Bruder Clemens August von Vagedes ab um Architektur zu studieren Wahrscheinlich wurde Adolph von Vagedes genau wie sein Bruder vom munsterschen Oberbaudirektor Wilhelm Ferdinand Lipper angeleitet 2 doch gingen die starkeren Eindrucke vom Beispiel des Bruders aus Nur eine Entwurfsskizze fur einen Hochaltar des Doms zu Munster und die von Adolphs Schwiegervater dem Ballentrepreneur und Weinhandler Johann Wilhelm Gabler schon 1799 in Auftrag gegebenen Innenraumausstattungen im ersten Stockwerk des im Zweiten Weltkrieg zerstorten Hauses Neubruckenstrasse Nr 2 lassen bzw liessen Zuge der Lipper schen noch stark barock wirkenden fruhklassizistischen Formen erkennen Von der Vagedes schen Formensprache ist hier noch wenig zu sehen 2 Eindrucke und Lehren von draussen durften den jungen Adolph von Vagedes schon vor der damaligen Jahrhundertwende enorm beeinflusst haben Wohl durch den Gedankenaustausch mit seinem alteren Bruder Clemens August wurde er auf das architektonische Anschauungsgut von Friedrich Wilhelm von Erdmannsdorff Architekt von Furst Leopold Friedrich Franz von Anhalt Dessau aufmerksam Seine in den ersten zehn Jahren des 19 Jahrhunderts in Westfalen geschaffenen Arbeiten lassen darauf schliessen dass ihm die von Erdmannsdorff verwirklichten Anlagen in Worlitz Sachsen Anhalt bekannt waren 3 Der tiefe Eindruck den die Erdmannsdorff schen Bauten so auch der Parktempel von Worlitz bei ihm hinterlassen hatten zeigten sich spater noch oft in seinen eigenen Entwurfen Kurze Zeit nach den Begegnungen mit der Erdmannsdorff schen Architekturgesinnung wurde Vagedes Schuler des Jean Nicolas Louis Durand 1760 1834 an der Ecole polytechnique in Paris Dort lernte er auch Clemens Wenzeslaus Coudray den spateren Oberbaudirektor Goethes in Weimar kennen mit dem er lange Zeit in Briefwechsel stand Auch Johann Peter Cremer 1785 1863 mit dem Vagedes spater in Dusseldorf zusammenarbeitete gehorte zu dieser Zeit zu Durands Schulern Die Sorge um das Schicksal seiner Angehorigen und seiner Heimatstadt Munster veranlasste Vagedes zur baldigen Ruckkehr in seine Heimat Munster war nachdem 1801 der letzte Furstbischof verstarb im Jahr 1802 vom preussischen General Gebhard Leberecht von Blucher besetzt worden und wechselte nach dem Spruch des Reichsdeputationshauptschlusses im Jahr 1803 offiziell den Besitzer Es kann davon ausgegangen werden dass Adolph Anton von Vagedes sich seit 1802 wieder in Munster aufhielt 4 wo er am 4 Mai 1803 die zwolf Jahre jungere Clara Franziska Gabler heiratete Nur zwei Monate spater verstarb sein Vater im Alter von 74 Jahren Zu diesem Zeitpunkt lebten nur noch zwei seiner sieben Geschwister und seine Mutter Werke Auswahl Bearbeiten nbsp Gedenktafel Adolph von Vagedes Ratinger Tor Dusseldorf1805 1806 Neubau des Schlosses von Korff Ein klassizistisches Herrenhaus erbaut nach dem Vorbild von Schloss Worlitz bei Dessau 1805 1812 Umbau des ehemaligen Colestinerinnenkloster zum Palais Spinrath Ratinger Strasse in Dusseldorf 1809 Goldene Brucke Bogenbrucke uber den Teich im Dusseldorfer Hofgarten 1811 1815 Ratinger Tor das letzterbaute Stadttor von Dusseldorf im Stil eines griechischen Tempels mit dorischen Saulen Es gilt auch als Vorbild fur Schinkels Neue Wache und fur die Munchener Propylaen 1814 Obelisk zu Ehren des Freiwilligen Landsturms des Siebengebirges an der Burgruine Drachenfels 1815 Helmdach auf der Turmspitze der Kirche St Lambertus in Dusseldorf 1817 1819 Planungen fur die Erweiterung der Stadt Krefeld Vagedes entwarf einen ehrgeizigen Plan der auf einem griechischen Kreuz basierte doch Berlin zwang ihn das bestehende Strassenraster einzuhalten Er weitete es dramatisch aus und umgab es mit einem grossen Rechteck aus vier Strassen den Wallen Ausgefuhrt wurde dann der Abriss der alten Stadtbefestigungen und die an ihrer Statt breit angelegten Boulevards die vier Walle Nord Ost Sud und Westwall um 1840 von bislang unbekannten Baumeistern 1818 Planung eines neuen Kirchenschiffs fur das Kloster Grafrath in Solingen 1818 1820 Neubau nach Abriss der Evangelischen Kirche Solingen Wald Nach Einsturz des Mittelschiffes wurde Vagedes der Weiterbau untersagt Fertigstellung 1823 unter Friedrich Felderhoff 1819 Planung zur Vergrosserung und Verschonerung Mulheims 1820 Planung zur Instandsetzung des herzoglichen Mausoleums der St Andreaskirche in Dusseldorf 1826 Schloss Eller unter Einbeziehung des Bergfriedes der mittelalterlichen Wasserburg Zuschreibung 1828 Umgestaltung der Vorburg und der Ostfassade von Schloss Varlar 1828 1832 Neubau der katholischen Pfarrkirche St Laurentius in Wuppertal Elberfeld 1830 Sockel des Reiterstandbildes des Kurfursten Johann Wilhelm 1658 1716 genannt Jan Wellem auf dem Marktplatz vor dem Rathaus in der Altstadt von Dusseldorf 1831 1832 Umbau des ehemaligen Giesshauses von Grupello zum Schauspielhaus Grupellotheater am Marktplatz in Dusseldorf Sein Wirken als Baumeister BearbeitenMunster Bearbeiten Nach seiner Ausbildung war Adolph von Vagedes 1803 und 1804 zunachst als Zeichner und Kunstgutachter tatig Die ersten von ihm in Munster ubernommenen Auftrage waren Arbeiten im Freundes und Verwandtenkreis Fur seinen Schwager Dr Theodor Lutterbeck der zunachst als Arzt und spater als Privatdozent tatig war baute er das Wohnhaus Katthagen Nr 15 welches als dreigeschossiger vieradriger Putzbau mit sachlich ornamentloser die beiden oberen Stockwerke einfassender Lisenengliederung und gequadert verputztem Erdgeschoss ganz in der Linie der munsterschen Traditionen der damaligen Zeit lag In die beiden Mittelachsen des im Zweiten Weltkrieg zerstorten Gebaudes fugte sich ein vergitterter mit verkropfter Gesimsplatte versehener Balkon der auf Kragsteinen ruhte Akroterien verzierten die Vorderecken und die Mitte des vorgeruckten Dachgesimses 5 Auch das gleichfalls im letzten Weltkrieg vernichtete Haus Prinzipalmarkt Nr 19 welches ebenso dem jungen Vagedes zugeschrieben wird wies eine die Fensterfelder rahmende Lisenenverwendung auf Ungewohnlich fur Vagedes ist das hohe Dach mit Mansardfenstern das er vermutlich aus Grunden der optischen Eingliederung in die Umgebung so gestaltet hat 5 Es ist anzunehmen dass die Errichtung von Schloss Korff Harkotten bei Fuchtorf die ihn schlagartig in die vorderste Reihe der munsterschen Baumeister geruckt hat zwischen dem Bau der beiden genannten Gebaude und dem der beiden Apotheken die ihnen in der Schaffenszeit von Vagedes in Munster folgten liegt Es ware jedoch auch moglich dass die bis zu ihrem Abriss im Jahr 1902 auf dem Grundstuck Prinzipalmarkt Nr 16 gestandene Lowenapotheke als Vorexperiment dem Schlossbau vorangegangen ist Dieser Bau richtete sich nicht nach Traditionen sondern war konsequent klassizistisch gehalten 5 Die Innenausstattung der Sonnenapotheke am Spiekerhof und das sogenannte Falgersche Gartenhaus Wilhelmstrasse 11 gehoren ebenfalls zu den von Adolph von Vagedes in Munster erschaffenen Bauten Schloss Korff Harkotten bei Fuchtorf Bearbeiten nbsp Vordergrund Schloss von Ketteler im Hintergrund Schloss von Korff von Christian Hohe in Sammlung DunckerSchon vor dem Siebenjahrigen Krieg wurde wegen angeblicher Baufalligkeit der ostliche Teil der ursprunglichen Burg abgerissen und 1768 durch einen komfortablen Rokokobau ersetzt den Johann Leonard Mauritz Groninger auf der Ruckseite der ehemaligen Burganlage errichtete 1805 wurde auch der Westflugel abgerissen und Adolph von Vagedes bekam den Auftrag ein zweites neues Schloss neben das schon vorhandene Ketteler sche Schloss Harkotten zu stellen Friedrich von Korff auf Harkotten war wahrscheinlich der Bauherr Es ist aber zu vermuten dass die Anregung und Vermittlung des Auftrages Clemens August von Ketteler zuzuschreiben ist dessen Ehefrau Anna Maria von Ketteler verwitwete Plettenberg keine andere war als eben jene Comitessa de Aldenberg Galen auf Schloss Nordkirchen die im Mai 1777 Taufpatin von Adolph Anton von Vagedes gewesen war Der junge Baumeister der mit Annahme dieser ersten wirklichen Aufgabe ein nicht geringes Risiko einging versuchte gar nicht erst das zweite Gebaude bedeutsam hinzuzugruppieren Er erbaute das heutige Schloss Harkotten mit der Front nach Westen auf den Grundrissen der alten Wehrburg mit der Ruckseite zur Schmalseite des zweiten Baues Durch Abdeckung der Gebauderuckseite mit Baumgruppen gelang ihm die Trennung der neuen von der alten Anlage und gleichzeitig schuf er die Moglichkeit einen eigenstandigen Bau mit Vorgelande zu kreieren Das Schloss selbst ist im neoklassizistischen Stil nach dem Vorbild des Schlosses Worlitz in Sachsen Anhalt gehalten Drei Risalite teilen die Westfassade des schlichten Gebaudes auf Ein Portikus mit vier dorischen Saulen auf denen ein von einem dreieckigen Flachgiebel gekronter Balkon ruht befindet sich vor dem Mittelrisalit Im Dreieck des Giebels ist das Wappen der Erbauer zu sehen Die Seitenrisalite werden von schmalen Lisenen umrahmt die jeweils durch eine niedrige Balustrade in Dachhohe ihren Abschluss finden Betonte Schlichtheit einfache Symmetrie harmonische Gliederung und sparsames Dekor sind kennzeichnend fur das Korff sche Schloss Harkotten Brunninghausen Bearbeiten Noch wahrend Vagedes mit dem Bau von Korff Harkotten beschaftigt war ubernahm er ab 1806 auf Veranlassung von Georg Arnold Jacobi Sohn des in Pempelfort nahe Dusseldorf beheimateten Goethefreundes Friedrich Heinrich Jacobi eine Beratertatigkeit hinsichtlich der Plangestaltung des neuen Dusseldorf Vermutlich kam der Vorschlag Vagedes zu verpflichten von dessen Paten Furstenberg zu dem Jacobi Verbindungen unterhielt 6 Es ist nicht bekannt wie oft Adolph von Vagedes vor seiner endgultigen Ubersiedlung von Munster nach Dusseldorf reiste Jedoch lasst sich aus der in dieser Zeit entstandenen Freundschaft zwischen ihm und dem jungen Peter von Cornelius die schon 1806 zu einer Zusammenarbeit von Vagedes und Cornelius bei der Neuausstattung des Quirinus Munsters Neuss fuhrte schliessen dass diese Aufenthalte recht ausgiebig gewesen sein mussen 7 Das belegen auch an eine Hotelanschrift adressierte Briefe an Vagedes die Cornelius nach seinem Umzug nach Frankfurt am Main geschrieben hatte Ehe Vagedes dauerhaft nach Dusseldorf umzog fesselte ihn noch ein anderer Auftrag der ihm im Grunde als Vorbereitung zur Dusseldorfer Gartengestaltung diente Ihm oblagen die Abrundung und die Parkbauten von Schloss Brunninghausen bei Dortmund Horde Die Wasserburg aus der Zeit um 1600 die damals zum Besitz des Freiherrn Gisbert von Romberg gehorte war immer wieder umgebaut und zuletzt in klassizistischer Form uberpragt worden Es lasst sich schwer feststellen welchen Anteil Vagedes an dieser Uberpragung und Erganzung im Einzelnen hatte doch belegen eigenhandige Entwurfszeichnungen zu Fensterrahmungen und Kragsteinen dass er am Ausbau des Schlosses beteiligt gewesen sein muss 7 Vagedes fuhrte in Brunninghausen die Planungen des 1819 verstorbenen August Reinking fort In den Entwurfen fur Brunninghausen geht es nicht allein um den Schlossausbau sondern auch um die Ausgestaltung des Parks mit den verschiedensten dekorativen Anlagen Hierbei wirkte Vagedes wie zuvor schon Reinking gemeinsam mit dem Dusseldorfer Hofgartner Maximilian Friedrich Weyhe 8 In Bezug auf dieses Stadium in Vagedes Leben sind die Entwurfe deshalb von so grosser Bedeutung weil sie in Zusammenhang mit einer Parkgestaltung entstanden sind Sie zeigen Vagedes Vermogen seine Architekturen im Einklang mit gartnerisch gepragter Landschaft zu kreieren Hier wurde bereits die Basis fur seine Zusammenarbeit mit dem kurkolnischen ehemaligen Bonn Bruhler Hofgartnersohn Maximilian Friedrich Weyhe bei der Gestaltung Dusseldorfs und fur die spater folgenden Anlagen fur die Krefelder Fabrikanten gebildet Dusseldorf Bearbeiten nbsp Ratinger TorIm Sommer 1808 entschloss sich Vagedes endgultig nach Dusseldorf zu gehen Zur gleichen Zeit trat dort auch sein ehemaliger Studienkollege bei Durand Johann Peter Cremer seine Tatigkeit an Das Masset sche Haus war der erste Bau den Vagedes in Dusseldorf ubernahm Die Arbeiten an dem eigentlichen Privatbau wurden Vagedes von Jacobi unterstellt da es sich bei dem zugehorigen Torweg in Form eines gotischen Spitzbogens um eine offentliche Passage handelte Bevor das Gebaude 1897 niedergerissen wurde gehorte es zu den stattlichsten Bauwerken der alten Rheinfront Charakterisierend fur den neunachsigen Bau mit seinem funfachsigen kaum vorgezogenen Mittelteil war die Passage mit ihren klassizistischen Supraporten einem ruhenden bergischen Lowen zur Stadt hin und dem Flussgott zur Rheinseite 9 Zu den umfangreichen Entwurfstatigkeiten die Vagedes fur die grossherzoglichen Statthalterbehorden in Dusseldorf ubernahm gehorten auch Plane fur Gerichtsgebaude Ministerien und andere reprasentative Einrichtungen Leider sind die meisten seiner Arbeiten aus dieser Zeit nicht mehr vorhanden so dass nur fragmentarische Erkenntnisse der ersten von Vagedes fur Dusseldorf entworfenen Stadtgestaltung vorliegen Bis in den Zweiten Weltkrieg erhalten hatte sich die Innenausstattung des Hontheim schen Palais in der Akademiestrasse dessen Raumlichkeiten reprasentativen Zwecken des Ministeriums dienen sollten Das Ratinger Tor letzterbautes und einzig noch heute vorhandenes Stadttor ist der einzige wesentliche Bau der von dieser ausserst produktiven Zeit in Vagedes Leben zeugt In Dusseldorf Pempelfort wurde eine Strasse nach ihm benannt Baudirektor im Grossherzogtum Berg Bearbeiten Insgesamt war Adolph von Vagedes von 1806 bis 1830 in Dusseldorf tatig Im Jahr 1812 wurde er Baudirektor der Verschonerungen der Stadt Dusseldorf Diese Stellung machte ihn unabhangig von den stadtischen Behorden da sie dank der Vorsorge des mit ihm befreundeten Georg Arnold Jacobi eine selbststandige Instanz war Sie war nur verantwortlich gegenuber dem Minister sowie dem Statthalter der die Interessen des unmundigen Grossherzogs Napoleon Ludwig beziehungsweise Napoleons vertrat Vagedes spatere Bestellung zum Regierungsbaurat verdankte er der Bekanntschaft Jacobis zu dem 1813 im Generalgouvernement Berg eingesetzten Generalgouverneur Justus Gruner Dieser sicherte in der neuen Verwaltung den Rang Jacobis in der provisorischen Regierung und somit auch die Stellungen dessen Mitarbeiter Weyhe und Vagedes In die Zeit des Generalgouvernements fallen die Fertigstellung des Ratinger Tores und der Benrather Brucke uber den Stadtgraben in der Konigsallee Regierungsbaurat in Dusseldorf Bearbeiten Am 1 Juli 1816 folgte die Berufung Vagedes als Regierungsbaurat in das gerade neu gebildete Verwaltungskollegium des Dusseldorfer Regierungsbezirks Die offizielle Bezeichnung damals lautete Regierungs und Landbau Rath Das neue Amt beschrankte sich nicht nur auf eine Anderung des Titels auch die Grundlage seiner bisherigen Arbeit anderte sich Wahrend bisher Jacobi die einzige Instanz war die ihm Auftrage fur seine Planungen erteilte und ihm die notigen Kontakte zum Statthalter und den Ministern und spater zu Gruner direkt vermittelte hatte er nun eine sehr souverane Selbststandigkeit Seine Tatigkeit wurde nunmehr in eine Organisation einbezogen die einen weitlaufigen Instanzenweg in allen entscheidenden Fragen erforderte Vagedes unterstand der Berliner Oberbaudeputation die uber grossere staatliche Auftrage in letzter Instanz zu entscheiden hatte Gleichzeitig jedoch war die Reichweite seines Wirkens gewachsen Er bestimmte nicht mehr nur den Kurs in der vormaligen bergischen Hauptstadt sondern in allen Orten und Stadten eines grossflachigen Distrikts Die Ausdehnung seines Beschaftigungsfeldes das den bisherigen Dusseldorfer Hauptauftrag ersetzte war fur Vagedes zunachst eine ihn in jeder Hinsicht beflugelnde neue Anregung In den folgenden Jahren entstanden die Bebauungsplane von Elberfeld und Krefeld Er ubernahm personlich die Projektierung fur Kirchenbauten und fur den Umbau von Schlossern die durch die Kriegsjahre uberfallig oder schadhaft geworden waren zu neuen Zwecken Vagedes erarbeitete Plane fur Theater Gymnasien und andere Anlagen Zudem entwarf er einen neuen Ausbauplan fur das Dusseldorfer Schloss Jagerhof zu einer Residenz 1822 erarbeitete Vagedes einen Plan zur Anbindung Dusseldorfs an die wichtigsten Landstrassen Des Weiteren plante er ostlich der Konigsallee eine neue Hauptstadt Die Stadterweiterung Dusseldorfs sollte durch ein Castrum von dreizehn Bauquadraten gegliedert werden von denen sich jedes mit einer Seite an die Dusseldorfer Konigsallee anschloss Die verbleibenden drei Seiten sollten mit Wassergraben und Alleen umschlossen werden Ein grosser Platz mit vier Springbrunnen war als Zentrum dieses Areals angedacht 10 Zudem hatte Vagedes den Durchbruch der Ratinger Strasse Altestadt zum Rhein vorgesehen Die Ostseite der Kramerstrasse nicht wie spater geschehen die Westseite sollte abgeraumt werden um einen ansehnlichen Innenplatz vor der Lambertuskirche zu schaffen Daruber hinaus plante er den Umbau der Schlossruine zur staatlichen Munze und die Neugestaltung des Burgplatzes im Zusammenhang mit diesem Umbau Zur Anlage eines weitraumigen Wertplatzes sollte der alte Hafen zugeschuttet werden 11 Vagedes plante die Neuschaffung einer Rheinuferstrasse die durch eine breite Freitreppe mit der geoffneten Ratinger Strasse Altestadt verbunden sein wurde und die Horizontallegung des heutigen Grabbeplatzes mit Rampen fur den Wagenverkehr und einer breiten Freitreppe von der Alleestrasse aus Auf der Alleestrasse sollten ein Gymnasium und ein Odeum die bisher vorgesehenen Staatsbauten ersetzen Den Ausbau der Kasernenstrasse Durchbruche in der Altstadt und die Schaffung des Orangerieplatzes durch Uberwolbung der Dussel am Spee schen Graben hatte er ebenfalls ins Auge gefasst 11 Dieser Plan ist nie umgesetzt worden Das was in der Kabinettsordre vom 4 Juni 1831 genehmigt wurde war nur ein kummerliches Uberbleibsel gemessen an dem was der Vagedes sche Planentwurf von 1822 vorgesehen hatte Der Krefelder Stadtplan Bearbeiten Am 19 Marz 1817 wurde durch die landratliche Behorde die vom Geometer Goldammer erstellte Carte der Stadt Crefeld nach Dusseldorf gesandt mit dem Ersuchen an die Regierung den zustandigen Regierungsbaurat Adolph von Vagedes aufzufordern auf der Grundlage dieser Karte Konzepte fur einen Erweiterungsplan zu entwickeln Die Einsender hielten ihr Anliegen fur so einfach dass sie den Plan binnen eines Monats zuruckerwarteten Sie mussten sich jedoch bis zum 5 November 1817 gedulden ehe der erste Entwurf beim Landrat Kappe in Krefeld ankam Vagedes greift in seiner Schopfung die durch die im 18 Jahrhundert von der Architektenfamilie Leydel geschaffene Grundlage klassizistischer Pragung auf und vollendet diese Dabei bot ihm das schon vorhandene lang gezogene Grundrissgebilde die Abrundung des noch nicht vollzogenen Rechtecks zum Castrum regelrecht an 12 Der Verwirklichung dieses Rechtecks waren jedoch einige ortliche Gegebenheiten im Weg Der Park mit dem das Stadtschloss von der Leyen umgeben war stand der Vollendung der Castrumform entgegen Die Gestaltung der Nord Sud Strassen beruhrte an einigen Stellen Fabrikanten Etablissements Ein Problem das nicht so leicht zu losen war Doch Vagedes stellte sich der Konfrontation mit diesen ihm hier entgegenstehenden Auffassungen 12 Sein vorgelegter Plan vergrosserte den Umfang der Stadt um das Dreifache eine unfassbare Vorstellung fur das Not und Hungerjahr 1817 Friedrich Heinrich von Conrad von der Leyen und andere warnten immer aufs Neue dass dieses aufgeplante Gelande erst nach Jahrhunderten ausgebaut sein wurde Doch Vagedes ging es in seinem Bebauplan hauptsachlich um den zukunftigen stadtebaulichen Organismus der Stadt 13 Bereits bei der Planung der Dusseldorfer Alleestrasse hatte er eine Vorstellung davon bekommen wie eine erneuerte Stadt sich in ihrem Gewicht zu verlagern hatte und dass der Stadtebau diese Gewichtsverschiebung anzubahnen habe Aus diesem Grund begnugte er sich nicht damit den Anstuckelungswunschen der Instanzen die bei der Regierung um den Plan ersucht hatten nachzukommen Der Vagedes sche Plan fur Krefeld sah zunachst vor die grossen Landstrassen bis zum wichtigsten Knotenpunkt der Stadt zu ziehen oder zumindest von der Stadt her eine Verbindung an das sie umgebende Verkehrsnetz zu ermoglichen 14 Der Entwurf der sich am hollandischen Prinzip mit seiner geradlinigen Strassenfuhrung orientierte basierte zunachst auf einem griechischen Kreuz doch Berlin zwang Vagedes das bestehende Strassenraster einzuhalten 15 Er weitete dieses enorm aus und saumte es mit einem aus vier Strassen den Wallen bestehenden grossen Rechteck dessen einzige Abweichung die schrage Einbuchtung war die an der Dionysiuskirche begann Eine schon bestehende Umwallungsbuchtung erforderte hier einen gewinkelten Ubergang Diese Abweichung hatte Vagedes ebenso in den Entwurf seines Castrums eingearbeitet wie den Wegeverlauf der bereits festliegenden Lindenstrasse im Sudwesten und die im Suden gelegene Neusser Strasse Der Stadtgrundriss war somit charakterisiert durch eine rechteckige Blockstruktur deren symmetrisch angeordnete Platze innerhalb eines Rechtecks liegen das durch die Walle begrenzt wird Diese geradlinige geschlossene Struktur die in Deutschland nach wie vor einzigartig ist erinnert in ihrer Form an die Kaiserstadt Pekings Jedoch ist nicht belegt dass Vagedes sich an diesem Vorbild orientierte Die Planung Vagedes betraf auch den Besitz der renommierten Seidenweberfamilie von der Leyen die das nicht nur als Eingriff in ihr eigenes Prestige sah sondern auch als sachliche Beeintrachtigung empfand da ihr Eigentum im Zuge der besseren Stadtgestaltung angeschnitten wurde 16 Das Sackgassen Viertel des von dieser Familie ausgebauten nordlichen Stadtteils bildete ein unzweckmassiges Hindernis welches Vagedes ungehemmt mittels Strassendurchbruchen korrigieren wollte Das nahe Beisammenliegen der Lutherischen Kirchstrasse und der von Vagedes geplanten Weststrasse war keine Ideallosung doch musste er hier das von Martin Leydel erbaute Stadtschloss und die Lage der Lutherischen Kirchstrasse sowie deren Privatbebauung berucksichtigen Als er jedoch um das sperrige Gefuge zu formen die Vorbauten vor dem Leye schen Stadtschloss die Remisen anschneiden wollte bildeten sich erste Widerstande gegen das Vorhaben 16 Weitere Widerstande waren standesgemasser Natur Seitens der alten Familien wurde der Einbruch fremder Zuwanderer in dieses von der Prominenz bewohnte Viertel befurchtet Scheinbar gruppierten sich die Krefelder Familien in zwei Lager Wahrend die alten Familien Stellung gegen den Plan bezogen pflegten die Kreise um Gottschalk Floh die nach dem Ende der napoleonischen Herrschaft in den Hintergrund gedruckt wurden Kontakte zu Vagedes 16 Mit Julius Conrad von der Leyen kam Vagedes erst mit dem Umbau von Haus Meer direkt als Baumeister in Beruhrung Spater wurde Vagedes vor allem von aufgestiegenen Unternehmerfamilien als Architekt zu Rate gezogen Die kluge Einstellung des damaligen Landrats von Krefeld Georg Phillipp Ludwig Karl Cappe der mit Sarkasmus und Ironie auf die Widerstande der Gegner des Vagedes schen Plans reagierte war wahrscheinlich entscheidend fur das Gelingen des Vorhabens Cappe hatte die Notwendigkeit der durchgreifenden organisatorischen Gesamtlosung fur die Stadt ahnlich klar erkannt wie Vagedes 13 In den folgenden zwei Jahren ging es darum die Planung durchzufechten Trotz intensiver Versuche sie abzuandern einzuschranken und zu modifizieren bis zuletzt stand ein Gegenvorschlag zur Debatte bei dem der Grundriss in verkurzter Form kreuzformartig mit Seitenbuchtungen nach Ost und West verlief erfolgte im Jahr 1819 die Genehmigung Die Kabinettsordre vom 27 Mai 1819 welche die Genehmigung erteilte macht deutlich dass noch bis zuletzt die Alternativlosung erwogen worden ist Um das Herzstuck des Stadtbauplans die Beibehaltung der Friedrichsplatzanlage wurde bis zum Schluss gerungen Es bleibt das einzige Mal dass Vagedes in seinem Amt als Regierungsbaurat einen seiner stadtebaulichen Gesamtentwurfe durchsetzen kann Die Kabinettsordre wurde im Gegensatz zum ublichen Verfahren nicht im Wortlaut amtlich veroffentlicht Die Weitergabe nach Krefeld erfolgte nur im Wortlaut einer Abschrift der Regierung Im gleichen Schreiben fand sich der Hinweis dass bei Beschrankungen ein neues Planungsverfahren notig ware Dieses offizielle Schreiben der Kabinettsordre von Dusseldorf nach Krefeld diente dem endgultigen Schutz der Vagedes schen Losung Den Kreisen die sich gegen die Umsetzung des Plans gewendet hatten wurde der Passus der sich auf die alternative Kreuzformlosung bezog diese aber nicht empfahl bewusst vorenthalten Ostwall Krefeld Bearbeiten Am 11 Mai 1819 entstand ein konkreter Bauplan fur Krefeld Der zukunftige Ostwall wurde nach diesem erstmals 1826 aufgezeichnet Vagedes plante den Ostwall als einen zum Flanieren und Betrachten einladenden Prachtboulevard anzulegen und mit Blumenbeeten Baumen und Denkmalern auszuschmucken 17 Der Abriss der alten Stadtbefestigungen sowie die Anlage der Boulevards an deren statt Nord Ost Sud und Westwall wurde von bisher nicht bekannten Baumeistern durchgefuhrt 15 Zwischen 1838 und 1840 folgte die Bepflanzung der vier Walle durch den Gartenbaumeister Maximilian Friedrich Weyhe und seinen jungeren Sohn Wilhelm August Spater beteiligte sich auch sein alterer mit Vagedes befreundeter Sohn Joseph Clemens Weyhe an der Gestaltung der Walle 17 Zunachst wurde der Ostwall mit vier Reihen hollandischer Linden bepflanzt zu denen sich bald Rot und Weisskastanien Platanen amerikanische Eichen und verschiedene Ahornarten gesellten Der Stadtgartner Haack schmuckte die Flachen zwischen den Baumen in den 1850er Jahren mit Blumenbeeten auf denen Gewachse wie Riesenhanf Riesenmais Canna oder schwarzer Perilla wuchsen Brunnen und Denkmaler die als auffallige Blickpunkte das Stadtbild an Strassenkreuzungen zierten wurden ebenfalls mit Beeten eingefasst 17 Der Ausbau des Ostwalls gestaltete sich schleppend Unzahlige Entwurfe Kabinettsorder Berichte Verhandlungen Reklamationen und Baugesuche verzogerten die Arbeiten Die Burgschaft hielt das Gebiet fur Bauvorhaben fur zu gefahrlich da die Walle ausserhalb der Stadt lagen Die erste und fur lange Zeit einzig befahrbare Strasse am Ostwall war die schon vorhandene Alte Linner Strasse Zunachst kaum bebaut war die ostliche Seite des Boulevards Selbst in den 1830er Jahren befanden sich auf den zahlreichen umliegenden Feldern kaum Baustellen Auf einem Plan von 1861 findet sich die Verlangerung des Ostwalls in sudlicher Richtung zum 1849 errichteten Hauptbahnhof hin Dieser liegt ausserhalb des von Vagedes geplanten Rechtecks da dieser naturlich nicht mit der Einfuhrung der Eisenbahn und dessen Notwendigkeit rechnen konnte Die Eroffnung des Bahnhofs machte den Ostwall zu einer attraktiven Gegend und infolge zu einem beliebten Wohngebiet Noch heute erinnern einige Patrizierhauser daran dass in der stillen schattigen Allee hauptsachlich wohlhabende Familien lebten 17 Spate Krefelder Jahre Bearbeiten Nachdem Vagedes bei der Umsetzung seines grossen Dusseldorfer Plans enorme Streichungen hinnehmen musste loste er sich immer weiter innerlich von seiner amtlichen Stellung die er seit 1816 vor allem erstrebt hatte um seine Planung fortsetzen zu konnen Nach 1830 vollzog sich die Ablosung von seinen amtlichen Aufgaben allmahlich von selbst nachdem der Minister Kaspar Friedrich von Schuckmann vergeblich versucht hatte ihn in einen anderen Regierungsbezirk ver und durch Franz Anton Umpfenbach aus Koblenz ersetzen zu lassen 18 Der Konig selbst hatte diesen Versuch unterbunden und den vorlaufigen Verbleib von Vagedes in Dusseldorf verfugt diesem aber gleichzeitig ein Amt als Privatdozent der Baukunst in Bonn angetragen Vagedes jedoch wollte nichts anderes als zu bauen und nahm den Lehrauftrag nicht 19 Schon lange vorher hatten ihn Privatauftrage aus Krefeld erreicht deren alteste wohl Gottschalk Floh und Peter von Lovenich erteilten Im Nachlass der Familie Floh der 1947 in den Besitz des Krefeld Linner Museums gelangte finden sich von Adolph von Vagedes handschriftlich signierte Entwurfe fur drei Gartenhauser und ebenso viele Grabdenkmaler Der Nachlass enthalt noch weitere signierte Entwurfe die jedoch in das heute Bebauungsbild Krefelds nicht immer eindeutig einzuordnen sind Die fruheste auf diesen Entwurfen von Vagedes eigenhandig gemachte Datierung ist der 10 Juli 1818 und fallt somit in die Zeit der Auseinandersetzungen um die Anderungen seines Krefelder Stadtplans Einige dieser Planungsskizzen betreffen vermutlich eine Vagedes sche Gestaltung des Haus Neuhofen bei Bockum welches im Besitz Gottschalk Flohs war Andere Blatter betreffen die Anlage einer Floh schen Familiengruft und wieder andere enthalten Vorschlage fur die Gartenhauser Signifikant fur diese Entwurfe ist dass sich die auf ihnen dargestellten formalen Ideen in den Entwurfen anderer Krefelder Fabrikantenanlagen artgemass wiederfinden Es ist eindeutig feststellbar dass der Gestalter der Uerdinger Herberzhauser und des Hauses Sollbruggen auch der Fertiger dieser Blatter ist 20 Die Erneuerung des einstigen Rittersitzes Sollbruggen mit seinen bis an die Strasse reichenden Parkanlagen in der Nahe der Uerdingerstrasse entstand um 1832 Diese Umgestaltung war durch die alte Struktur des Gutes in gewisser Hinsicht festgelegt Durch einen eisengegitterten Balkon dessen Zugangsturen unter einem mit klassizistischen Ornamentmotiven verzierten Dreibogenaufsatz angelegt waren erhielt das Gebaude eine Noblesse deren Wirkung auf den stimmigen Abmassen der Stockwerke und Fenstergrossen beruht Etwa zur gleichen Zeit arbeitete Vagedes an den Uerdinger Herberz Hausern Im Grundsatzlichen mussen die Entwurfe fur diesen vom Uerdinger Kaufmann Balthasar Napoleon Herberz fur sich und seine jungere Bruder in Auftrag gegebenen Dreihauserbau noch von Vagedes selbst stammen Die Weiterfuhrung nach 1833 uberliess er jedoch vermutlich nach und nach seinen Mitarbeitern Christian und Friedrich Wilhelm Heyden die gleichsam seine Schwiegersohne waren sowie dem spateren Krefelder Stadtbaumeister Freyse 21 Spatklassizistische Elemente in den Details lassen erahnen dass durch diesen Ubergang Modifizierungen am Bau vorgenommen wurden Der Vagedes sche Gesamtcharakter blieb jedoch vor allem in der Formgebung der Treppenhauser und Festraume erhalten Die schlichte Aussenfront gibt keine Vorstellung von der Sorgfalt und Grosszugigkeit mit der der Ausbau der Innenraume durchgefuhrt wurde welcher sich uber Jahre hinzog 21 Ursprunglich wurde Vagedes auch die Planung des 1838 bis 1843 erbauten Schloss Greiffenhorst in Krefeld Linn zugeschrieben da der kreative achteckige Jagdschlossbau mit den heraustretenden doppelstockigen Stirnflugeln eine Entwicklung der Vagedes schen Gartenhauspragungen in eine grosse Form zu sein schien 22 Mittlerweile wird jedoch davon ausgegangen dass diese Entwurfe vermutlich vom Dusseldorfer Landbauinspektor Otto von Gloeden stammen 23 Literarische musikalische und Theatertatigkeit in Munster BearbeitenAdolph von Vagedes war nicht nur ein hochbegabter Baumeister er war auch ein vielseitig gebildeter und auf vielen musischen Gebieten begabter Mensch Er betatigte sich als Dichter als Maler und Grafiker sowie als Komponist und Theaterdirektor Unter einer Vielzahl von Pseudonymen schrieb er z B in dem in den Jahren 1810 bis 1812 von Friedrich Rassmann verlegten poetischen Almanach Mimigardia dessen Beitrage zu mindestens einem Drittel von Vagedes stammten Er schrieb zum Beispiel unter den Pseudonymen Philipp Nebecke und Maria 24 Auch funf der in den Notenbeilagen enthaltenen Liederkompositionen stammten von ihm Er entwarf die Einbande und zeichnete die Titelkupfer Eine der uberraschendsten Episoden in Vagedes Leben ist seine in das Jahr 1808 fallende Theatertatigkeit In diesem Jahr organisierte er in Munster Theatervorstellungen von Schillers Wallensteins Lager und Braut von Messina sowie Johann August Apels Kalliroe die von der Truppe des Theaterprinzipals Moritz aufgefuhrt wurden und mit eigens von Vagedes geschaffenen Schauspielmusiken versehen waren So komponierte er ein Reiterlied fur den Wallenstein und entwarf eine charakteristische Musik fur Blasinstrumente fur die Auffuhrung der Braut von Messina Nach Berichten uber die Kalliroe Inszenierung handelte es sich um eine Tragodie ganz nach antiker Form mit musikalisch behandeltem Chore Auch die Theaterdekoration fur seine eigenen Inszenierungen stammten aus Vagedes Hand Mit dem Munster schen Theater hatte die Familie Vagedes schon fruher enge Beruhrungen gehabt Als Lipper das Munster sche Komodienhaus errichtete arbeitete Vagedes alterer Bruder Clemens August in dessen Buro Hofrat Friedrich Christian von Vagedes fuhrte in der Anfangszeit der Stadtmunster schen Schaubuhne gemeinsam mit Wilhelm Ferdinand Lipper eine Art Oberaufsicht uber den Theaterbetrieb Vagedes Schwiegervater Johann Wilhelm Gabler war der Bewirtschafter des Theaters und Vagedes selbst bewohnte seit seiner Heirat 1803 das Haus Neubruckenstrasse Nr 2 das direkt neben dem Theater lag und im ersten Stockwerk mit diesem verbunden war Eine Notiz im Cotta schen Morgenblatt weist darauf hin dass Vagedes an einem Jamben Drama mit dem Titel Christoph Bernhard von Galen arbeitete welches in seiner Art dem Wallenstein von Schiller geahnelt haben soll 25 Noch bis in die 1820er Jahre beweisen bis heute erhaltene Prologe zu Theatervorstellungen Vagedes Interesse am Theater Als letzter seiner munsterschen Inszenierungsplane wurde im Cotta schen Morgenblatt eine oratorienhafte durchkomponierte Auffuhrung des Melodramas Ariadne Libera von Herder angekundigt zu der es jedoch nicht mehr kam weil er seine Ubersiedlung nach Dusseldorf nicht langer aufschieben konnte 25 Zeitlebens traumte Vagedes davon ein Theater nach seinen eigenen Vorstellungen zu bauen doch dieser Traum sollte fur ihn unerfullbar bleiben Die Jahre 1808 und 1809 sind wichtig fur Vagedes musikalische Produktion Im Verlag von Carl Jacob Bohme in Merseburg erschienen 1809 zwei Notenhefte Lieder am Clavier in Musik gesetzt von Adolph von Vagedes von denen das erste der Reichsgrafin Josephine von und zu Plettenberg Mietingen und das zweite der Demoiselle Francisca Ruschhoff gewidmet ist Jedes dieser Hefte enthalt sieben Liedvertonungen mit Gesangsstimme und Klavierbegleitung Zwolf der Kompositionen sind Vertonungen von Gedichten Schillers und Goethes Die anderen beiden geben Gedichten des munsterschen Apothekers Franz August Kahler der auch der Auftraggeber fur die Gestaltung der Sonnenapotheke war und des 1807 verstorbenen Munsterlanders Johann Friedrich Cordes aus Glandorf ein musikalisches Gewand Die verwendeten acht Gedichte von Goethe Erinnerung An den Frieden Geistesgruss Jagers Abendlied Abschied Die Blumen An die Entfernte Der Fischer und die vier Gedichte Schillers An Emma An den Fruhling Sehnsucht Wort des Glaubens lassen eine musikalische Tendenz nach Weimar erkennen Die vierzehn Lieder sind in einer Weise komponiert wie Goethe sie bevorzugte in der Art des Zelters kurze empfindsame Strophenlieder die meisten davon mit kleinen Nachspielen Betonung statt Vertonung 26 Goethes Abschied mit 58 Takten und fur Vagedes ungewohnlich strophenweise in verschiedene Abschnitte gegliedert Schillers Sehnsucht die weitaus langste Komposition bei der die Einzelteile durch einen fast ostinaten Bass zur musikalischen Gesamtheit gebunden werden und Goethes An den Frieden sind durchkomponiert wahrend sich die ubrigen Lieder auf 10 bis 14 Takte beschranken Drei der Lieder verwenden Molltonarten wahrend die anderen in Dur stehen Die Mehrzahl der Lieder stehen zudem in geraden Taktarten 2 4 und 4 4 Nur vier Lieder des zweiten Heftes sind im 6 8 Takt notiert Gelegentlich sehr dominierend zeigen sich bei Vagedes die Diskrepanzen der Strophenlieder bezuglich des Wort Ton Verhaltnisses gleicher Musik zu wechselnden Texten z B An die Entfernte oder Im Fruhling Bisweilen fallen auch barocke Schnorkel in Form kleiner Sechzehntel Figurationsgruppen auf die man fast noch als Madrigalismen bezeichnen konnte 26 Vagedes benutzte zumeist Kadenzakkorde als harmonisches Ruckgrat seiner Kompositionen In fast allen Liedern herrschen stehende Intervalle wahrend romantische Tonartenruckungen nur selten vorkommen wodurch die Harmonik zah wird und mehr oder weniger statisch bleibt Die Bassstimme des Klavierparts beruht uberwiegend auf Oktavakkorden die zuweilen quasi ostinat verwendet werden Vereinzelt findet sich auch die barocke Formel der chromatisch absinkenden Quarte Der Abschied oder ein den Bass stark dominierendes Tritonusintervall Durch alternierende rhythmische Figuren in der Klavier Unter und Oberstimme versuchte Vagedes der Monotonie sehr ahnlicher Grundtakte zu entfliehen Seine Versuche zur musikalischen Gliederung vermogen jedoch oft nicht zu uberzeugen Die Zusammenfassung der verschiedenen musikalischen Teile in diesen Liedern ist durch deren Kurze fast nie moglich 27 Die Liedschopfungen des Adolph von Vagedes sind zum einen hochinteressant als Zeitdokumente des deutschen Liedes zur Goethezeit und zum anderen aufschlussreich als menschliche Zeugnisse fur die mannigfaltige Begabung sowie die kunstlerische Gesamtpersonlichkeit Vagedes 27 Literatur BearbeitenWalter Kordt Adolph von Vagedes Ein rheinisch westfalischer Baumeister der Goethezeit Ratingen 1961 OCLC 10193330 Maria Elisabeth Brockhoff Die Liedkompositionen von Adolph von Vagedes In Westfalen 4 1966 S 371 373 Wolfgang Zimmermann Adolph von Vagedes und seine Kirchenbauten Koln 1964 OCLC 21129532 Weblinks BearbeitenReinhard Lutum Rosemarie Vogelsang Die Walle in Krefeld In Die Heimat 77 2006 S 62 66 PDF 239 kB Adolph Anton von Vagedes im Lexikon Westfalischer Autorinnen und Autoren Ratinger Tor in der Denkmalliste der Landeshauptstadt Dusseldorf beim Institut fur Denkmalschutz und Denkmalpflege Ehemaliges Coelestinerinnenkloster in der Denkmalliste der Landeshauptstadt Dusseldorf beim Institut fur Denkmalschutz und DenkmalpflegeEinzelnachweise Bearbeiten Walter Kordt Adolph von Vagedes Ein rheinisch westfalischer Baumeister der Goethezeit Henn Ratingen 1961 S 15 a b Walter Kordt Adolph von Vagedes Ein rheinisch westfalischer Baumeister der Goethezeit Henn Ratingen 1961 S 16 Walter Kordt Adolph von Vagedes Ein rheinisch westfalischer Baumeister der Goethezeit Henn Ratingen 1961 S 17 Walter Kordt Adolph von Vagedes Ein rheinisch westfalischer Baumeister der Goethezeit Henn Ratingen 1961 S 19 a b c Walter Kordt Adolph von Vagedes Ein rheinisch westfalischer Baumeister der Goethezeit Henn Ratingen 1961 S 22 Walter Kordt Adolph von Vagedes Ein rheinisch westfalischer Baumeister der Goethezeit Henn Ratingen 1961 S 37 a b Walter Kordt Adolph von Vagedes Ein rheinisch westfalischer Baumeister der Goethezeit Henn Ratingen 1961 S 38 Carsten Seick Studien zu landschaftlichen Garten und Parks in Westfalen Lippe unter besonderer Berucksichtigung der Anlagen privater Auftraggeber Dissertation der Westfalischen Wilhelms Universitat Munster 1996 Walter Kordt Adolph von Vagedes Ein rheinisch westfalischer Baumeister der Goethezeit Henn Ratingen 1961 S 41 Walter Kordt Adolph von Vagedes Ein rheinisch westfalischer Baumeister der Goethezeit Henn Ratingen 1961 S 69 a b Walter Kordt Adolph von Vagedes Ein rheinisch westfalischer Baumeister der Goethezeit Henn Ratingen 1961 S 67 a b Walter Kordt Adolph von Vagedes Ein rheinisch westfalischer Baumeister der Goethezeit Henn Ratingen 1961 S 60 a b Walter Kordt Adolph von Vagedes Ein rheinisch westfalischer Baumeister der Goethezeit Henn Ratingen 1961 S 63 R Lutum R Vogelsang Die Walle in Krefeld Memento vom 4 Marz 2016 im Internet Archive PDF 239 kB a b Adolph von Vagedes im Munster Wiki a b c Walter Kordt Adolph von Vagedes Ein rheinisch westfalischer Baumeister der Goethezeit Henn Ratingen 1961 S 62 a b c d Ostwall Walter Kordt Adolph von Vagedes Ein rheinisch westfalischer Baumeister der Goethezeit Henn Ratingen 1961 S 98 Walter Kordt Adolph von Vagedes Ein rheinisch westfalischer Baumeister der Goethezeit Henn Ratingen 1961 S 99 Walter Kordt Adolph von Vagedes Ein rheinisch westfalischer Baumeister der Goethezeit Henn Ratingen 1961 S 99 100 a b Walter Kordt Adolph von Vagedes Ein rheinisch westfalischer Baumeister der Goethezeit Henn Ratingen 1961 S 101 Walter Kordt Adolph von Vagedes Ein rheinisch westfalischer Baumeister der Goethezeit Henn Ratingen 1961 S 100 Haus Greiffenhorst auf krefeld de Walter Kordt Adolph von Vagedes Ein rheinisch westfalischer Baumeister der Goethezeit Henn Ratingen 1961 S 31 a b Walter Kordt Adolph von Vagedes Ein rheinisch westfalischer Baumeister der Goethezeit Henn Ratingen 1961 S 34 a b Maria Elisabeth Brockhoff Die Liedkompositionen von Adolph von Vagedes S 372 a b Maria Elisabeth Brockhoff Die Liedkompositionen von Adolph von Vagedes S 373 Normdaten Person GND 118625799 lobid OGND AKS VIAF 22934752 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Vagedes Adolph vonALTERNATIVNAMEN Vagedes Adolf Anton vonKURZBESCHREIBUNG deutscher Architekt Stadtplaner und DichterGEBURTSDATUM 25 Mai 1777GEBURTSORT MunsterSTERBEDATUM 27 Januar 1842STERBEORT Dusseldorf Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Adolph von Vagedes amp oldid 238450710