www.wikidata.de-de.nina.az
Schloss Eller bis in die erste Halfte des 20 Jahrhunderts meist Haus Eller genannt ist ein 1826 an Stelle einer mittelalterlichen Wasserburg errichtetes Herrenhaus im Dusseldorfer Stadtteil Eller Schloss Eller nach der abgeschlossenen Sanierung und Wiedereroffnung am 6 Marz 2010 Inhaltsverzeichnis 1 Lage und Umgebung 2 Geschichte 2 1 Die Burg Eller vom Mittelalter bis 1800 2 2 Neubau des klassizistischen Herrenhauses durch Baron Plessen 1823 1826 2 3 Prinzessin Luise von Preussen als Schlossherrin von 1843 bis 1882 2 4 Schloss Eller im Besitz der Familie Vohwinkel v Kruger von 1883 bis 1938 2 5 Schloss Eller in stadtischem Besitz seit 1938 3 Architektur 4 Einzelnachweise 5 Literatur 6 WeblinksLage und Umgebung BearbeitenDie einstige Burg Eller war Keimzelle des Dorfes Eller das bis 1909 eine eigenstandige Gemeinde war und sudostlich der Dusseldorfer Innenstadt gelegen ist Das heutige Schloss mit seinen Nebengebauden ist vom Schlosspark Eller umgeben der in den Formen eines englischen Landschaftsparks angelegt wurde und mit einer Flache von mehr als 30 Hektar eine der grossten Parkanlagen Dusseldorfs ist Der Inselpark am Schloss wurde in der ersten Halfte des 19 Jahrhunderts der sudlich angrenzende Waldpark etwa 80 Jahre spater am Anfang des 20 Jahrhunderts gestaltet Der Park verfugt neben dem Schlossweiher uber einen Vogelschutzweiher welche beide vom Eselsbach gespeist werden Benachbart ist der fruher zum Schloss gehorende ehemalige Gutshof Eller der noch heute landwirtschaftlich genutzt wird Das einst weit vor den Toren Dusseldorfs in landlich gepragter Umgebung gelegene Schloss mitsamt Park ist heute eine von vororttypischen Wohnsiedlungen des 20 Jahrhunderts umgebene grune Insel die von der Bahntrasse Koln Duisburg der Autobahn A 46 sowie der Heidelberger und Deutzer Strasse eingegrenzt wird Die nahe gelegenen Stadtwalder Eller Forst mit anschliessendem Unterbacher See und Hasseler Forst haben sich als Reste der fruheren Waldereien erhalten Geschichte BearbeitenDie Burg Eller vom Mittelalter bis 1800 Bearbeiten Die Burg Eller wurde erstmals 1309 als castrum Elnere erwahnt war aber sicher weit alter da die Herren von Elnere bereits seit 1151 als einflussreiches und begutertes Rittergeschlecht genannt wurden und die grossten Grundbesitzer im heutigen Stadtgebiet von Dusseldorf gewesen sein durften Das Geschlecht derer von Eller ist 1819 erloschen und wird im Namen fortgefuhrt von den heutigen Freiherren von Eller Eberstein Bereits 1230 wurde von einer spater der heiligen Gertrudis geweihten Burgkapelle berichtet die 1827 als Pfarrkirche St Gertrud ins Dorf verlegt wurde Ein 1950 von der ortlichen Kolpingfamilie gestifteter Gedenkstein fur die alte Gertrudiskapelle befindet sich heute an deren fruheren Standort vor dem Schloss Nachdem sich die Herren von Eller erfolgreich bis ins 15 Jahrhundert mit ihrer politischen und militarischen Macht gegen die Errichtung der vollen Landesherrschaft durch die Grafen und Herzoge von Berg widersetzen konnten wurde die Burg schliesslich 1424 durch Herzog Adolf von Julich Berg erobert und dem Ritter Heinrich von Elnere Eller nurmehr gegen Lehnseid zuruckgeben Geschwacht durch haufige Erbteilungen mussten die Herren von Eller ihren Stammsitz 1448 an Ritter Adolf von Quade verkaufen der die alte Burg niederlegen und stattdessen bis 1469 eine Wasserburg erbauen liess Diese Burg im Wesentlichen bestehend aus dem heute noch erhaltenen Turm lag nun auf einer vom inneren Wassergraben gebildeten fast quadratischen Insel und war durch den ausseren Wassergraben von einer weiteren Insel mit Vorburg und Wirtschaftshof umgeben Von der alten Wasserburg Eller sind keine Ansichten sondern lediglich eine 1821 22 erstellte Karte mit Einzeichnung der Schlossgebaude erhalten nach der man sich diese Burg ahnlich dem Quadenhof im benachbarten Gerresheim vorstellen muss als dieser noch von Wasser umgeben war Nachdem Bertram Quade 1599 ohne Nachkommen verstarb zog Herzog Johann Wilhelm von Julich Kleve Berg Eller als erledigtes Mannlehen ein Nach einem zwanzigjahrigen Rechtsstreit um den Besitz trat schliesslich Johann von Harff im Jahr 1621 das Erbe an Einer seiner Nachkommen Freiherr Josef Clemens von Weichs tauschte Burg Eller 1710 mit dem Julicher Kurfursten Johann Wilhelm Jan Wellem gegen Haus Schonforst bei Aachen Der Furst liess das Rittergut im folgenden Jahr in eine staatliche Domane umwandeln In den Folgejahren verfiel die Burg zusehends wurde 1743 Amtswohnung des Bergischen Obristjagermeisters und diente schliesslich nur noch als Wohnung des Revierforsters Seit 1775 befand sich unmittelbar westlich der Vorburg auf dem Gelande des heutigen Stadtteilmuseums der erste Eller Friedhof bis dieser 1809 auf das Gelande der heutigen Gesamtschule verlegt wurde 1 Neubau des klassizistischen Herrenhauses durch Baron Plessen 1823 1826 Bearbeiten Nach dem Wiener Kongress fiel die Schlossanlage 1815 an die preussische Regierung Diese verausserte die marode Burg Eller 1823 an den aus Mecklenburg Schwerin stammenden koniglich preussischen Kammerherrn Freiherr Carl von Plessen 1794 in Katelbogen 1843 in Reez der bereits zuvor die Burg Eller bewohnt hatte und wo zwischen 1821 und 1825 seine drei Kinder geboren wurden Plessen liess nach dem Kauf unverzuglich die mittelalterliche Anlage bis auf den Burgturm abtragen und einen Teil des inneren Wassergrabens verfullen Nach dem Abbruch der alten Burganlage entstand zwischen 1824 und 1826 das heutige klassizistische Schlossgebaude unter Einbeziehung des mittelalterlichen Burgturms nach Planen die dem Baumeister Adolph von Vagedes zugeschrieben werden 2 und der bis heute weitgehend erhaltene landschaftliche Inselpark mit dem Gartenparterre anstelle der fruheren Vorburg Mehrere Platanen Rotbuchen und Mammutbaume die den heutigen Schlosspark pragen stammen noch aus dieser Zeit Die vielzitierte Gestaltung des Schlossparks durch Maximilian Friedrich Weyhe fur den spater ein Gedenkstein auf der kleinen Insel neben dem Schloss errichtet wurde ist denkbar aber nicht belegt In seinem Nachlass fanden sich keine Planungen oder Pflanzlisten zum Eller Schlosspark Der Gedenkstein mit Weyhes Todesjahr 1846 der ursprunglich von einer Schale gekront war befand sich einst in einem benachbarten ausgedehnten Park zwischen Kikweg und Eselsbach ostlich des Gasthofes Jagerhaus und wurde erst nach der Abholzung dieses Parks in den 1920er oder fruhen 1930er Jahren in den Schlosspark Eller versetzt 3 Plessen konnte erhebliche Landereien hinzu erwerben und erreichte dass Haus Eller durch Kabinettsorder in die Matrikel der landtagsfahigen Ritterguter aufgenommen wurde Trotz seiner grossen Bemuhungen verausserte Baron Plessen Schloss Eller bereits 1838 an den Domanenrat und Rendanten des Bergischen Schulfonds Johann Heinrich Wolters aus Dusseldorf Plessen kehrte in seine mecklenburgische Heimat zuruck wo er mit dem Verkaufserlos von 1838 bis 1840 das Herrenhaus Reez errichten liess 1842 verkaufte Domanenrat Wolters nach nur vier Jahren Besitz Eller an den Grafen Werner von der Recke Volmarstein einem Verwandten des Vorbesitzers Carl von Plessen Auch er blieb nur ein Jahr Eigentumer des Schlosses und stiess es offenbar wegen der 1843 erfolgten Baukonzession fur die sudlich an das Schlossareal angrenzende Bahnstrecke wieder ab Prinzessin Luise von Preussen als Schlossherrin von 1843 bis 1882 Bearbeiten nbsp Luise Prinzessin von PreussenZeichnung von Franz Kruger 1797 1857 Die 1799 geborene Prinzessin Luise von Preussen geborene Prinzessin von Anhalt Bernburg war seit 1817 mit Prinz Friedrich von Preussen einem Neffen Konig Friedrich Wilhelms III verheiratet mit dem sie die beiden Sohne Prinz Alexander 1820 1896 und Prinz Georg 1826 1902 hatte Seit 1821 lebte die Familie auf Schloss Jagerhof in Dusseldorf wohin Prinz Friedrich als Divisionskommandeur versetzt worden war Fur die junge Prinzessin Luise und ihre Sohne war Schloss Eller mit seinem englischen Park und anschliessendem Forst der bevorzugte Ausflugsort bis sie schliesslich im Jahre 1843 Schloss und Gut Eller selbst erwerben konnte Zunachst wehrte sie sich erfolglos gegen den Bau der 1845 eroffneten Bahntrasse sudlich des Schlossareals doch widmete sie sich dann mit grosser Liebe ihrem neuen Besitz Wegen der Revolution von 1848 musste sie mit ihrer Familie den Wohnsitz zuruck nach Berlin verlegen Dort erkrankte Prinzessin Luise an einem schweren Nervenleiden das sie von ihrer Mutter geerbt hatte und bei einem Besuch in Eller 1855 verschlechterte sich ihre Krankheit derart dass aus dem geplanten Sommeraufenthalt ein dauernder wurde Bis zu ihrem Tod am 9 Dezember 1882 lebte sie zuruckgezogen mit ihrem kleinen Hofstaat dem der Kammerherr Graf von Roedern vorstand auf Schloss Eller Ihr Mann verblieb in Berlin feierte jedoch alljahrlich den gemeinsamen Geburtstag des Paares in Eller Prinzessin Luise widmete sich bis ins hohe Alter den Park und Gartenanlagen und als begabte Zeichnerin der Malerei Von ihr sind einige Ansichten des Schlosses und der Umgebung erhalten geblieben die ihr Sohn Georg 1902 dem Dusseldorfer Stadtmuseum vermacht hatte Von ihrem Zeichen und Mallehrer Friedrich Heunert stammt ein Olgemalde von Schloss Eller das sich heute ebenfalls im Besitz des Stadtmuseums befindet und das anlasslich der Bundesgartenschau 1987 als Porzellankunstteller reproduziert wurde Schloss Eller im Besitz der Familie Vohwinkel v Kruger von 1883 bis 1938 Bearbeiten Luises Sohn Prinz Alexander verausserte Schloss und Gut im Juni 1883 an den Gelsenkirchener Holzgrosshandler und Geheimen Kommerzienrat Friedrich Vohwinkel der die Terrasse ostlich des Haupthauses mitsamt einer nach 1950 wieder entfernten Saulenloggia mit Balkon anlegen liess Kommerzienrat Vohwinkel war im Marz 1896 einer der Grunder der Rheinischen Bahngesellschaft Der Unternehmer nutzte Schloss Eller zunachst nur als Sommersitz und als Ziel seiner zahlreichen Jagdgesellschaften bevor er 1898 seinen Wohnsitz endgultig dorthin verlegte und im September 1900 dort verstarb nbsp Wirtschaftsgebaude im SchlosshofNach dem Tode Vohwinkels ging der Besitz an seinen Schwiegersohn den 1859 in Berlin geborenen preussischen Geheimen Regierungsrat Hermann von Kruger uber der 1891 in Eller Clara Vohwinkel 1871 in Gelsenkirchen geheiratet hatte Durch Hermann von Kruger bekamen Schloss Nebengebaude und Park ihre heutige Gestalt Er liess 1902 am Hauptgebaude einige Erweiterungen im Stil des Haupthauses hinzufugen den zweigeschossigen Flugel hinter dem Turm die Verlangerung des Westflugels um eine Fensterachse und einen holzgetafelten Saal im Erdgeschoss an der Ostseite des Schlosses Ab 1902 liess er nach Planen von Architekt Josef Kleesattel auch die alten Wirtschaftsgebaude der Vorburg durch die noch heute bestehenden Gebaude mit Wohnungen fur die Angestellten und Stallungen ersetzen und im Jahr 1909 das Bootshaus mit daruberliegender Gartnerwohnung und separat vor dem Westtor ein Chauffeurshaus das heutige Stadtteilmuseum neu errichten auf dessen Gelande sich von 1775 bis 1809 der erste Friedhof Eller befand Fur den Wirtschaftsbetrieb wurde westlich des ausseren Grabens ein neuer Gutshof angelegt Der Schlosspark dessen sudliche Begrenzung bislang der Eselsbach war wurde durch Aufforstungen nach Suden hin erweitert Es entstand ein durch geschwungene Parkwege erschlossener Waldpark mit ausgedehnten Wiesenflachen und einer neuen Teichanlage Er bildete zunehmend eine selbstverstandliche Einheit mit dem einstigen Inselpark am Schloss Im Jahr 1909 wurde Schloss Eller nach Dusseldorf eingemeindet Das lutherische Ehepaar stiftete im uberwiegend katholischen Eller das Grundstuck und Kapital fur den Bau der nahe gelegenen evangelischen Schlosskirche Eller die 1905 eingeweiht wurde sowie fur das dazugehorige Pfarrhaus Von Kruger veranlasste zudem archivalische Forschungen zur Geschichte von Schloss Eller und seiner Besitzer durch den angehenden Staatsarchivrat Hans Schubert der seine Forschungsergebnisse 1911 in dem Buch Haus Eller bei Dusseldorf veroffentlichte Das von Kruger sche Ehepaar wurde 1919 um den uberwiegenden Teil der zum Schloss gehorenden Landereien enteignet erhielt jedoch Entschadigung Da es ohne Nachkommen blieb und die Umgebung zusehends stadtischeren Charakter annahm verkauften sie das Schloss 1938 mitsamt den verbliebenen Landereien fur 2 4 Millionen Reichsmark an die Stadt Dusseldorf die insbesondere am Erwerb neuen Baulandes interessiert war wahrend von Krugers vertraglich lebenslanges Wohnrecht im Schloss zugesichert wurde Formaljuristisch wurde die Stadt erst 1948 Eigentumerin von Schloss und Park nachdem die letzte Rate des Kaufpreises ausgezahlt worden war wenige Tage vor der Wahrungsreform als dieses Geld allerdings faktisch wertlos war 4 Hermann von Kruger starb nach langer Krankheit am 2 April 1940 in Dusseldorf Eller Seine Witwe Clara war bereits lange vor seinem Tod nach Suppelbach bei Wermelskirchen gezogen wo sie 1913 ein Kinderheim fur elternlose Jungen errichtet und das sie spater zum Erholungsheim umgebaut hatte wo sie 1954 auch verstarb 5 Schloss Eller in stadtischem Besitz seit 1938 Bearbeiten Die Stadt Dusseldorf hatte zunachst die Absicht den Eller Schlosspark zu einer Art Volkspark auszubauen und im Bereich des Waldparks eine grossere Freibadanlage zu errichten Der Zweite Weltkrieg verhindert jedoch die Umsetzung weitreichender Plane In der Folgezeit diente das Gebaude vorubergehend als Heim der Hitlerjugend wurde nach dem Zweiten Weltkrieg erst von amerikanischen dann britischen Truppen beschlagnahmt und nach deren Abzug als Altersheim genutzt 1950 wurde der gesamte Schlosspark im Wesentlichen so wie ihn von Kruger 1938 der Stadt veraussert hatte mit einem grossen Volksfest der Offentlichkeit ubergeben Das Wegenetz im Waldpark wurde ausgebaut und ein grosszugiger Kinderspielplatz angelegt Der Park erhielt einen gestalteten platzartigen Haupteingang an der Deutzer Strasse Der altere Inselpark am Schlossgebaude blieb gestalterisch nahezu unverandert In den zum Schloss gehorenden Obstgarten nordwestlich der Schlossanlage wurde 1959 der Wasserspielplatz Eller eroffnet der 2014 abgerissen und neu gebaut wurde 6 Schloss Eller wurde 1969 grundlegend renoviert um dort am 1 September 1970 die zwanzig Jahre zuvor gegrundete Modeschule Dusseldorf im Herrenhaus aufzunehmen Die Sanierung erfolgte allerdings noch nicht auf Grundlage des Denkmalschutzes weshalb die Innenraume des Schlosses durch die funktionale Anpassung an die Schulnutzung eher verunstaltet wurden Auf dem zum Schlossareal gehorenden Gelande vor dem Hauptportal wurde im Oktober 1973 der Abenteuerspielplatz Eller eingerichtet 7 Nachdem die Modeschule das Gebaude 2003 verliess und nach Monchengladbach zog stand das Herrenhaus sieben Jahre lang leer Die Wirtschaftsgebaude des Schlosses waren bis 2007 von stadtischen Mitarbeitern des Gartenamtes bewohnt und standen danach fast zehn Jahre leer in denen sich der bauliche Zustand insbesondere der Fachwerkkonstruktionen verschlechterte und statische Sicherungsmassnahmen erforderlich wurden Im Oktober 2003 erteilte die Stadt Dusseldorf zunachst den Zuschlag fur eine 30 jahrige Anmietung des Schlosses der Provinzial Rheinland die dort ihr Ausbildungszentrum einzurichten beabsichtigte Wahrend der langwierigen Mietverhandlungen kam die Stadt der Provinzial entgegen und bot ihr schliesslich den Abschluss eines Erbbaurechtsvertrages uber 50 Jahre an Der Vertrag war in der Offentlichkeit umstritten insbesondere nachdem bekannt geworden war dass der Dusseldorfer Oberburgermeister Joachim Erwin einen Sitz im Verwaltungsrat des Provinzial Konzerns innehatte und dafur Bezuge erhielt Jedoch wurden nach dreieinhalb Jahren die Vertragsverhandlungen 2007 ergebnislos beendet da sich keine Losung fur den Standort eines von der Provinzial gewunschten Gastehauses im Umfeld des Schlosses fand Das Schloss wurde schliesslich im Januar 2008 an die Stadttochter Industrieterrains Dusseldorf Reisholz Aktiengesellschaft IDR als Erbbaurecht abgegeben die das Herrenhaus unter der Regie des IDR Vorstands Heinrich Propper und unter denkmalpflegerischen Gesichtspunkten nach Planen des Dusseldorfer Architekturburos RKW Rhode Kellermann Wawrowsky sanieren liess und am 6 Marz 2010 wieder eroffnet hat Nach Ablauf des Erbbaurechts von maximal 99 Jahren wird das Schloss mit allen Nebengebauden spatestens 2109 wieder an die Stadt Dusseldorf zuruckgegeben werden Die Reprasentationsraume aus dem 19 Jahrhundert wurden durch Freilegung vermauerter Turdurchgange ubermalter Holzvertafelungen und Wandfriese wiederhergestellt Im Bergfried in dem ein neues Treppenhaus aus Sichtbeton mit Aufzug eingebaut wurde ist unter der Wandschlamme das alte Mauerwerk des 15 Jahrhunderts sichtbar gemacht worden 8 Die IDR ist Betreiberin des Herrenhauses und vermietet die Raumlichkeiten fur Tagungen Seminare Hochzeiten offentliche Empfange und private Feiern So empfing dort die nordrhein westfalische Landesregierung unter Hannelore Kraft am 28 Januar 2014 Schwedens Kronprinzessin Viktoria und ihren Mann Prinz Daniel mit einem festlichen Abendessen Das ansonsten nicht offentlich zugangliche Schlossinnere kann seit 2011 an einem Herbstwochenende bei dem alljahrlichen Dusseldorfer Herbstfestival Schloss Eller kostenpflichtig besichtigt werden 9 Seit 2015 ist Schloss Eller auch fester Sitz fur die geschlossenen Sitzungen der im selben Jahr gegrundeten Stiftung Deutsches Institut fur Wissensentwicklung INFW 10 Im ehemaligen Forst und Chauffeurhaus westlich des Schlosses eroffnete der Arbeitskreis Kultur im Stadtbezirk 8 am 18 Oktober 2011 das historische Stadtteilmuseum Forum 8 Bezirksmuseum fur Eller Lierenfeld Unterbach und Vennhausen mit einer Dauerausstellung die an Wochenenden geoffnet ist 11 Die IDR wollte nach der geplanten Sanierung der Wirtschaftsgebaude im Schlosshof ein dortiges Boardinghouse mit Apartments fur Geschaftsleute und im Bootshaus eventuell ein Cafe einrichten sah sich aufgrund der Auflagen des Denkmalschutzes zu einer wirtschaftlichen Instandsetzung jedoch nicht in der Lage Der Privatinvestor Rolf Heitmann trat 2016 in den Erbbaurechtsvertrag der IDR ein und begann Ende desselben Jahres mit der Sanierung der Wirtschaftsgebaude und des Bootshauses wo er in Abstimmung mit der Denkmalpflege bis 2018 13 Mietwohnungen zwischen 70 und 200 m herstellte Das Schloss selbst und das Forsthaus verbleiben bei der IDR 12 Architektur Bearbeiten nbsp Schloss Eller mit dem Turm der alten Wasserburg im ZentrumDas Herrenhaus wurde im Stil des Klassizismus als schlichter langrechteckiger und zweigeschossiger Baukorper mit flachem Satteldach errichtet Die symmetrische Hauptfassade mit ursprunglich neun Fensterachsen ist durch einen mit Dreiecksgiebel bekronten dreiachsigen Mittelrisalit gegliedert an den sich zu beiden Seiten dreiachsige Seitenflugel anfugen Dem westlichen Flugel liess Kruger eine weitere Fensterachse anbauen doch durch die umstehenden machtigen Baume ist der symmetrische Eindruck nicht allzu sehr beeintrachtigt In der Mittelachse ist hinter dem Bau von 1826 der mittelalterliche Bergfried der ehemaligen Wasserburg angeschlossen hinter dem 1902 durch Hermann von Kruger ein weiterer kurzer Flugel der sogenannte Kuchen und Gesindebau im Stil des Haupthauses angefugt wurde Der Turm ist mit einer als Mansardkonstruktion erbauten Dachhaube mit Dachreiter bekront die noch dem Barock entlehnt ist Die mit gelb gestrichenem Putz versehene Anlage ist trotz der unterschiedlich alten Bauteile von einheitlicher Gesamtwirkung Die 1902 hinzugefugten Fensterladen wurden bei der Sanierung 2009 wieder entfernt wahrend die aus derselben Zeit stammende Uhr im Dreiecksgiebel des Mittelrisalits erhalten wurde Im Inneren des Hauses sind die Eingangshalle mit apsisformigen Wandnischen und zuruckhaltendem Stuckdekor sowie der grosse Saal im Obergeschoss heute Prinzensaal genannt mit Pilastern ornamentalem Stuckdekor an Wanden und Kassettendecke und zwei in Nischen eingestellten Originalofen im Stil des Klassizismus aus den 1820er Jahren erhalten ebenso der 1902 eingerichtete holzgetafelte Saal mit zuruckhaltendem neobarocken Dekor im Erdgeschoss der seit der Sanierung Salon Prinzessin Luise genannt wird Der daruber gelegene Saal im Obergeschoss Salon Prinz Georg ist mit einer dekorativen Holzbalkendecke mit stilistischen Anklangen an den geometrischen Jugendstil versehen Im angrenzenden Nebenraum wurden nach der Restaurierung Reste der Wand und Deckenbemalungen freigelegt und sichtbar gemacht Die ubrigen Raume waren seit jeher ohne nennenswerten Innenschmuck auch gab es nie ein reprasentatives Treppenhaus bis 2009 die organisch geformte Freitreppe im mittelalterlichen Turm eingebaut wurde die sich mit ihren Sichtbetonoberflachen und dem Edelstahlgelander gestalterisch vom Rest des Hauses abgrenzt Die mittelalterlich wie malerisch anmutenden zweigeschossigen Wirtschaftsgebaude des Schlosses samt Bootshaus entstanden erst 1902 bis 1909 in gotisierenden bzw renaissanceahnlichen Formen und ersetzten altere Gebaude Die Obergeschosse sind als sichtbares Fachwerk konstruiert und mit einigen Erkerchen und Turmchen versehen die Putzfelder der Fassaden in Rosa gefasst Architektonisches Vorbild waren Hauschen dieser Art insbesondere das als Weinhaus dienende Bacharacher Haus auf der Dusseldorfer Gewerbeausstellung von 1902 das dem Schlossherrn von Kruger besonders gefallen hatte 13 Dieses Bacharacher Haus wiederum war eine Adaption des 1389 erbauten Alten Hauses in Bacharach das sein heutiges Erscheinungsbild mit dem markanten Renaissance Fachwerk um 1586 erhielt Schloss und Wirtschaftshof befinden sich auf einer Insel die durch den ausseren Wassergraben der fruheren Burg gebildet wird Das Haupthaus ruht unweit der Ruck und Ostseite auf Stutzmauern und grenzt dort direkt an dem zum Weiher aufgeweiteten Graben Das Gartenparterre vor dem Schloss war ursprunglich durch eine zentrale Beetrotunde bestimmt die in der 1 Halfte des 20 Jahrhunderts aufgegeben wurde Das Schloss wurde mitsamt Wirtschaftsgebauden Bootshaus und Forsthaus 1984 in die Denkmalliste der Stadt Dusseldorf eingetragen der Schlosspark als Gartendenkmal und die vom Schlossgraben umgebene Anlage als Bodendenkmal ausgewiesen Der Denkmalwert von Schloss Eller beruht auf dem noch weitgehend erhaltenen Ensemble aus der Anfang des 19 Jh klassizistisch umgestalteten Schlossanlage und dem zeitgleich entstandenen kleinen landschaftlichem Inselpark sowie der etwa 80 Jahre spater entstandenen ebenfalls landschaftlich gestalteten sudlich angrenzenden Waldparkerweiterung Einzelnachweise Bearbeiten Dusseldorf und die toten Kinder von Eller RP online vom 11 Juni 2015 abgerufen am 29 August 2015 Walter Kordt Adolph von Vagedes Ratingen 1961 S 99 Schlosspark Eller Falsche Spur fuhrt zu Weyhe RP online vom 7 August 2014 Wie die Stadt an Schloss Eller kam RP online vom 9 Oktober 2013 Archivierte Kopie Memento vom 11 Marz 2015 im Internet Archive Uber Clara von Kruger Ein Spielplatz wird Geschichte Rheinische Post online vom 17 Mai 2014 Geschichte Abenteuerspielplatz Eller abgerufen am 9 Juni 2014 Schloss Eller ist wieder geoffnet Memento vom 8 Marz 2010 im Internet Archive Artikel Rheinische Post und RP Online de vom 6 Marz 2010 Dusseldorfer Herbstfestival Schloss Eller 2014 www castlewelt com abgerufen am 20 September 2014 Stiftung Deutsches Institut fur Wissensentwicklung INFW gemeinnutzige GmbH abgerufen am 26 Juni 2015 Eller Geschichtsmuseum ist eroffnet Rheinische Post online vom 25 Oktober 2011 Wirtschaftshof von Schloss Eller wird endlich entkernt Westdeutsche Zeitung online vom 28 November 2016 abgerufen am 16 Dezember 2016 Fritz Wiesenberger Schlossromantik gleich nebenan Dusseldorf 1980 S 22Literatur BearbeitenKarl Bernd Heppe Unser Eller Vom Rittersitz zum Stadtteil Stadt Sparkasse Dusseldorf 1984 Harald Muller Rektor und Kapelle in Eller Ein bislang unbekanntes Zeugnis aus dem 13 Jahrhundert In Dusseldorfer Jahrbuch 66 Band Droste Dusseldorf 1995 ISBN 3 7700 3039 7 S 121 141 Hans Schubert Haus Eller bei Dusseldorf Geschichte eines niederrheinischen Edelsitzes Bagel Dusseldorf 1911 Gregor Spohr Wie schon hier zu vertraumen Schlosser am Niederrhein Pomp Verlag Bottrop u a 2001 ISBN 3 89355 228 6 S 22 23 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Schloss Eller Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Homepage der IDR von Schloss Eller Bezirksmuseum Forum 8 des Arbeitskreises Kultur im Stadtbezirk 8 der Stadt Dusseldorf e V im ehemaligen Chauffeurhaus des Schlosses Dieter Jaeger Schloss Eller Eseleien am Eselsbach Eintrag in der Denkmalliste der Landeshauptstadt Dusseldorf beim Institut fur Denkmalschutz und Denkmalpflege Eintrag in der Denkmalliste der Landeshauptstadt Dusseldorf beim Institut fur Denkmalschutz und Denkmalpflege51 195277777778 6 8494444444444 Koordinaten 51 11 43 N 6 50 58 O Normdaten Geografikum GND 7698958 6 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schloss Eller amp oldid 226336970