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Die katholische Pfarrkirche St Gertrud ursprunglich St Gertrudis im Dusseldorfer Stadtteil Eller ist ein neugotischer Kirchenbau Der am Gertrudisplatz gelegenen Kirche gingen drei Gotteshauser an anderen Standorten voraus Die gleichnamige Pfarrgemeinde wurde 1624 gegrundet und gehort heute zu der seit 2000 bestehenden Pfarreiengemeinschaft Eller Lierenfeld St Gertrudis Kirche von 1901 Inhaltsverzeichnis 1 Baugeschichte 1 1 Erste Burgkapelle 1 2 Zweite Burgkapelle 1 3 Klassizistische Saalkirche 1 4 Neugotische Kirche 1 5 Orgel 2 Glocken 3 Pfarrgeschichte 3 1 Filialkirchen 3 2 Pfarreiengemeinschaft 3 3 Pfarrer und Primizianten 4 Literatur 5 Einzelnachweise 6 Weblinks und QuellenBaugeschichte BearbeitenErste Burgkapelle Bearbeiten Die erste Kirche in Eller befand sich in der Burg Eller Das genaue Alter dieser der heiligen Gertrud von Nivelles geweihten Burgkapelle ist nicht bekannt Die Kapelle durfte aber zusammen mit der ersten Burg der Herren von Elnere die seit 1151 als einflussreiches und begutertes Rittergeschlecht genannt wurden als Filialkirche des Stiftes Gerresheim erbaut worden sein Erstmals erwahnt wird sie in einer Kolner Prozessakte von 1230 die eine Auseinandersetzung zwischen dem Kaplan der Kapelle in Eller und dem Subdekan des Kolner Doms bezeugt in dem die Kapelle mit dem Interdikt belegt wurde Die erste Nennung des Altares in der Burgkapelle ist aus dem Jahr 1368 uberliefert Zweite Burgkapelle Bearbeiten Nach 1469 wurde beim Neubau der Wasserburg die Kapelle in die Vorburg verlegt und 1829 nach Fertigstellung einer grosseren Kirche ausserhalb des Schlossgelandes abgerissen Ein 1950 von der ortlichen Kolpingfamilie gestifteter Gedenkstein befindet sich heute an dem fruheren Standort der Kapelle vor dem Schloss Klassizistische Saalkirche Bearbeiten Zu Beginn des 19 Jahrhunderts als Eller die Zahl von 800 Einwohnern erreicht hatte war der langst uberfallige Neubau einer Dorfkirche unaufschiebbar geworden Erste diesbezugliche Korrespondenzen mit den Behorden des damaligen Grossherzogtums Berg stammen aus dem Jahr 1813 Nachdem dann 1826 die alte Wasserburg abgetragen und durch ein klassizistisches Herrenhaus ersetzt worden war wurde der Bau einer grosseren Pfarrkirche ausserhalb des Schlossgelandes schliesslich unumganglich da sich die alte Burgkapelle nun im Bereich des neuen Gartenparterres befand Die Bauaufsicht fur die neue Dorfkirche wurde der von Adolph von Vagedes geleiteten Abteilung der Dusseldorfer Regierung ubertragen die Entwurfsplane fur die neue Kirche erstellte der Vagedes untergebene Landbauinspektor Anton Walger Da der von Baumeister Walger gemachte Entwurf zu aufwandig war wurde Karl Friedrich Schinkel als Leiter der preussischen Oberbaudeputation aufgefordert der Dusseldorfer Regierung einen kostengunstigeren Vorschlag zu machen In einem Gutachten vom 3 Mai 1827 erlauterte Schinkel seinen Entwurf einer Saalkirche mit Rundbogenfenstern und einem Turm an einer Schmalseite und schlug als Fassadenmaterial den am Niederrhein heimischen Backstein vor 1 Diese klassizistische Kirche im Typus der sogenannten Normalkirche Schinkels wurde von 1827 bis 1829 an der Ecke Gumbertstrasse Ellerkirchstrasse errichtet und im Mai 1829 geweiht Auch der Friedhof Eller wurde 1831 von Burgnahe an die Ellerkirchstrasse verlegt Doch auch die neue Schinkelsche Pfarrkirche war nach einigen Jahrzehnten wieder zu klein geworden und wurde nach der Weihe der neuen Kirche am Gertrudisplatz im Jahr 1901 wieder abgerissen Der Name Ellerkirchstrasse und eine Gedenktafel am grunderzeitlichen Mietshaus Gumbertstrasse 185 erinnern noch an den einstigen Standort der dritten Kirche in Eller Neugotische Kirche Bearbeiten Die jetzige katholische Pfarrkirche ist der vierte Kirchenbau in der Geschichte Ellers Sie wurde auf freiem Feld am heutigen Gertrudisplatz dem seinerzeit neu angelegten Kaiser Wilhelm Platz nach Planen des Architekten Wilhelm Sultenfuss mit dem schon vor 1896 erste Verhandlungen uber einen Kirchneubau aufgenommen worden waren als neogotische dreischiffige Backsteinbasilika mit Portalturm errichtet und am 17 Marz 1901 durch den damaligen Kolner Weihbischof und spateren Kardinal und Erzbischof Anton Fischer geweiht Etwa zeitgleich wurden im selben Stil der Backstein Neugotik das unmittelbar hinter der Kirche gelegene St Gertrudiskloster der Katharinenschwestern an der Ecke Gertrudisstrasse und 1904 das ein wenig weiter entfernt liegende Pfarrhaus auf dem Grundstuck Alt Eller 31 errichtet Das Gertrudiskloster wurde um 1970 aufgegeben und abgebrochen und an seiner Stelle das katholische Pfarrzentrum aus Sichtbeton erbaut Die Ausmalung der neuen Kirche erfolgte erst in den Jahren 1934 35 Im Zweiten Weltkrieg wurde St Gertrud bei einem Luftangriff 1943 schwer beschadigt Der Turm brannte aus und der Turmhelm sturzte auf das Kirchenschiff und zerstorte zwei Gewolbejoche 1948 war die Kirche soweit wiederhergestellt dass sie wieder genutzt werden konnte Die Reparaturen waren allerdings nur notdurftig Vollstandig restauriert wurde die Gertrudiskirche mit der Wiedererrichtung des Turmhelms zwischen 1974 und 1980 Wahrend dieser Zeit wurde die Heilige Messe im Pfarrsaal des Pfarrzentrums gefeiert Orgel Bearbeiten Die Orgel wurde 1935 von dem Orgelbauer Johannes Klais Bonn erbaut und 1999 von der Orgelbaufirma Weimbs reorganisiert Das Schleifladen Instrument hatte bis 2021 insgesamt 22 Register auf zwei Manualwerken und Pedal der Spieltisch war dreimanualig angelegt das erste Manual diente als Koppelmanual 2 Im Zuge der Sanierung von St Gertrud wurde die Orgel in den Jahren 2022 und 2023 von Orgelbau Weimbs umfassend saniert reorganisiert und insbesondere um ein neues Schwellwerk erweitert welches im Turmraum lokalisiert ist Zudem wurde der Orgelprospekt neu gestaltet Das Instrument hat jetzt 78 Register auf drei Manualwerken und Pedal darunter etliche Extensionen und Transmissionen aus dem neuen Schwellwerk dessen Register auf Einzeltonladen stehen Die Spiel und Registertrakturen sind elektrisch 3 II Hauptwerk C g31 Quintade 16 2 Principal 8 3 Rohrflote 8 4 Octave 4 5 Quinte 2 2 3 6 Superoctave 2 7 Mixtur IV 1 1 3 8 Trompete 8 III Schwellwerk C g39 Hohlflote 8 10 Salicional 8 11 Prinzipal 4 12 Holzflote 4 13 Flote 2 14 Sesquialtera II15 Scharff IV 1 16 Oboe 8 Tremulant Pedal C f117 Subbass 16 18 Octavbass 8 19 Gemshorn 8 20 Choralbass 4 21 Posaune 16 22 Trompete 8 Glocken BearbeitenIn den Jahren 1911 und 1953 goss die Glockengiesserei Otto in Bremen Hemelingen fur die Kirche vier Bronzeglocken fur die Kirche in Eller Das Gelaut von St Gertrud beinhaltet drei historische OTTO Glocken aus dem Jahr 1911 deren Klangaufbau den OTTO Glocken des Kolner Domes ahneln die im gleichen Jahr gegossen wurden 4 5 Nr Patron Gussjahr Giesser Nominal1 Joseph 1911 Otto Bremen Hemelingen d1 22 Maria e1 33 Petrus fis1 24 Gertrudis 1953 g1 55 Johannes Paul II 2014 Bruder Michael Reuter Maria Laach a16 NS Martyrer 2019 Fa Schmitt Brockscheid h1Pfarrgeschichte Bearbeiten1624 wurde Eller der Jurisdiktion des Gerresheimer Stiftes entzogen und es entstand die selbstandige Pfarrei St Gertrudis Die Burgkapelle wurde die Pfarrkirche und der Schlossgeistliche der Pfarrer dieser neuen Kirchengemeinde Filialkirchen Bearbeiten Erst wurde 1932 mit St Augustinus eine kleine Holzkirche im Sudosten Ellers ostlich des Schlossparks errichtet Sie blieb aber nicht lange Filialkirche von St Gertrudis denn bereits drei Jahre spater wurde sie von einem Rektor geleitet und 1955 ihr Einzugsgebiet zur Rektoratspfarrei erhoben Nach dem Zweiten Weltkrieg war die Gemeinde insbesondere im Sudwesten Ellers stark angewachsenen Deshalb wurde von 1972 bis 1974 dort die Filialkirche St Hedwig errichtet die aber bereits 1996 wieder aufgegeben 2006 profaniert und anschliessend in ein Seniorenheim umgebaut wurde Pfarreiengemeinschaft Bearbeiten Der Erzbischof von Koln Joachim Kardinal Meisner hat im Zuge der diozesanen Umstrukturierung mit Wirkung zum 19 April 2000 den Pfarrverband Eller Lierenfeld mit den drei Gemeinden St Gertrud in Eller St Augustinus in Eller und St Michael in Lierenfeld mit Sitz des Pastoralburos im Pfarrhaus von St Gertrud errichtet Er umfasst im Wesentlichen das Gebiet der Dusseldorfer Stadtteile Eller und Lierenfeld Im Jahr 2005 wurde aus dem Pfarrverband die Pfarreiengemeinschaft Eller Lierenfeld der etwa 12 000 Katholiken angehoren St Gertrud ist mit Abstand die grosste und alteste der drei Pfarrgemeinden und Kirchen wahrend die Pfarreien St Augustinus und St Michael erst im 20 Jahrhundert entstanden Kantor des Seelsorgebereichs war von 2001 bis 2013 Reinhard Kluth seit 2013 ist dies Christoph Ritter Pfarrer und Primizianten Bearbeiten Derzeitiger Pfarrer ist seit April 2000 Joachim Decker Seine Vorganger seit Errichtung der Kirche am Gertrudisplatz waren Winand Selbach 1898 1921 Oskar Tillmann 1921 1929 Karl Baums 1929 1937 Richard Ludewig 1937 1957 Paul Wistuba 1957 1977 und Anton Scheuss 1977 1999 St Gertrud ist die Heimatgemeinde des Erzbischofs von Berlin Heiner Koch der am 14 Mai 2006 seine Bischofsprimiz als Kolner Weihbischof in der Gertrudiskirche zelebrierte Literatur BearbeitenLudewig Pastor Richard 600 Jahrfeier St Gertrudis Pfarre Dusseldorf Eller Selbstverlag Dusseldorf 1950Einzelnachweise Bearbeiten Landeshauptstadt Dusseldorf Schinkel im Rheinland 1991 Katalog zur Ausstellung S 90 91 Nahere Informationen zur Orgel Memento des Originals vom 3 Februar 2016 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www ido festival de Informationen zur Orgel und neuen Disposition Gerhard Reinhold Otto Glocken Familien und Firmengeschichte der Glockengiesserdynastie Otto Selbstverlag Essen 2019 ISBN 978 3 00 063109 2 S 588 insbesondere Seiten52 302 514 518 549 Gerhard Reinhold Kirchenglocken christliches Weltkulturerbe dargestellt am Beispiel der Glockengiesser Otto Hemelingen Bremen Nijmegen NL 2019 S 556 insbesondere S 74 269 411 482 505 urn nbn nl ui 22 2066 204770 Dissertation an der Radboud Universiteit Nijmegen Weblinks und Quellen Bearbeiten nbsp Commons St Gertrud Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Sankt Gertrud 600 Jahre Kath Kirchengemeinde Sankt Gertrud Pfarreiengemeinschaft Eller Lierenfeld Eintrag in der Denkmalliste der Landeshauptstadt Dusseldorf beim Institut fur Denkmalschutz und Denkmalpflege51 199986 6 839762 Koordinaten 51 11 59 9 N 6 50 23 1 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title St Gertrud Dusseldorf Eller amp oldid 235636084