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Die Burg Schonforst war eine Wasserburg im heutigen Aachener Stadtteil Forst Als Stammsitz des Adelsgeschlechts von Schonforst befand sie sich nahe der Reichsstrasse die von Aachen nach Trier fuhrte und war zudem Mittelpunkt der gleichnamigen Herrschaft Ruine des Schonforster Bergfrieds im 19 Jh Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Beschreibung 3 Literatur 4 Weblinks 5 Einzelnachweise und AnmerkungenGeschichte BearbeitenDie genauen Anfange der Burg Schonforst liegen im Dunkel der Geschichte Begrunder und erster namentlich bekannter Besitzer der gleichnamigen Herrschaft war Reinhard von Schonau auch Reinhard I von Schonforst genannt der als Herr von Schonforst erstmals 1348 urkundlich erwahnt wird 1 Er trat die Herrschaft im Jahr 1369 an seinen Sohn Reinhard II ab der sich schon nicht mehr von Schonau sondern von Schonforst nannte Erst zu dessen Zeit als Herr von Schonforst wird die Burg als Lehen des Kolner Erzbistums erstmals in Urkunden aufgefuhrt sodass entweder Reinhard II oder sein Vater Reinhard I Erbauer der Burg gewesen sein muss 2 Reinhard II von Schonforst hatte in einer kriegerischen Auseinandersetzung den Bruder des Julicher Herzogs Wilhelm III Rainald von Julich gefangen genommen und ihn erst wieder auf freien Fuss gesetzt als Wilhelm ein sehr hohes Losegeld gezahlt hatte Folglich war der erpresste Julicher Herzog dem Herrn von Schonforst nicht allzu wohlgesinnt und er belagerte seine Burg sieben Wochen lang im August und September des Jahres 1396 ehe sich deren Besatzung ergab Wilhelm III von Julich verleibte Schonforst seinem Herzogtum ein und liess die Burg anschliessend wieder instand setzen sowie mit neuen Befestigungswerken versehen Anschliessend vergab er sie jedoch nicht als Lehen sondern verpfandete sie haufig an verschiedene Untertanen Auch unter Wilhelms Nachfolgern war sie standig Pfandobjekt und gleichzeitig immer auch Sitz des herzoglichen Vogts fur die Unterherrschaft Amt Schonforst Nachdem das Herzogtum Julich zu Beginn des 17 Jahrhunderts an die Wittelsbacher gefallen war verpfandete Pfalzgraf Wolfgang Wilhelm von Pfalz Neuburg die Burg Schonforst samt Vogtei 1650 auf 24 Jahre an die Reichsabtei Kornelimunster Zu jener Zeit war die Burg bereits verfallen Wolfgang Wilhelm verpflichtete sich zwar sie wieder instand setzen zu lassen doch dieses Versprechen loste er nicht ein nbsp Abbildung der Burg als Ruine im Codex Welser von etwa 1720Infolge des Dreissigjahrigen Krieges zogen 1652 Truppen des aus seinem Land vertriebenen lothringischen Herzogs Karl IV durch das Schonauer Gebiet Unter ihrem Oberst de Champagne bezogen sie in der Burg Schonforst ihr Winterquartier nachdem sie zuvor die Umgegend verwustet und die Burgbewohner bedroht hatten und hausten dort von Dezember 1652 bis Ende Februar 1653 Im Jahr 1711 kam die mittlerweile zu einer Ruine verkommenen Burganlage im Tausch gegen das Haus Eller an die Familie von Spee 3 ehe sie nach der franzosischen Besatzungszeit an Preussen fiel 4 1850 wurde die Anlage als Steinbruch genutzt und Material der Burggebaude beim Bau einer Fabrik gebraucht Am 12 Marz des Jahres 1884 sturzte der letzte hohe Mauerrest der Burg ein 5 worauf die letzten Reste darunter der ehemalige Bergfried noch im gleichen Jahr 6 endgultig abgetragen wurden Zwar waren zu Beginn des 20 Jahrhunderts noch die ehemaligen Wassergraben vorhanden 7 doch auf dem Gelande das ab 1906 der Stadt Aachen gehorte 4 ist heutzutage nichts mehr von der einstigen Burg zu sehen Beschreibung Bearbeiten nbsp Skizzierter Lageplan der Burg Schonforst vom Ende des 16 Jh Durch einen Plan vom Ende des 16 Jahrhunderts ist das Aussehen der sonst kaum beschriebene Burganlage bekannt Jedoch handelt es sich dabei nur um eine grobe Skizze die fast ohne genaue Grossenangaben wohl im Zuge von geplanten und dringend notwendigen Sanierungsmassnahmen vermutlich auf Betreiben des damaligen Pfandherrn Adam Schaellert von Obbendorf angefertigt wurde 8 Der Plan vermittelt damit nur einen ungefahren Eindruck der damaligen Anlage Es handelte sich um drei voneinander getrennte auf Inseln liegende Gebaudekomplexe zwei Vorburgen und eine Kernburg die uber Brucken miteinander verbunden waren wobei der Zugang zur Hauptburg nur uber die beiden Vorburgen erreicht werden konnte Die rechteckige Insel der ersten Vorburg war uber eine Brucke an ihrer Nordwest Seite zu betreten An der Nordwest und an der Sudwestseite war sie bebaut und erfullte mit ihren Gebauden wohl eine Verteidigungsfunktion fur die Gesamtanlage 9 An ihrer Ostecke stand ein Rundturm der in den breiten Wassergraben hineinragte wahrend die in Richtung der zweiten Vorburg gelegene Sudost Seite nur durch eine Palisade geschutzt war Der dort gelegene Zugang zur zweiten Vorburginsel war durch ein Fallgatter gesichert Die zweite Vorburginsel war an drei Seiten bebaut und wohl der eigentliche Wirtschaftshof der Burg Schonforst 10 Ein grosser rechteckiger Torturm an der Nordost Seite sicherte die Wippbrucke zur Kernburg Die Kernburg war ein geschlossener Vierflugelbau der einen rechteckigen Innenhof umgab An der West und Ostecke stand jeweils ein kleiner Rundturm der wohl als Treppen und Wehrturm diente An der Nordecke stand ein grosserer Rundturm in dem ein tonnengewolbter Raum wahrscheinlich als Verlies genutzt wurde 11 Neben einer Burgkapelle im sudostlichen Gebaudeflugel war der auffalligste Bauteil der Hauptburg ihr etwa 100 Fuss 11 hoher dreigeschossiger Bergfried der sudlich des Eingangstors den Sudwestflugel flankierte Literatur BearbeitenFlorian Glaser Schonau Schonforst Eine Studie zur Geschichte des rheinisch maaslandischen Adels im Spatmittelalter Dissertation an der Universitat Trier Trier 1999 S 103 108 231 234 PDF 3 1 MB Kaspar Friedrich Gottschalck Die Ritterburgen und Bergschlosser Deutschlands Band 5 Hemmerde und Schwetschke Halle 1821 S 3 8 Digitalisat Joseph Lennartz Schloss und Herrlichkeit Schonforst La Ruelle Aachen 1901 PDF 905 kB Franz Mainz Ein Lageplan der Burg Schonforst aus dem Jahre 1590 In Zeitschrift des Aachener Geschichtsvereins ZAGV Band 93 1986 S 143 150 Emil Pauls Die letzte Einnahme und Besetzung des Schlosses Schonforst bei Aachen In Zeitschrift des Aachener Geschichtsvereins ZAGV Band 1 1879 S 176 188 Digitalisat Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Burg Schonforst Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise und Anmerkungen Bearbeiten Vgl F Glaser Schonau Schonforst S 103 Altere Publikationen erwahnen Johann Mascherel von Schonau als ersten namentlich bekannten Besitzer von Schonforst jedoch liegen dafur keine Quellen vor Glaser gibt in seiner Publikation an dass Reinhard I Erbauer der Burg gewesen sei Friedrich Everhard von Mering Geschichte der Burgen Ritterguter Abteien und Kloster in den Rheinlanden und den Provinzen Julich Cleve Berg und Westphalen Band 3 Eisen Koln 1836 S 107 a b Die Herren von Schonau und ihre Vorfahren Zugriff am 25 Oktober 2009 Heinrich Savelsberg Neuester Fuhrer fur Aachen und Umgebung 8 Auflage La Ruelle Aachen 1922 S 86 PDF 15 2 MB Walther Zimmermann Hugo Borger Hrsg Handbuch der historischen Statten Deutschlands Band 3 Nordrhein Westfalen Kroners Taschenausgabe Band 273 Kroner Stuttgart 1963 DNB 456882847 S 200 J Lennartz Schloss und Herrlichkeit Schonforst S 4 F Glaser Schonau Schonforst S 105 F Glaser Schonau Schonforst S 106 F Glaser Schonau Schonforst S 107 a b J Lennartz Schloss und Herrlichkeit Schonforst S 3 50 763767360556 6 1356282233333 Koordinaten 50 45 49 6 N 6 8 8 3 O Guter Herrenhauser Burgen und Schlosser in der Stadteregion Aachen Burg Alsdorf Burg Baesweiler Schloss Berensberg Broicher Hof Drimbornshof Burg Eschweiler Burg Frankenberg Rittergut Hausen Haus Heyden Gut Kalkofen Haus Kambach Schloss Kellersberg Burg Kinzweiler Burg Laurenzberg Burg Lurken Burg Mausbach Burg Monschau Burg Nothberg Nothberger Hof Haus Ober Frohnrath Haus Palant Schloss Rahe Burg Rode Burg Rothgen Schloss Schonau Burg Schonforst Burg Schwartzenburg Burg Seffent Soerser Haus Burg Stolberg Burg Weisweiler Burg Wilhelmstein Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Burg Schonforst amp oldid 225972363