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Die Burg Frankenberg auch Frankenburg genannt liegt im sogenannten Frankenberger Viertel einem Stadtteil Aachens in Nordrhein Westfalen zwischen den Stadtteilen Burtscheid und Forst Ihr Name leitet sich von dem Begriff Franke ab der fur eine freie und unabhangige Burg steht Schon kurze Zeit nach ihrer Erbauung wurde die Niederungsburg jedoch ein Lehen der Grafen und spateren Herzoge von Julich Kleve und Berg Ansicht der Burg Frankenberg von NordwestenVon 1961 bis August 2010 beheimatete die ehemalige Wasserburg ein Museum das die Stadtgeschichte Aachens vom steinzeitlichen Feuersteinbergwerk uber die romischen Thermenanlagen bis in die Zeit der Industrialisierung dokumentierte Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Geschichte der Bewohner und Besitzer 1 2 Baugeschichte 2 Beschreibung 3 Sage 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenGeschichte der Bewohner und Besitzer Bearbeiten Historisch gesichert ist dass die Burg der Sitz der Vogte war die mit dem Schutz der benachbarten Reichsabtei Burtscheid beauftragt waren Als einer jener Vogte ist Edmund von Merode geschichtlich belegt dessen Vater Johann von Merode 1306 urkundlich Erwahnung findet Edmunds Grossvater Arnold I von Merode gilt als Erbauer der Anlage deren Ursprunge in einem wehrhaften Adelswohnsitz zu suchen sind und die weit ausserhalb der damaligen Aachener Stadtbefestigung errichtet wurde 1352 wird Burg Frankenberg erstmals urkundlich erwahnt und obwohl sie als gut gesicherte Wasserburg galt konnte sie 1391 von Raubrittern den Herren von Schonforst erobert werden Doch offenbar konnten sich diese nicht lange an ihrer Eroberung erfreuen denn bereits 1449 ist die Frankenburg wieder im Besitz des Ritters Johann von Merode genannt von Frankenberg der in diesem Jahr der Stadt Aachen die Fehde ansagte nbsp Das Wohnhaus der Burg FrankenbergDessen Nachfahr der Junker Adam III von Merode Frankenberg kampfte auf Seiten der Niederlander in deren Unabhangigkeitsstreben gegen Spanien aufgrund dessen spanische Truppen seine Burg teilweise zerstorten Als Adam III als letzter Spross der Merode Frankenberg bei der Eroberung Maastrichts durch die Spanier starb ohne mannliche Nachkommen zu hinterlassen fiel die Burg und deren Grund 1583 an seinen Onkel Johann von Merode Houffalize Diesem ubertrug Herzog Wilhelm V von Julich genannt der Reiche die Burg als Lehen Verbunden damit war die herzogliche Auflage die Anlage wiederherzustellen Doch Johann hielt sich nicht an diese Vereinbarung und so war es dann an dessen Enkel Johann Dietrich diese Aufgabe zu erfullen indem er ab 1637 damit begann die maroden Gebaude wiederherzurichten Nach seinem fruhen Tod wurden die Baumassnahmen unter seinem noch minderjahrigen Sohn Franz Ignaz weitergefuhrt und 1661 vollendet Die Burg Frankenberg war somit wieder bewohnbar Christian Quix berichtete 1832 dass die Besitzer der Burg Frankenberg ihr Brennholz mit Eseln aus dem Kammerforst heute Nellessenpark hatten holen lassen 1 Als Versorgungspfad diente der auch heute noch vorhandene Eselsweg der fruher auch uber die heutige Erzberger Allee verlief der Name Eselsweg beruht sehr wahrscheinlich auf diesen historischen Zusammenhangen 1728 starb die Familie von Merode Houffalize mit Philipp Wilhelm im Mannesstamm aus und die Burg kam als Erbe an dessen Halbvetter Johann Wilhelm von Merode Houffalize zu Frenz Der jedoch zog es vor weiterhin auf dem Stammsitz seiner Familienlinie dem nahe gelegenen Gut Kalkofen zu wohnen Die Burg Frankenberg wurde sich selbst uberlassen und verfiel Mit Einfuhrung der franzosischen Verfassung 1793 verlor Frankenberg seine Abhangigkeit als Julicher Lehen Die letzte Erbin aus dem Geschlecht derer von Merode Reichsfreifraulein Regina Petronella Franziska von Merode Houffalize zu Frenz verkaufte den mittlerweile zu einer Ruine verkommenen Besitz im Jahr 1827 fur 15 500 Taler an den Aachener Landrat Friedrich Joseph Freiherr von Coels von der Brugghen Dieser liess die Anlage zwischen 1834 und 1838 umfassend sanieren und modernisieren 34 Jahre spater erwarb die Frankenberger Baugesellschaft den gesamten Komplex und errichtete auf dem dazugehorigen Grund und Boden ein neues Wohnviertel das nach der Burg Frankenberger Viertel genannt wird Noch zu Beginn des 20 Jahrhunderts wurde die Hauptburg als Wohnhaus und Werkstatt durch den bekannten Ingenieur und Flugzeugkonstrukteur Hugo Junkers genutzt Nach den Zerstorungen des Zweiten Weltkriegs und zeitweiliger Nutzung als Arbeitsamt begann im September 1961 die Einrichtung als Heimatmuseum ehe Burg Frankenberg 1971 zum bisher letzten Mal instand gesetzt wurde Bereits seit 1991 finden im Fruhsommer Open Air Auffuhrungen des DAS DA Theaters im Burghof statt Zumeist stehen Stucke von William Shakespeare auf dem Spielplan Der Museumsbetrieb wurde 2010 eingestellt und es folgte ein mehrmonatiger Leerstand bevor Anfang 2012 die Umwidmung der Burganlage zu einem Burger und Kulturzentrum beschlossen wurde 2 Das Heimat und Geschichtsmuseum wurde 2014 in das Centre Charlemagne im stadtischen Verwaltungsgebaude am Katschhof integriert Baugeschichte Bearbeiten nbsp Die Burg Frankenberg um 1830 Olgemalde von Ludwig Schleiden nbsp Burg Frankenberg Sammlung Alexander Duncker nbsp Die Burg Frankenberg nach dem von Coels schen Umbau aber vor Abriss der Vorburg Gemalde aus dem 19 JahrhundertLange hielt sich die Legende Karl der Grosse habe die Burg erbauen lassen siehe auch den Abschnitt Sage Forschungen haben jedoch ergeben dass die Anlage aus dem 13 Jahrhundert vermutlich aus dessen zweiter Halfte 3 stammt Aufgrund dieser Datierung musste die Annahme die Frankenburg sei auf den Grundmauern eines alten romischen Wachturms errichtet worden als unhaltbar verworfen werden Bis zum Ende des 19 Jahrhunderts bestand die Burganlage aus einer breit angelegten Vorburg einem Wirtschaftshof und der von allen Seiten mit Wasser umgebenen Hauptburg Aus der Zeit vor 1637 sind bisher keine genauen Baubeschreibungen oder Baumassnahmen bekannt Erst mit der Instandsetzung der Gebaude durch Johann Dietrich von Merode Houffalize und einem damit einhergehenden Baubestandsprotokoll sind Details nachweisbar Dieses Protokoll nennt die zahlreichen baulichen Mangel die zu jener Zeit bestanden So wird erwahnt dass die Gebaude mit Ausnahme des Bergfrieds ohne Dacher und viele Mauern eingesturzt waren Ein Flechtwerk aus Reisig schloss die Fensteroffnungen nur notdurftig und Balken sowie Holzwerk waren verfault Die Burgkapelle im ersten Geschoss konnte wie auch die meisten anderen Raume in dieser Etage wegen Einsturzgefahr nicht betreten werden was eine genaue Begutachtung der zweiten Obergeschosse in den beiden Turmen ganzlich ausschloss An eine Nutzung des Brunnens im Burghof war ebenfalls nicht zu denken da er vollkommen mit Schutt gefullt war So ist es nicht verwunderlich dass die Instandsetzungsmassnahmen an der Anlage etliche Jahre in Anspruch nahmen und erst 1661 beendet werden konnten Bei der Wiederherstellung legten die Bauherren Wert darauf den bisherigen Charakter der Gebaude im Wesentlichen zu erhalten lediglich die Kapelle wurde nicht wieder eingerichtet Durch die ausgefuhrten Arbeiten erhielt das Herrenhaus ein schlossartiges Aussehen Als Friedrich Josef Antonius von Coels die Burg zwischen 1834 und 1838 umbauen liess kamen einige Bauteile gemass dem herrschenden Zeitgeschmack hinzu die an der ursprunglichen Anlage nicht vorhanden waren So erhielten die Turme neue Obergeschosse und einen Zinnenkranz als Abschluss Auch der bis zu jenem Zeitpunkt teilweise offene Burghof wurde durch eine machtige Mauer mit Wehrgang eingefasst Um Platz fur ein neues Aachener Wohnviertel zu schaffen wurde ab 1872 durch die Frankenberger Baugesellschaft der bis dahin grosszugige Frankenberger Park verkleinert und aus dem die Burg umgebenden Schwanenweiher ein kleiner Teich gemacht In diesem Zuge wurden am Ende des 19 Jahrhunderts auch die Vorburg und der Wirtschaftshof abgetragen Wahrend der bisher letzten Instandsetzungsarbeiten 1971 wurden einige bauliche Veranderungen die zwischen 1834 und 1838 im gotisierend romantischen Stil vorgenommen worden waren zuruckgefuhrt Unter anderem wurden die damaligen ubergrossen Zinnen des Bergfrieds wieder abgenommen Auch der Burghof erhielt sein ursprunglich tiefer gelegenes Niveau zuruck wodurch der ehemalige zugeschuttete Burgbrunnen wieder zutage kam Nachdem 2012 die Entscheidung gefallen war die Burg zu einem Burger und Kulturzentrum umzuwidmen begannen die dazu notigen Renovierungsmassnahmen im Fruhjahr 2013 4 und schlugen mit rund 1 7 Millionen Euro 5 zu Buche Am 30 August 2014 konnte schliesslich die Eroffnung gefeiert werden Beschreibung Bearbeiten nbsp Grundriss der BurgDie Burganlage erhebt sich auf einem kleinen naturlichen Felskegel und besitzt einen nahezu dreieckigen Grundriss An der Ostseite steht das dreigeschossige Wohnhaus dessen Schaufassade durch Fenster neun Achsen besitzt Der Keller und das Erdgeschoss sind aus groben Steinquadern errichtet wahrend die oberen Stockwerke Mauerwerk aus Backsteinen besitzen Die Ecken des Gebaudes sind durch helle profilierte Hausteinquader betont ebenso wie die Fenster und Turgewande Eine Treppe fuhrt zum Eingang im erhohten Erdgeschoss das vier schmale Schiessscharten aufweist Unter der Dachtraufe finden sich an der Ostfassade kleine quer ovale Fenster Ausnahme davon bildet die mittlere der neun Achsen uber der Eingangstur die anstatt eines Fensters einen kleinen Wurferker aufweist Daruber beginnt ein Walmdach das auf geschwungenen Konsolsteinen ruht Dem Wohnhaus schliesst sich an dessen Sudende nach Westen ein kurzer ebenfalls dreigeschossiger Seitentrakt an Die Nordwestecke des Hauptgebaudes markiert indes ein achteckiger Turm dessen funf Stockwerke durch einen Zinnenkranz abgeschlossen werden Wie beim Haupthaus sind die unteren beiden Geschosse des Turms aus Natursteinquadern errichtet wahrend bei den daruberliegenden Etagen Backstein zum Einsatz kam Im ersten Obergeschoss besitzt der Turm an seiner Nordseite einen kleinen auf zwei geschwungenen Kragsteinen ruhenden Balkon Die Ubergange des dritten zum vierten sowie vom vierten zum funften Geschoss sind an der Aussenseite sehr gut durch umlaufende Gesimse aus Haustein zu erkennen An der Sudwest Ecke des Burgareals erheben sich die vier Geschosse eines Turms mit hufeisenformigem Grundriss Seine Mauern aus Natursteinquadern weisen in allen Geschossen schmale von Haustein gerahmte Schiessscharten auf Sage Bearbeiten Hauptartikel Fastradasage Die Burg Frankenberg steht auch mit der Fastradasage in Verbindung die die Liebe Karls des Grossen zu seiner vierten Frau Fastrada zum Thema hat Nach Fastradas Tod konnte Karl sich nicht von ihrem Leichnam trennen bis der Erzbischof Turpin von Reims an ihr einen Zauberring fand und an sich nahm Turpin warf den Ring in einen See bei Aachen In einigen Versionen der Sage wird der See mit dem Schlossteich der Burg Frankenberg identifiziert 6 In anderen Versionen ist es ein ungenannter See den Karl dann haufig aufsuchte und an dessen Ufer er als Jagdschloss die Burg Frankenberg errichten liess 7 Literatur BearbeitenHans Feldbusch Burg Frankenberg Rheinische Kunststatten Nr 1 2 Auflage Gesellschaft fur Buchdruckerei AG Neuss 1977 ISBN 3 88094 193 9 Karl Emerich Kramer Die Burtscheider Burg In Karl Emerich Kramer Burgen in und um Aachen Mercator Verlag Duisburg 1984 ISBN 3 87463 113 3 S 75 78 Adam C Oellers Fuhrer durch die Burg Frankenberg Aachen Museum fur Stadtgeschichte und Kunstgewerbe Brimberg Aachen 1985 Christian Quix Die Frankenburg insgemein Frankenberg genannt und die Vogtei uber Burtscheid Urlichs Aachen 1829 Digitalisat Mirjam Swistun Sandra Fritsch Die Burg Frankenberg Projektubung an der RWTH Aachen Aachen 2005 PDF 208 kB Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Burg Frankenberg Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Commons Burg Frankenberg Album mit Bildern Videos und Audiodateien Website der Burg Frankenberg Eintrag von Jens Friedhoff und Ludger Fischer zur Burg Frankenberg in der wissenschaftlichen Datenbank EBIDAT des Europaischen Burgeninstituts Fotos der Burg Frankenberg aus der zweiten Halfte des 19 JahrhundertsEinzelnachweise Bearbeiten Heinrich von Schwartzenberg Zwischen Beverbach und Gillesbach In Gesellschaft Burtscheid fur Geschichte und Gegenwart Hrsg Schriften Band 2 2 Auflage 1987 S 84 mit Verweis auf Christian Quix Historisch topographische Beschreibung der Stadt Burtscheid Aachen 1832 S 16 Martina Rippholz Frankenburg Umbau zum Kulturzentrum kann beginnen In Aachener Nachrichten Ausgabe vom 1 Februar 2012 online Adam C Oellers Fuhrer durch die Burg Frankenberg Aachen 1985 S 5 Ines Kubat Nicht mehr nur Kulisse furs vitale Viertel In Aachener Zeitung Ausgabe vom 1 September 2014 Digitalisat Memento vom 8 April 2017 im Internet Archive Martina Stohr Die Burg gehort jetzt endgultig den Burgern In Aachener Nachrichten Ausgabe vom 1 September 2014 S 23 Digitalisat Memento vom 8 April 2017 im Internet Archive Joseph Muller Der Ring der Fastrada In Aachens Sagen und Legenden Verlag J A Mayer Aachen 1858 S 44 51 Digitalisat in der Google Buchsuche Alfred von Reumont Der Ring der Fastrada In Rheinlands Sagen Geschichten und Legenden Verlag Ludwig Kohnen Koln und Aachen 1837 S 81 85 Digitalisat in der Google Buchsuche Guter Herrenhauser Burgen und Schlosser in der Stadteregion Aachen Burg Alsdorf Burg Baesweiler Schloss Berensberg Broicher Hof Drimbornshof Burg Eschweiler Burg Frankenberg Rittergut Hausen Haus Heyden Gut Kalkofen Haus Kambach Schloss Kellersberg Burg Kinzweiler Burg Laurenzberg Burg Lurken Burg Mausbach Burg Monschau Burg Nothberg Nothberger Hof Haus Ober Frohnrath Haus Palant Schloss Rahe Burg Rode Burg Rothgen Schloss Schonau Burg Schonforst Burg Schwartzenburg Burg Seffent Soerser Haus Burg Stolberg Burg Weisweiler Burg Wilhelmstein 50 767777777778 6 1038888888889 Koordinaten 50 46 4 N 6 6 14 O Normdaten Geografikum GND 7738578 0 lobid OGND AKS VIAF 47145067068366631140 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Burg Frankenberg Aachen amp oldid 235550957