www.wikidata.de-de.nina.az
Das Soerser Haus auch Soerserhaus und Soerser Burg oder Burg Soers genannt ist ein Herrenhaus im Aachener Stadtteil Laurensberg Die ehemalige Wasserburg gab der Aachener Soers ihren Namen Sie steht direkt am sudlichen Rand der Autobahn 4 von der niederlandischen Grenze in Richtung Koln und ist nur zu Veranstaltungen offentlich zuganglich Das Soerser Haus Ansicht von SudenDie Anlage steht unter Denkmalschutz und ist eines der altesten erhaltenen Baudenkmaler in Aachen 1 Allerdings wurde ihre Geschichte wegen einer durch den grossen Aachener Stadtbrand im Jahr 1656 verursachten dunnen und zugleich unklaren Urkundenlage oft mit der Historie des benachbarten Butershofchens und sogar mit der des Hauses Soerser Hochkirchen verwechselt Noch heute ist es bei einigen Nennungen in Quellen nicht moglich sie mit Gewissheit einem der drei Hauser zuzuordnen Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Beschreibung 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDas Soerser Haus wurde vermutlich um 1290 2 als Wasserburg gegrundet Zu jener Zeit lag es weit vor den Toren der Stadt Aachen gehorte aber zum Aachener Reich Eine mogliche Eigentumerin war die 1219 erstmals urkundlich genannte Familie Puls auch Poels geschrieben 3 die ihren Namen im 13 Jahrhundert uber Poels von der Soerse in von Soersen anderte Die von Soersen spielten im 13 bis 15 Jahrhundert unter anderem als Untervogte Schultheissen und Schoffen eine bedeutende Rolle in der Aachener Geschichte Sie durfen nicht mit den Mitgliedern einer weiteren Familie gleichen Namens verwechselt werden aus der Engeram von Soersen stammte Er ist im 15 Jahrhundert im Besitz des ehemals zum Haus Soers gehorenden heute Butershofchen genannten Wirtschaftshofs der schon im Mittelalter vom Haupthaus abgespalten und zu einem Lehen der propsteilichen Mannkammer der Aachener Marienstifts geworden war Das Soerser Haus hingegen blieb Allod Engerams kinderloser Sohn Adam Engeram schenkte den Hof am 8 September 1461 seiner Schwester Liesbeth von der Soerse und ihrem Ehemann dem Aachener Burger Johann Buiter auch Buyter geschrieben 4 5 Von dessen Familie ruhrt der heutige Name der sich von Buitershof zur heutigen Form entwickelte Das Herrenhaus samt zugehorigen Wirtschaftsgebauden scheint kurz nach 1400 vier Parteien gehort zu haben den Familien Colyn auch Colin geschrieben von Moirke von Wittem von Palant und von Hochkirchen 6 Weil das Anwesen in Urkunden oft auch Ponthof genannt wurde steht zu vermuten dass es zuvor zeitweise auch im Besitz der Familie von Pont gewesen ist 4 Katharina Colyn ubertrug ihr Viertel am 25 August 1415 an Johann von Petersheim 7 Dieser Teil kam als Erbe an seine Witwe Barbara von Moirke die selbst ein Viertel am Soerser Haus hielt und somit eine Halfte auf sich vereinte Diesen Teil brachte sie 1418 an ihren zweiten Ehemann Johann den Alteren von Palant Er verkaufte am 16 Marz 1427 die Halfte seines Hauses op der Surse fur 1600 Gulden an den Aachener Vogt Wilhelm von Linzenich 7 8 Ihm hatte er schon 1426 das Gut Hasselholz fur 1575 Rheinische Gulden verkauft 4 Bereits am 9 Juni 1428 verausserte Wilhelm von Linzenich seinen Anteil wieder Kaufer war Johann von Wittem ein Neffe Johanns des Alteren von Palant 7 Beim Tod seiner Mutter Margarethe von Palant im Jahr 1459 erbte Johann von Wittem ein weiteres Viertel am Soerser Haus und wurde spater alleiniger Eigentumer denn vor 1470 ubertrug ihm auch der Onkel Reinhard von Palant sein von der Familie Hochkirchen erworbenes Viertel am Soerser Haus 4 Johann von Wittem verkaufte den Besitz 1470 an seinen Verwandten Dietrich von Palant Spater war neben der Familie von Aussem auch die Familie von Linzenich wieder Eigentumerin der Anlage Vielleicht hatte sie als fruhere Eigentumerin ihr Vorkaufsrecht in Anspruch genommen als die von Palants das Soerser Haus verkauften 9 Wilhelm von Linzenichs Sohn Johann aus der Ehe mit Agnes von Hochkirchen hatte einen Sohn namens Wilhelm von Linzenich zu Durboslar Aus dessen 1520 geschlossener Ehe mit Elisabeth von Mirbach entsprang die Tochter Maria von Linzenich zu Durboslar die Johann Hoen von Cartils heiratete und das Soerser Haus erbte Uber ihre Tochter Elisabeth kam das Anwesen im 17 Jahrhundert samt 100 Aachener Morgen Land an die Familie deren Mannes Johann von Schwartzenberg nbsp Das Soerser Haus auf einem Aquarell aus dem Jahr 1794Johanns und Elisabeths Sohn Johann Wilhelm war kaiserlicher Kavallerieoberst und Drost von Wittem Aus seiner Ehe mit Barbara von Honseler stammten mehrere Tochter Eigentlich sollte die zweitalteste Tochter Eva Wilhelmine die seit 1657 mit Johann Theodat von Gulpen verheiratet war das Soerser Haus erben aber nach dem Tod der Tochter behandelte Johann Theodat seine Schwiegermutter derart schlecht dass sie ihn 1681 enterbte und stattdessen ihre seinerzeit noch unverheiratete alteste Tochter Henrica Margaretha als Erbin einsetzte 9 10 Sie und ihr Mann Christian Friedrich von Witschel Heirat 1683 verschuldeten sich und mussten das Haus am 28 Februar 1718 an Henricas Verwandten den spateren Freiherrn Johann Carl Melchior von Broich Sohn des Aachener Burgermeisters Werner von Broich verkaufen 10 Er liess das alte Burghaus 1747 in barocker Manier verandern So wurde unter anderem die alte Zugbrucke abgerissen Ein Rundbogenportal zu dem sie fuhrte wurde vermauert und durch ein neues Tor ersetzt Zu diesem fuhrte fortan eine neu errichtete dreibogige Brucke Von den Arbeiten zeugte lange Zeit ein Wappenstein mit entsprechender Jahreszahl uber einem der Eingange zum Soerser Haus Es zeigte das von einer Freiherrenkrone uberragte Allianzwappen des Johann Carl Melchior von Broich und seiner Frau Anna Jakobine von Dunckel zu Maubach 11 nbsp Abbildung des Soerser Hauses und des Buitershofs auf der TranchotkarteJohann Carl Melchiors altester Sohn und Erbe Werner Edmund starb nach nur kurzer Ehe mit Dorothea von Hertwig zu Broich Diese heiratete am 9 November 1769 in zweiter Ehe den Baron Philippe de Witte de Limminghe 12 Als das Paar damit begann Caspar Melchior zu drangsalieren entzog dieser seiner Schwiegertochter das zuvor zugestandene Niessbrauchrecht am Soerser Haus und setzte 1770 seinen Enkel Carl Heinrich von Broich zum Erben ein 12 Carl Heinrich wohnte jedoch nicht im Soerser Haus sondern auf Schloss Broich in Montzen Nach seinem Tod am 15 Februar 1834 teilten seine sechs Kinder das Erbe unter sich auf Das Anwesen in der Soers ging an den Sohn Arnold Carl Maria der aber ebenfalls nicht im Soerser Haus wohnte sondern das Schloss Schonau in Laurensberg als Wohnsitz nutzte 12 13 Seine Frau Sophie von Wyels starb fruh und als seine Kinder volljahrig waren verlangten drei von ihnen die Auszahlung des mutterlichen Erbes in bar Um dieser Forderung nachkommen zu konnen verkaufte Arnold Carl Maria das Soerser Haus mit mehr als 122 preussischen Morgen Landbesitz am 28 Februar 1861 fur 20 000 preussische Taler an den Aachener Schweinemetzger Joseph Bohs 12 Von dessen Witwe Elisabeth Greffrath gelangte es 1896 an den Rittergutsbesitzer Adolf Bischoff dem auch das Gut Linde in Aachen gehorte 13 11 Er liess das Anwesen um das Jahr 1900 instand setzen 14 Dabei wurde das Herrenhaus mit einer Stutzmauer aus Bruchstein ummantelt und mit Strebepfeilern abgestutzt 15 Bis in die 1990er Jahre wurde Haus Soers landwirtschaftlich genutzt ehe es von der damaligen Eigentumerin Mariele von Detten an einen Investor verkauft wurde der das Anwesen zu einer Wohnanlage umgestalten wollte 16 17 Zuvor ware es in den 1960er Jahren beinahe der Abrissbirne zum Opfer gefallen denn bei den ersten Planungen fur die Autobahn A 4 war vorgesehen das Herrenhaus zugunsten des Strassenverlaufs niederzulegen 14 Proteste der Bevolkerung verhinderten dies jedoch anstatt dessen erfolgte die Verlegung der Trasse 14 Nach dem Verkauf in den 1990er Jahren begannen umfangreiche Sanierungs und Restaurierungsarbeiten Dabei wurde das barocke Tor am Herrenhaus abgerissen und das heutige Eingangstor an der Westseite des Areals errichtet Doch dann gerieten die Bauarbeiten ins Stocken ehe sie schliesslich vollends gestoppt wurden Im Januar 2015 fand eine Zwangsversteigerung statt bei der Manfred Gaspers die Anlage erwarb Gemeinsam mit dem Ende des Jahres 2015 gegrundeten Forderverein Burg Soerser Haus mochte der neue Eigentumer die Gebaude erhalten und kulturell beleben Beschreibung Bearbeiten nbsp Lageplan des Soerser Hauses im 19 JahrhundertHaus Soers besteht aus einem mehrteiligen Herrenhaus und einer sudlich davon liegenden dreiflugeligen Vorburg mit einem Stall aus Bruch sowie einer alten Scheune aus Backstein und Fachwerk Zugang zum Areal gewahrt an der Westseite ein etwa funf Meter 17 breites zweiflugeliges Eisentor zwischen zwei aus Ziegeln gemauerten Torpfeilern Bis ins 14 Jahrhundert zahlte auch der sudostlich des Herrenhauses liegende Buitershof heute Butershofchen als Wirtschaftshof zum Anwesen 3 Durch das Areal des Hauses fliesst der Wildbach der fruher die etwa 20 Fuss 18 breiten Wassergraben speiste Von diesen ist heute nur noch ein kleiner Teich ubrig denn die Graben wurden im 19 Jahrhundert grosstenteils verfullt und eingeebnet Entsprechend existiert auch die einstige Bogenbrucke zum einstigen Portal aus dem 18 Jahrhundert nicht mehr Kern des heutigen Herrenhauses ist ein Wohnturm mit nahezu quadratischem Grundriss Er stammt vermutlich aus dem 15 Jahrhundert 19 und besitzt drei Geschosse Bis in das erste Jahrzehnt des 21 Jahrhunderts besass er einen abschliessender Zinnenkranz der jedoch nicht original sondern eine historistische Zutat des 19 Jahrhunderts war als das damalige hohe Zeltdach durch das heutige Flachdach ersetzt wurde Das Mauerwerk im Erdgeschoss des Turms besteht aus Werkstein des Eschweiler Kohlensandsteins 20 die Obergeschosse wurden aus Bruchstein gemauert Die Fenster des Turms besitzen eine Hausteinfassung Nachdem der rundbogige Haupteingang an der sudlichen Turmseite lange Zeit vermauert war ist er heute wieder in Gebrauch In den drei Geschossen befindet sich jeweils ein einziger grosser Raum Alle drei sind uber eine zum Teil steinerne Wendeltreppe in einem an der Nordseite befindlichen Treppenturm erschlossen Dem Turm schliessen sich an der Westseite zwei rechtwinkelig zueinander stehende fruhneuzeitliche Flugel aus Bruchstein und Schieferplatten 20 an Sie wurden im 16 17 Jahrhundert errichtet und sind mit Kreuzstock sowie Querstockfenstern ausgestattet 11 Ihre zwei Geschosse stehen auf einem hohen Sockelgeschoss und sind von einem Walmdach abgeschlossen das ein fruheres Satteldach ersetzte 21 Gemeinsam mit dem Wohnturm umgeben die Trakte einen kleinen Binnenhof Uber einer spatgotisch profilierten korbbogigen Tur des westlichen Flugels findet sich die Jahreszahl 1654 11 Uber einem gegenuberliegenden spater in den Wohnturm eingefugter Eingang fand sich bis 1994 das steinerne Allianzwappen der Familien von Broich und von Dunckel das Diebe in jenem Jahr von dem seinerzeit unbewohnten Haus stahlen 3 Im Erdgeschoss des Westflugels liegt ein grosser Raum mit Balkendecke indem noch zwei Kamine und zum Teil Stuckverzierungen erhalten sind Eine kleine Altarnische dort zeugt davon dass der Raum fruher auch zu sakralen Zwecken genutzt wurde nbsp Herrenhaus Ansicht von Sudwesten nbsp Vorburg nbsp Raum im Erdgeschoss des Westflugels nbsp Raum im Obergeschoss des NordflugelsLiteratur BearbeitenCarl Arnold Freiherr von Broich Peter Bertram Zur Geschichte des Soerser Hauses In Menschen und Landschaft Laurensberger Heimatblatter Heft 6 7 Laurensberger Heimatfreunde Aachen 2015 S 85 94 Holger A Dux Dirk Holtermann Die Aachener Burgenrunde Radeln zwischen Wurm und Inde Walter Rau Dusseldorf 2000 ISBN 3 7919 0749 2 S 86 online Karl Emerich Kramer Burgen in und um Aachen 1 Auflage Mercator Duisburg 1984 ISBN 3 87463 113 3 S 24 25 Joseph Lennartz Das Soerser Haus Ein Beitrag zur vaterstadtischen Geschichte Separat Abdruck aus dem Politischen Tageblatt La Ruelle Aachen 1891 Digitalisat zum Teil stark veraltet Heribert Reiners Die Kunstdenkmaler des Landkreises Aachen Die Kunstdenkmaler der Rheinprovinz Band 9 Abt 2 L Schwann Dusseldorf 1912 S 153 154 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Soerser Haus Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Website von Burg Soers Eintrag von Jens Friedhoff zu dem Soerser Haus in der wissenschaftlichen Datenbank EBIDAT des Europaischen BurgeninstitutsEinzelnachweise Bearbeiten Historie auf burg soers de Memento vom 15 August 2003 im Internet Archive Eintrag zu dem Soerser Haus in der privaten Datenbank Alle Burgen Zugriff am 10 September 2015 a b c C A Freiherr von Broich P Bertram Zur Geschichte des Soerser Hauses 2015 S 86 a b c d C A Freiherr von Broich P Bertram Zur Geschichte des Soerser Hauses 2015 S 89 Informationen zur Soers auf aachen soers de Zugriff am 11 September 2015 C A Freiherr von Broich P Bertram Zur Geschichte des Soerser Hauses 2015 S 88 a b c C A Freiherr von Broich P Bertram Zur Geschichte des Soerser Hauses 2015 S 87 Gisela Meyer Die Familie von Palant im Mittelalter Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 2004 ISBN 3 525 35852 0 S 176 Anm 16 Digitalisat a b C A Freiherr von Broich P Bertram Zur Geschichte des Soerser Hauses 2015 S 90 a b Wolfgang Schindler Geschichte und Stammfolge der Familie Heistermann Heistermann von Ziehlberg In Westfalische Zeitschrift Zeitschrift fur vaterlandische Geschichte und Altertumskunde Band 158 2008 ISSN 0083 9043 S 319 PDF 66 MB a b c d H Reiners Die Kunstdenkmaler des Landkreises Aachen 1912 S 154 a b c d C A Freiherr von Broich P Bertram Zur Geschichte des Soerser Hauses 2015 S 91 a b J Lennartz Das Soerser Haus Ein Beitrag zur vaterstadtischen Geschichte 1891 S 48 a b c H A Dux D Holtermann Die Aachener Burgenrunde Radeln zwischen Wurm und Inde 2000 S 86 C A Freiherr von Broich P Bertram Zur Geschichte des Soerser Hauses 2015 S 85 Stadt Aachen Hrsg Aachener Fahrradsommer 2008 Auf der Grunroute durch das Wurmtal Selbstverlag Aachen 2008 S 4 PDF 45 kB a b C A Freiherr von Broich P Bertram Zur Geschichte des Soerser Hauses 2015 S 92 J Lennartz Das Soerser Haus Ein Beitrag zur vaterstadtischen Geschichte 1891 S 5 Eintrag von Jens Friedhoff zu dem Soerser Haus in der wissenschaftlichen Datenbank EBIDAT des Europaischen Burgeninstituts a b J Lennartz Das Soerser Haus Ein Beitrag zur vaterstadtischen Geschichte 1891 S 4 Gustav Grimme Denkmaler der Heimat Burgen Schlosser Guts und Bauernhofe in Laurensberg In Heimatblatter des Landkreises Aachen Jg 7 Nr 3 1937 S 26 33 Guter Herrenhauser Burgen und Schlosser in der Stadteregion Aachen Burg Alsdorf Burg Baesweiler Schloss Berensberg Broicher Hof Drimbornshof Burg Eschweiler Burg Frankenberg Rittergut Hausen Haus Heyden Gut Kalkofen Haus Kambach Schloss Kellersberg Burg Kinzweiler Burg Laurenzberg Burg Lurken Burg Mausbach Burg Monschau Burg Nothberg Nothberger Hof Haus Ober Frohnrath Haus Palant Schloss Rahe Burg Rode Burg Rothgen Schloss Schonau Burg Schonforst Burg Schwartzenburg Burg Seffent Soerser Haus Burg Stolberg Burg Weisweiler Burg Wilhelmstein 50 8036254 6 0936527 Koordinaten 50 48 13 1 N 6 5 37 1 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Soerser Haus amp oldid 231263811