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Clemens Wenzeslaus Coudray 23 November 1775 in Ehrenbreitstein bei Koblenz 4 Oktober 1845 in Weimar war ein deutscher Architekt des Klassizismus Er arbeitete von 1804 bis 1816 als Hofarchitekt in Fulda und von 1816 bis zu seinem Tod 1845 als Oberbaudirektor des Grossherzogtums Sachsen Weimar Eisenach Dabei pragte er das Stadtbild Weimars durch zahlreiche Bauten massgeblich Grabmal Coudrays auf dem Historischen Friedhof WeimarWilhelmshospital Fulda 1840Rathaus von Bad BerkaBlick uber den Marktplatz von Bad BerkaGrossherzogliche Wagenremise heute Haus der Demokratie WeimarWeimarer FurstengruftGoethebrunnen am FrauenplanTorhaus Frauenplan 1822 Lowenkampferportal im Park an der IlmWohnhaus C W Coudrays Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 2 Ehrungen 3 Werke 3 1 Hessen 3 2 Thuringen Auswahl 3 3 Weimar Auswahl 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben und Wirken BearbeitenClemens Wenzeslaus Coudray wurde 1775 als Sohn des im Dienste des Kurfursten Clemens Wenzeslaus von Trier stehenden Tapezierers und Dekorateurs Franz Ludwig Coudray und der Kammersangerin Anna Marie Kohler 1 in Ehrenbreitstein bei Koblenz geboren Er ist ein Urenkel des Bildhauers Francois Coudray 1678 1727 und ein Enkel des Bildhauers Pierre Coudray 1713 1770 Der Kurfurst von Trier nach dem er benannt wurde war sein Pate und Forderer Im Rahmen seiner Lehre zum Tapezierer und Dekorateur welche er 1789 im Alter von 14 Jahren begann erlernte Coudray das Basiswissen im praktischen Umgang mit Materialien Zwischen 1795 und 1800 fertigte er als Innenarchitekt erste Arbeiten in Frankfurt am Main fur den Kunstler und Geschaftsmann Rumpf an 1796 kam Coudray erstmals mit Christian Friedrich Schuricht einem deutschen Vertreter der klassizistischen Baukunst in Dresden zusammen was seinen Wunsch Architektur zu studieren verstarkte Das 1799 in Berlin begonnene Studium brach Coudray nach kurzer Zeit ab studierte jedoch im Jahr darauf in Paris bei Jean Nicolas Louis Durand 1760 1834 weiter Dieser hatte an der Ecole polytechnique den Lehrstuhl fur Architekturtheorie inne Im elften Jahr nach der Franzosischen Revolution von 1789 wurden hier vor allem die architekturtheoretischen Anschauungen der Revolutionsarchitekten vermittelt zu denen auch Durands Lehrer Etienne Louis Boullee gehorte Durand entwickelte dessen Theorien weiter Clemens Wenzeslaus Coudray beendete 1804 sein Studium und die praktische Arbeit in Durands Privatatelier Von 1804 bis 1816 war Coudray Hofarchitekt und Professor am Lyceum in Fulda In jener Zeit gehorte er zu den Mitgrundern der Fuldaer Freimaurerloge La Paix er war schon zuvor in Paris in den Bund der Freimaurer aufgenommen worden 2 Zudem grundete er die Fuldaer Lesegesellschaft deren Mitglieder sich im Palais Altenstein zu treffen pflegten 3 Nach einer Studienreise nach Italien hielt er Vorlesungen basierend auf Durands Theorien und wurde mit diversen stadtplanerischen Tatigkeiten betraut 1810 heiratete Coudray Veronica Schild Im Befreiungskrieg gegen Napoleon wurde Coudray mit diversen militarischen Aufgaben betraut unter anderem dem Festungsbau in Hanau und der Kommandierung eines Feldlazaretts 1808 grundete er gemeinsam mit Karl Theodor von Dalberg Nikolaus Vogt und Johann Friedrich Christian Hess die Frankfurter Museumsgesellschaft Am 20 April 1816 wurde Coudray als Grossherzoglicher Oberbaudirektor in Weimar verpflichtet Durch hartes Arbeiten verdiente er sich bei Grossherzog Carl August schnell Ansehen Die neu geschaffene Oberbaudirektion in Weimar der er vorstand bestand anfangs nur auf dem Papier sodass Coudray gezwungen war seinen Wirkungskreis selbst zu organisieren Hierzu legte er einen schriftlichen Plan vor In dieser Zeit wurde der Geheimrat Johann Wolfgang von Goethe ein guter Freund Coudrays der ihn bei Planungsschwierigkeiten unterstutzte Coudrays Hauptaufgabe bestand in der Planung von Gebauden bis hin zu ganzen Strassen und Platzen wie dem Berkaer Marktplatz Ja sein eigenes Wohnhaus musste erst errichtet werden Das Gelande stellte ihn Carl August zur Verfugung Er musste da allerdings ein Doppelhaus bauen was zu haufigen Streitereien mit dem Nachbarn fuhrte 4 Die zweite Hauptaufgabe seiner Arbeit in Weimar bestand in der Erstellung und Entwicklung von Vorschriften Verordnungen und Anweisungen fur das Bauwesen Coudrays Arbeiten in diesem Bereich waren wegweisend Eine Vielzahl der aktuell in Deutschland geltenden Vorschriften im Bauwesen enthalten noch immer Elemente die Coudray entwickelte Die erste davon die Coudray erstellte entstand 1819 unter dem Titel Das Verfahren bei Wiederaufbau abgebrannter Gebaude in Grossherzogthume Weimar betreffend unter dem Eindruck eines schweren Brandes in Berka 5 Der Nachfolger in diesem Amt war nach seinem Tode im Jahre 1848 Carl Heinrich Ferdinand Streichhan geworden Coudray setzte auch durch dass kein Bausachverstandiger ohne vorherige Prufung in die Oberbaubehorde aufgenommen wurde 6 Im Jahre 1823 legte Coudray fur die Kandidaten eine Prufungsordnung vor Der Erste Kandidat der nach dieser seine Prufung bestand war 1825 Friedrich Christian Moeder der als Baukondukteur in Eisenach angestellt wurde Dessen Entwurf eines Kammerguts hat sich erhalten Coudray nahm am ersten Wartburgfest von 1817 teil Im Jahr 1829 grundete Coudray die Freie Gewerkenschule in Weimar eine Abend und Sonntagsfachschule fur Bauhandwerker die 1859 in Grossherzoglich Sachsische Baugewerkenschule Weimar umbenannt wurde nachdem sie der Grossherzoglichen Oberbaubehorde und der Leitung des jeweiligen Oberbaudirektoren unterstellt wurde 1832 war Coudray Augenzeuge der letzten Lebensstunden des Johann Wolfgang von Goethe Seine schriftlichen Notizen dazu wurden 1889 unter dem Titel Goethe s drei letzte Lebenstage die Handschrift eines Augenzeugen veroffentlicht Seit 1810 war Coudray mit Veronika Schild 1789 1836 aus Fulda 7 verheiratet aus der Ehe gingen ein Sohn und vier Tochter hervor Tochter Marie heiratete 1840 den Maler Bernhard von Neher 8 Er starb am 4 Oktober 1845 in Weimar und wurde dort auf dem Historischen Friedhof mit der von ihm selbst entworfenen Grabplatte an der westlichen Friedhofsmauer beigesetzt 9 Ehrungen BearbeitenIn Weimar wurde 1911 eine Strasse in der westlichen Innenstadt nach ihm in Coudraystrasse benannt die zuvor Scheunenstrasse hiess 10 Der Asteroid 27712 Coudray tragt seinen Namen Werke BearbeitenHessen Bearbeiten Wilhelmshospital in Fulda 1806 1810 siehe Klinikum FuldaThuringen Auswahl Bearbeiten Ensemble Marktplatz mit Rathaus in Bad Berka errichtet ab 1816 nach Stadtbrand Kurhaus Bad Berka 1824 25 Friedhofskapelle Eisenach 1829 in den 1970er Jahren abgerissen Georgenschule Eisenach 1825 Chausseekirche Monchpfiffel 1833 1837 Dorfkirche Frienstedt 1835 Kirchenschiff der Dorfkirche Hopfgarten 1834 Hofanlage am Furstengraben 26 in Jena heute Goethegedenkstatte ursprunglich Wohnhaus des Inspektors des Botanischen Gartens 1826 27 Dorfkirche Kleinrudestedt 1840 1989 bis auf den Ostturm abgerissen Dorfkirche Mittelpollnitz Mittelpollnitz 1826 Pfarrhaus und Pfarrhof in Nohra 1843 44 Gusseiserne Umzaunung des Wielandguts in Ossmannstedt 1829 Stadtkirche Rastenberg 1824 1826 Innenraum Gestaltung der Dorfkirche Sussenborn 1820 21 Dorfkirche Taubach Weimar geplant 1820 errichtet 1848 49 Neugestaltung von Schloss Tiefurt 1821 1828 Dorfkirche Troistedt 1824 1826 Mitarbeit am Schloss Belvedere Roter Turm 1818 1821 Wiederaufbau der Dorfkirche zu Gerthausen nach Abbrand im Jahre 1844 im klassizistischen Stil Beginn Marz 1845 Weimar Auswahl Bearbeiten Rekonstruktion der Jakobskirche 1817 Westflugel des Weimarer Stadtschlosses mit Schlosskapelle 1820 1834 Holzstalle des Roten Schlosses 1820 Torhaus am Frauenplan Strasse nach Bad Berka 1822 und Torhaus an der Erfurter Strasse 1824 11 Hauptwache 1834 1838 heute Bibliothek Wagenremise am Theaterplatz 1823 heute Haus der Weimarer Republik Burgerschule 1822 1825 heute Musikschule Johann Nepomuk Hummel Ausbau des Stadtturms zum Buchermagazin der Herzogin Anna Amalia Bibliothek 1821 1825 Erweiterungsbau der Bibliothek 1844 1849 Umbau des Liszt Hauses 1819 Arbeit am Park an der Ilm Turen und Banke von Goethes Gartenhaus 1830 Lowenkampferportal ein Stollenmundloch 1816 17 von Coudray eingefasst Weimarer Furstengruft 1823 1828 Grabstatte von Johann Wolfgang von Goethe und Friedrich Schiller deren Sarge er auch entwarf Goethebrunnen am Frauenplan 1821 22 Herderbrunnen 1832 vor dem Wilhelm Ernst Gymnasium Weimar auf dem Herderplatz Haus der Armbrustschutzengesellschaft in Weimar 1838 Grabmal fur Anna Dillon 1823 Coudrays Wohnhaus in Weimar 1817 Literatur BearbeitenHannes Bosse Clemens Wenzeslaus Coudray Architekt und Stadtplaner des Klassizismus Weimarer Taschenbuch Verlag Weimar 2007 ISBN 3 939964 01 8 Ingrid Kathrin Groke Der Prozess der Landesverschonerung zu Beginn des 19 Jahrhunderts unter besonderer Berucksichtigung des Wirkens von Clemens Wenzeslaus Coudray im Grossherzogtum Sachsen Weimar Eisenach zwischen 1816 und 1845 Dissertation an der Bauhaus Universitat Weimar 2003 Bauhaus Universitat Weimar Architektur im Spannungsfeld zwischen Klassizismus und Romantik In Wissenschaftliche Zeitschrift der Bauhaus Universitat Weimar Jg 42 Nr 2 1996 ISSN 1433 4593 Anita Bach Dieter Dolgner Hermann Wirth u a Clemens Wenzeslaus Coudray Baumeister der spaten Goethezeit Architekturtheoretiker Gestalter des Weimarer Stadtbildes Landbaumeister In Tradition und Gegenwart Weimarer Schriften Heft 7 1983 Irmgard Wirth Coudray Clemens Wenzeslaus In Neue Deutsche Biographie NDB Band 3 Duncker amp Humblot Berlin 1957 ISBN 3 428 00184 2 S 381 f Digitalisat Rolf Bothe Clemens Wenzeslaus Coudray 1775 1845 ein deutscher Architekt des Klassizismus Koln Weimar Wien Bohlau 2013 ISBN 978 3 412 20871 4 Clemens Wenzeslaus Coudray Karl Holsten Goethe s drei letzte Lebenstage die Handschrift eines Augenzeugen Heidelberg Groos 1889 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Clemens Wenzeslaus Coudray im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek www weimar lese de www deutsche biographie de www sehepunkte de Coudray Clemens Wenzeslaus Hessische Biografie Stand 17 Februar 2023 In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Einzelnachweise Bearbeiten Coudray Clemens Wenzeslaus in Hessische Biografie lt https www lagis hessen de pnd 119414619 gt Stand 17 Mai 2023 Zur Fuldaer Logengeschichte Michael Kiel Palais Altenstein verborgenes Juwel des Rokoko In Susanne Bohl und andere Hrsg Fulda 50 Schatze und Besonderheiten Michael Imhof Verlag Petersberg 2016 ISBN 978 3 7319 0425 0 S 116 118 hier S 117 Rolf Bothe Clemens Wenzeslaus Coudray 1775 1845 ein deutscher Architekt des Klassizismus Koln Weimar Wien Bohlau 2013 ISBN 978 3 412 20871 4 S 400 Rolf Bothe Clemens Wenzeslaus Coudray 1775 1845 ein deutscher Architekt des Klassizismus Koln Weimar Wien Bohlau 2013 ISBN 978 3 412 20871 4 S 497 Rolf Bothe Clemens Wenzeslaus Coudray 1775 1845 ein deutscher Architekt des Klassizismus Koln Weimar Wien Bohlau 2013 ISBN 978 3 412 20871 4 S 508 f Coudray Clemens Wenzeslaus in Hessische Biografie lt https www lagis hessen de pnd 119414619 gt Stand 17 Mai 2023 Wirth Irmgard Coudray Clemens Wenzeslaus in Neue Deutsche Biographie 3 1957 S 381 382 Online Version URL https www deutsche biographie de pnd119414619 html ndbcontent Hannelore Henze Doris Annette Schmidt Der historische Friedhof zu Weimar RhinoVerlag Ilmenau 2011 S 136 ISBN 978 3 939399 08 7 Coudraystrasse auf animaux Helga Dreher Das Torhaus von Coudray in Weimar Normdaten Person GND 119414619 lobid OGND AKS LCCN n88055951 VIAF 8197404 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Coudray Clemens WenzeslausKURZBESCHREIBUNG Architekt und Oberbaudirektor des Grossherzogtums Sachsen Weimar EisenachGEBURTSDATUM 23 November 1775GEBURTSORT Ehrenbreitstein bei KoblenzSTERBEDATUM 4 Oktober 1845STERBEORT Weimar Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Clemens Wenzeslaus Coudray amp oldid 237006863