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Der Botanische Garten Jena ist der zweitalteste Botanische Garten Deutschlands und liegt am Rand des Stadtzentrums der Universitatsstadt Jena gegenuber der Thuringer Universitats und Landesbibliothek Er erstreckt sich uber eine Flache von 4 5 Hektar und wird von den anliegenden biologischen pharmazeutischen und botanischen Instituten sowie der Bevolkerung zur Bildung und Erholung genutzt Botanischer Garten JenaDer Botanische Garten Jena gehort zum Institut fur Spezielle Botanik der Friedrich Schiller Universitat Jena und zeigt etwa 12 000 verschiedene Pflanzen in mehreren beheizten Gewachshausern und Freiflachen und steht der Offentlichkeit der Universitat sowie Schulern aller Klassenstufen fur den Unterricht zur Verfugung Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte des Gartens 1 1 Fruhe Entwicklung 1 2 Jenenser Kriegsjahre 1 3 Entwicklung im 19 Jahrhundert 1 4 Leitung unter Eduard Strasburger 1 5 Leitung unter Ernst Stahl 1 6 Leitung unter Otto Renner 1 7 Garten ab 1948 1 8 Garten ab 1966 1 9 Garten nach der Wende ab 1990 2 Aktuelles Konzept des Gartens 3 Literatur zur Geschichte des Gartens 4 WeblinksGeschichte des Gartens BearbeitenFruhe Entwicklung Bearbeiten nbsp Verbindungsweg zu den im westlichen Teil anliegenden biologischen Institutsgebauden nbsp Das Tropenhaus in heutiger moderner Gestaltung nbsp Ehemaliges Wasser Reservoir ein bepflanzter Teich Im Hintergrund die Gewachshausanlage nbsp Blick auf den Teil des Gartens in dem fruher die Anzuchthauser standen nbsp Blick auf den Felsengarten nbsp Innenhof der Tropenhausanlage nbsp Blick in den oberen Gartenbereich im Hintergrund der Jentower nbsp Kleiner botanischer Pavillon im Zentrum des GartensDie Grundung des Gartens geht auf den Bedarf der Medizinischen Fakultat der im Jahr 1548 gegrundeten Universitat Jena an frischen Krautern zuruck Johannes von Schroter der erste Rektor der Universitat schrieb 1579 an den Kurfursten August von Sachsen und erbat hortus medicorum von allerhand kreuttern fruchten und frembden gewechsen anrichten und darneben was im durinischen gebirge sonderlich umb Jhena und sangerhaussen und den gantzen hartz noch unbekanndt in besser erkundigung nehmen der im Jahr 1586 als Hortus Medicus mit Medizinpflanzen angelegt und spater als Hortus Botanicus eroffnet wurde Nach dem 1580 gegrundeten Botanischen Garten in Leipzig ist der Garten in der Saalestadt die zweitalteste Einrichtung dieser Art in Deutschland Der Garten enthielt seit seiner Grundung auch Pflanzen fremder Regionen konnte jedoch zunachst keine tropischen Gewachse beherbergen Um 1630 wurde der Garten erstmals erneuert und erweitert massgeblich durch den Professor Werner Rolfinck der zwei Jahre zuvor aus Padua berufen wurde wo er den dort seit 1545 betriebenen Paduenser Garten kennengelernt hatte Rolfincks Schuler Paul Marquardt Slegel 1605 1653 ubernahm die Betreuung dieses Collegiengartens Im Jahr 1640 uberliess Herzog Wilhelm der IV zu Sachsen der Universitat ein weiteres etwa 1 3 ha grosses Gelande nordlich der Stadtmauern das zuvor als Wein Obst und Ziergarten genutzt wurde und zu einem zweiten Teilstuck dem Furstengarten umgebaut wurde Bereits 1659 katalogisierte Johann Theodor Schenck 1619 1671 fur beide Garten uber 1300 Pflanzensippen Der Furstengarten wurde bis zum Wintersemester 1662 63 fur botanische Ausstellungen genutzt fiel jedoch wieder an den Furstenhof zuruck von dem das Gelande bis 1794 als Lustgarten verwendet wurde Der Collegiengarten wurde 1662 erweitert und erhielt 1674 ein beheizbares Gewachshaus in dem erstmals tropische Pflanzen gehalten werden konnten Ab 1690 war Gunther Christoph Schelhammer 1649 1716 Leiter des Collegiengartens der 1674 bei Robert Morison in Oxford studiert hatte und dessen Vorstellung von John Ray zu naturlichen Pflanzengruppen mit nach Jena brachte einem theoretischen Vorlaufer der Pflanzenokologie Diese Ideen wurden fur die Gestaltung des Collegiengartens angewendet Erst 1770 wurde im Collegiengarten von Ernst Gottfried Baldinger Linnes binare Namensgebung fur die Pflanzen eingefuhrt Nachdem 1776 Goethe als Geheimer Legationsrat an den Weimarer Hof berufen worden war erhielt er unter anderem am 24 Oktober die Oberaufsicht uber die unmittelbaren Anstalten fur Wissenschaft und Kunst und vom Herzog Carl August den Auftrag in Jena eine Botanische Anstalt Institut einzurichten Oft hielt sich Goethe im Garten zu botanischen Studien und dichterischer Musse auf Angeregt durch den Prof d Botanik August Johann Georg Carl Batsch entwickelte er ein Interesse fur Pflanzenkunde Er half Batsch dessen Neuentwurf der Gartenanlage umzusetzen nach dem der Garten das naturliche System der Verwandtschaftsbeziehungen der Pflanzen demonstrieren sollte Der Garten stellte nun nicht mehr die okologischen Pflanzengemeinschaften sondern deren Verwandtschaft die Batsch und Goethe als Verknupfung der Formen im Pflanzenreich sahen und damit die Ursachen und Vorgange dar die der Vielfalt des Lebens zugrunde liegen und die Goethe schliesslich in der Metamorphose der Pflanze zu erklaren suchte 1793 schuf Batsch mit 74 Grundungsmitgliedern die Naturforschende Gesellschaft zur Belebung des akademischen Unterrichts und zur Forderung der Studenten deren Mitglieder Samereien und vor allem Herbarbelege nach Jena sendeten Auch die Wirtschaftsbucher geben Auskunft uber Tausch An und Verkauf von Pflanzen und Samereien Der Bestand wurde damals aufwandig entwickelt Anschaffungen waren uberaus kostspielig vor allem Geholze mussten angekauft werden Exotische Pflanzen wurden unter anderem aus Belvedere bezogen oder durch Spenden des Furstenhauses erhalten Intensive Tauschbeziehungen gab es mit Hanau und Wien 1794 war ein erfolgreiches Jahr fur den neuen Garten Batsch wurde zum Direktor ernannt und unterstand einer Sonderkommission die von Goethe und dem Minister Christian Gottlob von Voigt geleitet wurde war also zu dieser Zeit nicht Teil der Universitat wenn auch deren Professor Der Bau mehrerer Gewachshauser und des Inspektorhauses wurde abgeschlossen Uber das alteste Gewachshaus aus dem 17 Jahrhundert ist nichts mehr bekannt es wurde bei der Errichtung seines Nachfolgebaus abgerissen Goethe veranlasste in diesem Jahr auch die Verlegung einer Wasserleitung die Wasser aus dem Stadtgraben auf die Anhohe des Gartens transportieren konnte sich aber als umstandlich erwies Rohrenfahrt und bereits kurz nach dem Bau durch eine angekaufte Hebeanlage ersetzt werden sollte die jedoch in Weimar stehen blieb Die Wasserversorgung wurde erst 18 Jahre spater vereinfacht als der Zubringer doch noch aufgestellt wurde Zu Mangelzeiten musste immer wieder Wasser aus der Leutra und der Saale angefahren werden Auszug aus dem Anschaffungsbuch 1794 mit den damals gebrauchlichen Namen nach Linne Buxus sempervirens Thuja occidentalis Pinus larix Pinus Schotlandius Juniperus sabina Spiraea hypericifolia Opulifolia Rosa pimpinelloides ohne Stacheln Sambucus racemosa Periploca graeca Clematis viticella Staphylea pinnataAuszug aus dem Anschaffungsbuch 1797 Gewachshauspflanzen wie Agave americana fol Variegata Aloe Arten weitgefasste Gattung damals Amaryllis Cacteen Zantedeschia tropische Compositen sukkulente Euphorbien Pelargonien etc 1795 wurde der erste Gartenkatalog veroffentlicht und in der Folgezeit gut gefuhrt Unter Batsch wurde der Garten zu einer zentralen Einrichtung fur botanische Arbeiten er schrieb 1799 An Samereyen sind bereits von meinen auswartigen Freunden schone Beytrage eingelaufen und noch verschiedene zu erwarten Weit uber 1000 Pakete sind mit Samereyen an unsere Correspondenten aus dem Garten zum Tausch abgeschickt worden Die Bucher nennen Adressaten in Weimar Hanau Wien Frankfurt Zurich Prag Greifswald Mantua Altona Gefrees b Bayreuth Wittenberg Marburg Lobenstein Oldenburg Pavia Halle Offenbach Herrenhausen Kopenhagen Paris England Moskau Brunn Leipzig Cambridge Braunschweig Der Garten war jedoch noch klein und umfasste nur etwa eine Flache von 1 3 ha von der ein Teil verpachtet war da man die Pacht wie auch die Verkaufserlose dringend zur Finanzierung benotigte Jenenser Kriegsjahre Bearbeiten Als Batsch 1803 im Alter von 42 Jahren starb wurde Franz Josef Schelver 1778 1832 neuer Direktor Schelver verliess aber nach nur dreijahriger Amtszeit im Zuge der Wirren wahrend der Schlacht bei Jena und Auerstedt am 14 Oktober 1806 die Stadt fluchtartig nachdem er von den Franzosen ausgeplundert und sein Besitz verwustet worden war Auch der Garten hatte schwere Kriegsschaden erlitten das botanische Cabinet wurde vollstandig ruiniert und es standen wenige Mittel fur den Unterhalt des Gartens zur Verfugung Schelver verzichtete briefschriftlich formell auf sein Amt und nahm eine Professur in Heidelberg an sein Nachfolger wurde auf Empfehlung Goethes Prof Friedrich Siegmund Voigt der versuchte den Garten wieder aufzubauen was aber erst ab 1808 nach einem Besuch von Carl August erfolgreich war In den Kriegsjahren zwischen 1813 und 1815 verschlechterte sich die Situation erneut Im Jahr 1817 hielt sich Goethe lange in Jena auf und besuchte den Garten regelmassig Aus dem Jahr 1819 sind Daten uber den Pflanzenbestand erhalten es gab nur ca 50 Topfpflanzen in einem einzigen Gewachshaus und ca 200 Freilandpflanzen die von 2 Tagelohnern versorgt wurden Bis 1836 hatte Voigt den Garten nach dem Jussieuschen System umgestaltet erweitert und unter anderem das Alpinum in einem neuen Gartenbereich angelegt Entwicklung im 19 Jahrhundert Bearbeiten Nach Einschatzung der Wissenschaftshistorikerin Ilse Jahn entwickelte sich der Botanische Garten in der ersten Halfte des 19 Jahrhunderts eher langsamer als andere botanische Garten weil stets nur bescheidene Mittel zur Verfugung standen Der Etat war damals so hoch wie das Jahresgehalt des Direktors Zwar begann die Modernisierung in Jena fruhzeitiger als in anderen Garten zog sich aber langer hin Jena verfugte deshalb auch nur uber etwa ein Drittel des zu Beginn des 19 Jahrhunderts ublichen Pflanzenbestandes und hatte nur 20 bis 50 der damals fur die Garten aufgewendeten Mittel zur Verfugung Erst Mitte des Jahrhunderts hatte sich der Garten wieder dem durchschnittlichen Stand angeglichen 1820 wurde nach einem Besuch des Grossherzogs ein zusatzliches Gewachshaus gebaut fur das Carl August Anregungen aus seiner Englandreise 1814 mitgebracht haben soll und war zweigeteilt mit je einer Abteilung fur Palmen und fur Neuhollandpflanzen Zu dieser Zeit gab es insgesamt die Orangerie Warm und Trockenhaus das Palmen und Neuhollanderhaus ein niedriges Kalthaus Conservatorium im Sommer Treibhaus fur Scitamineen1821 wurde das erste eigene Samenverzeichnis angelegt Jena stand immer noch in enger Verbindung mit dem herzoglichen Garten in Belvedere Im Wintersemester 1832 33 wird der Collegiengarten zu Gunsten der Nutzung durch andere Professoren und Dozenten aufgelost und ein neues Nutzungsrecht vereinbart Im sonnigen Sommer 1834 wurde Zuckerrohr im Freien angebaut und daraus etwas Zucker gewonnen Im Wintersemester 1844 45 erfolgte der Neubau eines niedrigen Tropenhauses das ebenfalls zweigeteilt war sowie die Renovierung der Orangerie In den Semestern zwischen 1848 und 1851 entstanden viele Treibbeete und Kasten in drei Langsreihen ein hoher Winterkasten zur Uberwinterung von Pflanzen In die kuhlere Tropenhaushalfte wurde ein Aquarium eingebaut und das alte Palmen Neuhollandhaus erhielt ein Doppelglasdach 1850 ubernahm Matthias Jacob Schleiden die Leitung des Gartens Schleiden hatte Jura Medizin und Naturwissenschaften studiert hatte 1839 in Jena promoviert und wurde zum Professor extraordinarius ernannt Er arbeitete unter anderem mit Carl Zeiss und Theodor Schwann Begrunder der Zelllehre zusammen Schleiden vertrat hinsichtlich der standigen finanziellen Misere die Garteninteressen recht Rucksichts gegenuber der Oberaufsicht und uberschritt regelmassig seinen Etat Im Wintersemester 1854 55 wurde der Eichstadtische Garten zu einem Arboretum umgestaltet 1855 wurde das Palmen Neuhollandhaus umgebaut und 1856 57 um ein niedriges Kalthaus erganzt 1855 wurde die Heizanlage auf Steinkohle umgestellt was eine erhebliche Erleichterung war Die Kohle wurde damals aus Zwickau gebracht Der Garten erlebte weitere Umgestaltungen im Systembereich So wurden z B die einjahrigen von den ausdauernden Pflanzen getrennt und man schenkte den okologischen Anspruchen mehr Beachtung bei der Zusammenstellung Schatten Sonnenpflanzen Moor Felspflanzen Weitere Neubauten Wasserzuleitungen aus Gusseisen statt Holz sowie die Anlage eines Wasserbassins Die Etiketten wurden von Holz auf Blei umgestellt 1861 trug Coffea arabica ganze 116 reife Fruchte Um 1864 bestand das Personal aus einem Gehilfen einem Zimmermann sowie meist sechs Tagelohnern die wahrend der warmen Monate bis zu neun aufgestockt wurden Der Bestand von 5488 Arten ca 10 000 sog Sippen incl blumistische Varietaten 1858 bis 1874 verlor der Garten Gelande im Osten weil man nach dem Neubau der Bibliothek mehr Platz wollte der spater wieder zuruckgewonnen wurde Leitung unter Eduard Strasburger Bearbeiten Nachdem Schleiden entlassen wurde ubernahm Nathanael Pringsheim als Ordinarius und Direktor den Garten fur vier Jahre und erbaute das Botanische Institutsgebaude mit Dienstwohnung am Planetarium das im Zweiten Weltkrieg zerstort wurde Nachfolger war sein Assistent Eduard Strasburger der in Jena an Untersuchungen zur Zellteilung und anderen entwicklungsphysiologischen Fragen arbeitete und sein beruhmtes Lehrbuch der Botanik verfasste Strasburger war unverheiratet und konnte in seiner Dienstwohnung die zoologische Sammlung und das Labor von Ernst Haeckel unterbringen bis 1884 das Zoologische Institut gebaut wurde Ab 1874 begann Strasburger den Garten neu zu organisieren Das System wurde umgegraben planiert und ab 1877 mit Geholzen bepflanzt 1879 waren die Arbeiten abgeschlossen der Garten enthielt 2020 Arten aus 85 Familien sowie eine Heilpflanzenanlage und eine Anlage mit 13 geographisch gesonderten Topfpflanzengruppen Das Alpinum und die Mooranlage wurden erweitert ein Gewachshaus erbaut sowie ein neuer fester Zaun um den Garten gezogen Strasburger ging nach zwolfjahriger Amtszeit nach Bonn Leitung unter Ernst Stahl Bearbeiten Ernst Stahl wurde 1881 aus der Gegend von Strassburg als Professor extraordinarius Direktor des Gartens Auch er war Junggeselle und bewohnte die Dienstwohnung 38 Jahre Stahl galt als sehr uneigennutzig und steckte sein privates Vermogen in den Garten Unter ihm wurde der Horsaal des Gartens 1911 gebaut Garteninspektor war Ernst Rettig der zahlreiche fotografische Dokumente anfertigte In dieser Zeit hatte der Garten wieder intensive internationale Kontakte In den 1890er Jahren kam der stadtische Wasseranschluss zum Garten der jedoch nicht sehr effektiv war so dass oft noch Wasser angefahren werden musste Erst 1899 wurde ein Brunnen auf dem Gelande gebohrt um die Kosten der Wasserversorgung zu senken Auch dieser Brunnen in den Jenenser Trias Gesteinen war nicht sehr effektiv Man war weiterhin auf eine improvisierte und zusammengemischte Wasserversorgung angewiesen was die Kosten hoch hielt 1898 wurde ein weiteres Gewachshaus ostlich an das Palmen und Neuhollanderhaus angebaut Dabei wurden die 1820 fur Carl August gebauten Gebaude Tropenhaus und Conservatorium abgerissen Leitung unter Otto Renner Bearbeiten Stahls Nachfolger war Dr Otto Renner ab 1919 ein bedeutender Genetiker mit grosser Allgemeinbildung Unter ihm wurde der Garten 1925 noch einmal wesentlich vergrossert und der sudliche Teil des Prinzessinnengartens angegliedert Abgesehen von dem Anschluss des Timler schen Grundstucks im Westen hatte der Garten damit die heutige Ausdehnung 1924 und 1925 wurden zwei Erdhauser sudlich des alten Palmenhauses errichtet und die Gewachshausanlagen schrittweise erneuert In den 1930ern wurden die Gewachshauser vollstandig neu konstruiert und vor allem auf 3 Meter fur Anzuchthauser und 6 Meter fur Schauhauser ausgebaut Nach dem Krieg musste Renner Jena verlassen Garten ab 1948 Bearbeiten 1948 wurde Professor Otto Schwarz Renners Nachfolger und seit der Goethe Zeit wieder erster Spezieller Botaniker und Pflanzensystematiker im Garten Nach der Aufspaltung des Instituts fur Botanik 1949 in ein allgemein botanisches und ein spezielles Institut ubernahm Schwarz das Direktorat des letzteren Der Garten konnte 1949 aus eigenen Kraften ein Haus fur Kakteen und Sukkulenten westlich der grossen Anlage errichten Im Freien wurde ab 1953 die Anlage fur Gebirgs und Felspflanzen ausgebaut 1961 erhielt der Garten ein Gelande in Isserstedt zur Nutzung auf dem einige Gewachshauser errichtet wurden in denen Sommerblumen Forschungssammlungen sowie ein Kalthaus untergebracht waren Garten ab 1966 Bearbeiten 1966 ubernahm Professor Gerhard Klotz das Institut und auch die Leitung des Gartens Zu dieser Zeit wuchsen zirka 2000 Sippen 1968 begann ein planmassiger Ausbau des Gartens bei dem der Schwerpunkt auf die Aussenanlagen gelegt wurde 300 neue Sippen wurden im Alpinenhaus angesiedelt in dem mehr als 3000 Arten wuchsen Die Systemanlage wurde von Friedrich Ehrendorfer modernisiert der wieder auf das System nach Strasburger zuruckgriff Die Artenauswahl orientierte sich nun starker an die Belange der Lehrerbildung und zeigte tropische Formen und Nutzpflanzen sowie stammesgeschichtlich wichtige oder asthetisch bedeutsame Gruppen Die heutige Verteilung der Beete zeigt noch die damals anerkannten Grossen Einheiten der Angiospermen 1969 wurde das alte Viktoriahaus durch ein modernes Haus ersetzt Die gesamte Anlage der Gewachshauser konnte zwischen 1980 und 1983 vollendet werden wobei altere Hauser integriert wurden Sie gruppieren sich um den Innenhof mit beheiztem Wasserbecken Eine grosse Bereicherung der Sammlung entstand durch Pflanzen die im Zuge des Flora Cuba Projektes der DDR uber Jahre hinweg in Kuba angezogen und importiert wurden In dieser Zeit erfolgte auch eine Neukonzeption des Geophyten Hanges der Wasserbeckenanlage der Heil und Nutzpflanzenanlage und der biologisch morphologischen Gruppen 1988 89 wurde eine grossere Rhododendronanlage gebaut was wegen der Jenenser Bodenverhaltnisse mit grossem Aufwand verbunden war Garten nach der Wende ab 1990 Bearbeiten Nach der Wende wurden die inzwischen baufalligen Anzuchtgewachshauser abgerissen und bis 1997 durch grosszugige moderne Hauser ersetzt 1992 wurde Professor Casper neuer Leiter Der alte Goethe Garten wurde nicht vollstandig wieder hergestellt Durch die Intensivierung der grosssystematischen Forschungen erschien es sinnvoll ein Evolutionshaus anzulegen dem das bisherige Paludarienhaus weichen musste Im Freiland wurde 2004 ein Moorbeet angelegt und 2005 die Rhododendronanlage Aktuelles Konzept des Gartens BearbeitenDer Garten wird vor allem zur akademischen Lehre verwendet ist aber auch ausserakademisch orientiert Er greift uber die Systematik hinaus und stellt Pflanzen bevorzugt in ihren Lebenserscheinungen und okologischen Einbindungen dar Literatur zur Geschichte des Gartens BearbeitenIgor J Polianski Die Kunst die Natur vorzustellen Die Asthetisierung der Pflanzenkunde um 1800 und Goethes Grundung des botanischen Gartens zu Jena im Spannungsfeld kunsttheoretischer und botanischer Diskussionen der Zeit Walther Konig Jena Koln 2004 Igor J Polianski Natursystem Systemasthetik und das Uberleben der Physikotheologie Eine Jenaer Botanikgeschichte um 1800 In Reinhard Wegner Hg Kunst Die andere Natur Gottingen 2004 S 125 172 Ulrich Muller und Igor J Polianski Goethe im Garten der Botanik In Klaus Manger Hg Goethe und die Weltkultur Heidelberg 2003 S 239 270 Ilse Jahn Zur Grundungs und Entwicklungsgeschichte der Jenaer Botanischen Garten von 1586 bis 1864 In Wissenschaftliche Zeitschrift der Friedrich Schiller Universitat Jena Naturwissenschaftliche Reihe 37 Jg Heft 1 1988 S 17 25 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Kategorie Botanischer Garten Jena Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Seite des Botanischen Gartens in Jena 360 Grad Rundgang durch den Botanischen Garten in Jena50 931111111111 11 586111111111 Koordinaten 50 55 52 N 11 35 10 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Botanischer Garten Jena amp oldid 224717274