www.wikidata.de-de.nina.az
Die Dorfkirche Dobbin ist eine Saalkirche in Dobbin Linstow Mecklenburg Dorfkirche Dobbin 2009 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Baugeschichte 3 Baubeschreibung 3 1 Ausseres 3 2 Inneres 3 2 1 Altar 3 2 2 Kanzel 3 2 3 Glocke 3 2 4 Orgel 3 2 5 Orgelempore 3 3 Grabkapelle 4 Pastoren 5 Heutige Kirchengemeinde 6 Heutige Nutzung 7 Siehe auch 8 Literatur 9 Quellen 9 1 Gedruckte Quellen 9 2 Ungedruckte Quellen 10 Weblinks 11 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenIn Urkunden findet sich Dobbin erstmals 1227 Schon um 1347 wurden die von Barold auf Dobbin erwahnt 1 2 Sie blieben 400 Jahre Zwischen 1237 und 1274 soll Dobbin mit seinem Umland durch die Propste Theodorius und Oldaricus vom Kloster Dobbertin verwaltet worden sein 3 4 5 6 Der letzte katholische Geistliche war Urban Schwassmann der 1527 verschwand In alten Kirchenakten wird er als Dieb und Kirchenbrecher genannt weil er katholisch blieb Kirchenguter mitnahm und das Gebaude teilweise zerstorte Der verbliebene Wald und Ackerbesitz der Pfarre Dobbin war sehr gross so dass sich der machtbesessene Priester Johann Babe aus Kieth gegen furstliche Erlaubnis in die herrenlose Pfarre setzte Sein Ruf war nicht fein war ein fanatischer Papist und ein schwieriger Mensch Nach Ausweis des Visitationsprotokolls von 1534 gehorte die Dobbiner Kirche im Mittelalter zum Gustrower Archidiakonat und zum Bistum Cammin Der Gustrower Propst setzte damals Johann Domer als Kirchherrn ein Das Kirchlehn war landesherrlich und wurde durch die herzoglichen Vogte vergeben Im Visitationsprotokoll der Kommission des Amtes Goldberg vom 4 Oktober 1557 ist zu lesen Die Wedeme 7 die Pfarre ist ganz verwustet und wird bald auf einen Haufen fallen Da der Brief zur Anmeldung aus Goldberg zu spat eintraf war von den Baroldt keiner anwesend Auch Herzog Ulrich kummerte sich 1567 um die Zustande in Dobbin Er schenkte der Kirche eine deutsche Bibel die noch 1625 im Inventarverzeichnis aufgefuhrt war und mahnte des Ofteren die Patronatsfamilie von Baroldt Im Dreissigjahrigen Krieg flohen der Pfarrer und die letzten sechs Bauern 1637 nach Krakow Die Dobbiner Parochie die Kirche und das Dorf wurden vom Krieg stark mitgenommen Danach war die Pfarrstelle fast 26 Jahre vakant Das Kirchenpatronat hatten Moritz und Ulrich Wedige von Walsleben an sich genommen Trotz seiner kummerlichen Gesundheit wurde Heinrich Alwardt 1663 zum eigenen Pastor nach Dobbin bestellt er schaffte es noch funf Jahre In den Wirren zwischen Karl Leopold Mecklenburg und dem fur ihn von Kaiser und Reich als Administrator eingesetzten Herzog Christian Ludwig II wurde bei der Berufung des Pastors Paschen Hane 1737 ganzlich ubersehen dass der Major Christoph August von Barold das Dobbiner Kirchenpatronat usurpiert hatte Dobbin war bis 1746 Stammsitz der Barold 8 Danach ubernahm als Universalerbe der Koniglich danische Generalmajor Hans Adolf von Lepel das Dorf mit der Kirche Dobbin und prozessierte 1758 mit Herzog Friedrich um das Kirchenpatronat das er verlor 9 Als selbststandige Pfarre wurde Dobbin wegen schlechter Dotierung aufgegeben Die Kirche wurde ab 1766 von Kieth aus verwaltet und nach Johann Christoph Buhrings Tod 1788 mit der Kirche in Serrahn vereinigt Erst 1871 kam die Dobbiner Kirche wieder zu Kiether Kirche mit dem dortigen Pastor Johannes Hurtzig Das Patronat mit der Baulast ubernahm der Domanenrat Georg Philipp von Brocken 10 Von 1901 bis 1934 hatte das Niederlandische Konigshaus ausser dem Schloss auch das Kirchenpatronat in Dobbin Vor und nach dem Ersten Weltkrieg kam es zu mehreren Veranderungen in der Kirche Am 8 August 1913 hatte Heinrich Prinz der Niederlande und Herzog zu Mecklenburg im Beisein des Oberbaurats Friedrich Pries vom Staatshochbauamt Mecklenburg Schwerin wahrend der Besichtigung der Kirche in Dobbin seine Wunsche zur Versetzung des Altars zur Erneuerung der Fenster zur Verlegung der Sakristei und zur Herstellung eines neuen Einganges zur von Brocken schen Kapelle geaussert die nach Begutachtung durch die Grossherzogliche Kommission zur Erhaltung der Denkmaler zu Schwerin 1914 durch das Distriktsbauamt umzusetzen waren 11 Siehe auch Walsleben Adelsgeschlecht und Brocken Adelsgeschlecht Baugeschichte BearbeitenEin urkundlicher Nachweis uber die Bauzeit fehlt Der langsrechteckige ein Oblongum bildende Backsteinbau wurde wahrscheinlich schon Ende des 13 Jahrhunderts spatestens Anfang des 14 Jahrhunderts errichtet 12 Im Dreissigjahrigen Krieg wurden Dobbin und seine Kirche 1637 verwustet Uber Jahrzehnte unbesetzt war auch ihr holzerner Turm zerfallen An der spater wieder aufgebauten Kirche erfolgten ab 1872 im Innern und an den ausseren Fassaden eingreifende Veranderungen Am Westgiebel wurde ein 28 5 Meter hoher schlanker Kirchturm aus Feldsteinen in den unteren Geschossen und aus Backsteinen im oberen Geschoss vorgesetzt Wahrend der Patronatszeit des Niederlandischen Konigshauses von 1901 bis 1934 und nach dem Tode von Prinz Heinrich wurden diverse Veranderungen des Kircheninnern vorgenommen 13 Bauzeichnungen fur eine neue Einrichtung und eine neue Sakristei fertigte 1913 der Oberbaurat Friedrich Pries 14 Zum Andenken an ihren verstorbenen Gemahl wunschte Konigin Wilhelmina dass der gotische Altar aus katholischen Zeiten durch ein in Oberammergau geschnitztes Kruzifix ersetzt wurde Da die Aufstellung ausblieb sollten der Dobbiner Hausmarschall von Bulow und Pastor Theek aus Kieth diese Veranderungen veranlassen Nach einer Ortsbesichtigung am 24 Juni 1936 durch Oberkirchenrat Georg Kruger Haye und den Denkmalpfleger Oberbaurat Adolf Friedrich Lorenz lehnte der Landesdenkmalpfleger Walter Josephi die Entfernung des Schnitzaltars schon am 25 Juni 1936 ab 15 Aus der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg bis 1983 sind nur wenige Veranderungen bekannt die zunehmenden Schaden an Kirchturm Dach und Fassaden waren jedoch augenfallig 1983 wurden die kaputten Fenster durch Holzrahmen mit Profildrahtglas geschlossen An den beiden unteren Turmgeschossen kam es durch den schlechten Verbund der nur ausserlich bearbeiteten Feldsteine den uber Jahre erfolgten witterungsbedingten Mortelauswaschungen und den fehlenden Ringankern zu lotrechten Rissbildungen die zum Einsturz des Turmes hatten fuhren konnen 16 Noch 1986 wurden das Glockenlauten eingestellt und die Sicherungsmassnahmen in Eigenleistung durchgefuhrt 17 In der Kirchenchronik ist dazu zu lesen Herr Bohnke der Baubeauftragte machte mich auf eine Gefahr aufmerksam Der Kirchturm war gerissen und hatte einsturzen konnen Er ist im unteren Teil aus Feldsteinen gemauert und dort zu schlank Der Mortel war herausgefallen und Risse zogen sich komplett hindurch Eine Maurerbrigade schmierte alle Risse zu und druckte den Mortel so weit hinein wie sie mit ihren Armen und schmalen Kellen kamen Von aussen sah der Turm danach intakt aus doch musste er nun mit Eisenschienen eingefasst und gesichert werden Damit ist das Problem nicht wirklich gelost sondern nur in die Zukunft weitergereicht 18 Im Fruhjahr 1990 richtete ein Orkan im Dorf und an der Kirche schwere Schaden an Der mit Schiefer eingedeckte Turmhelm wurde stark beschadigt Durch unterbliebene Dachreparaturen wurde auch das Kirchendach uber die gesamte Lange im Firstbereich abgedeckt Bis die Finanzierung gesichert war und die komplette Neueindeckung des Kirchendaches erfolgen konnte regnete es voll in die Kirche Neben der Dachstuhlsanierung erfolgte nach der Turmeinrustung bis zur Turmspitze die Neueindeckung mit Kupferplatten Die Fenster erhielten 2014 eine schlichte Bleirautenverglasung mit Klarglas Eine innere Renovierung des Kirchenraumes und die Reparatur oder ein Neubau der Orgel stehen noch aus Baubeschreibung BearbeitenAusseres Bearbeiten Der langsrechteckige Kirchenbau ist als Backsteinbau auf einem Fundament aus Granitsteinen erbaut Die Fassaden haben keinen aussergewohnlichen Schmuck Die gesamte Sudfassade wird neben zwei langgestreckten Spitzbogenfenstern und einem mittig angeordneten rundbogigen Eingangsportal mit einfachen rechtwinklig eingehenden Wandungen nur durch funf Reihen mit den alten Rustlochern aus der Erbauungszeit aufgelockert Das Satteldach wurde 1991 mit Hohlpfannendachziegeln neu eingedeckt An der Nordfassade befinden sich noch Reste eines glasierten Frieses in Vierpassform Nach Westen liegen zwei langgestreckte Spitzbogenfenster Das Giebeldreieck der Ostwand ist mit sieben hohen Spitzbogennischen aus Backstein verziert Auf der Westseite werden diese durch den vorgesetzten Turm verdeckt Am Ostgiebel wurde oberhalb der Fensterzone als dekoratives Horizontalband noch ein schwarzglasierter Rautenfries angeordnet Rechts vom mittig langgezogenen Spitzbogenfenster mit verbleitem Rautenglas schliesst sich ein spaterer Anbau an Der schlanke Westturm wurde 1872 aus behauenen Feldsteinen errichtet Das obere Geschoss mit dem Glockenstuhl den Spitzbogenfenstern und Schallluken den Schildgiebelblenden und die Spitzbogennischen mit den Kreuzen erhalten schon neugotische Elemente Uber dem spitzbogigen Eingangsportal mit Segmentbogen uber der Eingangstur befindet sich ein grosser Sandstein mit der Inschrift des damaligen Kirchenpatronats G P von Brocken 1872 An der Nordseite der Kirche befindet sich die Grabkapelle mit der Familiengruft der Familie von Brocken die mit der Kirche verbunden ist Inneres Bearbeiten Ungewohnlich reich ist die Ausstattung im Innenraum den eine flache Holzbalkendecke abschliesst Vom alteren zerschnittenen Kirchengestuhl blieben vier Stuhlwangen erhalten Die Kopfenden wurden mit eingeschnittenen Engeln und Rosetten sowie mit den eingeschnittenen Grabowschen Magdalene Grabowen und Baroldschen Clawes Barold Wappen von 1606 geschmuckt Auch von den 25 Olgemalden 19 die der Domanenrat von Brocken vor 1900 kaufte und der Kirche schenkte sind heute noch zwei Bilder vorhanden der Kalvarienberg und die Kreuzigungsgruppe mit der Busserin aus dem 18 Jahrhundert Rechts vom Mittelfenster der Ostwand hangt das Ende des 16 Jahrhunderts geschaffene Holzepitaph auf dem neben der gemalten Kreuzigung kniend funf mannliche und vier weibliche Figuren der Stifter der 1746 ausgestorbenen Familie von Barold zu sehen sind Die an beiden Randern des Epitaphs gemalten Wappen sind von den Familien Barold Stockfleth Pinow Linstow Kardorff Adrum Oldenburg Smecker Zepelin und Restorff 20 Einige der Beicht und Betstuhle sind mit gemalten Wappen der Patronatsfamilien versehen An der Sudwand hangen geschnitzte Wappen der Familie von Brocken und des niederlandischen Konigshauses Oranien Altar Bearbeiten nbsp Marienaltar 2015 Das geschnitzte Altarretabel aus dem ausgehenden 15 Jahrhundert ist eigentlich ein klappbares Triptychon Flugelaltar Es wurde 1698 restauriert und erhielt 1860 einen starren neugotischen Rahmen Das Mittelfeld enthalt in der vertieften Mitte eine Madonna mit Kind in grosser Darstellung Die Seiten der Mitteltafel sind abgeschragt und quer geteilt und enthalten an jeder Seite auf Konsolen zwei ubereinander stehende kleinere Statuen auf der rechten Seite eine Anna selbdritt mit der heiligen Anna Maria neben sich und dem Christuskind auf dem Arm sowie die heilige Agnes mit einem offenen Buch Auf der linken Seite die heilige Maria Magdalena mit einem Salbgefass Oben links war eine Gnadenstuhl Statue die heute fehlt 21 Die Flugel des Altars sind quer und senkrecht geteilt und jedes Fach enthalt jeweils eine weibliche und eine mannliche Heiligenfigur Im linken Flugel stehen von oben nach unten Simon Petrus mit dem Schlussel in der rechten Hand der Schlusselbart ist abgebrochen und Dorothea Heilige mit Korb darunter Johannes Evangelist und die gekronte Katharina von Alexandrien mit offenem Buch Im rechten Flugel stehen von oben nach unten die gekronte Margareta von Antiochia mit einem kleinen Kreuz in der Hand und Paulus von Tarsus mit einem Schwert darunter Barbara von Nikomedien mit dem Turm neben sich und Jakobus der Altere mit Pilgerhut und offenem Buch Der Goldgrund und seine Verarbeitung an den Hinterwanden des Altars sind vergleichbar mit dem Hochaltarretabel in der Stiftskirche Butzow von 1503 22 23 24 Die beiden Ruckwande der Flugel sind mit einer grossen Figur bemalt wohl 16 Jahrhundert schlecht erhalten Auf der rechten Seite wurde Johannes der Taufer mit dem Lamm auf einem Buch im Arm und auf der linken Seite Maria mit dem Christuskind auf dem Arm dargestellt 23 Kanzel Bearbeiten Die Renaissancekanzel mit Aufgang und dem Beicht und Kusterstuhl sind aus der Zeit um 1700 Die Bemalung und Ubermalung der einzelnen Felder an der Kanzel und am Treppenaufgang mit den Aposteln und Evangelisten erfolgte wohl Ende des 19 Jahrhunderts Unter der Kanzel befindet sich am Kanzelfuss noch das 84 cm hohe Relief der Heiligen Maria Magdalena aus Eiche in sandsteinimitierender Farbe uberfasst gefertigt um 1480 1490 in einer Rostocker Werkstatt 25 Glocke Bearbeiten nbsp Bronzeglocke von 1728Im Turm hingen einst zwei Glocken Die grossere von 1 70 m Durchmesser hatte 1728 Michael Begun in Friedland Mecklenburg gegossen Die Inschrift auf dem Mantel lautet CHRISTOPHORVS AVGVSTVS DE BAROLT LAESAM RESTITVIT VNI AC TRINO AETRENOQVE DEO VSQVE LAVS HONOR ET GLORIA AMEN Die in der Inschrift herausgehobenen einzelnen Buchstaben ergeben zusammengezogen als lateinische Zahl die Jahreszahl des Gusses 1728 Ein solches Chronostichon als Chronogramm in Versform ist eine kostbare Seltenheit Der Hals der Bronzeglocke ist mit feinen Pflanzenornamenten und pausbackigen Engeln dekoriert Diese Bronzeglocke wurde 2002 im Turm abgestellt weil sie gerissen ist Sie wurde 1728 von Christoph August von Barold gestiftet Die zweite kleinere auch von Michael Begun gegossene Glocke wurde 1872 in Wismar umgegossen Auf dem Mantel hatte sie folgende Inschrift in kleineren und grosseren lateinischen Unzialen GOTT ZV LOBEN BIN GEGOSSEN VON HERRN CHRISTOPHER AVGVST DE BAROLD ERBHERRN ZV DOBBIN Darunter das Wappen der Barold 26 MICHAEL BEGUN GOSS MICH 1728 Diese Glocke kam zu Kriegszwecken auf den Glockenfriedhof in Hamburg Veddel Der sachsische Glockensachverstandige Gerd Schlesinger aus Schwarzenberg Erzgeb kaufte im Hunsruck eine kleine Stahlglocke die einst in der katholischen St Josephs Kirche bei Frankfurt am Main hing Er schenkte die St Joseph Glocke von 1922 der Dobbiner Kirche wo sie seit dem Erntedankfest 2001 lautet 27 Orgel Bearbeiten nbsp Orgelempore 2015 Die schon seit Kriegsende unbespielbare Orgel I P 5 wurde 1901 durch Carl Borger aus Gehlsdorf auf der Westempore in einem flachen neugotischen Gehause mit drei spitzgiebligen Feldern gebaut Die sichtbaren Zerstorungen sind deutlich alle Holzpfeifen Metallpfeifen und Prospektpfeifen fehlen und Holzteile sind stark vom Holzwurm befallen 28 Orgelempore Bearbeiten Nach dem Ersten Weltkrieg liess das niederlandische Konigshaus die gesamte Orgelempore zu einer Heldengedenkstatte umbauen Die Kopfbander der viereckigen Holzsaulen wurden mit Drachenkopfen und Schwertern verkleidet Diese etwas problematischen Zeitzeugen der Vergangenheit stehen hier im Widerspruch mit der liturgischen Kirchenausstattung Grabkapelle Bearbeiten Hauptartikel Brocken Adelsgeschlecht nbsp Grabkapelle der Brocken 2015 An der Nordseite der Kirche befinden sich die Familiengruft und die Grabkapelle der Familie von Brocken Uber Jahrzehnte in der Bauunterhaltung stark vernachlassigt wurden 1991 im Keller der Ruine die vier Sarge der dort bestatteten Verstorbenen aufgebrochen In der Chronik schrieb Pastor Sigurd Havemann dazu Ein Dobbiner Kirchenaltester rief mich an und sagte im Keller unter der Grabkapelle seien Sarge offen und weil der Eingang zerstort sei wurden die Dorfkinder darin herumklettern Ich fuhr mit einer Taschenlampe von Krakow nach Dobbin Seitwarts der Grabkapelle war eine Wendeltreppe die in den Keller fuhrte Die Wande waren zerstort das Ganze mit Holunder zugewuchert Ich kletterte also nach unten In dem dunklen nassen Raum sah ich vier Sarge die meisten aufgebrochen dazu ein Kindersarg Die Deckel waren verschoben so dass ich hineinsehen konnte Ich sah Menschenschadel dazu Korperteile und Kleidung vieles davon war nicht verwest Ich schrieb ab was an Inschriften auf den Stirnseiten der Sarge zu lesen war Es waren zwei Ehepaare zwei Generationen derer von Brocken die einst Gutsherren in Dobbin waren Zu Hause kontrollierte ich das Geschriebene Auf den Tag genau waren es 100 Jahre dass der letzte Tote verstorben war und ich nun vor seinem Sarg stand 29 Domanenrat Georg Philipp von Brocken auf Hohen Luckow und Dobbin 10 Juli 1798 in Lubeck 7 Juli 1878 in Dobbin Sophie geb von Schmidt 11 April 1800 12 Mai 1889 in Dobbin Georg von Brocken auf Hohen Luckow und Dobbin 7 September 1828 in Bauerkuhl 1 Juni 1891 in Dobbin Ida Karoline geb Freiin von Fritsch 20 Juli 1833 in Weimar 14 Mai 1905 in Berlin Da keine Nachkommen der Familie von Brocken ermittelt werden konnten wandte sich Pastor Havemann an die Mecklenburgische Genossenschaft des Johanniterordens weil Georg v Brocken Ordensritter gewesen war Die Johanniter halfen bei der Umbettung in vier neue Sarge die nach einem Gedenkgottesdienst auf dem Friedhof vor der Grabkapelle in zwei Grabstellen beigesetzt wurden 30 Vor den Grabern steht nun ein riesiger Stein aus der hiesigen Feldmark mit der eingemeisselten Inschrift Familie von Brocken 1853 1901 Nach einer ersten Ortsbesichtigung mit der Denkmalpflege im Dezember 2000 31 und einer Bestandsaufnahme mit Schadensdokumentation im April 2001 begann die Architektin Romy Marina Metzger aus Gross Uphal im Februar 2002 mit der Entwurfsplanung zur Sanierung der ehemaligen Grabkapelle Neben der Dacherneuerung wurden die Fassaden und das Trauf und Sockelmauerwerk saniert Die Rundfenster mit den gusseisernen Sprossen wurden verglast das in hervorragender Steinmetzarbeit gefertigte Wappen derer von Brocken im Giebeldreieck gereinigt Die Einhausung des Kellerniederganges erfolgte mit einem Stahl Glas Anbau Im Innern der Kapelle wurden die Wand und Deckenmalereien aus dem 19 Jahrhundert restauriert und der mosaikartige Fliesenfussboden erneuert In der Nordnische wurde der zerstorte Blockaltar mit seinem Rundstabprofil an den Ecken wieder aufgemauert und der noch erhalten gebliebene Kronleuchter restauriert Mitten in der Kapelle befindet sich noch eine Grabplatte Nach Abschluss der Sanierungsarbeiten wurde die Kapelle im Juli 2003 der Gemeinde Dobbin Linstow fur weltliche Beerdigungen ubergeben 32 33 nbsp Kirchturm Sudseite nbsp Beicht und Kusterstuhl 1701 nbsp Paschen v Oldenburg 1702 Pastoren Bearbeiten nbsp Pastor HavemannNamen und Jahreszahlen bezeichnen die nachweisbare Erwahnung als Pastor 34 35 36 1520 1527 Urban Schwassmann 1527 1534 Vakanz 1534 1541 Johann Domer vom Gustrower Propst als Kaplan eingesetzt 1541 1549 Johann Babe 1549 1564 Johann Rosenthal in Kieth 1564 1572 Vakanz 1572 1576 Mathias Sydow 1576 1625 Joachim Willich Willicke nach 49 Jahren als alter Mann vertrieben 1625 1637 Andreas Duncker 1637 1663 Vakanz A Duncker in Krakow 1663 1686 Heinrich Alwart 1686 1692 Vakanz 1692 1731 Johannes Arendt 1732 1737 Vakanz Zansen Scheiner in Krakow Schroder in Serrahn 1737 1758 Paschen Hane 1758 1759 Enoch Heinrich Brummerstadt in Serrahn 1760 1766 Johann Gottfried Hommel 1766 1781 Johann Christoph Buhring in Kieth 1781 1807 Ernst Schondorff in Serrahn 1808 1843 Eberhardt Walter in Serrahn 1844 1852 Franz Ludwig Werner in Serrahn 1852 1858 Carl Wilhelm David Plass in Serrahn 37 1857 1859 Ludwig Schronn in Kieth 1859 1870 Carl Dettmann in Kieth 1870 1878 Johannes Hurtzig in Kieth 1879 1906 Karl Techel 1907 1916 Kittel in Kieth erwahnt 1936 Theek in Kieth 1968 1980 Dietrich Waack in Krakow 1981 2005 Sigurd Havemann in Krakow 2018 aktuell Christoph Reeps in Krakow Heutige Kirchengemeinde BearbeitenDie Kirchengemeinde Krakow am See gehort zum Kirchenkreis Mecklenburg in der Nordkirche Zur Gemeinde gehoren die Kirchen in Linstow Karow Dobbin Alt Sammit und Krakow Heutige Nutzung BearbeitenEinmal im Jahr wird die Kirche fur einen sonntaglichen Gottesdienst genutzt Der Burgermeister veranstaltet eine Adventsmusik Am Heiligen Abend kommen die Dobbiner in der Kirche zusammen Manche Ehepaare feiern dort den 25 Hochzeitstag 33 Siehe auch BearbeitenListe der Kirchen in der Propstei Rostock Schloss DobbinLiteratur BearbeitenFriedrich Lisch Die Kirche zu Dobbin Mecklenburgisches Jahrbuch Nr 27 1862 S 221 223 Volltext Friedrich Schlie Die Kunst und Geschichts Denkmaler des Grossherzogtums Mecklenburg Schwerin IV Band Die Amtsgerichtsbezirke Schwaan Butzow Sternberg Gustrow Krakow Goldberg Parchim Lubz und Plau Schwerin 1901 Neudruck 1993 ISBN 3 910179 08 8 S 338 341 Ulrich Graf von Oeynhausen Die Kirche und Pfarre In Geschichte des ritterschaftlichen Gutes Dobbin Schwerin 1903 Wolf Ludeke von Weltzien Familien aus Mecklenburg und Vorpommern Band 3 Nagold 1992 ISBN 978 3 926341 06 8 Dobbin Helge Bei der Wieden Roderich Schmidt Hrsg Handbuch der historischen Statten Deutschlands Band 12 Mecklenburg Pommern Kroners Taschenausgabe Band 315 Kroner Stuttgart 1996 ISBN 3 520 31501 7 S 19 20 Georg Dehio Handbuch der Deutschen Kunstdenkmaler Mecklenburg Vorpommern Munchen Berlin 2000 ISBN 3 422 03081 6 S 118 119 Fred Beckendorff Reinhard Schaugstat Dobbin In Naturpark Nossentiner Schwinzer Heide Hrsg Die Dorf Stadt und Klosterkirchen im Naturpark und seinem Umfeld Aus Kultur und Wissenschaft Heft 3 Karow 2003 S 28 29 Friedrich Lorenz Dobbiner Dorfgeschichten Gustrow 2004 S 78 101 ISBN 978 3 937747 02 6 Friedrich Lorenz Das Kavalierhaus in Dobbin In Stier und Greif Blatter zur Kultur und Landesgeschichte in Mecklenburg Vorpommern Schwerin 2004 S 134 141 Sigurd Havemann Chronik der evangelisch lutherischen Kirchgemeinde Krakow am See uber die Jahre 1929 bis 2007 Dobbin 2007 unveroffentlicht Horst Alsleben Holger Roggelin Rudiger Dohler Die Kirche Dobbin eine alte Dorfschonheit Mein Mecklenburg IV 2015 S 47 49 Quellen BearbeitenGedruckte Quellen Bearbeiten Mecklenburgisches Urkundenbuch MUB Mecklenburgische Jahrbucher MJB Ungedruckte Quellen Bearbeiten Landeshauptarchiv Schwerin LHAS LHAS 1 5 4 3 Urkunden Kloster Dobbertin LHAS 3 2 3 2 Landeskloster Klosteramt Malchow Nr 225 Grenzbesichtigungen und Grenzregulierungen 1763 LHAS 5 12 7 1 Mecklenburg Schwerinsches Ministerium fur Unterricht Kunst geistliche und Medizinalangelegenheiten Nr 4686 Stellen und Diensteinkommen Nr 8040 Emeritierung der Geistlichen der Pfarre zu Kieth Dobbin 1907 1919 LHAS 10 09 L 06 Personennachlass Lisch Friedrich Nr 986 Vier Briefe von Carl Wilhelm David Plass Pastor in Serrahn mit selten gewordenen unleserlichen Actenstucken Landeskirchliches Archiv Schwerin LKAS LKAS OKR Schwerin Pfarr und Dorfchroniken aus Mecklenburg Nr 064a 064b Chronik der Gemeinde St Marien zu Dobbin auch Gurtschronik mit Zitlitz 1853 1906 1852 1936 LKAS OKR Schwerin Specialia Abt 1 Nr 1 Kirchenvorsteher 1857 1879 Nr 3 Bestellung Prediger 1766 1935 Nr 6 Organist und Kuster 1918 2002 Nr 12 Bauten und Reparaturen der Kirche und Pfarrgebaude 1773 Nr 13 Bausachen 1950 1990 Nr 14 Orgel 1858 1947 Nr 15 Kirchhof 1857 1997 Nr 001 010 Bauzeichnungen und Plane LKAS OKR Schwerin Mecklenburg Schwerinsches Finanzministerium Abt fur Hochbau Patronatsbauakten Nr 99 Dobbin Bauten und Reparaturen an den geistlichen Gebauden zu Dobbin mit Rissen Altar 1867 Kirche 1886 Durchbau Kusterhaus 1881 Orgelprospekt 1901 Kirche und Altar 1913 1914 Nr 100 Dobbin Bauten und Reparaturen 1922 1936 LKAS OKE Schwerin Bauzeichnungen und Plane kirchlicher Bauten Nr 49 10 Blatt Karten und Risse LKAS OKR Schwerin Gemeindeberichte 1852 1974 Landesamt fur Kultur und Denkmalpflege Mecklenburg Vorpommern LAKD Abteilung Landesdenkmalpflege Archiv Dobbin Nr 1815 Landesbibliothek Mecklenburg Vorpommern Carl Wilhelm David Plass Schriftliche Arbeiten und Lebensbeschreibungen der Pastoren und Schulmeister Kuster von Dobbin Eigenthum der Kirche zu Dobbin 1857 lagernd im Kusterhaus oder Kirchensacristei Dobbin Carl Wilhelm David Plass Lebensbeschreibung der Pastoren und Kuster von Dobbin und Zitlitz wo moglich von ihnen selbst Dobbin 1857 1935 Bruno Theek Aus der Chronik des Dorfes und Gutes Dobbin nach kirchlichen und sonstigen Aufzeichnungen Vermutlich 1934 Kieth bei Krakow 1960 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Dorfkirche Dobbin Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Beitrag zur Orgel auf www orgel verzeichnis de abgerufen am 22 Oktober 2021 Website der Kirchengemeinde Krakow am See Literatur uber Dorfkirche Dobbin in der Landesbibliographie MVEinzelnachweise Bearbeiten Barold Neues allgemeines deutsches Adels Lexicon 1859 MUB X 1877 Nr 6737 MUB II 1864 Nr 1347 MUB I 1863 Nr 425 MUB I 1683 Nr 469 Bruno Thek Aus der Chronik des Dorfes und Gutes Dobbin nach kirchlichen und sonstigen Aufzeichnuungen 1934 S 2 4 Wedeme mittelniederdeutsch bedeutet wie Wittum sowohl Morgengabe als auch Kirchengut Pfarrgut und Pfarrhaus Pastorat siehe Wehde Friedrich Schlie Das Filial Kirchdorf Dobbin Schwerin 1901 S 339 Wolf Ludeke von Weltzien Die Lepel in Mecklenburg 1992 S 127 Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Briefadeligen Hauser 1911 In Der Gotha publiziert bis 1942 Nachfolge in GHdA seit 2015 in GGH Funfter Jahrgang Auflage Briefadelige Hauser nach alphabetischer Ordnung B Brocken Justus Perthes Gotha 11 November 1910 S 108 109 uni duesseldorf de abgerufen am 31 Januar 2022 Grossh Meckl Finanzministerium Abt fur Domanen und Forsten am 25 Marz 1914 an die Grossherzogliche Kommission zur Erhaltung der Baudenkmaler Friedrich Lisch Die Kirche zu Dobbin MJB 27 1862 S 221 Vermerk zur Besichtigung der Kirche in Dobbin am 8 August 1913 mit Heinrich Prinz der Niederlande LKAS OKR Schwerin Kirche Dobbin Nr 001 010 OKR Schwerin Dobbin Bauten Altar der Kirche in Dobbin 25 Juni 1936 Wolfgang Preiss Gutachten Kirchturm Dobbin Kreis Gustrow Dresden 30 Juli 1986 Evangelisch Lutherische Landeskirche Mecklenburg Baudienststelle Gustrow 4 April 1986 Sigurd Havemann Kirche Dobbin Dobbin 2007 S 34 Friedrich Schlie Das Filial Kirchdorf Dobbin 1901 S 341 Wolf Ludeke von Weltzien Von Barold Band 3 1992 S 32 Bei der Beschreibung von Lisch 1862 noch vorhanden Detlev Witt Das mittelalterliche Retabel des Hochaltars In Die Ausstattung der Stiftskirche 2014 S 22 23 a b Friedrich Lisch Die Kirche zu Dobbin MJB 27 1862 S 223 Friedrich Lisch Der Altar der Kirche zu Witzin MJB 27 1862 S 226 227 Julia Trinkert Flugelretabel in Mecklenburg zwischen 1480 und 1540 2014 S 280 Friedrich Crull Glocke von Dobbin MJB 40 1875 S 203 204 Sigurd Havemann Wieder Glocke fur Dobbin SVZ Gustrower Anzeiger 28 Juni 2001 Dobbin Linstow Dobbin Dorfkirche Orgel Verzeichnis Orgelarchiv Schmidt Abgerufen am 16 Oktober 2021 Sigurd Havemann Grabkapelle der Familie von Brocken Dobbin 2007 S 44 45 Sirgud Havemann Grabkapelle der Familie von Brocken Dobbin 2007 S 45 Protokoll zur Baumassnahme nordlicher Anbau der Dorfkirche Dobbin vom 15 Dezember 2000 Cristian Menzel Buchlesungen in der Grabkapelle SVZ Gustrower Anzeiger vom 31 Juli 2003 a b Mitteilung Hannelore Havemann Carl Wilhelm David Pless Lebensbeschreibung der Pastoren und Kuster von Dobbin und Zilitz Dobbin 1857 Friedrich Schlie Das Filial Kirchdorf Dobbin 1901 S 338 339 Gustav Willgeroth Die Mecklenburg Schwerinsch Pfarre seit dem dreissigjahrigen Kriege Wismar 1925 LHAS 10 09 L 06 Personennachlass Lisch Friedrich Nr 986 53 615555555556 12 338055555556 Koordinaten 53 36 56 N 12 20 17 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Dorfkirche Dobbin amp oldid 238238411