www.wikidata.de-de.nina.az
53 647105418788 12 231087684631 Koordinaten 53 39 N 12 14 ODorfkirche Alt Sammit Die evangelische Dorfkirche Alt Sammit befindet sich mitten in Alt Sammit einem Ortsteil der Stadt Krakow am See im Landkreis Rostock in Mecklenburg Vorpommern Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Baugeschichte 3 Baubeschreibung 3 1 Ausseres 3 2 Inneres 3 3 Kirchhof 4 Heutige Kirchengemeinde 4 1 Pastoren 5 Literatur 6 Quellen 6 1 Ungedruckte Quellen 6 2 Gedruckte Quellen 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Kirche Alt Sammit 2009 Am 15 Dezember 1274 wurde Sammit erstmals urkundlich erwahnt 1 Nikolaus von Werle und seine Sohne Heinrich und Johann erweiterten das Privileg des Klosters Dobbertin 1237 mit drei Hufen in Sammit Bereits im 15 Jahrhundert besassen die von Weltzien das Dorf und Gut und behielten es bis Ende des 18 Jahrhunderts Auch die Sammiter von Weltzien waren mit dem Kloster Dobbertin eng verbunden 2 denn schon vor 1409 wurde Adelheid von Weltzien als Nonne erwahnt und war bis 1428 Priorin des Klosters Nach der Reformation ab 1572 nun als adliges Damenstift war Elenore von Weltzien von 1818 bis 1822 als Priorin die Stellvertreterin des Konvents 3 Die Turmhugelburg die Kapelle und das Dorf wurden im Dreissigjahrigen Krieg von den Schweden 1638 ausgeplundert und zerstort 4 1649 war der Ort noch als wust und verlassen bezeichnet worden Nach 1650 begann unter Daniel von Weltzien und seiner Frau Ilsabe der Wiederaufbau im Dorf Sammit 4 An der damals wichtigsten Wegekreuzung des Sammiter und Bossower Forstreviers dem Grunen Jager liess Alexander von Weltzien 1693 einen Krug in den Dannen erbauen 1758 erfolgte die Vereinigung der Pfarre Alt Sammit mit der Pfarre zu Krakow 5 1853 gab es neben dem Gut und der kleinen Kirche noch eine Schule und eine Schmiede im Dorf Baugeschichte Bearbeiten nbsp Wetterfahne mit Jahreszahl 1986 auf dem Kirchturm 2011 Am Fusse des Schleusenberges soll einst die erste Kapelle derer von Weltzien gestanden haben Die wohl aus der zweiten Halfte des 15 Jahrhunderts 6 stammende Sammiter Filialkirche war mit der Mutterkirche zu Krakow verbunden Der Reformator Johann Babe vermochte sich in Krakow nicht durchzusetzen und fuhrte die Reformation 1541 unter dem Schutz derer von Weltzien daher von Sammit aus durch Wahrend des Dreissigjahrigen Krieges wurde 1638 auch die Kirche zerstort und nach 1650 durch Daniel von Weltzien wieder aufgebaut Sie hatte keinen Turm nur einen freistehenden holzernen Glockenstuhl 1674 dann neu geweiht war sie noch bis 1794 Begrabnisstatte der Familien von Weltzien Die Familiengruft sollte 1917 nach einem Entwurf derer von Weltzien an der Nordseite der Kirche erneuert werden wurde aber abgerissen 7 Nach dem Denkmalschutzgesetz vom 5 Dezember 1929 Seite 309 hatte man auch die Kirche in Alt Sammit 1930 als Baudenkmal unter Denkmalschutz gestellt 8 Durch einen umgesturzten Baum war im Mai 1944 die Nord Ost Seite und das Dach der Kirche stark zerstort worden dass auch die Decke und die darunter befindliche Sakristei in einen Grumpelhaufen verwandelt wurden 9 Um 1960 war die Kirche so baufallig dass sie bauaufsichtlich gesperrt werden musste und das Inventar vorsorglich ausgelagert wurde 1979 brach dann der Dachstuhl des Langhauses zusammen zerschlug dabei die Holzbalkendecke und das Mauerwerk Lange Zeit blieb die Ruine ein Schandfleck im Dorf bis sich 1984 der LPG Vorvorsitzende beim neuen Ortspastor dem Oberkirchenrat in Schwerin und beim Rat des Kreises in Gustrow uber die Kirche als Ruine und den Friedhof als Urwald offentlich beschwerte Mit dem ersten Ortstermin bildete sich eine seltsame Allianz Der Burgermeister von Krakow der Direktor des Volkseigenen Gutes und der LPG Vorsitzende auf der einen Seite Auf der anderen der Kirchenalteste von Alt Sammit der Kirchliche Baubeauftragte und der Pastor 10 Es wurde gemeinsam beschlossen den Wiederaufbau der Kirche in Angriff zu nehmen In der Vereinbarung stand auch Die LPG wurde mit allen Kraften den Wiederaufbau unterstutzen Dafur durfen spater sozialistische Beerdigungen im hinteren Raum der Kirche stattfinden das Kreuz an der Wand soll nicht mit einem roten Tuch wie in Krakow ublich verhangt werde Um die Leistungen der LPG fur den Kirchenbau zu rechtfertigen wurde in der Vereinbarung die volle Nutzung des hinteren Kirchenraumes fur weltliche Beerdigungen festgeschrieben 10 Mit dem Wiederaufbau der Kirchenruine wurde trotz Mangelwirtschaft 1984 begonnen 11 Dazu gehorte neben viel Einfallsreichtum auch eine Portion Bauernschlaue Nach Beraumung der Kirchenruine und des Friedhofs ubernahm die Baubrigade des Volkseinen Gutes den Weiterbau Die Mauersteine kamen irrtumlich von der Bauerlichen Handelsgenossenschaft aus Krakow Wegen fehlender Holzbalken wurde die Decke mit Betonbalken und Fullkorpern aus dem Wohnungsbauprogramm fur das in der DDR ubliche Einheitshaus EW 65 hergestellt Die Dachbinder stammten aus dem Eigenheimprogramm und als Dachziegel mussten die handelsublichen Betondachsteine genommen werden Den Gemeindemitgliedern des Alt Sammiter Kirchengemeinderates mit dem kirchliche Baubeauftragte Bent Bohnke aus Gustrow und dem LPG Vorsitzenden Werner Marbach war es gelungen auch den nun sehr schlichten Innenraum so herzurichten dass schon im Sommer 1987 die Kirche durch den Schweriner Oberkirchenrat Schulz wieder eingeweiht wurde Ob die spatere Absetzung des LPG Vorsitzenden damit im Zusammenhang stand war nicht zu erfahren 10 Diese Gemeinschaftsleistung eines Dorfes zu DDR Zeiten wurde 1990 mit einem Diplom der EUROPA NOSTRA und dem Europa Nostra Preis geehrt 12 Nach 1990 erfolgte der weitere Ausbau des Dachgeschosses zu einem Jugendgemeindezentrum mit Wanderquartier fur Jugendgruppen Baubeschreibung BearbeitenAusseres Bearbeiten Die Kirche ist ein schlichter Feldsteinbau auf der Grundform eines langlichen Vierecks aus dem 13 Jahrhundert und hatte ursprunglich einen Ostgiebel aus Fachwerk Das Innere bildet mit der flachen Holzdecke einen geschlossenen Raum Ihre Lichtoffnungen haben die Form viereckiger Fenster in Rundbogennischen Die fast noch romanischen Bogenformen stammen sicherlich aus der Zeit um 1300 Die ursprunglich turmlose Kirche erhielt 1863 13 einen schlanken Ziegelturm mit Walmdach der an der Westseite vorgesetzt wurde Dabei wurden die Fenster und Giebeldreiecke verandert Der Eingang auf der westlichen Turmseite ist mit einem zuruckgesetzten ubergrossen Spitzbogen ausgebildet worden Das untere Turmgeschoss sowie die Nord und Sudseite des Kirchenschiffes sind mit behauenen Granitsteinen ausgefuhrt worden Das obere aus Ziegeln gemauerte Turmgeschoss hat schlanke zuruckgesetzte Spitzbogennischen Die Schallluken schliessen an das Gesims des Turmdaches an Die etwas derben holzernen Sprossenfenster im Rundbogenstil an der Nord und Sudwand und die Rundbogentur an der Sudwand wurden 1986 eingebaut 1811 besass Alt Sammit noch einen holzernen Glockenstuhl mit zwei Glocken Die grossere war ohne Inschrift die kleinere von 1863 wurde von P M Hausbrandt in Wismar umgegossen 14 Eine der beiden Glocken hatte den Namen Maria Beide wurden zu Kriegszwecken eingeschmolzen Heute lautet im Turm eine 1984 in Glockengiesserei Apolda gegossenen Bronzeglocke mit der Inschrift Ich bin bei Euch alle Tage 1985 Inneres Bearbeiten nbsp Altarbild 2001 nbsp Die in Holz gerahmte Pieta 2011 An der ostlichen Sudwand steht als Lesepult der Brustungskorb aus den Resten einer ehemaligen Renaissance Kanzel eine handwerksmassig ausgefuhrte Schnitzarbeit in Eichenholz von Ende des 17 Jahrhunderts Die Kanzel und auch das Altarbild sind Stiftungen vom Partonatsgeschlecht von Weltzien Das von Ilsabe von Weltzien gestiftete ungewohnliche Altargemalde Um die strahlende Ostersonne befinden sich die vier Evangelisten hatte 1689 der Schweriner Hofmaler Johannes Friedrich Wilde gefertigt 15 Der Kruzifix von 1699 stammt laut Inschrift von Hans Riedtmeister und wurde im 19 Jahrhundert einfach ubermalt Die holzerne Pieta mit der Darstellung des toten Jesus nach der Kreuzabnahme auf dem Schoss seiner trauernden Mutter aus Mitte des 15 Jahrhunderts war ursprunglich bemalt 15 Nach der Restaurierung 1989 wurde sie durch das Institut fur Denkmalpflege Schwerin in ein neu geschnitzten Schrein untergebracht Die Pieta hatte mit dem Kruzifix uber Jahre auf dem Dachboden der Krakower Kirche gelegen und waren verdreckt Vom Holzwurm befallen wurde die Pieta 1935 durch den Patron der Kirche dem Konservator des stadtischen Museums in Rostock Herrn Bolkow zur Restaurierung anvertraut Propst Brose aus Krakow berichtete am 30 Mai 1935 dem Oberkirchenrat in Schwerin Ich habe jetzt die erneuerte Pieta in Augenschein genommen die nach meiner Uberzeugung durchaus sachlich bearbeitet worden ist sodass ihr ohne Bedenken ein Ehrenplatz in der Kirche zugewiesen werden kann 16 Ende 1989 erfolgte die letzte Restaurierung durch den Restaurator Fred Kluth aus Neu Mistorf 17 Zur 725 Jahrfeier von Alt Sammit 1999 sagte Siegfried Frey der katholische Diakon von Krakow dazu Es ist sicher dass dieses Bild im kleinen unbedeutenden Dorf Alt Sammit nicht nur sein grosster Schatz ist sondern nach den Mauern der Kirche auch das alteste Zeugnis christlichen Glaubens ist Doch immer unbeantwortet wird wohl die Frage bleiben wie und woher diese Kostbarkeit hierher gekommen ist 18 Die Gedenkplatte und die Weltzienschen Wappen waren schon vor 1980 verschwunden Kirchhof Bearbeiten Auf dem Kirchhof befindet sich die Erbbegrabnisstatte der Familie von Weltzien Dort wurden auch funf Mitglieder der Familie die zwischen 1954 und 2004 verstorben sind bestattet Der bekannteste unter ihnen ist Wolf Ludeke von Weltzien 1926 2004 der Genealoge und Autor 19 war Heutige Kirchengemeinde BearbeitenAlt Sammit gehort zur Evangelisch Lutherischen Kirchengemeinde Krakow zu der auch Dobbin Linstow Karow und Krakow gehoren Die Propstei befindet sich in Rostock im Kirchenkreis Mecklenburg in der Evangelisch Lutherischen Kirche in Norddeutschland Pastoren Bearbeiten Namen und Jahreszahlen bezeichnen die nachweisbare Erwahnung als Pastor 20 21 22 Alle Pastoren hatten ihre Pfarrstelle in Krakow am See 1878 1910 Gustav Johann Christoph Heinrich Grohmann vorher Kirch Mummendorf 23 1912 1929 Gustav Stolzenberg 1938 1946 Friedrich Heinrich Kurt Felix von Amsberg 24 1945 1946 Helmut Konig 1946 1968 Johannes Schenk Literatur BearbeitenGeorg Dehio Handbuch der Deutschen Kunstdenkmaler Mecklenburg Vorpommern Munchen Berlin 2000 S 12 Friedrich Schlie Die Kunst und Geschichts Denkmaler des Grossherzogthums Mecklenburg Schwerin Band 4 Schwerin 1901 S 319 320 Fred Beckendorff Reinhard Schaugstat Alt Sammit In Die Dorf Stadt und Klosterkirchen im Naturpark und seinem Umfeld Hrsg Naturpark Nossentiner Schwinzer Heide Karow 2003 Aus Kultur und Wissenschaft Heft 3 S 20 21 Wolf Ludeke von Weltzien Familien aus Mecklenburg und Vorpommern Genealogien erloschener und lebender Geschlechter Band III 1992 S 13 14 Sirgud Havemann Chronik der evangelisch lutherischen Kirchgemeinde Krakow am See uber die Jahre 1929 2007 Dobbin 2007 unveroffentlicht Quellen BearbeitenUngedruckte Quellen Bearbeiten Landeshauptarchiv Schwerin LHAS LHAS 1 5 4 3 Urkunden Kloster Dobbertin LHAS 3 2 3 1 Landeskloster Klosteramt Dobbertin LHAS 5 11 2 Landtagsversammlungen Landtagsverhandlungen Landtagsprotokolle Landtagsausschuss LHAS 5 12 7 1 Mecklenburg Schwerinsches Ministerium fur Unterricht Kunst geistliche Medizinalangelegenheiten Landeskirchliches Archiv Schwerin LKAS LKAS OKR Schwerin Personalia und Examina LKAS OKR Schwerin Specialia Abt 1 und 2 Alt Sammit LKAS OKR Schwerin Alt Sammit Bauten Nr 006 Verfallene Kirche Wiederaufbau Erneuerung der Familiengruft von Weltzien an der Kirche 1916 1991 LKAS OKR Schwerin Nr 007 Kirchhof 1859 1992 Landesamt fur Kultur und Denkmalpflege Mecklenburg Vorpommern Abt Landesdenkmalpflege Archiv Alt Sammit 1847 2004 Gedruckte Quellen Bearbeiten Mecklenburgisches Urkundenbuch MUB Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Church in Alt Sammit Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur uber Dorfkirche Alt Sammit in der Landesbibliographie MVEinzelnachweise Bearbeiten MUB X 1347 Nr 1347 Wolf Ludeke von Weltzien Familien aus Mecklenburg und Vorpommern Genealogien Band III S 13 14 und Schenkungsbrief vom 14 August 1996 an das Museum Goldberg Horst Alsleben Zusammenstellung der Nonnen und Konventualinnen aus dem Einschreibebuch des Klosters Dobertin von 1696 1918 und dem von Weltzienschen Familienarchiv Schwerin 2011 a b Infotafel vor Ort LKAS OKR Schwerin Specialia Abt 1 Nr 001 Fred Beckendorff Reinhard Schaugstat Die Dorfkirchen 5 1 Alt Sammit 2003 S 20 Fred Beckendorff Reinhard Schaugstat Die Dorfkirchen 5 1 Alt Sammit 2003 S 20 Kirchliches Amtsblatt Nr 17 vom 5 Dezember 1930 Pfarre Krakow zur Kirche Alt Sanmmit am 18 Mai 1944 a b c Sigurd Havemann Kirche Alt Sammit 2007 S 39 Information der Baudienststelle Gustrow vom 28 Juli 1984 an das Institut fur Denkmalpflege Arbeitsstelle Schwerin Gustrower Landkurier des Landkreises Gustrow Nr 1 vom 13 Dezember 1991 Friedrich Schlie Das Filial Kirchdorf Alt Sammit 1901 S 320 Friedrich Schlie Das Filial Kirchdorf Alt Sammit 1901 S 320 a b Georg Dehio Alt Sammit 2000 S 12 Information Pastor Brose am 30 Mai 1935 an den Oberkirchenrat in Schwerin Auftrag der Baudienststelle Gustrow vom 11 Mai 1987 Sigurd Havemann Kirche Alt Sammit 2007 S 41 Familien aus Mecklenburg und Vorpommern funf Bande 1989 1995 Friedrich Schlie Das Filial Kirchdorf Alt Sammit 1901 S 319 Gustav Willgeroth Die Mecklenburg Schwerinschen Pfarren seit dem dreissigjahrigen Kriege 1924 Willgeroth aktuell Die Pfarren der Evangelisch Lutherischen Landeskirche Mecklenburgs seit 1933 Marz 2019 LKAS OKR Schwerin Personalia und Examina P 071 LKAS OKR Schwerin Personalia und Examina P 003 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Dorfkirche Alt Sammit amp oldid 215295898