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Barnim I um 1210 1218 13 November 1278 in Altdamm genannt der Stadtegrunder war ein Herzog von Pommern aus dem Herrscherhaus der Greifen Er regierte zunachst im Teilherzogtum Pommern Stettin ab 1264 vereinigte er das ganze Herzogtum Pommern in seiner Hand Unter seiner Herrschaft musste Pommern nach aussen territoriale Verluste gegenuber den Nachbarn hinnehmen Im Inneren jedoch starkte er Pommern durch die Forderung der Deutschen Ostsiedlung und durch zahlreiche Stadtrechtsverleihungen Unter seiner Regierung erhielt Pommern das Gesicht eines deutschen Landes Barnim I mit seinen drei Gemahlinnen aus dem Stammbaum der Greifen von Cornelius Krommeny 1598 Reitersiegel von Herzog Barnim I Umzeichnung aus Theodor Pyls Pommerschen Geschichtsdenkmalern 1894 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Ehen und Nachkommen 3 Siehe auch 4 Literatur 5 Weblinks 6 FussnotenLeben BearbeitenBarnim I wurde um das Jahr 1210 1 oder um das Jahr 1218 2 als Sohn des Herzogs Bogislaw II von Pommern Stettin und seiner Gemahlin Miroslawa der Tochter des Herzogs Mestwin I von Pommerellen geboren Er hatte noch zwei Schwestern Woislawa und Dobroslawa Nach dem Tod seines Vaters um 1220 ubernahm zunachst seine Mutter Miroslawa die aus dem pommerellischen Herrscherhaus der Samboriden stammte fur ihn die Regentschaft und Vormundschaft Ab etwa 1226 regierte er mit ihr gemeinsam und ab 1233 dann selbstandig Das Herzogtum Pommern wurde nun von seinen beiden jungen Herzogen Barnim I in Pommern Stettin und Wartislaw III in Pommern Demmin durch schwierige Zeiten gefuhrt wie schon zuvor von ihren Vatern Bogislaw II und Kasimir II Zwar war Pommern von der danischen Vorherrschaft befreit nachdem die Macht Danemarks in der Schlacht bei Bornhoved 1227 zusammengebrochen war Doch hatten die beiden Herzoge mit fortwahrenden Herrschaftsanspruchen der Mark Brandenburg zu kampfen deren gemeinsam regierende askanische Markgrafen Johann I und Otto III 1231 von Kaiser Friedrich II mit Pommern belehnt wurden Die Brandenburger blieben dabei jedoch nicht stehen sondern zwangen zunachst Wartislaw III im Vertrag von Kremmen am 20 Juni 1236 zur Herausgabe umfangreicher Landereien zur Anerkennung der brandenburgischen Lehnshoheit und zur Anerkennung der Eventualsukzession Brandenburgs im Falle seines erbenlosen Todes Diese letzte Bestimmung immerhin konnte Barnim I im Vertrag von Landin 1250 ruckgangig machen wenn auch gegen Verzicht auf die Uckermark So trat Barnim I nach dem Tod seines Vetters Wartislaw im Jahre 1264 auch in dessen Landen die Herrschaft an und vereinigte so das ganze Herzogtum Pommern in seiner Hand Bei anderen aussenpolitischen Vorhaben wie etwa dem Kampf um das Erbe der in den Landern Schlawe und Stolp herrschenden Ratiboriden oder um Besitzungen in der Neumark war Barnim I jedoch weniger erfolgreich Barnim I wurde im Jahre 1264 durch Herzog Mestwin II von Pommerellen seinem Vetter beide waren Enkel von Herzog Mestwin I zum Erben eingesetzt noch zu Lebzeiten von dessen Vater Swantopolk II Dem Bearbeiter des Pommerschen Urkundenbuches 3 zufolge war dies fur Mestwin aber wohl nur ein Schachzug im Kampf gegen seinen Bruder Wartislaw und fuhrte fur Barnim I letztlich zu nichts Als Herzog Swantopolk II 1266 starb nahm Barnim I das Land Schlawe ein auf das er Anspruche geltend machte Er vergab das Land Schlawe um 1270 an Furst Wizlaw II von Rugen der zugleich ein Enkel von Swantopolk II war als Pfand Doch verlor Wizlaw II das Land Schlawe im Jahre 1277 Die Regierungszeit Barnims I war zugleich der Beginn der deutschrechtlichen Kolonisation Pommerns In noch grosserem Masse als sein Vetter Wartislaw III in Pommern Demmin forderte er in seinem Herzogtum Pommern Stettin die ins Land stromenden Siedler insbesondere durch die Verleihung von Stadtrechten nach lubischem oder magdeburgischem Recht je nach Herkunft der Zugewanderten Die wichtigsten Stadtrechtsverleihungen Barnims die zumeist Siedlungen in unmittelbarer Nahe bereits bestehender slawischer Burgen oder Protostadte betrafen waren Stettin 1243 Lassan zwischen 1248 und 1291 Gartz an der Oder 1249 Anklam zwischen 1243 und 1264 Stargard in Pommern zwischen 1243 und 1253 Altdamm 1249 1260 Greifenhagen 1254 Politz 1260 Pyritz 1263 Ueckermunde zwischen 1259 und 1265 Gollnow 1268 und Cammin 1274 4 Dass sein Herrschaftsbereich zu Beginn seiner Regierung noch weitaus grosser war belegt seine erste Stadtrechtsverleihung an Prenzlau 1234 Die Stadtrechtsurkunde enthalt oberhalb des klar zuordenbaren Siegels Barnims I ein weiteres Siegel moglicherweise ein fruheres Siegel Barnims I 5 oder ein sonst unbekanntes Siegel Herzog Wartislaws III von Pommern Demmin 6 Die Grundung von Bahn 1234 durch Barnim I ist nicht eindeutig belegbar Gemeinsam mit seinem Vetter Wartislaw III verlieh er das Stadtrecht an drei Stadte Stavenhagen Wolgast und Wollin Nach dem Tod Wartislaws 1264 bestatigte er sofort die Verleihungen die Wartislaw alleine vollzogen hatte Die Bildung deutschrechtlicher Stadte fuhrte zum Verschwinden der slawischen Kastellaneiverfassung Die Wandlungen unter Herzog Barnims Herrschaft gaben Pommern das Gesicht eines deutschen Landes 7 Barnim I unterstutzte das Bistum Cammin durch Tauschvertrage bei der Ausbildung einer eigenen Landesherrschaft innerhalb Pommerns Er stiftete uberdies einige wichtige geistliche Einrichtungen Zu ihnen gehorten die Zisterzienserinnenabtei Stettin 1243 die Zisterzienserinnenabtei Marienfliess 1248 das Chorherrenstift Ueckermunde 1260 um 1329 nach Jasenitz verlegt und das Stettiner Marienstift 1261 in dessen Marienkirche er nach seinem Tode im Jahre 1278 beigesetzt wurde Von seinem uberregionalen Ansehen zeugt ein Klagelied des Dichters Rumelant von Sachsen auf seinen Tod 8 Barnim I gehort zu den wichtigsten Herzogen aus der Dynastie der Greifen Ehen und Nachkommen BearbeitenHerzog Barnim I war dreimal verheiratet Um 1238 1242 heiratete er Marianne Ihre Abstammung ist nicht uberliefert in der alteren Literatur wurden verschiedene Abstammungen vermutet 9 Von den alteren Genealogen wurde sie als Tochter des Herzogs Albrecht I von Sachsen angesehen so bereits eine Anmerkung in der zweiten hochdeutschen Chronik von Thomas Kantzow 9 Der Historiker Robert Klempin sah sie als Tochter des Grafen Albrecht von Orlamunde 9 In einem Stammbaum in Robert Schmidts Bau und Kunstdenkmaler des Askanischen Furstenhauses erschien sie als Tochter des Grafen Heinrich I von Anhalt 9 Nach der Historikerin Heidelore Bocker war sie eine Nichte des danischen Konigs Waldemar II entweder Tochter seiner Schwester Helena mit dem Herzog Wilhelm von Luneburg so der Rechtshistoriker Wilhelm Wegener 10 oder seiner Schwester Rikissa mit Erik X Konig von Schweden Marianne starb 1252 und wurde in dem von ihr gestifteten Zisterzienserinnenkloster in Stettin bestattet Um 1258 heiratete er Margaretha wohl eine Tochter von Herzog Otto dem Kinde von Braunschweig Der Ansicht Klempins dass sie die Witwe des Fursten Wizlaw I von Rugen ist widerspricht Martin Wehrmann 11 Margaretha starb 1261 und wurde im Zisterzienserinnenkloster in Stettin bestattet In dritter Ehe heiratete Herzog Barnim 1267 in Stargard in Mecklenburg Mechtilde Tochter von Markgraf Otto III von Brandenburg Mechtilde uberlebte ihren Gemahl und starb 1316 Sie wurde in der Marienkirche in Stettin bestattet Barnims Kinder sind Anastasia 1317 Gemahlin von Heinrich I von Mecklenburg Bogislaw IV vor 1252 1309 Miroslawa ca 1327 28 Gemahlin von Graf Nikolaus I von Schwerin Mechtilde Gemahlin von Heinrich II von Werle Barnim II um 1275 1295 Margaretha Otto I 1279 1344 Beatrix nach 1307 Nonne im Zisterzienserinnenkloster in StettinSiehe auch BearbeitenStammliste der Greifen Liste der Herzoge von Pommern Geschichte PommernsLiteratur BearbeitenHeidelore Bocker Barnim I In Eberhard Holz Wolfgang Huschner Hrsg Deutsche Fursten des Mittelalters Edition Leipzig Leipzig 1995 S 292 304 Heidelore Bocker Barnim I In Dirk Alvermann Nils Jorn Hrsg Biographisches Lexikon fur Pommern Band 2 Veroffentlichungen der Historischen Kommission fur Pommern Reihe V Band 48 2 Bohlau Verlag Koln Weimar Wien 2015 ISBN 978 3 412 22541 4 S 15 24 Gottfried von Bulow Barnim I In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 2 Duncker amp Humblot Leipzig 1875 S 71 74 Dietmar Lucht Die Stadtepolitik Herzog Barnims I von Pommern 1220 1278 Veroffentlichungen der Historischen Kommission fur Pommern Reihe V Band 10 Koln Graz 1965 Jurgen Petersohn Barnim I In Lexikon des Mittelalters LexMA Band 1 Artemis amp Winkler Munchen Zurich 1980 ISBN 3 7608 8901 8 Sp 1475 Ursula Scheil Barnim I In Neue Deutsche Biographie NDB Band 1 Duncker amp Humblot Berlin 1953 ISBN 3 428 00182 6 S 594 f Digitalisat Dirk Schleinert Pommerns Herzoge Die Greifen im Portrat Hinstorff Rostock 2012 ISBN 978 3 356 01479 2 S 40 43 Eckhard Wendt Stettiner Lebensbilder Veroffentlichungen der Historischen Kommission fur Pommern Reihe V Band 40 Bohlau Koln Weimar Wien 2004 ISBN 3 412 09404 8 S 47 48 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Barnim I von Pommern Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur uber Barnim I in der Landesbibliographie MV www ruegenwalde com greifenFussnoten Bearbeiten Martin Wehrmann Genealogie des pommerschen Herzogshauses Verlag Leon Sauniers Buchhandlung Stettin 1937 S 47 Adolf Hofmeister Genealogische Untersuchungen zur Geschichte des pommerschen Herzogshauses Greifswalder Abhandlungen zur Geschichte des Mittelalters Band 11 Universitatsverlag Ratsbuchhandlung L Bamberg Greifswald 1938 S 64 65 Rodgero Prumers Bearb Pommersches Urkundenbuch Band 2 Abt 1 Stettin 1881 Nr 760 S 121 S 123 der Digitalisat der Bibliothek Kujawsko Pomorska Dietmar Lucht Die Stadtepolitik Herzog Barnims I von Pommern 1220 1278 Veroffentlichungen der Historischen Kommission fur Pommern Reihe V Forschungen zur pommerschen Geschichte Bd 10 Koln Graz 1965 S 8 ff So Friedrich Beck Reiner Gross und Manfred Unger Aus tausend Jahren Deutscher Geschichte Dokumente aus den Archiven der DDR Verlag der Wissenschaften Berlin 1989 S 37 Klaus Conrad Bearb Pommersches Urkundenbuch Band 1 2 Auflage Veroffentlichungen der Historischen Kommission fur Pommern Reihe 2 Bd 1 Bohlau Verlag Koln Wien 1970 Nr 308a Jurgen Petersohn Barnim I In Lexikon des Mittelalters Band 1 Artemis Verlag Munchen und Zurich 1980 ISBN 3 7608 8901 8 Sp 1475 Gustav Roethe Meister Rumsland In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 30 Duncker amp Humblot Leipzig 1890 S 98 a b c d Martin Wehrmann Genealogie des pommerschen Herzogshauses Verlag Leon Sauniers Buchhandlung Stettin 1937 S 47 48 Wilhelm Wegener Hrsg Genealogische Tafeln zur mitteleuropaischen Geschichte Die Herzoge von Pommern Heinz Reise Verlag Gottingen 1969 Tafel 1 Digitalisat Martin Wehrmann Genealogie des pommerschen Herzogshauses Verlag Leon Sauniers Buchhandlung Stettin 1937 S 49 VorgangerAmtNachfolgerBogislaw II Herzog von Pommern 1226 1278Bogislaw IV Barnim II Otto I Normdaten Person GND 118652605 lobid OGND AKS VIAF 13100864 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Barnim I KURZBESCHREIBUNG Herzog von PommernGEBURTSDATUM um 1210 oder um 1218STERBEDATUM 13 November 1278STERBEORT Altdamm Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Barnim I amp oldid 228553534