www.wikidata.de-de.nina.az
Tuchola kaschubisch Techolo deutsch Tuchel ist eine Stadt im Powiat Tucholski der Woiwodschaft Kujawien Pommern in Polen Sie ist Sitz des Powiats und der gleichnamigen Stadt und Land Gemeinde mit etwa 20 400 Einwohnern TucholaTuchola Polen TucholaBasisdatenStaat PolenWoiwodschaft Kujawien PommernPowiat TucholaGmina TucholaFlache 17 68 km Geographische Lage 53 36 N 17 51 O 53 6 17 85 Koordinaten 53 36 0 N 17 51 0 OEinwohner 13 814 31 Dez 2016 Postleitzahl 89 500 89 501Telefonvorwahl 48 52Kfz Kennzeichen CTUWirtschaft und VerkehrStrasse DW 237 Czersk MakowarskoDW 240 Swiecie ChojniceDW 241 Rogozno Wiecbork CzerskEisenbahn PKP Strecke 208 Dzialdowo ChojniceNachster int Flughafen Lech Walesa Flughafen DanzigAm Ring in Tuchel Inhaltsverzeichnis 1 Geographische Lage 2 Geschichte 2 1 Bevolkerungszahlen 3 Wappen 4 Gemeinde 4 1 Partnergemeinden 5 Verkehr 6 Personlichkeiten 7 Literatur 8 Weblinks 9 FussnotenGeographische Lage BearbeitenTuchola liegt im ehemaligen Westpreussen am Rande der Bory Tucholskie Tucheler Heide 55 Kilometer nordlich von Bydgoszcz Bromberg Zwei Kilometer ostlich der Stadt fliesst die Brda Brahe Geschichte Bearbeiten nbsp Abdruck des Siegels der 1330 eingerichteten Komturei Tuchel Das Siegel zeigt einen Zuchtmeister mit Rute und einem erschlafften Prugelknaben uber dem Arm mit der Umschrift Sigillum commendatoris de tuchol 1 nbsp Grosses Stadtsiegel mit dem Stadtwappen und der Umschrift SIGILLUM CIVITATIS TUCHHOL eingefuhrt um 1345 vom Deutschen Orden 1 nbsp Fussgangerzone im Stadtzentrum nbsp Christuskirche nbsp Kirche aus dem 14 Jahrhundert nbsp Bahnhof im WinterDie Region in der hier die erste Siedlung um das Jahr 980 entstand gehorte in alterer Zeit zum Herzogtum Pommern das fruher auch Pomerellen umfasste und bis zur Weichsel ausgedehnt war Zwar hatten die romisch deutschen Kaiser den Markgrafen von Brandenburg mehrfach die Lehnshoheit uber dieses Gebiet verschrieben doch ubten diese das Lehnsrecht hier de facto nicht aus Als der Deutsche Orden Anfang des 14 Jahrhunderts in einen Konflikt um die Stadt Danzig verwickelt war kaufte er den Markgrafen ihr Lehnsrecht uber Pomerellen ab Die Rechtswirksamkeit dieses Kaufs bestatigten anschliessend sowohl der romisch deutsche Kaiser als auch der Papst Die Ortschaft entstand im Zeitraum zwischen 1287 und 1207 unter Sambor I Herzog von Pomerellen Die erste schriftliche Erwahnung stammt aus dem Jahr 1287 anlasslich der Kirchweihe durch den Erzbischof von Gnesen Jakub Swinka am 9 Oktober 1287 ad consecrandam ecclesiam in Thuchol In der Ortschaft stand eine Burg die sich am Anfang des 14 Jahrhunderts im Besitz der Familie der Swenzonen befand 1309 kam die Ortschaft zusammen mit Pommerellen durch den Vertrag von Soldin an den Deutschordensstaat Im selben Jahr besetzten Ordensritter vorubergehend die Burg im Jahr 1313 befand sie sich jedoch schon wieder im Besitz der Bruder Peter Jesko und Lorenz 1 2 die wie bereits ihr Vater mit dem Orden kooperierten Seit 1330 befand sich in Tuchel eine Komturei des Deutschordensstaats 3 Die Entwicklung zur Stadt wurde unter dem Schutz der Ordensburg Tuchel von dem Komtur Dietrich von Lichtenhain vorangetrieben der als Grunder der Stadt Tuchel gilt 4 3 Am 22 Juli 1346 bekam Tuchel vom Hochmeister des Deutschen Ordens Heinrich Dusemer das Kulmer Stadtrecht verliehen Der Kriegszug des polnischen Konigs Wladyslaw II Jagiello und des mit ihm verbundeten Grossfursten Witold von Litauen gegen den Ordensstaat der mit der Schlacht bei Tannenberg Grunwald am 15 Juli 1410 begann endete in Tuchel Am 5 November 1410 griff das polnische Heer das in der Tucheler Burg versammelte Ordensritterheer von Suden her an und rieb es auf Laut der Schriften des polnischen Historikers und Chronisten Johannes Longinus kamen in dieser Schlacht weit mehr Ordensritter im Burgsee und in dem umgebenden Sumpf ums Leben als durch die Schwerter der polnischen Soldaten Die zwei Schwerter die der Hochmeister Ulrich von Jungingen bei Tannenberg dem polnischen Konig Wladyslaw II Jagiello geschenkt haben soll stammten von dem Tucheler Komtur Heinrich von Schwelborn Trotz der katastrophalen Niederlage des Deutschen Ordens konnte der Hochmeister Heinrich von Plauen im Ersten Frieden von Thorn am 1 Februar 1411 tragbare Friedensbestimmungen aushandeln Der territoriale Bestand des Ordens blieb im Wesentlichen erhalten Erst am Ende des folgenden Dreizehnjahrigen Krieges zwischen dem Deutschen Orden und Polen Litauen 1454 1466 kam Tuchel durch den Zweiten Thorner Frieden am 19 Oktober 1466 unter die Oberhoheit der polnischen Krone Das vom Orden abgetretene Gebiet mithin auch Tuchel wurde jedoch nicht in den polnischen Staat inkorporiert sondern mit der Krone Polens in einer rechtlich nicht klar definierten Union verbunden Die Sonderstellung des Koniglichen Preussen gegenuber der polnischen Krone zeigte sich in der Aufrechterhaltung seiner Sonderrechte wie z B eigener Landtag eigene Landesregierung eigene Munze eigene diplomatische Vertretungen der grossen Stadte Im Polnisch Schwedischen Krieg 1655 1657 versuchten die Schweden funfmal vergeblich die Stadt Tuchel und ihre Burg zu erobern Seine Stelle in der Geschichte hatte auch ein Held namens Michalko von dem 1657 berichtet wurde In dieser Zeit wurden Schweden in Preussen von niemandem beunruhigt ausser Michalko dem Sohn eines prussischen Bauers der zuerst bei Schweden als Soldat und Korporal diente spater war er im Kloster in Pelplin in Haft Er organisierte nach der Flucht ein grosses Bauernabteil das von Schweden hohe Beuten eroberte Er kannte sehr gut alle Wege und Waldpfaden kehrte immer sicher nach Tuchel Konitz oder Schlochau zuruck Er ging mit seinen Bauern an und ab bereitete viele Schaden und entfuhrte viele Schweden Er erschien immer dort wo er nicht erwartet wurde gleich danach floh er Durch die Erste Teilung Polen Litauens 1772 kam Tuchel an das Konigreich Preussen Am 17 Mai 1781 entzundete Jan Philip Vogt den Brand dem die Pfarrkirche zum Heiligen Bartholomaus und der grosste Teil der Stadt zum Opfer fielen Die Namen von manchen Strassen erinnern an die damalige Bedeutung z B Starofarna Altpfarrkirchenstrasse Staromiejska Altstadtische Strasse Rzeznicka Metzgerstrasse Studzienna Brunnenstrasse Rycerska Ritterstrasse Am Anfang des 19 Jahrhunderts hatte Tuchel eine evangelische Kirche eine katholische Kirche eine Synagoge eine private Hohere Knabenschule ein katholisches Schullehrerseminar ein Amtsgericht und war Sitz eines Landgerichts das im alten Schloss untergebracht war 5 Bis 1920 war Tuchel Kreisstadt des Landkreises Tuchel im Regierungsbezirk Marienwerder der Provinz Westpreussen des Deutschen Reichs Nach dem Ersten Weltkrieg musste die Stadt Tuchel aufgrund der Bestimmungen des Versailler Vertrags zum Zweck der Einrichtung des Polnischen Korridors mit Wirkung zum Januar 1920 an Polen abgetreten werden In der Stadt befand sich ein von Deutschen wahrend des Ersten Weltkrieges errichtetes Internierungslager fur Kriegsgefangene das im Polnisch Sowjetischen Krieg von der Zweiten Polnischen Republik als Kriegsgefangenenlager wiederverwendet und durch hohe Sterberaten bekannt wurde 6 Es wurde Lager 7 genannt und existierte bis 1923 Seit Herbst 1920 wurden wahrend des Polnisch Sowjetischen Krieges Tausende gefangener Rotarmisten im Lager 7 in Tuchola interniert hauptsachlich Soldaten und Kosaken aus Russland Im Winter 1920 1921 wies Lager 7 eine Sterberate von etwa 25 auf was auf Mangel an Lebensmitteln unzureichende sanitare Bedingungen Mangel an Brennstoff mangelhafte medizinische Versorgung und physische Misshandlung seitens der polnischen Lageraufseher zuruckzufuhren war Vom Moment der Eroffnung eines Lazaretts im Februar 1921 an bis zum 11 Mai 1921 wurden dort 6 491 epidemische Krankheitsfalle 12 294 nicht epidemische Krankheitsfalle und 2 561 Todesfalle registriert 6 7 Mit dem Uberfall auf Polen 1939 wurde der Polnische Korridor durch das Deutsche Reich besetzt Der Kreis Tuchel wurde in den neugeschaffenen Reichsgau Danzig Westpreussen eingegliedert zu dem die Stadt Tuchel bis 1945 gehorte Wie in vielen polnischen Orte fanden gleich nach der Besetzung Massenmorde statt Im Vorort von Tuchola Rudzki Most wurden ca 560 unschuldige Menschen im Rahmen der Intelligenzaktion ermordet Das Ziel der Aktion war die Ermordung der gesamten politischen wirtschaftlichen und intellektuellen Elite des polnischen Volkes Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs besetzte im Fruhjahr 1945 die Rote Armee die Region die damit wieder Teil Polens wurde Im Jahr 2012 war Tuchola Gastgeber des 17 Europaschutzenfestes einer Veranstaltung der Europaischen Gemeinschaft Historischer Schutzen 8 Bevolkerungszahlen Bearbeiten Jahr Einwohner Anmerkungen1772 490 an 108 Wohnplatzen 9 1802 1 159 in 191 Haushalten 10 1805 1 251 in 194 Hausern 11 1816 1 217 davon 332 Evangelische 477 Katholiken und 408 Juden 12 1821 1 367 12 1831 1 283 in 176 Hausern 13 1837 1 435 14 1843 1 801 im Dezember 1843 15 1864 2 579 in 227 Hausern davon 869 Katholiken und 764 Protestanten 16 17 1875 2 780 18 1880 3 066 18 1890 2 826 davon 1 391 Katholiken 959 Protestanten und 473 Juden 500 Polen 18 1905 3 448 davon 944 Protestanten und 290 Juden 5 1 965 mit deutscher Muttersprache 9 1931 5 477 19 1943 7 086 9 2012 20 185Wappen BearbeitenDie Patronin von Tuchola ist die Heilige Margarete Der Legende zufolge soll sie die Stadt vor Angreifern verteidigt haben indem sie die Verteidiger dazu veranlasste den Angreifern Brot zuzuwerfen Die Angreifer wurden so von den grossen Vorraten der Stadt uberzeugt und zogen ab Blasonierung In Blau wachsend eine silbern nimbierte mit einer dreiblattrigen goldenen Krone gekronte silberne Heilige Margarete mit schulterlangen schwarzen Haaren in der Rechten eine silberne Taube haltend in der Linken ein goldenes Kreuz Gemeinde BearbeitenZur Stadt und Land Gemeinde gmina miejsko wiejska Tuchola gehoren die Stadt und zehn Dorfer mit Schulzenamtern sowie weitere kleinere Ortschaften Hauptartikel Gmina Tuchola Partnergemeinden Bearbeiten Olching Deutschland Lubtheen DeutschlandVerkehr BearbeitenDer Bahnhof liegt an der Bahnstrecke Dzialdowo Chojnice Von dieser zweigt In Tuchola die stillgelegte Bahnstrecke Tuchola Koronowo ab Personlichkeiten BearbeitenSohne und Tochter der Stadt Romuald Frydrychowicz 1850 1932 katholischer Priester und Regionalhistoriker in Westpreussen Louis Lewin 1850 1929 Arzt Pharmakologe und Toxikologe Zenon Frydrychowicz 1851 1929 Jurist Richard von Conta 1856 1941 preussischer General der Infanterie Karl Lehmann 1858 1918 Rechtswissenschaftler und Rektor der Universitat Rostock Emil Ernst Proch 1872 1923 Maler Senna Hoy 1882 1914 deutscher Anarchist und Schriftsteller Martin Magnus 1884 1943 judischer Arzt NS Opfer Joachim von Delbruck 1886 1951 Schriftsteller Kritiker und Herausgeber Bruno Binnebesel 1902 1944 katholischer Geistlicher NS Opfer Timm Rautert 1941 Fotograf Tadeusz Zwiefka 1954 Jurist und polnischer PolitikerMit der Stadt verbundene Personlichkeiten Konstantyn Krefft 1867 1940 Geistlicher Erbauer der Fronleichnamskirche 1935 1939 umgekommen im KZ Stutthof Literatur BearbeitenJohann Friedrich Goldbeck Volstandige Topographie des Konigreichs Preussen Teil II Topographie von Westpreussen Marienwerder 1789 S 71 Nr 2 N G Benwitz Die Komthureien Schlochau und Tuchel In Preussische Provinzial Blatter Band 3 Konigsberg 1830 S 5 39 und S 287 August Eduard Preuss Preussische Landes und Volkskunde oder Beschreibung von Preussen Ein Handbuch fur die Volksschullehrer der Provinz Preussen so wie fur alle Freunde des Vaterlandes Gebruder Borntrager Konigsberg 1835 S 383 384 Nr 16 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Tuchola Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Offizielle Internetseite polnisch GenWiki TuchelFussnoten Bearbeiten a b c Friedrich August Vossberg Geschichte der Preussischen Munzen und Siegel von fruhester Zeit bis zum Ende der Herrschaft des Deutschen Ordens Berlin 1843 S 46 Johannes Voigt Geschichte Preussens von den altesten Zeiten bis zum Untergange der Herrschaft des Deutschen Ordens Band 4 Die Zeit von der Unterwerfung Preussens 1283 bis zu Dieterichs von Altenburg Tod 1341 Konigsberg 1830 S 224 a b Johannes Voigt Namen Codex der deutschen Ordens Beamten Hochmeister Landmeister Grossgebietiger Komture Vogte Pfleger Hochmeister Kompane Kreuzfahrer und Soldner Hauptleute in Preussen Konigsberg 1843 S 59 Johannes Voigt Geschichte Preussens von den altesten Zeiten bis zum Untergange der Herrschaft des Deutschen Ordens Band 5 Die Zeit vom Hochmeister Ludolf Konig von Weizau 1342 bis zum Tode des Hochmeisters Konrad von Wallenrod Konigsberg 1832 S 47 a b Meyers Grosses Konversations Lexikon 6 Auflage Band 19 Leipzig Wien 1909 S 791 792 a b Waldemar Rezmer Zbigniew Karpus Gennadij Matvejev Krasnoarmieitsy v polskom plenu v 1919 1922 g Sbornik dokumentov i materialov Rotarmisten in polnischen Internierungslagern 1919 1922 Federal Agency for Russian Archives Moscow 2004 S 671 Aleksej Pamyatnyh Plennye krasnoarmejcy v polskih lageryah Abgerufen am 13 April 2013 Vorlage Cite web temporar Europaische Gemeinschaft Historischer Schutzen a b c Ernst Bahr Tuchel In Handbuch der historischen Statten Ost und Westpreussen Kroner Stuttgart 1981 ISBN 3 520 31701 X S 232 233 Ludwig von Baczko Handbuch der Geschichte Erdbeschreibung und Statistik Preussens Band II Teil 2 Konigsberg Leipzig 1803 S 69 August Carl von Holsche Geographie und Statistik von West Sud und Neu Ostpreussen Nebst einer kurzen Geschichte des Konigreichs Polen bis zu dessen Zertheilung Band 3 Berlin 1807 S 110 a b Alexander August Mutzell Leopold Krug Neues topographisch statistisch geographisches Worterbuch des preussischen Staats Band 5 T Z Halle 1823 S 394 395 Ziffer 756 August Eduard Preuss Preussische Landes und Volkskunde Konigsberg 1835 S 383 384 Nr 16 W F C Starke Beitrage zur Kenntniss der bestehenden Gerichtsverfassung und der neuesten Resultate der Justizverwaltung in dem Preussischen Staate Band II Teil 1 Preussen Posen Pommern Schlesien Berlin 1839 S 158 Archiv der Pharmacie Band XCII Hannover 1845 S 256 Topographisch statistisches Handbuch fur den Regierungsbezirk Marienwerder Danzig 1868 vergleiche III Kreis Konitz S 50 51 Nr 349 E Jacobson Topographisch statistisches Handbuch fur den Regierungsbezirk Marienwerder Danzig 1868 S 50 51 Nr 348 a b c Michael Rademacher Provinz Westpreussen Landkreis Tuchel Online Material zur Dissertation Osnabruck 2006 In eirenicon com Abgerufen am 1 Januar 1900 Der Grosse Brockhaus 15 Auflage Band 19 Leipzig 1934 S 165 Normdaten Geografikum GND 4269306 8 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Tuchola amp oldid 235178350