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Die Tay Sơn Dynastie vietn Tay Sơn triều oder Nha Tay Sơn chữ Nom 家西山 chữ Han 西山朝 stellte in Vietnam damals Đại Việt von 1778 bis 1802 den Kaiser Sie ging aus der 1771 ausgebrochenen Tay Sơn Rebellion der drei Bruder Nguyễn Nhạc Nguyễn Huệ und Nguyễn Lữ hervor Im Gegensatz zu allen anderen vietnamesischen Dynastien ist sie nicht nach dem Familiennamen Nguyễn der Bruder benannt sondern nach deren Heimatdorf Tay Sơn in der Provinz Binh Định da auch deren Hauptgegner den gleichen Namen fuhrten Flagge der Tay Sơn Dynastie unter Nguyễn Huệ Den Tay Sơn Brudern gelang es die im Suden herrschenden Nguyễn Fursten und die im Norden herrschenden Trịnh Fursten sowie die machtlose Le Kaiserdynastie zu sturzen und so das Land nach etwa zweieinhalb Jahrhunderten der Teilung wieder zu vereinen Durch entscheidende Siege gegen siamesische und Qing chinesische Invasionsarmeen konnte Vietnam nach aussen hin militarisch abgesichert werden Im Innern zeichnete sich die Dynastie durch eine verhaltnismassig fortschrittliche Gesellschafts und Kulturpolitik aus zugleich wurde die Bevolkerung einer restriktiven Kontrolle und Militarisierung unterworfen Uber nahezu den gesamten Existenzzeitraum der Dynastie befand sich das Land im Kriegszustand Zwischenzeitlich bekriegten sich die Bruder auch untereinander Das Kerngebiet der Tay Sơn war das heutige Sud Zentralvietnam als Hauptstadte fungierten Cha Ban bei Quy Nhơn und ab 1788 Phu Xuan Huế Bereits Ende der 1780er Jahre konnte Nguyễn Phuc Anh ein uberlebendes Mitglied der Nguyễn Furstenfamilie den Suden des Landes von den Tay Sơn Kraften zuruckerobern Nach dem Tod der drei Bruder brach deren Dynastie dann ab Mitte der 1790er Jahre schnell zusammen und wurde schliesslich im Jahr 1802 von der Nguyễn Kaiserdynastie abgelost Wahrend die Tay Sơn im 19 Jahrhundert als Banditen und unrechtmassige Usurpatoren galten so wurden sie Anfang des 20 Jahrhunderts von der kommunistisch dominierten Unabhangigkeitsbewegung wiederentdeckt und als fruhsozialistische Revolutionare und Nationalhelden verehrt Inhaltsverzeichnis 1 Die Tay Sơn Bruder 2 Geschichtlicher Uberblick 2 1 Aufstieg und Etablierung der Herrschaft unter Nguyễn Nhạc 2 2 Bruderkrieg Verlust des Sudens und Sieg uber China unter Nguyễn Huệ 2 3 Niedergang unter Nguyễn Quang Toản 3 Kennzeichen der Tay Sơn Herrschaft 3 1 Egalitare Anfange Die Umverteilung des Wohlstands 3 2 Verwaltung des Tay Sơn Staates Restriktive Bevolkerungskontrolle 3 3 Kultur Reform des Schriftsystems 3 4 Christentum Zwischen Verfolgung und Toleranz 3 5 Blutezeit der Piraterie 3 6 Militar Hinterhalte und psychologische Kriegsfuhrung 4 Liste der Kaiser der Tay Sơn Dynastie 5 Rezeption 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseDie Tay Sơn Bruder Bearbeiten nbsp Moderne Statuengruppe der drei Tay Sơn Bruder im Quang Trung Museum Binh Định Ihr tatsachliches Aussehen ist nicht uberliefert da fast alle Werke der Tay Sơn Zeit von der nachfolgenden Nguyễn Dynastie zerstort wurden Damnatio memoriae Die Tay Sơn Bruder waren verhaltnismassig einfacher bauerlicher Herkunft Ihre Vorfahren stammten aus der nordlichen Provinz Nghệ An und trugen den Familiennamen Hồ Spater wurde daher eine Abstammung von Kaiser Hồ Quy Ly reg 1400 1401 behauptet wofur es aber ausser dem gemeinsamen Namen keine Hinweise gibt Der Ururgrossvater der Bruder kampfte im Trịnh Nguyễn Krieg auf Seiten der Trịnh Fursten wurde Mitte der 1650er Jahre gefangen genommen und wie viele andere Kriegsgefangene auch von den Nguyễn Fursten im Rahmen der vietnamesischen Sudexpansion ins Hinterland der Provinz Binh Định damals Provinz Quy Nhơn umgesiedelt Zunachst als Bauern tatig erlangte die Familie schliesslich im Betelnuss Handel einen gewissen Wohlstand Erst der Vater der drei Bruder anderte den Familiennamen von Hồ in Nguyễn vermutlich um seine Karrierechancen unter den Nguyễn Fursten zu erhohen Die drei Bruder waren Nguyễn Nhạc 1743 1793 ab 1778 Kaiser Thai Đức Nguyễn Huệ 1753 1792 1786 tituliert Bắc Binh Vương Konig der nordlichen Pazifikation ab 1788 Kaiser Quang Trung Nguyễn Lữ 1754 1787 1786 tituliert Đong Định Vương Konig der ostlichen Stabilisierung Die Geburtsdaten der Bruder sind nicht gesichert Die beiden jungeren Nguyễn Huệ und Nguyễn Lữ waren ungefahr gleich alt weshalb widerspruchliche Angaben dazu existieren wer der altere und wer der jungere war 1 Geschichtlicher Uberblick BearbeitenAufstieg und Etablierung der Herrschaft unter Nguyễn Nhạc Bearbeiten nbsp Vietnam wenige Jahre vor der Tay Sơn Rebellion Die Trịnh Fursten beherrschen den Norden genannt Đang Ngoai rot die Nguyễn Fursten das Zentrum und den Suden des Landes genannt Đang Trong blau Nach dem Friedensschluss mit den Trịnh Fursten im Jahr 1672 hatten die im Suden des Landes regierenden Nguyễn Fursten ihr Herrschaftsgebiet stark ausgedehnt hauptsachlich auf Kosten Kambodschas Die nahezu ungebremste Expansion der Nguyễn fand jedoch um 1771 im verlustreichen Krieg gegen das neue siamesische Reich unter Konig Taksin ein Ende Die Kriegsanstrengungen kombiniert mit langjahriger Misswirtschaft und einer Handelskrise fuhrten zu grossen Belastungen fur das einfache Volk das unter immer hoher werdenden Steuern und Abgaben litt 2 Im Jahr 1771 begann der alteste Bruder Nguyễn Nhạc zu diesem Zeitpunkt ein einfacher Steuereintreiber einen Aufstand in den abgelegenen Hugelregionen der Provinz Quy Nhơn Binh Định Der Ausloser seines Aufstandes war der Vorwurf der Unterschlagung von Steuereinnahmen wobei unklar ist ob Nguyễn Nhạc das Geld beim Gluckspiel verlor an die Bedurftigen verteilte oder angesichts der allgemeinen Armut gar nie einsammeln konnte Zur Rebellion ermutigt wurde Nguyễn Nhạc auch von seinem ehemaligen Lehrer dem in Ungnade gefallenen Hofgelehrten Trương Văn Hiến Das Ziel der Revolte war zunachst der Sturz des als korrupt und habgierig geltenden Ministers Trương Phuc Loan der seit dem Tod des alten Fursten Nguyễn Phuc Khoat einige Jahre zuvor der tatsachliche Machthaber war Von dessen Regierung wurde Nguyễn Nhạc anfangs als lokaler Banditenfuhrer betrachtet und seine stetig wachsende Bewegung vollig unterschatzt Unterstutzung erhielten die Rebellen nicht nur von der verarmten Landbevolkerung sondern auch von der Cham Minderheit verschiedenen Bergvolkern und sogar chinesischen Geschaftsleuten die sich von den harten Steuergesetzen drangsaliert fuhlten Zwei einflussreiche chinesische Kaufmanner stellten aus ihren Landsleuten eigene Armeen zusammen und schlossen sich der Erhebung an 3 Im Jahr 1773 eroberten die Aufstandischen durch eine List uberraschend die Hafenstadt Quy Nhơn womit die Tay Sơn Bruder sowohl die Einnahmen aus dem lukrativen Uberseehandel als auch die Unterstutzung sudchinesischer Piraten erlangten Die Nguyễn mobilisierten nun alle Krafte gegen die Tay Sơn Rebellen doch es war zu spat Furst Trịnh Sam der den Norden des Landes beherrschte sah durch den Aufstand seine Chance gekommen brach den seit uber hundert Jahre andauernden Frieden und marschierte mit seinen Truppen im Herbst 1774 in das Territorium der Nguyễn ein Die Nguyễn waren nun in einem Zweifrontenkrieg verstrickt Der Minister Trương Phuc Loan wurde gesturzt und an die Trịnh ausgeliefert doch damit liessen sich die Tay Sơn Rebellen nicht mehr besanftigen Die Nguyễn Furstenfamilie gab schliesslich Ende des Jahres die Hauptstadt Phu Xuan Huế auf und floh samt der Regierung zunachst ins sudlich angrenzende Quảng Nam dann unter Preisgabe ihrer Kernlande per Schiff nach Gia Định Saigon Durch diese Verlagerung drohten nun wiederum die Tay Sơn zwischen den Trịnh im Norden und den Nguyễn im Suden aufgerieben zu werden Der Aufstandsfuhrer Nguyễn Nhạc konnte jedoch ein kurzlebiges Bundnis mit den Trịnh schliessen indem er sich formal unterwarf und im Gegenzug als General und Statthalter des Sudens anerkannt wurde Im Jahr 1776 erklarte sich Nguyễn Nhạc zum Konig und brach damit die Ubereinkunft mit den Trịnh Als Residenz wahlte er die einstige Champa Stadt Cha Ban Vijaya nahe Quy Nhơn 1777 wurde auch Gia Định von den Tay Sơn Truppen erobert Nahezu die gesamte Nguyễn Furstenfamilie wurde massakriert Im folgenden Jahr nahm Nguyễn Nhạc den Kaisertitel an obwohl es im Norden im Herrschaftsgebiet der Trịnh bereits einen machtlosen vietnamesischen Kaiser aus der Le Dynastie gab 4 Einige wenige Nguyễn Familienmitglieder hatten entkommen konnen und waren unter der Fuhrung des jungen Prinzen Nguyễn Phuc Anh auf eine vorgelagerte Insel geflohen Nachdem nach einem knappen Jahr der Grossteil der Tay Sơn Truppen nach Norden abgezogen war kehrte dieser auf das Festland zuruck und eroberte Gia Định Damit begann ein jahrelanger Krieg im Suden mit hochst wechselhaftem Verlauf Gia Định wurde mehrmals erobert und zuruckerobert ebenso wurde Nguyễn Phuc Anh mehrmals vom Festland vertrieben nur um wenig spater mit neuen Truppen zuruckzukommen Der Konflikt erfasste auch das benachbarte Kambodscha wo Parteiganger der Nguyễn der Tay Sơn und der Siamesen gegeneinander kampften Der Tay Sơn Fuhrer hatte zwar deutlich mehr Truppen zur Verfugung als der Nguyễn Prinz musste aber einen wesentlichen Teil davon im Norden zuruckhalten um sich gegenuber den Trịnh abzusichern mit denen ein unsicherer Waffenstillstand bestand Im Umland von Gia Định sowie im Mekongdelta verubten die Tay Sơn Truppen pogromartige Massaker an den dort lebenden chinesischen Siedlern nachdem sich deren Oberhaupter zu den Nguyễn bekannt hatten vermutlich wurden zehntausende Zivilisten ermordet 5 1780 nahm der volljahrig gewordene Nguyễn Phuc Anh einen Konigstitel an und trat damit auch offiziell das Erbe der Nguyễn Fursten an Drei Jahre spater stand er allerdings erneut kurz vor der Niederlage Er fand nun im neuen siamesischen Konig Rama I einen machtigen Verbundeten welcher ihm zwanzigtausend Soldaten sowie eine Flotte zur Unterstutzung entsandte Diese neue Allianz wurde jedoch im Januar 1785 in der Schlacht von Rạch Gầm Xoai Mut von den Tay Sơn vernichtend geschlagen Nguyễn Phuc Anh floh nach Siam Das Oberkommando uber die Tay Sơn Truppen hatte der jungere Bruder Nguyễn Huệ gefuhrt der mittlerweile zum aktivsten und in Militarangelegenheiten dominantesten Mitglied der Familie geworden war 6 Nach der Sicherung des Sudens wandte sich die Tay Sơn Dynastie im Jahr 1786 nach Norden gegen die Trịnh Der Ausloser dieses neuen Feldzuges war die ehemalige Nguyễn Hauptstadt Phu Xuan Huế die seit 1775 von den Trịnh kontrolliert wurde aber von den Tay Sơn beansprucht wurde Die Trịnh hatten sich 1782 in einem Thronfolgekrieg gegenseitig zerfleischt und stellten damit fur die kampferfahrenen Tay Sơn Veteranen kein grosseres Problem mehr dar Nach der raschen Eroberung der Stadt liess sich der Oberbefehlshaber Nguyễn Huệ von einem ubergelaufenen General names Nguyễn Hữu Chỉnh uberreden sich mit diesem Erfolg nicht zufrieden zu geben Eigenmachtig beschloss er noch weiter nach Norden vorzustossen und die Trịnh Fursten zu beseitigen Die Bevolkerung des Nordens war nach Jahrzehnten der Misswirtschaft und Hungersnote der Trịnh Herrschaft uberdrussig geworden so dass die Tay Sơn vielerorts begeistert begrusst wurden Nachdem der Furst Trịnh Khải Suizid begangen hatte und die Tay Sơn Truppen in die nordliche Hauptstadt Đong Kinh Hanoi einmarschiert waren besuchte Nguyễn Huệ den machtlosen Le Marionettenkaiser Le Hiển Tong und sicherte diesem seine Unterstutzung sowie den Fortbestand der Le Dynastie zu Der greise Kaiser ernannte ihn daraufhin zum Oberbefehlshaber verlieh ihm einen hohen Adelstitel und gab ihm seine Tochter zur Frau Wenige Tage spater starb er Nguyễn Huệ machte den Enkel Le Chieu Thống zum Nachfolger Erstmals seit den 1530er Jahren war damit ganz Vietnam wieder vereint nun allerdings in einer Ausdehnung die es nie zuvor besessen hatte 7 Bruderkrieg Verlust des Sudens und Sieg uber China unter Nguyễn Huệ Bearbeiten Der alteste Bruder und Kaiser Nguyễn Nhạc der in seiner Residenz im Suden geblieben war hatte zuvor lediglich einer begrenzten Offensive auf Phu Xuan zugestimmt und einen Vorstoss weiter in den Norden entschieden abgelehnt Das Nordvietnam der Trịnh war fur die Tay Sơn ein fremdes Land und Nguyễn Nhạc hatte offensichtlich die Absicht gehabt sich aus den dortigen Machtkampfen herauszuhalten Alle seine politischen Handlungen deuten darauf hin dass er die Zukunft der Dynastie im Suden sah wo er den Tay Sơn Staat als ein eigenstandiges Kaiserreich mit dem Zentrum Quy Nhơn aufzubauen gedachte Die Vorstellung eines grossen vietnamesischen Einheitsstaates von einer der Grossstadte des Norden aus regiert war ihm folglich zuwider Sein Bruder Nguyễn Huệ hatte hingegen genau solche gesamtvietnamesischen Ambitionen und fuhlte sich auch personlich zu deren Umsetzung berufen Mit seinem nicht abgesprochenen Feldzug zum Sturz der Trịnh hatte er nicht nur Befehle missachtet und die strategischen Planungen seines Bruders uber den Haufen geworfen sondern auch den Ruhm des Sieges im Alleingang eingefahren Wutentbrannt begab sich Nguyễn Nhạc daher im August 1786 ebenfalls in den Norden und rief seinen Bruder zuruck 8 Nach ihrer Ruckkehr teilten die Bruder das Land unter sich auf Der bisher nicht sonderlich in Erscheinung getretene dritte Bruder Nguyễn Lữ erhielt den aussersten Suden den er als Konig von Gia Định aus verwaltete Nguyễn Huệ erhielt Nord Zentralvietnam mit der Residenz Phu Xuan und ebenfalls den Konigstitel Das dazwischenliegende Kerngebiet der Dynastie Sud Zentralvietnam wurde weiterhin direkt von Nguyễn Nhạc regiert der als Zeichen seiner Oberherrschaft den zusatzlichen Kaisertitel Trung ương Hoang đế Zentraler Kaiser annahm Ganz im Norden sollten die Le Monarchen autonom regieren nbsp Vietnam 1788 1792 Das Herrschaftsgebiet des Bruders Nguyễn Huệ in blau das des Nguyễn Nhạc in gelb Der dritte Bruder Nguyễn Lữ wurde im Suden bereits von Nguyễn Phuc Anh besiegt dessen Machtbereich in grun dargestellt wird Dieses System scheiterte bereits nach wenigen Monaten Da Nguyễn Nhạc den Grossteil der im Norden erbeuteten Schatze fur sich selbst einbehielt rebellierte sein Bruder gegen seine Oberherrschaft Es kam zum Krieg Nguyễn Huệ der auf die Unterstutzung der grossen Mehrheit der Soldaten zahlen konnte fuhrte seine Truppen nach Suden schlug Mitte 1787 die Krafte seines Bruders und belagerte schliesslich dessen Residenz Nguyễn Nhạc rief die Truppen des dritten Bruders aus dem Suden zu Hilfe die aber ebenfalls geschlagen wurden Wahrend des Hohepunkts der Kampfe besannen sich die Bruder jedoch letzten Endes auf ihre gemeinsame familiare Herkunft und einigten sich auf einen Waffenstillstand Faktisch war Nguyễn Nhạc besiegt und zu einem Kleinherrscher degradiert worden Nguyễn Huệ kehrte nach Phu Xuan zuruck und erklarte sich zum neuen Oberhaupt der Dynastie was von der grossen Mehrheit der Bevolkerung und Wurdentrager anerkannt wurde 9 Wahrenddessen hatte Nguyễn Phuc Anh als er die Nachricht vom Bruderkrieg gehort hatte sein siamesisches Exil verlassen und war mit einigen Getreuen ins Mekongdelta zuruckgekehrt Ein lokaler General konnte nach einiger Zeit zum Uberlaufen bewegt werden Nguyễn Lữ der weder die staatsmannischen noch die militarischen Fahigkeiten seiner beiden Bruder besass und zudem den Grossteil seiner Truppen nach Norden entsandt hatte wurde durch eine List getauscht und ergriff die Flucht wenig spater starb er gedemutigt am Hof seines Bruders Im September 1788 eroberten die Nguyễn Truppen schliesslich Gia Định Saigon Der franzosische Berater Nguyễn Phuc Anhs der Priester Pierre Pigneau de Behaine hatte inzwischen einige franzosische Veteranen angeworben die den Nguyễn Prinzen bei der Organisation einer modernen Marine sowie dem Bau einer Festung im Vauban Stil unterstutzten Den Tay Sơn Kraften gelang es von nun an nicht mehr die Nguyễn Allianz aus dem Suden zu vertreiben das Augenmerk der Dynastie hatte sich unter Nguyễn Huệ allerdings sowieso auf den Norden verschoben 10 nbsp Qing Truppen uberqueren Ende 1788 unter feindlichem Beschuss einen Fluss im Norden Vietnams Chinesisch franzosisches Gemalde aus der Serie Les conquetes de l empereur de la Chine spates 18 Jahrhundert Der Norden des Landes war wahrenddessen im Chaos versunken und das Le Kaisertum erneut zu einem Spielball konkurrierender Interessengruppen geworden In Đong Kinh Hanoi hatte zunachst wieder ein Trịnh Abkommling die Macht ubernommen dieser wurde aber wenig spater vom Uberlaufer General Nguyễn Hữu Chỉnh gesturzt der im Folgenden selbst die Herrschaft ubernahm Nguyễn Huệ warf ihm Rebellion vor und entsandte die Truppen unter Vũ Văn Nhậm in den Norden Nguyễn Hữu Chỉnh wurde schnell besiegt und getotet wahrend der Le Kaiser nach China floh Vũ Văn Nhậm ernannte nun einen von ihm kontrollierten Le Prinzen zum Prinzregenten was von anderen Tay Sơn Offizieren als Verrat aufgefasst wurde Nguyễn Huệ kam auf deren Drangen schliesslich 1788 personlich nach Norden und liess Vũ Văn Nhậm hinrichten Vermutlich wurde sowohl Nguyễn Hữu Chỉnh als auch Vũ Văn Nhậm zum Verhangnis dass sie als Parteigangers des alteren Tay Sơn Bruders galten weshalb Nguyễn Huệ den Vorwand der Rebellion nutzte um sie zu beseitigen 11 In China lobbyierte unterdessen die Mutter des Le Kaisers erfolgreich um Unterstutzung bei der herrschenden Qing Dynastie Der Qianlong Kaiser beschloss die Entsendung mehrerer Invasionsarmeen mit angeblich bis zu zweihunderttausend Mann um die Le als seine loyalen Vasallen wieder auf den Thron zu bringen Ende des Jahres uberrannten chinesische Truppen unter der Fuhrung des Vizekonigs Sun Shiyi den Norden und nahmen kampflos Đong Kinh Hanoi ein die Tay Sơn Truppen hatten sich nach Suden zuruckgezogen Als Reaktion auf die Invasion erklarte Nguyễn Huệ am 22 Dezember 1788 die verraterische Le Dynastie fur abgesetzt und kronte sich selbst zum Kaiser Die Chinesen ruckten in der Zwischenzeit nicht weiter vor da Vizekonig Sun Shiyi den Befehl erhalten hatte nach der Eroberung der Hauptstadt keine weiteren Offensiven zu unternehmen um die chinesischen Kriegsbelastungen auf ein Minimum zu reduzieren Wahrend der Feierlichkeiten zum chinesisch vietnamesischen Neujahr Ende Januar 1789 begannen die Tay Sơn einen Uberraschungsangriff auf die rund um die Hauptstadt lagernden chinesischen Verbande Unter anderem kam eine grosse Zahl von Kriegselefanten zum Einsatz Die Chinesen erlitten bei der Schlacht von Ngọc Hồi Đống Đa eine vernichtende Niederlage vermutlich ertranken zehntausende Soldaten auf der Flucht im Roten Fluss Mit dem Sieg hatte Nguyễn Huệ seine Machtposition gesichert selbst sein Bruder musste nun seine Oberherrschaft widerwillig anerkennen 12 nbsp Ein vietnamesischer Gesandter wird zu den Friedensverhandlungen in Peking empfangen Darstellung eines Qing Hofmalers vermutlich Mitte 1789 Nach dem Ruckzug der chinesischen Truppen kam es zu Verhandlungen zwischen Nguyễn Huệ und dem neuen Vizekonig Fuk anggan Man einigte sich darauf dass sich Nguyễn Huệ beim chinesischen Kaiser entschuldigen sollte und als Zeichen seiner Unterwerfung ein zeremonieller jahrlicher Tribut zu entrichten sei Im Gegenzug wurde Nguyễn Huệ als Konig von Annam anerkannt wie bisher die Le Monarchen Faktisch bedeutete dies dass sich die Qing geschlagen gaben die Tay Sơn Herrschaft als rechtmassig anerkannten und ihre Unterstutzung fur die Le einstellten Teil der Friedensvereinbarung war allerdings auch dass der vietnamesische Monarch den chinesischen Kaiser auf dessen ausdrucklichen Wunsch personlich an dessen Hof besuchen sollte Dies stellte Nguyễn Huệ vor grossere Probleme schliesslich konnte und wollte er sein Reich nicht fur eine mehrmonatige Reise verlassen und sich derweil in die Hande einer fremden Macht begeben Auch kannte er aufgrund seiner einfachen Herkunft das komplexe kaiserliche Hofzeremoniell nicht und sprach vermutlich nur wenig Chinesisch Er entsandte schliesslich auf Anratens Fuk anggans einen gebildeten Doppelganger Dieser traf Mitte 1790 im Sommerpalast in Jehol ein und nahm dort an den Feierlichkeiten zum achtzigsten Geburtstag des hocherfreuten Kaisers teil Vermutlich waren alle hoherrangigen chinesischen Beamten sich der Tauschung bewusst doch niemand enthullte sie gegenuber dem Kaiser 13 Trotz der Freundschaftsbekundungen blieb Nguyễn Huệ dem Kaiserreich China grundsatzlich feindselig eingestellt so unterstutzte er weiterhin die Piraten im Sudchinesischen Meer sowie Qing feindliche Gruppierungen wie die Tiandihui Er betrieb auch ungeachtet der andauernden Nguyễn Bedrohung im Suden Planungen fur eine Invasion Sudchinas zur Ruckeroberung von Liangguang Guangxi und Guangdong schliesslich waren diese Gebiete einst von den Hundert Việt Stammen den Vorfahren der Vietnamesen besiedelt worden 14 nbsp Tay Sơn Fusssoldat Cochin chinese Soldier Darstellung des britischen Malers William Alexander der als Mitglied der Macartney Mission auf dem Weg nach China im Fruhjahr 1793 einen kurzen Zwischenstopp in Vietnam einlegte Illustration aus John Barrow A Voyage to Cochin China Cadell amp Davies London 1806 S 333Parallel zur diplomatischen Anerkennung durch China machte sich Nguyễn Huệ daran seine Herrschaft durch administrative und reprasentative Massnahmen auch innenpolitisch zu konsolidieren Das wichtigste Vorhaben in diesem Sinne war der geplante Bau einer neuen monumentalen Hauptstadt namens Phượng Hoang Trung Đo Kaiserliche Phonix Zentral Hauptstadt in Nghệ An der Heimatprovinz seiner Vorfahren Der gewahlte Ort das heutige Vinh lag zwar in einer wenig bedeutsamen Region aber strategisch sinnvoll in der Mitte des von ihm kontrollierten Gebietes Wahrend der Bauarbeiten die nie abgeschlossenen werden sollten regierte Nguyễn Huệ weiterhin von Phu Xuan aus 15 In den Jahren 1790 und 1791 fielen Tay Sơn Armeen plundernd in Laos ein Offiziell ging es dabei um die Bekampfung von Le und Nguyễn Sympathisanten wahrscheinlichere Grunde sind die Einforderung von Tributzahlungen eine Machtdemonstration in Richtung China und Siam und eine Beschaftigung fur das sonst untatige Militar dem Kernelement des Tay Sơn Staates Beim ersten Angriff stiessen etwa funfzigtausend Mann von der Provinz Nghệ An aus ins benachbarte Furstentum Muang Phuan vor Der zweite Angriff im folgenden Jahr umfasste nur rund zehntausend Soldaten die aber bis in die siamesischen Vasallen Konigreiche Luang Prabang und Vientiane vorruckten Im Herbst 1791 wurde selbst die Stadt Luang Prabang von den Tay Sơn Truppen erobert und geplundert 16 Konig Nanthesan von Vientiane zu diesem Zeitpunkt der starke Mann in Laos versuchte die Tay Sơn die Nguyễn und die Siamesen gegeneinander auszuspielen Aufgrund des schnellen Ruckzuges der Vietnamesen blieb aber die siamesische Oberherrschaft uber weite Teile der Region bestehen 17 Niedergang unter Nguyễn Quang Toản Bearbeiten Im Jahr 1792 wurde Nguyễn Huệ plotzlich schwer krank Auf seinem Sterbebett musste er noch erfahren dass die Nguyễn ausgestattet mit uberlegenen Segelschiffen westlicher Bauart im Suden weit in das Herrschaftsgebiet seines Bruders eingefallen waren Er starb schliesslich am 16 September 1792 im Alter von etwa vierzig Jahren Seine letzten Projekte die Errichtung der neuen Hauptstadt sowie die Invasion Sudchinas starben mit ihm Nachfolger wurde sein altester Sohn Nguyễn Quang Toản 1783 1802 der den Kaisernamen Cảnh Thịnh annahm Der neue Kaiser war allerdings erst an die zehn Jahre alt weshalb eine Gruppe von Generalen und Beamten die Regentschaft ubernahm Der junge Kaiser residierte samt seiner Regierung weiterhin in Phu Xuan Huế Ein Halbbruder namens Nguyễn Quang Thuy wurde formal zum Vizekonig fur Nordvietnam ernannt und in Đong Kinh Hanoi ebenfalls einem Regenten unterstellt 18 19 Im Suden stiessen die Nguyễn Krafte wahrenddessen immer weiter nach Norden vor und standen schliesslich 1793 vor Quy Nhơn Der vorzeitig vergreiste und desillusionierte Nguyễn Nhạc sah sich gezwungen die verhasste Generalsclique seines verstorbenen Bruders zu Hilfe zu rufen Die Tay Sơn Truppen aus dem Norden trieben die Nguyễn zuruck setzten aber anschliessend auch Nguyễn Nhạc ab Wenig spater starb er voller Verbitterung Nguyễn Nhạcs altester Sohn Nguyễn Bảo wurde mit einer Apanage abgefunden und unter Aufsicht gestellt 20 nbsp Trần Quang Diệu einer der fuhrenden Generale gegen Ende der Tay Sơn Dynastie Ehemann der Bui Thị Xuan Moderne Statue im Quang Trung Museum Binh Dịnh Der franzosische Baumeister der Nguyễn Olivier de Puymanel liess Ende 1793 bis Anfang 1794 in Dien Khanh nahe der zuvor eroberten Hafenstadt Nha Trang eine Zitadelle errichten die durch ihre strategisch gunstige Lage den Weg nach Suden blockierte und gleichzeitig eine wesentliche Bedrohung fur die Tay Sơn Kernlande darstellte Als im Fruhjahr 1794 die Tay Sơn Gegenoffensive unter General Trần Quang Diệu anlief war die Festung bereits fertiggestellt und uberstand eine Belagerung General Trần Quang Diệu kehrte jedoch Ende des Jahres mit einer grosseren Armee zuruck und belagerte Dien Khanh erneut 21 In der Hauptstadt Phu Xuan war inzwischen der Hofbeamte und Onkel des Kaisers mutterlicherseits Bui Đắc Tuyen zum faktischen Machthaber aufgestiegen Durch sein autokratisches Auftreten und sein Vorgehen gegen politische Gegner am Hofe machte er sich viele Feinde Im Jahr 1795 putschten einige Generale unter der Fuhrung des Vo Văn Dũng erfolgreich gegen ihn und liessen ihn samt seiner Unterstutzer im Parfum Fluss ertranken zur Besturzung des Kaisers dessen Machtlosigkeit damit offensichtlich wurde General Trần Quang Diệu ein Verbundeter des Getoteten brach die Belagerung der Nguyễn Festung ab und marschierte mit seinen Truppen nach Norden gegen die Putschisten Der drohende Burgerkrieg wurde erst im letzten Moment abgewendet als sich die Generale auf eine Verhandlungslosung einigten Durch den Abbruch der Belagerung war allerdings der Plan gescheitert die Nguyễn wieder aus der sudlichen Kustenregion zu vertreiben alles Land sudlich der Zitadelle war nun unzweifelhaft fest in deren Hand 22 Im Jahr 1798 rebellierte der politisch kaltgestellte Nguyễn Bảo der Sohn des Nguyễn Nhạc gegen die Herrschaft seines Cousins Er eroberte Quy Nhơn und rief Nguyễn Phuc Anh zu Hilfe Die Rebellion wurde aber vor Eintreffen der Nguyễn Truppen niedergeschlagen Nguyễn Bảo wurde hingerichtet 23 nbsp Uberreste der Mauern der kaiserlichen Zitadelle von Cha Ban nahe Quy NhơnIn diesen Jahren stiessen die Nguyễn Krafte jedes Fruhjahr wenn der Sudwind vorherrschte mit der Flotte nach Norden vor und griffen dort den Sommer uber Tay Sơn Stutzpunkte an bevor sie mit den im Herbst einsetzenden Nordwinden in den Schutz ihrer Festungen zuruckkehrten und dort uberwinterten Im Sommer 1799 gelang ihnen eher uberraschend die Einnahme von Cha Ban Die zur Verteidigung entsandte Tay Sơn Armee war zuvor ohne Feindberuhrung geflohen nachdem falsch verstande Rufe der Vorhut eine Massenpanik ausgelost hatten Die beiden fuhrenden Tay Sơn Generale Vo Văn Dũng und Trần Quang Diệu erkannten den Ernst der Lage Trotz ihrer einstigen Feindschaft marschierten sie gemeinsam mit dem Grossteil aller verfugbaren Truppen gegen Cha Ban und setzten den schwer befestigten Ort Anfang 1800 unter Belagerung Die Nguyễn versuchten wahrend des folgenden Sommers ihre Truppen in Cha Ban zu entsetzen konnten den Belagerungsring aber nicht durchbrechen Nguyễn Phuc Anh traf nun die Entscheidung sich im Herbst nicht wie ublich in den Suden zuruckzuziehen sondern die Truppen vor Ort stationiert zu lassen was eine grosse Herausforderung darstellte da der aus der falschen Richtung kommende Wind die Versorgerungslage ausserst erschwerte Es gelang in der Tat die Nachschublinien trotz des Windes uber den Winter offen zu halten Eine neu angelaufene Mobilisierungswelle sowie das Eintreffen kambodschanischer Unterstutzung sorgten dann dafur dass Anfang 1801 eine grosse Zahl zusatzlicher Soldaten zur Verfugung stand Der Nguyễn Prinz anderte jetzt allerdings seine Plane und entschloss sich im Fruhsommer zu einem riskanten Vorstoss Anstatt mit den frischen Truppen einen Entsatzversuch zu unternehmen verschiffte er seine Manner noch weiter in den Norden und fuhrte so einen Uberraschungsangriff gegen die feindliche Hauptstadt Phu Xuan Da der Grossteil der Tay Sơn Truppen durch die Belagerung gebunden war und viele weitere in den Grenzregionen gegen einfallende Laoten kampften konnte die Hauptstadt im Juni quasi im Handstreich genommen werden Die umliegenden Provinzen und damit nahezu ganz Zentralvietnam liefen kampflos zu den Nguyễn uber Kaiser Nguyễn Quang Toản floh in den Norden Wenig spater fiel Cha Ban nach eineinhalb Jahren Belagerung an die Tay Sơn doch der Sieg bedeutete wenig Da die Nguyễn Flotte inzwischen auch den nahen Hafen von Quy Nhơn erobert hatte sass ein Grossteil der Tay Sơn Armee fernab des entscheidenden Geschehens und ohne Nachschub fest und drohte eingekesselt zu werden 24 Angesichts des drohenden Untergangs wurde Kaiser Nguyễn Quang Toản nun selbst aktiv Wahrend des Herbstes organisierte er im Norden seine versprengten Truppen Nach dem Ende der Regenzeit um den Jahreswechsel 1801 02 kehrten er sein Bruder und die Generalin Bui Thị Xuan mit einer Armee zuruck unterstutzt von einer gewaltigen Flotte aus uber hundert Piratenschiffen Beim Versuch die alten Grenzbefestigungen zu uberwinden die einst die Nguyễn Fursten gegen die Trịnh errichtet hatten erlitten ihre Verbande hohe Verluste Auf dem Wasser hatten die sudchinesischen Piraten trotz zahlenmassiger Uberlegenheit keine Chance gegen die professionell gedrillte Nguyễn Marine und ergriffen die Flucht Die Nguyễn Schiffe stiessen nun in den ehemaligen Grenzfluss Gianh vor und kaperten die Tay Sơn Transport und Versorgungsflotte als diese gerade dabei war die Truppen ans andere Ufer uberzusetzen Als dann auch noch siamesisch laotische Kampfverbande im Hinterland auftauchten ergriff der junge Kaiser die Flucht zuruck nach Đong Kinh Hanoi 25 nbsp Nguyễn Phuc Anh nahm nach der Vernichtung der Tay Sơn den Kaisertitel Gia Long an und begrundete 1802 die Nguyễn DynastieDie Nguyễn Allianz hatte damit gesiegt Die grossen Tay Sơn Armeen im Suden brachen auseinander und wurden schliesslich im spaten Fruhjahr aufgerieben als sie versuchten auf dem Landweg nach Norden durchzubrechen Nguyễn Phuc Anh erklarte sich am 31 Mai 1802 in Phu Xuan bald darauf in Huế umbenannt zum Kaiser und nahm den Aranamen Gia Long an womit die Nguyễn Kaiserdynastie begann Wenig spater ruckte er nach Nordvietnam vor Nach nur dreissig Tagen und ohne nennenswerten Widerstand nahm er im Juli die nordliche Hauptstadt ein Der neue chinesische Kaiser Jiaqing unterstutzte den Vormarsch nachdem ihn Nguyễn Gesandte uber die Tay Sơn Piraterie informiert hatten Der Tay Sơn Kaiser und seine Getreuen wurden schnell gefasst Nguyễn Phuc Anh nun Kaiser Gia Long nahm grausame Rache fur die Ermordung seiner Familie funfundzwanzig Jahre zuvor Alle Familienmitglieder der Tay Sơn Dynastie sowie deren Generale wurden hingerichtet Kaiser Nguyễn Quang Toản wurde von Elefanten zerrissen nachdem er zuvor hatte mitansehen mussen wie die Graber seiner Eltern geschandet und zerstort worden waren 26 Kennzeichen der Tay Sơn Herrschaft BearbeitenEgalitare Anfange Die Umverteilung des Wohlstands Bearbeiten In den ersten Jahren der Rebellion scheinen die Tay Sơn Anfuhrer keine konkrete langerfristige Strategie verfolgt zu haben Vielmehr deuten ihre wechselhaften Handlungen darauf hin dass sie ausserst opportunistisch auf die sich rasant andernde politische Situation reagierten und ihre Vorgehensweise kurzfristig den aktuellen Gegebenheiten anpassten Dieser pragmatische und flexible Ansatz trug wesentlich zum Erfolg der Erhebung bei 27 Die Hauptbemuhung der Tay Sơn in dieser fruhen Phase war das Erlangen der Unterstutzung der Bevolkerung um ihrer Rebellion eine Massenbasis zu verschaffen Neben dem charismatischen Auftreten der Anfuhrer Nguyễn Nhạc und Nguyễn Huệ galten als mitreissende Redner waren es vor allem ihre demonstrativ umgesetzten egalitaren Prinzipien die grosse Teile des einfachen Volkes auf ihre Seite brachten So offneten die Tay Sơn Rebellen jedes Mal wenn sie eine Stadt erobert hatten die staatlichen Kornspeicher und erzwangen von der Oberschicht weitestgehend gewaltlos die Herausgabe von deren Schatzen Sowohl die Nahrungsmittel als auch die Wertgegenstande wurden anschliessend unter dem einfachen Volk verteilt wahrend die Rebellen fur sich nur die notigsten Reserven behielten Haufig wurden bei diesen Umverteilungsaktionen auch noch die lokalen Steuerregister verbrannt und die Abschaffung nahezu aller Steuern verkundet Des Weiteren liess Nguyễn Nhạc einige der beim Volk verhassten Steuereintreiber mit grossem Aufwand verfolgen und schliesslich nach ihrer Gefangennahme offentlich hinrichten Dank solch radikaler Aktionen die in erster Linie aufgrund ihrer dramatischen Symbolik durchgefuhrt wurden konnten sich die Tay Sơn Bruder glaubwurdig als unerbittliche Feinde eines verkommenen Staatswesens und Kampfer fur die Sache des unterdruckten Volkes inszenieren Die Rebellen wurden von den Menschen als wohltatige Diebe angesehen die im Stil eines Robin Hood von den Reichen raubten und die Bedurftigen beschenkten Spatere Tay Sơn freundliche Autoren sprachen in diesem Zusammenhang auch euphemistisch von der Umverteilung des Wohlstands Da es auch in fruheren Zeiten wahrend grosser Notlagen wie Naturkatastrophen zu Verteilungen von Nahrungsmitteln und temporaren Steueraussetzungen gekommen war wenn auch nie in diesem Ausmass konnten sich die Rebellen darauf berufen und argumentieren dass sie nur das machten was eigentlich die Pflicht eines guten Herrschers ware Die Tay Sơn Bruder erlangten durch dieses Vorgehen grosse Popularitat bei den Menschen aus den unteren Bevolkerungsschichten die sich in grosser Zahl der Rebellion anschlossen Passend dazu stellten sich die Bruder selbst stets als von armster Herkunft dar wortlich sprachen sie davon dass sie nur die einfachsten Stoffe am Leib tragen wurden auch wenn ihre Familie in Wirklichkeit durchaus wohlhabend war 28 Die Unterstutzung aus der Bevolkerung fur die Tay Sơn beschrankte sich allerdings nicht auf das verarmte Kleinbauerntum Auch die meisten Kaufleute zum Grossteil ethnische Chinesen standen der Rebellion wohlwollend gegenuber Die Nguyễn und Trịnh Herrscher hatten den Fernhandel immer starker besteuert und damit fur eine druckende wirtschaftliche Situation gesorgt Die Tay Sơn Rebellen die lautstark die Abschaffung der Steuern zelebrierten wurden dementsprechend positiv aufgenommen Viele Handler stellten den Rebellen betrachtliche Finanzmittel zur Verfugung im Gegenzug liessen diese sie ungehindert und unbesteuert ihren Geschaften nachgehen 29 Eine weitere Tay Sơn Massnahme die bei Bauern und Kaufleuten gleichermassen popular war war die Pragung und Verteilung neuen Munzgeldes Die Nguyễn Regierung hatte in den Jahrzehnten zuvor begonnen Munzen aufgrund Kupfer mangels aus dem deutlich gunstigeren Zink zu pragen Da die Zinkmunzen bei gleichem Nennwert einen deutlich geringeren Materialwert besassen als die alten Kupfermunzen und der Staat einen fixen Wechselkurs von eins zu eins festgelegt hatte hatte diese Massnahme fur viel Verbitterung gesorgt Die Bevolkerung hatte begonnen die alten Munzen zu horten vielerorts war man zum Tauschhandel mit Naturalien zuruckgekehrt Die Wirtschaft des Landes war folglich weiter eingebrochen nbsp Vietnamesische Munzen wahrend der Herrschaft des Nguyễn Nhạc Thai Đức Thong Bảo Als Gegenmassnahme begannen die Tay Sơn ab Mitte der 1770er Jahre mit der Pragung eigener Kupfermunzen Dies war nicht nur ausserst popular sondern diente auch ihrer Legitimierung schliesslich war das Munzwesen ein klassisches Privileg des Herrschers Da die Tay Sơn ebenfalls nicht uber Kupfer verfugten sammelten sie das Material hauptsachlich durch Plunderung Palaste Tempel und Kloster wurden ihrer zeremoniellen Gegenstande wie Glocken Gongs Trommeln Leuchter und Vasen beraubt da diese ublicherweise aus Kupfer gefertigt waren Die Kultgegenstande wurden eingeschmolzen und zu Munzen verarbeitet 30 Diese Plunderungen richteten sich zunachst gegen die Bauwerke der Nguyễn spater auch die der Trịnh und Le So wurden etwa die Ahnentempel und Mausoleen der Nguyễn Fursten gezielt demonstrativ zerstort ein besonders schwerwiegendes Verbrechen im ostasiatischen Kulturkreis 31 Zunehmend richteten sich die Plunderungen auch gegen die Schreine und Privathaushalte in den Dorfern was zu Unmut bei der betroffenen Bevolkerung fuhrte Mit dem Anwachsen der Tay Sơn Armee im Laufe der Rebellion wurde das Plundern jedoch immer weiter ausgeweitet Es kam nun zu umfassenden Ausplunderungen ganzer Regionen bei denen selbst einfachste Gebrauchsgegenstande geraubt wurden meist verbunden mit dem anschliessenden Niederbrennen der Dorfer Da die Tay Sơn Anfuhrer uberhaupt erst in spateren Jahren damit anfingen Steuern einzutreiben stellte das Plundern fur ihre Soldaten den Sold und fur ihre Staatsverwaltung zusammen mit der Piraterie die wichtigste Einnahmequelle dar Am schlimmsten von den Plunderungen und Brandschatzungen betroffen war das nordliche Zentralvietnam hier fielen die Rebellen in den 1770er und 1780er Jahren wiederholt ein Letzten Endes schadeten sich die Tay Sơn mit den Plunderungen selbst da nach der endgultigen Eroberung der Region durch Nguyễn Huệ die zerstorte Infrastruktur muhsam wieder aufgebaut und die vertriebene Bevolkerung zur Ruckkehr in ihre Dorfer bewegt werden musste 32 Abschliessend kann man davon ausgehen dass die Zahl der Menschen die unter den Umverteilungen und damit einhergehenden Plunderungen litten insgesamt deutlich hoher ist als die Zahl derer deren soziale Situation sich dadurch verbesserte 33 Verwaltung des Tay Sơn Staates Restriktive Bevolkerungskontrolle Bearbeiten Erst sehr spat begannen die Tay Sơn Bruder mit dem Aufbau staatlicher Verwaltungsstrukturen Nguyễn Nhạc hatte zwar bereits im Jahr 1775 formal eine Regierung zusammengestellt und die klassischen sechs Ministerien eingerichtet Tatsachliche administrative Tatigkeiten wie die Durchfuhrungen von Volkszahlungen und das Eintreiben von Steuern scheinen jedoch erst ab Mitte der 1780er Jahre durchgefuhrt worden zu sein 34 Eine Reform der regionalen Verwaltung auf Provinz und Landkreisebene wurde lediglich im Norden unter Nguyễn Huệ durchgefuhrt hierbei wurde auch der Vorrang der Militarbeamten vor den Zivilbeamten festgelegt 35 Ein Justizsystem wurde wahrend der Tay Sơn Dynastie nie aufgebaut zwar wurde im Auftrag von Nguyễn Huệ ein Gesetzbuch zusammengestellt doch nie offiziell eingefuhrt 36 nbsp Eine Gruppe Vietnamesen auf dem Land A Group of Cochinchinese Darstellung von William Alexander von 1793 Illustration aus Barrow A Voyage to Cochin China Cadell amp Davies London 1806 S 362Die wichtigste Aufgabe der Tay Sơn Verwaltung war die Ruckfuhrung der vertriebenen Landbevolkerung in ihre Dorfer Die Kriegshandlungen und Hungersnote hatten eine grosse Zahl von Vietnamesen zu umherziehenden Vagabunden gemacht Zeitgenossischen Berichten zufolge hatten in den 1780er Jahren bis zu zwei Drittel der Gesamtbevolkerung ihre Dorfer aufgrund von Plunderungen Durren Uberflutungen Landraub oder druckender Steuerlast verlassen Etwa zehn bis zwanzig Prozent der Dorfer waren vollstandig aufgegeben worden Viele der Fluchtlinge lebten als Banditen die uber andere Dorfer herfielen und damit die Situation weiter verschlimmerten Grosse Flachen wertvollen Ackerlandes blieben unbestellt Die umherziehende landlose Bevolkerung produzierte nichts und war administrativ nicht erfassbar liess sich also nicht fur Besteuerung Frondienst oder Militar heranziehen 37 Die umfassendsten Massnahmen zur Wiederansiedlung der Vertriebenen wurden im Jahr 1789 durch Nguyễn Huệ erlassen Um die Bevolkerung zur Ruckkehr zu bewegen und die am Boden liegende Landwirtschaft wiederzubeleben ordnete er die Wiederaufstellung der alten Bodenregister an In den vorhergegangenen Krisenjahren hatten sich korrupte Wurdentrager und lokale Machthaber in vielen Fallen illegal das Gemeindeland oder den privaten Landbesitz der Kleinbauern angeeignet Durch die Reform der Bodenregister sollte dieser Landraub ruckgangig gemacht werden In die Register aufgenommen werden konnte nur wer langer als drei Jahre vor Ort gelebt hatte Das eingetragene brachliegende Ackerland musste bis zu einem gewissen Zeitpunkt bestellt werden sonst drohten hohe Strafen Diese Auflagen dienten dazu die versprengte Bevolkerung in ihre alten Heimatdorfer zuruckzufuhren und zu einer schnellen Wiederaufnahme ihrer landwirtschaftlichen Tatigkeit zu zwingen Eine echte Landreform wurde hingegen nie durchgefuhrt 38 Als weiterer Anreiz wurden zwischenzeitlich auch die Steuern auf die Felder gesenkt Besteuert wurden in je drei Kategorien sowohl die Gemeindefelder als auch das private Land letzteres zu einem geringeren Satz Die Bauern zahlten diese Steuern ublicherweise in Form von Reis Neben den turnusgemassen Abgaben wurde die Bevolkerung auch wiederholt durch hohe Sondersteuern belastet die etwa anlasslich von Trauerfeierlichkeiten fur Angehorige der Herrscherdynastie eingetrieben wurden Des Weiteren war die Korruption der lokalen Beamten ein flachendeckend verbreitetes Problem Teilweise hatten sich Angehorige der alten Eliten mit der Tay Sơn Herrschaft arrangiert und ihre lukrativen Beamtenpositionen behalten teilweise waren loyale aber in administrativen Dingen vollig ahnungslose Tay Sơn Gefolgsleute mit Verwaltungsposten belohnt wurden In jedem Fall litt die Bevolkerung unter der ausgepragten Selbstbereicherung der ihnen zugeteilten Staatsvertreter Aufgrund der Schwache beziehungsweise in weiten Teilen Nichtexistenz des Justizsystems konnte die Korruption nicht wirksam bekampft werden 39 Verbunden mit den Massnahmen zur Ruckkehr der vertriebenen Landbevolkerung war die Durchfuhrung eines systematischen Zensus Die auf diese Weise gesammelten Informationen sollten dazu dienen die Anzahl der Wehr und Frondienstpflichtigen sowie die zukunftigen Steuerlasten fur jedes Dorf festzulegen Solche Volkszahlungen fanden in Vietnam regelmassig statt ublicherweise im Abstand von einigen Jahrzehnten So konnte Nguyễn Nhạc im Suden auf die Zensusdaten von 1769 zuruckgreifen bevor er 1784 erstmals eine eigene Zahlung durchfuhren liess Im Norden hingegen war aufgrund der Misswirtschaft der Trịnh seit uber einem Jahrhundert kein Zensus mehr durchgefuhrt worden weshalb Nguyễn Huệ der Volkszahlung 1789 grosse Bedeutung zumass und 1792 einen noch umfassenderen Zensus anordnete Bei der Bevolkerung war der Zensus verhasst da daraus in der Regel hohere Steuern und hohere Frondienstpflichten resultierten weshalb allerorts versucht wurde sich der Erfassung zu entziehen Viele Dorfgemeinschaften ubermittelten schatzungsweise nur etwa zehn Prozent der tatsachlichen Einwohnerzahl Die Tay Sơn strebten daher eine umfassendere Uberwachung und Kontrolle der Dorfer an 40 Die gezahlte Bevolkerung wurde klassischerweise je nach Alter Geschlecht Militartauglichkeit und Besitz in verschiedene Kategorien eingeteilt Unter Nguyễn Huệ wurde diese Kategorisierung vereinfacht und lediglich auf das Alter als Klassifizierungsmerkmal beschrankt Zusatzlich wurden nun auch Kinder ab neun Jahren erfasst und nicht wie bisher nur Volljahrige Daraus resultierte dass jeder Vietnamese zwischen neun und funfundfunfzig Jahren potentiell fur Frondienst und Militar herangezogen werden konnte 41 Unmittelbar nach der Volkszahlung 1789 liess Nguyễn Huệ die Einfuhrung von Identitatskarten Personalausweisen anordnen eine in Vietnam bisher nicht dagewesene Neuerung Die Ausweise trugen ein offizielles Siegel und den Wahlspruch Grosses Vertrauen in das Reich weshalb sie als Vertrauenskarten bekannt wurden Auf ihnen festgehalten wurden der Name der jeweiligen Person ihre Vorfahren ihr Heimatdorf sowie ein Abdruck des linken Daumens Das Mitfuhren des Ausweises war verpflichtend Wurde ein Vietnamese ausserhalb seines Dorfes von Vertretern des Staates ohne die Identitatskarte angetroffen so wurde er festgenommen und direkt in die Armee gepresst oder zu Zwangsarbeit abkommandiert Die Karten dienten damit nicht nur der Uberwachung der Dorfer sondern sollten in erster Linie durch die Androhung drastischer Strafen die bauerliche Bevolkerung von Wanderbewegungen abhalten und fest an ihr Land binden Zusatzlich konnten auf diese Weise Manner schnell und unkompliziert zwangsrekrutiert werden um dem dauerhaft hohen Bedarf an neuen Soldaten nachzukommen 42 Wahrend die Wehrpflicht auch unter den Tay Sơn auf Manner beschrankt blieb so wurde der Frondienst beziehungsweise die Zwangsarbeit auf nahezu die gesamte Bevolkerung ausgeweitet Anders als unter den vorherigen Dynastien wurden nun auch Frauen Kinder Alte und buddhistische Monche zum Ausfuhren staatlicher Arbeiten gezwungen lediglich Kleinkinder und stillende Mutter waren ausgenommen Die Pflicht des Frondienstes war in der bauerlichen vietnamesischen Gesellschaft traditionell ublich wurde aber von den Tay Sơn Herrschern sehr viel haufiger und umfangreicher eingefordert als in fruheren Zeiten Dies lag insbesondere daran dass die Tay Sơn Rebellen auf ihren Kriegszugen im grossen Stil staatliche Einrichtungen niederbrannten und die zerstorte Infrastruktur anschliessend wieder muhsam aufgebaut werden musste Wahrend die Errichtung oder Reparatur von Dammen Strassen und Kanalen von der ausfuhrenden Bevolkerung durchaus als notwendig akzeptiert wurde so hatten die Menschen kein Verstandnis fur die Arbeit an Befestigungsanlagen Verwaltungsgebauden oder Palasten und fuhrten diese Arbeiten nur ausserst widerwillig unter Zwang aus Den grossten Bedarf fur Fronarbeit haufig korperliche Schwerstarbeit wie der Transport von Steinen verursachten die Hauptstadtprojekte der beiden Bruder Nguyễn Nhạc liess die in Ruinen liegende Cham Stadt Cha Ban Vijaya neu aufbauen wahrend Nguyễn Huệ seine Phonix Hauptstadt als reine Planstadt von Null auf errichten liess Da die Bauern wahrend der Fronarbeit ihre Felder nicht bestellen konnten fuhrten diese Prestige Bauprojekte zur Vernachlassigung der Landwirtschaft und damit zur Verknappung von Nahrungsmitteln 43 Somit hatte sich die Tay Sơn Dynastie die fur die bauerliche Bevolkerung so verheissungsvoll begonnen hatte in kurzer Zeit zu einem Herrschaftssystem entwickelt dass sich von den vorhergehenden Dynastien durch nahezu nichts unterschied Keine der wenigen Reformen die die Tay Sơn Bruder in die Wege leiteten anderte das Los der Bauern nennenswert zum Besseren viele Massnahmen machten jedoch ihr Leben schwerer Faktisch die gesamte Politik der Tay Sơn zielte stattdessen direkt oder indirekt auf die Festigung der Vorrangstellung des Militars ab Es wird deutlich dass die Tay Sơn Bruder den Kampf fur eine gerechtere Gesellschaft in erster Linie als Mittel zum Zweck betrachteten Nachdem sie die Macht erlangt hatten stutzten sie ihre Herrschaft in weiten Teilen auf die gleichen Eliten wie die Vorgangerdynastien 44 Aufgrund der umfassenden Militarisierung und Uberwachung der Dorfgemeinschaften kam es trotz der widrigen Lebensbedingungen zu keinen nennenswerten Aufstanden gegen das Tay Sơn Regime Lokale Erhebungen wurden vom Tay Sơn Militar schnell niedergeschlagen bevor sie sich zu einem ernsthaften Problem fur die Herrschenden entwickeln konnten Die Menschen richteten ihre Hoffnungen stattdessen auf Omen und Prophezeiungen Mystiker und Weissager fanden sich bald in den meisten Orten 45 In den Stadten deren Einwohner nur einen geringen Bruchteil der Gesamtbevolkerung ausmachten war die Situation in der Regel besser Die hier dominante Handlerschicht hatte vom Aufstieg der Tay Sơn deutlich profitiert hatten diese doch die Steuern radikal gesenkt eine stabilere Wahrung eingefuhrt den Handel mit China gefordert und auch die Nguyễn treue Konkurrenz brutal beseitigt Der permanente Kriegszustand und die uberlegene Diplomatie Nguyễn Phuc Anhs sorgten jedoch fur eine andauernde Handelskrise sodass sich viele Kaufleute nach und nach wieder enttauscht von der Dynastie abwandten 46 Die Gesellschaftspolitik der Tay Sơn Dynastie war verhaltnismassig progressiv Minderheiten wie die Cham die Bergvolker des Zentralen Hochlandes insbesondere die Bahnar sowie Qing Chinesen wurden nicht wie bisher als Storfaktor wahrgenommen sondern in den Tay Sơn Staat integriert Gerade Nguyễn Nhạc der mit einer Bahnar Frau verheiratet war inszenierte sich nicht nur als Herrscher der Vietnamesen sondern auch als Konig der Cham Dieses positive Bild einer multikulturellen Gesellschaft wird jedoch stark getrubt durch die Massaker die die Tay Sơn Truppen an den chinesischen Siedlern des Sudens Nachkommen von geflohenen Ming Anhangern anrichteten 47 Die vietnamesischen Frauen erlangten nach Jahrhunderten der konfuzianisch begrundeten Beschrankung auf Heim und Herd ein grosses Mass an Selbststandigkeit und Gleichberechtigung Sie mussten nun aber auch Fronarbeit leisten Der Englander Charles Chapman der 1778 im Auftrag der East India Company das Tay Sơn Herrschaftsgebiet besuchte berichtete dass die vietnamesischen Frauen das deutliche aktivere Geschlecht waren und haufig auch in wirtschaftlichen und finanziellen Dingen das Sagen hatten 48 Nach vielen Jahrhunderten in denen lediglich einige wenige Ehefrauen oder Konkubinen von Herrschern historische Bedeutung erlangt hatten traten nun zahlreiche Vietnamesinnen aktiv ins Licht der Geschichte Zu nennen sind hier insbesondere die Dichterin Hồ Xuan Hương sowie die weiblichen Generale die sogenannten funf Phonix Generalinnen darunter Bui Thị Xuan 49 Kultur Reform des Schriftsystems Bearbeiten nbsp Darstellung einer Zeremonie des Volksglaubens An Offering of First fruits to the God Fo William Alexander 1793 Illustration aus Barrow A Voyage to Cochin China Cadell amp Davies London 1806 S 385Religion spielte fur die Tay Sơn Dynastie keine wesentliche Rolle sie war sogar latent religionsfeindlich eingestellt Anders als bei vielen vergleichbaren Aufstandsbewegungen im sud und ostasiatischen Raum wurden die Tay Sơn Herrscher nie als messianische Erloserfiguren propagiert auch wenn sie sich in ihren Anfangstagen durchaus Konzepte des lokalen Volksglaubens zunutze machten So entstanden bereits fruh zahlreiche volkstumliche Sagen in denen den Tay Sơn Brudern ubernaturliche Krafte zugeschrieben wurden Auch sollen die Bruder in den Besitz magischer Waffen gelangt sein was spatestens seit Le Lợi und der Erzahlung uber dessen himmlisches Schwert ein typisches Kennzeichen vietnamesischer Helden war 50 Der Glaube an Prophezeiungen war weit verbreitet im ganzen Land kursierten kryptische Weissagungen angesehener Mystiker Insbesondere zwei solcher Prophezeiungen wurden von den Tay Sơn Brudern aufgegriffen Die eine sagte aus dass die Nguyễn Dynastie nach acht Generationen untergehen wurde passenderweise war der achte Nguyễn Furst wenige Jahre vor Beginn der Rebellion gestorben woraufhin der Minister Trương Phuc Loan die Macht an sich gerissen hatte Die zweite Prophezeiung lautete Im Westen gibt es einen rechtschaffenen Aufstand im Norden werden grosse Taten vollbracht Da das Heimatdorf Tay Sơn wortlich westlicher Berg bedeutet sahen die Bruder somit ihren Aufstand als gottlich legitimiert an 51 Auch beriefen sich die Tay Sơn Bruder auf das klassische Philosophiekonzept des Mandats des Himmels um ihren Aufstand und ihre Herrschaft zu begrunden Da ihre Rebellion Erfolg hatte die Nguyễn Trịnh und Le aber untergingen war ihr Kaisertum offensichtlich der Wille des Himmels Die Tay Sơn Bruder waren nach dieser religios philosophischen Sichtweise folglich auch keine unrechtmassigen Usurpatoren sondern Kampfer fur die Wiederherstellung einer himmlisch gewollten Ordnung 52 Dem buddhistischen Monchtum standen die Tay Sơn weitestgehend ablehnend gegenuber und versuchten die Macht und den Reichtum der Kloster zu beschneiden und die Zahl der unproduktiven Monche zu verringern So wurden die Monche in ihren Kenntnissen des buddhistischen Kanons gepruft wer die Prufung nicht bestand musste ins Laienleben zuruckkehren Auch wurden kleinere Kloster aufgelost und deren Monche in grosseren Klosterkomplexen zusammengefasst Diese Sakularisationsmassnahmen hatten aber nie eine hohe Prioritat und wurden nur beilaufig verfolgt 53 nbsp Statue des Zen buddhistischen Patriarchen Rahulata Lackbeschichtete Holzstatue aus der Tay Phương Pagode von 1794 heute im Nationalmuseum der Schonen Kunste In Verbindung mit der Zusammenlegung der Kloster wurde 1794 unter Kaiser Nguyễn Quang Toản auch die Tay Phương Pagode westlich von Hanoi grundlegend renoviert und erweitert Die dafur geschaffenen lackuberzogenen Holzstatuen gelten aufgrund der lebendigen Darstellungen als ein Hohepunkt vietnamesischer Holzschnitzerei und Lackkunst und Meisterwerke ihrer Zeit Trotz der pragmatisch militarischen und antibuddhistischen Programmatik der Tay Sơn entstanden also durchaus grosse Kunstwerke wahrend ihrer Herrschaft 54 nbsp Siegel der Tay Sơn DynastieDie Einstellung der Tay Sơn Dynastie gegenuber dem Konfuzianismus der traditionellen Staatsdoktrin kann als widerspruchlich bezeichnet werden So wurde das konfuzianische Staats und Hofzeremoniell weitestgehend abgeschafft Der kulturelle Einfluss Chinas sollte zuruckgedrangt werden weshalb man das indische Erbe Champas propagierte Haufig wird daher die Tay Sơn Zeit als der Tiefpunkt des Konfuzianismus in der vorkolonialen Geschichte Vietnams bezeichnet Andererseits beriefen sich die Tay Sơn Monarchen sehr haufig auf die konfuzianischen Kernkonzepte der Tugend und der Rechtschaffenheit so wurden etwa ihre Armeen offiziell als rechtschaffene Truppen bezeichnet Auch waren sie aktive Forderer und Erneuerer des Bildungswesens sowie der Beamtenprufungen und verliessen sich auf einen konfuzianisch gepragten Beamtenapparat 55 Besonders Nguyễn Huệ kann als uberzeugter Anhanger konfuzianischer Herrschaftsideen angesehen werden Nach seiner Eroberung des Nordens dem Zentrum der vietnamesischen Gelehrsamkeit im Suden gab es keine dem Literaturtempel vergleichbare Einrichtung rief er die Gelehrten zur Unterstutzung der neuen Dynastie auf Er liess die bisherigen Hofbeamten um sich versammeln und forderte sie auf ihm Treue zu schworen Einer der Gelehrten weigerte sich die Le Dynastie zu verraten und beging durch die Einnahme von Gift Suizid ein weiterer tauschte eine schwere Krankheit vor um nicht erscheinen zu mussen Alle anderen versicherten aber der Tay Sơn Dynastie ihre Loyalitat In den kommenden Jahren seiner kurzen Herrschaft uberliess Nguyễn Huệ den Gelehrten dann den Grossteil der Regierungsgeschafte und Verwaltungsaufgaben des Landes Nach seinem Tod wandten sich die meisten von ihnen aber wieder von den Tay Sơn ab sein Sohn konnte kaum noch auf konfuzianische Unterstutzung zahlen Die wichtigsten Gelehrten in Tay Sơn Diensten waren Trần Văn Kỷ Nguyễn Thiếp und insbesondere Ngo Thi Nhậm spater auch Phan Huy Ich 56 Die Tay Sơn Massnahmen zur Starkung und Erneuerung des Bildungssystems gingen mit der Verbreitung konfuzianischer Schriften einher Diese waren ublicherweise in Han also klassischem Chinesisch verfasst und wurden daher von einem Grossteil der Bevolkerung nicht verstanden Han war auch die Verwaltungs Hof und Gelehrtensprache samtliche offiziellen Dokumente waren also in klassischem Chinesisch abgefasst dessen Rolle somit in etwa vergleichbar ist mit Latein im mittelalterlichen und fruhneuzeitlichen Europa Nguyễn Huệ der selbst wohl bestenfalls mittelmassige Chinesisch Kenntnisse besass setzte daher die Anderung der Amtssprache durch Han wurde abgeschafft zugunsten der vietnamesischen Sprache Vernakularsprache welche in Chữ Nom geschrieben wurde Nom verbindet chinesische Schriftzeichen mit dem vietnamesischen Vokabular Dieses Schriftsystem entstand bereits um das 10 Jahrhundert herum und wurde ab dem 13 Jahrhundert parallel zu Han verwendet da es die einzige Moglichkeit darstellte die vietnamesische Sprache in Schriftform zu fassen Wahrend kunstlerische Werke wie Poesie und Volksliteratur meist in Nom geschrieben wurden so blieb doch Han jahrhundertelang die Amtssprache da die meisten Hofbeamten Nom als eine Perversion der chinesischen Zeichen betrachteten Erst Nguyễn Huệs antichinesische Einstellung und sein Hang zu symboltrachtigen Aktionen sorgten schliesslich fur die Umstellung Die konfuzianischen Klassiker wurden ubersetzt Alle staatlichen Dokumente Gesetze und Verordnungen militarische Proklamationen sowie die zeremoniellen Kultgebete sollten von nun an in Nom verfasst werden Auch bei den Beamtenprufungen sollte nur noch Nom zulassig sein Aufgrund des schnellen Untergangs der Tay Sơn Dynastie wurde diese progressive Sprach und Schriftreform allerdings nur in Teilen umgesetzt Die Mehrheit der Gelehrten lehnte Nom weiterhin entschieden ab und bremste daher die Umsetzung der Massnahmen aus Auch war Nom nie standardisiert worden und war aufgrund der Uneindeutigkeit der Zeichen schwer zu erlernen eignete sich also nicht zur Alphabetisierung der Massen Unter der Nguyễn Dynastie wurde die Umstellung ruckgangig gemacht und die Nom Amtstexte zerstort Han wurde wieder die staatliche Schriftsprache bis die franzosische Kolonialmacht ein Dreivierteljahrhundert spater die lateinische Schrift Quốc ngữ durchsetzte 57 nbsp Eine Seite aus dem Nationalepos Die Geschichte der Kiều Truyện Kiều von Nguyễn Du geschrieben in Chữ Nom Obwohl die Reform letzten Endes gescheitert war so hatte sie doch den Status der geschriebenen vietnamesischen Sprache wesentlich aufgewertet und massgeblich die Entwicklung der vietnamesischen Literatur gepragt Sowohl Nguyễn Du der Verfasser des vietnamesischen Nationalepos Truyện Kiều als auch die Dichterin Hồ Xuan Hương erlebten den Aufstieg und Fall der Tay Sơn mit Ihre Werke die in Chữ Nom geschrieben sind sind deutlich von den gesellschaftlichen Umbruchen der Zeit gepragt und unterscheiden sich durch ihre volksnahen und sozialkritischen Inhalte stark vom Moralismus der vorhergehenden konfuzianischen Literatur Wenige Jahre nach dem Ende der Tay Sơn erreichte somit die vietnamesische Literatur eine bisher nicht dagewesene Blute 58 Christentum Zwischen Verfolgung und Toleranz Bearbeiten Das katholische Christentum in Vietnam durchlebte wahrend der Tay Sơn Zeit wechselhafte Jahre die Position der Kaiser schwankte zwischen brutaler Verfolgung und offizieller Tolerierung Damit unterschied sich die Dynastie in dieser Hinsicht nicht sonderlich von den vorhergehenden und nachfolgenden Nguyễn Herrschern die ebenfalls ausserst uneinheitliche und wechselnde Ansichten in Bezug auf die christliche Kirche hatten Das Christentum hatte in Vietnam Anfang des 17 Jahrhunderts Fuss gefasst und insbesondere durch die Missionsarbeit des Alexandre de Rhodes 1627 1645 mit Unterbrechungen im Land schnelle Verbreitung gefunden Die herrschenden Trịnh und Nguyễn Fursten standen der neuen Religion allerdings feindselig gegenuber Da die Christen den Ahnenkult und die konfuzianische Herrscherverehrung weitestgehend als Gotzendienst ablehnten galten sie als subversive Gefahr fur Staatswesen und Gesellschaft Auch wurden die Missionare verdachtigt als Agenten der europaischen Kolonialmachte in Umsturzplane verwickelt zu sein Das Christentum wurde schliesslich in beiden Landesteilen verboten und seine Anhanger verfolgt Das Verbot blieb allerdings trotz gelegentlicher Pogrome gegen die christliche Minderheit weitestgehend wirkungslos und verhinderte nicht die weitere Ausbreitung der Religion Die etwas toleranteren Nguyễn Fursten beschaftigten auch jahrzehntelang Jesuiten an ihrem Hof Zum Zeitpunkt der Tay Sơn Rebellion gab es grob geschatzt bis zu 400 000 Christen in Vietnam die fast alle im viel dichter besiedelten Norden lebten bei einer Gesamtbevolkerung von etwa 5 5 bis 10 Millionen 59 In der Anfangsphase des Aufstandes spielte das Christentum keine Rolle Die Tay Sơn Rebellen plunderten zwar die Schatze von Kirchen hatten aber aufgrund ihres grundsatzlichen Desinteresses gegenuber religiosen Themen auch keine Einwande gegen christliche Missionierung in ihrem Herrschaftsgebiet Geruchten zufolge entstammten die Tay Sơn Bruder selbst einer ehemals christlichen apostatischen Familie Auch war eine Tante mutterlicherseits der Bruder als Christin bekannt Es gibt allerdings keine Anzeichen dafur dass dieser familiare Hintergrund falls uberhaupt korrekt sich auf die spatere Tay Sơn Religionspolitik ausgewirkt hatte nbsp Bischof Pierre Pigneau de Behaine einer der wichtigsten Gefolgsmanner Nguyễn Phuc Anhs und Feindbild fur die Tay Sơn Olgemalde im MEP Stammhaus vermutlich von Mauperin 1787 Im Jahr 1779 nach seinem Sieg uber die Nguyễn Furstenfamilie erliess der erste Tay Sơn Fuhrer Nguyễn Nhạc ein Edikt in dem er allgemeine Religionsfreiheit verkundete Vermutlich ging es ihm dabei primar darum europaische Unterstutzung fur sein neues Regime zu gewinnen Er liess auch Erlaubnisscheine ausstellen die Missionaren rund um seine Hauptstadt die freie Ausubung ihrer Tatigkeit zusicherten und warb zwei spanische Dominikanerpriester als Mathematiker und Astronomen fur seinen Hof an Diese Phase der Toleranz endete jedoch bereits im nachsten Jahr als Nguyễn Nhạc den einzigen franzosischen Missionar in seinem Einflussgebiet verhaften liess vermutlich hatte er von der Zusammenarbeit zwischen Pierre Pigneau de Behaine und Nguyễn Phuc Anh erfahren Die Situation eskalierte 1782 als Nguyễn Nhạc den spanischen Priester Ferdinand Olmedilla zunachst gefangen nehmen und dann hinrichten liess Nguyễn Nhạc warf Olmedilla vor ihm eine Schiffslieferung kriegswichtigen Kupfers zugesichert zu haben das Material dann aber stattdessen an die Nguyễn ubergeben zu haben Als der Gefangene auf dem Seeweg in die Tay Sơn Hauptstadt uberfuhrt wurde sank die Begleitflotte in einem Sturm woraufhin Nguyễn Nhạc wutentbrannt den Befehl zur Hinrichtung gab In den beiden folgenden Jahren 1783 84 liess er dann umfassende Christenverfolgungen durchfuhren Dabei kam es auch erstmals zu einem grosseren Streit zwischen den Tay Sơn Brudern da Nguyễn Huệ als Fursprecher der Christen auftrat und die Verfolgungen als politisch kontraproduktive Massnahme ablehnte Im Sommer 1785 wurde den Missionaren wieder die freie Ausubung ihrer geistlichen Tatigkeit zugesichert Diese kurze Toleranzphase endete jedoch bereits im November als Nguyễn Nhạc in einem neuen Edikt das Christentum fur illegal erklarte Wie in fruheren Zeiten wurde das Verbot mit der angeblich gesellschaftszersetzenden Wirkung der Religion formal begrundet Alle christlichen Manner die kraftig genug waren um Waffen zu tragen sollten fur die Tay Sơn Armee zwangsrekrutiert werden Diese Regelung wurde wenig spater dahingehend erganzt dass sich Christen alternativ durch Zahlung einer Sondersteuer vom Militardienst befreien konnten Das antichristliche Edikt war damit fur die Tay Sơn Dynastie in weltlicher Hinsicht ausserst nutzlich fullte es doch die Reihen der Armee mit Soldaten und die Schatzkammern mit Geld In den nachsten Jahren nahm die Unterdruckung als Folge der Gelandegewinne der Nguyễn im Suden immer weiter zu Nguyễn Nhạcs brutales Vorgehen gegen die Christen trieb diese in grosser Zahl auf die Seite Nguyễn Phuc Anhs was wiederum zu einer weiteren Verscharfung der Situation im Tay Sơn Gebiet fuhrte Die antichristlichen Massnahmen blieben allerdings auf das Territorium des altesten Tay Sơn Bruders beschrankt Nguyễn Huệ war gegenuber der christlichen Religion verhaltnismassig positiv eingestellt Christen in seinem Herrschaftsgebiet durften vollig frei ihren Glauben ausleben auch wenn sie ebenfalls eine zusatzliche Steuer zu entrichten hatten Der Kaiser liess auch den franzosischen Missionar Girard an seinen Hof holen und machte diesen zu seinem Berater in medizinischen und astronomischen Fragen Girard unternahm im Namen des Kaisers schliesslich sogar eine diplomatische Mission ins portugiesische Macau 60 61 Nach Nguyễn Huệs fruhen Tod im Jahr 1792 wurde seine Politik der religiosen Toleranz zunachst fortgesetzt Franzosische Missionare berichteten dass die Situation fur Christen in Vietnam viel besser sei als in ihrer Heimat die zu dieser Zeit von der Revolution erschuttert wurde Anfang 1795 erliess der Regent Bui Đắc Tuyen jedoch als Reaktion auf den Vormarsch der Nguyễn Allianz zwei Edikte in denen das Christentum erneut verboten wurde Zwar wurden die Edikte wenig spater nach dem Sturz des Regenten fur ungultig erklart die Christenverfolgung jedoch von den nun herrschenden Generalen weitestgehend fortgesetzt Die Gewalt erreichte Anfang Herbst 1798 ihren letzten Hohepunkt als zwei vietnamesische Priester Emmanuel Triệu und Johannes Đạt hingerichtet wurden 62 Mit dem Sieg Nguyễn Phuc Anhs herrschte schliesslich in ganz Vietnam Religionsfreiheit dessen Nachfolger auf dem Thron sollten jedoch spater zu den schlimmsten Christenverfolgern der vietnamesischen Geschichte werden In spaterer Zeit wurden die Tay Sơn Monarchen haufig als xenophobe Christenhasser dargestellt Dieses traditionelle Bild lasst sich aber gerade im Hinblick auf Nguyễn Huệ nicht aufrechterhalten 63 Blutezeit der Piraterie Bearbeiten nbsp Schiffe in einer Flussmundung an der vietnamesischen Kuste vermutlich nahe Hội An Cochinchinese Shipping on the River Taifo Darstellung von William Alexander von 1793 Illustration aus Barrow A Voyage to Cochin China Cadell amp Davies London 1806 S 375Angesichts des Kriegszustandes mit nahezu allen Nachbarstaaten krankte die Wirtschaft unter fehlenden Handelsbeziehungen Versuche mit der britischen East India Company den Portugiesen in Macau und den Spaniern auf den Philippinen wirtschaftliche Kontakte zu knupfen scheiterten am diplomatisch wenig feinfuhligen Vorgehen der Tay Sơn Herrscher Stattdessen forderten diese in grossem Umfang die Freibeuterei und heuerten massenhaft Kaperfahrer aus sudchinesischen Fischerdorfern an Ein grosser Teil der Fischer im Suden Chinas lebte zu dieser Zeit am Rande des Existenzminimums viele kampften ums tagliche Uberleben und hielten sich lediglich dank kleinkrimineller Aktivitaten wie Schmuggel und Strandrauberei uber Wasser Andere hatten die Fischerei bereits ganzlich aufgegeben und waren Piraten geworden Den Tay Sơn fiel es folglich leicht zahlreiche Chinesen mit sowohl der seefahrerischen Expertise als auch der notigen Skrupellosigkeit anzuwerben Den Mannern wurde eine rechtschaffene Karriere im Dienste des Tay Sơn Staates versprochen mit der sie Missetaten ihrer Vergangenheit wieder gut machen konnten faktisch sollten sie jedoch von nun an Staats Piraterie betreiben Die so angeheuerten Freibeuter erhielten vietnamesische Adelstitel und militarische Range verliehen und wurden damit formal in das Tay Sơn Militarwesen eingegliedert Zusatzlich wurden ihnen sichere Hafen und geschutzte Ankerplatze entlang der langgestreckten vietnamesischen Kuste als Operationsbasen zur Verfugung gestellt Im Gegenzug erwarteten die Tay Sơn etwa 60 80 Anteil der Beute Diese Ubereinkunft war sowohl fur die Freibeuter als auch die Tay Sơn Dynastie uberaus gewinntrachtig Ausgehend von ihren Stutzpunkten im Golf von Tonkin machten Piraten bald das ganze Sudchinesische Meer unsicher im Norden reichte ihr Aktionsradius bis Zhejiang Da zu dieser Zeit Kanton Guangzhou der einzige fur europaische Handler geoffnete chinesische Hafen war herrschte in der Region kein Mangel an lukrativen Zielen wobei die Piraten unterschiedslos europaische und asiatische Schiffe uberfielen Teils wurden bei den Uberfallen nur die geladenen Handelsguter entwendet teils wurde auch das Schiff ubernommen und die Besatzung entweder massakriert oder gefangen genommen und zur Zwangsarbeit gezwungen Die vom chinesischen Staat zur Pirateriebekampfung entsandten Flottenverbande blieben machtlos da Tay Sơn Beamte ihnen hoflich aber bestimmt die Einfahrt in die vietnamesischen Flusse und Buchten untersagten so dass die Piraten Unterschlupfe nicht angegriffen werden konnten Nach dem Desaster des Jahreswechsels 1788 89 sollte ein erneuter Krieg mit Vietnam unbedingt vermieden werden weshalb das Kaiserreich trotz des konkreten Verdachts der Piraterieunterstutzung auf weitergehende politische oder militarische Massnahmen gegen die Tay Sơn verzichtete Die Zeit der Dynastie entwickelte sich daher schnell zu einem Goldenen Zeitalter der Piraterie im Sudchinesischen Meer Fur die Tay Sơn wurde die Piraterie zum zentralen Wirtschaftszweig und zu einer der wichtigsten Einnahmequellen Auch machten die Piratenschiffe nahezu die gesamte Tay Sơn Kriegsmarine aus wobei die Zahl der Schiffe so gross war dass die Tay Sơn auch als Seemacht gelten konnen Die Piraten dienten dabei auch als eine Art Kustenwache so verhinderten sie sowohl die Infiltration von Nguyễn Agenten als auch die Abwanderung der zunehmend unterdruckten Bevolkerung Der Grossteil der Piraten blieb der Tay Sơn Dynastie bis zu deren Untergang loyal so bestand das letzte Aufgebot des Jahreswechsel 1801 02 zu einem wesentlichen Teil aus Piratenschiffen auch wenn diese der besser ausgerusteten Nguyễn Flotte klar unterlegen waren Der wichtigste Pirat in vietnamesischen Diensten war Chen Tianbao der zum faktischen Befehlshaber aller Tay Sơn Marineaktivitaten aufstieg und auch die Rekrutierung weiterer Piraten leitete Zwei andere wichtige Piratenfuhrer Mo Guanfu und Wushi Er erhielten vom Tay Sơn Monarchen den Konigstitel vương verliehen Mo Guanfu befehligte zeitweise uber tausend Mann Ein weiterer Piratenkapitan Zheng Qi kontrollierte eine Flotte von uber zweihundert Schiffen Auch dessen Cousin Zheng Yi stand im Bundnis mit den Tay Sơn Nach seinem Tod im Jahr 1807 ubernahm seine Witwe Zheng Yisao die Fuhrung der Piratenallianz und stieg zur machtigsten Piratin aller Zeiten auf Bereits 1810 nahmen sie und ihr Partner Zhang Baozai ein Amnestieangebot des chinesischen Staates an was das Ende der sudchinesischen Piraterie markiert da alle anderen Piratenfuhrer bereits in den Jahren zuvor besiegt worden waren 64 Militar Hinterhalte und psychologische Kriegsfuhrung Bearbeiten Das Militarwesen stellte das Kernelement des Tay Sơn Staates dar In keinem anderen Abschnitt der vorkolonialen vietnamesischen Geschichte war die Bevolkerung einer solch umfassenden Militarisierung unterworfen wie wahrend der Tay Sơn Dynastie Auch das Verwaltungssystem wurde erstmals seit Entstehung des Beamtentums militarisch dominiert da die Zivilbeamten den Militarbeamten untergeordnet wurden zuvor war es umgekehrt gewesen 65 Anders als fruhere Dynastien besassen die Tay Sơn Bruder zum Zeitpunkt ihrer Usurpation weder Verbindungen zum Kaiserhof noch die Unterstutzung der Gelehrten oder religiosen Wurdentrager Militarische Erfolge wurden damit zur wichtigsten Legitimationsmoglichkeit ihres Herrschaftsanspruches Dies gilt insbesondere fur Nguyễn Huệ der seine Herrschaft der personlichen Loyalitat seiner Truppen verdankte und sein Kaisertum ahnlich wie einst Le Lợi mit seinem Kampf gegen China rechtfertigte Unter seiner Fuhrung befand sich das Land permanent im Kriegszustand Wenn gerade keine Invasionsarmee abzuwehren war zettelte er selbst Konflikte an so im Falle des nicht abgesprochenen Angriffs gegen die Trịnh der Einfall in Laos und schliesslich der aufgrund seines Todes nie umgesetzte gigantomanische Eroberungsfeldzug gegen Sudchina 66 Die militarischen Erfolge der Tay Sơn Truppen der rechtschaffenen Armee basierten grosstenteils auf der geschickten Ausnutzung von Kriegslisten dem Auflauern in Hinterhalten und psychologischer Kriegsfuhrung Bereits der erste nennenswerte Erfolg der Rebellen die Eroberung von Quy Nhơn erfolgte durch eine List die an das Trojanische Pferd erinnert So wurde der Aufstandsfuhrer Nguyễn Nhạc als vermeintlicher Gefangener in einem Kafig der Stadtgarnison ubergeben Nach Einbruch der Dunkelheit befreite er sich aus dem Kafig und offnete seinen wartenden Truppen die Stadttore 67 nbsp Kriegstrommel der Tay Sơn ArmeeIm Vorfeld von Gefechten machten die Tay Sơn Truppen Larm durch das Aufeinanderschlagen ihrer Waffen und gaben dazu laute Zischlaute von sich Diese Vorgehensweise wurde so charakteristisch dass sie von ihren Gegnern meist nur noch die zischende Armee genannt wurden Kombiniert mit Trommeln und einem riesigen roten Banner fuhrte allein das Auftreten der unheilvoll larmenden Tay Sơn Soldaten dazu dass die moralschwachen feindlichen Truppen schnell die Flucht ergriffen Die Nguyễn und Trịnh Fursten hatten in der langen Friedensphase das Militarwesen stark vernachlassigt ihre Soldaten waren zum Grossteil schlecht ausgebildet und miserabel bezahlt und zeigten entsprechend wenig Kampfgeist Im Gegensatz dazu handelte es sich bei den fruhen Tay Sơn Rebellen um hochmotivierte Freiwillige die durch Plunderungen auch schnell zu Reichtum gelangen konnten Im Jahr 1774 hatten sich etwa 25 000 Mann freiwillig der Rebellion angeschlossen 68 Im Kampf setzten die Tay Sơn auf Schocktruppen die konzentriert angreifen und Panik erzeugen sollten Dazu gehorten etwa grossgewachsene Angehorige der Bergvolker die bis auf Qing Haarmode und am Korper klebende Goldfolie vollig nackt waren und im Alkoholrausch berserkerahnlich vorsturmten 69 Vor allem setzte man aber in grosser Zahl Kriegselefanten ein Vermutlich waren die Tay Sơn Kriege der letzte Konflikt in dem Elefanten noch eine kriegsentscheidende Rolle spielten insbesondere gegen die Chinesen die Kriegselefanten nicht mehr kannten Nguyễn Huệ und seine Generale ritten ublicherweise auf Elefanten in die Schlacht Auch fur die geplante Invasion Chinas wurden riesige Elefanten Transportschiffe gebaut die letztlich nie zum Einsatz kamen 70 nbsp Kanone der Tay Sơn Zeit gefunden im Hafen von Quy NhơnDer Ausbildungs und Einsatzschwerpunkt der Fusstruppen lag auf dem Nahkampf wohl bedingt durch den Mangel an Schusswaffen Die den Mannern beigebrachten Kampftechniken wurden in spaterer Zeit als Vo Binh Định oder auch Vo Tay Sơn zusammengefasst und gelten heute als ein Stil der vietnamesischen Kampfkunste 71 Da ihre Feinde meist zahlenmassig deutlich uberlegen waren vermieden die Tay Sơn offene Feldschlachten und griffen stattdessen dann an wenn der Gegner es nicht erwartete So wurde 1785 die regionsunkundige siamesische Flotte in einem Flusslauf in einen Hinterhalt gelockt wahrend man 1789 die chinesische Armee vor Hanoi wahrend der Feierlichkeiten zum Neujahrsfest attackierte Solche Taktiken waren nicht neu funktionierten aber aufgrund der Inkompetenz der feindlichen Befehlshaber die sich aufgrund ihrer zahlenmassigen Ubermacht in falscher Sicherheit wiegten 72 Trotz der Siege erlitten die Tay Sơn in den durch grosse Brutalitat gepragten Kampfen hohe Verluste Schatzungsweise wurden wahrend der Tay Sơn Kriege insgesamt mehrere hunderttausend Mann getotet 73 Die Verluste rissen grosse Lucken in die Reihen der Kampfverbande die durch eine strikte Wehrpflicht wieder aufgefullt werden sollten Dabei kam den Tay Sơn Herrschern die umfassende Bevolkerungserfassung und kontrolle zugute Theoretisch konnte jeder mannliche Vietnamese zwischen neun und funfzig Jahren zum Wehrdienst eingezogen werden Anders als beim Frondienst waren weiterhin nur Manner wehrpflichtig Frauen konnten sich allerdings freiwillig den Truppen anschliessen und auch Generalsrange erlangen Je nach Region und Zeit musste jeder dritte bis jeder siebte Wehrpflichtige eines Dorfes den aktiven Dienst antreten teilweise wurden auch alle tauglichen Manner eines Ortes auf einmal in die Armee gezwungen Der Versuch sich der Rekrutierung zu entziehen wurde sofort mit dem Tod bestraft Wer ausserhalb seines Heimatdorfes ohne Identitatskarte angetroffen wurde wurde direkt zwangsrekrutiert ebenso alle Christen die die ihnen auferlegte Sondersteuer nicht zahlen konnten Zusatzlich gliederten die Tay Sơn Anfuhrer viele Banditen Rauberbanden als irregulare Verbande in die Armee ein Diese plunderten und brandschatzten im grossen Stil und trugen damit massgeblich zur Verelendung ganzer Regionen bei Aus der einstigen Freiwilligenarmee wurde eine Streitmacht aus Massen von zwangsrekrutierten Bauern Abenteurern und Banditen In den spaten 1780er und fruhen 1790er Jahren konnten die Tay Sơn so an die 50 000 bis 60 000 Mann ins Felde fuhren 74 Die Soldaten sollten durch einen brutalen Drill abgehartet und bewusst zu grausamem Verhalten motiviert werden Viele Rekruten uberlebten dementsprechend nicht die Grundausbildung Angeblich sollen auch kannibalistische Rituale zur Verrohung der Manner durchgefuhrt worden sein In den letzten Jahren der Tay Sơn Dynastie scheint dieses auf Zwang und Brutalitat basierende System nicht mehr funktioniert zu haben weshalb versucht wurde die Soldaten durch die inflationare Vergabe von Offiziersrangen und Adelstiteln bei Laune zu halten In manchen Dorfern trug um 1800 etwa die Halfte der wehrpflichtigen Manner entweder einen Adelstitel oder einen hohen militarischen Rang 75 Diese Massnahmen konnten jedoch den schnellen militarischen Zusammenbruch der Tay Sơn Dynastie nicht verhindern Anders als die Tay Sơn Bruder die innerhalb weniger Jahre ein riesiges Reich erobert hatten ging Nguyễn Phuc Anh bedachtig vor Er verblieb etwa ein Jahrzehnt lang in Saigon und organisierte dort die Verwaltung liess Festungen errichten Schiffe bauen und seine Truppen mit modernen Waffen ausbilden Als er dann langsam aber stetig nach Norden vorstiess zeigte sich dass die einst gefurchteten Tay Sơn Truppen ihre militarische Uberlegenheit verloren hatten 76 Liste der Kaiser der Tay Sơn Dynastie Bearbeiten gemass Trần Trọng Kim 77 Kaiser von Đại Việt 1778 1802 Personlicher Name Araname Tempelname Postumer Titel Regierungsjahre Anmerkungen阮岳 Nguyễn Nhạc 泰德 Thai Đức 1778 1788 als Kaiser Gegenkaiser zu Le Hiển Tong und Le Chieu Thống阮惠 Nguyễn Huệ 光中 Quang Trung 太祖 Thai Tổ 武皇帝 Vo Hoang đế 1788 1792阮光纘 Nguyễn Quang Toản 景盛 Cảnh Thịnh 1793 1801 寶興 Bảo Hưng 1801 1802 1792 1802Rezeption BearbeitenKeine andere Periode der vorkolonialen Geschichte Vietnams wurde so kontrovers diskutiert und widerspruchlich beurteilt wie die Tay Sơn Dynastie Allgemeine Einigkeit besteht lediglich in dem Punkt dass die Tay Sơn Rebellion einen wesentlichen Umbruch Zasur in der vietnamesischen Geschichte darstellt Zunachst versuchten die Geschichtsschreiber des Nguyễn Kaiserhofs den Tay Sơn Brudern jegliche dynastische Legitimitat abzusprechen Die Tay Sơn Anfuhrer waren im offiziellen Sprachgebrauch lediglich Banditen und Rebellen und somit unrechtmassige Usurpatoren der Staatsgewalt In der ab Mitte des 19 Jahrhunderts entstandenen Hofchronik Đại Nam thực lục wird dem Begriff Tay Sơn stets der Zusatz falsch vorangestellt um auf die vermeintliche Illegitimitat der Dynastie hinzuweisen Ebenso wurden die Ereignisse der Tay Sơn Zeit mit dem Aranamen des vorletzten Le Kaisers datiert obwohl dieser bereits 1786 starb die Le Dynastie wurde also auf dem Papier bis zum Beginn des Nguyễn Kaisertums im Jahr 1802 verlangert Die Mobilisierung breiter Bevolkerungsschichten fur die Tay Sơn Sache erfolgte gemass dieser Sichtweise zunachst durch Tauschung und spater durch Zwang und Unterdruckung Die Tay Sơn Anfuhrer wurden fur ihre militarischen Leistungen zwar gewurdigt zugleich aber als grausame Despoten diskreditiert Diese Illegitimierung der Tay Sơn Dynastie wurde allerdings ausserhalb des Kaiserhofes lediglich in Nguyễn Hochburgen wie Saigon mit Zustimmung aufgenommen Im einstigen Tay Sơn Kerngebiet um Quy Nhơn wurde die Bruder Nguyễn Nhạc und Nguyễn Huệ zunehmend als Volkshelden nostalgisch verklart wahrend viele Gelehrte in Hanoi sowohl die Tay Sơn als auch die Nguyễn als Fremdherrscher aus dem Suden ansahen Erschwerend kam hinzu dass gerade die sinophilen Nguyễn die Anerkennung der Tay Sơn Herrscher durch den chinesischen Kaiser nicht abstreiten konnten 78 Mit dem Niedergang der Nguyễn Dynastie und deren Unterwerfung durch Frankreich Ende des Jahrhunderts begann sich das Bild zu wandeln Die Nguyễn Monarchen verloren als Marionetten der Kolonialherren schliesslich jeglichen Ruckhalt im Volk In den ersten Jahrzehnten des 20 Jahrhunderts setzte sich dann unter den renommierten Gelehrten die Sichtweise des rechtmassigen Tay Sơn Kaisertums durch auch wenn die Bruder nicht sonderlich positiv beurteilt wurden so etwa bei Trần Trọng Kim nbsp Modernes Denkmal zur Erinnerung an den Sieg der Tay Sơn Bruder uber Siam und die Nguyễn in der Schlacht von Rạch Gầm Xoai Mut Provinz Tiền Giang nbsp Moderne Statue des Nguyễn Huệ Kaiser Quang Trung vor dem Quang Trung Museum Tay Sơn Provinz Binh Định Im Jahr 1938 stellte der in der kommunistischen Unabhangigkeitsbewegung aktive Historiker Đao Duy Anh die Tay Sơn Rebellion erstmals als bauerlich dominierte Massenbewegung dar Sein Kollege Trần Huy Liệu baute diese Interpretation weiter aus er sah in Aufstand und Herrschaft der Tay Sơn eine Revolution Diese Ausarbeitung wurde nach der Augustrevolution 1945 Teil der offiziellen Geschichtsschreibung der Demokratischen Republik Vietnam Die Tay Sơn Bruder galten nun als fruhsozialistische Revolutionare und patriotische Kampfer fur die Einheit und Unabhangigkeit des Landes und somit als Vorlaufer der Việt Minh Wahrend die Tay Sơn im marxistischen Sinne als Vertreter des Willens der Bauernklasse angesehen wurden so galten die Nguyễn als unterdruckerische Feudalherren die lediglich aufgrund der Unterstutzung auslandischer Imperialisten letzten Endes den Sieg davongetragen hatten 79 nbsp Nguyễn Huệ auf der sudvietnamesischen 200 Đồng BanknoteAuch in Sudvietnam galten die Tay Sơn Bruder als Nationalhelden Neben dem militarischen Aspekt Sieg uber China war hier vor allem ihre sudliche Herkunft fur die Verehrung ausschlaggebend Lediglich die Tay Sơn und die Nguyễn regierten vom Suden aus und da die Nguyễn als Kollaborateure des Kolonialismus nicht mehr als Vorbild taugten wurde die Tay Sơn zu Vorreitern eines sudvietnamesischen Staatswesens stilisiert In der Geschichtswissenschaft des heutigen Vietnams bleibt weiterhin die Interpretation der vietnamesischen Unabhangigkeitsbewegung dominierend Zwar stellen neuere Werke vietnamesischer Historiker die Tay Sơn meist nicht mehr als marxistische Klassenkampfer dar Dennoch gelten die Bruder stets als Patrioten die zunachst gegen die Nguyễn rebellierten um das einfache Volk aus der Armut zu befreien und anschliessend die Trịnh sturzten um das Land zu einigen bevor sie mit dem Sieg uber die chinesischen Invasoren die nationale Unabhangigkeit sicherten Diese Darstellung der Tay Sơn als patriotische Vorkampfer einer vom Volk getragenen Einigungsbewegung lasst sich allerdings in keiner Weise durch zeitgenossische Quellen belegen 80 In der chinesischen und siamesischen bzw thailandischen Geschichtsschreibung wird der Tay Sơn Zeit wenig Aufmerksamkeit geschenkt In China wurden die Ereignisse der Jahre 1788 89 zu den Zehn Grossen Feldzugen der Qing Dynastie gezahlt 81 und der Sieg uber die aufstandischen Vietnamesen propagandistisch verarbeitet etwa in den Gemalden und Kupferstichen der Serie Les conquetes de l empereur de la Chine die nach Vorgabe von am chinesischen Hof lebenden Jesuiten in Frankreich gefertigt wurden 82 Da die Nguyễn Dynastie nach ihrer Machtubernahme die Oberherrschaft des chinesischen Kaisers anerkannte ein chinesisches Hofzeremoniell etablierte und generell eine chinafreundliche Politik betrieb hatte die Tay Sơn Epoche ein fur China versohnliches Ende gefunden Aus thailandischer Sicht gelten die Tay Sơn Kriege nur als ein Abschnitt des viel langeren Machtkampfes zwischen Siam und Vietnam um die Oberherrschaft uber Kambodscha und Laos Da das Bundnis zwischen Gia Long und Konig Rama I nach dem Tod des letzteren im Jahr 1809 schnell zerbrach und es zu einem neuen Krieg kam 83 wird der kurzen Periode in der Nguyễn und Siamesen auf der gleichen Seite standen wenig Bedeutung beigemessen In der westlichen Geschichtswissenschaft wurde die Tay Sơn Dynastie lange Zeit weitestgehend ignoriert Zeitgenossische Berichte von Missionaren stellten die Tay Sơn Bruder als christenfeindliche Kriegsherren dar und verglichen sie in ihrem Eroberungsdrang mit Alexander dem Grossen und Attila 84 Fruhe franzosischsprachige Werke ubernahmen weitestgehend die Nguyễn Sichtweise stellten aber die franzosische Unterstutzung fur Nguyễn Phuc Anh in den Vordergrund Der in Frankreich lebende vietnamesische Gelehrte Le Thanh Khoi lieferte 1955 in seiner Uberblicksdarstellung Viet Nam Histoire et Civilisation erstmals eine relativ ausgewogene Darstellung der Zeit Ab den 1970er Jahren entstanden auch mehrere englischsprachige Werke die die Tay Sơn Dynastie behandelten wenn auch nur als Nebenaspekt fruherer oder spaterer Ereignisse So charakterisiert etwa Alexander Woodside in seinem Werk Vietnam and the Chinese Model 1971 die Tay Sơn Rebellion als Beginn der modernen vietnamesischen Geschichte Tana Li beschreibt in Nguyễn Cochinchina 1998 ausfuhrlich die Anfange der Tay Sơn und kommt zu dem Schluss dass es sich bei deren Rebellion nicht um eine Bauernbewegung sondern eine provinzielle Revolte gehandelt habe 85 Sowohl Lockhart und Duiker Historical Dictionary of Vietnam 2006 86 als auch Christopher Goscha Penguin History of Modern Vietnam 2016 87 vergleichen die Tay Sơn Rebellion in ihren Ursachen und Zielen ihrem Ablauf dem Mass der Gewalt und der Bedeutung fur die Geschichte des Landes mit dem Taiping Aufstand in China K W Taylor argumentiert in seiner Uberblicksdarstellung A History of the Vietnamese 2013 die Tay Sơn Zeit sei primar ein Kampf um die Vorherrschaft uber den Suden Vietnams gewesen wahrend das einstige Machtzentrum der Norden nur noch passiv die Ereignisse verfolgen konnte Durch den Sieg der Nguyễn stieg schliesslich Saigon zur Metropole auf wahrend Quy Nhơn nie mehr uberregionale Bedeutung erlangte 88 Das bisher einzige nicht vietnamesischsprachige Werk das die Tay Sơn Dynastie im Detail beleuchtet ist allerdings das 2006 erschienene The Tay Son Uprising Society and Rebellion in Eighteenth Century Vietnam von George E Dutton Dutton analysiert ausfuhrlich die Herrschaftslegitimation der Tay Son Bruder und deren Beziehung zu den verschiedenen sozialen ethnischen wirtschaftlichen und kulturellen Gruppen der damaligen vietnamesischen Gesellschaft Er erlautert dass der Grund fur den Erfolg des Aufstandes nicht der vermeintliche politische Wille des Volkes gewesen war sondern wirtschaftliche Notlagen und soziale Zerruttungen kombiniert mit dem Charisma und personlichen Ehrgeiz der opportunistischen Anfuhrer Die Tay Son Herrscher seien damit keine Nationalhelden oder Revolutionare sondern uberbewertete Rebellen 89 Literatur BearbeitenGeorge Dutton The Tay Son Uprising Society and Rebellion in Eighteenth Century Vietnam University of Hawaii Press Honolulu 2006 ISBN 978 0 8248 2984 1 K W Taylor A History of the Vietnamese Cambridge University Press 2013 ISBN 978 0 521 87586 8 Kapitel The Thirty Years War Ben Kiernan Viet Nam A History from Earliest Times to the Present Oxford University Press 2017 ISBN 978 0 19 516076 5 Kapitel Alternative Unifications Rebellion and Restoration 1771 1859 Le Thanh Khoi Otto Karow Herausgeber Wolfgang Helbich Ubersetzer 3000 Jahre Vietnam Schicksal und Kultur eines Landes Kindler Munchen 1969 Originalausgabe Le Viet Nam Histoire et Civilisation Editions de Minuit Paris 1955 Kapitel Die Wiederherstellung der Einheit Tana Li Nguyễn Cochinchina Southern Vietnam in the Seventeenth and Eighteenth Centuries Cornell University Press Ithaca NY 1998 ISBN 978 0 87727 722 4 Kapitel The Tay Sơn Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Tay Sơn dynasty Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Le Thanh Khoi 3000 Jahre Vietnam S 248 Taylor A History of the Vietnamese S 366 Dutton The Tay Son Uprising S 39 47 Taylor A History of the Vietnamese S 365 366 Dutton The Tay Son Uprising S 30 36 Le Thanh Khoi 3000 Jahre Vietnam S 247 248 Taylor A History of the Vietnamese S 367 Dutton The Tay Son Uprising S 36 39 42 90 93 199 200 Le Thanh Khoi 3000 Jahre Vietnam S 248 250 Taylor A History of the Vietnamese S 366 370 Dutton The Tay Son Uprising S 40 45 95 Le Thanh Khoi 3000 Jahre Vietnam S 250 252 Taylor A History of the Vietnamese S 370 374 Dutton The Tay Son Uprising S 44 45 Le Thanh Khoi 3000 Jahre Vietnam S 251 253 Taylor A History of the Vietnamese S 373 375 Dutton The Tay Son Uprising S 45 46 Le Thanh Khoi 3000 Jahre Vietnam S 254 257 Taylor A History of the Vietnamese S 375 376 Dutton The Tay Son Uprising S 46 47 97 102 Taylor A History of the Vietnamese S 396 Dutton The Tay Son Uprising S 47 102 103 Le Thanh Khoi 3000 Jahre Vietnam S 257 258 Taylor A History of the Vietnamese S 376 377 Kiernan Việt Nam S 262 Dutton The Tay Son Uprising S 47 103 104 Le Thanh Khoi 3000 Jahre Vietnam S 267 270 Taylor A History of the Vietnamese S 376 377 Dutton The Tay Son Uprising S 51 52 Le Thanh Khoi 3000 Jahre Vietnam S 258 Taylor A History of the Vietnamese S 377 378 Dutton The Tay Son Uprising S 47 48 104 105 Le Thanh Khoi 3000 Jahre Vietnam S 259 260 Taylor A History of the Vietnamese S 378 Dutton The Tay Son Uprising S 48 49 105 107 Le Thanh Khoi 3000 Jahre Vietnam S 261 Taylor A History of the Vietnamese S 378 379 Dutton The Tay Son Uprising S 49 108 109 Le Thanh Khoi 3000 Jahre Vietnam S 265 Taylor A History of the Vietnamese S 380 Dutton The Tay Son Uprising S 113 116 Dutton The Tay Son Uprising S 109 110 Le Thanh Khoi 3000 Jahre Vietnam S 261 Taylor A History of the Vietnamese S 380 Dutton The Tay Son Uprising S 50 Mayoury Ngaosyvathn Pheuiphanh Ngaosyvathn Paths to Conflagration Fifty Years of Diplomacy and Warfare in Laos Thailand and Vietnam 1778 1828 SEAP Publications Cornell University Ithaca 1998 S 65 66 93 94 Le Thanh Khoi 3000 Jahre Vietnam S 265 Taylor A History of the Vietnamese S 380 Dutton The Tay Son Uprising S 51 Phut Tấn Nguyễn A Modern History of Viet nam 1802 1954 Nha sach Khai Tri Saigon 1964 S 148 Le Thanh Khoi 3000 Jahre Vietnam S 272 Taylor A History of the Vietnamese S 388 Dutton The Tay Son Uprising S 52 Le Thanh Khoi 3000 Jahre Vietnam S 271 272 Taylor A History of the Vietnamese S 386 389 Dutton The Tay Son Uprising S 53 54 Le Thanh Khoi 3000 Jahre Vietnam S 273 Taylor A History of the Vietnamese S 389 390 Le Thanh Khoi 3000 Jahre Vietnam S 273 Le Thanh Khoi 3000 Jahre Vietnam S 271 275 Taylor A History of the Vietnamese S 386 393 Dutton The Tay Son Uprising S 54 56 Le Thanh Khoi 3000 Jahre Vietnam S 275 Taylor A History of the Vietnamese S 393 394 Le Thanh Khoi 3000 Jahre Vietnam S 276 277 Taylor A History of the Vietnamese S 394 395 Dutton The Tay Son Uprising S 230 231 Dutton The Tay Son Uprising S 116 Dutton The Tay Son Uprising S 15 41 78 82 143 Dutton The Tay Son Uprising S 31 32 42 Dutton The Tay Son Uprising S 32 33 80 81 Dutton The Tay Son Uprising S 94 145 Dutton The Tay Son Uprising S 143 145 Dutton The Tay Son Uprising S 15 121 122 143 Dutton The Tay Son Uprising S 94 124 146 Le Thanh Khoi 3000 Jahre Vietnam S 262 Dutton The Tay Son Uprising S 149 Dutton The Tay Son Uprising S 125 212 213 Le Thanh Khoi 3000 Jahre Vietnam S 262 Dutton The Tay Son Uprising S 15 Le Thanh Khoi 3000 Jahre Vietnam S 262 Dutton The Tay Son Uprising S 15 146 152 Taylor A History of the Vietnamese S 379 Dutton The Tay Son Uprising S 123 126 Dutton The Tay Son Uprising S 127 128 Dutton The Tay Son Uprising S 128 130 Dutton The Tay Son Uprising S 137 142 Le Thanh Khoi 3000 Jahre Vietnam S 264 Dutton The Tay Son Uprising S 15 121 122 171 Taylor A History of the Vietnamese S 379 Dutton The Tay Son Uprising S 152 170 Le Thanh Khoi 3000 Jahre Vietnam S 264 Kiernan Việt Nam S 257 Dutton The Tay Son Uprising S 90 93 196 211 In sŏn Yu Law and Society in Seventeenth and Eighteenth Century Vietnam Asiatic Research Center Korea University Seoul 1990 S 65 siehe etwa Karen Turner Bui Thi Xuan In Bonnie G Smith Hrsg The Oxford Encyclopedia of Women in World History Volume 1 Oxford University Press 2008 S 265 Dutton The Tay Son Uprising S 60 63 69 73 Dutton The Tay Son Uprising S 39 40 69 154 155 Dutton The Tay Son Uprising S 64 69 83 84 Dutton The Tay Son Uprising S 53 59 141 Le Thanh Khoi 3000 Jahre Vietnam S 263 264 Catherine Noppe Jean Francois Hubert Art of Vietnam Parkstone International New York 2018 S 144 George Dutton Reassessing Confucianism in the Tay Sơn regime 1788 1802 In South East Asia Research Vol 13 No 2 Juli 2005 S 157 183 Dutton The Tay Son Uprising S 74 78 Dutton The Tay Son Uprising S 53 110 113 William C Hannas Asia s Orthographic Dilemma University of Hawaii Press Honolulu 1997 S 82 84 Taylor A History of the Vietnamese S 379 380 Le Thanh Khoi 3000 Jahre Vietnam S 262 264 Dutton The Tay Son Uprising S 17 28 50 113 Dutton The Tay Son Uprising S 175 179 Dutton The Tay Son Uprising S 179 191 Nhung Tuyet Tran Anthony Reid Viet Nam Borderless Histories University of Wisconsin Press Madison 2006 S 203 Alban Butler Paul Burns Butler s Lives of the Saints New Full Edition February Burns amp Oates Tunbridge Wells 1998 S 23 Dutton The Tay Son Uprising S 191 196 Dutton The Tay Son Uprising S 219 227 Duttons Darstellung basiert wiederum auf Dian H Murray Pirates of the South China Coast 1790 1810 Stanford University Press 1987 Le Thanh Khoi 3000 Jahre Vietnam S 262 Dutton The Tay Son Uprising S 130 131 Dutton The Tay Son Uprising S 40 41 76 Dutton The Tay Son Uprising S 42 43 131 132 Taylor A History of the Vietnamese S 367 Dutton The Tay Son Uprising S 42 43 Taylor A History of the Vietnamese S 367 Dutton The Tay Son Uprising S 55 56 114 Le Thanh Khoi 3000 Jahre Vietnam S 260 Thomas A Green Martial Arts of the World A Q ABC CLIO Santa Barbara 2001 S 548 Dutton The Tay Son Uprising S 45 46Taylor A History of the Vietnamese S 374 Dutton The Tay Son Uprising S 132 Dutton The Tay Son Uprising S 132 133 Dutton The Tay Son Uprising S 133 137 Taylor A History of the Vietnamese S 390 391 Trần Trọng Kim Việt Nam sử lược 1919 20 Digitalisat verfugbar im Internet Archive Die Tay Sơn Dynastie wird in Kapitel XI S 127 166 behandelt Eine Stammtafel findet sich auf S 166 Dutton The Tay Son Uprising S 9 10 106 Dutton The Tay Son Uprising S 10 13 57 Dutton The Tay Son Uprising S 13 Diana Lary Chinese Migrations The Movement of People Goods and Ideas Over Four Millennia Rowman amp Littlefield Lanham 2012 S 75 Louvre Les Batailles de l empereur de Chine Quand l empereur Qianlong adressait ses commandes d estampes a Louis XV Pressemitteilung zur Ausstellung Februar Mai 2009 Taylor A History of the Vietnamese S 409 410 Dutton The Tay Son Uprising S 2 3 Dutton The Tay Son Uprising S 6 9 Bruce M Lockhart William J Duiker Jon Woronoff Hrsg Historical Dictionary of Vietnam Scarecrow Press Lanham MD 2006 S 356 357 Christopher Goscha The Penguin History of Modern Vietnam Penguin UK London 2016 Kapitel Civil War and three Vietnams The Tay Son Rebellion Taylor A History of the Vietnamese S 395 397 UCLA Center for Chinese Studies Overrated Rebels George Edson Dutton The Tay Son Uprising Society and Rebellion in Eighteenth Century Vietnam Reviewed for H War by Eva Goldschmidt Department of Chinese Studies University of Heidelberg 20 November 2007 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Tay Sơn Dynastie amp oldid 222450999