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Die ehemalige Stiftskirche Kyllburg und heutige romisch katholische Pfarrkirche Unserer Lieben Frau in Kyllburg einer Stadt im Eifelkreis Bitburg Prum in Rheinland Pfalz wurde Ende des 13 und zu Beginn des 14 Jahrhunderts im Stil der Gotik errichtet Aus dem 14 Jahrhundert ist der Kreuzgang erhalten Besonders wertvoll sind die Renaissancefenster im Chor Stiftskirche KyllburgNordliches Chorfenster Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Architektur 2 1 Aussenbau 2 2 Innenraum 3 Bleiglasfenster 4 Ausstattung 5 Grabsteine 6 Orgeln 7 Kreuzgang 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenBereits im 9 Jahrhundert gab es eine Kirche in Kyllburg Sie entstand vermutlich im Zusammenhang mit einer Schenkung mehrerer am Kiliberg gelegener Landereien an die Abtei Prum wie aus einer Urkunde aus dem Jahr 800 hervorgeht 1276 liess der Trierer Erzbischof Heinrich II von Finstingen die heutige Kirche zu Ehren der allerseligsten Jungfrau Maria und aller heiligen Jungfrauen errichten Gleichzeitig grundete er ein Kollegiatstift und erteilte fur den Bau der Kirche und der Stiftsgebaude ein Ablassprivileg In einer Urkunde aus dem Jahr 1284 ist der Zisterziensermonch Heinrich als Baumeister uberliefert Zunachst wurde der Chor errichtet und in der ersten Halfte des 14 Jahrhunderts vollendete man das Langhaus Danach entstand der Kreuzgang Ursprunglich war das Stift mit vier Kanonikern besetzt Erzbischof Diether von Nassau erhohte ab 1304 die Zahl der Kanoniker auf zwolf und inkorporierte dem Stift die Pfarrei Kyllburg und weitere Pfarreien Unter Balduin von Luxemburg kamen 1349 noch andere umliegende Pfarreien hinzu 1597 begrenzte Erzbischof Johann VII von Schonenberg aufgrund mangelnder Einkunfte die Zahl der Kanoniker auf zehn Nach der franzosischen Eroberung des linken Rheinufers wurde das Stift 1802 sakularisiert und die ehemalige Stiftskirche wurde Pfarrkirche von Kyllburg Architektur Bearbeiten nbsp Masswerk im KreuzgangAussenbau Bearbeiten Der Aussenbau spiegelt die beiden Bauphasen wider Der Chor und die beiden ostlichen Joche die auf die zweite Halfte des 13 Jahrhunderts zuruckgehen sind aus verputztem Bruchsteinmauerwerk errichtet wahrend die zu Beginn des 14 Jahrhunderts entstandenen westlichen Joche und der untere Teil des Turmes aus regelmassig behauenen Sandsteinquadern ohne Putz ausgefuhrt sind Die ostlichen Bauteile weisen grosse Spitzbogenfenster auf das westliche Langhaus ist von wesentlich kleineren Offnungen durchbrochen Die oberen Turmgeschosse und der steinerne Helm wurden erst bei der Renovierung der Kirche 1863 64 aufgesetzt Das Westportal ist mit Fialen verziert und wird von einem Wimperg und einer Masswerkrosette bekront Daruber offnet sich ein vierteiliges Masswerkfenster Das Hauptportal befindet sich an der Nordseite Es ist als Doppelportal gestaltet an dessen Trumeaupfeiler unter einem Baldachin eine steinerne Madonnenfigur aus dem spaten 14 Jahrhundert auf einer mit Laubwerk skulptierten Konsole steht Ein von Dreipassbogen umgebenes Relief mit der Darstellung des Gotteslammes und ein Kruzifix schmucken das spitzbogige Tympanon Innenraum Bearbeiten nbsp InnenraumDas einschiffige Langhaus ist in funf querrechteckige Joche gegliedert und mit einem leicht gebusten Kreuzrippengewolbe gedeckt Die aus kraftigen Birnstaben gebildeten Gewolberippen und Gurtbogen ruhen auf dreiteiligen Wanddiensten mit schlichten Kelchkapitellen Die Schlusssteine sind mit grossen Blatt und Blutenmotiven skulptiert Ein hoher Triumphbogen offnet sich im Osten zu dem stark eingezogenen Chor Bleiglasfenster BearbeitenDie Bleiglasfenster im Chor wurden 1533 und 1534 von den Kyllburger Kanonikern Bernhard und Jakob in Auftrag gegeben Vom sudlichen Chorfenster sind nur noch Fragmente erhalten es wurde 1875 weitgehend erneuert In der Mitte ist die Grablegung und im Masswerk die Auferstehung Christi dargestellt Die unteren Felder sind den Heiligen Rochus von Montpellier und Laurentius von Rom gewidmet Das zentrale Thema des nordlichen Fensters ist die Anbetung des neugeborenen Jesuskindes Im Vordergrund kniet Maria Engel beugen sich uber das Kind Am rechten Bildrand steht Joseph auf der linken Seite nahern sich die Hirten Im unteren Feld kniet links der Stifter Jakobus vor dem heiligen Antonius Das rechte Feld zeigt den heiligen Nikolaus der einem Bettler eine Munze gibt Im Vierpassfenster ist die Szene der Verkundigung dargestellt Das mittlere Chorfenster stellt die Kreuzigung Christi dar Am Fuss des Kreuzes kniet Maria Magdalena Engel fangen mit Kelchen das Blut Christi auf Im Masswerk sind das Lamm Gottes und darunter die Heilige Dreifaltigkeit im Typus des Gnadenstuhls dargestellt Auf dem unteren rechten Feld kniet der Stifter Bernardus vor Maria die mit dem Jesuskind das untere linke Feld einnimmt Hinter Bernardus steht der Apostel Matthias nbsp Verkundigung nbsp Stifter und heiliger Antonius nbsp Kreuzigung Christi nbsp Maria und Apostel MatthiasAusstattung Bearbeiten nbsp Sakramentshaus links daneben Grabstein des Johann von Schonenberg 1540 An der Sudseite der Chorwand ist eine Doppelpiscina mit einem steilen von Krabben besetzten Dreiecksgiebel erhalten Daneben befindet sich ein in die Wand eingelassener von Spitzbogen gerahmter Dreisitz mit rechteckiger Umrahmung und blinden Vierpassbogen Um 1300 wird das Kruzifix datiert das ehemals wohl als Triumphkreuz unter dem Chorbogen hing Das aus Eichenholz geschnitzte Chorgestuhl ist eine Arbeit aus dem 14 Jahrhundert und stammt aus dem ehemaligen Zisterzienserinnenkloster Sankt Thomas an der Kyll In der Mittelnische des neugotischen Altarretabels steht die Steinmadonna aus der zweiten Halfte des 14 Jahrhunderts Das Jesuskind halt einen Vogel in der Hand vermutlich einen Zaunkonig der es in den Finger pickt was als Hinweis auf die Passion gedeutet wird Die mit Perlen und Edelsteinen besetzte Krone Marias aus vergoldetem Silber ersetzte im 15 Jahrhundert die ursprungliche Steinkrone Das Sakramentshaus ein Wandtabernakel an der Nordwand des Chores stammt aus dem 15 Jahrhundert Es steht auf einem mit Masswerk verzierten Fuss und ist von Wimpergen Krabben und Fialen bekront Auf dem Rahmen ist der Name des Stifters PETRUS A LOUCBAIR Petrus von Luxemburg eingemeisselt Der Steinaltar an der Nordwand des Schiffes wurde von dem Kanoniker Johannes Carl gestiftet und 1629 von Adam Donner geschaffen In der Mittelnische befindet sich eine Darstellung der Anna selbdritt zu deren Fussen der Stifter kniet 1989 90 wurde die ursprungliche farbliche Fassung des Altars wieder hergestellt Die Kanzel im Stil des Rokoko wird von einem Posaunenengel bekront Grabsteine BearbeitenAn der Sudwand des Kirchenschiffes sind Grabsteine aus dem 14 bis 16 Jahrhundert angebracht Auf den beiden Grabsteinen aus rotem Sandstein neben der Kanzel sind die Ritter Johann von Brandscheit 1370 und Konrad von Brandscheit 1438 in voller Rustung unter Kielbogen und mit Lowen zu ihren Fussen dargestellt Im Chor links neben dem Sakramentshauschen befindet sich das Epitaph fur Johann von Schonenberg der 1540 verstorben ist Er war der Vater der Bischofe Georg von Schonenberg und Johann VII von Schonenberg 1 Rechts vom Sakramentshauschen erinnert das 1630 gestiftete mit einer Pieta und mehreren Heiligenfiguren gestaltete Epitaph an den Kanoniker Hugo von Schmidburg Orgeln BearbeitenDas Werk der Hauptorgel auf der Empore wurde 1993 bis 1994 von dem Orgelbauer Reinhart Tzschockel in Althutte erbaut Das dreiteilige Orgelgehause stammt von dem Orgelbauer Stumm aus dem Jahre 1775 Im Mittelteil ist das Ruckpositiv untergebracht links und rechts davon das Hauptwerk und das Pedal Das Schleifladen Instrument hat 22 Register auf zwei Manualwerken und Pedal und ein spater eingebautes Rohrenglockenspiel auf einer Mauernische der Empore befindlich Die Spiel und Registertrakturen sind mechanisch angesichts der Anbindung an den Spieltisch der Chororgel wurden die Trakturen um elektrische Trakturen erganzt die allerdings die mechanische Spielweise am Spieltisch der Hauptorgel nicht beeintrachtigen Die Pfeifen der drei Register im Prospekt der Schauseite der Orgel stammen noch von der Orgel von Stumm aus dem Jahre 1775 Disposition Hauptwerk C g31 Principal 8 h 2 Gamba 8 3 Hohlflote 8 4 Octave 4 5 Flote 4 6 Quinte 2 2 3 7 Octave 2 8 Terz 1 3 5 9 Mixtur IV 1 1 3 10 Trompete B D 8 Rohrenglocken II Positiv C g311 Gedackt 8 12 Principal 4 h 13 Rohrflote 4 14 Octave 2 15 Quinte 1 1 3 16 Mixtur III 1 17 Cromorne 8 Tremulant Pedalwerk C d118 Subbass 16 19 Principal 8 h 20 Gedacktbass 8 21 Octave 4 22 Posaune 16 Koppeln II I I P II P Anmerkungen h historisches Register von Stumm 1775 Die Chororgel wurde 1909 von der Orgelbaufirma Roberts amp Co in Leeds in Grossbritannien erbaut und 2004 von dem Orgelbauer Hubert Fasen in der Stiftskirche aufgebaut Sie stand zunachst vor der linken Seitenkapelle und wurde 2013 hinter dem Hochaltar aufgebaut um den Blick auf die Kapelle wieder zu offnen Im Sommer 2015 wurde die Hauptorgel auf der Empore an den Spieltisch der Chororgel angebunden In diesem Zuge wurden die Register der Zungenlade im Schwellwerk mit dem Register Seraphine 8 zu einem Solowerk zusammengefasst Das Instrument hat 25 Register und drei Effektregister auf zwei Manualwerken und Pedal Die Trakturen sind elektrisch Nachfolgend die Disposition mit der Bezifferung der Register der Chororgel Nr 1 bis 43 und der Anbindung der Hauptorgel d h Normal Suboktav und Melodiekoppeln Nr 44 50 Pedalregister Nr 51 55 und Hauptwerksregister Nr 56 65 2 Disposition Pedalwerk C f11 Harmonic Bass 32 2 Bourdon 16 3 Bourdon 8 4 Gamba 8 5 Fugara 4 6 Basson 16 7 Cornopean 8 8 Clairon 4 I Great C a39 Open Diapason 8 10 Stopped Diapason 8 11 Dulciana 8 12 Flute 4 13 Tubular Bells14 Marimba II Swell C a315 Viola ab c0 16 16 Open Diapason 8 17 Lieblich Gedact 8 18 Gamba 8 19 Vox celeste 8 20 Fugara 4 21 Gemshorn 4 22 Violin 2 23 Oboe 8 24 Marimba Solo C a325 Basson 16 26 Cornopean 8 27 Seraphine 8 28 Clairon 4 Koppeln der Chororgel Nr 29 41 Normalkoppeln II I Solo I Solo II I P II P Sub und Superoktavkoppeln I I II I II II Sonstige Koppeln Unison Off Great Unison Off Swell Tremulant fur Swell Nr 42 Effektregister Rain Nr 43 Kreuzgang BearbeitenSudlich an die Kirche schliesst sich der quadratische Kreuzgang an Er ist wie die Kirche aus rotem Sandstein errichtet Die vier einstockigen offenen Flugel sind in acht Joche mit Kreuzrippengewolben unterteilt Kapitelle und Schlusssteine sind mit Laubwerk und Kopfen skulptiert Die Aussenseiten gliedern abgetreppte Strebepfeiler zwischen denen sich dreibahnige Masswerkfenster mit Vierpassrosetten und dreifachem Nonnenkopf offnen An den Ostflugel ist das Kapitelhaus angebaut in dem heute die Sakristei untergebracht ist Im Kreuzgang befinden sich mehrere Grabsteine und Epitaphien nbsp Kreuzgang nbsp Kreuzgang nbsp Kreuzgang nbsp Kapitell im KreuzgangLiteratur BearbeitenFranz Ronig Die Stiftskirche Unserer Lieben Frau zu Kyllburg in der Eifel Peda Kunstfuhrer Nr 163 2001 Kunstverlag Peda Passau 2001 ISBN 3 89643 169 2 Walter Pippke Ida Leinberger Die Eifel DuMont Buchverlag 4 Auflage Koln 2004 ISBN 3 7701 3926 7 S 290 293 Ernst Wackenroder Bearb Die Kunstdenkmaler des Kreises Bitburg Die Kunstdenkmaler der Rheinprovinz 12 Band I Abt L Schwann Dusseldorf 1927 S 133 155 Unveranderter Nachdruck durch die Akademische Buchhandlung Interbook Trier 1983 ISBN 3 88915 006 3 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Stiftskirche Kyllburg Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Kulturgeschichtlich wertvolle Grabmale alt eifler Adelsgeschlechter in der Kyllburger Stiftskirche Historische Gesellschaft Kyllburg Kyllburg Stiftskirche Erweiterung der Chororgel mit Neuaufstellung hinter dem Hochaltar Anbindung der Hauptorgel auf der Empore Orgelbau Hubert Fasen50 036001 6 588407 Koordinaten 50 2 9 6 N 6 35 18 3 O Normdaten Geografikum GND 4694124 1 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Stiftskirche Kyllburg amp oldid 219165636