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Stefan Schlick auch Stephan Schlik bzw Stephan Schlick tschechisch Stepan Slik 24 Dezember 1487 in Schlackenwerth 1526 in der Schlacht bei Mohacs Graf zu Passaun Herr zu Weisskirchen Elbogen und Schlackenwerth war ein bohmischer Adliger und Montanunternehmer Daruber hinaus besass er ein Munzrecht und liess grosse Stuckzahlen der Joachimsthaler Guldengroschen pragen die spater namengebend fur Taler und Dollar wurden Stephan Schlick auf einem Gemalde von David Frumerie das dieser um 1667 fur Schloss Gripsholm malte Das Gemalde befindet sich heute im Nationalmuseum Stockholm Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 2 Gedenken 3 Vorfahren 4 Schriften 5 Literatur 6 Weblinks 7 Anmerkungen 8 EinzelnachweiseLeben und Wirken BearbeitenStefan entstammte dem einflussreichen bohmischen Adelsgeschlecht Schlick Er war der alteste Sohn von Graf Kaspar Schlick II und Grafin Elisabeth von Gutenstein Kaspar Schlick I Kanzler des Heiligen Romischen Reichs und Begrunder des Geschlechts war sein Grossonkel 1515 trat er das Erbe seines Vaters an Noch im gleichen Jahr wurde auf dem Gebiet seiner Herrschaft Schlackenwerth nahe der kleinen Siedlung Konradsgrun Silber gefunden Stefan erkannte die sich bietende Gelegenheit Schon 1515 1516 bildete er in Karlsbad zusammen mit Alexander von Leisnig Wolf von Schonberg Hans Pflug von Rabenstein sowie Annaberger Gewerken eine Gewerkschaft Als das Bergwerk 1516 bereits 516 Taler Ausbeute lieferte zog er Fachleute aus Sachsen hinzu die das Vorkommen begutachteten und eine Silberhutte errichten liessen Einer von ihnen Heinrich von Konneritz liess sich hier nieder und wurde Berghauptmann und Munzmeister Spater kamen weitere Spezialisten aus Sachsen Wolf Sturtz wurde 1519 Bergmeister Albrecht von Schreibersdorf der zwischen 1512 und 1523 in der Munzstatte Annaberg die Klappmutzentaler pragte kam 1523 1 Peter Hettersberger der von 1519 bis 1523 Zehntner war und durch Unterschlagungen 1522 1523 einen Knappenaufstand ausloste kam aus Dresden 2 nbsp Ruine der Burg Freudenstein nach einem Stahlstich aus dem 19 Jahrhundert nbsp Blick uber Jachymov mit Schlickturm Rathaus und Kirche Die Siedlung wurde seit 1517 am Hang des engen Tales angelegt Die Ausbeute stieg schnell 1517 11 997 Taler 1518 61 530 Taler 1519 92 416 Taler und 1520 bereits 136 611 Taler 3 Das Berggeschrei lockte Bergleute in Scharen aus Sachsen uber die durchlassige Grenze nach Bohmen War deren Ansiedlung anfangs noch ungeordnet konnten ab 1517 Hofstatten verteilt werden auf denen schliesslich 1 200 Hauser in das enge Tal gebaut wurden Ebenfalls 1517 liess Schlick durch Johann Munnich in kurzer Bauzeit Schloss bzw Burg Freudenstein zum Schutz der Siedlung der Bergwerke sowie die Unterbringung der Bergbeamten erbauen Da die sachsischen Bergleute auf ihre Gewohnheitsrechte pochten die sich von denen des bohmischen Bergrechts unterschieden erliess er am 8 August 1518 eine eigene Bergordnung mit 106 Artikeln Diese Schlicksche Bergordnung lehnte sich stark an die Annaberger Bergordnung von 1509 an was nicht verwundert da Konneritz bereits an dieser mitgearbeitet hatte Diese Bergordnung floss auch in spatere bohmische Bergordnungen ein und fuhrte zu einer Angleichung von sachsischem und bohmischem Bergrecht 4 Im selben Jahr konnte er mit den Rittern von Haslau auf Gfall die von den Schlicks mit dem Gebiet belehnt waren einen Vergleich schliessen Nun endlich konnte er Privilegien vergeben die die weitere Entwicklung der Siedlung vorantrieben Diese erhielt um 1519 den Namen Sankt Joachimsthal nach Sankt Joachim so benannt in Analogie zu Sankt Annaberg nach Sankt Anna Schliesslich wurde der Ort am 6 Januar 1520 durch einen Majestatsbrief von Konig Ludwig II zur freien Bergstadt erhoben Daruber hinaus zog er fremdes Kapital hinzu das die Nurnberger Patrizier Jakob Welser und Hans Nutzel fur Investitionen und Lohne bereitstellten Dieses liessen sie sich mit dem erzeugten Silber verguten Silberkauf das allerdings unter Marktwert verrechnet wurde Auf diese Weise machte Schlick nur geringe Gewinne Deshalb bemuhte sich Stefan Schlick ab 1519 um das dem Konig zustehende Munzrecht Dieses erhielt er als erster Munzberechtigter zusammen mit seinen Brudern im April 1520 durch einen Landtagsbeschluss allerdings mit dem Hinweis dass es jederzeit widerrufen werden konne Dies hing auch damit zusammen dass die Herrschaft Schlackenwerth lediglich Pfandlehen war Vermutlich bereits 1519 hat Schlick im Schloss erste Probepragungen vornehmen lassen Nach Erteilung des Munzrechts beauftragte er Konneritz mit dem Ankauf eines Hauses zum Ausbau als Munze Nach dem Vorbild der Munzpragungen in Tirol und Sachsen liess er vor allem ganze Guldengroschen pragen Anm 1 Allerdings war er damit ungleich erfolgreicher Das lag einerseits daran dass die Vorgaben fur den Silbergehalt penibel eingehalten wurden So liess er auf der zweimal jahrlich stattfindenden Leipziger Messe Munzprobationen durchfuhren Uberdies forderte Schlick bewusst die Verbreitung handelte er doch mit den kursachsischen Herrschern aus dass die Guldengroschen auch in Sachsen verbreitet werden Hierzu musste er zusagen dass der Munzmeister sachsischer Untertan ist 3 Es wurde berechnet dass in den 9 Jahren von 1519 bis 1528 etwa 2 2 Millionen Joachimsthaler gepragt wurden nbsp Joachimsthaler Guldengroschen von 1525 Auf dem Avers der Namenspatron Sankt Joachim uber dem Wappen der Familie Schlick Die Umschrift enthalt Schlicks Namen AR ma DOMI norum SLI comum STE fani E t 7 FRA trum COM itum D e B assano Anm 2 Auf dem Revers der doppelt geschwanzte gekronte Bohmische Lowe und die Umschrift zu Ehren von Ludwig II In den wenigen Jahren seiner Herrschaft gab es unruhige Zeiten in der aufstrebenden Metropole die mit 18 000 Einwohnern bald zweitgrosste Stadt Bohmens war Aufstande in den Jahren 1517 1522 1523 und 1525 konnte er immer wieder durch Verhandlungen und Zugestandnisse beilegen Der letzte Aufstand war eingebettet in den Deutschen Bauernkrieg der zwar weitere Bergstadte heimsuchte Joachimsthal aber am starksten traf 5 Schloss Freudenstein das Rathaus und die Munze wurden geplundert Schliesslich konnte auch dieser Aufstand beigelegt werden zumal wenige Tage vorher Muntzer in der Schlacht bei Frankenhausen unterlag Strafmassnahmen setzte Schlick kaum um auch um das Kapital zu schutzen Stattdessen wurde die Bergordnung von 1518 um einige Zusatze erweitert und 1525 in den Druck gegeben Aber nicht nur auf Joachimsthal erstreckten sich seine Aktivitaten 1523 kaufte er den Herren von Hertenberg das Recht auf den Bleizehnten fur 270 Gulden ab 6 und legte durch Bergfreiheiten die Grundlage fur die spatere Bergstadt Bleistadt Olovi 1524 unterstutzte er Herzog Heinrich den Jungeren bei seinen Bemuhungen den Bergbau im Oberharz wiederzubeleben indem er seinen ehemaligen Bergmeister Wolf Sturtz dorthin empfahl Wie viele Schlicks stand auch Stefan der seit 1517 umgehenden Reformation aufgeschlossen gegenuber Bereits vor der Stadtwerdung kaufte er dem Dechant von Falkenau an der Eger das Patronatsrecht ab und ubertrug dieses auf die Stadtgemeinde 7 Schlick war seit 1521 mit Margaretha Pflug von Rabenstein verheiratet Sie hatten einen Sohn den Kalixtiner Moritz mit dem die Schlackenwerther Linie 1578 ausstarb sowie eine Tochter Sybila 8 1526 zog Stefan zusammen mit seinem Bruder Heinrich und zahlreichen Bergleuten an der Seite von Konig Ludwig II in den Kampf gegen das osmanische Heer unter Suleyman dem Prachtigen Nach der vernichtenden Niederlage in der Schlacht bei Mohacs am 29 August 1526 verlieren sich seine Spuren Nach Johannes Mathesius soll er nach Armenien verkauft worden sein 9 Nachforschungen seiner Familie die 1527 zwei Boten nach Konstantinopel entsandte blieben ergebnislos Bis 1528 galt er noch als Haupt der Familie Mitbesitzer der Familienguter und erster Munzberechtigter Die Munzen trugen weiterhin seinen Namen Schliesslich wurde er aber fur tot erklart Der 1527 inthronisierte Konig Ferdinand I nutzte diese Gelegenheit und liess sich auf dem Landtag zu Budweis 1528 das Munzrecht als ein dem Konig gehorendes Regal wieder zuerkennen Wegen der Verdienste von Stefan Schlick kam es im selben Jahr noch zu einem Vergleich mit den Erben Diese durften weiter munzen aber nur mit koniglichem Wappen und Namen wie in anderen koniglichen Munzstatten auch Damit endete die relativ kurze Zeit der Joachimstaler die oft auch Schlick en taler genannt werden Diese war derart erfolgreich dass der Name auf den Reichstaler und den Taler ubertragen wurde Auch auslandische Wahrungen leiten sich hiervon ab wie der Dollar der Jefimok in zaristischen Russland sowie der Tolar in Slowenien Gedenken BearbeitenIn Jachymov erinnert ein 1924 errichtetes Denkmal an den Stadtgrunder 10 In Berlin Zehlendorf wurde der Schlickweg nach dem Begrunder des bohmischen Silberbergbaus benannt 11 In Karlsbad gibt es die Schlickgasse Slickova ulice sowie ein Wandgemalde das vier bedeutende Vertreter der Schlickschen Familie darunter auch Stefan Schlick darstellt 12 Vorfahren Bearbeiten Quelle 13 Heinrich Schlick Matthes Schlick Graf zu Passaun Weisskirchen Constantia von Collalto Kaspar II Schlick Graf zu Passaun Weisskirchen Erkinger I von Seinsheim Freiherr von Schwarzenberg Kunigunde von Schwarzenberg Barbara von Abensberg Stefan Schlick Graf zu Passaun Weisskirchen Burian von Gutenstein Elisabeth von Gutenstein Heinrich V Graf von Ortenburg Sigunda von Ortenburg Elisabeth von Torring Schriften BearbeitenOrdenung des freyen vnd lobliche n bergkwercks in Sant Joachimsthal Gutknecht Nurnberg 1518 Digitalisat Auffgerichte handlung zu notdurfft vnd foerderung des Bergwerges bneben zuuor angenomner vnd ausgegangner Ordnung Jnn S Joachims Thale Johann Schonsperger d J Zwickau 1525 Digitalisat Literatur BearbeitenConstantin von Wurzbach Schlik Stephan I In Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich 30 Theil Kaiserlich konigliche Hof und Staatsdruckerei Wien 1875 S 114 f Digitalisat A Jager Die Munzpragungen der Grafen Schlick In Berliner Numismatische Zeitschrift 17 und 18 1954 Abschrift PDF Heribert Sturm Der erzgebirgische Bergbau im 16 Jahrhundert In Veroffentlichungen des Collegium Carolinum Probleme der bohmischen Geschichte Band 16 1964 S 31 48 Digitalisat Klaus Kratzsch Bergstadte des Erzgebirges Stadtebau und Kunst zur Zeit der Reformation In Munchner kunsthistorische Abhandlungen Band IV Schnell amp Steiner Munchen Zurich 1972 ISBN 3 7954 0453 3 S 32 43 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Stephan Schlick Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Stephan Schlick auf einem Gemalde abgerufen am 24 Februar 2018Anmerkungen BearbeitenAnm 1 Guldengroschen haben ihren Namen daher weil sie im Wert einem Goldgulden entsprechen Ihr Gewicht wurde mit 2 Loth bzw 1 Unze etwa 27 2 g Silber festgelegt Unziales Anm 2 Bedeutet soviel wie Wappen der Herren Schlick Stefan und seiner 7 Bruder Grafen von BassanoEinzelnachweise Bearbeiten Siegfried Sieber Der Joachimsthaler Aufstand 1525 in seinen Beziehungen zu Sachsen In Bohemia Zeitschrift fur Geschichte und Kultur der bohmischen Lander Band 4 Nr 1 1963 S 40 Digitalisat Helmut Wilsdorf Die Unterschlagungen des Joachimsthaler Zehntners Peter Hettersberger und ihr Zusammenhang mit dem Knappenaufstand 1522 1523 In Freiberger Forschungshefte D 11 1955 S 45 82 a b A Jager Die Munzpragungen der Grafen Schlick In Berliner Numismatische Zeitschrift 17 und 18 1954 Abschrift PDF H Sturm Der erzgebirgische Bergbau im 16 Jahrhundert 1964 S 36 Siegfried Sieber Die Teilnahme erzgebirgischer Bergleute am Bauernkrieg 1525 In Freiberger Forschungshefte D 11 1955 S 98 Johann Gottfried Sommer Das Konigreich Bohmen statistisch topographisch dargestellt 15 Elbogner Kreis Friedrich Ehrlich Prag 1847 S 47 Digitalisat in der Google Buchsuche Josef Hrdlicka Evangelische Kirchenordnungen fur adelige Herrschaften in Bohmen und Mahren zwischen 1520 und 1620 In Katrin Keller Petr Mat a Martin Scheutz Hrsg Adel und Religion in der fruhneuzeitlichen Habsburgermonarchie Bohlau Wien 2017 S 25 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Schlick Grafen von Passaun Bassano und Weisskirchen Memento vom 9 Oktober 2014 im Internet Archive Johannes Mathesius Sarepta Oder Bergpostill sampt der Joachimssthalischen kurtzen Chroniken 1562 S CXXXV Digitalisat in der Google Buchsuche Jachymov pomnik Stepana Slika Abgerufen am 24 Februar 2018 tschechisch Geschichte von Schlickweg Abgerufen am 24 Februar 2018 Haus von Rudolf und Hans Stanka In Historische Enzyklopadie der Stadt Cheb Abgerufen am 24 Februar 2018 Pedigree Stefan von SCHLIK PASSAU Abgerufen am 2 Februar 2020 Normdaten Person GND 131846450 lobid OGND AKS VIAF 13453508 Wikipedia Personensuche Anmerkung auch DNB 119820870 PersonendatenNAME Schlick StefanALTERNATIVNAMEN Schlik Stephan Schlick Stephan Slik Stepan tschechisch KURZBESCHREIBUNG bohmischer Adliger und MontanunternehmerGEBURTSDATUM 24 Dezember 1487GEBURTSORT SchlackenwerthSTERBEDATUM 1526STERBEORT Schlacht bei Mohacs Abgerufen von https de wikipedia org w index 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