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Die evangelische Stadtkirche St Dionys in Esslingen ist eine Kirche aus der Zeit der Gotik Die Kirche steht auf der Sudseite des Marktplatzes und bildet mit dem katholischen Munster St Paul und der Frauenkirche ein Bauensemble das das Stadtbild pragt Stadtkirche St Dionys von der Burg aus gesehen Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Vorgangerbauten 1 2 Bau von St Dionys 1 3 Sicherungsmassnahmen an den Turmen 2 Gestaltung und Ausstattung 2 1 Aussere Gestaltung der Kirche 2 2 Inneres 2 2 1 Langhaus 2 2 2 Orgel 2 2 3 Chor 2 3 Glocken 3 Ausgrabungsmuseum 4 Weblinks 5 Literatur 6 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenVorgangerbauten Bearbeiten nbsp Die Nordman InschriftAn der Stelle der heutigen Stadtkirche wurde schon um 700 der erste Kirchenbau eine St Vitalis Kirche errichtet sie wird in der Forschung kurz als St Vitalis I bezeichnet Diese einschiffige Saalkirche mit Friedhof war 18 Meter lang und hatte ein quadratisches Schiff und einen eingezogenen Rechteckchor Um 764 wurde im Chor ein Reliquiengrab eingerichtet gleichzeitig wurde der Chor durch Schranken abgetrennt Bei Ausgrabungen wurden 17 Bestattungsstatten innerhalb des Kirchenschiffes gefunden davon 15 Manner und zwei Kindergraber Bemerkenswert ist der Deckstein eines dieser Erdgraber der die Inschrift IN NOMINE D OMI NI NORDMAN Im Namen des Herrn Nordman tragt Diese Inschrift die wohl aus dem 2 Viertel des 8 Jahrhunderts stammt gilt als alteste mittelalterliche Grabinschrift rechts des Rheins 1 784 starb Abt Fulrad vom Kloster Saint Denis Seinem Testament aus dem Jahr 777 ist zu entnehmen dass er seinem Kloster sechs Zellen vermachte darunter auch die in Esslingen Die Reliquien des Vitalis vielleicht auch Reliquien des Dionysius die sich in Esslingen befanden fuhrten zur Entwicklung eines Marktes und einer Wallfahrt so dass die erste Vitaliskirche schliesslich einer grosseren weichen musste Die zweite Vitaliskirche St Vitalis II in Esslingen wurde im spaten 9 Jahrhundert errichtet Sie war nicht breiter als der erste Bau aber mit 40 Metern deutlich langer und besass eine geraumige Hallenkrypta Damit war sie der grosste Steinkirchenbau ihrer Zeit in Innerschwaben Die Kirche wurde bis zum Ende des 12 Jahrhunderts mehrfach erweitert und umgebaut unter anderem erhielt sie einen Sudturm Spatestens um die Mitte des 12 Jahrhunderts durfte Saint Denis keinen Einfluss mehr in Esslingen gehabt haben Es ist unklar wie lange bei der zweiten Vitaliskirche ein Kloster oder ein Chorherrenstift bestand Die Kirche selbst jedoch behielt ihren wichtigen Rang als Pfarrkirche Esslingens stets bei nbsp Ausgegrabene Fundamente des Chors von St Vitalis I nbsp Fundamente der Fassade von St Vitalis II rechts ein Sarkophag nbsp Reste der Krypta von St Vitalis II nbsp Russspuren bezeugen dass Pilger in der Krypta Kerzen aufstelltenBau von St Dionys Bearbeiten nbsp Fundamente des fruhgotischen PolygonchoresDie Esslinger Pfarrkirche wurde am 30 Dezember 1213 durch Konig Friedrich II an das Domkapitel in Speyer ubergeben damit kunftig mit den Ertragen aus den zugehorigen Gutern das Andenken der in Speyer beigesetzten Vorfahren Friedrichs aufrechterhalten werden konnte Wahrscheinlich war diese staufische Schenkung der Anlass fur den Kirchenneubau Die Krypta wurde um 1220 1230 zugeschuttet und um den Chor der zweiten Vitaliskirche deren Schiff zunachst unverandert erhalten blieb wurden im Halbkreis die ersten neuen Bauten errichtet Die neue Kirche sollte eine spatromanische dreischiffige Basilika mit zwei Ostturmen und einem Chor mit drei Apsiden werden Aus dieser Zeit stammen der Unterbau des sudlichen Turms der sudliche Nebenchor und die Fundamente der Hauptapsis Die Plane wandelten sich jedoch bald Der Chor wurde um 1230 1240 zum fruhgotischen Polygonchor umgestaltet Die Reliquien des heiligen Vitalis und des Dionysius wurden hier in einem neuen Kastenaltar untergebracht In dieser Zeit wurde nachdem der sudliche Turm schon stand auch der nordliche Turm errichtet In dieser Phase bildete eine Paradiespforte mit Rankenwerktympanon die in die Nordturmhalle fuhrte den Haupteingang der Kirche nbsp Fundamente des projektierten WestturmsUm die Mitte des 13 Jahrhunderts war das Schiff der zweiten Vitaliskirche abgerissen Das neue hochgotische Langhaus das nun errichtet wurde hatte zunachst funf Joche In den Seitenschiffen befanden sich dreibahnige Fenster Die Kirche wurde durch eine Nord Sud Achse die zwischen den beiden grossen Seitenportalen verlief gegliedert Diese Portale befanden sich damals in der Mitte des Langhauses 1263 erhielt der Bau seinen Dachstuhl Ein gegen Ende des 13 Jahrhunderts projektierter Westturm mit quadratischem Grundriss wurde schon in einer fruhen Bauphase aufgegeben 1297 wurde der Polygonchor durch den heute noch bestehenden Chor ersetzt Er ist 1 13 Meter breiter 7 7 Meter langer und etwas genauer geostet als der Vorgangerbau Der Bau dieses hohen Chores hatte nicht nur eine im Inneren der Kirche deutlich sichtbare Abweichung der Bauachse zur Folge sondern fuhrte auch dazu dass die Hohe der Turme angeglichen werden musste Zunachst wurde der Nordturm aufgestockt der nun eine Hohe von 59 Metern erreichte Um 1320 war auch die Aufstockung des 55 5 Meter hohen Sudturms abgeschlossen Die Aufstockung der Turme fuhrte zu einer Uberlastung der Fundamente und unteren Geschosse und gefahrdete den Kirchenbau nbsp Nordlicher Seiteneingang mit RankenwerktympanaUm 1300 erfolgte die Erweiterung des Schiffes nach Westen Sie begann mit einer Verlegung der Stadtmauer und einer Niveauangleichung des Gelandes 1313 hatte das Langhaus sieben Joche und war um 13 5 Meter langer geworden als bisher In der Mitte des 14 Jahrhunderts wurden der sudliche und der nordliche Nebenchor durch neue Chorseitenkapellen ersetzt Die nordliche dieser beiden Kapellen ist erhalten geblieben Sie diente zeitweise der Esslinger Patrizierfamilie Sachs als Grablege und wurde deshalb auch als Sachsenkapelle bezeichnet 1352 wurden auch die Dacharbeiten uber dem Chor abgeschlossen Die Kirche war nun 70 Meter lang und 24 Meter breit Um 1450 wurde die sudliche Chorseitenkapelle durch den heute noch bestehenden zweigeschossigen Sakristeibau ersetzt 1682 wurde ein Zugang zur Nordempore eingerichtet der 1900 wieder beseitigt wurde 1901 wurde die Fachwerk Turmwachterstube durch einen Sandsteinbau ersetzt Auch die Masswerkbrustungen der Plattform stammen aus dieser Umbaumassnahme Sicherungsmassnahmen an den Turmen Bearbeiten nbsp Die TurmeUm 1360 1370 mussten fast alle Offnungen der Turmuntergeschosse vermauert werden Dadurch ging die Kirche ihres Querhauses verlustig das durch die Turmhallen gebildet worden war Doch diese Sicherungsmassnahme reichte nicht aus Als der Nordturm einzusturzen drohte wurde nach 1437 die Nordseite des Turmuntergeschosses verstarkt Dieser 13 Meter hohen und 60 cm dicken Verbauung fiel das spatromanische Stufenportal an dieser Stelle zum Opfer Den Zugang zu den Obergeschossen des Nordturms bildete nun der neue Spindeltreppenturm Der Sudturm neigte sich allmahlich um 56 Zentimeter in Richtung Suden Dem versuchte man in den Jahren 1643 bis 1650 durch den Einbau zweier Holzbrucken mit eingezogenen Ketten zwischen den beiden Turmen zu begegnen Die untere Brucke wurde 1859 beseitigt die obere 1900 durch eine holzverkleidete Stahlkonstruktion ersetzt Ausserdem hatte der Sudturm 1723 Strebepfeiler und Vormauerungen erhalten wie einst schon der Nordturm Gestaltung und Ausstattung BearbeitenAussere Gestaltung der Kirche Bearbeiten nbsp St Dionys von Suden nbsp Ein alter Grabstein nbsp Westportal nbsp Kriegerdenkmal an der ChormauerUm 1600 war die Kirche grau gefasst die Fugen waren weiss Auf der Sudseite der Kirche wo einst der Kirchhof lag sind alte Epitaphien an der Kirchenwand angebracht Das doppelturige Sudportal tragt seit seiner Restaurierung im Jahr 1482 Meisterzeichen und Monogramm des Max Beblinger von der Inschrift am Tursturz ist nur noch das Wort pestis lesbar Am sudostlichen Sockelfeld erinnert ein Mahnmal an die Gefallenen des Krieges 1870 71 und des Ersten Weltkrieges Die Skulptur stammt von Karl Donndorf An der Westfassade befindet sich heute das Hauptportal unter einer historisierenden Farbverglasung von 1883 Das Kruzifix im Tympanon und die Bronzeturen wurden in den 1960er Jahren von Ulrich Henn gestaltet Inneres Bearbeiten Langhaus Bearbeiten nbsp Innenansicht des Langhauses mit Blick zum Lettner und ChorDie Wandflachen des Langhauses uber spitzbogigen Arkaden sind ungegliedert und karg wie bei Bettelordenskirchen des 13 Jahrhunderts Diese Wirkung wurde durch eine Restaurierung in den Jahren 1898 bis 1904 hervorgerufen in deren Verlauf die fruher bunten Wande und Stutzen ebenso wie die Decke des Mittelschiffs ihre Bemalung verloren Die Decken erhielten damals eine kassettierte Holztafelung die Gewande der Obergadenfenster eine Ausgestaltung mit Blattornamenten Von den mittelalterlichen Wandgemalden ist nur ein kleiner Rest erhalten Er stammt aus der Zeit um 1410 1420 und zeigt Ausschnitte aus der Leonhardslegende Diese Legende war einst als Gemaldezyklus auf der nordlichen Seitenwand zu sehen Erhalten geblieben sind die Taufe Leonhards durch Remigius von Reims sein Tugendunterricht sein Einsatz fur Gefangene bei Konig Chlodwig sein Ruckzug in die Einsamkeit die Bitte Chlodwigs um Rettung seiner leidenden Frau sowie die Beschenkung mit einem Klostergelande zum Dank Die Kirche besass bis zur Reformation insgesamt zehn Altare einer davon durfte Leonhard geweiht gewesen sein nbsp Kapitell einer SauleDie Pfeiler aus Sandstein sind alle oktogonal Ihre Basen und Kapitelle sind jedoch unterschiedlich gestaltet An den Kapitellen finden sich z T Wesen wie Kentauren und Drachen In der Ikonographie der Romanik stehen solche Tiere oft fur das Bose das aus der Finsternis kommt Auf anderen Kapitellen sind dagegen Adam und Eva das friedliche Zusammenleben verschiedener Tierarten und die Beherrschung der Welt durch den Menschen dargestellt Die Profilierung der Arkaden entspricht der Arkadengestaltung im benachbarten Munster St Paul Die Kanzel stammt aus der spaten Renaissance Sie wurde 1609 von einem unbekannten Meister geschaffen und spater von Peter Riedlinger bemalt der bereits 1604 das Gemalde fur den Hochaltar geschaffen hat Der Kanzelkorb ist achteckig und hat einen Fuss mit viereckigem Grundriss Auf dem Schalldeckel steht ein segnender Christus die Unterseite ist mit den Symbolen der vier Evangelisten und der Taube des heiligen Geistes geschmuckt Die Kanzel steht heute am ersten Mittelschiffpfeiler von Osten auf der Sudseite der Kirche wahrend sie ursprunglich gemass der Innenraumkonzeption einer Querkirche 2 bis 1958 am dritten mittleren Sudpfeiler gegenuber der Nordempore stand die 1961 entfernt wurde Das Lesepult aus dem Jahr 1990 wurde von Ulrich Nuss gestaltet Vor dem Hauptaltar mit seinem spatgotischen Kruzifix von 1520 steht ein Taufbecken aus dem Jahr 1965 Ulrich Henn schmuckte es mit Szenen aus dem Leben Jesu Ein Altar im sudlichen Seitenschiff stammt aus der ehemaligen Dominikanerkirche St Paul Er ist ein Werk des Fruhbarocks und stammt aus dem Jahr 1667 Das Altarblatt zeigt eine Kreuzigungsszene vor der Stadt Jerusalem Stifter des Altars waren Dr jur Georg Friedrich Wagner und Elisabeth Heider Im Masswerk des Sudportals sind Glasgemalde von Hans Gottfried von Stockhausen aus dem Jahr 1963 zu sehen nbsp Erinnerung an einen VerstorbenenIn der Stadtkirche St Dionys wurden mindestens 101 Menschen bestattet Durch den Reformatorischen Bildersturm 1532 sind allerdings viele Totenschilde und Epitaphien verloren gegangen Erhalten blieb etwa das Epitaph des Conrad Schlossberger aus der Spatrenaissance Schlossberger der 1638 starb war zweimal verheiratet Seine beiden Frauen Barbara Herwarth und Sabine Besserer denen das Epitaph ebenfalls gilt starben beide vor ihm Laut Inschrift hat Schlossberger das Werk selbst geschreinert Die Bilder zeigen Jesus und die Kinder und die vor dem Auferstandenen kniende Familie Schlossbergers Epitaph befindet sich an der Ostwand des nordlichen Seitenschiffs An der Nordwand ist ein Gedenkstein fur den Apotheker Ignaz Rohr und dessen Frau Agnes Heberlin zu sehen Er ist ein Werk des Steinatzers Kaspar van der Sitt aus Nurnberg der nicht nur den Stein fur den 1582 verstorbenen Apotheker gestaltete sondern auch fur den wurttembergischen und den kaiserlichen Hof arbeitete An der Sudwand befindet sich das Epitaph des Esslinger Burgermeisters Georg Wagner und seiner Gattin Anna Ursula Cellius Orgel Bearbeiten nbsp Orgelprospekt mit Schleierwerk1704 wurde die westliche Empore eingebaut Bis zu dieser Zeit war die Orgel St Dionys besass seit dem 15 Jahrhundert ein solches Instrument auf dem Lettner untergebracht Unter der Orgelempore befindet sich eine zweite Westempore Diese wurde 1727 fur die Zoglinge der Ritterakademie gebaut und 1910 nach Suden hin erweitert Im Jahr 1706 baute Johann Georg Allgeyer d A eine neue Orgel auf der oberen Westempore Das Instrument verfugte uber 20 Register die auf zwei Manualen und Pedal verteilt waren 3 1754 fuhrte Johann Carl Sigmund Haussdorffer einen eingreifenden Umbau durch behielt aber alte Register und Teile des Rokokoprospekts bei 4 Dieses Werk hatte 24 Register Die Orgel wurde 1904 durch die Orgelbaufirma Walcker Ludwigsburg durch ein viermanualiges Instrument mit 86 Registern ersetzt Nur der alte Prospekt blieb erhalten 1951 wurde das Instrument mit elektro pneumatischen Trakturen ausgestattet und umdisponiert 1964 erfolgte eine Erweiterung auf 91 Register Die Orgel ist mit einem Fernwerk ausgestattet besitzt etwa 6550 Pfeifen und ist damit die zweitgrosste Orgel Wurttembergs die grosste befindet sich im Ulmer Munster Sie hat folgende Disposition 5 6 I Hauptwerk C g31 Prinzipal 16 2 Quintadena 16 3 Grossoktav 8 4 Weitgedackt 8 5 Viola da Gamba 8 6 Oktav 4 7 Gemshorn 4 8 Grossterz 3 1 5 9 Quint 2 2 3 10 Waldflote 2 11 Rauschpfeife IV 4 12 Mixtur VI 2 13 Kleinmixtur IV 2 3 14 Trompete 16 15 Trompete 8 16 Clairon 4 II Seitenwerk C g317 Gedacktpommer 16 18 Praestant 8 19 Bordun 8 20 Salicional 8 21 Oktav 4 22 Rohrflote 4 23 Nasat 2 2 3 24 Superoktav 2 25 Hohlflote 2 26 Terzflote 1 3 5 27 Superquint 1 1 3 28 Septimflote 1 1 7 29 Koppelflote 1 30 Mixtur V VII 1 31 Krummhorn 8 32 Trompetenregal 4 Tremulant III Oberwerk C g333 Stillgedackt 16 34 Geigend Prinzipal 8 35 Rohrgedackt 8 36 Dulzflote 8 37 Oktav 4 38 Holzflote 4 39 Unda maris 4 40 Fugara 4 41 Quintflote 2 2 3 42 Piccolo 2 43 Septterzian III 1 3 5 44 Schwiegel 1 45 None 8 9 46 Mixtur VII 2 47 Terzzimbel II 1 5 48 Dulzian 16 49 Trompete 8 50 Hautbois 8 Tremulant IV Kronwerk C g351 Bleigedackt 8 52 Quintade 8 53 Prinzipal 4 54 Spillflote 4 55 Kleinoktav 4 56 Hornle II 2 57 Sifflote 1 1 3 58 Schreipfeife III 1 59 Scharfmixtur IV 2 3 60 Harfenregal 16 61 Vox humana 8 Tremulant IV Fernwerk C g362 Quintatoen 16 63 Bourdon doux 8 64 Nachthorn 8 65 Echogamba 8 66 Vox angelica 8 67 Spitzflote 8 68 Prinzipal 4 69 Flauto dolce 4 70 Nasatquinte 2 2 3 71 Piccolo 2 72 Sifflote 1 73 Trompete 8 74 Vox humana 8 Tremulant Pedalwerk C f175 Untersatz 32 76 Prinzipalbass 16 77 Subbass 16 78 Oktavbass 8 79 Flotenbass 8 80 Violflote 8 81 Choralbass 4 82 Rohrpommer 4 83 Nachthorn 2 84 Basszink III 6 2 5 85 Mixtur VI 2 2 3 86 Bombarde 32 87 Posaune 16 88 Stillfagott 16 89 Trompetenbass 8 90 Clarine 4 91 Singend Cornett 2 12 Koppeln Spielhilfen Setzeranlage vier freie Kombinationen drei freie Pedalkombinationen Registercrescendo zweiter Spieltisch auf der unteren Empore drittes Manual der Hauptorgel spielbar Chor Bearbeiten nbsp Lettner nbsp Lettnergewolbe nbsp Piscinasaule nbsp Pieta nbsp Gewolbe des ChorsDer Chor ist durch einen Lettner vom Langhaus abgetrennt Der erste Lettner als Buhne ausgebaut wurde im 14 Jahrhundert errichtet der zweite 1486 bis 1489 Er ist ein Werk des Heidelberger Bildhauers Lorenz Lechler und weist drei Spitzbogenarkaden auf von denen die mittlere durch einen mit Krabben besetzten Kielbogen hervorgehoben ist Dass in einer evangelischen Kirche der Lettner erhalten blieb ist eine Seltenheit Der Esslinger Lettner verdankt dies vermutlich der Tatsache dass uber seine Buhne der Zugang in den stadtischen Archivraum moglich war der einst im Sudturm eingerichtet wurde Das Gestuhl des Lettners besteht aus zwei Viersitzern aus dem 16 Jahrhundert mit Tierdarstellungen an den Pultwangen An der Nordwand des Lettners befindet sich eine Pieta aus der Zeit um 1490 1500 Von wem diese stammt ist unbekannt An der Sudseite des Chores steht eine spatromanische Piscinasaule an der die Priester ihre Hande und die heiligen Gerate waschen konnten Wahrend der Vorchor eher die flachige Wandgestaltung des Langhauses aufweist besitzt das Polygon dahinter funf vierbahnige bunte Fenster Das aus dunkler Eiche gefertigte Chorgestuhl wurde 1518 von den ortsansassigen Schreinern Anton Buol und Hans Wech gefertigt Es besitzt 50 Platze in zwei einander gegenuberstehenden Doppelreihen Zwischen den Sitzen sind insgesamt 56 geschnitzte Kopfe und Tierfiguren zu sehen Auf den Wangen der vorderen Reihe sind die Halbbusten der Kirchenvater zu sehen Hieronymus und Gregorius im Osten Ambrosius und Augustinus im Westen In der Mitte des Gestuhls sind vier weitere mannliche Figuren zu sehen die nicht identifiziert werden konnten Das Baldachingesims des Gestuhls stammt aus der Renovierungszeit ob ein ahnlicher oberer Abschluss schon vorher existierte ist unbekannt nbsp Detail des Chorgestuhls Nordseite nbsp Detail des Chorgestuhls Nordseite nbsp Detail des Chorgestuhls Nordseite nbsp Detail des Chorgestuhls Nordseite nbsp Detail des Chorgestuhls Nordseite nbsp Detail des Chorgestuhls Nordseite nbsp Detail des Chorgestuhls Nordseite nbsp Detail des Chorgestuhls Nordseite nbsp Kopfplastik mit Stirnband nbsp Sudostfenster mit den beiden KirchenpatronenDie Glasfenster des Chores mit insgesamt etwa 280 Scheiben stammen aus dem Mittelalter die Datierung im Einzelnen ist allerdings umstritten Sie konnten um 1300 in Esslinger Werkstatten geschaffen worden sein das westliche Sudfenster durfte etwa 30 Jahre junger sein Das Nordfenster dessen Aussenbahnen 1899 aus dem Chor der einstigen Franziskanerkirche transferiert wurden zeigt Szenen aus dem Leben Jesu das Nordostfenster die klugen und die torichten Jungfrauen sowie Apostel Martyrer und den Propheten Hosea Das Chorachsenfenster enthalt in den Aussenbahnen Personen aus dem Alten Testament in den Innenbahnen sind jeweils horizontal alt und neutestamentliche Geschehnisse aufeinander bezogen Alle Bilder zum Alten Testament sind braun alle Darstellungen aus dem Neuen Testament grun umrahmt Das ornamentale Astwerk des Hintergrunds ist symboltrachtig Die Apfel weisen auf den Sundenfall und die Verderbnis hin die Weinreben stehen fur Jesus Christus und das Heil Das Sudostfenster ist vierbahnig konzipiert Auf diesem Fenster sind die Kirchenpatrone Vitalis und Dionysius zu sehen Das ostliche Sudfenster besitzt ebenfalls Ornamentbahnen aus der Franziskanerkirche Zu sehen sind ausserdem Darstellungen von Aristoteles und Platon ein Tierzyklus und Darstellungen der Apostel sowie der Laster und Tugenden Das westliche Sudfenster ist das etwas jungere Marienfenster das Szenen aus einem Marienzyklus aufweist nbsp Detail vom Fuss des Sakramentshauses nbsp Kreuzigungsszene auf dem Hochaltar nbsp Grablegungsszene nbsp Alter Taufstein nbsp ChorLorenz Lechler schuf neben dem Lettner auch das 12 5 Meter hohe Sakramentshaus dessen figurliche Ausschmuckung 1532 den Bildersturmern zum Opfer fiel Dennoch gilt das Sakramentshaus als ein Meisterwerk der suddeutschen Steinmetzarbeit in der Spatgotik Der bereits erwahnte Hochaltar wurde 1604 geschaffen Es ist ein dreigeschossiger Flugelaltar der von Peter Riedlinger und David Mieser bemalt wurde Die Predella zeigt Fusswaschung und Abendmahl im Hauptgeschoss zeigen neun Tafelbilder die Stationen des christlichen Jahrs von Advent bis Pfingsten Im Zentrum steht die Kreuzigungsszene Die drei Konsolen daruber tragen zwei Engelsfiguren und eine spatgotische Skulptur des Auferstandenen Auf der Darstellung des Pfingstwunders ist Lucas Osiander der Altere portratiert der in Esslingen wirkte Vor dem Hochaltar befindet sich seit 1604 ein Gitter das zuvor wohl als Abschrankung des Chores hinter dem Lettner diente Der alte Taufstein hat die Form eines Pokals Er wurde wahrscheinlich von Hans Beblinger um 1460 1470 geschaffen Glocken Bearbeiten In den beiden Turmen hangen insgesamt sieben Glocken von denen sechs gelautet werden aber nie alle zusammen ertonen Es handelt sich um vier historische Glocken im Sudturm Nr 3 7 und drei moderne im Nordturm die im 20 Jahrhundert gegossen wurden Nr 1 3 7 8 Nr Name der Glocke Schlagton Gussjahr Giesser Gussort Gewicht ca Durchmesser1 Gloriosa b 5 1962 Glockengiesserei Kurtz Stuttgart 3881 kg 1810 mm2 Dominica c 3 1959 Glockengiesserei Kurtz Stuttgart 2795 kg 1620 mm3 Betglocke es 5 1951 Georg Herold Nurnberg 1600 kg 1340 mm4 Marienglocke f 5 1421 Meister Otto 1750 kg 1335 mm5 Margaretenglocke g 6 um 1300 0 927 kg 1100 mm6 Tauf und Sturmglocke auch Schiedglocke a 1 nach 1200 0 650 kg 1000 mm7 Zehnuhrglocklein auch Weinglocklein f 1591 Wird seit 1896 nicht mehr gelautet Ausgrabungsmuseum BearbeitenIn den Jahren 1960 bis 1963 wurde im Zuge des Einbaus einer Heizungsanlage unter Leitung von G P Fehring eine archaologische Untersuchung des Bereichs unter der und rund um die Stadtkirche St Dionys vorgenommen Die Funde darunter die Nordman Grabplatte sind heute im Ausgrabungsmuseum unter der Stadtkirche zu sehen Die Ausgrabungen unter St Dionys waren der Anlass zur Einrichtung des Fachbereichs Archaologie des Mittelalters beim Landesamt fur Denkmalpflege 9 nbsp Ein Gang in den Ausgrabungen hier unter dem nordlichen Seitenschiff nbsp Zwischen den Fundamenten der Kirchenschiffe von St Vitalis I und II nbsp Ostwand der Krypta von St Vitalis II mit Ansatz zum Tonnengewolbe nbsp Fundamente fur die Saulen im heutigen Langhaus nbsp Ausgrabungsfund Relief mit Flechtwerk Ornament nbsp Ausgrabungsfund mittelalterlicher Schmuck nbsp Abguss des durch Kalk konservierten Leichnams einer um 1650 60 an der Pest gestorbenen Person nbsp Das Erdreich steckt voller Knochen hier bestatteter MenschenWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Stadtkirche St Dionys Esslingen Sammlung von Bildern Datenbank Bauforschung der Landesdenkmalpflege Museum St Dionys Mittelalterliche AusgrabungenLiteratur BearbeitenDie Stadtkirche St Dionysius in Esslingen a N Bd 1 3 Forschungen und Berichte der Archaologie des Mittelalters in Baden Wurttemberg 13 1 3 Stuttgart 1995 Peter Berkenkopf Otto Wolbert Dokumentation und Restaurierung der mittelalterlichen Glasfenster aus St Dionys in Esslingen In Denkmalpflege in Baden Wurttemberg 26 Jg 1997 Heft 1 S 5 10 PDF Ulrike Roggenbuck Azad Nutzungserwartungen an Kirchenbauten St Dionys in Esslingen und St Michael in Schwabisch Hall In Denkmalpflege in Baden Wurttemberg 32 Jg 2003 Heft 1 S 92 97 PDF Hannelore und Rainer Jooss Evang Stadtkirche St Dionys Esslingen am Neckar Reihe Kleiner Kunstfuhrer Band 2299 Regensburg 2014 ISBN 3 7954 6045 XEinzelnachweise Bearbeiten Gunter P Fehring St Vitalis und St Dionysius zu Esslingen am Neckar in Evangelische Stadtkirche Esslingen hg von der evang Stadtkirchengemeinde Esslingen am Neckar 5 Auflage Esslingen am Neckar ohne Jahr ca 1990 S 8 Ulrich Zimmermann Die Predigtkirche und die Querkirche Protestantischer Kirchenbau in Wurttemberg Eine Studie zur Geschichte und Theologie des Kirchenraums und zur Entstehung zweier Kirchenbautypen Neulingen 2023 S 246 280 ISBN 978 3 949763 29 8 Karlheinz Bauer Die Orgelbauerfamilie Allgeyer in Hofen und Wasseralfingen In Geschichts und Altertumsverein Aalen e V Hrsg Aalener Jahrbuch 1986 Konrad Theiss Verlag Stuttgart Aalen 1986 S 62 90 hier S 72 73 orgbase nl Orgel in Esslingen abgerufen am 28 Februar 2018 Zur Orgel der Stadtkirche Informationen zur Orgel auf organindex de Abgerufen am 20 Februar 2021 Einzigartiges Glockenkonzert am 18 Juni 2017 Esslingen als Konzertsaal youtube com Esslingen ev Stadtkirche St Dionys historisches Gelaute Denkmalpflege Baden Wurttemberg Die Ausgrabungen 1960 196348 742138888889 9 3059972222222 Koordinaten 48 44 31 7 N 9 18 21 6 O Normdaten Geografikum GND 4221082 3 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Stadtkirche St Dionys Esslingen am Neckar amp oldid 238441881